DE65494C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung voller oder hohler Gegenstände aus formbaren Stoffen mittels Centrifugirens. • - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung voller oder hohler Gegenstände aus formbaren Stoffen mittels Centrifugirens. •Info
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- Centrifugal Separators (AREA)
Description
PATENTSCHRIFT
KLASSE
W. LORENZ in KARLSRUHE i. B.
\ Das Verfahren dient zur Herstellung von beliebig gestalteten, vollen oder hohlen Gegenständen
aus flüssigen (geschmolzenen), breiigen, teigigen oder irgend welche Flüssigkeit enthaltenden
Stoffen durch Schleudern (Centrifugiren) der Masse in geeigneten Schleuderbchältern
oder Rohrsystemen, an deren Umfang bczw. Rohrmündungen eine Anzahl einzelner
Formen für die zu erzeugenden Gegenstände befestigt sind, in welche die Masse vom Innern
der Schleuderbehalter oder Rohrsysteme aus durch Oeffnungen in der Wand der ersteren
bezw. durch die Mündungen der letzteren hineingeschleudert wird. Die Masse kann hierbei aufserdem in den Formen selbst centrifugirt
werden.
Durch das Verfahren können volle Gegenstände, wie Handgriffe, Hefte u. s. vv. in einfacher
oder verzierter Ausführung, oder Cylinder, Kegel und andere Hohlkörper mit oder ohne Böden, Gefä'fse, Vasen, Glocken u. s. w.
mit ebenen, unebenen oder verzierten Oberflächen oder mit im Querschnitt gleichmäfsig
oder ungleichmäfsig verlaufenden Wandungen aus Holzstoff, Thon, Teig, Mineral oder Metallbrei
oder aus anderen Stoffen, welche durch eine Flüssigkeit oder ein Bindemittel formbar
gemacht sind, oder aus flüssigen, geschmolzenen Metallen u. s. w. hergestellt werden. ^>
In den Fig. 1 und 2 der Zeichnung sind einige Vorrichtungen beispielsweise dargestellt,
mittelst deren das Verfahren zur Herstellung von vollen Griffen urid Heften, kleinerer Hohlkörper
und gröfserer Gegensta'nde, wie Vasen, Glocken u. s. w., angewendet werden kann.
Zum Schleudern von vollen Stücken dient'
beispielsweise die in Fig. 1, linke Seite, dargestellte Vorrichtung.
Auf einer senkrecht stehenden Achse A, welche ihren Antrieb von unten erhalt, etwa
durch eine Riemscheibe α und Riemenbetrieb a\ .
ist eine Schleudertrommel B befestigt, deren Boden von der höher liegenden Mitte aus
nach dem Rande hin abfällt und deren nach oben stehende Wandung b mit einer Anzahl
Oeffnungen versehen ist.
Auf der Wandung b ist ein Deckel C befestigt,
welcher in der Mitte einen trichterförmigen Einlauf c trägt. Der Deckel C ist
abnehmbar eingerichtet. Die Oeffnungen im Rande b dienen zum Anbringen der Formen D,
in welche das durch den Einlauftrichter c zugeführte Material hineingeschleudert werden
soll. Die Formen können zum bequemen Herausnehmen der fertigen Gegenstände zwei-
oder mehrtheilig construirt sein. Dieselben werden in der gewünschten oder möglichen
Anzahl in die mit Gewinde versehenen Oeffnungen eingeschraubt.
Wird nun der betreffende Stoff durch den Trichter C der Schleuderscheibe B zugeführt
und letztere durch den unteren Antrieb in Umdrehung versetzt, so wird der Stoff vermittelst
der Centrifugalkraft gegen die Wandung b der Trommel B geschleudert und
durch deren Oeffnungen hindurch,in die angeschraubten
Formen D getrieben. ; .. .
Zum Schleudern von kleineren hohlen Gegenständen, wie Cylinder, Eimer, Glocken u. s. w.,
dient die in Fig. i, rechte Seite, dargestellte Vorrichtung. Die hier benutzten, wenn nöthig
ebenfalls zwei- oder mehrtheiligen Formen D1 werden gleichfalls in der möglichen oder gewünschten
Anzahl in die mit Gewinde versehenen Oeffnungen des Randes b eingeschraubt
und, wie vorher beschrieben, vermittelst Centri-■ fugirens des der Schleuderscheibe B zugeführten
Stoffes gefüllt.
Im Falle die Formen aufser der Drehung um die Schleuderachsc A eine Drehung um
ihre eigene Achse hinzugefügt erhalten sollen, kann folgende Einrichtung getroffen werden.
