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Schleudermaschine für körniges Gut mit unterer Entleerungsöffnung
Die Erfindung betrifft eine unterbrochen arbeitende Siebschleuder mit unterer Entleerung
für körniges Gut, beispielsweise zum Schleudern von Zuckerfüllmasse, Für derartige
Arbeitsgänge werden im allgemeinen Schleudermaschinen mit zylindrischen gelochten
Tr6mmelwandungen und waagerecht oder kegelig gestaltetem Boden benutzt, der gelocht
oder nicht gelocht sein kann. Bei allen diesen Trommeln wird der während des Schleuderns
an der Trommelwand stehende Füllmassering von in sich starren Bodenteilen gestützt.
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Diese Unterstützungsteile behindern die Entleerung der Trommel. Man
hat daher bereits den Boden der Trommel gegenüber der Trommelwand beweglich gemacht,
derart, daß die Trommelwand für die Entleerung von dem Boden abgehoben wurde. Die
Herstellung und der Betrieb solcher Trommeln ist aber sehr umständlich.
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Ferner sind schon Schleudern bekannt, bei denen die Entleerungsöffnungen
im Trommelboden durch Klappen verschlossen werden, die sich unter Einwirkung der
Schleuderkraft in die Verschließstellung heben. Doch . handelte es sich bei dieser
Ausführung um Verschlußklappen aus Metall o. dgl., also aus starrem Werkstoff. Die
Klappen konnten daher, um sich beim Öffnen nicht gegenseitig zu behindern, nur verhältnismäßig
klein ausgeführt werden, so daß ein beträchtlicher Teil des den Schleudergutring
unterstützenden Teils des Trommelpodens bei der Entleerung stehenblieb.
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Die Schleudermaschine nach der Erfindung verwendet im Gegensatz zu
den bekannten Ausführungen einen Trommelboden aus nachgiebigem Werkstoff, wie Segeltuch,
Weichgummi, Asbestgewebe o. dgl. Es ist an der Spindel befestigt, hängt bei stillstehender
Trommel von der Spindel schlaff herab und wird bei laufender Trommel von der Fliehkraft
selbsttätig -angehoben, schirmartig ausgebreitet und gegen die Trommelwand gedrückt.
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Die Erfindung ermöglicht es, die Trommel selbstentleerender Schleudermaschinen
vollkommen zylindrisch auszuführen; in manchen Fällen kann die Trommelwandung zwecks
Erhöhung der Entleerungsgeschwindigkeit nach unten erweitert oder zur Vermeidung
allzu rascher Entleerung und zur Schonung der Auffangvorrichtung auch nach oben
erweitert verlaufen.
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Vorzugsweise wird der im folgenden als Schirmboden bezeichnete neuartige
Boden zur Verstärkung des Anpreßdruckes mit flüssigen oder festen beschwerenden
Stoffen versehen. Hierfür kann in dem Rand des Schirmbodens eine Ringleitung eingesetzt
sein, die mit Wasser, Bleischrot, Sand, Quecksilber o. dgl. gefüllt ist. Die beschwerenden
Stoffe können auch einfach zwischen die beiden Lagen eines aus doppeltem Segeltuch
gefertigten Schirmbodens eingebracht sein. Unter Einwirkung der Fliehkraft formen
die beschwerenden Stoffe sich dann zu einem Ring an dem äußeren Umfang des Schirmbodens.
Auch bleischnurähnliche Gebilde können als Randbeschwerung verwendet werden.
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Verwendet man einen Schirmboden mit Ringleitung, so können zusätzlich
speichenartig angeordnete, von der Ringleitung ausgehende
Radialleitungen
vorgesehen sein, die ebenfalls mit schweren Stoffen gefüllt sind.
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Die radialen Druckrohre können entweder in. sich biegsam ausgeführt
sein, also beispielsweise.: aus Gummi, sie können aber auch aus stee@... Metallrohr
bestehen und an der Spindel oder'dei1 Mittelstück des Bodens gelenkig angebracht
sein:.
