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Verfahren zum Herstellen von Flachdruckformen für Buch- oder Zeitungsdruck
durch Umdrucken eines mit der Schreibmaschine hergestellten Schriftsatzes Es sind
Verfahren bekannt, Flachdruckformen durch Umdrucken mittels Umdruckpapiers oder
mittels Kautschukwalzen von fertigen Druckformen (Schriftsätzen oder Klischees)
herzustellen. Es sind ferner Verfahren bekannt, Teile von Schriftsätzen u. dgl.
einzeln auf durchscheinendes Papier zu übertragen und auf einer Glasplatte zusammenzusetzen
und auf photomechanischem Wege auf eine Metallplatte zu übertragen. Endlich sind
Schreibmaschinen (auch »Schriftmaschinen« genannt) bekannt, die so eingerichtet
sind, daß sie einen für den Buch- oder Zeitungsdruck geeigneten Satz zeilenweise
oder mehrzeilig auf Papier oder ähnliche Unterlagen aufzudrucken gestatten, so daß
diese Unterlagen auf Glas zusammenbesetzt und photomechanisch auf Metall übertragen
werden können. Auch sind rein photographische Verfahren dieser Art bekannt. Alle
diese Verfahren sind jedoch hinsichtlich der Zusammenstellung des Satzes umständlich
und schwierig auszuüben. In folgendem wird ein Verfahren nebst zugehörigen Einrichtungen
beschrieben, das die Aufgabe löst, die auf einer Schreibmaschine erzeugten Satzteile
zusammen mit Bildern, Linien u. dgl. unmittelbar, d. h. ohne photomechanische Hilfsmittel,
zusammenzustellen und auf Flachdruckformen zu 'übertragen.
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Zu diesem Zwecke werden die einzelnen Teile des Schriftsatzes, die
Bilder, Linien, Einrahmungen, Überschriften u. dgl., einzeln auf die Oberfläche
verschiedener Walzen (Teilwalzen) übertragen, die aus Kautschuk oder ähnlichen elastischen
und undurchlässigen Stoffen besteht. Die Übertragung auf die Teilwalzen geschieht
vorzugsweise durch unmittelbaren Aufdruck von Schriftzeichen in einer Schreib- (Schrift-)
Maschine. Bilder, Linien u. dgl. werden zweckmäßig von einer vorhandenen Druckform
auf die Teilwalzen übertragen.
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Die Teilwalzen werden hintereinander oder nacheinander in eine in
Abb. i bis q. dargestellte Einrichtung eingesetzt, die eine Ausführungsart einer
besonderen Art Druckpresse (Teilwalzendruckpresse) darstellt; sie ist als Beispiel
gewählt. Andere konstruktive Lösungen sind möglich, ohne daß die Grundgedanken der
Erfindung hierdurch berührt werden. Es stellen dar: Abb. i eine Seitenansicht bzw.
Längsschnitt einer Teilwalzendruckpresse, Abb. 2 die Seiten- und Vorderansicht einer
Teilwalze, Abb. 3 den Querschnitt einer Teilwalzendruckpresse mit kleiner Teilwale,
Abb. q. den Querschnitt einer Teilwalzendruckpresse mit großer Teilwalze.
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In Abb. 2 bis q. bedeutet i das einen Schlitten?, tragende Bett der
Druckpresse. 3 ist ein quer zum Schlitten 2 verschiebbarer Querschlitten. 40 ist
eine auf den Schlitten 3 aufgespannte Metallfolie. 4 und 5 sind Rahmen, die quer
über
das Bett i gestellt sind und mittels der senkrecht verschieblich geführten-Lager
6 und 7 die Wellen 8 oder Zapfen 9 der Teilwalzen io bzw. ii aufnehmen. 12 und 13
sind Schraubenspindeln, die mittels der Keilrädergetriebe 14 und 15 und der Handräder
16 und 17 die Teil-,."
walzen zu heben und zu senken gestatten.-' 18 und 20
sind Keilräder, die mit den Keilrädern i9 und 21 in Eingriff stehen und mit ihnen
in den Armen 22 und 23 so gelagert sind, daß sie auf den Wellen 24 und 25 senkrecht
verschoben werden können. Die Wellen 24 und 25 werden über die Keilrädergetriebe
26-27 und 28-29 von der Welle 3o aus angetrieben. Welle 30 steht über die
Keilräder 31 und 32 in Antriebsverbindung mit der Welle 33, die mittels des Zahnrades
34 und der Zahnstange 35 den mit dieser verbundenen Schlitten a vor-oder zurückbewegt.
