DE626678C - Verfahren zum betriebsmaessigen Abschalten eines an ein Hochspannungsnetz angeschlossenen Verbrauchers mittels Trennschalter - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 29. FEBRUAR 1936

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21 c GRUPPE 42 os

Patentiert im Deutschen Reiche vom i8. Juli 1929 ab

Es ist bekannt, Verbraucher in Niederspannungsanlagen bei Überlastung dadurch abzuschalten, daß· man 'eine dem Verbraucher vorgeschaltete Schmelzsicherung durch einen selbsttätigen, bei Gefahr ausgelösten Kurzschließer der Leitung zum Durchschmelzen bringt. Die Erfindung macht von diesem Gedanken Gebrauch, um in besonderen Fällen eine einfache Schalteinrichtung für anHoch-Spannungsnetzen liegende Verbraucher zu schaffen.

An Hochspannungsnetzen ist eine große Anzahl von Verbrauchern angeschlossen, die sehr selten betriebsmäßig abgeschaltet werden, aber trotzdem leinen so großen Stromverbrauch bzw. Abschaltstrom haben, daß die Abschaltung mit Hilfe einfacher Trennschalter nicht möglich ist. In diesen Fällen müssen bisher teuere· Schaltgeräte für Leistungs-

ao abschaltung verwendet werden, die infolge des seltenen Betriebes unvollkommen ausgenutzt werden.

Erfindungsgemäß wird die Abschaltung solcher Verbraucher mit Hilfe eines einfachen Hochspannungstrennschalters ermöglicht, indem vor dem Öffnen des Trennschalters zwangsläufig ein Kurzschlußschalter geschlossen wird, der in an sich bekannter Weise eine mit dem Trennschalter in Reihe liegende Hiochleistungssicherung zum Durchschmelzen bringt. Die zur Ausübung des Verfahrens erforderliche Einrichtung ist billig und dabei übersichtlich und genügt vollständig den Anforderungen eines sicheren Betriebes, da durch den Trennschalter eine gut sichtbare Unterbrechungsstrecke bei abgeschaltetem Stromverbraucher geschaffen ist. Der Stromverbraucher kann außerdem durch den gleichzeitig als Erdungsschalter ausgebildeten Kurzschlußschalter an Erde gelegt werden. Die Kosten für die durchgebrannten Schmelzeinsätze der Hochleistungssicherungen fallen nicht in die Waagschale, wenn es sich um Anlagen der vorgenannten Art handelt. Da die Hochleistungssicherung den Kurzschlußstrom nicht erst an seinem Scheitelwert, sondern während des Stromanstiegs so frühzeitig unterbricht, daß die Kurzschlußleistung nicht zur Auswirkung kommt, tritt eine merkliche Stoßbelastung des Netzes nicht auf. In den meisten Fällen wird es infolge dieser kurzen Abschaltzeit der Sicherung möglich sein, die Leitungen ohne Verwendung eines Dämpfungswiderstandes unmittelbar kurzzuschließen. An Schaltstellen hoher Kurz-Schlußleistung kann man zur Dämpfung auch

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Wilhelm Nagel in Berlin.

noch, in an sich bekannter Weise einen Widerstand vor die KurzscMußeinrichtung oder zwischen die, Kurzschlußvorrichtung und Erde schalten.

Ein Viorzug der Anordnung besteht auch darin, daß die mit der Hochleistungssicherung ausgerüstete Schaltstelle ohne weiteres imstande ist, ebenso wie die bisher verwendeten Leistungsschalter mit Überstromauslösung, alle durch Fehler hervorgerufenen Kurzschlüsse abzuschalten.

In der Abbildung ist .eine derartige Einrichtung für ein- Drehstromnetz dargestellt.
Ii ist das Netz, aus welchem der Verbraucher, ein Transformator 14, gespeist wird. Dieser ist an das Netz über -die Sicherungen 12 und den Trennschalter 13 angeschlossen. Hinter dem Trennschalter 13 ist die Kurzschlußund Erdungsvorrichtung 16 mit dem Dämpfungswiderstand 17 abgezweigt. Der Trennschalter ist mit dem Kurzschlußschalter zwangsläufig in bekannter, nicht dargestellter Weise gekuppelt, so daß er nur nach dem Schließen des Kurzschlußschalters geöffnet werden kann.

Die Schmelzsicherungen 12 können auch abschaltbar in Florm von Trennschaltern ausgeführt werden. Die Schmelzrohre können dann ebenso, als wenn ein Trennschalter vor den Sicherungen liegen würde, ohne Zuhilfenahme 30 von Schaltzangen ausgewechselt werden. Der Trennschalter 13 kann dann fortgelassen werden.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum betriebsmäßigen Abschalten leines an ein Hochspannungsnetz angeschlossenen Verbrauchers mittels Trennschalter, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Öffnen des Trennschalters zwangsläufig ein Kurzschlußschalter geschlossen wird, der die mit dem Trennschalter in Reihe liegenden Hochleistungssicherungen zum Durchschmelzen bringt.

2. Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurzschlußschalter gleichzeitig als Erdungsschalter für den Verbraucher ausgebildet ist. -

Hierzu ι Blatt Zeichnungen