DE668577C - Verfahren zur Herstellung amidartiger Kondensationsprodukte aromatischer Sulfonsaeuren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung amidartiger Kondensationsprodukte aromatischer SulfonsaeurenInfo
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- DE668577C DE668577C DEI53405D DEI0053405D DE668577C DE 668577 C DE668577 C DE 668577C DE I53405 D DEI53405 D DE I53405D DE I0053405 D DEI0053405 D DE I0053405D DE 668577 C DE668577 C DE 668577C
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C311/00—Amides of sulfonic acids, i.e. compounds having singly-bound oxygen atoms of sulfo groups replaced by nitrogen atoms, not being part of nitro or nitroso groups
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- C07C311/37—Sulfonamides, the carbon skeleton of the acid part being further substituted by singly-bound nitrogen atoms, not being part of nitro or nitroso groups having the sulfur atom of at least one of the sulfonamide groups bound to a carbon atom of a six-membered aromatic ring
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
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Description
Gegenstand des Patents 665 476 ist ein Verfahren zur Herstellung amidartiger Kondensationsprodukte
aromatischer Sulfonsäuren, bei dem reihenartig aufgebaute Polysulfamidoarylverbindungen
entstehen, die mindestens fünf aromatische Kerne, vier SuIf onamidogruppen
und zwei SuIf onsäuregruppen enthalten
Es wurde gefunden, daß man derartige Verbindungen auch auf einem etwas anderen
Weg erhalten kann, indem man aromatische Disulfonsäurechloride mit einem Überschußaromatischer sulfonsäuregruppenhaltiger Diaminoverbindungen
umsetzt und die frei bleibenden Aminogruppen mit Arylsulfon- oder Carbonsäurechloriden acylieft.
Die hierbei sich abspielende Umsetzung verläuft wohl so, daß zunächst 2 Mol der
Diaminoverbindung mit je einer Aminogruppe mit 1 Mol des Disulfosäurechlorids
SO., —NH-<
SO., — NH-< unter Arnidbildung zu einer dreikernigen
A^erbindung des Typus
NH2 .SO., — NH-{ O
SO2-NH-<
SO3H .SO3H
1NH0
zusammentreten. Je nach der Größe des Überschusses der Diaminoverbindung besteht die
Möglichkeit, daß sich durch Reaktion der noch freien Aminogruppen des Kondensationsprodukts
mit weiteren Molekülen der reaktionsfähigen Disulfonsäureverbindungen und
erneuter Amidbildung an den reaktionsfähigen Sulfogruppen noch höherkernige Verbindungen
bilden, z. B. solche der Formel
-SO9- NH-<
SO3H ,SO3H
NH-SO,- -SOo-NH-
NH,
SO3H
,-SO3H
NH0
''■') Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dr. Johann Huistnann in Leverkiisen-Wiesdorf.
Genaue Angaben über das anteilige Verhältnis der am Schluß einer solchen Kondensation
im Reaktionsgemisch vorhandenen Diaminopolysulfamidoarylsulfonsäuren
von verschiedener Kettenlänge lassen sich unter diesen Umständen nicht machen. Diese Kenntnis ist
für die weitere Durchführung des Prozesses auch nicht notwendig, der darin besteht, daß
man nun das Gemisch der mehrkernigen ίο Aminosulfonsäuren durch Umsetzung mit der
nötigen Menge eines geeigneten Arylsulfosäure- oder Carbonsäurechlorids in Produkte
überführt, die keine freien Aminogruppen mehr besitzen. Sollten in den Produkten noch
freie Nitrogruppen enthalten sein, so werden diese reduziert und ebenfalls durch Umsetzung
mit den erwähnten Säurechloriden acyiiert. .
