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Verfahren zum Reinigen von Gärungsglycerin Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Gärungsglyoeri;n, gemäß dem die Möglichkeit
gegeben ist, übelriechende, -färbende und -trübende Bestandteile .durch Lösungsmittel
aus dem Gärungsglycerin zu entfernen und sto ein handelsfähiges reines Produkt zu
herhalten.
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Es ist seine bekannte Tatsache, daß bei der Gewinnung von Gärungsglycerin,
insbesondere bei der Verwendung von. Melasse als Ausgangsmaterial; Nebenprodukte
@entstehen, die das Reaktionsprodukt stark verfärben und ihm einen üblen Geruch
verleihen. Aus diesem Grunde hat die Gewinnung von Gärungsglycerin aus Melasse bisher
keine technischie Anwendung gefunden.- Durch die bekannte Behandlung der vergorenen
Schlempe mit Calciumchlorid, Kalkmilch und Soda läßt sich dieser Übelstand nicht
beseitigen. Dadurch werden zwar die anörganischen Verunreinigungen, wie Natriumsulfit
und Natriumsulfat, entfernt, die -organischen Beimiengungen dagegen bleiben im Rohglycerin
enthalten. Es handelt sich bei diesen Verunreinigungen im wesentlichen um sticksboff-und
schwefelhaltige Verbindungen, wie Amine und Merkaptane, welche selbst bei mehrmaliger
Destillation immer wieder mit ü@ergehen. Q .
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Nach bereits bekannten Verfahren soll die Vornein ggung des Rohglycerins
dadurch @erreicht werden, daß man z. B. das Rohglycierin vor der Destillation mit
Oxydationsmitteln, wie Wasserstoffsuperoxyd, Permanganat, Chlorkalk usw., behandelt.
Durch diesle Maßnahmie soll eine völlige Beseitigung des Ghruchs bei durch Gärung
erhaltenem Glycerin erreicht werden, da alle Nebenprodukte, die nach erfolgtem Gärungsprozeß
dem Glycerin einen üblen. Geruch verleihen, wie auch solche Stoffe, die an sich
geruchlos sind, aber bei der Destillation infolge Zersetzung in unangenehm riechende
Produkte übergehen, ,oxydiert werden. Eine weitere Methode zur Reinigung von rohem
Gärungsglycerin besteht in dessen Biehandlung mit flüssigem Wasserglas, wodurch
die betreffenden Verunreinigungen ausgeflockt werden sollen. Es ist ferner bereits
angegeben, zur Gewinnung eines hinreichend reinen Glycerins durch das Gärungsverfahren
das Glycerin selbst in Form seiner Bleiverbindung abzuscheiden, welche dann nachträglich
wieder zerlegt wird.
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Die angeführten Verfahren haben jedoch den Nachteil, d.aß sie nur
unvollkommen arbeiten, und daß die damit @erzielte Reinigung von Gärungsglycerin
- z. B. wenn Melassie . als Ausgangsmaterial bei dem Gärungsprozeß verwendet wurde
- nicht hinreichend ist oder daß sie für eine industrielle Gewinnung zu umständlich
sind. Die Beseitigung des Geruchs sowie die Bleichung mit Oxydationsmitteln
verläuft
z. B. nur in alkalischer Lösung einigermaßen zufri@edenst@ellend, wobei gleichzeitig
die Gefahr besteht, daß das Glycerin selbst oxydiert wird. Durch den Zusatz von
flüssigem Wasserglas ist eine Reinigung von rohem Gärungsglycerin nicht in der Weise
möglich, daß ein helles und geruchloses Destillat erhalten wird.
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ES wurde nun gefunden, daß man Gärungsglycerin hinreichend von seinen
färbenden, riechenden und trübenden Verunreinigungen durch eine Behandlung mit Lösungsmitteln
befreien kann. Es handelt sich dabei um solche Lösungsmittel, die Glycerin nicht
lösen, durch die aber die färbenden, riechenden und trübenden Stoffe entfernt werden
können, z. B. Amylalkohol, Chlorofarm, Trichloräthylen und Methylenchlorid. Diese
Reinigung wird zweckmäßig nach der ersten Destillation des Rohglycerins vorgenommen.
Nach einer weiteren Destillation im Anschluß an eine derartige Reinigung wird ein
klares Produkt erhalten, welches z. B. den Anforderungen genügt, die an Dynamitglycerin
gestellt werden. Beispiele i. Dickschlempe, welche aus Melasse durch Vergärung und
Eindicken der verhaltenen Flüssigkeit erhalten wurde, wurde folgendermaßen vorgereinigt:
Der auf Zusatz von Cälciumchlorid und Kallkmilch in der Hitze entstandene Niederschlag
wird abgesaugt und der Kalküberschuß aus dem Filtrat mittels Soda entfernt. Das
so erhaltene Rohglycerin wird destilliert. 2 Gewichtsteile des Destillats, das eine
dunkelgefärbte, trübe Flüssigkeit darstellt, werden mit i Gewichtsteil Amylalkohol
durchgeschüttelt. Nach einigem Stehen scheidet sich über dem wasserhaltigen Glycerin
der Amylalkohol ab, welcher den größten Teil der färbenden und riechenden Verunreinigungen
aufgenommen hat. Das Ausziehen des Glycerins mit Amylalkehol wird zweimal wiederholt,
wobei sich das Glycerin zusehends verbessert. Man erhält schließlich eine gelbbraune,
klare lZlüssigkeit, die durch Destillation weiter gereinigt werden kann. Auf diese
Weise wird ein helles, klares und fast geruchfreies Glyoerin gewonnen.
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2. 3 Gewichtsteile 6oo,loiges Gärungsglycerin werden mit i Gewichtsteil
Trichloräthylen durchgerührt. Nach dem Absitzen wird die dunkelbraune Trichloräthylenlösung
abgetrennt, das Glycerin noch einmal mit i Crewichtsteil Trichloräthylen durchgrschüttielt
und dann destilliert. Das Destillat wird durch--k,ontinuierliche Extraktion mit
Methylenchlorid von den Resten färbender und riechender Verunreinigungen befreit,
schwach alkalisch gemacht und erneut destilliert. Nach Abtrennung des Vorlaufs wird
ein Produkt erhalten, welches den Anforderungen genügt, die an Dynamitglycerin gestellt
werden: 3. Einmal destilliertes Gärungsglycerin wird mit i % aktiver Kohle behandelt
und anschließend destilliert. Das zweite Destillat, welches noch stark gelb gefärbt
ist, wird mit derselben Menge Wasser verdünnt und so lange mit Chloroform extrahiert,
bis durch das organische Lösungsmittel keine färbenden Bestandteile mehr aufgenommen
werden. Nach Abdampfen des Wassers verbleibt ein leicht gelblich gefärbtes Glycerin,
welches durch eine dritte Destillation weiter gereinigt wird.