Auf der Form D1 wird ein als Laufrolle
dienender cylindrischer Theil fest angebracht. Derselbe rollt auf einem Laufring λ2, der an
dem Stünder der Schleudermaschine befestigt ist.
Die Verbindung der Zuflufsröhre dl der
Form wird mit geeigneter Abdichtung, z. B. einer Stopfbüchse, in die Oeffnung des Randes
b eingesetzt, so dafs die Form sich um ihie eigene Achse in der Wandöffnung drehen
kann. Wird nun die Schleudertrommel in Umdrehung versetzt, so wird der ihr zugeführte
und in die Form hineingeschleuderte Stoff in der Form nochmals, und zwar um die eigene
waagrechte Achse derselben centrifugirt. Hierdurch wird eine auf dem Umfang des Gegenstandes
gleich starke und gleich dichte Wandung erzielt.
An Stelle der Schleudertrommel B kann auch ein Rohrsystem angeordnet werden, wie
beispielsweise in Fig. ι a dargestellt ist. Dasselbe besteht aus einer beliebigen Anzahl einzelner
Rohre b, welchen die formbare Masse durch ein gemeinschaftliches Mittelrohr b1 zu-
^geführt wird, um aus diesem in die in ähnlicher
Weise wie bei der Schleudertrommel B an den Mündungen der Rohre b angebrachten
Formen D D1 geschleudert zu werden.
Nach verha'ltnifsmäfsig kurzer Zeit sind die Formen D oder D1 voll und dicht ausgefüllt.
Dieselben werden alsdann abgenommen, geöffnet und entleert und für eine neue Füllung
wieder angeschraubt oder durch andere Formen ersetzt.
Sind die Formen mit wasserhaltigen Stoffen, wie Holzstoff, Thon u. s. w., oder mit andere
Flüssigkeit enthaltenden Stoffen gefüllt worden, so kann der Inhalt vor dem Abnehmen mittelst
Zuführung erhitzter Luft durch den Trichter c in dem Innern der Centrifuge getrocknet werden.
Selbstverständlich können auch die Formen D für volle Gegenstiinde zur Drehung um die
eigene Achse angebracht oder eingerichtet sein.
Die derart doppelt geschleuderten vollen Gegenstände erhalten eine dichtere, festere
Aufsenrinde, als die einfach geschleuderten.
Während bei dem Schleudern von Hohlkörpern in Formen, welche nur allein um ihre
eigene Achse rotiren, die Wandungen dicht werden, entstehen bei den Böden in deren
Mitte gegenüber der Einflufsöffnung lockere Stellen, von welchen aus die Böden nach den
Wandungen hin ■ allerdings immer dichter werden. Dies erklärt sich daraus, dafs in der
Mitte des Bodens keine Schleuderung stattfindet, sondern nur der Druck der Flüssigkeitssäule
wirkt, während mit den gröfseren Radien der Bodentheile die Schleuderwirkung sich verstärkt
und daher eine wachsende Dichtigkeit im Boden erzeugt.
Durch vorbeschriebene Doppelschleuderung dagegen wird eine besonders gleichförmige
Lagerung der Massetheilchen in den Wandungen bezw. Böden von Hohlkörpern erzielt, indem
die von der Schleuderung um die eigene Achse noch nicht dichten Stellen von der Hauptschleuderscheibe
aus durch die gleichzeitige Drehung um deren Achse, gegebenenfalls auch mit Hülfe nachfolgender Masse vollends dicht
geschleudert werden.
Die Doppelschleuderung kann auch in senkrecht arbeitenden Formen erfolgen. Eine solche
Einrichtung ist in Fig. 2 dargestellt.
Um eine senkrechte Hauptachse A dreht sich eine Scheibe oder ein Gestell E, in welcher in
gewissen Abständen von der Hauptachse derselben parallele, also gleichfalls senkrechte
Nebenachsen F angeordnet sind, welche von der Hauptachse aus in beliebiger geeigneter
Weise in Umdrehung versetzt werden. Auf diesen Achsen bezw. auf dem über der Scheibe E vorstehenden Zapfen oder auf
Scheiben e sind Formen D2 angebracht, welche ihren Zuflufs von oben durch ein mittleres
Einlaufrohr mit Abzweigrohren g erhalten und im übrigen passend für den gerade vorliegenden
Zweck oder die vorliegende zu verarbeitende Masse eingerichtet sind.
