-
Verfahren zur Herstellung von Rhythmusbändern, insbesondere von Bildfilm
und Musik Die Erfindung betrifft ein Verfahren, verschiedene in analoge Beziehung
zu bringende rhythmische Vorgänge derart festzulegen, daß sie jederzeit synchron
zueinander wiedergegeben werden können. Zu diesem Zweck wurde vorgeschlagen, Rhythmusbänder
herzustellen, die insbesondere, wenn ein Film mit der ihn begleitenden Musik o.
dgl. in synchrone Beziehung gebracht werden soll, Vorteile bietet. Das Wesen des
Rhythmusbandes besteht darin, daß auf einem gleichmäßig fortlaufend bewegten Bande
Zeichen, insbesondere Notenzeichen, in einem räumlichen Abstand voneinander aufgebracht
sind, der ihrem zeitlichen Nacheinander entspricht. Läuft dieses Band unter einer
feststehenden Richtmarke hindurch, so kann, sofern dafür gesorgt wird, daß die Töne
im selben Augenblick erklingen, in dem ihr Notenzeichen unter der Richtmarke erscheint,
genau derselbe Rhythmus eingehalten werden, der bei dem Herstellen vorhanden gewesen
ist.
-
Es ist zur Herstellung dieser Bänder schon vorgeschlagen worden, bei
der Aufnahme eines Bildfilmes die Haupt- und Nebenakzente des den Bildfilm begleitenden
Tonstückes auf einem im bestimmten Geschwindigkeitsverhältnis zum Bildfilm fortlaufend
bewegten Bande zu markieren und diesen Akzenten entsprechende Noten hinterher in
dem räumlichen Abstand der Akzente einzutragen.
-
Dieses Verfahren besitzt jedoch gegenüber dein erfindungsgemäßen verschiedene
Nachteile, da aus der Aufzeichnung von Haupt-und Nebenakzenten nachträglich die
entsprechenden Notenzeichen eingetragen werden müssen. Vor allen Dingen müssen zunächst
die von den Haupt- und Nebenakzenten gebildeten Takte abgezählt werden und sodann
die entsprechenden Notenwerte der entsprechenden Stelle einer Partitur entnommen
werden. Eine direkte Betrachtung des .nur Haupt- und Nebenakzente enthaltenen Bandes
ist jedoch unmöglich, da aus der Angabe der Haupt- und Nebenakzente allein die Tonfolge
ja noch nicht geschlossen werden kann.
-
Die Verhältnisse seien zunächst an Hand der beiliegenden Abbildungen
näher erläutert. Abb. z zeigt ein Band, auf dem lediglich Haupt- und Nebenakzente
in der bekannten Art durch Striche dargestellt sind. Im Ausführungsbeispiel sind
zwei 3/4 Takte und zwei %Takte in Form von Haupt- und Nebenakzenten zur Veranschaulichung
gebracht. Die Hauptakzente sind durch die obere Strichreihe und die Nebenakzente
durch die untere Strichreihe gegeben. Läßt man ein derartiges Band an einer feststehenden
gichtmarke in der der Aufnahme entsprechenden Geschwindigkeit vorbeiziehen, so gibt
der zeitliche Abstand, in welchem die einzelnen Striche die Richtmarke nacheinander
passieren, zwar das Zeitmaß der rhythmischen Haupt- und Nebenakzente wieder, mit
welchem das aufgenommene Stück gespielt wurde,
ohne jedoch die Einzelheiten
innerhalb eines Akzentes zu charakterisieren. Dies ist insbesondere bei Stücken
mit langsamem Zeit= maß von Nachteil, bei denen jeder einzelzie:@° Taktschlag häufig
einer Vielzahl aufeinandetr°: folgender Noten entspricht.
-
Abb. 2 sei das dem in Abb. i dargestellter( Bande entsprechende Notenbild.
Hieraus ist zu ersehen, daß der zweite Nebenakzent des ersten Taktes aus zwei Achteln,
der erste Nebenakzent des zweiten Taktes aus einer Triole und der zweite Nebenakzent
des zweiten Taktes wieder aus zwei Achteln besteht. Dies ist naturgemäß aus dem
Bande gemäß Abb. i nicht zu ersehen. -Bei der Herstellung eines zum Synchronisieren
von Bildfilmen und Musik dienenden Rhythmusbandes wurde auch schon eine ortsfeste
Schreibeinrichtung benutzt für die Beschriftung eines im bestimmten Geschwindigkeitsverhältnis
zum Bildfilm fortlaufend bewegten Bandes. - Erfindungsgemäß wird von dieser Art
der Beschriftung in der Weise Gebrauch gemacht, daß an Stelle der einfachen Beschriftung
mit Morsezeichen übliche Notenschriftzeichen der rhythmischen Zeitfolge der Töne
entsprechend aufgezeichnet werden.
-
Auf diese Weise wird eine Tonfolge im Rhythmus fixiert. In natürlichem
Rhythmus wird eire in Abhängigkeit zu einem Bildfilm irgendwie (gehört oder lediglich
im Geiste vorgestellt) vermittelte oder ausgelöste Tonvorstellung der führenden
Stimme nach in Schrift festgehalten, um dieses Schriftwerk hernach mühelos und zwangsläufig
genauest dem festgelegten Tonrhythmus entsprechend zum Rhythmusband zu ergänzen.
Dadurch wird das Synchronisieren erleichtert und vereinfacht, außerdem auch wesentlich
verbessert, weil nicht nur bei der ersten Beschriftung des Bandes der Rhythmus,
sondern unmittelbar eine in Abhängigkeit von dem Bildfilm irgendwie erlebte Tonvorstellung
festgelegt ist.
