-
Verfahren zur Gewinnung von Schwefel Es ist bekannt, mit Teer verunreinigten
Schwefel, z. B. aus ausgebrauchter Gasreinigungsmasse u. dgl. gewonnenen Rohschwefel,
durch Extraktion mit organischen oder anorganischen Lösungsmitteln zu gewinnen.
Dabei macht sich jedoch bisher der Nachteil geltend, daB die z. B. in der Gasreinigungsmasse
enthaltenen Teerbestandteile ebenfalls gelöst werden und den Schwefel verunreini-#
en. Bei Verwendung von anorganischen xtraktionsmitteln, wie Natriumsulfid, Ammoniumsulfid
u. dgl., bleibt zwar der Teer ungelöst, so daß der Schwefel frei von Teer gewonnen
werden kann, dagegen ist der abgeschiedene Schwefel mit Eisensulfid verunreinigt,
da die als Extraktionsmittel benutzten Sulfide auch auf die in den ausgebrauchten
Gasreinigungsmassen befindlichen Eisenverbindungen unter Bildung von Eisensulfid
einwirken, das z. T. von. den Sulfiden gelöst wird und sich dann zusammen mit dem
Schwefel aus der gemeinsamen Lösung abscheidet. Der auf diese Weise gewonnene Schwefel
besitzt daher eine graue- unansehn= liche Farbe. Im übrigen treten bei dieser Arbeitsweise
auch zu hohe Verluste an Extraktionsmittel auf.
-
Es wurde nun gefunden, daB man aus durch teerige Bestandteile, Biturnen
ü, dgl. verunreinigtem Schwefel in einfacher Weise einen hochwertigen reinen Schwefel
erhalten kann, wenn man den verunreinigten Schwefel, gegebenenfalls in zerkleinerter
Form, mit Methylenchlorid oder Chloroform behandelt. Hierbei gehen lediglich die
teerigen Bestandteile in Lösung, während der Schwefel nicht oder nur in ganz geringen
Mengen gelöst wird. Die Behandlung mit den genannten chlorierten Kohlenwasserstoffen-
kann unter Druck und bei gewöhnlicher oder wenig erhöhter Temperatur vorgenommen
werden. Es können ferner ein oder mehrere hintereinandergeschaltete Extraktionsapparate
verwendet werden, die im Gegenstrom von dem Lösungsmittel durchflossen werden. Der
aus denn Lösungsmittel gewonnene Teer kann für verschiedene Zwecke, z. B. zur Brikettierung
von Kohleabfällen oder zur Asphaltbereitung, verwendet werden.
-
Der auf die beschriebene Weise erhaltene Schwefel kann, falls er aus
irgendwelchen Gründen den Anforderungen nicht entspricht, noch einer Nachreinigung,
z. B. Umlösen mit Ammonsulfidlauge oder Schwefelkohlenstoff, Filtrieren dieser Lösungen
oder des geschmolzenen Schwefels über Kieselgur, Braunkohlenasche usw. unterworfen
werden. Einen leuchtend gelben, völlig reinen Schwefel erhält man, wenn man den
nach dem Auswaschen mit dem organischen Lösungsmittel erhaltenen- Schwefel noch
einer Destillation unterwirft.
-
Das beschriebene Verfahren kann mit Vorteil zur Gewinnung von reinem
Schwefel aus
Gasreinigungsmasse u. dgl. verwendet werden. Die Mässen
-Werden". hierbei z. B. zunächst mit einem der genannten organischen-Lösungsmittel
behandelt, wobei die teerig Bestandteile entfernt werden. Der Schwefel`: wird aus
den so behandelten Gasreinigungs=,: massen alsdann durch Extraktion mit schwefellösenden
Mitteln, wie Schwefelkohlenstoff, und Abdestillieren des Lösungsmittels oder durch
Herausschmelzen aus der Masse und gegebenenfalls anschließende Destillation leicht
in reiner Form erhalten.
