DE612747C

DE612747C - Differentialschutzanordnung fuer Teile einer elektrischen Anlage

Info

Publication number: DE612747C
Application number: DES86890D
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Wilhelm Fleischhauer
Original assignee: Siemens and Halske AG; Siemens AG
Current assignee: Siemens and Halske AG; Siemens AG
Priority date: 1928-08-04
Filing date: 1928-08-04
Publication date: 1935-05-03

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
3: MAI 1935

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

JVi 612 KLASSE 21c GRUPPE 68 so

Siemens & Halske Akt.-Ges. in Berlin-Siemensstadt*) Differentialschutzanordnung für Teile einer elektrischen Anlage

Patentiert im Deutschen Reiche vom 4. August 1928 ab

Zum Schutz von Stromerzeugern und von Transformatoren wendet man den Differentialschutz an, welcher bei Ungleichheit in der Stromstärke vor und hinter der zu schützenden Wicklung die Abschaltung der Wicklung bewirkt. Da man einen empfindlichen Schutz wünscht, entsteht die Gefahr fehlerhafter Abschaltung als Folge von Ungleichheiten der Charakteristiken der Stromwandler der Differentialschaltung. Man hat aus diesem Grunde bereits vorgeschlagen, die Schutzeinrichtung unwirksam zu machen, sobald die Stromstärke ein gewisses Maß übersteigt. Solche Anordnungen können aber dazu führen, daß die Schutzeinrichtung auch dann verriegelt wird, wenn ihre Tätigkeit unbedingt erforderlich ist, nämlich bei einem schweren Kurzschluß innerhalb der zu schützenden Wicklung.

Für solche Transformatoren, bei denen man

ao mit einer bestimmten normalen Energierichtung rechnen kann, wird erfindungsgemäß die Verriegelung des Schutzes bei Überstrom vorgesehen; aber es wird außerdem auch ein weiteres Relais angeordnet, das die Sperrung der Schutzeinrichtung widerrufen kann. Ein solches Relais ist erfindungsgemäß ein Energierichtungsrelais, welches auf der Seite der normalen Stromabgabe angeordnet ist und bei einer bestimmten Energierichtung die Verriegelung der Schutzeinrichtung wiederaufhebt.

Wenn nämlich die abgegebene Energie das normale Maß übersteigt, so ist dies nicht die Folge eines Fehlers im Innern des Transformators, sondern einer Überlastung durch die Stromabnehmer oder eines Fehlers, insbesondere Kurzschlusses im Netz. In solchen Fällen soll der Transformator nicht ohne weiteres und jedenfalls nicht sofort abgeschaltet werden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in dem beiliegenden Schaltschema dargestellt. Der Transformator 1 wird von dem Wechselstromgenerator 10 gespeist, und zwar über einen Ölschalter 7, der geöffnet wird, sobald die Auslösespule 6 Strom erhält. Sowohl auf der Primär- wie auf der Sekundärseite des Transformators 1 liegt je ein Stromwandler 2 und 3. Der Einfachheit wegen ist die Differentialschutzanordnung nur für eine Phase gezeichnet. Die beiden Stromwandler sind so bemessen, daß sie bei ordnungsmäßigem Zustande des Transformators 1 gleichen Sekundärstrom liefern. An dem Stromkreise, in dem sie in Hintereinanderschaltung liegen, liegt ein Differentialrelais 4, das jede etwa auftretende Stromdifferenz der beiden Wandler erfaßt und dabei die Auslösekontakte 11 schließt, so daß die Auslösespule 6 von der Stromquelle 5 erregt wird. Der Auslösestrom verläuft außerdem über die geschlossenen Kontakte 12. Diese werden durch ein Über-

*) Von dem Patent sucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr.-Ing. Wilhelm Fleischhauer in Berlin-Siemensstadt.

Stromrelais 8 geöffnet, sobald der vom Stromwandler 3 gelieferte Strom eine bestimmte Grenze überschreitet.

Die Charakteristiken der beiden Wandler 2 und 3 brauchen daher nur ungefähr bis zu derjenigen Stromstärke genügende Übereinstimmung aufrechtzuerhalten, bei der das Überstromrelais 8 seine Kontakte öffnet. Verschiedenheiten ihrer Sekundärströme jenseits dieser Grenze können dann nicht zur Auslösung des Ölschalters 7 führen.

Wenn der zu schützende Transformator 1 ein Netz speist, das außerdem noch von anderen Stromerzeugern, aber Normalerweise nur in einer Richtung versorgt wird, so hat ein größerer Fehler im Innern des Transformators einen Überstrom nicht allein von der Primärseite, sondern auch, von der Sekundärseite zur Folge, da das Netz jetzt in den Transformator Energie hineinliefert.

Die Aufhebung der Sperrung kann auch, noch auf andere Weise erfolgen.

Für derartige Fälle läßt sich leicht Vorsorge treffen, daß die Auslösung durch, das Überstromrelais 8 nicht verhindert wird. Zu dem Zweck können erfindungsgemäß die Kontakte 12 durch ein Richtungsrelais überbrückt werden. Es wird dann zweckmäßig sein, daß das Richtungsrelais 9 den Transformator 1 gleichzeitig auch, noch auf der sekundären Seite vom Netz abtrennt. Vor die Auslösespule 6 kann zweckmäßig noch, ein Zeitrelais mit 0,5 bis ι Sekunde Verzögerung eingebaut werden, um unnötiges Ansprechen des Schutzes beim Einschalten oder bei Pendelungen zu vermeiden.

Die Erfindung läßt sich ebensogut für den Differentialschutz von Teilstrecken elektrischer Leitungsnetze verwenden.

Claims

Patentanspruch:

Differentialschutzanordnung für Teile einer elektrischen Anlage, deren Energierichtung normalerweise nur in einer bestimmten Richtung verläuft, insbesondere für Transformatoren, bei der ein Überstromrelais die Auslösung von einer bestimmten Stromstärke an verriegelt, dadurch gekennzeichnet, daß das Überstromrelais (8) bei seinem Ansprechen die Differentialschutzeinrichtung unwirksam macht, sofern nicht ein auf der normalerweise Energie abgebenden Seite des Anlageteils angeordnetes Energierichtungsrelais (9) bei einer bestimmten Energierichtung die Sperrung der Auslösung unwirksam macht.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen