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Jacquardvorrichtung Im Hauptpatent ist eine Jacquardeinrichüung beschrieben,
mit der es unter Verwendung vornehmlich mechanischer Mittel möglich ist, beim Weben
oder Kartenschlagen mehrere Bindungsarten in einem Schuß gleichzeitig anzuwenden.
Dabei sind die Auslöserteile für die einzelnen Bindungsarten mechanisch .derart
voneinander getrennt, daß die Bindungszahlen der verschiedenen Bindungsarten in
einem beliebigen Verhältnis zueinander stehen können. Im Hauptpatent ist unter anderem
vorgeschlagen worden, daß zwei von je einem besonderen Auslöser gesteuerte Nadeln
auf einen besonderen Platinenhaken (einer Doppelplatine oder getrennter Platinen)
arbeiten, von denen .immer einer seinem Messer entzogen ist. Nach diesem Vorschlag
wird also immer nur einer der beiden Platinenhaken durch den zugehören Auslöser
beeinflußt.
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Die Erfindung löst ,die Aufgabe auf einem hiervon abweichenden Wege,
indem mindestens zwei an sich bekannte Jacquardvorrichtungen zur Herstellung verschiedenerBindungsarten
verwendet werden, deren Harnischschnüre unter Beeinflussung von Semperschnüren oder
gleichwirkender Einrichtungen wahlweise für die die Kettenfäden oder Lochstempel
steuernden Schnüre wirksam gemacht werden, wobei diese Einrichtung mit einer an
sich bekannten Musterpatrone in Verbindung gebracht ist, von der die einzelnen Semperschnüre
o. dgl. gesteuert werden.
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DieZeichnungen :geben einige Ausführungsbeispiele für die Erfindung,
und zwar zeigt Abb. i schematisch eine Gesamtanordnung, während die Abb. 2 bis 4.
Einzelheiten wiedergeben.
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In der Abb. i sind zwei Jacquardvorrichtungen 55 und 65 angenommen,
.die von Kartenprismen 5 und 15 und den darüber gelegten Karten 6 und 16 in bekannter
Weise gesteuert werden. Die Karten 6 mögen die Grundbin-` dung, die Karten 16 die
Figurbindungherstellen. Die Bindungszahlen der beiden Bindungsarten können in einem
beliebigen Verhältnis zueinander stehen. An den Platinen der Jacquardvorrichtung-
55 hängen die Harnischschnüre 56 und an denen der Jacquardvorrichtung 65 die Harndschschnüre66.
Beide Schnurgruppen gehen durch das gemeinsame Chorbrett 57. Unter Zwischenschaltung
von Federn 6o hängen an den Harnischschnüren
Stäbe 58, die -durch
ein Brett 59 geführt sind. An je zwei zusammengehörenden Stäben 58 sind Sperrnasen
61 angebracht, die mit Speristücken 83 zusammenarbeiten. Diese Sperrstücke 83 sitzen
an Quernadeln 84, dic von den Semperschnüren gezogen werden, von denen nur zwei
(8i und 82) dargestellt sind. Nach der Erfindung werden diese Semperschnüre von
einer bekannten Musterpatrone i (im Ausführungsbeispiel einer mechanischen Patrone)
über Fühlstifte 71 und 72 gesteuert, je nachdem ob Grund ioi oder Figur io2
gewebt bzw. geschlagen werden sollen.
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Die Einrichtung arbeitet so: Der Fühlstift 71 ruht auf Grund; daher
ist die Semperschnur 81 nicht gezogen, und das zugehörige Sperrstück 83 verhindert
das Anheben des linken Stabes 58 durch die Jacquardvorrichtung 65 für Figurbind'ung.
Wird in dieser Vorrichtung die zugehörige Platine angehoben, so wird die linke Feder
6o gespannt. Dagegen kann die Schnur :2 von der Jacquardvorrichtung 55 für Grundbindung
entsprechend dieser Bindungsart unbehindert gesteuert werden, da :die Nase 61 des
rechten Stabes 58 am Sperrstück 83 vorbeigehen kann.