-
Beispiel r Ein aus ausgebrauchter Gasreinigungsmasse durch Ausschmelzen
erhaltener Rohschwefel mit einem Teergehalt von etwa 2,5'/o wird in feinkörnigem
Zustand in einem kührbehälter durch Vermischen mit Chloroform gewaschen. Das Chloroform
wird hierbei nach einiger Zeit mehrfach durch frisches Chloroform ersetzt, bis das
Lösungsmittel hell abläuft. Der zurückbleibende, gelblich aussehende Schwefel wird
von anhaftendem Chloroform befreit und alsdann einer Destillationsblase zugeführt.
- Der nach der Destillation erhaltene Schwefel ist von leuchtend gelber Farbe und
praktisch vollständig rein. Er brennt in offenen Schalen unter Hinterlassung eines.
kaum wägbaren Rückstandes ab.
-
Beispiel 2 Ein durch Extraktion von Gasreinigungsmasse erhaltener
feinkörniger Rohschwefel wird in einem Rührbehälter mit Methylenchlorid bis zum
farblosen Ablauf des Lösungsmittels gewaschen und alsdann von anhaftendem Lösungsmittel
befreit und destilliert. Der erhaltene Schwefel besitzt eine jetwas bräunlichgelbe
Farbe und einen Reinheitsgrad von 99,990/,.
-
Die obenerwähnte Entfernung der restlichen Mengen des Lösungsmittels
nimmt man am besten durch Schmelzen des Schwefels vor. Den geschmolzenen Schwefel
gibt man alsdann unmittelbar zwecks Destillation kontinuierlich in dünnem Strahl
in eine Destillationsblase. Hierdurch erreicht man, daß ein etwa auftretendes Schäumen
die Destillation nicht stört. Auch gestattet eine derartige Anordnung, das Verfahren
teilweise kontinuierlich durchzuführen.
-
Beispiel 3 Ausgebrauchte Gasreinigungsmasse mit einem Teergehalt von
2z % wird mit Chloroform so lange gewaschen, bis dieses fast rein abläuft.
Das der Masse noch anhaftende Chloroform wird alsdann durch Behandlung mit Wasserdampf
entfernt, worauf die Masse mit Schwefelkohlenstoff extrahiert '#wird. Die Schwefelkohlenstofflösung
wird IM 3 °% rauchender Schwefelsäure (d = z,92) ..'##5#-setzt #- e.
- und während kurzer Zeit umgerührt.
-
, a c h einer Filtration über gekörnte Bleicherde wird der
Schwefelkohlenstoff in einer Destillationsblase abdestilliert und der in der Blase
geschmolzene Schwefel in Formen abgelassen. Der Schwefel ist von leuchtend gelber
Farbe und hinterläßt beim Abbrennen in offenen Schalen nur einen sehr geringen Rückstand.
-
Beispiel 4 Ausgebrauchte Gasreinigungsmasse mit einem Teergehalt von
2z °/o wird mit Methylenchlorid &o lange gewaschen, bis die Waschflüssigkeit
fast klar ist. Nach Entfernen des Methylenchlorids durch Ausblasen der Masse mit
Wasserdampf wird der Schwefel mittels überhitzten Dampfes aus der Masse herausgetrieben.
Der Schwefel wird alsdann einer Destillation unterworfen. Der erhaltene Schwefel
besitzt ein leuchtend gelbes Aussehen und hinterläßt in einer offenen Schale abgebrannt
einen Rückstand von 0,04 Es war nicht vorherzusehen, daß man durch einfaches Behandeln
des unreinen Schwefels mit Methylenchlorid oder Chloroform den Schwefel von den
teerigen Bestandteilen befreien könnte, da diese den Schwefel in äußerst feiner
Verteilung durchsetzen. Man hat es daher bis jetzt stets für notwendig gehalten,
z. B. bei der Aufarbeitung gebrauchter Gasreinigungsmassen oder auch von Gummiabfällen
auch den Schwefel zunächst mit Hilfe organischer Lösungsmittel in Lösung zu bringen
und ihn dann daraus, z. B. durch Fällung mit einer ihn nicht lösenden Flüssigkeit
in reinerer Form abzuscheiden. Demgegenüber gelingt erfindungsgemäß die Reinigung
des Schwefels zu einem überraschend hohen Grade mit einem beträchtlich geringeren
Aufwand als -bei den bekannten Verfahren.