DE638957C - Verfahren zur Herstellung von haertbaren Kunstmassen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von haertbaren KunstmassenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L61/00—Compositions of condensation polymers of aldehydes or ketones; Compositions of derivatives of such polymers
- C08L61/20—Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen
- C08L61/22—Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with acyclic or carbocyclic compounds
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Description
Es wurde gefunden, daß die aus primären
aromatischen Aminen und mehr als 2 Mol Formaldehyd je Aminogruppe bei neutraler
Older alkalischer Reaktion erhaltenen Kondensationsprodukte, die wahrscheinlich der
,CH2OH
Formel R. N χ entsprechen, bei der Be-
Formel R. N χ entsprechen, bei der Be-
GH9OH
handlung mit sauren Kondensationsmitteln unter Wasserabspaltung· eine Umlagerung
und Kondensation erleiden, wobei härtbare Harze entstehen, die in löslicher Form gewonnen
werden können, bei längerem Erwärmen in Lösung oder für sich allein aber in unlösliche, unschmelzbare Kunstmassen
übergehen.
Es hat sich ferner herausgestellt, daß man die Eigenschaften der Endprodukte verändern
bzw. verbessern kann, wenn bei der Kondensation noch Körper zugefügt werden,
die für sich mit Formaldehyd bzw. mit aktiven Methylengruppen zu reagieren vermögen,
wie primäre aromatische Amine, Phenole und Säureamide, von welch letzteren insbesondere
■ Harnstoffe, Thioharnstoffe und Arylsufonaniide genannt seien.
Als Kondensationsmittel kommen sowohl Mineralsäuren, wie z. B. Salzsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure, als auch organische Säuren, wie z. B. Essigsäure, Salicylsäure, Phthalsäure, Fumar- und Maleinsäure, Acrylsäure,
Citronensäure u.dgl., in Betracht; ferner seien · hier aufgeführt sauer reagierende
Verbindungen, wie SnCl4, ZnCl2, PCl3, Borhalogenide
usw.
Im allgemeinen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, in organischen Lösungsmitteln zu
arbeiten, um die Reaktion besser in der Hand zu behalten. Am besten wendet man solche
Lösungsmittel an, die das gebildete Kondensationsprodukt
in Lösung halten, so daß das Reaktionsgemisch, gegebenenfalls nach Abdestillieren
des gebildeten Wassers und evtl. überschüssig vorhandenen Lösungsmittels, direkt als Lack bzw. Imprägniermittel
verwendet werden kann.
Ein sehr bedeutender technischer Fortschritt wird nach dem neuen Verfahren dadurch
erzielt, daß die als Ausgangsmaterial dienenden Kondensationsprodukte aus primä- 5a
ren aromatischen Aminen und Formaldehyd den zur Bildung härtbarer löslicher Harze
notwendigen Formaldehyd bereite enthalten, und zwar auch bei Herstellung mittels
wässeriger technischer Formaldehydlösungen in wasserfreier Form; bei der folgenden
Umlagerung und Kondensation kommt daher nur noch das bei der Reaktion abgespaltene
^n.
/l.
Wasser in Frage. Wird die Umlagerung in benzolalkalischer . Lösung-: vorgenommen, so
ist diese kleine Wassermenge nicht imstande, das Harz aus der Lösung auszufällen, während
bei bekannten Verfahren zur Herstellung härtbarer A'minharze das mit der Formaldehydlösung
eingebrachte Wasser eine Ausscheidung des Harzes aus der alkoholischen oder benzolalkoholischen Lösung bewirkt und
ίο die Wiedergewinnung des Lösungsmittels erheblich erschwert. Wird zur Vermeidung
dieses Übelstandes bei den bekannten Verfahren Paraformaldehyd oder gasförmiger Formaldehyd verwendet, so bedeutet das eine
erhebliche Komplikation und Verteuerung des Verfahrens.
