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Verfahren und Vorrichtung zum Verdichten von auf Walzenpressen aufzugebendem
Preßgut Es sind Vorrichtungen bekannt, durch welche das auf Walzenpressen aufzugebende
Preßgut, z. B. Braunkohle, einer V orverdichtung unterworfen wird, um einen höheren
Füllungsgrad in den Preßformen und damit Briketts von größerer Festigkeit zu erzeugen.
Für diese Zwecke hat man vorgeschlagen, das Gut durch den Brikettwalzen vorgeschaltete
Vorpreßeinrichtungen, z. B. Walzen, Bänder oder Stampfer oder in den Fülltrichter
hineinragende Schnecken, zu verdichten. Diese Einrichtungen sind verhältnismäßig
verwickelt und haben ferner eine für manche Fälle zu geringe Verdichtungswirkung.
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Erfindungsgemäß wird dadurch eine bessere Lösung erzielt, daß eine
oder mehrere in den trichterförmigen Raum zwischen den Walzen hineinragende Flächen
durch schlagend oder stoßend wirkende, vorzugsweise mit Preßluft betriebene Hämmer
von hoher Schlagzahl und kleinem Hub in ständige Schwingungen versetzt werden. Dadurch,
daß die schwingende Fläche in den trichterförmigen Raum zwischen den Walzen hineinragt,
wird sie möglichst nahe an den `Talzen bzw. die Preßstelle herangelegt, um ein nachträgliches
Auflockern des durch die Schwingungen vorverdichteten Gutes zu verliindern. Die
Verwendung von Hämmern der eingegebenen Art ist deshalb wichtig, weil auf diese
Weise eine kräftige Schwingungsbewegung bei kleinem Hub, z. B. wenigen :Millimetern,
erzeugt «erden kann.
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Durch das Verfahren nach der Erfindung wird eine Entfernung der kleinsten
Luftteilchen erreicht, die sich zwischen den einzelnen Körnern befinden und dadurch
eine dichte Berührung dieser Körner verhindern. Durch die Schwingungen können "ich
die einzelnen Luftteilchen sehr schnell zusammendrücken und wieder ausdehnen. Bei
dem letzteren Vorgang entweichen sie entsprechend dem geringeren spezifischen Gewicht
nach oben hin, so daß sich die einzelnen Kohleteilchen dichter aneinanderlagern.
Dadurch wird das kleinere Korn in die zwischen dem gröberen Korn befindlichen Zwischenräume
hineingebracht, und es ergibt sich eine sehr starke Verdichtung, so daß die durch
die anschließende Pressung hergestellten Briketts eine gleichmäßige Dichte und große
Festigkeit erhalten.
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Bei der Entgasung von Kohle dienenden Retorten ist es bekannt, die
Kohle in der Weise zu verdichten, daß die Wandungen der Retorten durch besondere
Zuführungsrohre, Schlagkörper o. dgl. in Schwingungen versetzt werden. Bei sinngemäßer
Anwendung dieses bekannten Verfahrens für die Verdichtung des auf Walzenpressen
aufzugebenden Brikettiergutes würde man die Trichtenvände in Schwingungen versetzen.
Nach Feststellung der Erfindung ergibt sich aber dadurch keine gleichmäßige Verdichtung
auf den gesamten Querschnitt, vielmehr wird die Verdichtung nach dem Inneren zu
geringer. Die Folge wäre, daß die mittleren Formreihen weniger verdichtetes Gut
erhalten und die hier erzeugten Briketts eine geringere Festigkeit besitzen als
diejenigen der äußeren Formreihen. Versetzt man die M'andungen des Zuführungstrichters
in Schwingungen, so kann ferner der \acliteil eintreten, daß sich das Gut in dem
Trichter nach oben aufbaut.
