DE641230C - Herstellung von Aluminiumfluorid durch thermische Zersetzung von Aluminiumdoppelfluoriden - Google Patents
Herstellung von Aluminiumfluorid durch thermische Zersetzung von AluminiumdoppelfluoridenInfo
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Description
Die Erfindung 'bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Aluminiumfluorid,
das kreisförmig und einfach durchführbar ist und ein Aluminiumfluorid von hoher Reinheit
ergibt. Das erhaltene Produkt ist praktisch ·. wasserfrei und enthält als Verunreinigung im
wesentlichen nur etwas Tonerde.
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung von praktisch reinem
Doppelfluorid bestimmter Zusammensetzung von Aluminium und Ammonium auf
trockenem Wege.
Es sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von Aluminiumfluorid bekannt; so
ist z. B. vorgeschlagen worden, auf festes Aluminiumhydroxyd gasförmige Flußsäure
zur Einwirkung zu bringen. Abgesehen von den grundsätzlichen Nachteilen der Verwendung
gasförmiger Fluß säure ist das Verfahren dadurch unwirtschaftlich, daß eine verhältnismäßig
große Menge überschüssigen Fluorwasserstoffgases erzeugt werden muß; auch gelingt es auf diese Weise nicht, ein
hochprozentiges und wasserfreies Aluminiumfluorid zu erhalten. Es ist auch vorgeschlagen
worden, zunächst Ammonium-Aluminium-Doppelfluoride herzustellen und diese zwecks
Gewinnung von Aluminiumfluorid thermisch zu zersetzen. Aber weder hat man die Wichtigkeit
der Bildung eines bestimmten Doppelfmorids erkannt noch die Bedingungen, die
notwendig sind, um bei der thermischen Spaltung ein wasserfreies und besonders hochwertiges
Aluminiumfluorid zu erhalten.
Das Verfahren der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß Aluminiumhydroxyd in
fester Form mit festem saurem Ammoniumfluorid oder sauren Ammoniumfluoriden innig
gemischt wird, derart, daß sechs oder mehr chemische Äquivalente des Fluors, bezogen
auf ι Mol. Tonerde, im Gemisch enthalten sind. Die Mischung wird dann bei etwa
100 bis 200° erhitzt, bis.die Reaktion, die zur
Bildung eines Aluminium-Ammonium-Doppelfluorides von etwa der Formel
führt, beendet ist. Darauf wird die Temperatur allmählich auf etwa 500 bis 6oo° gesteigert
und aufrechterhalten, bis das Doppelsalz des Aluminium-Ammonium-Fluorids in an sich bekannter Weise zersetzt ist und nur
Mtimmiumfluorid in einer feinpulvrigen und
praktisch wasserfreien Form zurückbleibt.
Zwecks Herstellung der Doppelverbindung Aluminium-Ammonium-Fluorid wird das beschriebe
trockne Verfahren am Ende der Reaktion unterbrochen, die bei etwa 100 bis
200° eintritt.
Das Verfahren nach der Erfindung kann z. B. in folgender Weise ausgeführt werden:
Aluminiumhydroxyd wird in fester Form mit festen sauren Ammoniumfluoridsalzen in
der oben beschriebenen Menge innig gemischt
Die Mischung wird sodann bei ioo bis 2000
erhitzt, bis die Reaktion, die auf die Bildung einer Doppelverbindung Aluminium-Ammonium-Fluorid
hinausläuft, beendet ist. Dife Temperatur wird dann allmählich auf 50Ö;
bis 6oo° erhöht und so lange aufrechterhalten,; bis das Doppelsalz des Aluminium-Ammonium-Fluorids
zersetzt ist und nur Aluminiumfluorid in feinpulvriger und praktisch wasserfreier
Form im Ofen verbleibt. Die Dämpfe des Ammoniaks und der Fluoridverbindungen des Ammoniaks, die während des Prozesses
entstehen, können gesammelt und als saure Ammoniumfluoridsalze in Verbindung mit
*5 Fluorwasserstoffsäure wiedergewonnen werden, um sie bei der Herstellung der folgenden
Chargen wieder zu verwenden.
Es ist nicht wesentlich, · daß die Rohstoffe absolut trocken sind. Sie können etwas freie
2C> oder hygroskopische Feuchtigkeit enthalten,
z. B. enthält Aluminiumhydroxyd, das nach dem Bayer-Verfahren hergestellt ist, etwa
10 0/0 freie Feuchtigkeit.
In der Praxis ist es vorteilhaft, Ammoniumsalze zu verwenden, die mehr als sechs
chemische Äquivalente Fluor enthalten, d. h.
Ammoniumsalze, die mehr .als 6 Atome Fluor auf jedes Molekül der verwendeten
Tonerde enthalten. Die qualitativ besten Er-Zeugnisse gewinnt man, wenn zwölf chemische
Äquivalente, bezogen auf die verwendete Tonerde, zur Reaktion gebracht werden, d. h.
