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Jacquardvorrichtung für Textilmaschinen, insbesondere für flache Wirkmaschinen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Jacquardvorrichtung für Textilmaschinen,
vorzugsweise für flache Wirkmaschinen. Sie besteht darin, daß zur Herstellung eines
in bestimmten Reihen des Warenstückes regelmäßig wiederkehrenden Musters ein zusätzliches
Kartenstück angeordnet ist, welches unabhängig von der gewöhnlichen Jacquardkarte
die Jacquardnadeln der gleichen Jacquardvorrichtung mustergemäß auswählt.
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Bei den bisher bekannten Jacquardvorrichtungen an Textilmaschinen,
vorzugsweise flachen Wirkmaschinen, ist man gezwungen, für jede einzelne Maschine
eine besondere Jacquardkarte anzufertigen, wenn man in das herzustellende Warenstück
das Zeichen oder die Nummer der Herstellungsmaschine einarbeiten will. Die Auswahl
der Jacquardnadeln und damit des Musters liegt ausschließlich der Jacquardkarte
ob, weshalb alle Einzelheiten des "anzufertigenden Musters in der Jacquardkarte
festliegen müssen. Dies wirkt sich dann sehr nachteilig aus, wenn die einzelnen
Jacquardkarten im Laufe der Zeit auf verschiedene Arbeitsmaschinen mit verschiedener
Maschinennummer oder verschiedenem Erkennungszeichen genommen werden müssen. Man
hat sich dabei entweder dadurch geholfen, daß die jacquardkarte durch Zukleben und
Neueinschlagen von Löchern jeweils geändert wurde, oder man hat auf die Ausrüstung
des Warenstückes mit der Nummer oder dem Zeichen der Herstellungsmaschine überhaupt
verzichtet. Durch die Vorrichtung nach der Erfindung ist es nun möglich, die einzelnen
Jacquardkarten auf jede Arbeitsmaschine zu nehmen und das dieser zukommende Erkennungszeichen
öder die entsprechende Nummer einzuarbeiten, ohne daß eine Änderung der Jacquardkarte
vorgenommen zu werden .braucht.
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Abb. r zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Jacquandvorrichtung,
bei der das zusätzliche Kartenstück außer Tätigkeit ist.
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Abb. 2 zeigt diese jacquardvorrichtung mit in Arbeitsstellung befindlichem
zusätzlichen Kartenstück.
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Abb. 3 stellt einen Ausschnitt der gewöhnlichen Jacquardkarte dar,
in welcher ein leeres Kartenfeld für das in Tätigkeit zu bringende zusätzliche Kartenstück
vorgesehen ist.
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Abb. q. zeigt das zusätzliche Kartenstück. In den Abb. z und 2 ist
die gewöhnliche Jacquardkarte mit a bezeichnet. Sie läuft in bekannter Weise über
den Zylinder b, welcher durch den Hebel c gehoben und gesenkt werden kann. Der Zylinder
b ist mit Löchern d
oder mit Rillen versehen, in die beim Heben des
Zylinders b die jacquardnadeln e einstechen können, sofern die Löcher d durch ebensolche
Löcher in der Jacquardkarte freigegeben werden. Werden dagegen die Löcher oder Rillen
d durch die auf dem Zylinder b
liegende Jacquardkarte.a verdeckt, so
werden beim Heben des Zylinders b die Jacquardnadeln e ebenfalls mitgehoben, die
dann wiederum die Jacquardplatinen f anheben und
in Eingriff zu
den Messern g bringen. Die Messer g sind in einem Rahmen h befestigt, der durch
die Arbeitsmaschine in Richtung des Pfeiles i hin und her bewegt werden kann. Bei
dieser Bewegung des Rahmens la und damit der Messer g werden die in Eingriff zu
den Messern g stehenden jacquardplatinen f mitbewegt und steuern dann ,in bekannter
Weise vermittels der jacquardschnüre oder jacquarddrähte k die Musterwerkzeuge der
Arbeitsmaschine. Neben diesen bekannten Teilen der Jacquardvorrichtung ist nun erfindungsgemäß
ein Kartenstück L angeordnet, welches beispielsweise in einer Schiene m befestigt
ist und durch den Hebel ia in Richtung des Pfeiles o hin und her bewegt werden kann.
Der Hebel yz ist an dem Hebel c angelenkt und wird demzufolge bei dessen Aufwärts-
und Abwärtsbewegung mitbewegt. Dadurch macht das Kartenstück l genau die Bewegung
- des Zylinders b mit. Mit p ist eine im Maschinengestell befestigte gelochte
Schiene bezeichnet, die zur Führung der Jacquardnadeln e dient. Für die Jacquardplatinen
f
sind ebenfalls im Maschinengestell befestigte geschlitzte-Führungsschienen
q vorgesehen.
