DE626854C - Umlaufverschluss fuer kinematographische Aufnahmekamera, insbesondere an Kinotheodoliten - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

j.I ,--J

AUSGEGEBEN AM
4. MÄRZ 1936

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M 626854 KLASSE 57 a GRUPPE 44 oi

Askania-Werke A.-G.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. Mai 1934 ab

Bei kinematographischen Aufnahmen verschiedenster Art für wissenschaftliche Zwecke, insbesondere zur Untersuchung von Flugzeugen und anderen schnell bewegten Zielen. werden teils Reihenbildaufnahmen mit verschiedener Bildhäufigkeit, teils Einzelbildaufnahmen benötigt. In den meisten Fällen ist es erforderlich, die Aufnahmen streng gleichzeitig mit zwei und mehr Aufnahmeapparaten zu machen. In den wichtigsten Anwendungsfällen, die besonders Aufnahmen mit Kinotheodoliten betreffen, wird eine Gleichzeitigkeit der Aufnahme bis auf V₁₀Oo Sekunde und mehr verlangt, während die Belichtungszeit bis zu Y₅₀₀ Sekunde und weniger herabgesetzt werden muß. Außerdem ist eine ständige Übergangsmöglichkeit von Reihenbildaufnahmen zu Einzelbildaufnahmen tmd umgekehrt erforderlich.

Für Auf nahmen von Reihenbildern sind durch Synchronmotore angetriebene Verschlüsse bekannt, welche den erforderlichen Bedingungen genügen. Einzelbildaufnahmen hat man durch Anbau von Klappverschlüssen mit elektrischer Auslösung zu ermöglichen gesucht. Die für diese Aufnahmen erforderliche hohe Gleichzeitigkeit bis auf Y₁₀₀₀ Sekunde läßt sich, jedoch mit den bekannten Klappverschlüssen ebensowenig erreichen wie die vielfach in äußerst kurzer Zeit erforderliche Aufnahmebereitschaft, die bis auf Y₅₀ Sekunde heruntergehen kann. Man hatte auch schon vorgeschlagen, außer dem umlaufenden Verschluß mit Belichtungsöffnungen eine Abdeckscheibe für die Belichtungsöffnung anzuord-' nen, welche durch eine mechanische Hemmvorrichtung während ausgewählter Durchgänge der Belichtungsöffnungen durch den Strahlengang in einer den Strahlengang freigebenden Stellung festgehalten werden. Die mechanische Hemmvorrichtung ist jedoch umständlich und wenig zuverlässig in der Arbeit. Eine wesentliche Verbesserung wird durch die Erfindung geschaffen, welche bei einfachster Bauart einen- allen Anforderungen gerecht werdenden Verschluß höchster Betriebssicherheit zu bauen gestattet. Die Erfindung kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch, daß die Abdeckscheiben aus leicht magnetisierbarem Stoff, besonders zweckmäßig aus Dynamoblech, hergestellt werden und daß als Hemmvorrichtung ein Elektromagnet dient.

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

- Dr.-Ing. Gottfried Borkozvets in Berlin-Friedcnau.

unter dessen Polschuhe die Abdeckscheibe kurz vor dem Durchgang der Belichtungsöffnung durch den Strahlengang zu liegen kommt, so daß die Scheibe beim Erregen des Magnets unter Spannung einer den Verschluß hemmenden., mit der betreffenden Scheibe verbundenen Feder zur Freigabe des Strahlenganges festgehalten wird.

Dadurch, daß erfindungsgemäß dieAbdeckscheibe aus magnetisierbarem Stoff hergestellt und durch den auch bei den älteren mechanischen Hemmvorrichtungen ohnehin nötigen Elektromagnet festgehalten wird, ermöglicht die · Erfindimg eine ganz wesentliche Vereinfachung der Vorrichtung, die nicht nur die Handhabung sehr vereinfacht imd das (ierät verbilligt, sondern auch ein wesentlich zuverlässigeres Arbeiten gewährleistet. Besonders einfach gestaltet sich der Übergang von der Belichtungsart der Reihenbilder zur Belichtungsart mit Einzelaufnahmen. Die Verzögerung, die beim Übergang entsteht, kann bis auf etwa V50 Sekunde heruntergedrückt werden.

Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung ist in der Abbildung dem Aufbau nach unter Fortlassung aller für das Verständnis nicht erforderlichen Einzelheiten dargestellt.