12 Atome Fluor auf jedes Molekül der verwendeten Tonerde gemäß folgender Gleichung:
AUO3 · 3 H2O + 6 NH4F · HF = AUF8
+ 3 NH4F -HF + 3 NH3 + 6 H2O.
Das Ende der Reaktion, das auf die BiI-dung der Doppelverbindung Aluminium-Ammonium-Fluorid
während der ersten Erhitzung bei 100 bis 2000 hinausläuft, macht sich
durch einen Wechsel in der physikalischen Natur der Mischung von einer pulverförmigen
zu einer harten festen gesteinsähnlichen Beschaffenheit bemerkbar.
Verschiedene Ausführungsformen des Verfahrens sind möglich, die von der Art der
Herstellung, des Wiedergewinnens und des Zusetzens des sauren Ammoriiumfluorids abhängen.
Nachstehend seien einige Ausführungsformen angeführt:
Ausführungsform I
Saures Ammoniumfluorid bildet sich intermediär, wenn man Aluminiumhydroxyd mit
gewöhnlichem Ammoniumfluorid derart mischt und erhitzt, daß sechs oder mehr Äquivalente Fluor pro Mol. Tonerde im Gemisch
enthalten sind. Während der ersten Erhitzung dissoziiert das Ammoniumfluorid unter Bildung von saurem Ammoniumfluorid
nach der Gleichung
"^; - 2 N H4 F = N H4 F · H F = N H3.
kann die Hauptreaktion der Bildung Aluminiumfluorid sowie des Doppelsalzes,
wie oben erläutert, ablaufen.
Ausführungsform II
Das saure Ammoniumfluorid kann auch dadurch intermediär bereitet werden, daß man
Aluminiumhydroxyd mit der erforderlichen Menge Ammoniumcarbonat mischt und die Mischung in Gegenwart einer ausreichenden
Menge Fluorwasserstoffsäuregas erhitzt, oder aber, daß man Aluminiumhydroxyd mit
Fluorwasserstoffgas in Gegenwart von Ammoniak erhitzt.
Ausführungsform III
Außer nach den bekannten Verfahren, Ammoniak- und Ammoniumfluoriddämpfe in
Naßabsorberanlagen bzw.- Kondensationskammern aufzufangen, kann man auch eine Arbeitsweise
wählen, bei der die Dämpfe dadurch gesammelt werden, daß man die Gase durch eine Fluorwasserstoffsäurelösung in
solcher Menge schickt, daß saures Ammoniumfluorid gebildet wird. Das verhältnismäßig
unlösliche saure Ammoniumfluorid kann dann aus der Lösung kristallisiert, gesammelt
und zur Herstellung weiterer Mengen von Aluminiumfluorid verwendet werden.
Ausführungsform IV
Die Dämpfe nach Ausführungsform III können auch dadurch gesammelt werden, daß
man sie durch Filterschichten von Aluminiumhydroxyd oder Aluminiumoxyd, z. B. in Form
aktivierter Tonerde, und sodann durch Naßabsorber schickt, die Fluorwasserstoffsäure
oder Wasser enthalten, da auf diese Weise die sauren Ammoniumfluoriddämpfe aus dem
Gasstrom ausfiltriert werden und die Ammoniakgase allein in die Naßabsorber weiterströmen.
Die hierbei erfolgende innige Mischung von Hydroxyd und saurem Ammoniumfluorid,
die man mit Hilfe dieser FiI-ter erhält, kann dann zur Herstellung weiterer
Aluminiumfluoridmengen benutzt werden, gegebenenfalls unter vorheriger Anreicherung
mit Ammoniumfluorid, das aus Ammoniakoder Ammoniumsalzgasen hergestellt wird, die durch die Filter in die Absorberanlage
treten.
Ausführungsform V
Das Verfahren kann kontinuierlich in einem Reaktionsbehälter in der Weise ausgeführt
werden, daß keine äußere Rückgewinnungs-
Ö41 2Β0
anlage für die Sammlung der Ammoniak- und AmmoniumfLuoriddämpfe benötigt wird. Es
ist auch keine Anlage für die Regeneration des sauren Ammmoniumfluorids aus diesen
Dämpfen notwendig, da diese Verbindung sich automatisch bildet und in fester Form in
Reaktionsbehälter kondensiert wird.
Ein derartiger Reaktionsbehälter kann z. B. ein von außen beheiztes, sich drehendes Rohr
ίο sein, das mit einem Gaseinlaß und mit einem
Gasauslaß sowie mit Einfüll- und Entleerungsvorrichtungen für das feste Gut versehen
ist und bei einem inneren Temperaturgradienten von etwa 150 bis 6oo° arbeitet.
Das heiße Ende dieser Reaktionskammer ist mit einer Zuleitung für das Fluorwasserstoffgas
verbunden. Die Reaktionskammer enthält auch einen Zusatz von saurem Ammoniumfluorid
der erforderlichen Zusammensetzung.
