-
Verfahren zur Veredelung von vorzugsweise. minderwertigen Fetten Gegenstand
vorliegenden Verfahrens ist die Qualitätsverbesserung solcher technischer Produkte,
die insbesondere wegen eines üblen Geruches als Seifenmaterial oder zur Weiterverarbeitung
auf Fettsäuren oder zu anderen Zwecken nicht direkt geeignet sind.
-
Das Verfahren der Dämpfung von Ölen und Fetten zwecks Geruchsverbesserung,
insbesondere in der 'Speiseölindustrie,_ wo diese Produkte bei Erhitzen auf z. B.
etwa 2oo° zumeist im Vakuum einem Dämpfüngsprozeß mit Wasserdampf unterworfen werden,-ist
bekannt.
-
Für Abfallfette ist diese Methode deshalb wenig geeignet, weil diese
durchweg einen höheren Gehalt an freien Fettsäuren haben, die bei einer solchen
Arbeitsweise.in Verbin-, dung mit den Geruchssubstanzen mit dem Wasserdampf übergehen,
so daß der Effekt der Geruchsverbesserung nur bei dem IV eutralfettanteil eintritt,
während daneben in erhöhtem IVIaße geruchsbelastete Fettsäuren entstehen.
-
Das übliche Reinigen der Fette, wie es in der Seifenindustrie erfolgt,
bestehend in wiederholtem Umsalzen ihrer Seifen, versagt in bezug. auf Geruchsverbesserung
gegenüber solchen Abfallfetten, da die Geruchsträger bei der Siedetemperatur der
Seifen von etwa ioo° nicht flüchtig sind. Wie die Verfahren der Patente 349 593,
305 702 und 386 824 zeigen, ist der bisher zur Erreichung einer Geruchsverbesserung
von Abfallfetten gewählte Weg der, daß die voll- oder teilverseiften Abfallfette
in Form wasserhaltiger Seifenmassen bei über ioo° 'liegenden Temperaturen gedämpft
werden, wozu es aber der Behandlung unter Druck im Autoklaven bedarf, weil nur so
die wasserhaltigen Seifenmassen auf die benötigten Temperaturen von 15o° und darüber
gebracht werden können. Auch steht hier dem Abtreiben der Geruchssubstanzen der
starke Überdruck im Autoklaven entgegen, was ein erheblicher Mangel dieser Verfahren
ist; denn bei Atmosphärendruck oder noch besser im Vakuum würde 'das Abtreiben der
Geruchssubstanzen mittels Wasserdampfes o. dgl. bei den angegebenen Temperaturen
viel leichter vor sich gehen.
-
Die Ermöglichung derartiger Arbeitsbedingungen ist Gegenstand vorliegenden
Verfahrens.
-
. Es wurde nämlich gefunden, daß der Effekt dieser älteren Verfahren
,der Dämpfung wasserhaltiger Seifen unter Druck im Autoklaven sich leichter und
in erhöhtem Maße erreichen läßt, wenn man ohne Anwendung von Druck oder im Vakuum
die wasserfreien, ganz- oder teilverseiften Fettprodukte oberhalb
ihres
Schmelzpunktes mit Wasserdampf oder den Dämpfen indifferenter Flüssigkeiten oder
indifferenten Gasen so lange behandelt, bis eine ,genügende Gexuch_sverbesserung
erreicht ist. Je nach dem Verseifungsgrad liegen die Schmelzpunkte der Produkte
bei Temperaturen von etwa 2oo° bis zu etwa 300°, wobei die Schmelzpunkte auch abhängig
sind von der Art der Fette.
-
In wasserfreiem Zustand verhalten sich nämlich diese teil- oder ganzverseiften
Fette in flüssigem Zustand wie andere Flüssigkeiten, so daß sie ohne Schwierigkeit
mit Dampf o. dgl. behandelt werden können, wobei insbesondere bei Anwendung von
Vakuum die günstigsten Bedingungen einer gründlichen Dämpfung gegeben sind, ganz
entsprechend der Dämpfung von Neutralölen.
-
Die Geruchsverbesserung durch den Dämpfprozeß bei -Abfallfetten nach
vorliegendem Verfahren. erfolgt auf diese Weise leichter und gründlicher als bei
der Dämpfung der wasserhaltigen Seife unter Druck. Zudem besteht der Vorteil, daß
flüchtige organische Substanzen, welche in den Abfallfetten vorkommen, wie z. B.
schwere Benzinanteile oder leichtere Mineralöle, zugleich mit den Geruchssubstanzen
entfernt werden können, was bei einem Dämpfprozeß unter Druck naturgemäß nicht in
gleichem Maße möglich ist.
-
Vorliegendes Verfahren bedeutet somit einen recht erheblichen technischen
Fortschritt auf dem Gebiete der-Geruchsverbesserung "von Abfallfett ünd_kann in
einer einfacheren Ausführungsform als die Dämpfverfähren:unter Druck erfolgen.
