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Verfahren zur Herstellung von Formlingen aus Kunstharzen.
Das vorliegende Verfahren betrifft die Herstellung von Kunstharzmischungen, aus welchen Formkörper ohne Druck in Gipsformen oder sonstigen flüssigkeitsaugenden Formen hergestellt werden.
Es ist bereits aus der österr. Patentschrift Nr. 52291 bekannt, Kunstharzmischungen mit anorganischen oder organischen Füllstoffen in Gegenwart von Wasser zu mischen, worauf nach erfolgter Mischung das Wasser wieder entzogen und die Masse dann in bekannter Weise verpresst wird.
Auch das D. R. P. Nr. 583829 beschreibt ein Mischverfahren, u. zw. eine Aufschwemmung von pulverisiertem Kunstharz mit Füllstoffen.
Es wurde nun folgendes gefunden : Setzt man zu einer teigigen Kunstharzmischung, die beispielsweise aus 50% flüssigem Kunstharz und 50% Asbestfaser besteht, unter beständigem Rühren so lange Wasser zu bis sich ein Brei gebildet hat, der an den Wandungen des Mischgefässes nicht mehr klebt, aber auch beim Stehen der Mischung während einiger Zeit kein Harz ausscheidet und zu diesem Gemisch nochmals einen Füllstoff gleicher oder anderer Art zu, so erhält man eine nicht klebende plastische Masse, die sich ohne Druck in Gipsform od. dgl. verarbeiten lässt.
Die Formgebung der Masse geschieht in den meisten Fällen so wie es in der Tonindustrie üblich ist. Man streicht entweder die Masse in einfacher Weise in die Form oder man dreht sie auf der Töpferscheibe in eine Gipsform ein. Die geformten Gegenstände werden sofort aus der Form genommen.
Eine Gipsform kann 120-150mal benutzt werden. Jedoch muss sie nach 20-30maligem Gebrauch
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Zur Erzeugung von Platten walzt man die Masse auf saugender Unterlage wie Gips-oder Tonplatte, aus. Die Platte wird von der Unterlage abgenommen, getrocknet und gehärtet. Die ungehärtete Platte kann auch weiter verarbeitet werden, beispielsweise können daraus Knöpfe gestanzt werden, wobei die Abfälle wieder verarbeitet werden können, oder um Rohre zu erzeugen, wickelt man die Platte um einen Dorn.
Die frischen Formlinge werden einige Stunden an der Luft getrocknet und dann bei 120-140 ohne Druck gehärtet.
Die Produkte sind von homogener blasenfreier Beschaffenheit, lassen sich gut bearbeiten und sind entsprechend der verwendeten Menge an Kunstharz bzw. Art des Füllstoffes bruchfest und wasserbeständig.
Die Vorteile des beschriebenen Verfahrens gegenüber dem Pressverfahren sind nicht nur die billigere Formgebung ohne Presse und Stahlform, sondern erschliesst auch den Kunstharzen grössere Verwendungmöglichkeiten, es ist beispielsweise praktisch unmöglich, Gefässe mit konkaver oder konvexer Innenwand nach dem Pressverfahren herzustellen, wohingegen nach diesem Verfahren die Herstellung solcher Gefässe auf der Töpferscheibe keine Schwierigkeiten macht.
Beispiel 1 : 130 Teile flüssiges Phenolformaldehydharz werden mit 130 Teilen Asbestfasern gut vermischt, dazu lässt man unter beständigem Kneten 300 Teile Wasser langsam zufliessen, dann gibt man noch 130 Teile feinstgemahlenes Kaolin hinzu, mischt so lange weiter, bis sich eine homogene plastische Masse gebildet hat. Die Mischung bleibt unter Luftabschluss 24-48 Stunden stehen ; nach dieser Zeit hat sich das Harz auf den Füllstoffteilchen ausgeschieden und wird vom Wasser umgeben, so dass die Masse nicht mehr klebt. Die Mischung kann man nun nach dem obenerwähnten Formverfahren verarbeiten. Will man auf der Töpferscheibe arbeiten, so mischt man nochmals 30-50 Teile Wasser auf je 100 Teile Masse. Spezifisches Gewicht der gehärteten Masse zirka 1-3.
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Beispiel 2 : 24Teile flüssiges Phenolformaldehydharz werden mit 16TeilenAsbestfaser vermischt, dazu, wie in Beispiel 1 beschrieben, 34 Teile Wasser gegeben, dann setzt man weiter 17 Teile Cellulosemehl und 9 Teile Kaolin hinzu. Formgebung der Masse wie bei Beispiel 1. Spezifisches Gewischt des gehärteten Produktes zirka 1'23.
Beispiel 3 : 120 Teile flüssiges Phenolformaldehydharz werden mit 60 Teilen Asbest und 30 Teilen Cellulose mehl vermischt, dazu 190 Teile Wasser wie bei Beispiel 1 gegeben, wenn gut gemischt noch 90 Teile
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Holzmehl, Sand, Lithopone, Metallstab u. dgl., verwendet werden.
Auch können zwecks rascherer Härtung während des Misehprozesses noch Kontaktmittel zugesetzt werden.
Die Menge des Wassers ist entsprechend der gewünschten Konsistenz variierbar und ist auch von der Kondensationsstufe des verwendeten Kunstharzes abhängig.
Um farbige Artikel zu erhalten, kann man die Masse mit organischen oder anorganischen Farbstoffen während des Mischprozesses versetzen oder das Kunstharz oder auch die Füllstoffe vorher färben.
Als Formmaterial kann man ausser Gips auch unglasierten gebrannten Ton, Meerschaum, Filz u. dgl. benutzen.
Besonders geschmackvoll und schön aussehende Artikel erhält man, wenn die fertigen Gegenstände nachträglich mit farbigen Kunstharzlacken überzogen werden.
Als Kunstharz im Sinne der vorliegenden Erfindung kommen Phenolharze, Phthalsäure-Glycerin-, Harnstoff-Formaldehyd- oder ähnlich zusammengesetzte Kondensationsprodukte in Betracht.