Von Disulfonsäuren, deren Chloride als ao Ausgangsmaterial für das Verfahren in Betracht
kommen, seien beispielsweise solche der Benzol-, Diphenyl- oder Naphthalinreihe
genannt, wie z. B. Benzolsulfonsäuren, substituierte Benzoldisulfonsäuren, Naphthalin-ι
· 5- oder -2 · 6-disulf onsäure, Diphenyldisulfonsäure u. dgl. Die für das Verfahren in
Frage kommenden Diaminoverbindungen andererseits können beispielsweise der Benzol-Oder
Diphenylreihe angehören. Unter diesen haben sich als besonders geeignet symmetrisch
zusammengesetzte Diaminoverbindungen erwiesen, wie z.B. die 2 · 6-Tolylendiamin-4-sulfonsäure
und die Benzidin-2 · 2'-disulfonsäure. Aber auch unsymmetrisch konstituierte
Diaminoverbindungen können verwandt wenden, wie beispielsweise die i-ß-Phenylendiamino-4-sulf
onsäure, 2 · 4-Tolylendiamin-5 - sülfonsäure, 1 · 4-Phenylendiamin-2-sulfonsäure,
ferner Benzidin- und Tolidinmonosulfonsäuren oder Diarylendiaminsulfonsäuren mit Verknüpfung der beiden Arylkerne
■ durch eine Brücke (z.B. 4 · 4'-Diaminostilbendisulf onsäure, 4 · 4' - Diamiodibenzyldisulfonsäure)
bzw. Aminoarylsulfonarylamidsulfonsäuren (z.B. die Bis-(3'-aminobenzol-i'-sulfonyl)-2·
6-tolylendi,amin-4-sulfonsäure). Für die Acylierung der freien Aminogruppen am Ende des Prozesses sind beliebige aromatische
SuIf onsäure- oder Carbonsäurechloride, beispielsweise solche der Benzol- und Naphthalinreihe,
geeignet. In manchen Fällen hat es sich dabei als zweckmäßig erwiesen, solche
Produkte zu verwenden, die durch 2 oder mehrere Halogenatome vorzugsweise in Meta- oder in Meta- und ParaStellung zur
Säurechloridgruppe substituiert sind.
Die Kondensation der Säurechloride mit
den Aminoverbindungen erfolgt dabei nach den bekannten Methoden, vorteilhaft in wässerigem
Medium in Gegenwart säurebindender Mittel.
Die Alkali- und Ammoniumsalze der so erhältlichen Kondensationsprodukte sind in
trockenem Zustande farblose Pulver, die sich leicht unter Sintern in Wasser lösen und
dabei, je nach der Konstitution, schwach gelblich' gefärbte, leicht flüssige bis hochviscose
Sirupe liefern. Diese Sirupe stellen nach schwachem Ansäuern vorzügliche Gerbextrakte
dar. die beim Gerben in üblicher Weise ein schönes weißes und vor allem sehr lichtechtes Leder liefern. Die Produkte sind
außerdem als Reservierungsmittel für die animalische Faser und als Fällungsmittel für
basische Farbstoffe in der Lackfärberei brauchbar. Vor den bekannten Kondensationsprodukten
aromatischer Diamine mit aromatischen Sulfonsäure- oder Carbonsäurehälogeniden
zeichnen sich die neuen Produkte dadurch aus, daß sie in der Regel eine verminderte
Salzempfmdlichkeit und verbesserte Lichtechtheit aufweisen.
Die in den nachstehenden Beispielen gemachten Mengenangaben beziehen sich auf
Gewichtsteile.
202 Teile reiner 2 · 6-ToluyIendiamin-4-sulfonsäure werden unter Erwärmen mit der
äquivalenten Menge Natronlauge in etwa 2000 Teilen Wasser gelöst. Man kühlt auf etwa 40° ab, trägt in die gut verrührte Lösung
60 Teile Kreide und 145 Teile fein pulverisiertes
Benzol-i · 3-disulfochlorid ein und
rührt bei 35 bis 400 weiter, bis die Kohlensäureentwicklung
aufhört. Die Untersuchung einer Probe zeigt, daß etwa 5o°/0 des Diazotierungswerts
der eingesetzten 2-6-Toluylendiamin-4-Tsulfonsäure
verschwunden sind.
In die Reaktionsmischung trägt man jetzt 350 Teile 2-4'5-Trichlorbenzol-i-sulfochlorid
und etwa 90 Teile Schlämmkreide ein und erhitzt unter gutem Rühren etwa 2 Stunden auf
40 bis 50°, 2 weitere Stunden auf 50 bis 6o°
und noch einige Stunden auf 60 bis 700, bis die Kohlensäureentwicklung wieder nachläßt.
