DE66199C - Verfahren zum Lackiren von Holzgegenständen - Google Patents
Verfahren zum Lackiren von HolzgegenständenInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Poliren von Gegenständen aus
Holz oder ähnlichem Lack aufsaugenden Material. Am besten für kleinere Gegenstände,
wie Holztheile von Bürsten, Griffe von Regenschirmen, Pfeifenköpfe u. dergl. kleine geformte
Sachen geeignet, pafst das Verfahren aber auch sehr gut für Stücke mit grofsen Flächen, wie
Tische, Stühle, Schränke und andere Möbel.
Bisher war die Herstellung des Glanzes oder der Politur auf Holzflächen mit Schwierigkeiten
verbunden, und der Erfolg war ein unsicherer; es erforderte seitens des Arbeiters genaue
Kenntnifs und Uebung und häufig die Anwendung von complicirten Maschinen.
Das gewöhnliche Verfahren zum Lackiren hölzerner Gegenstände zeigt nämlich folgende
Uebelstände: In den meisten Fällen wird der Lack auf die Holzfläche aufgetragen, ohne dafs
dieselbe für die Aufnahme des Lackes besonders vorbereitet worden ist. In diesen
Fällen bringen die r ersten Schichten des gewöhnlich verwendeten Lackes nur geringe
Glanzwirkung hervor, der Grund dafür liegt darin, dafs der Lack vom Holz aufgesaugt
wird, oder dafs er in das Holz eindringt und nur sehr wenig an der Oberfläche verbleibt.
Das Ansehen des so behandelten Gegenstandes ist rauh und faserig, gewöhnlich stumpf,
mit kleinen unregelmäfsigen Stellen, die etwas Glanz haben. Das Holz wird immer bedeutend
gedunkelt und dabei nicht regelmäfsig; die Farbe weicht sehr von der natürlichen
Holzfarbe ab, die Fasern quellen auch unter dem Lack auf und geben der Oberfläche ein
wolliges oder zelliges Ansehen. Alle ferneren
■'?£.■■.
Lackschichten, welche aufgetragen werden, helfen dem Uebel nicht ab, da die vorstehende
Faser, wenngleich sich auch der Glanz erhöht, nur theilweise eingedeckt wird und das wollige
und zellige Ansehen sich nur etwas abschwächt, während das Dunkeln des Holzes ganz und
gar nicht geändert wird. Um nun dem Gegenstand ein glattes Aussehen zu geben, und zur
Erzielung eines möglichst gleichmäfsigen Glanzes, wird der Gegenstand vor dem Auftragen neuer
Lackschichten sorgfältig geschlichtet entweder mit Bimstein oder mit Sandpapier bezw. mit
einem ähnlichen Abziehkörper.
Hiernach verbleiben die ferneren Lackschichten glatt auf der Oberfläche und geben
dem Artikel den nöthigen hohen Glanz.
Das Schleifen oder Abschlichten mufs nach dem Auftragen der verschiedenen Lackschichten
mehrfach wiederholt werden, und nach dem Auftragen der letzten Lackschicht mufs dieselbe
polirt werden, um die nöthige Gleichförmigkeit und den Hochglanz zu erhalten.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun, diese Schwierigkeiten zu überwinden und die
Kosten des Verfahrens wesentlich zu verringern. Ein äufserst feiner Glanz unter Erhaltung
der natürlichen Farbe und des Kornes des Holzes wird nämlich dadurch erzielt, dafs
die Holzfläche mit einer Schicht von Pyroxilin oder einer Mischung von Pyroxylin mit Harz
oder Harzen überzogen wird, ehe die gewöhnliche Lackschicht, welche den Glanz hervorbringen
soll, aufgetragen wird. Eine solche Pyroxylinschicht (welche in gewissem Sinne, wenngleich nicht völlig, die Eigenschaft der
Füllung hat) erzielt man, indem man auf die
Claims (3)
- Holzflächen eine oder mehrere Schichten eines Pyroxilin enthaltenden Lackes aufträgt, welcher nach dem Trocknen auf der Holzfläche eine äufserst dünne, harte und durchsichtige Haut von Pyroxylin zurückläfst, ohne, dafs die Holzfaser aufgequollen und ohne dafs das Holz entfärbt oder gedunkelt worden ist.Das Pyroxilin in Lösung hat die Haupteigenschaft, auf der Oberfläche von Holz oder anderem aufsaugenden Material weder in die Poren einzudringen noch die Faser aufzu- quellen.Das Trocknen der Pyroxilinschicht kann, bei gewöhnlicher Temperatur, ohne Anwendung künstlicher Wärme, in Trockenkammern vorgenommen werden; die angewendeten Lösungsmittel sind sehr flüchtig, und daher ist die erste Lackschicht in wenigen Stunden vollkommen trocken.Auf diese Pyroxilinschicht werden alsdann eine oder mehrere Schichten von den bekannten Harzlacken aufgetragen. Da letztere nicht mehr in das Holz eindringen können, so fliefsen sie auf der Pyroxylinhaut wie auf Metall und verleihen dem Gegenstand einen aufserordentlich hohen Glanz, indem sie auch gleichzeitig an demselben festhaften, da die gewöhnlichen Lösungsmittel der Harze die Pyroxilinschicht nur schwach angreifen. Zur Anwendung kann jeder gewöhnliche-Harzlack kommen, und kann eine bezw. mehrere Schichten aufgetragen werden, ohne dazwischen die Flächen mit Schleifmitteln abschlichten zu müssen. :Hiermit kann das Verfahren abschliefsen, oder aber es kann noch dadurch vervollständigt werden, dafs auf den Harzlack noch eine Pyroxylinlackschicht kommt. Hierdurch wird der Glanz der Harzlackschicht in keiner Weise angegriffen, und die harte ä'ufsere Pyroxilinhaut verhindert wirksam das Zerkratzen und Zusammenkleben, ebenso wie sie die Harzlackschicht vor den zersetzenden Einflüssen der Atmosphäre schützt. Die glanzgebende Schicht wird somit zwischen zwei undurchdringlichen Häuten von Pyroxilin dauernd erhalten und ist sowohl gegen die oben besprochene schädigende Wirkung des Quellens und Aufsaugens des Holzes wie gegen die allmälige Verseifung in der Luft und gegen äufsere mechanische Beschädigung geschützt.Ein nach vorbeschriebenem Verfahren behandelter Gegenstand erhält daher auf seiner Oberfläche:ι. eine oder mehrere Schichten von Pyroxylin,
- 2. .eine oder mehrere. Schichten von Harz und, falls es gewünscht wird,
- 3. eine äufsere Schicht von Pyroxylin.
Dem die Glanzschicht einschliefsenden Py-roxilinlack kann auch etwas Harzlack beigemischt werden, was den Glanz vermehrt und die glättenden und schützenden Eigenschaften des Pyroxilins nicht zerstört, wenn der Zusatz ein geringer ist.Pate νt-Anspruch:Ein Verfahren, Gegenstände von Holz oder anderem aufsaugenden Material zu lackiren, welches darin besteht, dafs man auf dasselbe zum Zweck der Erhaltung der Naturfarbe und der Niederlegung der Fasern eine oder mehrere Schichten Lackes, der entweder reines Pyroxylin oder Pyroxylin mit mehr oder weniger Harz gemischt in Lösung enthält, dann eine oder mehrere Lagen eines Glanz gebenden Harzlackes und endlich auf die Harzschicht als Schutzhülle einen Lack aufträgt, der entweder wieder reines Pyroxilin oder dasselbe mit Harzen gemischt, aber Pyroxilin im Ueberschufs enthält.
Publications (1)
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