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Verfahren zur Behandlung von Mosten und Weinen.
Die Schädlingsbekämpfung im Wein-, Obst-und Beerenbau kann die arsen-und antimonhaltigen Spritzmittel vorläufig nicht entbehren. Auch bei grosser Vorsieht in der Anwendung dieser an sich wirksamen Stoffe ist es unvermeidbar, dass grössere oder kleinere Mengen dieser Spritzmittel bei der Ernte sich auf den damit behandelten Trauben, Obst und Beeren vorfinden und hieraus in die Moste und schliesslich in die Weine gelangen. Dieser gesundheitlich sehr bedenklichen Auswirkung wird grösste Beachtung zugewendet ; es ist aber noch nicht gelungen, ein Verfahren zu finden, das gestattet, die in Frage kommenden Moste, Weine und weinähnlichen Getränke (sogenannte Obst-und Beerenweine) von den unerwünschten giftigen Bestandteilen zu befreien.
Im folgenden wird nun ein neues Verfahren angegeben, das den Bedürfnissen gerecht wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die Beseitigung der gesundheitsschädlichen Arsenund Antimonverbindungen und besteht darin, dass die Moste bzw. Weine mit fein gepulvertem geglühtem Eisen-3-oxyd (Fe203) behandelt werden. Es hat sieh herausgestellt, dass durch diese Mittel das Arsen aus den Mosten und Weinen fast vollständig entfernt werden kann, wobei die Moste und Weine selbst in keiner Weise schädlich beeinflusst werden. Zusammen mit dem Eisenoxyd können auch kleine Mengen von Manganperoxyd verwendet werden. Das Verfahren lässt sich ebenfalls durchführen, wenn man Oxyde des Magnesiums, des Berylliums und des Aluminiums zusammen mit Eisenoxyd verwendet.
Das Verfahren kann in der Weise durchgeführt werden, dass man übliche Filterstoffe mit den genannten Metalloxyden belädt und so einen Filter bildet, in dem die das Arsen bzw. Antimon entfernenden Stoffe feinst verteilt sind. Durch diese Zurichtung wirken die Filter nicht nur filtrierend im gewöhnlichen Sinne, sondern halten darüber hinausgehend, im besonderen durch Adsorption, die f rsen-und a ntimonhaltigen Bestandteile der gefilterten Moste und Weine fest.
Das Verfahren lässt sich auch in Form eines Durchlaufverfahrens an Stelle einer Filtrierung durchführen, indem die gegenüber Arsen-und Antimonverbindungen adsorptiv wirkenden Metalloxyde in einen Perkolator oder ein ähnliches Gefäss gefüllt und durch Aufguss und Durchfluss die : rsen-und antimonhaltigen Getränke mit den Adsorbentien in enge Berührung gebracht werden. Es ist in manchen Fällen zweckmässig, die Adsorbentien durch Auftragung auf geeignete Trägerstoffe (z. B.
Kieselgel, Kieselgur, spanische Erde, Zellulose, Asbest u. a. ) fein zu verteilen.
Man hat bereits verschiedenen Spirituosen zum Zwecke der Veredlung, Wasserstoffsuperoxyd, Manganperoxyd und Kohlepulver zugesetzt. Weiterhin hat man alkoholischen Getränken und Fruchtsäften, die mittels Ozon vorbehandelt sind, katalytisch wirkende Stoffe von leichtem spezifischem Gewicht zu dem Zwecke zugesetzt, um die bei der Ozonbehandlung entstandenen Oxydationsprodukte und die durch sie hervorgerufene Geschmacksverschlechterung zu beseitigen. Schliesslich hat man zum Zwecke der Entsäuerung und Schönung von Weinen, Obstweinen und Fruchtsäften diesen Flüssigkeiten Sesquioxyde zugesetzt. Alle diese Verfahren liessen jedoch die Möglichkeit, dass es durch den Zusatz von feingepulvertem geglühtem Eisen-3-oxyd gelingt, Arsen-und Antimonverbindungen aus Weinen und Mosten zu entfernen, nicht voraussehen.
Zur Herstellung der geeigneten Filtermassen verfährt man folgendermassen : 1. Die im Wasser aufgeschlämmt Filtermasse (Zellulose, Asbest, Kieselgur, Kieselgel, spanische Erde u. a. bzw. Gemische dieser) wird mit verdünnter Ammoniaklösung versetzt, einige Zeit damit
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unter Umrühren stehengelassen, der mit Ammoniak behandelte Filterstoff von der wässerigen Lösung abgeschleudert und mit Wasser wiederholt ausgewaschen ; dieser Vorgang wird wiederholt, bis der Ablauf praktisch ammoniakfrei ist.
Die abgeschleudert Filtermasse wird hierauf wieder in Wasser aufgeschlämmt und dieser Aufschlämmung unter stetigem Umrühren eine verdünnte Eisenchloridlösung (Eisen-3-Chlorid) hinzugesetzt in der Weise, dass die zuerst entstehenden Fällungen vor einem erneuten Zusatz von Eisen-
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lösung zugesetzt, so wird noch so lange gerührt, bis eine fast klare kolloidale Lösung der Eisenverbindungen entstanden ist, die dann im wesentlichen aus einer kolloiddispersen Verteilung von Eisen-3hydroxyd besteht, die von dem porösen Filtermaterial aufgenommen wird.
Der beladene Filterstoff wird von der nicht aufgenommenen Lösung durch Abschleudern getrennt und wiederholt ausgewaschen ; hierauf wird die behandelte Masse getrocknet, gepulvert und geglüht, wodurch das vorhandene Eisen-3-hydroxyd in Eisen-3-oxyd übergeführt wird.
2. Feinst gepulvertes, frisch geglühtes Eisen-3-oxyd, in Wasser aufgesehlämmt, wird auf zellelosehaltigen Filterstoff aufgetragen und dieser zu Filterseheiben gepresst.
3. Die nach 1. und 2. hergestellten Filtermassen können, je nach Bedarf, für sich oder gemeinsam verwendet werden. Durch Zugabe von kleinen Mengen von Manganperoxyd (Mn02) zum Eisen-3-oxyd wird die selektive Adsorptionswirkung gegenüber Arsen-und Antimonverbindungen verstärkt. Die auf die geschilderte Weise zur selektiven Adsorption von Arsen-und Antimonverbindungen vorbereiteten Filtermassen werden in der kellereiüblichen Weise zur Filtration von arsen-und antimonhaltigen Mosten, Weinen und weinähnlichen Getränken verwendet und hiedurch diese Flüssigkeiten in einer schonenden, zweckmässigen, billigen und erfolgreichen Weise von den genannten, gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffen befreit.
Beispiel : Arsenhaltiger Wein wird unter Druck langsam durch die nach 1 oder 2 hergestellten Filtermassen gepumpt. Dabei nimmt der Arsengehalt erheblich ab bzw. die Arsenverbindungen werden vollständig weggenommen.
Die Zunahme von Eisen ist sehr gering und bewegt sich zwischen 0 : 3 bis 0'5 my pro Liter. Geschmack und Farbe des Getränkes werden höchstens unmerklich verändert.
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1. Verfahren zur Behandlung von Trauben-, Obst-und Beerenmosten sowie Trauben-, Obstund Beerenweinen zum Zwecke der Entfernung der Arsen-und Antimonverbindungen, dadurch gekennzeichnet, dass die Moste oder Weine mit feingepulvertem, geglühtem Eisen-3-oxyd, gegebenenfalls in Mischung mit Oxyden des Magnesiums, Berylliums oder Aluminiums, behandelt werden.