-
Verfahren zur Herstellung von Bra-uereineupech aus Brauereialtpech
Das in den Brauereien. zum Auskleiden der Lager- und Transportfässer benutzte Brauerpech
ist irr der Regel ein Gemiseh von Harz, Wachsstoffen und Ölen.
-
Seine Zusammensetzung wird derart g-ewählt, daß es - möglichst
geringe Visca-sität uild damit einen geringen Verbrauch,- dabei eine größtmögliche
Elastizität und Imprägni:,erfähigkeit für Holz aufweist. -
Die Verwendungsdauer
dieser Produkte im praktischen Brauereibetrieb wird durch eine mehr oder minder-rasche
Alterung beschränkt, die durch. die Ein-wirkung der hohen Temperatur, durch die
Aufnahme von Luftsäuerstoff sowie durch Verdunstung und durch mechanische Strapazierung
bedingt ist.
-
Diese Alterung äußert sich -im Anstieg der Viscosität: und des Schmelzpunktes
sowie in' einer; - Zunahme der Sprödigke4 und einer Farbveränderung von braun
zu schwarz. Bei ,der Alterung entstehen im Pech sogenannte Ermüdungsstoffe, welche
zum Teil aus Harzokysäuren und zum - Teil wahrscheinlich aus höheren Oxyfettsäuren
bestehen und sich durch die. Einwirkung von Luftsauerstoff bei erhöhter Temperatur
auf Kolophonium oder Paraffin - bilden.
-
In früheren Jahren wurde Brauereialtpech in der Weise wieder verwendungsfähig
ge7-m,a#ht,. daß man eine bestimmte, Menge. von Zus#hJagstoffen. hinzusetzte, die
die, Viscosität erniedrigte und dadurch eine Weiterverwendung des Altpeches in beschränktem
Grade ermöglichte. Diese Verfahrensweisc ex,mängelte noch der Erkenntnis, daß die
nachteiligen Veränderungen nicht etwa darauf
beruhen, daß sich das
Pech in seiner Gesamtheit physikalisch- oder chemisch verändert, sondern darauf,
- daß ledizlich ein zewisser
Anteil den beim Gebrauch auftretenderr-,j#A4-«#, |
griffen unterliegt und daß die sich bildeild.#l#" |
Ermüdungsstoffe genügen, das Pech in se-iü2# Gesamtheit hinsichtlich Viscosität,
SchrhClz#-punkt und Farbe ungünstig zu beeinflussen.: So ergeben Analysen von Altpechen,
daß
je
nach der Beanspruchung
50 bis 8o
% des Altpeches noch
als neuwertig an-zusprechen sind. Bei dem obengenanten Wiedergewinnungsverfahren
werden die Ermüdungsstoffe naturgemäß nicht ausgeschieden, sondern bleiben als Ballaststoffe
weiterhin im Pech enthalten, so daß auf diese Weise niemals aus Altpech ein vollwertiges
Neupech hergestellt werden konnte.
-
Würde man ein solches Verfahren jetzt noch anwenden, so würden die
Zuschlagstoffe, die ja doch zum größten Teil nicht inländischen Ursprungs sind,
unwirtschaftlich verwendet werden.
-
Einen Fortschritt bedeutete es, als man daran ging, BrauereiaItpech
im Vakuum und Hochvakuum zu destillieren. Dabei ergab sich ein Destillat, das mit
geeigneten Zuschlägen wieder zu Brauerpech yerarbeitzt "yerden konnte. Bei diesem
Verfahren, das verhältnismäßig hohe Temperaturen beansprucht, müssen aber thermische
Zersetzungen und damit Verluste in Kauf genommen werden.
-
Überraschenderweise gelang es nun, durch Extraktion, und zwar schon
bei niedrigen Temperaturen, eine Trennung der im Altpech vorhandenen Ermüdungsstoffe
von den noch neuwertigen Stoffen durchzuführen, indem man ein für diesen Zweck spezifisch
wirkendes Lösungsmittel, z. B. Hexan oder Petroläther, verwendet.
-
Es hat sich gezeigt, daß nach diesem Verfahren die Ermüdungsstoffe
in fester Form restlos zurückbleiben, während die unverbrauchten Stoffe in Lösung
gehen und nach bekannten Methoden wiedergewonnen werden können.
-
Das -,viedergewonnene Erzeugnis hat den Charakter eines Neupeches
hinsichtlich aller wertvollen Eigenschaften, die man von Brauerpech verlangen muß.
-
Es kann auch ohne irgendwelche Zusätze wieder als Brauereineupech
verwendet werden. Nach dem obengenannten Verfahren der Vakuum- und Hochvakuumdestillation
erhält man hingegen ein zähes, weiches Destillat, welches erst mit Kolophonium verschmolzen
ein technisch einwandfreies Brauerpech ergibt.
-
#I- Am Vergleich zwischen Extrakt und Extiaktionsrückstand erkennt
man deutlch die #-..dnreh das Verfahren erzielte scharfe Tren-,-nung zwischen den
Ermüdungsstoffen und den neuwertigen Stoffen.
-
Beispiel i iooo g eines Altpeches von einer Viscosität von
6,5 Engler-Graden bei 170' und einem Fließ- und Tropfpunkt von 5o
bis 721 C nach Ubbelohde werden mit 1500 9 Hexan in bekan,nter
Weise extrahiert. Nach Abdunstung des Lösungsmittels werden Extrakt und Rückstand
gewonnen.
-
Der Extrakt weist eine Viscosität von 1,3 Engler-Graden bei
i 7o ' und einen Fließ-und Tropfpunkt von 45 bis 47' C auf.
-
Die Viscosität des Rückstandes ist zu hoch, als daß sie bei i7o
' noch bestimmt werden könnte.
-
Der Fließ- und Tropfpunkt nach Ubbelohde ist 104 bis 1:25
1 C.
-
Beispiel 2 iooo g eines Altpeches von einer Viscosität von
3,122 Engler-Graden bei 170' und einem Fließ- und Tropfpunkt von 45
bis 55 ' C nach LT,b,belohde werden mit i 5oo Hexan in bekannter Weise extrahiert,
und nach Abdunstung des Lösungsmittels werden Extrakt und Rückstand gewonnen.
-
Der Extrakt weist eine Viscosität von 445 Engler-Graden bei
170 ' und einen Fließ-und Tropfpunkt von 45 bis 49 ' C auf.
-
Die Viscosität des Rückstandes ist zu hoch, als daß sie bei i7o' noch
bestimmt werden könnte.
-
Der Fließ- und Tropfpunkt nach Ubbelohde beträgt 8o bis io6'
C.
-
Die Extrakte gleichen durchweg hinsichtlich der Farbe, Härte und Elastizität
den entsprechenden Neupechen, während die Rückstände asphaltartig und springhart
sind.