Die etwas dick gewordene Masse wird dann auf gewöhnliche Temperatur abgekühlt, abgesaugt, mit etwa 1000 Teilen warmem
Wasser erneut angeteigt und bei etwa 6o° mit roher Salzsäure bis zur deutlich kongosauren
Reaktion versetzt. Dann läßt man eine kalt gesättigte Chlorcalciumlösung zulaufen, bis
das Natriumcalciumsalz des Kondensationsprodukts sich in teigiger Form von der Brühe
absondert. Man kühlt ab, entfernt die wässrige Lösung, in der nur noch geringe
Mengen diazotierbarer Substanz nachzuweisen sind, von der festen Masse durch Abgießen
und beseitigt jnöglichst die noch anhängende Brühe durch Abpressen. Der Preßkuchen
wird nochmals mit etwa 750 Teilen
66857;
warmem Wasser emulgiert und die Emulsion mit etwa .200 Teilen kalt gesättigter Chlorcalciumlösung
bis zur völligen Abscheidung des Kondensationsprodukts versetzt. Nach Abkühlen der Mischung gießt man die wässerige
Lösung ab und entfernt noch eingeschlossene Brühe durch Abpressen des teigig festen
Rückstandes. Durch nochmalige Wiederholung dieser Umfällung wird das bei der Kondensation
entstandene Calciumnatriumsalzgemisch weitgehend in das einheitliche Kalksalz über
geführt. Die so gewonnenee Paste rührt man mit 1500 Teilen Wasser an und fügt unter
Rühren .bei etwa 700 die zur Ausfällung des
gesamten Kalkes notwendigen Menge Ammoniumoxalat zu. Dann saugt man die schwach gelbliche Lösung von dem ausgefällten
Calciumoxalat heiß ab und dampft die Brühe zur Sirupkonsistenz oder auch bis zur
Trockne ein. Das so gewonnene Ammoniumsalz des Kondensationsprodukts von der Formel
CH3
SO., — NH-f X-NH—SO.,-<
Cl
-Cl
Cl
SO3NH4 CH,
SO, —NH- -NH-SO,-
SO3NH4
stellt getrocknet ein farbloses Pulver dar, welches sich unter Sintern leicht in kaltem
und warmem Wasser löst. Der Körper kann als Reserviermittel für die animalische Faser
beim Färben von Mischgeweben mit Substantiven Farbstoffen als Beizmittel zum Fällen
von basischen Farbstoffen in der Lackfarbenbereitung und vor allem als hochwertiger
Gerbstoff Verwendung finden.
Im Beispiel kann man das Benzoldisulfochlorid durch substituierte Disulfochloride
des Benzols, wie z. B. das Monochlorbenzoldisulfochlorid oder das 1 · 2-Dichlorbenzol-4
· 6-disulfochlorid, oder beispielsweise durch
ein Toluoldisulfochlorid ersetzen. Anstatt der 2 · 6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure kann
man beispielsweise auch die 1 · 3-Phenylendiamin-4-sulfonsäure,
die ι · 3-Phenylendiamm-5-sulfonsäure,
die 2 · 4-Toluylendi-. amin-5- und-6-sulfonsäure oder andere Arylendiaminsulfonsäuren
der Benzolreihe verwenden. Das bei der Endkondensation benutzte 2 · 4 · 5 - Trichlorbenzol -1 - sulf ochlorid kann
man durch Benzolsulfochlorid oder andere halogen- oder alkylsubstituierte Benzolsulfochloride
oder durch ein Naphthalinsulf ochlorid oder auch durch ein halogen- oder alkylsubstituiertes
oder nichtsubstituiertes Benzolcarbonsäurechlorid ersetzen. Die gewonnenen Produkte haben alle mehr oder minder reservierende
und gerbende Eigenschaften und zeichnen sich durch hervorragende Lichtechtheit auf den mit ihnen behandelten
Materialien aus.
202 Teile reiner 2 · 6-Toluylendiamin-4-sulfosäure
werden unter Erwärmen durch Zugabe der äquivalenten Menge Natronlauge in etwa 2000 Teilen Wasser gelöst. Man läßt
auf etwa 400 abkühlen und setzt unter Rühren etwa 100 Teile Kreide und 229 Teile eines
ι · 2-Dichlorbenzoldisulf ochlorids vom F. 11 ο
bis-in0 und der mutmaßlichen Formel
Cl
Cl-
SO2Cl
S O2 Cl
zu, das man durch mehrstündiges Kochen von o-Dichlorbenzol mit etwa der iofachen Menge
Chlorsulfonsäure, Austragen des abgekühlten Sulfierungsgemisches aus Eis und Umlösen
des ausgefällten Disulfochlorids aus Benzol gewinnen kann. Es ist zweckmäßig, das zur
Verwendung gelangende Arylendisulfochlorid zuvor mit wenig kaltem Wasser anzupasten.