Welle 33 wird von Hand oder motorisch angetrieben; ihre Drehung verursacht nach
vorstehendem ein Abwälzen der Teilwalzen io oder ii auf dem unter ihr durchgezogenen
Schlitten, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der betr. Teilwalze und die waagerechte
Bewegung des Schlittens 2 jeweilig genau gleich sein müssen. 41; 41' und 42 sind
Anschläge, die an dem mit einer Strichteilung versehenen Rande des Schlittens? und
des Querschlittens 3 verstellbar angebracht sind und bei der Schlittenbewegung gegen
die versenkbaren Anschlagsnocken 44, 44' bzw. 45 stoßen. Wenn diese herabgedrückt
werden, können die Anschläge 41, 41' bz-,,v. 42 darüber hinweggleiten. Die kleine,
in Abb. 2 dargestellte Teilwalze io besteht aus einem durchbohrten Metallkern ioa,
dem Gummibelag (Gummituch) fob, dem Zahn ioc, der in die entsprechende Nut der Stehscheibe
=od eingreift, und der Klemmschraube ioe. Am Ende der die Teilwalze tragenden Welle
8 befindet sich der mit einer Strichteilung versehene Bund 8a. Am Lager 6 oder 7
befindet sich der feste Zeiger (Stift) 36, der so angebracht ist, daß die Teilung
des Bundes 8a danach eingestellt werden kann. Der Bund 8a mit der darauf befindlichen
Teilung kann auch mit der Teilwalze io fest verbunden sein.
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Man benutzt die beschriebene Einrichtung beispielsweise in folgender
Weise. Soll z. B. das Titelblatt einer Zeitung für den Flachdruck vorbereitet werden,
so wird der Satz aus einem feststehenden Titel nebst einem aus Linien bestehenden
Rahmen, der die ganze Fläche bedeckt, und aus einzelnen Satzteilen von Spaltenbreite.
zusammengesetzt. Die Teilwalze ix (Abb. 4), welche die Breite des Bogens und einen
Durchmesser besitzt, dessen Umfang der Bogenhöhe entspricht, enthält in frischer
Druckfarbe den Titel und den Linienrahmen, wie er für jede Nummer der Zeitung gebraucht
wird. Diese feststehenden Satzteile befinden sich auf einer Druckform, die auf den
Schlitten 2 gelegt, eingefärbt und mittels des Triebwerkes 33, 34, 32, 31. 30, 29,
28, 25, 2o, 21 unter der sich abwälzenden Teilwalze i i mit gleicher Umfangsschwindigkeit
durchgeschoben wird. An Stelle :cl#'ee',flchen Druckform kann auch eine Walze, ;dz@in..
Rahmen 5 drehbar gelagert ist, dazu h@t-it werden, um den Drucksatz auf die hilwalze
ii zu übertragen. Nunmehr wird eine saubere Metallfolie 4o auf dem inzwischen zurückgeholten
Schlitten 2 befestigt und unter der Teilwalze ii durchgeschoben, wobei deren Gummihaut
ihren aus frischer Farbe bestehenden Aufdruck auf die Metallfolie überträgt. Darauf
werden die einzelnen Druckspalten ausgefüllt. Zu diesem Zwecke wird der Schriftsatz
mittels einer Schreib- (Schrift-) Maschine in Druckfarbe unmittelbar auf die Gummihaut
einer Anzahl von schmalen Teilwalzen io nacheinander aufgedruckt. Die erste Teilwalze,
die z. B. 5o Zeilen enthalten möge, wird so auf das freie Ende der Welle 8 (Abb.
i) aufgesetzt, daß die erste Zeile sich am untersten Punkt der Teilwalze befindet.
Man erreicht dies mit der erforderlichen Genauigkeit dadurch, daß, nach-. dem der
Zahn io der Teilwalze in die Nut der Stellscheibe io,' eingeführt ist, deren genaue
Stellung zum Triebwerk und infolgedessen auch zum Schlitten 2 und der auf diesem
befestigten Metallfolie 4o durch die auf dem Bund 817 der Welle 8 befindlichen Strich-,
Zahn- oder Lochteilung so eingestellt wird, daß sich die erste Zeile des Schriftsatzes
genau unten und über dem Raum für die erste Zeile auf der Metallfolie 40 befindet.
Diese Einstellung wird ermöglicht zunächst dadurch, daß die erste Zeile des Drucksatzes
auf der Teilwalze io sich genau, in einer bestimmten Lage zum Zahn ioc befindet,
ferner durch Eifistellen eines dem Drucker bekannten Teilstrichs der Teilung des
Bundes 8a in bezug auf den festen Zeiger 36, endlich durch den Anschlag 41 am Schlitten
2 in Verbindung mit Anschlagnocken 44. Der Drucker weiß beispielsweise, daß Anschlag
41 auf einem bestimmten Strich der am Rande des Schlittens befindlichen Teilung
stehen muß, wenn der mit Anschlag 41 bis an den Anschlagnocken 44 vorgeschobene
Schlitten a den Raum für die erste Druckzeile senkrecht unter Teilwalze io bringen
soll.
