-
Verfahren zur Herstellung von Korkformkörpern Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Korkformkörpern, wie Flaschenstopfen,
Kapseleinlagen usw., durch Vermischen von. fein zerklei'nertemKork mit Phenolformaldehydharz
als Bindemittel sowie durch Formen und Härten der Masse. Das Neue besteht dabei
.in, der Verwendung eines mehrwertigen Alkohols, insbesondere von Diäthylenglykol,
als Weichmachungsmittel für die Masse und von zähflüssigem Phenolformaldehydharz,
das man durch Kondensation von Phenol mit überschüssigem Paraformaldehyd in Gegenwart
eines alkalischen Katalysators erhalten hat, als Bindemittel.
-
Es ist an sich bekannt, zur Herstellung von Kunstkorkmassen Phenolaldehydharze
als Bindemittel zu verwenden, und zwar z. B. eine Wärmeschutzmasse zum überziehen
von Metallrohren, Behältern usw., zu gewinnen. Diese bekannten Massen sind jedoch
mörtelartig und keineswegs frei von Geruch und Geschmack, eignen sich also nicht
für die Zwecke der Erfindung. Bei den ferner b@ekannten Korkisoliermassen, in denen
der Kork durch in Alkohol gelöstes Phenolaldehydharz gebunden wird, wird namentlich
eine gro,ß@e Dichte angestrebt, die einer großen Elastizität, wie sie hier gewünscht
wird, widerspri t. Aber auch bei leichter Pressung sind die so erhaltenen Formkörper
wenig elastisch. Weitere bekannte Kunstkorkmassen mit Harnstofformaldehydharzen
als Bindemittel sind ebenfalls für die Zwecke der Erfindung zu hart und unelastisch.
Auch ist es bekannt, Glycerin und Glykol als Weichmachungsmittel für Phenolaldehydharzmassen
zu verwenden.
-
Demgegenüber liefert das neue Verfahren eine Kunstkorkmasse, die sich
wegen ihrer überlegenen Eigenschaften besonders gut zum Herstellen von, Flaschenstopfen,
Kapseleinlagen usw., eignet. Das Produkt weist eine Nachgiebigkeit oder Elastizität
auf, die gleich oder größer ,als bei den besten Sorten geeignet behandelten Naturkorkes
ist.
-
Das neue Produkt ist ferner praktisch geruchlos und geschmacklos,
was dadurch erreicht wird, daß man Phenolaldehydharz der oben gekennzeichneten Art
verwendet. Schließlich ist das neue Produkt säurefest, gegen Schimmelbildung sehr
widerstandsfähig und infolgedessen auch in warmen feuchten Gegenden verwendbar.
-
Die Beimischung des Weichmachungsmittels kann in verschiedener Weise
erfolgen. Es steht nichts im Wege, dasselbe dem Kork zuzumischen, bevor dieser mit
dem Harz vermengt wird, aber die bevorzugte Arbeitsweise ist die, das Weichmachungsmittel
dem teilweise kondensierten Harz oder schon dem Gemisch der harzbildenden Komponenten
zuzusetzen. Denn die Nachgiebigkeit der neuen Kunstkorkmasse scheint nicht so sehr
auf einer Weichmachungswirktuig zu beruhen, die der mehrwertige Alkohol, wie z.
B. Glycerin und die Äthylenglykole, auf das Bindemittel, nämlich das Phenolformaldehydharz,
ausübt, sondern vielmehr auf zwei anderen eigenartigen
Einflüssen
des Weichmachungsmittels. Dieses verdünnt das Harz in solcher Weise, daß beim Vermischen
mit dem Korkklein sich auf den Oberflächen der Korkteilchen.
ein so dünner Harzfilm bildet, daß er tro |
der Härte, die diesen Kunstharzen eige |
tümlich ist, die Elastizität des Korkes nick |
beeinträchtigt. Außerdem wird offenbar das Weichmachungsinittel; nachdem es seine
Verdünnungswirkung :am Harz ausgeübt hat, während der Härtung von dem Harzabgeschieden
und von dem Kork .absorbiert und erweicht diesen so, da13 er nachgiebiger wird,
als es sonst. der Fall sein würde.
-
Der als Korkerw .eichungsmittel benutzte mehrwertige Alkohol, insbesondere
Diäthylenglykol, wird in einer Menge von etwa i i bis 2o% (Gewicht) der Gesamtmasse
zur Anwendung gebracht. Die Menge an Phenolformaldehydharz beträgt nicht mehr als
q.oo;o (Gewicht) der Gesamtmasse und wird in jedem Falle unterhalb des Betrages
gehalten, der die Elastizität des Endproduktes gegenüber der des verarbeiteten natürlichen
Korkes verringern würde. Der Gehalt an Weichmachungsmittel hängt innerhalb der angegebenen
Grenzen auch von der Korngröße des Korkes ab; er muß um so größer sein, je kleiner
die Korkteilchen sind. Ferner muß die Menge an Weichmachungsmittel ausreichen, um
die Korkformkörper auch in trockener Außenluft, z. B. bei Feuchtigkeitsgehalten
vorn nur 2o% biegsam zu erhalten. Beispiel Die Teile sind Gewichtsteile.
-
13 Teile Phenol, 8 Teile Paraformaldehyd und 3o Teile Diäthylenglykol
werden in einem kupferplattierten Kessel mit Rührwerk gemischt und auf 99° erhitzt.
Sobald diese Temperatur erreicht ist, werden 6,4 Teile 16o/oiger Natriumhydrohydlösung
als Katalysator zugesetzt, und die Erhitzung wird bei etwa 99° fortgesetzt, bis
eine Probe in: kochendem Wasser in i o Minuten erstarrt. Die Kondensation wird dann
unterbrochen und das Zwischenprodukt, das mit dem Diäthylenglykol eine zähe - Flüssigkeit
bildet, sofort mit gemahlenem Kork im Verhältnis -#,on etwa 36,3 kg Flüssigkeit
zu 68 kg Korkteilchen gemischt. Das Gesamtgemisch wird dann durch Druck *und Hitze
in die gewünschte
1-
°'rin';ebrälit, und zwar beispielsweise mit- |
'@s;:eii@er Preß- oder Ziehvorrichtung o. dgl. |
Rmehi# wird der Formkörper einer Erhitzung |
ä;üf 149° unterworfen, um die Härtung des Bindemittels durchzuführen.
-
Die Mengenverhältnisse sind so zu wählen, daß einerseits ein guter
Zusammenhang der Masse erhalten wird, andererseits aber keine Verringerung der Elastizität
der Korkteilchen eintritt. Wenn die Mengen an Phenol und Paraformaldehyd sich ändern,
muß letzterer immer in genügendem überschuß vorhanden sein, damit das Endprodukt
kein freies Phenol ,aufweist. Der Überschuß wandelt das Phenol vollständig um, und
ein etwaiger Rest von Paraformaldehyd im Endprodukt verdunstet. Das Weichmachungsmittel
spielt bei der Kondensation keine oder nur eine geringe Rolle, und es wird in der
letzten Reaktionsstufe vom Harz abgewiesen und durch die Korkteilchen absorbiert.
Seine Menge soll daher nicht wesentlich größer sein, als der Kork aufzusaugen vermag.
Als alkalischer Katalysator eignet sich vorzugsweise Natriumhydrosyd. Der Kork selbst
ist fettsauer, und trotz der starken AlkaLität des m@Lt dem Kork zu mischenden Zwischenproduktes
ist die fertige Kunstkorkmasse sauer.