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Verfahren zum Färben von Leder Bei der Färbung von Chromleder besteht
das Bedürfnis, nicht nur die Lederobexfläche anzufärben, sondern auch dem Schnitt
des Leders bis zu einer bestimmten Eindringtiefe eine satte Färbung zu verleihen,
wobei die ungefärbt bleibende Zone des Querschnitts die reine grünliche Chromfarbe
behalten soll.
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Von besonderer technisclxer Bedeutung sind Färbungen dieser Art bei
Leder, dessen Narben- oder Fleischseite nach der Färbung mehr oder weniger abgeschliffen
wird.
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Es wurde gefunden, daß die gewünschte Wirkung in hervorragendem Maße
erzielt wird, wenn man zum Färben gut lösliche Mono- oder Disazofarbstoffe verwendet,
die durch Kuppeln von beliebigen Diazoverbindungen, die auch lackbildende Gruppen
tragen können, oder Diazoazoverbindungen, z. B. der Benzolreihe, mit 2-Aminonaphtholen
und deren Derivaten, insonderheit der in der Aminogruppe substituierten Alkyl- und
Arylderivate, hergestellt werden und kein komplex gebundenes Metall enthalten. In
bezug auf das Einfärbevermögen sind sie den zum Färben von Leder bereits vorgeschlagenen
Farbstoffen, die komplex gebundenes Metall enthalten, überlegen. Beispiel i ioo
kg neutralisiertes Chromkalbleder werden mit etwa 3o0 kg 6o° C warmem Wasser ins
Walkfaß gebracht. Es wird allmählich eine Farbstofflösung zugegeben, die durch Lösen
vorn i kg des Azofarbstoffs aus diazotierter i-Aminobenzol-¢-sulfionsäure und 2-Phenylamino-8,
oxynaphthalin-6-sulfonsäure (alkalische Kupplung) in 25 kg heißem Wasser
hergestellt wird. Nach einer Laufzeit von 1/2 Stunde ist der Farbstoff fast restlos
vom Leder aufgenommen. Anschließend wird wie üblich gefettet. Man ,erhält auf diese
Weise eine braune Färbung, die auf der Narbenseite und Fleischseite eine deutliche
Einfärbung des Schnittes zeigt, ohne daß die grünliche Eigenfarbe des Chromleders
im Inneren des Schnittes einer Verfärbung ausgesetzt wurde. Nach dem Glanzstoßen
zeigt sich, daß das so gefärbte Leder besser gedeckt und gleichmäßiger gefärbt ist
als Leder, das mit Farbstoffen gefärbt ist, die nicht in der beschriebenen Weise
einfärben. Ferner läßt sich, wie dies in manchen Fällen notwendig ist., die Fleischseite
leicht abschleifen, ohne daß sie durch das Hervortreten ungefärbter
Lederteile
-ein unschönes, ungleichmäßiges Aussehen bekommt.
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Beispiel 2 .
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roo kg trockenes geschliffenes Chromkalb-* velourleder werden nach
gutem Brochieren in 5oo kg heißem Wasser mit 5 kg des Farbstoffs, der durch alkalisches
Kuppeln von diazotierter r-Aminobenzol-4-sulfonsäure mit 6o °% 2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
und 40 °/0 2-Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulf0nsäure erhalten wird, in üblicher
Weise gefärbt. Zum vollständigen Ausziehen wird die Farbflotte mit etwas Ameisensäure
angesäuert. Zum Schluß wird, wie bei Velourleder üblich, noch etwas nachgefettet.
Es werden rotstichg braune Färbungen erbalten, die eine sehr starke Einfärbung-aufweisen.
Das so gefärbte Leder zeigt gute Schleifechtheit und Wasserechtheit. Die- sonst
beim-Nachschleifen störende Aufhellung ist nicht vorhanden.
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Beispiel 3 ioo kg chromgegerbtes neutralisiertes Roßleder, werden
in üblicher Weise mit 0,75 kg des Farbstoffs aus diazotierter 4-Nitror-arninobenzol-2-sulfonsäure
und 2-Phenylarnino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure (saure Kupplung) und o,75 kg Direkttiefschwarz
E extra (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufläge, Nr.67r) in einem Bad gefärbt und
gefettet. Derart schwarz gefärbtes Leder ist tief eingefärbt, so daß das bei der
Herstellung von Roßleder übliche Abschleifen des Narbens möglich ist, ohne daß ungefärbte
innere Zonen sichtbar werden.
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Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung des vorliegenden
Verfahrens.
Diazokomponente Azokomponente Lederfärbung |
=-Aminobenzol-2-sulfonsäüre ...... 2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfon-
braun |
säure (alkalisch) |
r-Aminobenzol-4-sulfonsäure ...... ä-Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfon-
rot |
säure (alkalisch) |
2 -Arninonaphthalin - 4, g - disulfön- 2 -Phenylamino-8-öxynaphthalin-6-sulfon-
braun |
säure säure (alkalisch) |
Anilin.......................... 2-(3'-Carboxyphenylamino)-8-oxynaph-
rotbraun |
thalin-6-sulfonsäure (alkalisch) |
4-Amino-=, z'-azöbenzol .......... 2-Amino-8-oxynaphthalin-3,
6-disulfon- violettstichig- |
säure (alkalisch) braun |
4 - Nitro - z - aminobenzol-2 -sulfon- 2-Phenylamino-8-oxynäphthalin-6-sulfon-
blaugrau |
säure säure (sauer) |
5-Nitro-2-amino-z-methoxybenzol- desgl. violettstichig- |
4-sülfonsäure grau |
desgl. 2-Phenylamino-5-oxynaphthahn-7-sulfon- Bordeaux |
säure (sauer) |
2 - Nitro - z - aminobenzol-4-sulfon- 2-Amino-3-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
gelbbraun |
säure (sauer) |
z-Aminobenzol-3-sulfonsäure ...... desgl. gelbbraun |
z-Aminobenzol-4-sulfonsäure ...... 2-Oxäthylarnino-8-oxynaphthalin-6-sul-
braun |
fonsäure |
4-Amino-x; z'-äzobenzol-3, 4'-disul- 2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfon-
violett |
fonsäure säure (sauer) |
desgl. 2-Phenylämino-8-öxynaphthalin-6-sulfon- dunkelbraun |
säure (alkalisch) |
Neben der in neutralem Bad erzielten vorzüglichen Einfärbung besitzen die Färbungen
gute Alkali- und Säurebeständigkeit sowie im allgemeinen auch gute Alkali- und Säureechtheit.
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Die in Frage stehenden Farbstoffe eignen sich auch zur Färbung anderer
Ledersorten, insbesondere von pflanzlich- und halbchromgegerbtem Leder. Sie können
auch in Verbindung mit anderen geeigneten sauren oder substantiven Lederfarbstoffen
verwandt werden. '