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Erfindunsgemäß kann ferner die Trommel in an sich bekannter Weise
hohl gebohrt sein und der Hohlraum mit den Räumen in Verbindung stehen, die die
beschwerenden Stoffe enthalten. Wird die Spindel dann mit einer schweren Flüssigkeit
gefüllt, so addiert sich der von der Drehzahl unabhängige statische Druck der Flüssigkeitssäule
in der hohlen Spindel zu dem durch die Fliehkraft entstehenden Druck in der Ringleitung
und den radialen Rohren.
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Der Gesamtdruck kann noch weiter gesteigert werden, wenn man die hohle
Spindel mit einer Druckleitung verbindet, zum Beispiel mittels einer drehbaren Stopfbuchse;
oder wenn man einen beispielsweise elektromagnetisch betätigten Druckkolben in die
hohle Spindel einsetzt.
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Zur Erhöhung der Festigkeit des Schirmbodens -können noch, radial
gerichtete Stäbe u._dgl. in den Boden eingesetzt werden, die .derart mit Gelenken
versehen sind, daß sie das Herunterklappen des Bodens beim Anhalten der Trommel
nicht hindern.
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` Der Schirmboden kann entweder von dem Umfang bis an die Spindel
heranreichen, also keine Öffnung besitzen. Er kann auch durchbrochen sein oder beispielsweise
nur aus einem Ring genügender Breite bestehen, der sich an die Trommelwand anlegt
und beispielsweise durch die erwähnten Radialrohrleitungen zwischen der Ringleitung
und der Spindel oder durch die Verstärkungsstäbe gehalten wird.
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In Abb. i ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. a
Abb.2 zeigt einen Teilschnitt durch die Spindel und den.Boden in einer weiteren
Ausführungsform.
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Abb. 3 veranschaulicht eine Draufsicht, während Abb.4 einen elektromagnetisch
bewegten Druckkolben in der Trommelspindel darstellt. Der zylindrische Trommelmantel
1 ist mit dem Deckel 2 fest verbunden und wird mittels eines Nabenkreuzes 3 von
der Spindel 4 getragen. Die Spindel 4 ist in einem allseitig bewegten Hängelager
befestigt und trägt oben die Antriebsvorrichtung (beides nicht gezeichnet). Der
Schirmboden 5 ist mit dem Ring 6 an der Trommelspindel befestigt. Bei langsamer
Drehzahl und Stillstand der Trommel hängt der Schirmboden lose herunter, wie bei
5' gezeichnet. Sobald die Trommel eine gewisse Drehzahl erreicht hat, wird der Schirmboden
5 nach außen geschleudert und legt sich bei ,7 dicht an den Trommehnantel an. Jetzt
kann die Füllung der Trommel in der üblichen Weise erfolgen, indem aus einer Aufgabeschurre
8 die Füllmasse auf den an der Spindel befestigten und mitlaufenden Ver-.teüungsteller
9 gelangt, von wo sie gegen die @ommelwand geschleudert wird. Die Füllx@asse verteilt
sich dann gleichmäßig an der Trommelwand und bildet schließlich den Füllmassering
io.
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Nach Beendigung des Schleudervorganges wird die Trommel durch Abbremsen
stillgesetzt; je nach Eigenart der Füllmasse entleert sich diese bei langsamer Drehzahl
oder bei Stillstand der Trommel von selbst nach unten, da der Schirmboden 5 bei
langsamer Drehzahl oder Stillstand nach unten zusammenklappt.
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Der B_ oder 5 nach Abb. 2 besitzt eine Ringleitung ii und radiale
Verbindungsrohre iz. zwischen der ringförmigen Leitung und der hohlen . Spindel
4. - .
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Abb.3 ist eine Draufsicht auf einen Ausschnitt aus einem Schirmboden
Einer anderen Ausführungsform. Zur Versteifung des Schirmes 5 sind radiale Stäbe
13 vorgesehen, die bei 81 mit einem Gelenk versehen sind, um das Herunterklappen
des Schirmbodens nicht zu stören.