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Der zweite der dargestellten Fühlstifte 72 ist durch das erhabene
Figurenstück io2 angehoben; er hat die Semperschnur 82 gezogen und damit das zugehörige
Sperrstück 83 nach rechts bewegt, so dafl die Jacquardvorrichtung 55 für Grundbindung,
falls seine entsprechende Platine angehoben wird, nur die rechte Feder 6o spannt,
während die Jacquardvorrichtung 65 für die Figurenbindung unbehindert den linken
Stab 58 anheben kann, falls dies von der Karte 16 vorgeschrieben wird.
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Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf zwei verschiedene Bindungsarten
beschränkt, man kann in ähnlicher Weise auch mit .drei oder mehr voneinander völlig
.unabhängigen Bindungsarten arb,-iten. Für jede Bindungsart wird dann eine besondere
Jacquardvorrichtung vorgesehen. Die davon ausgehenden Harnischschnüre werden in
ähnlicher Weise ivie nach dem Ausführungsbeispiel der Abb. i zusammengefaßt, und
durch Sperrstücke wird das Ziehen immer nur einer einzigen der zu einem Kettenfaden
oder Lochstempel laufenden Harnischschnüre freigegeben.
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In den Abb. 2 und 3 sind in Draufsicht und Seitenansicht drei von
drei verschiedenen Jacquardvorrichtungen kommende Harnischschnüre 56, 66 und 76
angenommen, in die ebenfalls wieder Federn 6o eingeschaltet sind. Unterhalb .der
Federn sitzen die Bunde 61, die mit einem Sperrstück 8o zusammenarbeiten. Dieses
Sperrstück wird von einer Semperschnur gi o. dgl. gesteuert; es kann drei verschiedene
Stellungen einnehmen, so daß jede Harnischschnur für sich die Schnur :2 ziehen kann,
wobei der Hub der beiden anderen Harnischschnüre nicht auf die Schnur 2 übertragen
wird, sondern nur die Feder 6o spannt. Entsprechend den drei Stellungen des Sperrstückes
So werden Musterpatronen mit drei verschieden hohen Schichten oder entsprechende
elektrische Mittel oder .eine Vereinigung solcher Mittel notwendig, wenn man nicht
mehrereMusterratronen verwenden will.
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Grundsätzlich kann an Stelle der mechanischen Abtast.ing einer mechanischen
Musterpatrone auch eine bekannte elektrische Musterpatrone Verwendung finden; die
Sem-, perschnüre oder die gleichwertigen Elemente, wie die Nadeln 84, werden dann
von Elektromagneten gesteuert.
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In den bisher beschriebenen Beispielen war die zum Kettenfaden oder
Lochstempel führende Schnur 2 ständig mit den Harnischschnüren verbunden. Man kann
nach der Erfindung die Anordnung aber auch so treffen, daß die zum Kettenfaden oder
Lochstempel führende Schnur wahlweise durch die Semperschnur o. dgl. mit jeweils
nur einer Harnischschnur gekuppelt wird. Hierfür gibt die Abb. 4 ein Ausführungsbeispiel.
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Die von den getrennten Jacquardvorrichtungen kommenden, einer Schnur
2 zugeordneten Harnischschnüre sind mit Haken 56 und 66 versehen, hinter die wahlweise
ein Doppelhaken 62 greift, je nachdem, ob der von einer elektrischen Musterpatrone
gesteuerte Magnet 8 erregt ist oder nicht. Im Ausführungsbeispiel .dient zur Steuerung
des Doppelhakens 62 eine Nadel 84. Die Harnischschnüre beider Jacquardvorrichtungen
können ständig frei arbeiten, und die Kettenfaden-oder Lochstempelschnur 2 wird
mit ihrem Doppelhaken 62 immer nur an die jeweils gewünschte Schnur angehängt.