Die Reaktionsmischung wird bei etwa 35 bis 400 gut verrührt, bis die Kohlensäureentwicklung
aufhört, wobei man durch evtl. weitere Zugaben von Kreide dafür sorgt, daß die Reaktion der Brühe stets neutral bleibt. Zum
Schluß der Umsetzung kann man noch einige Zeit auf 60 bis 700 erhitzen. In einer Äquivalentprobe
der erhaltenen Mischung läßt sich dann durch Diazotierung nachweisen, daß dem Einsatz der Reaktionskomponenten
entsprechend zwei Drittel des Diazotierungswerts der in Reaktion gebrachten 2-6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure
verschwunden sind.
Man trägt nun in die gut verrührte Mischung bei 35 bis 400 weitere 45 Teile Kreide
und 187 Teile 1 · 2-Dichlorbenzol-4-sulföchlorid
ein und halt so lange bei der genannten Temperatur, als noch Kohlensäureentwicklung
zu beobachten ist. Das Kondensationsprodukt scheidet sich allmählich ölig ab. Man steigert
die Temperatur innerhalb einiger Stunden auf 70 bis 8o° und säuert, wenn keine diazotierbare
Substanz mehr in der Reaktionsmasse vorhanden ist, mit der nötigen Menge
roher Salzsäure an. Nach Abkühlen kann man das Kondensationsprodukt durch Abgiesen
der wässerigen Brühe als festen zähen Kuchen gewinnen. Durch mehrfaches Emul-:
gieren mit Wasser bei etwa 6o° und Umfallen mit Chlorcalcium in der im Beispiel 1
beschriebenen Weise gewinnt man das gereinigte Kalksalz, das wieder mit Ammoniumoder
Natrium- bzw. Kaliutnoxalat in das zugehörige Alkalisalz übergeführt werden kann.
Man erhält hierbei nach Wunsch dickflüssige
Sirupe oder bei Eintrocknen der Lösungen farblose Pulver, die leicht in Wasser löslich
sind und mit Vorteil als Reservierungsmittel, Beizmittel und als hochwertige Gerbstoffe
Verwendung finden können.
Auch hier können die im Beispiel 1 aufgeführten Ersatzmöglichkeiten bei der Durchführung
des Prozesses benutzt werden. Auch können statt der reinen Komponenten Mischungen
von Homologen in den entsprechenden Mengenverhältnissen zur Verwendung gelangen.
So kann man statt des Dichlorbenzoldisulfochlorids ein Gemisch von Dichlorbenzoldisulfochlorid
mit Benzoldisulfochlorid oder Monochlorbenzoldisulf ochlorid
verwenden und z. B. die zweite Stufe des Prozesses statt mit 1 · 2-Dichlorbenzol-4-sulfochlorid
mit einem Gemisch von 3 · 4-Dichlorbenzol-i-sulfochlorid
und 2 · 5-Dichlorbenzoli-sulfochlorid
oder 2 ■ 3 · 4-Trichlorbenzoli-sulfochlorid
oder 2 ■· 4 · 5-Trichlorbenzoli-sulf
ochlorid durchführen, wodurch die Eigenschaften der Körper als Beizen für
basische Farbstoffe, Reserviermittel und Gerbstoffe sich etwas variieren lassen.
In das nach Beispiel 1 durch Umsetzung von 2 · 6-Toluylendiamm~4-sulfonsäure mit
Benzol-i · 3-disulf ochlorid in dem angegebenen
Mengenverhältnis bereitete Kondensationsgemisch werden bei 40° unter Rühren 30 Teile
Kreide und 92 Teile 1 · 2-Dichlorbenzol-4
· 6-disulfochlorid eingetragen, die man vorher zu einer feinen Dispersion vermählen hat.
Man läßt bei 40 bis 500 rühren, bis die Kohlensäureentwicklung nachläßt, und erhitzt
dann noch einige Stunden unter allmählicher Steigerung der Temperatur auf etwa 700.
Dann läßt man wieder auf 400 abkühlen und setzt zum Schluß etwa 35 Teile Kreide und
140 Teile 3 · 4-Dichlorbenzol-i-sulfochlorid
zu. Wenn nach einer Reihe von Stunden die Kohlensäureentwicklung wieder aufgehört
hat und eine dem Reaktionsgemisch entnommene Probe anzeigt, daß keine diazotierbare
Substanz mehr vorhanden ist, fügt man rohe
Salzsäure bis zur deutlich kongosauren Reaktion zu und führt das nach Abkühlen der
Reaktionsmasse durch Abgießen und Abpressen der Brühe in teigiger Form erhaltene
Kalknatriumsalzgemisch des Kondensationsprodukts in der beschriebenen Weise in das
Kalksalz über. Aus diesem werden durch Umsetzung mit Natrium- oder Ammoniumoxalat
die zugehörigen Alkalisalze erhalten, aus denen sich dickflüssige Sirupe darstellen
lassen, welche, schwach angesäuert, vorzügliche Gerbextrakte vorstellen.