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Die Teilungen können dem üblichen Abstand der Zeilen des Drucksatzes
entsprechen oder in einem einfachen Verhältnis dazu stehen, so daß, wenn die Zeilenzahl,
z. B. 50, des auf der Teilwalze io befindlichen Drucksatzes bekannt ist, ohne weiteres
auf der Teilung des Schlittens 2 angegeben werden kann, w o ein zweiter Anschlag
41' angesetzt werden muß, damit, wenn der Satz der ersten Teilwalze zu Ende ist,
der Schlitten beim Abdruck der Teilwalze auf die Metallfolie 4o angehalten wird
und damit mittels einer neuen Teilwalze ohne weiteres
mit dem Abdruck
fortgefahren werden kann. An Stelle einer Strichteilung können auch Zahn-oder Lochteilungen
benutzt werden. An Stelle der Anschläge können auch vom Drucker abzulesende Maßstäbe
benutzt werden.
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Auf diese Weise ist es möglich, den Satzinhalt mehrerer Teilwalzen
nacheinander auf eine Spalte der Metallfolie 40 zu übertragen. Wenn z. B. die erste
Spalte ausgefüllt ist, aber noch nicht alle Zeilen der gerade abgedruckten Teilwälze
übertragen sind, so muß an dieser Stelle abgebrochen und die zweite Spalte in Angriff
genommen werden. Zu diesem Zweck befindet sich am Schlittenbett z ein weiterer Anschlagnocken
44', der den Schlitten anhält, wenn er den Anschlag 41 berührt, und dadurch anzeigt,,
daß die Spalte zu Ende ist. Im allgemeinen entspricht daher der gegenseitige Abstand
der am Schlitten 2 angesetzten Anschläge 41 und 41' der auf der betr. Teilwalze
jeweilig befindlichen Zeilenzahl, und ebenso entspricht der gegenseitige Abstand
der Anschlagnocken 44 und 44' der jeweilig auszufüllenden Spaltenhöhe.
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Zum Zwecke der Ausfüllung der folgenden Spalte hebt der Drucker die
Welle 8 mittels des Handrades 16, schiebt Schlitten 2 zurück, bis Anschlag 41: am
Nocken 44 anliegt, und schiebt den Querschlitten 3 rechtwinklig zum Schlitten 2
um eine Spaltenbreite weiter. Das Maß der Spaltenbreite ergibt sich durch die Einstellung
des Anschlages 42 am Rande des Schlittens 3 in Verbindung mit Nocken 45. Nun wird
in Spalte :z mit dem Rest des auf der Teilwalze befindlichen Drucksatzes und mit
den folgenden Teilwalzen weitergedruckt und dieses Verfahren so lange wiederholt,
bis die Metallfolie ausgefüllt ist. Unter Umständen ist hierzu die Fortsetzung des
Abdrucks unter einem Querstrich erforderlich; hierzu bedarf es des Umsetzens der
Anschläge 41: und 41' oder auch der Anschlagnocken 44 und 44' um ein entsprechendes
Maß. Soll der Satz durch Abbildungen unterbrochen werden, sowerdendiese auf Teilwalzenübertragen
und an der gewünschten Stelle des Satzes eingeschoben, indem man eine Schriftteilwalze
gegen eine Bildteilwalze auswechselt, wobei auch Bilder von mehrfacher Spaltenbreite
eingefügt werden 'können. Unter Umständen empfiehlt es sich, die Einrichtung mit
weiteren Rahmen mit Druckwellen nach Art der Rahmen 4, 5 zu versehen, um beispielsweise
größere Bilder, Reklamen u. dgl. in den Satz einzufügen, nachdem man beim Schriftsatz
den entsprechenden Raum frei gehalten hat.
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Soll ein Bogensatz zusammengestellt werden, der nach dem Druck gefaltet
wird, so daß ein Teil des Satzes um x8o ° verdreht erscheint, so müssen die betr.
Teilwalzen, gleichfalls um 18o' gedreht, auf die Welle 8 geschoben werden; auch
die Druckrichtung in der Presse ist jeweilig die umgekehrte.
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Es steht auch nichts im Wege, einzelne Teile des Drucksatzes auf andere
Weise als durch Teilwalzen zum Abdruck zu bringen, beispielsweise durch Handwalzen,
Handzeichnung oder Stempel oder auf photomechanischem Wege. Es sind auch sonst verschiedene
Ausführungsarten des Erfindungsgedankens möglich.