ι ist der bekannte Umlauf Verschluß, welcher auf der z. B. mit einem Synchronmotor angetriebenen Achse 3 festsitzt, die in dem Rahmen 6 gelagert ist. 9 ist das -Filmfenster, welches bei jedem Durchgang der Sektoröftnung S durch den Strahlengang des nicht dargestellten Objektivs zur Belichtung freigegeben wird. Auf der Umlaufverschlußscheibe 1 ist die Abdeckscheibe 2 beweglich angeordnet. Die Abdeckscheibe 2 ist zweckmäßig als um die gleiche Achse 3 drehbarer Sektor ausgebildet. Eine Feder 4 verbindet die Abdeckscheibe 2 mit der Scheibe 1 und sucht die Scheibe 2 in einer Stellung zu halten, 'in der der Belichtungssektor 5 verdeckt ist. An dem Rahmen () ist eine Hemmvorrichtung ;für die Scheibe 2 als Elektromagnet 7 angeordnet. Die Scheibe 2 kann unmittelbar als Anker für den -Magnet 7 ausgebildet und dementsprechend aus weichem Eisen, z. B. Dynamoblech, hergestellt sein. Wird der Elektromagnet 7 in dem Augenblick erregt, in dem die Abdeckscheibe 2 unter dessen Polschuhen vorbeigeht, so wird die Scheibe 2 festgehalten, während sich der Verschluß 1 unter Spannung der Feder 4 weiterbewegt und infolgedessen bei geeigneter Anordnung des Magnets 7 den Strahlengang- zur Belichtung Ireigibt. Wii-d nun der den -Magnet 7 erivjii'iiclo Strom nach erfolgtem Durchgang dos Hclichtungssektors 5 unterbrochen, so /ielu die Feder 4 die Abdcckscheibc 2 wieder in die den Sektor 5 verdeckende Stellung zurück. Reihenbilder können mit einem derartigen Verschluß in der Weise aufgenommen werden, daß der den Magnet 7 erregende Strom, bei jeder Umdrehung oder nach Wiederkehr einer bestimmten Anzahl Umdrehungen geschlossen ist. Ist die Anzahl der Drehungen, während welcher der den Magnet 7 erregende Strom nicht geschlossen wird, einstellbar, so kann damit die Häufigkeit der Reihenbilder in einfächster Weise eingestellt werden. Einzelaufnahmen werden dadurch erhalten, daß durch einen Kontakt der den Magnet 7 erregende Strom geschlossen wird. Um eine Gewähr dafür zu haben, daß auch bei Einzelbildaufnahmen die Abdeckscheibe 2 während derjenigen Phase der Bewegung der Blendenscheibe 1. festgehalten wird, während der der Strahlengang zur Belichtung durch den Sektor 5 freigegeben wird, geschieht die Stromzufuhr zu dem Magnet 7 zweckmäßig über eine auf der Welle 3 befestigte Kontaktscheibe 8. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß man durch geeignete Bemessung der kontaktgebenden und isolierenden Teile der Scheibe 8 erreichen kann, daß der Stromzufluß während der für einmalige Belichtung erforderlichen Phase der Scheibe 1 erfolgt und unterbrochen wird. Durch zweckmäßige Schaltungen, die nicht zum Gegenstand dieser Erfindung gehören und daher nicht weiter beschrieben werden sollen, läßt sich erreichen, daß die kurzzeitige Erregung des Magnets 7 während des Rückganges des Sektors 5 durch den Strahlengang nur beim ersten Umlauf der Kontaktscheibe 8, wiederum mittels eines Kontaktes in der Zuleitung zum Magnet 7, erfolgt oder daß eine solche Erregung bei jedem Umlauf der Scheibe 8 erfolgt, solange der too Kontakt in der Zuleitung geschlossen ist. In dem einen Falle erhält man, was ohne weiteres ersichtlich ist, Einzelbilder, in dem anderen Reihenbilder.

Statt eines Sektors 5 und nur einer Abdeckscheibe 2, wie in der Abbildung dargestellt, können auf der Verschlußscheibe 1 indessen auch mehrere Belichtungssektoren und dementsprechend mehrere Abdeckscheiben vorgesehen sein. Die Kontaktscheibe 8 oder ein entsprechend gesteuertes Teil wäre dann so einzurichten, daß der Magnet 7 während jeder Drehung eines Sektors und Freigabe des Strahlenganges erregt werden kann. Verschiedene Bildhäufigkeiten der Reihenbilder lassen sich dadurch erreichen, daß die kontaktgebenden ■> Stellungen der Schaltscheibe 8 auf verschiedene entsprechend angeordnete Winkelstellungen verteilt werden. Eine ,größere Auswahl in der Büdhäufigkeit läßt sich am einfachsten dadurch erzielen, daß die Kontaktscheibe 8 nicht, wie in der Abbildung darge-

stellt, selbst auf die Welle 3 aufgesetzt, sondern mit dieser durch, eine Untersetzung ' zwangsläufig gekuppelt wird.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Umlaufverschluß für kinematographische Aufnahmekamera, insbesondere aii Kinotheodoliten, zur wahlweisen Aufnahme von Reihen- und Einzelbildern, bei welchem über dem mit einer oder mehreren Belichtungsöffnungen versehenen Verschlußflügel eine oder mehrere Abdeckscheiben für die Belichtungsöftnung/-öffnungen angeordnet sind, welche durch eine Hemmvorrichtung während ausgewählter Durchgänge der Belichtungsöffnung/'-öffnungen durch den Strahlengang in einer diesen freigebenden Stellung festgehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckscheibe'-scheibcn aus leicht magnetisierbarem Stoff, z. B. aus Dynamoblech, hergestellt ist/sind und daß die Hemmvorrichtung ein Elektromagnet ist, unter dessen vorzugsweise eben ausgebildeten Polschuhen die Abdcckscheibe/-scheiben kurz vor dem Durchgang der Belichtungs-ÖffnungZ-öffhungen durch den Strahlengang zu liegen kommt/kommen, so daß die Scheibe/Scheiben beim Erregen des Magnets unter Spannung einer den Verschlußflügel und die AbdeckscheibeZ-scheiben verbindenden Feder zur Freigabe des Strahlenganges festgehalten wird/werden.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen