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Verfahren zur Erzeugung glänzender, gefärbter Überzüge auf Schuhsohlen
Die Sohlen verkaufsfertiger Schuhe und Schuhwaren besitzen Üblichenveise eine glatte,
glänzende, gefärbte, z. B. gelbe, braune oder schwarze Oberfläche. Zwecks Erzeugung
dieser ,glänzenden, gefärbten Flächen wird im allgemeinen derart verfahren, daß
die Sohlen zunächst durch sog. Bimsen von Unebenbeiten:befreit, zugleich aber öberflächlich
aufgerauht werden, dann mit einem Auftrag, bestehend aus einem Gemisch von Wachs,
Schellack u. dgl. - Stoffen mit - Farben und Weichmachern, versehen und alsdann
mit Hilfe von Poliermaschinen auf gewünschten Glanz .gebracht werden.
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Die vorliegende Erfindung gestattet die Erzeugung glänzender, gefärbter
überzöge auf Schuhsohlen von einwanäfireiem Aussehen durch ein Verfahren; welches
im Vergleich zu dem vorstehend -geschilderten, in der Schuhtechnik allgemein eingeführten
Verfahren. sich durch Einfachheit, Billigkeit und Fortschrittlichkeit auszeichnet.
Erfindungsgemäß, -wird: derart - verfahren, - daß auf die in üblicher Weise durch
Bimsen vorbehandelte Sohle durch Aufbringen einer wäßrigen Dispersion oder Lösung
aus verklebend wirkenden Stoffen, wie Leim, Kautschukmilch, Casein u. dgl., ein
- die Sohle glättender und die durch das Bimsen freigelegten Fäserchen verklebender
Film :erzeugt wird und nach Auftrocknen dieser Grundschicht durch Aufbringen eines
die Grundschicht nicht angreifenden pigmentierten Lackes .eine unmittelbar glänzende,
also eines Polierens nicht mehr bedürfende Deckschicht erzeugt wird.
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In Ausübung der Erfindung kann man z. B. so vorgehen, daß man auf
die in üblicher Weise gebimste Sohle eine wäßrige Dispersion oder Lösung von Stoffen
aufbringt, welche, wie Leim, Gelatine, Kautschukmilch u.'dgl. Stoffe, die Eigenschaft
haben, beim Auftrocknen eine gewisse Klebrigkeit zu entfalten und welche weiterhin
die Eigenschaft haben, daß sie nach erfolgtem Auftrocknen durch den aufgebrachten
Lack, insbesondere die organischen Lösungsmittel des
Lackes, nicht
angegriffen bzw. ungelöst werden. Den Dispersionen oder Lösungen von leim, Gelatine
u. dgl. verklebend wirkenden Stoffen kann man gegebenenfalls noch gewisse Zusätze,
wie WeichTnacher, synthetische Harze u. dgl., einverleiben. Das Aufbringen der filmbildenden
Zwischenschicht kann nach üblichen Methoden erfolgen. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, die wäßrige Dispersion so aufzubringen, daß die durch das Bimsen aufgelockerten
feinsten Fäserchen auf die Unterlage aufgestrichen und durch die Klebkraft des aufgebrachten
Mittels in dieser Lage festgehalten werden. Das Aufstreichen kann z. B. mit Hilfe
von Schwämmen o. dgl. erfolgen.
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Zur Erzeugung der glänzenden, gefärbten Deckschicht können handelsübliche
Lacke, z. B. solche, welche Kopalharz oder andere geeignete Harze oder Kunstharze,
Farbe, Weichmacher und Lösungsmittel, wie z. h. Äthv1- und !oder Methylalkohol und
Tolttol, enthalten, verwendet werden. Der Lack kann ebenfalls mit Hilfe von Schwämmen,
Pinseln o. d-1. oder auch durch Aufspritzen auf die Gwischenachicht aufgebracht
werden. Durch Aufbringen der Lacke, z. B. Kopallacke, .auf die aufgetrocknete Zwischenschicht
erhält man gut haftende überzüge von einwandfreier Beschaffenheit und sehr gutem
Aussehen, welche sich durch Hochglanz auszeichnen' und, wie bereits oben erwähnt,
einer Nachpolitur nicht bedürfen.
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Durch unmittelbares Aufbringen von Lacken auf die gebimsten Sohlen
lassen sich gleiche Wirkungen nicht erzielen, weil Lacke weniger geeignet sind als
die früher verwendeten Stoffe, z. B. Wachs, Schellack u. dgl., Unebenheiten auszugleichen
und Poren und Risse auszufüllen, und weil die durch das Bimsen aufgelockerten feinen,
mehr oder weniger aufgerichteten Fäserchen sich beim unmittelbaren aufbringen von
Lacken störend bemerkbar machen und die Bildung von Lackfilmen von gleichmäßigem
Aussehen und Glanz verhindern. -Es ist bereits bekannt, in Wasser emulgierte monomere
Verbindungen zu polymerisieren und die so erhaltenen wäßrigen Dispersionen von in
Wasser unlöslichen Pol; -merisaten, gegebenenfalls nach Zufügung von anderen Stoffen,
wie Cellulosederivaten, Harzen, Weichmachungsmitteln, als Lacke zu verwenden, z.
B. derart, daß sie auf saugfähige Unterlagen, wie Leder, aufgetragen werden, wobei
sie tief in die Poren eindringen sollen und Filme von großer Haftfähigkeit bilden
sollen. Es ist weiterhin bekannt. die so erzeugten Filme mit Lösungsmitteln ztt
überziehen, in denen gegebenenfalls Stoffe gelöst sind, die befähigt sind, nach
dem Verdunsten des Lösungsmittels die Oberfläche z. B. mit Beug auf Farbe, Glanz,
Härte. Elastizität, Wasserechtheit, Lichtechtheit zu verändern.
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Hier werden also wäßri.ge Dispersionen bestimmter wasserunlöslicher,
verhältnismä, ih teurer Stoffe, nämlich von Polymerisaten, als Lacke für Leder verwendet
und das Leder gegebenenfalls noch durch Nachbehandlung mit organischen Lösungsmitteln,
die ihrerseits wieder Lackrohstoffe, z. h. Cellulosederivate, enthalten können,
zugerichtet, also einer Behandlung ausgesetzt, durch welche die Grundlackierung
zumindest oberflächlich angelöst wird.
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Bei vorliegender Erfindung handelt es sich um den Sonderfall der Erzeugung
glänzender. gefärbter Überzüge auf Schuhsohlen. Hierbei werden, wie oben erwähnt,
die Sohlen zunächst gebimst, wodurch elinerseits Unebenheiten beseitigt, andererseits
die Oberfl.ichc aufgelockert,- stark porös gemacht und die-Fäserchen der Oberflächenschichten
gelöst und aufgerichtet werden. Auf die so vorbereiteten Sohlen bringt man gemäß
Erfindunzunächst eine wäßrige, klebfähige Emulsion, die als Verklebungsmittel billige
Grundstoffe. wie z. B. Leim, Casein u. dgl., enthalten kann. Hierdurch soll keine
Lackierung unter Bildung eines durch Tiefenwirkung der Etnttlsion fest verankerten
Films erzeugt werden, sondern die Schaffung einer Grundschicht, durch welche die
Sohle geglättet wird, die beim Bimsen gelösten und die aufgerichteten Fäserchen
durch Verklebung gebunden werden. :1uf diese Grundschicht wird erfindungsgemäß ein
lack, z. B: Kopallack, aufgebracht, der die Eigenschaft haben muß, daß die darin
befindlichen Lösungsmittel den Grundfilm nicht angreifen (anlösen) dürfen. Bei Einhaltung
dieser Bedingungen erhält man. unmittelbar die gewünschte glänzende Deckschicht
auf der Sohle, und zwar durch rin Verfahren, welches erheblich einfacher und billiger
ist wie die bisher für diesen Zweck angewendeten Verfahren des Aufbringens einer
Schicht von Wachs, Schellack und Farbe und des Glänzendmachens mit Hilfe von Poliermaschinen.
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Da .die farbige Glanzschicht auf Schuhsohlen beim Tragen der Schuhe
ohnehin in kürzester Zeit zerstört wird und cerschuindet, kann man zur Erzeugung
der Grundschicht Emulsionen von billigsten, klebend wirkenden Stoffen, und zwar
auch wasserlöslichen Stoffen, wie Leite, verwenden. Es bedarf auch keiner innigen
Vereinigung der aufgebrachten Lackschicht mit der Grundschicht durch :\nlösen: es
hat sich vielmehr gezeigt, daß die Anwesenheit von Lösungsmitteln, welche die Grundschicht
angreifen, im vorliegenden Fall schädlich, nämlich glanzvermindernd wirkt,
während
andererseits gefunden wurde. .daß bei ausachlieBlicher Anwesenheit von die Grundschicht
praktisch anlösenden Lösungsmitteln eine genügend groGe Haftfestigkeit der Deckschicht
auf der Grundschicht erzielt wird.
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Die Bedeutung und die Fortschrittlichkeit der Erfindung geht u. a.
aus folgendem Vergleich hervor: Bei dem in der Schuhfabrikation bisher allgemein
üblichen Verfahren des Aufbringens von Wachs, Schellack, 'Farbe enthaltenden Schichten
auf die gebimsten Sohlen und Bearbeitung derselben mit Poliermaschinen wurden an
einem Arbeitsband im allgemeinen sechs Arbeitskräfte mit Sohlenputz beschäftigt
und vier Poliermaschinen benötigt. Nach Einführung des vorliegenden Verfahrens wurden
an einem Arbeitsband nur noch dreiArbeitskräfte benötigt, während die Poliermaschinen
in Wegfall kamen, also die Kosten für Beschaffung, Erhaltung und Ersatz dieser Maschirren
in Wegfall kamen. Nach dem hekannten Verfahren wurden für den Sohlenputz von ein
Paar Schuhen etwa 26 Minuten benötigt, während nach Einführung des vorliegenden
Verfahrens nur noch etwa 12 Minuten erforderlich waren.
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Die zu behandelnden Sohlen können aus Leder, Kunstleder und anderen
geeigneten Stoffen, z. B. Regeneraten von natürlichem oder künstlichem Kautschuk,
bestehen.