-
Bei der Beschriftung des Bandes gemäß der Erfindung wird vorteilhafterweise
gleichzeitig mit den Noten die Beziehung zum Notenliniensystem dadurch hergestellt,
daß gleichzeitig mit dem Notenkopf ein Stück Notenzeile zum Abdruck gebracht wird.
Ein derartiges -Band ist in der beiliegenden Abb.3 dargestellt. Der räumliche Abstand
der einzelnen Notenzeichen voneinander entspricht ihrem Zeitwert. Man kann also
hierbei auf die sonst übliche Zeitwertkennzeichnung der bekannten Notenschrift durch
Unterscheidung hohler und voller Notenköpfe und auf die Anbringung verschiedener
Notenfahnen verzichten und beispielsweise stets volle Notenköpfe zum Abdruck bringen.
Das in Abb.3 dargestellte Band wird vorteilhafterweise mit einer Rostrale vervoll-:etändigt,
so daß durchgehende Notenlinien :; et@stehen (vgl. Abb. 4).
-
--.`,-Z,ur Durchführung des erfindungsgemäßen erfahrens kann man sich
einer beliebigen `Einrichtung, beispielsweise einer besonderen Schreibmaschine,
bedienen, deren Typen aus je einem kurzen fünfzeiligen Liniensystem mit je einem
in diesem Liniensystem oder in üblicher Weise in darunter- oder Barüberliegenden
Hilfslinien befindlichen Notenkopf bestehen. Zur Kennzeichnung enharmonischer Verwechslungen
können hierbei ein oder mehrere Hebel nach Art der bekannten Umschalthebel bei Schreibmaschinen
verwendet werden. Will man, z. B. die gleichklingenden Töne »cis« und »des« graphisch
unterscheiden, wie es musikorthographisch erforderlich ist, so kann man dies durch
Bedienung des Hebels beispielsweise derart erreichen, daß man für Töne mit -Vorzeichen
den Hebel anhebt, für Töne mit b-Vorzeichen dagegen niederdrückt, während seine
Mittelstellung den vorzeichenlosen Tönen entspricht. Mit den Tasten dieser Schreibvorrichtung
können außerdem Klangkörper, wie abgestimmte Platten, Pfeifen o. dgl., verbunden
sein, so daß man die rhythmischen Aufzeichnungen gleichzeitig melodisch kontrollieren
kann. Man kann aber auch ein bei der Aufnahme gespieltes Klavier o. dgl. mit einer
derartigen Schreibvorrichtung versehen oder mit einer solchen, beispielsweise pneumatisch
oder elektrisch, verbinden, so daß die Begleitmusik beim Spielen automatisch fixiert
wird.
-
Eine beispielsweise Anordnung einer derartigen Einrichtung ist in
der beiliegenden Abb. 5 dargestellt. Beim Anschlag _der Klaviertaste i wird durch
das Typenrad 2 die Beschriftung eines Blankobandes 3 vorgenommen. Durch die Taste
i wird der Hebel 4' um seinen Drehpunkt gedreht, und hierdurch versetzt das an seinem
Ende befestigte Zahnsegment 5 das Zahnrad 6 in Umdrehung. Das Zahnrad 6 steht zweckmäßigerweise
mit einem Kegelrad 7 in Verbindung, in welches wiederum- ein Kegelrad 8 eingreift,
das auf derselben Achse 9 wie das Typenrad 2 sitzt. Durch entsprechende Bewegung
des Zahnsegmentes 5 und der Zahnräder wird das Typenrad 2 nur so Zweit gedreht,
wie es der der Taste i entsprechenden Note entspricht. Es ist selbstverständlich,
daß die Hebeleinrichtungen sämtlicher Klaviertasten dasselbe Typenrad betätigen.
Die Gesamteinrichtung in sämtlichen Einzelteilen darzustellen ist nicht notwendig,
da derartige Einrichtungen aus der Schreibmaschinentechnik bekannt sind. Nachdem
das Typenrad in die entsprechende Stellung vor das Blankoband gebracht
ist,
muß durch die Hebel io, ii und 12 dafür gesorgt werden, daß das Typenrad gegen das
Blankoband 3 schlägt und die entsprechende Type zum Abdruck bringt. Nach dem Abdruck
wird das Typenrad durch die Feder 13 in die Ruhelage zurückgeführt. Durch das Pedal
14 können enharmonische Verwechselungen hervorgerufen werden, indem der Hebel 15
bei einer Betätigung des Pedals 1q. das Typenrad 2 um eine Zeile hebt. Dieser Vorgang
ist in der Abbildung nur schematisch, dargestellt.
-
Das so beschriebene Band wird vorteilhafterweise zu einer mehrstimmigen
L\Totenschrift ergänzt. Dies kann dadurch geschehen, daß man nicht nur eine Rostrale
verwendet, wie oben angegeben, zur Vervollständigung der Notenzeile, sondern daß
ein mehrfaches Notensystem entsteht, in welches dann die fehlenden Noten eingetragen
werden, so daß das Rhythmusband die vollständige Notation enthält.
-
Es ist klar, daß das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf die Herstellung
von Notenbändern zur synchronen Wiedergabe von Musik und Film beschränkt ist, sondern
sich auch für jeden anderen Zweck verwenden läßt, bei dem es darauf ankommt, ein
Tonstück rhythmusgetreu niederzuschreiben.