DE649870C - Verfahren zum Schoenen von Trauben-, Obst- und Beerenweinen und -mosten - Google Patents

Description

• Verfahren zum Schönen von Trauben-, Obst- und Beerenweinen und -mosten Die Schädlingsbekämpfung im Wein-, Obst-und Beerenbau kann die arsen- und antimonhaltigen Spritzmittel vorläufig nicht entbehren. Auch bei großer Vorsicht in der Anwendung dieser an sich wirksamen Stoffe ist es unvermieidb.ar, daß größere oder kIeinere Mengen dieser Spritzmittel bei der Ernte sich ,auf den damit behandelten Trauben, Obst und Beeren vorfinden und hieraus in die Moste und schließlich in die Weine gelangen. Dieser gesundheitlich sehr bedenklielven Auswirkung wird größte Beachtung zugewendet; es ist aber noch nicht gelungen, ein kellermäßiges Verfahren zu finden, das gestattet, die in Frage kommenden Moste, Weine und Obst- und Beerenweine von den unerwünschten giftigen Bestandteilen zu befreien.
• Im folgenden wird nun ein neues kellereimäßiges Verfahren angegeben, das den Bedürfnissen gerecht wird.
• Das Verfahren bestellt darin, daß das .an sich bekannte Adsorptionsvermögen von kolloiden Hydroxyden, z. B. Eisen-3-hydroxyd, Fe(OH)3, und Eisenoxyd, Fe@03, gegenüber Arsen- und Antimonverbindungen den. durch die Eigenart der Moste und Weine und durch gesetzliche Vorschriften (Weingesietz u. a.) bedingten Maßnahmen der K ellereipraxis angepaßt wird, indem die übliche Filtration nicht mit den gebräuchlichen Filtern durchgeführt wird, sondern mit Filtern, die entweder durch Beladung mit Eisen-3-hydroxyd aktiviert sind oder auf dessen eellulos,ehaltiger, poröser und filternder Unterlage feinst verteiltes Eisen-3-oxyd aufgetragen wird. Durch diese Zurichtung wirken die Filter nicht nur filternd im gewöhnlichen Sinne, sondern halten darüber hinaus durch Adso@rption die arsen- und antimo.nhaltigen Bestandteile der gefilterten Moste und Weine fest.
• Zur Herstellung der geeigneten Filtermassen verfährt man folgendermaßen: r. Die im Wasser aufgeschlämmte Filtermasse (Cellulose, Asbest, Kiesielgur, Kieselgel, spanische Erde u. a. bzw. Gemische dieser) wird mit verdünnter Ammoniaklösu,ng versetzt, einige Zeit damit unter Umrühren stehengelassen, der mit Ammoniak behandelte Filterstoff von der wässerigen Lösung abgeschleudert und mit Wasser wiederholt aus,-gewaschen; dieser Vorgang wird so lange. wiederholt, bis der Ablauf praktisch ammoniakfrei ist.
• Die .abgeschleuderte Filtermasse wird hierauf wieder in Wasser aufgeschlämmt und dieser Aufschlämmung unter stetigem Umrühren eine verdünnte Eisenchloridlösung (Eis:en-3-Chlorid) hinzugesetzt, in der Weise, daß die zuerst entstehenden Fällungen vor einem erneuten Zusatz von Eisenchloridlösung i,eweils wieder in Lösung gebracht werden. Ist der letzte Anteil Eisenchloridlösung zugesetzt, so wird noch so lange gerührt, bis klare Lösung der Eisenverbindungen entstanden ist; die dann im wesentlichen aus einer kolloiddispersen Verteilung von Eisen-3-hydroxyd besteht, die von dem porösen Filtermaterial aufgenommen wird. Der beladene Filterstoff wird von der nicht aufgenommenen Lösung durch Abschleud; rn getrennt und wiederholt ausgewaschen; hierauf wird die behandelte Masse getrocknet,

  oder zu Filterscheiben gepreßt oder in sn

  üblicher Weise zu Filterzwecken vorbery f::

  2. Die im vorstehenden geschilderte Filf.%- `

  masse aus hieselaur, Kieselgel oder and_erer.C'

  anorganischen Stoffen wird gepulvert -und glüht-, wodurch das vorhandene Eis,en-3-hydroxyd in Eisen-3-oxy d übergeführt wird.
• 3. Feinst gepulvertes, frisch geglühtes Eisen-3-oxyd, in Wasser aufgeschlämmt, wird auf cellulosehaltigen Filterstoff aufgetragen und dieser zu Filterscheiben gepreßt.
• .l. Die nach z und ; hergestellten Filtermassen können, je nach Bedarf, für sich oder gemeinsam verwendet werden. Durch Zugabe von kleinen Mengen von Manganperoxyd (MnO.) zum Eisen-3-oxyd wird die selektive Adsorptionswirkung gegenüber Arsen- und Antimonverbindungeti verstärkt. Die auf die geschilderte Weise zur selektiven Adsorption von Arsen- und Antimonverbindungen vorbereiteten Filtermassen werden in der kellereiüblichen Weise zur Filtration von arsen- und antimonhaltigen Mosten, Weinen und weinähnlichen Getränken verwendet und hierdurch diese Flüssigkeiten in einer schonenden, zweckmäßigen. billigen und erfolgreich,-n Weise von den genannten, gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffen befreit.
• Es ist bei der Enteisenung von Wasser bekannt, durch die Verwendung von Mangansuperoxyd bzw. von anderen Manganoxyden, in feiner Verteilung aufgebracht auf poröse oder feinfaserige Trägerstoffe, die Ausscheidung von Eisenverbindungen aus Wässern zu bewirken. Diese Verfahren sind Ausführungsformen der schon seit langem bekannten und verwendeten Enteisenung von Wässern und lassen in keiner Weise erkennen, daß sie auch zur Entfernung von Arsen- und Antimonverbindungen aus Weinen, Mosten und ähnlichen Getränken dienlich sein könnten. Durch die vorliegende Erfindung wird nicht die Ent-'eisenung bzw. die Entmanganung von Wässern tqnd industriellen Wässern beansprucht, sondern die Entfernung bzw. Herabsetzung des unerwünschten Arsen- bzw. Antimongehaltes von Weinen, weinähnlichen Getränken und Mosten.
• Beispiel Arsenhaltiger Wein wird unter Druck langsam durch die nach 2 oder ; hergestellten Filtermassen gepumpt. Dabei nimmt der Arsengehalt erheblich ab bzw. die Arsenverbindungen werden vollständig weggenommen.
• Die Zunahme an Eisen ist sehr gering und bewegt sich zwischen 0,3 bis 0,5m9 je Liter. Geschmack und Farbe des Getränkes werden höchstens unmerklich verändert.
• Sollten bei Anwendung von Eisen-3-hydroxyd größere Eisenmengen in Lösung gehen, dann ist eine darauffolgende übliche Blauschönung angebracht.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Schönen von Trauben-, Obst- und Beerenweinen und -mosten, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeiten über solche poröse Filtermassen filtriert werden, die mit kolloidalem Eisen-3-hydroxyd oder fein gepulvertem, frisch geglühtem Eisen-3-oxyd beladen sind.
2. 2. Verfahren nach Anspruch t, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtermassen außer mit Eisen-3-oxyd noch mit kleinen Mengen Manganperoxyd beladen sind.