-
Man hat zwar bereits vorgeschlagen, Seifen während des Konzentrierens
und Trocknens durch Wärmebehandlung im Vakuum von anhaftenden Geruchsstoffen zu
befreien. Diese Behandlung genügt aber nicht ztu einer gründlichen Entfernung der
Geruchsstoffe; welche nur mittels energischer Durchdämpfung der Seifenmasse abgetrieben
werden können. Ferner hat man schon Seifen aus minderwertigen Rohmaterialien in
Form von Stücken, Flocken und Pulvern unter gleichzeitiger Geruchsverbesserung in
der Art herzustellen gesucht, daß man sie in wässeriger Lösung in mehr oder weniger
dicken Schichten über erhitzte Flächen leitete. Dieses Verfahren führt aber zu keiner
-ausreichenden Geruchsveredelung; denn -die Geruchsstoffe sind selbst bei Anwendung
außerordentlich dünner Schichten nur teilweise entfernbar. Im übrigen macht aber
dieses Verfahren eine sehr umfangreiche und kostspielige Apparatur erforderlich,
welche gerade bei Aufarbeitung minderwertiger Ausgangsmaterialien praktisch ohne
jeden Vorteil ist.
-
Schließlich sollen sich nach einem bekannten Verfahren aus Fäkalfetten
die unverseifbaren Anteile dadurch abtrennen lassen, daß die Ausgangsstoffe nach
möglichst vollkommener Verseifung bei gewöhnlichem Druck der Destillation mit Dämpfen
indifferenter Flüssigkeiten unterworfen werden. Hierdurch ist jedoch nicht die Möglichkeit
gegeben, minderwertige Fette unter wenigstens teilweiser Erhaltung ihres Charakters
als Ester zu veredeln, -wie es für die Gewinnung hochwertiger Fettprodukte wesentlich
ist. Das vorliegende Verfahren verlangt nämlich die vollständige bzw. möglichst
vollkommeneVerseifung der Fette und Öle nicht, enthält dagegen das für die Erfolg
bedingende Durchführung des Verfahrens außerordentlich wichtige Merkmal, die Behandlung
der Fette oberhalb des Schmelzpunktes der Reaktionsmasse durchzuführen. Es müssen
sogar mehrere Merkmale, nämlich Abwesenheit von Wasser und-Anwendung von Temperaturen,
bei denen die Reaktionsmasse sich im Schmelzflu5 befindet, sowie Anwendung von Wasserdampf
oder anderen inerten Gasen, ohne daß dabei im Druckgefäß gearbeitet werden muß,
zusammentreffen, um veredelte Produkte von hohem technischenWert zu erhalten, die
weitgehende Ansprüche zu befriedigen vermögen. Beispiel i iooo kg Extraktionsleimfett
werden in _ einem Frederkingkessel zunächst auf etwa z5o° erhitzt. Alsdann läßt
man bei gleichzeitigem Einleiten von überhitztem Wasserdampf konzentrierte Natronlauge
einfließen. Im Verlauf dieser Operation wird die Temperatur allmählich weiter derart
gesteigert, daß die Masse bei zunehmender Verseif ung und damit steigendem Schmelzpunkt
flüssig bleibt. Die Laugenmenge kann so bemessen werden, daß lediglich die vorhandenen
freien Fettsäuren verseift werden, oder auch so, daß volle Verseifung eintritt.
Bei einer Verseifung von z. B. etwa 30 °/o vorhandener freier Fettsäure liegt der
Schmelzpunkt der teilverseiften Masse bei etwa 2oo°. Bei einer vollen Verseifung
muß die Temperatur, um die Masse flüsig zu halten, bis auf etwa 28o° gesteigert
werden. Das Einleiten von Wasserdampf wird so lange fortgesetzt, ' bis dieser keine
Geruchssubstanzen mehr mit sich führt. Bei Verseifung von Neutralfetten wird zugleich
mit dem Wasserdampf das freiwerdende Glycerin abgetrieben, welches in der ersten
Vorlage in ziemlich konzentrierter Form gewonnen werden kann. Beispiel 2 Verfährt
man gemäß Beispiel i, indem man Fischöle, z. B. dunklen Heringstran oder Döglingöl,
unter Berücksichtigung ihrer Verseifungszahlen
mit den entsprechenden
Mengen hochkonzentrierter Alkalilauge unter Einleiten von überhitztem Wasserdampf
versetzt, so erhält man bei genügend langer Wasserdampfbehandlung Produkte, die
frei von Tran- oder Fischgeruch sind. Um die Reaktionsmasse flüssig zu erhalten,
ist es erforderlich, entsprechend der in der Masse vorhandenen Seifenmenge die Temperatur
allmählich von etwa zoo bis auf etwa 35o° zu steigern. Beider Wasserdampfbehandlung
werden auch die bei der Verseifung freiwerdenden Alkohole übergetrieben.