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Verfahren zur Herstellung von Mustern auf Geweben aus Cellulosefasern
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung von Mustern auf Geweben
.aus Cellulosefasern durch Behandeln des Gewebes vor oder nach dem Aufbringen von
Lösungen aus Harnstoff oder dessen Abkömmlingen, wie Thioharnstoff und Dicyandi:amid,
und Formaldehyd an bestimmten Stellen mit einer Reserve, welche die Bildung des
Kunstharzes verhindert, Härten durch Erhitzen und Waschen zur Beseitigung der von
der Kunstharzbehandlung und von der Reserve herrührenden, löslich gebliebenen Stoffe.
Die Harnstoff - Formaldehyd -Lösungen enthalten zweckmäßig einen sauren Katalysator.
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Ferner umfaßt die Erfindung die Behandlung des ungefärbten oder gefärbten
Gewebes mit Farbstoffen, die keine waschechten Färbungen auf dem Gewebe liefern.
Diese Behandlung kann vor, zugleich mit oder nach der Behandlung mit den Kunstharzkomponenten
erfolgen, muß aber in jedem Falle vor dem Härten stattfinden.
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Nach dem Behandeln mit den Kunstharzkomponenten und nach dem Trocknen,
aber vor dem Härten. kann eine mechanische Behandlung zur Herstellung von Gaufre-,
Glace-, Seidenfinish- usw. Effekten erfolgen.
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Weitere Musterungen können dadurch hervorgebracht werden, daß man
den Reservepasten geeignete Farbstoffe zusetzt, oder dadurch, daß man das Gewebe
nach dem Härten und Waschen mit Direktfarbstoffen färbt. Das Gewebe wird dabei ausschließlich
oder vorzugsweise an denjenigen Stellen gefärbt, an denen die Bildung des Kunstharzes
verhindert worden ist.
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Die Art der Wirkung von Ammoniumsalzen auf Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate,
die einen überschuß an Formaldehyd enthalten, hängt von den Mengenverhältnissen
ab. Werden nur kleine Mengen Ammoniumsalz hinzugefügt, wie z. B. nach Patentschrift
446 998, Beispiel i, dann reagiert das Ammoniumsalz nur mit dem Formaldehydüberschuß.
Es entsteht freie Säure, die, auf die Polymerisation beschleunigend wirkt, wie das
auch in der Patentschrift 456o82, Seite Zeile 87 bis 9i, hervorgehoben ist.
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Werden jedoch gemäß vorliegender Erfindung große Mengen Ammoniumsalz
angewandt, dann wird nicht nur ein etwa vorhandener Formaldehydüberschuß aufgebraucht,
sondern das Ammoniumsalz reagiert weiter mit dem Dimethylolharnstoff unter Rückbildung
von Monomethylolharnstoff oder sogar von Harnstoff, wodurch jede Polym.erisation
und Harzbildung verhindert wird.
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Alkalisalze schwacher Säuren, wie sie nach der Patentschrift 499 792
Ver w endtulg finden, sind zur Reservierung nicht geeignet.
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Zur Reservierung geeignet sind Stickstoffverbindungen, und zwar heterocyclische
Basen,
wie Piperazin und Piperidin, Kondensationsprodukte von Aldehyden
mit Ammoniak, wie Ac.etaldehydammoniak und Hexamethylentetv-.. amin, Ammoniumsalze,
«de Anmoniunuitrg%t, -sulfat, -ph.osphat und -rhodanat, Säureamixie, wie Harnstoff,
Thioharnstoff und Guanidtn, aliphatische Amine, -wie Amylamin, Triäthanolamin und
Glykok oll, und aromatische Amine, wie Anilin, p-Phenylendiamin, Diphenylamin und
m-Aminophen.ol. -Beispiele i. Ein Viscosekunstseidengewebe wird mit der wässerigen
Lösung eines Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensates in Anwesenheit eines sauren Katalysators
getränkt, getrocknet, örtlich mit einer 200,16 Aminoessigsäure enthaltenden Reservepaste
bedruckt und getrocknet. Hiernach läßt man das Gewebe durch einen Gaufrierkalander
laufen und erhitzt dann 5o Sekunden auf 2o0° C. Nach dem darauffolgenden Waschen
und Seifen weist das Gewebe ein flaches Muster auf gaufriertem Grunde auf.