202 Teile reiner 2 · 6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure werden in der Wärme durch Zugabe
der äquivalenten Menge Natronlauge in etwa 3000 Teilen Wasser gelöst. 180 Teile Naph- go
thalin-i · 5-disulfochlorid, die man mit wenig
kaltem Wasser zu einer feinen Paste vermählen hat, werden zusammen mit etwa 80 Teilen Kreide in die 50° warme Lösung eingetragen.
Man läßt etwa 20 Stunden bei 50 bis 6o° gut verrühren und heizt dann im Laufe
einiger Stunden allmählich bis auf 900 an. Eine der Reaktionsmischung entnommene
Probe zeigt jetzt, daß nur noch etwa der halbe Diazotierungswert der eingesetzten ioo
2· 6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure in der Brühe nachzuweisen ist. Man kühlt wieder
auf 40 bis 50° ab, setzt zu der noch neutralen Lösung 282 Teile 3 ^-Dichlorbenzol-i-sulfochlorid
und etwa 70 Teile Kreide zu und läßt bei der genannten Temperatur verrühren, bis
die Kohlensäureentwicklung wieder nachzulassen beginnt. Zum Schluß steigert man die
Temperatur allmählich auf 60 bis 700, säuert, wenn in einer Probe keine diazotierbare Substanz
mehr vorhanden ist, mit der nötigen Menge roher Salzsäure an und läßt erkalten.
Aus der beim Erkalten gewonnenen Paste stellt man in der oben gekennzeichneten Weise über das Kalksalz das Natrium- oder
Ammoniumsalz des Kondensationsprodukts her.
Das als trockene Substanz gewonnene Produkt bildet ein farbloses Pulver, welches sich
leicht in kaltem und warmem Wasser löst. Das Produkt kann beispielsweise als Reserviermittel
für die animalische Faser, als
Beize zum Fällen von basischen Farbstoffen oder als hochwertiger Gerbstoff Verwendung
finden. Man kann im Verfahren des Beispiels das Naphthalin-1 · 5-disulfochlorid auch durch
das Naphthalin-2 · 6-disulfochlorid ersetzen,
ohne daß die Eigenschaften des gewonnenen Kondensationsprodukts sich dadurch wesentlich
ändern.
202 Teile reiner 2 · 6-T0luylendiamin-4.-su.lfonsäure
werden mit der nötigen Menge Natronlauge in etwa 2000 Teilen Wasser warm gelöst. In die gut verrührte Lösung trägt man
bei etwa 400 60 Teile Kreide und 218 Teile Diphenylsulfon-3 · 3'-disulfochlorid (F. 175
bis 1760) ein, das man vorher mit wenig Wasser zu einer möglichst fein dispersen
Paste vermählen hat. Man hält die Temperatur zunächst zwischen 40 bis 500, bis die
Kohlensäureentwicklung träge zu werden beginnt, und steigert dann die Temperatur im
Lauf mehrerer Stunden auf etwa 900. Es ist dann nur noch etwa der halbe Diazotierungswert
der eingesetzten 2 · 6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure
in der Umsetzungsbrühe nachzuweisen. Man kühlt die Mischung wieder auf 40 bis 50° ab, verrührt bei dieser Temperatur
mit 282 Teilen 3 · 4-Dichlorbenzoli-sulfochlorid
und etwa 70 Teilen Kreide, bis die Kohlensäureentwicklung schwach zu werden beginnt und erhitzt schließlich noch einige
■Stunden auf 60 bis 700. Wenn in einer Probe keine diazotierbare Substanz mehr nachzuweisen
ist, säuert man die Mischung mit Salzsäure an und führt das ausgefällte Kalknatronsalz
in beschriebener WTeise in das schwer wasserlösliche Kalksalz über, das man
durch mehrfaches Emulgieren mit warmem Wasser von Neutralsalzen befreit und durch
Umsetzung mit Alkali- oder Ammoniumoxalat in das entsprechende leicht lösliche Alkali-
oder Ammoniumsalz überführen kann.
