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Doppelseitiges Gewebe Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Gewebe
für Teppiche, Decken, Möbelstoffe u. dgl., welches beidseitig positiv in der Farbengebung
sowie positiv im Muster ist.
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Besondere Vorteile des neuen Gewebes bestehen darin, daß die Ware
auf beiden Seiten gebraucht werden kann, wobei die Musterung auf der Rückseite ebenfalls
positive Farbengebung zeigt wie die Oberseite. Die Musterung, d. h. die Zeichnung
auf der Rückseite, kann sogar von der der Oberseite verschieden. sein, dies kommt
hauptsächlich für Teppiche und Decken mit eingewebten Namen in Betracht, wobei der
Name auf der Rückseite in Farbengebung und Schrift ebenfalls positiv zu lesen ist.
Dies war bis jetzt nicht möglich, denn bei allen anderen. Techniken erscheint die
Schrift auf der Rückseite negativ, d. h. in Spiegelschrift.
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Gemäß der Erfindung binden in ein Grundgewebe, welches auf der Ober-
und Unterseite abwechslungsweise aus dicken und dünnen Schüssen besteht, im Verlaufe
eines Kettfadensysbems von zwei verschiedenfarbigen Polfäden bei gleicher Farbengebung
auf der Ober- und Unterseite der eine Polfaden über einen dicken Schuß der Oberseite,
dann über den nächstfolgenden dicken Schuß der Unterseite, wobei der andere Polfaden
gestreckt und unsichtbar zwischen den Schüssen liegt, während bei verschiedener
Farbengebung auf der Ober- und Unterseite der eine Polfaden nur über die dicken
Schüsse der Oberseite und der andere Polfaden nur über die dicken Schüsse der Unterseite
bindet. Ferner können die Polfäden der Oberseite und der Unterseite je durch eine
im Muster verschieden geschlagene Jacquardkarte gebildet werden, wodurch das Muster
der Oberseite von dem der Unterseite in der Zeichnung verschieden ist. Zur Herstellung
des Gewebes dient eine Jacquardmaschine mit zwei übereinander angeordneten, getrennt
und unabhängig voneinander bewegbaren. Messerkästen, bewegbarem Platinenboden und
Platinen. mit zwei übereinander angeordneten, entgegengesetzt gerichteten Nasen.
Der obere Messerkasten ist gegen den unteren, normal angeordneten Messerkasten um
die Hubhöhe des unteren Messerkastens höher gelagert, und die Messer des oberen
Messerkastens sind an Schienen, welche durch .die Zwischenräume der Messer des unteren
Messerkastens hindurchführen, befestigt und reichen. in der tiefsten Stellung der
beiden Messerkästen unter die Messer des unteren Messerkastens. Die besondere Einrichtung
der Jacquardmaschine ist nicht Gegenstand der Erfindung.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf der Zeichnung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigen: Abb. r die Bindung des Gewebes in stark vergrößertem
Maße, Abb. z die Bewegungskurve der beiden Messerkästen, des Platinenbodens und
der beiden Bindeschäfte.
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Die Abb. 3, 4, 5, 6 zeigen außerdem die schematische Seitenansicht
der Jacquardmaschine
in verschiedenen Stellungen zur Herstellung
des Gewebes gemäß der Erfindung.
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In Abb. i bedeuten i, z, 3, 4 der Reihenach die Schüsse, und zwar
sind i und 3 dicke Schüsse und ' z und 4 dünne Schüsse, a die stark gespannte Bindekette,
b die schwach gespannte Bindelette, c, d die einzelnen Chore (der
Deutlichkeit halber sind nur zwei Chore gezeichnet), Die Bewegungskurve (Abb. z)
des oberen Messerkastens f ist dick ausgezogen, die für den unteren Messerkasten
g gestrichelt und die des Pla,tinenbodens h strichpunktiert. Die - Jacquaxdmaschine
nach Abb. 3, 4, 5, 6 ist deutlichkeitshalber nur mit vier Platinenreihen gezeichnet.
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Das neue Gewebe wird auf einem Webstuhl; bei welchem die.. Bewegungsmechanismen
der Schäfte und der jacquardmaschine in bekannter Weise viertourig eingerichtet
sind, hergestellt.
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Die jacquardmaschine nach Abb. 3, 4,-5, 6 hat zwei übereinanderliegen.de,
getrennt Land unabhängig voneinander bewegbare Messerkästen f, g. Die Messer i des
oberen Messerkastens f, welcher um die Hubhöhe des unteren Messerkastens g höher
gelagert ist, sind an Leisten k befestigt, .welche durch .die ZwisChenräume der-
Messer L des unteren Messerkastens g geführt sind und in der Ruhestellung (Abt.
3) unter den Messern L des unteren Messerkastens g liegen. Die untere Nesserreihe,i
kommt mit den -nicht gedrücktenmusterbildenden Platinen m in Eingriff, und die obere
Messerreihe L greift in die abgedrückten Platinen tn, welche die toten Polfäden
führen, ein. Die Platinen m haben gemäß der Stellung der= Messer i, L zwei
'übereinander angeordnete Nasen n, o. - Der Platinenbodenla ist ebenfalls bewegbar
angeordnet.
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Die Bindung des neuen Gewebes wird wie folgt hergestellt:.
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Für Schuß i sind die musterbildenden Polfäden für die Oberseite der
Ware durch den oberen Messerkasten f -gehoben (Abt. 4), während die abgedrückten
Platinen mit-den toten Polfäden mit den Nasen n über den Messem l des unteren .
Messerkastens g stehen. Die schwach gespannten Bindefäden a sind gehoben, und die
stark gespannten Bindefäden b sind "gesenkt. Nach Eintrag- des Schusses i, welcher
aus dickem Material besteht, hebt sich .der untere Messerkasten g sowie der Platinenbadenh
(Abb.-5), demgemäß auch die toten Polfäden für Schuß z, welcher aus dünnem Garn
besteht. -Die -Bindeketten behalten dieselbe . Stellung wie für Schüß i. Der für
Schuß z gehobene Platinenboden lz macht die Platinen zum Andruck der Karte für das
Muster der Unterseite frei.
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Für Schuß 3 senkt sich der Platinenboden 1a, und die abgedrückten
Platinen m mit den toten Polfäden bleiben mit den Nasenn in den Messern des unteren
Messerkastens g, welcher seine Stellung für Schuß 3 beibehält, hängen. Der obere
Messerkasten mit den musterbildenden Polfäden für die Unterseite senkt sich für
Schuß 3 gleichzeitig mit dem Platinenboden (Abb. 6). Die stark gespannte Bindekette
b wechselt mit der schwach gespannten Bindekette a. Nach Eintrag des Schusses 3,
welcher wieder aus dickem Garn =besteht, senkt sich für Schuß 4 der untere Messerkasten
g (Abb. 3), die Bindek@tt-ena, b behalten ihre Stellung bei. Schuß 4 besteht wieder
aus dünnem Garn.
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Nachdem der untere Messerkasten g in seiner Ruhestellung angekommen
ist (Abb.3), werden die Platinen wieder für den Andruck der nächsten Karte für das
Muster der Oberseite frei. Für Schuß i wechselt die stark gespannte Bindekette b
wieder mit der schwach gespannten Bindekettea, .der obere Messerkasten f hebt die
musterbildenden Polfäden für die Oberseite der Ware an, und das Spiel beginnt von
neuem. .