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Vorrichtung zum Naßschälen und Vorreinigen von Getreidekörnern Getreideputzmaschinen,
mit denen die Körner in trockenem Zustande gereinigt werden, sind bekannt. Bei diesen
Ausführungen wird das Getreide jedoch nur insoweit geputzt, als die von ihm mitgeführten
Schmutzteile, anhaftender Staub usw. beseitigt werden. Mit den genannten Ausführungen
ist -es. jedoch unmöglich, auch die Schalenteile (sog. Holzfasern) des Kornes mitzuentfernen,
da die Holsfasern sich nicht ohne weiteres. im tr:ökkenen Zustand vom Mehlkern abtrennen
lassen, so daß dem später der Mühle zugeführten Getreide meist noch eine sehr große
Menge unerwünschter Stoffe beigemischt ist.
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Zwecks Beseitigung dieser das spätere Mehl in verschiedener Hinsicht
schädigenden Mänge1 ist man später dazu übergegangen, die Reinigung der Getreidekörner
mittels eines Naßschälverfahrens vorzunehmen. D:,es geschieht in der Weise, daß
die von der Wäscherei kommenden Körner in einen trichterförmigen, mit senkrechter,
umlaufender Welle versehenen Behälter eingeschüttet werden, der mit einer Anzahl
fester Aufhalter und dessen Welle mit zwischen den Aufhaltern kreisenden Schlägern
versehen sind. Bei dieser Ausführung zeigt sich jedoch der Mangel, daß die Körner
zu schnell zwischen den Aufhaltern hindurch- oder, .ohne von den Schlägern berührt
zu werden, zwischen deren Enden und dem Behältermantel niederfallen können. Ein
weiterer Nachteil besteht darin, daß die in der Nähe der Welle gelegene Körnerschicht
mit einer viel geringeren Umfangsgeschwindigkeit der radial ausladenden Schläger
behandelt, d. h. nicht mehr von der Holzfaser gereinigt, sondern lediglich unter
Brandgefahr durchgewalkt wird. Es hat sich gezeigt, daß eine zweckmäßige Absonderung
der Holzfaser vom Mehlkern nur bei einer großen Geschwindigkeit der Schläger erreicht
wird.
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Bei den sich des Naßschälverfahrens bedienenden bekannten Ausführungen
verläßt daher noch eine größere Menge von Körnern die Maschine in ungereinigtem
Zustande; es
werden hier lediglich die sog. Spelze, Staubteile,
Schmutz und Brand beseitigt, während die Holzfasern noch an den Körnern haftenbleiben,
so daß das spätere Mehl neben anderen Mängeln eine dunkelblaue Farbe erhält und
schlecht backfähig wird.
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Diese Mängel beseitigt der Gegenstand der Erfindung dadurch, daß in
dem in bekannter Weise mit senkrechter Schlägerwelle versehenen Schälbehälter über
den Getreideaufhaltern eine hinsichtlich ihrer Höhenlage von der Füllung des Behälters
abhängige, die Körner belastende Abdeckplatte heb- und senkbar geführt ist. Hierbei
ist die Abdeckplatte mit der den Auslauf der gereinigten: Körner sperrenden Klappe
derart in Verbindung gebracht, daß deren Ofienstellung sich nach der von der Füllung
des Behälters abhängigen Höhenlage der Abdeckplatte bestimmt.
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Es zeigt sich, daß sich bei höchster Füllung der hierbei unter höherer
Kraftbeanspruchung arbeitenden Schälmaschine infolge des größeren Gewichtes der
Körnerschichten auch der Druck und die Reibung zwischen diesen und ;den Schälwerkzeugen
erhöhen, wodurch eine raschere Abschälwirkung erzielt wird. Dies rührt daher, daß
bei stärkerem Körnerzulauf nicht allein die Abdeckplatte senkrecht gehoben, sondern
durch ein an sie angeschlossenes Gestänge auch die Verschlußl,-lappe um ihr Lager
nach oben geschwenkt werden muß, was einen fortwährend wachsenden Widerstand erzeugt,
d. h. die Körnerschichten, insbesondere diie über den Aufhaltern liegenden, werden
unter stärkeren Reibungsdruck gesetzt.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt; es zeigen Abb. i den Längsschnitt durch die Naßschälmaschine,
Mb. 2 einen teilweisen Schnitt nach Linie C-D der Abb. i oberhalb der die
Körnermenge regelnden Abdeckplatte, Abb.3 den die Halter tragenden zylindrischen
Einsatzmantel nach Linie A-ß der Abb. i, geschnitten, Abb. 4 die Draufsicht auf
ein Schälerkreuz ,nach Linie F-F der Abb. i, Abb.5 einen Grundriß eines Schlägers
in größerer Darstellung und Abb.6 einen Querschnitt desselben nach Linie G-H der
Abb. 5.
