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Anlaß- und Regelungseinrichtung für Arbeitsmaschinen, welche betriebsmäßig
durch in Dreieck geschaltete Kurzschluß- oder Doppelkäfigankermotoren angetrieben
werden Bei vielen Arbeitsmaschinen ist es nötig, für das Einrichten eine besonders
geringe Geschwindigkeit, die ein Bruchteil der Geschwindigkeit beim normalen Arbeiten
ist, zur Verfügung zu haben. Bei Drahtziehbänken wurde beispielsweise die geringe
Geschwindigkeit zum Einziehen des Drahtes in die Ziehsteine und zum Umwickeln auf
die Ziehtrommeln dadurch erreicht, daß man Friktionskupplungen verwendete, die entweder
lose mit entsprechendem Schlupf oder absatzweise ein- und ausgeschaltet wurden.
Diese Friktionskupplungen unterliegen naturgemäß einer starken Abnutzung. Zur Verineidung
der Friktionskupplungen ging man dazu über, die gleiche Betriebsweise für die Elektromotoren
selbst vorzusehen. Zu diesem Zwecke wurden die Motoren mit Schützen versehen, und
es wurden Druckknöpfe an den Bedienungsstellen angeordnet, durch die- der Motor
kurz ein- und ausgeschaltet werden kann. Dadurch ergibt sich die gewünschte niedrige
Einrichtegeschwfn!digkeit. Wenn es sich um Drehstrommotoren mit Schleifringanker
oder um Gleichstrommotoren handelt, so können die Einschaltstromstöße durch entsprechende
Widerstände in den gewünschten Grenzen gehalten werden. Dieses Verfahren ist bei
Kurzschlaßläufermotoren; welche im allgemeinen nicht mit Hilfe von Widerständen
angelassen werden, nicht ohne weiteres verwendbar.
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Vorliegende Erfindung ermöglicht nun bei Kurzschluß und Doppelkäfigankermotoren
ein einwandfreies Einrichten dadurch, daß ein Sternschalter vorgesehen ist, welcher
unabhängig vorn einer etwaigen Anlaßsteuerung und dem für Dauerbetrieb vorgesehenen
Schalter kurzseitig ein- und ausgeschaltet werden kann und mit einer Nullrückscbnellung
versehen ist. Bei Antrieben, bei denen der Dauerbetrieb unmittelbar durch ein Dreieckschütz
hergestellt wird, ist die Tippschaltung durch einen Sternschalter besonders günstig,
da lediglich bei Verwendung eines Dreieckschalters durch das beim Einrichten nötige
häufige Einschalten und den damit verbundenen Stromstoß von q.- bis 7 fachen-, Nennstrom
einerseits eine zu starke Erwärmung des Motors und andererseits eine zu große Beschleunigung
entsteht. Ist nämlich die Beschleunigung zu groß, so muß mittels der Druckknöpfe
häufiger aus- und wieder eingeschaltet werden, um eitie bestimmte niedrIge Geschwindigkeit
einzuhalten. Das häufige Ein- und Ausschalten bewirkt aber
wieder
ein häufigeres Auftreten des Anlaufstromes und damit eine noch stärkere Erwärmung
des Motors.
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Auch in jenen Fällen, bei welchen eine Sterndreieckschaltung für das
Anlassen vorgesehen ist, läßt sich die Erfindung ohne zusätzliche Starkstromapparate
vorteilhaft verwenden. Man kann. dies beispielsweise dadurch erreichen, daß ein
besonderes Hilfsrelais vorgesehen wird, welches bei der Anlaßschaltung das Sternschütz
steuert, während beim Tippen das Sternschütz durch einen besonderen Druckknopf unter
Umgehung des Hilfsrelais unmittelbar gesteuert wird.
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Das Wesen der Erfindung besteht also darin, daß der Sternschalter
beim Loslassen sofort wieder den Motor abschaltet, solange getippt werden soll,
während im Dauerbetrieb der Antrieb in Dreieckschaltung läuft, auf welche er entweder
unmittelbar oder durch Sterndreieckschaltung geschaltet werden kann.