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Abb. 4 veranschaulicht die Anordnung eines Druckkolbens am-oberen
Spindelende. In die hohl gebohrte Spindel 4 ist der Druckkolben 14 eingesetzt, der
über eine Stange 15 mit einem Anker 16 verbunden ist. Dieser Anker wird, wenn eine
Druckerhöhung gewünscht wird, durch' Erregung der Spule 17 heruntergezogen. Die
Spule 17 kann starr mit der Spindel verbunden sein und läuft dann mit dieser um,
sie kann auch vorzugsweise an ruhenden Befestigungsteilen der Schleudermaschine
aufgehängt sein. Statt eines solchen elektromagnetischen Preßkolbens können beliebige
andere an sich bekannte Vorrichtungen zur Steigerung des Druckes innerhalb der Spindel
angewandt werden.
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Durch solche von der Drehzahl der Trommel unabhängige Drucksteigerung
kann erreicht werden, daß auch noch bei langsam laufender oder selbst stillstehender
Trommel der Schirmboden nicht gleich herunterklappt. Als Beispiel einer Schleuderarbeit,
bei der diese Maßnahme mit Vorteil angewendet werden kann, sei das Weißzuckerschleudern
angeführt. Gegen Ende des Schleuderns wird Dampf oder Wasser, die sogenannte Decke,
in die Trommel eingelassen. Gelangt dann kalte Luft an den Zuckermantel, so wird
der Zucker hart. Man muß daher dafür sorgen, daß sich die Trommel nicht zu früh
öffnet. Für solche Schleudervorgänge kann es daher wichtig sein, das Öffnen und
Schließen des Schirmbodens durch Drucksteigerung in der Trommelspindel willkürlich
zu steigern. Die Druckänderung kann vorzugsweise selbsttätig in Abhängigkeit von
der Drehzahl der Trommel gesteuert werden.
Zur Erhöhung der Fliehkraft
in der Ringleitung, und um diese Leitung gegen Überdrucke widerstandsfähiger zu
machen, kann man sie mit einer in die Wandung der Ringleitung eingelegten oder umwickelten
Drahtspirale versteifen. Derartige Leitteigen haben den großen Vorteil, daß sie
in ihrer Längsachse nachgiebig sind, ihren Durchmesser aber selbst bei hohem inneren
Überdruck nicht verändern. Eine derartig armierte Ringrohrleitung in dem Schirmboden
hat also unter Einwirkung der Fliehkraft, die durch den inneren Überdruck in der
Rohreitung erzeugt, wird, das Bestreben, sich zu verlängern, und drückt sich dadurch
sehr fest gegen die Trommelwand an, wodurch eine besonders gute Abdichtung erzielt
wird.
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An Stelle der Füllung der Ringleitung und der Radialrohre mit schwerer
Flüssigkeit, Bleischrot, Sand o. dgl. kann dieselbe Wirkung auch durch Einführung
von Preßluft erzielt werden. Es ist dabei zu beachten, daß die bei schweren Füllungen
durch die Fliehkräfte erreichten Drücke dann von der zugeführten Preßluft erzeugt
werden müssen.
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Sollte durch Verschmutzen der Trommelwand oder des Schirmbodens im
Anlaufaugenblick des Schleudervorganges keine ganz einwandfreie Abdichtung zwischen
dem Schirmrand und der Trommelwand erfolgen, so wird etwas Füllmasse in den Spalt
laufen, hier aber sofort durch Abschleudern der anhaftenden Flüssigkeit erstarren
und somit eine gute Abdichtung erzeugen.
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Die Verbindung zwischen dem Trommelmantel x und der Spindel q. kann,
wie in Abb. i gezeichnet, durch ein Nabenkreuz erfolgen, welches unterhalb des Abschlußschirmes
liegt. Man kann dieses Nabenkreuz auch oberhalb des Abschlußschirmes anbringen.
Man kann auch das Nabenkreuz oben anordnen, derart, daß es die Spindel mit dem oberen
Trommelrand ververbindet.
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Die neue Schleudermaschine ist in erster Linie für Rohzucker und Nachproduktarbeit
geeignet, kann aber auch mit Vorteil für Weißzuckerarbeit herangezogen werden. Außer
für Zuckerfüllmassen eignet sich die Maschine auch für anderes körniges Gut.