Diese Salze des Kondensationsprodukts von der mutmaßlichen Formel
NH-SO3
SO.,
SO3H
\/XSO, — NH-A-NH — SO9-
,-Cl
stellen getrocknet farblose Pulver dar, die vorzügliche gerberische Eigenschaften aufweisen.
Man kann im Verfahren des Beispiels das Diphenylsulfon-3 · 3'-disulfochlorid auch durch gechlorte Diphenylsulfondisulfochloride,
wie z. B. durch das 4 · 4'-Dichlorbenzolsulfon-3 · 3'-disulfochlorid vom F. 236
bis 2370 und andere Substitutionsprodukte des Diphenylsulf'ons, ersetzen, ohne daß die
erhältlichen Gerbstoffe dadurch wesentlich in ihrem Charakter geändert werden.
286 Teile benzidin-o-monosulfonsaures Natrium
werden in etwa 4000 Teilen Wasser warm gelöst. In die gut verrührte 6o° warme·
Lösung trägt man 140 Teile fein pulverisiertes Benzol-i · 3-disulfochlorid und 65 Teile
Kreide ein und hält die Reaktionsmischung bei etwa 60 bis 700, bis die Kohlensäureentwicklung
bei neutral bleibender Reaktion der Brühe völlig zum Stillstand gekommen ist. Man kühlt auf 200 ab und gewinnt das Zwischenprodukt
von der vermutlichen Formel
.SO2-NH-< | X SO3Na |
\ | y<( Vnh2 |
XS02—NH-/ | X SO3Na |
durch Absaugen in einer Ausbeute von etwa 75 % in kristalliner Form. Das Produkt wird
dann unter Zugabe von wenig Soda mit etwa 6000 Teilen Wasser kochend heiß in Lösung
gebracht und die durchgesaugte Lösung bei 6o° mit 212 Teilen 3 · 4-Dichlorbenzol-i-sulfochlori'd
und etwa 6o· Teilen Kreide verrührt. Nach Aufhören der Kohlensäureentwicklung
kühlt man ab, entfernt die wässerige Brühe durch Abgießen von dem in der Kälte
C68577
festen Rückstand, übergießt diesen noch einmal mit 2OOO Teilen warmem Wasser und läßt
in die etwa 6o° warme verrührte Emulsion rohe Salzsäure eüilaufen, bis die wässerige
: 5 Lösung kongosauer reagiert. Nach Abgießen
der Brühe führt man in beschriebener Weise das Kalknatriumsalz des Kondensationsprodukts
in das zugehörige Natrium- oder Ammoniumsalz über. Ein aus dem von Neutralsalzen
völlig befreiten Ammoniumsalz bereiteter 25°/oiger Sirup ist bei gewöhnlicher
Temperatur kaum noch fließbar. Das Produkt
hat gute gerbende Eigenschaften und ist auch als Reservierungsmittel für die animalische
Faser brauchbar.
393,5 Teile des salzsauren Salzes der 2 · 6 - Diaminotoluol - 4 - sulfonylanilin - 3' - sulfonsäure
(dargestellt durch Umsetzung von m-sulfanilsaurem Natrium mit der nötigen
Menge 2· 6-Dinitrotoluol-4-sulfochlorid in wässeriger Lösung bei Gegenwart von Kreide
und darauffolgende Reduktion des Kondensationsprodukts
in wässeriger Lösung mit Eisenmehl) werden mit etwa 4000 Teilen
Wasser unter Zugabe der äquivalenten Menge Natronlauge gelöst. In die 400 warme Lö-
Cl
CH,
sung trägt man 145 Teile fein pulverisiertes
Benzol-i · 3-disulfochlorid und etwa 60 Teile
Kreide ein und läßt das Reaktionsgemisch bei der genannten Temperatur verrühren, bis die
Kohlensäureentwicklung zum Stillstand gekommen ist. Es ist dann die Hälfte des Diazotierungswerts der Brühe verschwunden.