Das Ausgangsmaterial wird zweckmäßig durch Umsetzung eines primären aromatischen
Amins mit überschüssigem Formaldehyd in Gegenwart etwa gleicher Teile Benzol hergestellt. Die Benzolschicht" enthält ein
Kondensationsprodukt aus dem Amih und Formaldehyd in praktisch wasserfreier Form,
das auf Zusatz einer geeigneten, zweckmäßig in Alkohol aufgelösten Säure ohne nennenswerte
Formaldehydverluste zu einem löslichen, härtbaren Harz umgelagert und kondensiert
wird. Das Reaktionswasser kann durch Abdestillieren eines Teils des Lösungsmittels
leicht vollständig entfernt werden, und es hinterbleibt eine streichfertiige Lösung des
Harzes, ohne daß eine Wiedergewinnung von überschüssigem Formaldehyd öder großer
Mengen von Lösungsmitteln nötig wird. Das Kondensationsprodukt wird bei diesem Verfahren
in quantitativer Ausbeute und gleichmäßiger Beschaffenheit gewonnen.
Die großen Vorteile einer derartigen Arbeitsweise liegen auf der Hand. Der bei
der Herstellung des Ausgangsmaterials im Überschuß verwendete Formaldehyd liegt nach Abtrennung der Benzolschicht in unmittelbar
wieder verwendbarer Form vor; das verwendete Benzol dient, gegebenenfalls nach Zusatz von wenig Alkohol, als Lösungsmittel
für das entstehende Umlagerungsprodukt, und letzteres wird in quantitativer-, Ausbeute er- .
halten.
Demgegenüber erhält man bei den bekannten Verfahren, die eine Kondensation von
Anilin mit überschüssigem Formaldehyd in Gegenwart von Säure und organischen Lösungsmitteln zum Ziel haben, eine selten
mehr als 60 °/o der Theorie betragende Harzausscheidung
und eine Mutterlauge, die viel überschüssigen Formaldehyd, einen Teil der angewendeten Säure, erhebliche Mengen harziger
Verunreinigungen und große Mengen verdünnten Alkohols enthält, wodurch eine
Wiedergewinnung dieser wertvollen Produkte sehr erschwert wird.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß schon bei Beginn der Kondensation der zur Bildung
der härtbaren Harze notwendige Formaldehyd an das Amin gebunden ist, wodurch die
besten Voraussetzungen für einen gleichmäßigen Verlauf der Reaktion gegeben sind
und die Umlagerung zu homogenen Harzen führt, während bei den bekannten Verfahren,
bei denen das Kondensationsprodukt sich im Laufe der Reaktion aus dem Reaktionsgemisch
ausscheidet, nicht zu vermeiden ist, daß ein Teil desselben vorzeitig sich einer weiteren
Einwirkung des Formaldehyds und der Säure entzieht. .
Durch das Einkondensieren verschiedener Mengen von zur Kondensation mit Formaldehyd
geeigneten Substanzen, wie Anilin, Phenol, Harnstoff, Toluolsulfamid u. dgl., hat
man es in der Hand, die Eigenschaften der entstehenden Produkte weitgehend zu verändern.
Erhebliche Beimengungen dieser Substanzen setzen die Härtbarkeit der Endprodukte
Herab, bis schließlich bei großen Zusätzen für sich nicht mehr härtende Harze entstehen,
die aber durch Zusatz weiterer Aldehyde gehärtet werden können. Erfolgt der Aldehydzusatz vor oder während der Kondensation,
so gelingt es auch hier lösliche härtende. Harze zu erzielen, doch kann der Aidehydzusatz
auch nach beendigter Kondensation etwa während des Vermischens mit den Füllstoffen erfolgen. Bei Zusätzen von
etwa ο, ι bis 0,3 Mol Anilin oder Phenol entstehen
im allgemeinen noch gut härtende Harze, ohne daß weiterer Aldehydzusatz nötig wäre.
Bei längerem Erwärmen der Kondensationslösungen tritt meistenfalls eine Erhöhung
der Viscosität ein, die bis zum Gelatinieren der ganzen Lösung gehen kann. Man hat es daher in der Hand, den für den
jeweiligen Zweck günstigsten Viscositätsgrad beliebig einzustellen.