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In Abb. 3 ist ein 'Ausschnitt der gewöhnlichen Jacquardkarte dargestellt,
die in bekannter Weise in Arbeitsfelder i, a, 3, 4 usw. unterteilt ist. Nach jeder
Bewegung des Jacquardzylinders b wird bekanntlich die Jacquardkarte a um ein Feld
fortgeschältet, wodurch das im Warenstück fortlaufende Muster gebildet wird. In
dem gezeichneten Kartenstück (Abb.3) stellen i, z und 4 Musterfelder dar, während
das Feld 3 ein sogenanntes leeres Feld ist, d. h. also ein Feld, in dem entsprechend
den Löchern oder Rillen d im Jacquardzylinder b alle Löcher in die Jacquardkarte
geschlagen sind.
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Das in Abb. 4 gezeichnete Kartenstück 1, das in einer Schiene na befestigt
ist, ist so bemessen, daß es sich über ein Feld der Jacquardkarte legen und dieses
vollständig überdecken kann. In das Kartenstück 1 sind nun die Löcher eingeschlagen,
die -zur Herstellung des Erkennungszeichens oder der Nummer der Arbeitsmaschine
erforderlich sind. Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende: Wenn ein leeres
Feld 3 der Jacquardkarte d unter die Jacquardnadeln e geschaltet ist, wird das Kartenstück
1 vermittels des Hebels st von Hand oder selbsttätig durch die Maschine ebenfalls
unter die jacquardnadeln e gebracht. Es überdeckt also das Feld 3 vollständig. Beim
Anheben des jacquardzylinders b durch den Hebel c wird das Kartenstück .d mitgehoben.
Alle Jacquardnadeln e, für die in dem Kartenstück 1 kein Loch vorgesehen ist, werden
also auf dem Kartenstück 1 aufsitzen und mitgehoben werden. Dadurch werden die entsprechenden
Jacquardplatinen f in Eingriff zu den Messern g gebracht und die Musterwerkzeuge
demgemäß ausgewählt. Nach dem Senken des Jacquardzylinders b wird das Kartenstück
l wieder zurückgezogen, die Jacquardkarte a "wird weitergeschaltet auf ein Musterfeld
und die Arbeit der Jacquardvorrichtung nimmt in gewohnter Weise ihren Fortgang.
Es kann das zusätzliche Kartenstück auch während mehrerer Bewegungen des Jacquardzylinders
in Eingriff stehenbleiben, nur muß dabei ein leeres Feld in der Jacquardkarte unter
dem zusätzlichen Kartenstück stehenbleiben. Es ist auch ohne weiteres möglich und
bei Jacquardvorrichtungen mit großer Musterbreite sogar zweckmäßig, das zusätzliche
Kartenstück l nur über einen Teil des Kartenfeldes reichen zu lassen, insbesondere
dann, wenn das in das- Warenstück einzuarbeitende Zeichen oder die Nummer keine
große Musterbreite hat. Sinngemäß dürfen dann nur in den Teil des .Xartenfeldes
alle Löcher eingeschlagen sein, der durch das zusätzliche Kartenstück überdeckt
werden kann.
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Wenn das einzuarbeitende Zeichen oder die Nummer hingegen von größerer
Länge ist und über mehrere Kartenfelder reicht, so kann das zusätzliche Kartenstück
so bemessen werden, daß es mehrere Kartenfelder überdeckt. Es muß dann nach jedem
Hub des Zylinders in der gleichen Weise, wie das bei der Jacquardkarte der Fall
ist, fortgeschaltet werden, während das auf dem Zylinder befindliche leere Kartenfeld
während dieser Weiterschaltung des zusätzlichen Kartenstückes auf dem Zylinder stehenbleiben
muß.
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Die Erfindung kann also, wie hierdurch angegeben ist, nach dieser
oder jener Richtung weiter ausgebaut werden, ganz wie es der jeweilige Verwendungszweck
erheischt. Maßgebend für die Erfindung ist die Anordnung eines zusätzlichen Kartenstückes,
welches unabhängig von der gewöhnlichen Jacquardkarte die Jacquardnadeln mustergemäß
auswählt. Ob die Erfindung dabei auf Flachwirkmaschinen, Strickmaschinen, Webstühlen
oder anderen Textilmaschinen angewendet wird, ist ohne Bedeutung.
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Die Ausbildung der Jacquardvorrichtung wird sich nach der Arbeitsmaschine
richten. Es ist für die Erfindung ohne Belang, ob das zusätzliche Kartenstück aus
Bandstahl oder anderem Material angefertigt wird.