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Verfahren zum Vergällen von insbesondere als Mdtortreibstoff dienendem
Alkohol Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Vergällen von insbesondere
als Motortreibstoff dienendem Alkohol.
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Die Vergällung von Alkohol soll die einzige Wirkung haben, diesen
für den Genuß ungeeignet zu machen, ohne dabei die sonstigen Eigenschaften des Alkohols
irgendwie zu beeinträchtigen. Der Alkohol muß also wasserklar bleiben, sein Geruch
soll nicht verschwinden oder muß zum mindesten nach der Vergällung vorherrschend
bleiben, und vor allem darf er nach der Vergällung keine Eigenschaften aufweisen,
die seine Verwendungsmöglichkeiten mindern. Beispielsweise dürfen sich bei der Benutzung
des Alkohols als Treibstoff keine motorschädlichen Verbrennungsprodukte ergeben.
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Die bisher angewandten Vergällungsverfahren arbeiteten in dieser oder
jener Beziehung nicht einwandfrei. Es gibt beispielsweise Vergällungsverfahren,
die in der Hauptsache auf der vergällenden Wirkung von Teersäuren beruhen. Dabei
wird Steinkohlenteer mit Alkohol gemischt, wodurch die Teersäuren aus dem Teer herausgelöst
werden. Durch nachfolgende Destillation wird, dann eine gewisse Reinigung bewirkt,
ohne daß dadurch jedoch ein geruchloses Vergällungsmittel erzielt werden würde.
Auch liefern diejenigen Vergällungsverfahren, welche Leichtöle aus der Braunkohlenschwelerei
oder Destillate aus bituminösen Schiefern benutzen, außerordentlich unangenehm riechende
vergällte Alkohole, wodurch deren Verwendungsbereich schon erheblich eingeschränkt
wird. Für Treibstoffzwecke werden auf diese Weise vergällte Alkohole -infolge des
Schwefelgehalts der Vergällungsmittel unbrauchbar.
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Als wirksame Vergällungsmittel sind auch die Halogenphenole, beispielsweise
Orthochlorphenol, bekannt. Wenn man sich auch durch Anwendung solcher und ähnlicher
Vergällungsmittel bzw. -verfahren einerseits dem gewünschten Zweck nähert, z. B.
den unangenehmen Geruch mildert (Anwendung von halogenierten Phenoläthern, z. B.
Dichloranisol), so muß man andererseits in jedem Falle die Beeinträchtigung einer
anderen Eigenschaft des- vergällten Produktes in Kauf nehmen, z. B. die Motorschädlichkeit
desselben durch S- oder Cl-Gehalt.
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Die Erfindung befriedigt das bestehende Bedürfnis nach einem Vergällungsverfahren,
das den zu vergällenden Alkohol in seinen chemischen, physikalischen und technischen
Eigenschaften - bei voller Vergällungswirkung - möglichst wenig beeinträchtigt.
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Das Vergällungsverfahren gemäß der Erfindung besteht darin, dem zu
vergällenden, insbesondere als Motortreibstoff dienenden Alkohol, ein Gemisch aus
Alkylverbindungen des Phenols, der Cresole oder Xylenole oder Mischungen dieser
Verbindungen miteinander als eine Komponente, und Phenol-, Cresol- oder Xylenolalkyläther
oder Mischungen dieser Verbindungen als andere Komponente zuzusetzen.
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Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens
besteht
in dem Zusatz eines Gemisches von Isopropylcresol und/oder Isopropylxy lenol mit
Cresolisopropyläther und;'oder Xylenoliso ,-. propyläther zu dem zu vergällenden
Stoff.
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Das ebenerwähnte Verfahren kann erfinduii@' gemäß eine Abänderung
dadurch erfahren, t@äß-,in Stelle der Isopropylverbindungen die entsprechenden Äthyl-,
Propyl-, Butyl-, Isobutyl-, Amyl- oder Isoamylverbindungen oder deren höhere Homologe
benutzt werden. Gemäß der Erfindung kann das Vergällungsverfahren auch so ausgestaltet
«-erden, daß dem zu vergällenden Alkohol ein Gemisch von rohen Alkylphenolen und.
Phenolalkyläthern zugesetzt wird, das aus rohen Teerphenolen und Alkohol bzw. Alkoholgemischen
durch Behandlung am Rücktlußkühler in Gegenwart eines Kondensationsmittels gewonnen
wurde. Eine andere Ausführungsform dieses Verfahrens besteht darin, Phenol, Cresole,
Xylenole oder Gemische derselben mit einem Alkohol (Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-,
Butyl-, Isobutyl-, Amyl-, Isoamylalkohol oder höhere Homologe) oder einem Alkoholgemisch
zu versetzen, das neu entstehende Gemisch in Gegenwart eines Kondensationsmittels
am Rückflußkühler zu behandeln und nach Trennung, Auswaschung und Destillation dem
zu vergällenden Alkohol zuzusetzen.