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Demgemäß bleiben beim Verfahren nach der Erlitidun#, die eigentlichen
Trichterwünde in Ruhe, und e. werden zur Erzeugung der Schwingunen eine oder mehrere
besondere Flüchen
benutzt, welche in den trichterförmigen Raum zwischen
den Walzen hineinragen. I?s ergibt sich auf diese Weise eine gleichmäßige Verdichtung,
und zwar unter Aufwand einer verhältnismäßig geringen Leistung des oder der benutzten
Hämmer.
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Es ist bei M'alzenpressen ferner bekannt, eine oder beide Wände eines
Zuführungstrichters durch einen Exzenter o. dgl. derart zu bewegen, daß der Durchtrittsspalt
abwechselnd vergrößert und verkleinert wird. Eine Verdichtung des Gutes durch Schwingungen
tritt hierbei nicht ein, zumal eine solche Wirkung durch den anschließenden freien
Fall wieder aufgehoben würde. Mine in den trichterförmigen Raum zwischen den `Falzen
hineinragende schwingende Fläche ist hierbei nicht vorgesehen.
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Baulich kann der Erfindungsgedanke in verschiedener Weise verwirklicht
werden. Eine sehr einfache Bauart ergibt sich, wenn man die bei vielen Walzenpressen
vorhandene, in den Fülltrichter zwischen die Walzen hineinragende, der Regelung
der mengenmäßigen Beschickung -dienende Zunge in Schwingungen versetzt. Der Erfindungsgedanke
kann auch in Verbindung mit einer oder mehreren in an sich bekannter Weise in den
Fülltrichter hineinragenden Zuführungsschnecken verwirklicht werden. Diese Zuführungsschnecken
bewirken bereits eine gewisse Vorverdichtung und Entlüftung, welche erfindungsgemäß
dadurch verstärkt wird, daß man diese Schnecken durch einen schlagend oder stoßend
wirkenden Hammer von hoher Schlagzahl und kleinem Hub in Schwingungen versetzt.
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Zur Erzeugung der Schwingungen können in allen Fällen schlagend oder
stoßend wirkende Hämmer beliebiger Art, die eine hohe Schlagzahl und kleinen Hub
besitzen, Verwendung finden. Der Hub kann je nach dem zu behandelnden Gut verschieden
gewählt werden, wird aber im allgemeinen einige wenige Millimeter nicht überschreiten.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an zwei Ausführungsbeispielen
veranschaulicht.
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Fig. z ist ein Aufriß teils im Schnitt.
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Fig. 2 ist ein Grundriß eines Teiles der Fig. i. Fig. 3 und q. zeigen
ein zweites Ausführungsbeispiel im Aufriß und Grundriß.
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Oberhalb der zur Herstellung von Formlingen dienenden Walzenpresse
i, 2 ist ein Rührtopf 3 vorgesehen, dessen Bodenplatte d eine Einfüllöffnung besitzt,
durch welche das Gut in den zwischen den `Talzen befindlichen hülltricliter hineinfällt,
wobei die rnengeinm:ißige Beschickung durch eine Zunge 6 geregelt wird. Die Zunge
wird durch einen elektropneumatischen, schlagend wirkenden Hammer 7 in eine schwingende
Bewegung im Sinne des Pfeiles x versetzt, und zwar vermittels eines die Kolbenschläge
aufnehmenden Querhauptes 8 und den an der Zunge angreifenden Rüttelstangen 9. Diese
Rüttelstangen 9 sind in Lagern io und ri geführt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
geschieht die Rückfühiung der Zunge durch Federn 12.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.3 und .q. werden die in an sich
bekannter Weise in den Fülltrichter hineinragenden Zuführungsschnecken 13 durch
elektropneumatisch wirkende Schlagwerkzeuge 14 in Schwingungen versetzt.
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Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung kann auch für
die Brikettierung beliebiger anderer Stoffe als Braunkohle verwendet werden, z.
B. Erze, Metallverbindungen (z. B. Zinkoxyd), ferner bei Holzspänen oder Sägemehl
und auch bei gewissen Brikettierungsverfahren für Steinkohle.