Man trägt jetzt 350 Teile 2 · 4 · 5-Trichlorbenzol-1-sulf
ochlorid und etwa 90 Teile Kreide ein und hält bei 40 bis 500, bis
die Kohlensäureentwicklung wieder nachläßt. Dann steigert man allmählich die Temperatur,
bis im Laufe von mehreren Stunden bei neutral bleibender Reaktion auch bei 700 keine
Kohlensäureentwicklung mehr zu beobachten ist. Man kühlt ab, entfernt die Brühe durch
Abgießen, füllt mit etwa 3000 Teilen Wasser von 6o° auf und säuert die erhaltene Emulsion
durch allmähliche Zugabe der nötigen Menge roher Salzsäure bis zur deutlich
kongosauren Reaktion an. Das Kondensationsprodukt scheidet sich als in der Kälte
bröckliges Produkt ab, kann abgesaugt und in der in früheren Beispielen beschriebenen
Weise auf das zugehörige Ammonium- oder Natriumsalz verarbeitet werden. Die Alkalisalze
des Kondensationsprodukts von der mutmaßlichen Formel
90 CH3 Cl
Cl-<
>-SO2-NH-
NH-SO., -f X-SO,-NH-
Cl
-NH-SO.,^
Cl
Cl
SO9
NH
SO,
I "
NH
I
NH
I
SO3H
sind in kaltem und warmem Wasser gut löslich und zeigen die gerberischen und reservierenden
Eigenschaften der Gesamtkörperklasse.
512 Teile Bis-^'-aminobenzolsulfonyl)-2
· 6-toluylendiamin-4-sulfonsäure (hergestellt durch Kondensation von 2M0I 3-Nitrobenzoli-sulfochlorid
mit ι Mol 2 · 6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure
in wässeriger Lösung bei Gegenwart von Kreide und Reduktion des
Kondensationsprodukts in wässeriger Lösung mit Eisenmehl) werden mit 4000 Teilen Wasser
heiß unter Zugabe der nötigen Menge Natronlauge neutral gelöst. Man setzt etwa 70 Teile Kreide und 145 Teile fein pulveri-SO3H
siertes Benzol-i· 3-disulfochlorid hinzu und läßt die Emulsion bei etwa 400 verrühren,
bis die Kohlensäureentwicklung träge geworden ist. Zum Schluß erwärmt man noch
einige Stunden auf 6o° und kann dann durch no Diazotierung einer Äquivalentprobe feststellen,
daß etwa 50 °/0 der diazotierbaren Aminogruppen
in der eingesetzten Diaminoverbindung in Reaktion gegangen sind. Zur Beendigung der Kondensation werden jetzt
282 Teile 3 · 4 - Dichlorbenzol -1 - sulf ochlorid und etwa 70 Teile Kreide eingetragen. Man
läßt wieder bei 6o° rühren, bis die Kohlensäureentwicklung
aufhört. Das Reaktionsprodukt kommt hierbei schon bald in öliger
Form heraus und kann nach dem Abkühlen auf etwa 200 als feste bröcklige Masse von
der klaren Brühe abgesaugt werden. In üblicher Weise erfolgt die Reinigung und Umfällung
des Kalknatriumsalzes zum leicht wasserlöslichen Ammoriiumsalz des Kondensationsprodukts
von der mutmaßlichen Formel
- CH,
- CH,
-SO« —ΝΗ,*-*; X-NH—SO2-
SO3NH4
a_„
-SO2-NH CH3
Cl
SO2-NH-
SO2
Das Produkt bildet, zu etwa 25 °/0 in Wasser
gelöst, einen dickflüssigen Sirup, den man mit Vorteil beispielsweise als Gerbextrakt zum
Bereiten von vollen, weichen und lichtechten weißen Ledern verwerten kann.
202 Teile reiner 2 · 6-Toluylendiamin-4-sulfonsäure werden mit der äquivalenten Menge
Natronlauge in 2000 Teilen warmem Wasser gelöst. In die Lösung trägt man bei 400
145 Teile fein pulverisiertes Benzol-i · 3-disulfochlorid
und etwa 60 Teile Kreide ein und läßt bei der genannten Temperatur verrühren, bis die Kohlensäureentwicklung aufgehört
hat. Zu der neutralen Lösung, die nur noch den halben Diazotierungswert hat, gibt
man dann 254 Teile fein gesiebtes 3-Nitrobenzolsulfochlorid und etwa 70 Teile Kreide
und läßt bei etwa 400 weiterrühren, bis die SO3NH4
Kohlensäureentwicklung wieder schwächer wird. Dann erhitzt man noch kurze Zeit auf
55 bis 6o° und säuert, wenn keine diazotierbare Substanz mehr in der Reaktionsmischung
vorhanden ist, mit roher Salzsäure im Überschuß an. Nach dem Abkühlen kann man die
klare Brühe von dem am Boden des Gefäßes befindlichen Sirup abziehen. Dieser wird mit
etwa 2000 Teilen Wasser heiß in Lösung gebracht und die gewonnene Lösung allmählich
in eine gut verrührte 900 warme, mit Salzsäure angesäuerte Anschlämmung von 400 Teilen
Eisenmehl in 1000 Teilen Wasser eingetragen. Man läßt mehrere Stunden bei 900
rühren, macht dann, wenn die Reduktion beendigt ist, mit Natronlauge deutlich alkalisch,
saugt die Reduktionsbrühe vom Eisenschlamm ab und läßt sie auf überschüssige rohe Salzsäure
ausfließen. Man erhält in guter Ausbeute die Aminoverbindung von der Konstitution
CH3
SO2-NH-, NH-SO.,
SO3H
NH9
SO2-NH-Y X-NH— SO4
S O, H
als hell gefärbtes, körniges Produkt.
