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Verfahren zur Herstellung von Leim-Kautschuk-Mischungen Die sachgemäße
Verarbeitung von Leim in Kautschukmischungen erfordert eine Summe von Erfahrungen.
Insbesondere bietet das Einbringen des Leims-in den Kautschuk bzw. die Kautschukmischungen
sowie die Herstellung von Vormischungen aus Kautschuk und Leim allerlei Schwierigkeiten.
Das Einmischen macht vor allem längere Walzarbeit erforderlich, als an wind für
sich wünschenswert ist. Auch muß das Einbringen auf verhältnismäßig heißen Walzen
vorgenommen werden, wodurch der Kautschuk leidet. Die Gefahr, daß der Kautschuk
totgewalzt wird, ist groß, auch wenn das Einmischen bei zu niederer Temperatur geschieht.
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Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten weitgehend beheben
und das Einbringen des Leims in den Kautschuk bzw. die Kautschukmischungen erheblich
erleichtern kann, wenn man nach dem vorliegenden Verfahren Mischungen aus Leim und
hochmolekularen Fettalkoholen. herstellt und diese Mischungen in den Kautschuk einmischt.
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Die Durchführung des Verfahrens kann in der Weise erfolgen, daß man
bereits den Leimbrühen die gewünschte Menge -höhermolekularer Fettalkohole @einverleibf,
so daß man bei Fertigstellung -unmittelbar Leim-Fettalkohol-Gemische erhält, die
als neue gebrauchsfertige Werkstoffe mit besonderem Vorteil zur Herstellung von
Leim-Kautschuk-Mischungen Verwendung finden können, sei es, daß sie als Leim-Kautschuk-Vormischungen
dienen., sei es, daß sie als fertige Mischungen verarbeitet werden sollen.
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Zur Biehebung der beim Einbringen von Leim in Kautschuk auftretenden
Schwierigkeiten sind schon die mannigfachsten Vorschläge gemacht worden. Vor allem
wird empfohlen, den Leim zwecks besserer Verteilung in ,gequollener Form zu verwenden.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, solchem in Wasser gequollenen Leim beim
Einmischen Benzol oder ;andere flüchtige Stoffe beizufügen. Ebenso ist bereits der
Vorschlag gemacht worden, den Leim in Lösung zu bringen und ihn vor dem Einmischen
mit nicht flüchtigen Stoffen, - wie Fichtenöl, Asphaltöl, Terpentinöl oderanderen
nicht flüchtigen Ölen, zu dispergieren. Auch ist die Verwendung höhermolekularer
Fettalkohole als Zusatzstoffe für die Zwecke der Kautschukverarbeitung bereits bekannt.
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Neu ist ,aber der dem vorliegenden Verfahren zugrunde liegende, zunächst
etwas abwegig erscheinende Gedanke, die bei der Leimverarbeitung auftretenden bekannten
Schwierigkeiten dadurch zu beheben, daß man gebrauchsfertige Mischungen aus Leim
und höhermolekulaxen Fettalkoholen herstellt, die der Kautschukindustrie als neue
handliche Werkstoffe dienen können zur bequemen` Herstellung von Kautschuk-Leim-Mischungen
bzw. von entsprechenden gebrauchsfertigen Vormischungen aus Kautschuk und Leim.
Diese neuen Werkstoffe bieten überdies nicht nur
die Möglichkeit
leichteren Einmischens, man ist vielmehr mit ihrer Hilfe auch in der Lage, die Leime
in ihren Eigenschaften für die Kautschulan.dustrie etwas abzuwandeln und sie damit
erforderlichenfalls besonderen Wünschen der Verbraucher anzupassen.
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Menge und Art der zu verwendenden höhermolekularen Fettalkohole lassen
sich nämlich in .weitem Umfange variieren, sie können sich ganz nach den jeweiligen
Verhältnissen richten. Durch Zugabe der Fettalkohole wird das Einbringen des Leims
in den Kautschuk beschleunigt, die Walzarbeit erleichtert und der Kautschuk geschont.
So wurde z. B. bei Verarbeitung solcher Gemische aus höhermolekularen Fettalkoholen
und Leim die Einmischeit arm i/3 verkürzt. Das Verfahren bietet außerdem noch den
Vorzug, däß die Abnahme der Vormischungen bzw. der Mischlungen von den Walzen, die.
bei Leimverarbeitung häufig mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist, erleichtert
wird.
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Ganz besondere Vorteile bietet das Verfahren bei der Einarbeitung
von Faserstoffen in die Mischung. Die Faserstoffe werden im allgemeinen nicht nur
leichter aufgenommen, sondern auch rascher gleichmäßig verteilt.
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Beispiel i , i o kg Perlleiim werden nach 1/2= -bis i_stündigem Quellen
in 8 bis i o. kg Wasser nach Zugabe von i/2 kg Stearinalkohol in der Wärme gelöst.-
Diese Mischnmg wird auf heißen Walzen in i o kg vormastizierten I@autschuk. eingebracht.
Der Kautschuk läuft rasch um beide Walzen, und nach etwa 3/4stündiger Walzarbeit
können die Felle leicht von den Walzen. abgenommen werden. Man erhält auf diese
Weise eine Vormischung im Verhältnis i : i, mit deren Hilfe man in der Lage ist,
Kautschukmischungen mit beliebig hohem Leimgehalt auf einfache und bequeme Weise
herzustellen.
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Beispiel 2 Zu xoo kg fertiger Leimbrühe, wie sie bei der Herstellung
von Leim durch Spaltung leimgebender Stoffe anfällt, gibt man 5 kg Dodecylalkohol
Lund mischt gut durch, worauf man dieses. Gemisch aus Leim und Fettalkohol in bekannter
Weise in Trockenform überführt. Die erhaltene gebrauchsfertige Mischung stellt einen.neuen
Werkstoff für die Kautschukverarbeitung dar, der sich ohne weitere Vorbebandlung
in den Kautschuk einarbeiten läßt. Mischt man z. B. 5 kg des eben bezeichneten Werkstoffes
unmittelbar in 2o kg vormastizierten Kautschuk ein, gibt Zinkweiß, Schwefel sowie
Beschleuniger (beispielsweise 5 % Zinkweiß, g % Schwefel, i % Diphenylgüanidin)
sowie gegebenenfalls Ruß und aridere Füllstoffie in üblicher Menge zu -und vulkanisiert
etwa 3o bis 35 Minuten bei atü, so erhält man auf diesem Wege der Trockeneinmischung
in einfachster Weise eine Kautschukmischung, die 2o % Lehn auf den Kautschuk enthält.