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Schließlich besteht ein besonderes Merkmal der erfindungsgemäßen Verfahren
darin, die Destillate der Gemische vor der Zusetzung zu dem zu vergällenden Stoff
mit Wasserdampf und Bleicherde zu behandeln.
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Weitere Merkmale und Einzelheiten der erfindungsgemäßen Verfahren
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die gewollte Vergällungswirkung
um so intensiver ist, je größer die Moleküle des Vergällungsmittels durch die erfindungsgemäße
Behandlung werden.
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Das Verfahren geht wie folgt vor sich: Rohe Teerphenole, beispielsweise
ein Gemisch aus Phenol, Cresolen und Xylenolen, werden mit Alkohol oder einem Alkoholgemisch
kondensiert. Es entsteht dabei ein Gemisch von A1kyI-phenolen, Alkylcresolen und
Alkylxylenolen mit den entsprechenden Äthern. Nachdem die Reaktion vorüber ist,
wird der ölige Anteil abgetrennt, mit Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck
destilliert. Das Destillat, eine gelbliche Flüssigkeit, wird nunmehr dem zu vergällenden
Alkohol, in dem es leicht löslich ist, zugesetzt. Schon durch Zusatz von nur o,2°/,
des Destillats zum Alkohol wird der Geschmack desselben so beeinträchtigt, daß er
für Genußzwecke unbrauchbar wird. Natürlich können auch größere oder geringere Mengen
zugesetzt werden, je nachdem eine starke oder geringere Vergällungswirkung gewünscht
ist. Der vergällte Alkohol nimmt keinen anderen Geruch während des erfindungsgemäßen
Verfahrens oder danach an; selbst bei Zusätzen von i °/o des Destillats ändert sich
sein Geruch kaum. ,...,Um den Geruch des Destillats in weitestgehendem Maße zu mildern
wird dasselbe vor dem Zusatz zum Alkohol, der vergällt werden soll, mit Wasserdampf
und Bleicherde behandelt.
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Vorzugsweise kann man statt der Teerphenole schlechthin ein Cresol-Xylenol-Gemisch
mit Isopropylalkohol in Gegenwart eines Kondensationsmittels am Rückflußkühler behandeln
und nach der Reaktion den gewonnenen öligen Anteil abtrennen, ihn mit Wasser waschen
und unter vermindertem Druck destillieren. Nach Behandlung des Destillats mit Wasserdampf
und Bleicherde wird dieses zweckmäßigerweise mit o,2°,!, dem zu vergällenden Alkohol
zugesetzt.
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Die beschriebenen Verfahren sind im großen ganzen qualitativ gleichwirkend,
sie unterscheiden sich lediglich in der Intensität, d. h. die Wirkungskraft hängt
von der jeweiligen Molekularbeschaffenheit der zuzusetzenden Destillate ab, nach
der sich auch die Quantität des Zusatzes richten dürfte.
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Für den Umfang und die technische Bedeutung der Erfindung ist es daher
gleichgültig, ob alle oder wie viele Einzelkomponenten der zur Reaktion gebrachten
Gemische aus Phenolen, Cresolen und Xylenolen mit Alkoholen Anwendung finden; wesentlich
ist stets das Entstehen von Alkylen der Teerphenole und der entsprechenden Äther.
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Die gewonnenen Destillate sind durch keine den Aufwand lohnende chemische
oder physikalische Behandlung völlig aus dem vergällten Alkohol wieder zu entfernen.
Da sie außerdem weder Schwefel noch Halogene enthalten, sondern nur aus C, H und
O bestehen, sind sie für die Verwendung zur Vergällung von Treibstoffspiritus außerordentlich
gut geeignet.
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Beispiel i iio Gewichtsteile rohe Teerphenole (ein Gemisch von Phenol,
Cresolen und Xylenolen) werden mit 7o Teilen Alkoholgemisch (Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-,
Butyl-, Isobutyl-, Amyl-, Isoamyl-) in Gegenwart eines Kondensationsmittels am Rückflußkühler
behandelt. Nachdem die Reaktion vorüber ist, wird der gewonnene ölige Anteil abgetrennt,
mit Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck destilliert.
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Beispiel 2 i2o Gewichtsteile Cresol-Xylenol-Gemisch werden mit 6o
Teilen Isopropylalkohol in Gegenwart eines Kondensationsmittels am Rückflußkühler
behandelt. Nachdem die Reaktion vorüber ist, wird der gewonnene ölige Anteil abgetrennt,
mit Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck destilliert.