In dem dargestellten Beispiel sind zwei ringsum geschlossene Formen D2 angewendet,
welche aus einem ä'ufseren Cylinder /1 mit Boden hl und einem darin angebrachten inneren
Cylinder i mit Boden i1 bestehen. Der Zwischenraum
zwischen den Wandungen beider Cylinder bildet die Form des zu schleudernden
Gegenstandes. Der Antrieb der Formen erfolgt von einer Schnurscheibe K auf der Hauptachse
aus mit doppelter Uebersetzung auf die Schnurscheiben k k der Nebenachsen, wodurch· letztere
bis 1000 Umdrehungen und mehr die Minute machen können.
Je zwei gegenüberstehende Formen werden zweckmüfsig in jeder Beziehung gleich hergestellt,
damit sie sich. gegenseitig in der Reihe, wie in der Doppelbewegung das Gleichgewicht
halten.
6? vT V 4' U
Die Einrichtung kann auch so abgeändert
werden, dafs der Zufiul's der Masse in zwei
oder mehreren Formen von unten her erfolgt.
Die ganze Einrichtung wird mit einem Schutzmantel L umgeben. Ein solcher kann auch
die Formen des in Fig. ι dargestellten Apparates umschliel'sen.
In der Anordnung und Gruppirung der Formen um die Hauptachse, wie in deren
Construction, in der Zuführung der Masse zu den einzelnen Formen, in dem Antrieb derselben
können je nach deren erforderlichen Gröfse, je nach Art der zu schleudernden Masse u. s. w. die verschiedensten Abänderungen
getroffen werden, ohne den Boden der Erfindung zu verlassen.
Claims (6)
1. Ein Verfahren zur Herstellung voller oder
holiler Körper aus formbaren Stoffen, bei
- welchem das Formmaterial von einer in Umdrehung versetzten Schleudertrommel
oder einem Rohrsystem aus mittelst Centri-" fugalkraft durch Löcher im Mantel der
Trommel oder durch die Rohrmündungen in Formen geschleudert wird, welche Formen gegebenenfalls zur Erzielung einer Doppelschleuderung
in Umdrehung um die eigene Achse versetzt werden.
2. Zur Ausübung des unter Anspruch i. gekennzeichneten
Verfahrens eine drehbare Schleudertrommel (B, Fig. i), deren Mantel
mit Löchern zum Anbringen von Formen (D Dx) versehen ist.
3. Eine Ausfuhrungsform der unter Anspruch 2. gekennzeichneten Vorrichtung, bei welcher
die Schleudertrommel (B) durch ein drehbares Rohrsystem (Z?1, Fig. ia) zur Vertheilung
des Formmaterials in die an den Rohrmündungen angebrachten Formen ersetzt ist.
4. Eine Ausführungsform der unter Anspruch 1. gekennzeichneten Vorrichtung, bei welcher
die Schleudertrommel durch eine drehbare Scheibe (E, Fig. 2) und ein das Formmaterial
von oben (oder von unten) zuführendes Rohrsystem (g) ersetzt ist und die Formen (D'*) unter Anschlufs an die
Rohrmündungen auf der Scheibe angebracht sind.
5. Eine Ausführungsform der unter den Ansprüchen i. bis 3. gekennzeichneten Vorrichtungen,
bei welcher die Formen (DDλ D"1)
aufser der Drehung um die Hauptachse der Schleudertrommel (B) des Rohrsystems (Bx)
oder der Scheibe und des Rohrsystems (Eg) noch eine Drehung um ihre eigenen Achsen
erhalten, welche Drehung durch Rollen der Formen (D Dl) auf einem festliegenden
Laufring (a2) oder durch besonderen Antrieb
der einzelnen Formen von der Hauptachse aus bewirkt werden kann.
6. Formen (D*) mit in dem Mantel der Schleudertrommel oder an dem Rohrsystem
dicht und drehbar anbringbaren Einlaufen (d1) und zu Laufrollen ausgebildeten
cylindrischen Theilen [d, Fig. 1, 3 bis 5). :
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE65494C true DE65494C (de) |
Family
ID=339284
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT65494D Expired - Lifetime DE65494C (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung voller oder hohler Gegenstände aus formbaren Stoffen mittels Centrifugirens. • |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE65494C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1149882B (de) * | 1953-06-15 | 1963-06-06 | Sun Rubber Company | Verfahren zum Herstellen von hohlen Gegenstaenden aus mit einem Plastifizierungsmittel versetzten Vinylharzen |
-
0
- DE DENDAT65494D patent/DE65494C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1149882B (de) * | 1953-06-15 | 1963-06-06 | Sun Rubber Company | Verfahren zum Herstellen von hohlen Gegenstaenden aus mit einem Plastifizierungsmittel versetzten Vinylharzen |
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