Werden die Lösungen im Vakuum getrocknet und der Rückstand einer geeigneten Vorhärtung
unterworfen, so lassen sich die Harze zu klaren Formkörpern verpressen. Werden die Lösungen zum Bestreichen oder Imprägnieren
von Papierbahnen verwendet, so kann man in üblicher Weise geschichtete oder gewickelte Preßkörper von ausgezeichneten
elektrischen und mechanischen Eigenschaften erhalten; in Gemisch mit Holzmehl erhält
man Preßmassen,, deren Steigfähigkeit vom Grade der Vorhärtung abhängt und die sich
gut zur Herstellung auch von komplizierten Formungen eignen.
Beispiel 1 1M
1200 Volum teile Formaldehyd von Volumprozent werden mit 500 Volum-
teilen Benzol und 50 Teilen einer 10 o/o%en
Sodalösung versetzt und unter sehr kräftigem Rühren 372 Gewichtsteile Anilin, in 500
Volumteilen Benzol gelöst, eingetropft und S noch 4 Stunden weitergerührt. Man läßt absitzen
und trennt die Schichten. Die wässerige Schicht stellt eine etwa 20 °/oige>
praktisch reine Formaldehydlösung dar, die gegebenenfalls nach Anreicherung mit Formaldehyd
für einen weiteren Ansatz verwendet werden kann. Die fast farblose Benzolschicht
wird zwecks Entfernung überschüssigen Formaldehyds mit Wasser ausgeschüttelt, getrocknet
und in einem mit Rückflußkühler versehenen Gefäß mit einer Lösung von 25 Volumteilen konz. Salzsäure in 500
Volumteilen Alkohol versetzt und im Wasserbad langsam erwärmt. Die Lösung färbt sich
gelb, dann orange und wird schließlich dunkelrot. Man kocht noch 2 Stunden am
Rückfluß und destilliert dann bei vermindertem Druck einen Teil des Lösungsmittels ab,
bis kein Wasser mehr mit übergeht. Man erhält eine leicht bewegliche Harzlösung, die
ohne weiteres zum Imprägnieren von Füllstoffen oder zum Lackieren von Faserstoffbahnen
benutzt werden kann. Durch Eindampfen der Lösung im Vakuum erhält man ein helles Harz, das bei 80 ° erweicht, durch
längeres Erhitzen aber unschmelzbar und unlöslich wird und das für sich allein oder im
Gemisch mit Füllstoffen zu wertvollen Formungen verpreßbar ist.
„ Beispiel 2
Eine analog Beispiel ι aus 4 Mol Anilin und etwa 16 Mol Formaldehyd hergestellte
benzolische Lösung eines gleichen Kondensationsproduktes wird ohne Auswaschen mit
i,s Mol Phenol und 1J4 Mol Phthalsäure, gelöst
in der zehnfachen Menge Alkohol, versetzt und 6 Stunden am Rückfluß gekocht. Es entsteht eine rote Harzlösung in Benzolalkohol,
die direkt oder nach Abdestillieren des Wassers mit einem Teil des Lösungsmittels
zum Imprägnieren verwendet werden kann. Die Lösung ergibt auch schnelltrocknende
und durch Wärmebehandlung unlöslich und unschmelzbar werdende festhaftende
Lacküberzüge auf den verschiedensten Unterlagen. Ein etwa 50 °/o Holzmehl enthaltendes,
in üblicher Weise aus diesem Harz hergestelltes Preßpulver zeigt guten Fluß und läßt
sich zu wertvollen Preßlingen von ausgezeichneter Festigkeit verpressen.