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2. Ein mit 60'o Chlorazolschwarz E (Colour Index Nr. 581) vorgefärbtes
Viscosekunstseidengewebe wird mit der Lösung von Beispiel i getränkt, getrocknet,
mit einer 20% Piperidin enthaltenden Reservepaste bedruckt, in einem Frikti@onskalander
glaciert und wie in Beispiel i erhitzt. Nach dem darauffolgenden Waschen und Seifen
haben nur die unbedruckten Teile den Glaceieffekt beibehalten.
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3. Ein aus Baumwolle und Viseosekunstseide bestehendes Mischgewebe
wird mit einer 30;o Säurescharlach 4 R (C@olour Index Nr. 79) und einen sauren Katalysator
.enthaltenden Lösung eines Harnstoff-Formaldiehyd-Vork,ondensates getränkt. Nach
dem Trocknen wird das Gewebe mit einer 2o% Hexamethylentetramin enthaltenden Reservepaste
bedruckt, getrocknet, gaufriert und wie in Beispiel i erhitzt. Nach dem Waschen
und Seifen erscheint das Druckmuster weiß und flach auf rotem, gaufriertem Grunde.
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4. Ein. Viscosekunstseidengewelye wird mit der Lösung nach Beispiel
i getränkt und mit einer 26% Harnstoff und 6% Leuko-6, 6'-.diäthoxy - 2, 2'-bisthioindigodischlvefelsäureester
enthaltenden Buntreservepaste bedruckt, getrocknet, gaufriert und wie in Beispiel
i erhitzt. Der Küpenfarbstoff wird dann wie gewöhnlich durch Bichromat- und Säurepassage
entwickelt, und das Gewebe wird hiernach gewaschen und geseift. Das Ergebnis ist
ein flaches, orangefarbiges Muster auf weißem, gaufriertem Grunde.
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5. Ein Viscosekunstseidengewehe wird mit einer 2,50,o Lissaminechtgelb
2 G (Golour Index Nr. 639) und Beinen sauren Katalysator enthaltenden Lösung eines
Harirstoff-Formaldehyd-Vorkondensates vorbehandelt. Nach dem Trocknen wird das Gewebe
mit einer 26% Harnstoff und 5% Leukodichl@orisodibenzanthrondischwefelsäureester
.enthaltenden Bt,hitreserve bedruckt, getrocknet, gaufriert tik. wie in Beispiel
i erhitzt. Der Reservefarbstoff wird dann wie üblich durch Bichromat-und Schwefelsäurepassage
entlvickelt, und das Gewebe wird hiernach gewaschen und geseift. Das Ergebnis ist
ein flaches, violettes Muster auf gelbem, gaufriertem Grunde.
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6. Ein aus Baumwolle und Viscosekunstseide bestehendes Mischgewebie
wird mit dem Vorkondensat von Beispiel i getränkt, getrocknet, mit einer 25% Ammoniumacetat
enthaltenden Reservepaste bedruckt, wie in Beispiel i erhitzt, gewaschen und mit
2 % Benzoechtscharlach4BS (Colour Index Nr.327) gefärbt. Nach dem Waschen erscheint
das Druckmuster tiefrot, während der Grund kaum gefärbt ist.
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7. Ein Viscosekunstseidengewehe wird mit der Lösung nach Beispiel
i getränkt, getrocknet, m einem breit aus@einanderstehenden Muster mit einer 250/a
Harnstoff enthaltenden Reservepaste bedruckt, dann in einem Deckmuster mit einer
2,50/0 Säurescharlach 4 R enthaltenden Druckpaste überdruckt, getrocknet,
gaufriert und wie in Beispiel i erhitzt. Nach dem Waschen und Seifen erscheint das
auseinanderstehende Muster weiß und flach auf gaufriertem, in dem Deckmuster rotgefärbtem
Grunde.
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B. Ein Viscosekunstseidengewebe wird in einem breit auseinanderstehenden
Muster mit einer 25% Harnstoff enthaltenden Reservepaste bedruckt, getrocknet, in
einem Deckmuster mit einer, auf Harnstoff berechnet, i o %igen Paste eines Harnstoff-Fvrmaldehyd-Vorkondensates,
die außerdem einen sauren Katalysator und 2,5 % Säurescharlach 4. R enthält,
bedruckt, getrocknet, gaufriert und, wie in Beispiel i, erhitzt. Das Ergebnis ist
ähnlich wie in Beispiel 7, jedoch mit dem Unterschied, daß hier nicht nur
die Färbung, sondern auch die Gaufrierung auf die urreservierten Teile des Deckmusters
beschränkt ist.