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Die Schälmaschine besteht aus dem mit dem Boden 2 und dem Auslaufkanal
3 versehenen Sockel i, auf welchem sich mehrere Säulen 4., die den oberen Abschlußdeckel
5 tragen, aufbauen. Mit 6 ist ein Spurlager für eine senkrecht stehende Welle 7
bezeichnet, welche in einem oberen Kugellager 8 gehalten und geführt ist. Auf der
Welle 7 befindet sich in fester Verbindung mit ihr ein Kegelrad 9, das im Eingriff
mit einem Kegelrad io auf der Antriebswelle der Antriebsmaschine steht. Mit i i
ist eine die gewaschenen Körner zuführende Röhre quadratischen oder rechteckigen
Querschnitts bezeichnet. Die Röhre i i ist unten von einem Rohrstutzen 12 an einer
Abdeckplatte 13 umgeben, und die letztere ist mit Hülsen 14. versehen, die auf senkrechten,
am Deckel 5 befestigten Stäben 15 ihre Führung erhalten. Unterhalb der Abdeckpl.atte
13 sind an einem Zylindermantel 16 mehrere Getreideaufhalter 18 fest angebracht,
die mit ihren Enden durch den Mantel geführt und zwischen Winkeleisen 17 festgehalten
sind. In der Mitte der Vorrichtung sind die Getreideaufhalter 18 an einem Ring 19
so angebracht, daß zwischen diesem und der Antriebswelle 7 ein genügender Hohlraum
für 'das Durchfallen der Körner vorhanden ist. Unter den Aufhaltern i8 befindet
sich zunächst ein Schälerkreuz 2o mit vier oder mehreren nach Abb.5 und 6 ausgebildeten
Schlägern 21, die ähnlich einer Dreikantfeile, jedoch nur auf zwei Seiten, mit raspelartigen
Aufrauhungen versehen sind. Die Schläger 21 sind mit ihrem Auflager- und Befestigungsende
22 vertieft in das Tragkreuz 2o eingelassen und dort mittels Schrauben 23 befestigt
(Abb. q.). Etwa in mittlerer Höhe der Schälmaschine sind weitere Aufhalter 24 in
ähnlicher Weise wie die Aufhalter 18 am Zylindermantel 16 befestigt. Die Aufhalter
2.1 haben den Zweck, die in Umdrehung befindlichen Körner in ihrer Geschwindigkeit
zu verlangsamen bzw. ihr Bestreben, die Drehung mitzumachen, zu verhindern. Die
Rufhalter 2q. sind durch einen mittleren Ring 25 zusammengehalten, wobei dieser
Ring so viel Zwischenraum läßt, daß die durch die oberen Schläger 21 vorgereinigten
Körner auf die unteren Schläger 21 hindurchfallen können. Zwischen den Rufhaltern
24 befinden sich am Mantel 16 befestigte schräge Leitbleche 29, zum Zwecke, den
außen am Zylindermantel herunterfallenden Körnern eine Ablenkung nach der Mitte
der Vorrichtung hin zu geben, so daß sie den unteren Schlägern 21 an deren günstigster
Arbeitsstelle zugeführt und so noch einmal dem Schälprozeß unterworfen werden. Die
Tragkreuze 2o für die Schläger 21 sind beispielsweise mittels eines Keils 30 auf
der Welle 7 befestigt.
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An der Abdeckplatte 13 ist eine aus einem Rundeisensta.b 26 bestehende,
durch einen Längsschlitz 31 des Mantels 16 hindurchgeführte Stellvorrichtung für
die den Auslauf regelnde Klappe 28 angebracht. Der Stab 26 ist zweiteilig und wird
durch eine mit Links-und Rechtsgewinde versehene Mutter 2; verstellbar zusammengehalten,
damit das Ausschwingen
der am Stab 26 angeschlossenen Klappe 28
geregelt werden kann. Die Regelung geschieht im übrigen durch die Menge des zugeführten
Getreides in selbsttätiger Weise. Je mehr Getreide bei i i, 12 zugeführt wird und
in Bewegung kommt, desto höher wird die die Körner belastende Abdeckplatte 13 und
mit ihr die Auslaufklappe 28 vom Auslauf 3 abgehoben. Ist die Schälmaschine noch
leer, so hat sich die Abdeckplatte 13 auf die oberen Aufhalter 18 niedergesenkt;
sobald nun aber Getreide bei 11, 12 .einfällt, wird nach einer gewissen Zeit die
Abdeckplatte 13 durch die Körner angehoben und in ihren Führungen zwischen i i,
12 einerseits und 1q., 15 andererseits nach oben hin, der jeweiligen Getreidemenge
entsprechend, verstellt. Die Auslaufklappe 28 ist zweiteilig, damit bei etwaigem
Nachlassen oder Versagen des Zulaufs des Getreides in jedem Falle die Schälmaschine
selbsttätig entleert werden kann, wodurch Brandgefahr oder unnötiger Erhitzung der
Körner vorgebeugt ist.
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Der Vorteil der neuen Vorrichtung besteht darin, daß eine restlose
Entfernung der Holzfaser von denn später zu; mahlenden Korn erreicht wird. Die Holzfasiern
gehen schließlich zusammen mit .den Körnern auf die Trokkenvorrichtung, wo beide
getrocknet und im Anschluß.daran dieHolzfasern abgesaugt werden. Jetzt ist nur noch
ein sog. Nachbürsten notwendig#.
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Die Wirkungsweise ist folgende: Nachdem der Einlauf i i freigegeben
ist, fallen die von der Wäscherei kommenden Körner zwischen den oberen Aufh.altern
18 hindurch auf die oberen, weit .ausladenden Schläger 21, die sich in rascher
Umdrehung befinden. Sind sie hier bereits zum größten Teil von ihren Holzfasern
getrennt, so gelangen sie zwischen den unteren Aufhaltern 2.1, von denen sie in
ihrer Drehung abgebremst werden, hindurch auf die sich ebenfalls drehenden unteren
Schläger 2i und von hier, nach Korn und Faser getrennt, in den Auslauf 3. Je mehr
Körner der Bearbeitung unterliegen, desto höher wird von ihnen die Abdeckplatte
13 und damit die Auslaufklappe 28 angehoben und umgekehrt, so daß eine selbsttätige
Regelung des Ablaufs erfolgt.