Man kondensiert nach Beispiel 1 465 Gewichtsteile Anilin mit 1200 Volumteilen
Formaldehyd von 39 Volumprozent, der mit etwas Soda schwach alkalisch gestellt wurde,
in Gegenwart von 1000 Volumteilen Benzol. Die abgetrennte und über Kaliumcarbonat getrocknete
Benzolschicht wird nun mit 100 Gewic^teilen
Phthalsäure, die in 1000 Volumteilen* eines Alkohol-Benzol-Gemisches aufgelöst
wurden, versetzt und 60 Gewichtsteile Anilin zugefügt. Beim Erwärmen im Wasserbad
schlägt die Farbe bald nach Gelbrot um. Zweckmäßig unterbricht man das Kochen nach ι Stunde und erhält so eine noch dünnflüssige
Lösung des neuen Harzes in Alkoholbenzol. Bei längerem Kochen wird die Lösung immer dickflüssiger, bis nach 3 bis
4 Stunden Gelatinierung eintritt. Die Lösung· kann nach Erreichung des gewünschten Viscositätsgrades
zum Lackieren oder Imprägnieren verwendet werden.
Beispiel 4 go
65 Gewichtsteile Anilin werden in 40 Volumteilen Benzol gelöst und unter lebhaftem
Rühren in ein Gemisch von 212 Volumteilen Formaldehyd 40 °/oig>
1 Gewichtsteil Soda und 80 Volumteilen Benzol eingetropft. Nach 3stünddgem Rühren trennt man im Scheidetrichter
die benzolische von der wässerigen Schicht und destilliert aus der ersteren unter
vermindertem Druck den größten Teil des Benzols ab. Der sirupöse Rückstand wird in
einer Mischvorrichtung mit 100 Gewichtsteilen Holzmehl gründlich verknetet und
während des Knetens eine Lösung von 10 Gewichtsteilen Phthalsäure in 50 Volumteilen
Alkohol und sodann 5 Gewichtsteilen Anilin eingetragen. Nach. 1- bis 2stündigem Kneten
trocknet man die Mischung zweckmäßig unter vermindertem Druck und erhält so ein gut
fließendes, rasch härtendes Preßpulver, das Preßlinge von sehr guten mechanischen und
elektrischen Eigenschaften liefert.
Eine nach Beispiel 4 hergestellte konzentrierte Benzollösung der Anilin-Formaldehyd-Verbindung
wird mit 100 Gewichtsteilen Holzmehl unter allmählichem Zusatz einer
alkoholischen Lösung von 13 Gewichtsteilen
Phthalsäure vermischt und 3 Gewichtsteile Paraformaldehyd sowie 10 Gewichtsteile Ani- no
Hn während des Knetens zugegeben. Nach gründlicher Verarbeitung wird die Masse bei
möglichst niedriger Temperatur getrocknet. Die aus dieser Mischung erhaltenen Preßlinge
zeichnen sich durch große Wärmefestigkeit
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von härtbaren Kunstmuseen aus den in Abwesenheit von Säuren aus primären aromatischen Aminen und mehr als 2 Mol Formaldehyd hergestellten Kondensations-produkten, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Produkte durch Behandlung_mit sauren Kondensationsmitteln,
falls unter Zusatz von formalde
den Mitteln, wie primären ar|
Aminen, Phenolen, Säureamk
umlagert und kondensiert und die™so erhaltenen härtbaren Harze in üblicher Weise auf Kunstmassen aufarbeitet. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung· mit sauren Kondensationsmitteln in einem Lösungsmittel vornimmt, das auch die gebildeten Kondensationeprodukte zu. lösen vermag, und daß· man mit den erhaltenen , Harzlösungen, gegebenenfalls nach dem Entfernen von gebildetem Wasser und überschüssigem Lösungsmittel, Unterlagen überzieht oder Füllstoffe imprägniert.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umlagerung und/oder Vorhärtung bei der Herstellung von Preßmassen in Gegenwart von Füllstoffen durchführt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der Lösung des Ausgangsmaterials vor oder während der Umlagerung noch. Aldehyde oder aldehydabspaltende Mittel zusetzt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH638957X | 1934-10-05 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE638957C true DE638957C (de) | 1936-11-25 |
Family
ID=4525291
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEG88965D Expired DE638957C (de) | 1934-10-05 | 1934-10-16 | Verfahren zur Herstellung von haertbaren Kunstmassen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE638957C (de) |
-
1934
- 1934-10-16 DE DEG88965D patent/DE638957C/de not_active Expired
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