-
Antiseptische Waschmittel Man hat schon versucht, durch Zusatz von
wasserlöslichen Quecksilbersalzeai zu Seifen desinfizierend wirkende Waschmittel
herzustellen. Diese Präparate besitzen jedoch vor allem den Nachteil, daß - die
in den Seifen vorhandenen Fettsäuren mit dem Quecksilber in Wasser unlösliche Verbindungen
bilden, die praktisch keine Desinfektionswirkung besitzen.
-
Es wurde nun gefunden, daß Mischungen aus wasserlö.slich.en, in Metallionen
dissoziierendenMercuri-, Silber- oder GoldsaIzenund höhermolekularen aliphätischen
Verbindungen, die .ein Netz- und Waschvermögen aufweisen und die außer dem hydrophilen
Schwefelsäure- oder Phosphorsäurerest noch mindestens einen lipophilen organischen
Rest mit wenigstens 1o Kohlenstoffatomen besitzen, für sich allein oder zusammen
mit anderen Stoffen, die mit den angewandten. Metallsalzen keine unlöslichen Verbindungen
bilden, sehr wirksame antiseptische Waschmittel darstellen.
-
Geeignete wasserlösliche Schwermetalls:alze der genannten Ar t sind
beispielsweise Mercurichlorid, MercLtrisulfat, Aurichlorid, Silbernitrat u. dgl.
Als seifenartige Stoffe kommen beispielsweise in Betracht: die sauren Sch wefelsäureester
von höhermolekularen gesättigten oder ungesättigten Alkoholen, -wie Laurylalkohol,
Cetylalkohol, 1, 1z-Okadecandiol, Oleylalkohol, ferner echte Sulfonsäuren von hähermolekularen
organischen Verbindungen, beispielsweise Oxyoktadecansulfonsäure, a-Sulfopalmitinsäure,
a-Sulfoölsäure, ferner Kondensationsprodukte aus höhermolekularen Fettsäuren, deren
Chloriden oder Anhydriden mit Oxy- oder Amirroalkylsulfon:säu.ren. An Stelle der
freien Säuren lassen sich auch ihre wasserlöslichen Salze mit Vorteil verwenden.
Die vorgenannten seifenartigen Stoffe besitzen die Eigenschaft, daß sie mit den
in Frage kommenden Quecksilber-, Gold- oder Silbersalzen keine in Wasser unlöslichen
Niederschläge bilden. Die desinfizierende und antiseptische Wirkung der angewandten
Metallsalze bleibt nicht nur in vollem Ausmaße erhalten, sondern sie wird sogar
im allgemeinen -wesentlich gesteigert.
-
Die beschriebenen Mischungen können sowohl für die Hautreinigung als
auch zum Waschen von Textilien, die gleichzeitig desinfiziert werden sollen, Verwendung
finden. Sie können :dabei je nach dern Verwendungszweck in beliebiger Form zur Anwendung
gelangen, beispielsweise als wäßrige Lösungen. Sie können .auch in Form von Pulver,
Schnitzeln, Flocken, Stangen, Riegeln usw. gebracht werden. In manchen Fällen ist
es vörteilhaft, den Mischungen -weitere Zusatzstoffe einzuverleiben. Hierfür kommen
beispielsweise in Betracht: Talkum, Stärke, wasserlösliche
Polymerisationsprodukte
von organischen Verbindungen, z. B. Polyacrylsäur en, Farbstoffe, Glyoexin, organische
Lösungsmittel, Riechstoffe, Fette, Seifen, Wachse o## anorganische Salze, wie Na.triumphosg
Glaubersalz oder andere desinfizierend t7 kende Substanzen. Es ist hierbei nur Bedfi
gung, daß die Zusatzstoffe mit den angewandten Schwermetallsalzen. keine sich iai
Wasser abscheidenden Verbindungen bilden.
-
Die Herstellung der beschriebenen: Mischungen ,geschieht in der Weise,
daß man wäßrige Lösungen der in Betracht kommenden Schwermetallsalze mit wäßrigen
Lösungen der genannten seifenartigen Stoffe vereinigt oder indem man die genannten
Stoffe in trockenem oder feuchtem Zustand miteinander durch Pressen, Rühren, Kneten,
Walzen usw: vermischt und die Mischungen gegebenenfalls anschließend in Formen preßt.
-
Es ist zwar bekannt, Schwefelsäure- oder Phosphorsäurereste enthaltende,
stark netzend wirkende organische Verbindungen, die ein Waschvermögen aufweisen,
zusammen mit Salzen als Waschmittel zu verwenden. Daß Mischungen aus höhermolekularen
aliphatischen Verbindungen mit Schwefelsäure- oder Phosphorsäurerest:en und in Metallionen
dissoziierenden Mercuri-, Silber- oder Goldsalzen sehr wirksame antiseptische Waschmittel
darstellen, ist jedoch neu. Man hat auch schon vorgeschlagen, in Salzen aus seifenbildenden
Fettsäuren bzw. Sulfonsäurederivaten seifenbildender Fettsäuren und Oxyalkylaminen
Metalloxyde oder -hy droxyde, z. B. Mercurioxyd, zu lösen. Hierbei :erfolgt jedoch
offenbar nur eine Komplexsalzbildung aus den beiden Komponenten. Die erhaltenen
Produkte besitzen gegenüber den im vorliegenden Fall angewandten Mischungen, bei
deinen die Salze nicht in komplexer Form vorhanden sind, nur ein verhältnismäßig
geringes Desinfektionsvermögen. Beispiel i 99 Teile dodecylschwefelsaures Natrium
in Pulverform vermischt man durch Vermahlen finit i Teil Sublimat. Die erhaltene
Mischung ist in Wasser klar löslich. Die Lösung besitzt ein ausgezeichnetes Waschvermögen
und gleichzeitig eine dem Sublimatgehalt entsprechende desinfizierende Wirkung.
-
Beispiel 2 :..:@@9 '-Teile wasserfreies palmitinsulfonsaures Nal'rium
werden mit i Teil Sublimat vermischt. Man erhält ein pulverförmiges Produkt, das
sich leicht zu kleinen Stücken. pressen läßt. In wäßriger Lösung besitzt das beschriebene
Präparat ein sehr gutes Waschvermögen und zugleich eine gute desinfizierende Wirkung.
Beispiel 3 In .einte Paste aus 5o Teilen ölsäureester des oxyäthansulfonsauren Natriums,
2o Teilen Ammoniumsulfat und i 9 Teilen Wasser wird i Teil Quecksilber-(2)-sulfateingetragen
und,durch Rühren vermischt. Man erhält ein in Wasser klar lösliches Produkt, das
ähnliche Eigenschaften wie das in Beispiel i angegebene Produkt besitzt. Beispiel.
So Teile Oleoyl-N-methyltaurin werden auf der Walze mit 14 Teilen Stärke, q. Teilen
Wasser, i Teil eines Riechstoffes und i Teil Sublimat vermischt. Man erhält eine
formbare Masse, die alle Eigenschaften einer Seife zeigt und außerdem zugleich eine
stark desinfizierende Wirkung besitzt. Die Masse läßt sich z. B. zu Riegeln pressen.