Aluminiumhydroxyd wird in das kalte Ende des Rohres eingeführt, wo es mit dem
sauren Ammoniumfluorid unter Bildung von Aluminium-Ammonium-Fluorid reagiert. Indem
Maße, wie dieses Doppelsalz sich durch das Rohr bewegt, wird es allmählich erhitzt
und zersetzt, wobei es Mischdämpfe von Ammoniak- und Ammoniumfluoriden abgibt. Diese Gase verbinden sich mit dem Fluorwasserstoffgas,
'das durch die Kammer strömt. Es bildet sich saures Ammoniumfluorid· zurück,
das mittels des Gasstromes zum kühlen Ende des Ofens (Eintragende) geleitet wird,
■ wobei es sich in fester Form bei etwa 200 ° auf das eingebrachte Aluminiumhydroxyd
niederschlägt. Bei fortschreitender Reaktion bildet sich wieder eine weitere Menge von
Aluminium-Ammonium- Fhiorid. Letzteres bewegt sich die Reaktionskammer hinab und
wird erneut zersetzt. Das bei der Zersetzung dieser Doppelsalze . entstehende Alüminiumfluorid
geht durch den restlichen Teil des Reaktionsbehälters in fester Form, wo es bis
etwa 600 ° erhitzt wird. Es fällt aus dem Ofen in praktisch wasserfreier Form an.
Jeder Überschuß an Fluorwasserstoffgas, der durch die Anlage strömt, kann in den Kreislauf
zurückgeführt oder in wäßriger Lösung absorbiert oder in irgendeiner anderen Weise
-verwendet werden.
Die Anlage für das Hauptverfahren und die
Ausführungsformen I bis IV kann aus· Aluminium hergestellt sein, da dieses Metall infolge
der in ihr stattfindenden Reaktion selbsttätig sich mit einem nicht angreifbaren
Film von Aluminiumfluorid und Aluminiumoxyd überzieht.
Bei der Ausführungsform V kann man Eisen-, Stahl- oder Aluminiumbehälter verwenden.
Das ganze Verfahren erfordert daher keine bleiüberzogenen oder sonstige teuren Ausrüstungen,
die von Säure nicht angreifbar sind. ■
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Aluminiumfluorid durch Überführung von
Aluminiumhydroxyd mittels Ammoniumfluorid in Aluminium-Ammonium-Doppelfluorid
und thermischer Zersetzung des letzteren, dadurch gekennzeichnet, daß Aluminiumhydroxyd in fester Form mit
festem saurem Ammoniumfluoridsalz oder -salzen innig gemischt wird, derart, daß sechs oder mehr, zweckmäßig zwölf,
chemische Äquivalente Fluor pro Molekül verwendeter Tonerde im Reaktionsgemisch enthalten sind, und daß sodann
die Mischung zunächst auf etwa 100 bis 200 ° erhitzt wird, worauf unter allmählicher
Steigerung der Temperatur auf etwa 500 bis 600 ° das gebildete Aluminium-Ammonium-Doppelsalz
wieder zersetzt wird unter Zurücklassung von AIuminiumfruorid
in fernpulvriger und praktisch wasserfreier Form.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekenn-,
zeichnet durch Verwendung feuchter bzw. hygroskopische Feuchtigkeit enthaltender
Rohstoffe:
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Rohstoff Aluminiumhydroxyd
verwendet wird, das nach 'dem Bayer-Verfahren hergestellt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gebildeten
Ammoniak- und Ammoniumfluoriddämpfe gesammelt und mit Fluorwasser- 100" stoffsäure in an sich bekannter Weise wieder
in saures Ammoniumfluorid umgesetzt werden zwecks Erzeugung weiterer Men-1
gen von Doppelsalz.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB26021/33A GB425908A (en) | 1933-09-20 | 1933-09-20 | Improvements in and relating to the production of aluminium fluoride and the double fluorides of aluminium and ammonium |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE641230C true DE641230C (de) | 1937-01-25 |
Family
ID=10237109
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB166466D Expired DE641230C (de) | 1933-09-20 | 1934-08-10 | Herstellung von Aluminiumfluorid durch thermische Zersetzung von Aluminiumdoppelfluoriden |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE641230C (de) |
FR (1) | FR777423A (de) |
GB (1) | GB425908A (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3501268A (en) * | 1967-05-18 | 1970-03-17 | Ethyl Corp | Process for the production of anhydrous hydrogen fluoride |
US3506395A (en) * | 1968-01-03 | 1970-04-14 | Onoda Cement Co Ltd | Process of preparing high quality artificial cryolite |
CN110639463B (zh) * | 2019-09-29 | 2024-06-18 | 河南省睿博环境工程技术有限公司 | 一种生产干法氟化铝的集约式氟化反应器 |
-
1933
- 1933-09-20 GB GB26021/33A patent/GB425908A/en not_active Expired
-
1934
- 1934-08-10 DE DEB166466D patent/DE641230C/de not_active Expired
- 1934-08-17 FR FR777423D patent/FR777423A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR777423A (fr) | 1935-02-20 |
GB425908A (en) | 1935-03-20 |
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