Teile dieser Diaminoverbindung werden durch Zugabe der äquivalenten Menge
Natronlauge in etwa 3000 Teilen warmem Wasser gelöst. Man kühlt auf 400
282 Teile 3 · 4-Dichlorbenzol-i-sul
und etwa 70 Teile Schlämmkreide hii läßt die Mischung verrühren, bis die Kc
säureentwicklung aufhört. Dann kann man noch für.kurze Zeit auf 60 bis 700 erhitzen
und, wenn keine diazotierbare Substanz mehr vorhanden ist, mit roher Salzsäure bis zur
bleibend kongosauren Reaktion der Brühe ansäuern. Zum Schluß kühlt man auf etwa
20° ab, entfernt die überstehende klare Brühe durch Abgießen von dem fest zusammenbackenden
Kuchen des Kondensationsprodukts und führt dieses durch Umfallen des
Natriumkalksalzgemisches in beschriebener Weise in das zügehörige leicht wasserlösliche
Ammonium- oder Alkalisalz über.
Die gewonnenen Produkte mit der mutmaßlichen Formel
-SOo-NH-.
CH,
SO, —NH- -NH-SO.,,
SO3NH4
SO.,—NH-,
SO2-NH-<
bilden, aus ihren Lösungen eingetrocknet, hell gefärbte Pulver, die als Gerbstoffe oder auch
zum Reservieren der animalischen Faser oder etwa als Beizen beim Fällen von basischen
Farbstoffen Verwertung finden können.
Claims (1)
- Patentanspruch:Abänderung des "Verfahrens zur Herstellung von amidartigen Kondensationsprodukten aromatischer Sulfonsäuren gemäß Patent 665 476, dadurch gekennzeich-NH-SO/SO3NH4net, daß man aromatische Disulfonsäurechloride mit einem Überschuß neutralisierter aromatischer sulfogruppenhaltiger Diaminoverbindungen in wässeriger Lösung umsetzt und die frei bleibenden Aminogruppen mit Chloriden von aromatischen Sulfon- oder Carbonsäuren acyliert, wobei etwa im Molekül vorhandene Nitrogruppen ebenfalls zu Aminogruppen reduziert und in der gleichen Weise acyliert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEI53405D DE668577C (de) | 1935-10-13 | 1935-10-13 | Verfahren zur Herstellung amidartiger Kondensationsprodukte aromatischer Sulfonsaeuren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEI53405D DE668577C (de) | 1935-10-13 | 1935-10-13 | Verfahren zur Herstellung amidartiger Kondensationsprodukte aromatischer Sulfonsaeuren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE668577C true DE668577C (de) | 1938-12-08 |
Family
ID=7193597
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEI53405D Expired DE668577C (de) | 1935-10-13 | 1935-10-13 | Verfahren zur Herstellung amidartiger Kondensationsprodukte aromatischer Sulfonsaeuren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE668577C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746305C (de) * | 1939-06-08 | 1945-01-03 | Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten | |
DE852694C (de) * | 1940-01-30 | 1952-10-16 | Hydrierwerke A G Deutsche | Verfahren zur Herstellung von N-Acylsulfamidgruppen enthaltenden Kondensationsprodukten |
-
1935
- 1935-10-13 DE DEI53405D patent/DE668577C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746305C (de) * | 1939-06-08 | 1945-01-03 | Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten | |
DE852694C (de) * | 1940-01-30 | 1952-10-16 | Hydrierwerke A G Deutsche | Verfahren zur Herstellung von N-Acylsulfamidgruppen enthaltenden Kondensationsprodukten |
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