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In den Abbildungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Bei der Abb. i ist i der Motorständer, dessen Klemmen U, V, W an einen Dreieckschalter
2 geführt, während die Klemmen X, Y, Z mit den Kontakten 3 .des Sternschalters
4 verbunden sind. Der Sternschalter wird von Hand bewegt und besitzt Nullrückschnellung.
Wird er also in der Pfeilrichtung bewegt, so schließt er durch die Brücke 5 .die
Kontakte 3 kurz, so daß der Motorständer i in Sternschaltung an das Netz R, S, T
gelegt wird. Läßt der Bedienungsmann den Schalter los, dann schnellt dieser sofort
in die Nullstellung zurück, so daß der Motorständer i stromlos wird.
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Mit der Kontaktbrücke 5 ist eine weitere Kontaktbrücke 6 verbunden,
welche zwei Kontakte 7 in der Nullstellung des Stern-§chalters schließt. Wenn diese
Kontakte geschlossen sind, dann bereiten sie den Einschaltstromkreis für die Schützspule
8 des Dreieckschützes 2 vor. 9 ist der Einschalteknopf für den Dauerbetrieb und
io der Haltedruckknopf.
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Soll nun die Arbeitsmaschine eingerichtet werden, dann bewegt der
Bedienungsmann den Schalter 4, welcher als Hand- oder Fußsehalter ausgebildet sein
kann, kurzzeitig in die Betriebstellung. Sofort nach Loslassen schnellt,der Schalter
in seine Ausgangsstellung zurück. Der Motor erhält dadurch geringe Stromstöße, so
daß er die Arbeitsmaschine um sehr kleine Strecken bewegt (Tippen). Ist die Maschine
durch das Tippen eingerichtet, dann kann sie in Betrieb genommen werden. Zu diesem
Zwecke wird der Einschaltedruckknopf.9 gedrückt, so daß für die Schützspule 8 des
Dreieckschützes folgender Stromkreis geschlossen ist: Von der Netzphase R über die
Hilfskontakte. 7, die Spule 8, die Druckknöpfe 9 und io zur Netzphase T. Beim Anziehen
des Dreieckschützes wird dessen Hilfskontakt ii geschlossen, welcher den Druckknopf
9 überbrückt.
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Durch die Erfindung wird also erreicht, daß man zwar den Motor für
den Dauerbetrieb also in Dreieckschaltung ans Netz legen kann, beim Tippen aber,
welches bekanntlich in einer größeren, kurz aufeinander folgenden Anzahl von Einschaltimpulsen
besteht, nimmt der Motor lediglich den durch die Sternschaltung bedingten niedrigen
Anfahrstrom auf. Eine unzulässige Erwärmung beim Tippen ist daher vermieden.
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In Abb. 2 ist eine Ausführung dargestellt, bei welcher Idas Sternschütz
nicht nur zum Tippen dient, sondern auch zur Herstellung der ersten Anlaßstufe.
Die aus der Abb. i bekannten Einzelteile sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
8 ist die Spule für das Dreieckschütz, i2 die für das Sternschütz. Für das Anlassen
ist ein Zeitrelais 13 und ein Hilfsrelais 14 vorgesehen. Der Tippsehalter ist als
Druckknopf ausgebildet und mit 15 bezeichnet.
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Soll der Antrieb angelassen'werden, dann wird der Druckknopf 9 gedrückt.
Dadurch wird folgender Stromkreis für die Spule 14 des Hilfsrelais hergestellt:
Von der Netzphase R über die Druckknöpfe io, 15 und 9 die Spule des Hilfsrelais
14 zur Netzphase S, das Hilfsrelais schließt seine Kontakte 16, 17 und 18, der Kontakt
16 überbrückt den Druckknopf 9, so daß sich das Hilfsrelais auch nach Loslassen
des Druckknopfes selbst hält. Durch den Kontakt 17 wird die Spule i2 des Sternschützes
auf folgende Wege an Spannung gelegt: Von der Netzphase R über die Druckknöpfe io
und 15, den Kontakt 17, den Ruhekontakt i9, das Zeitrelais 13, die Spule 12 des
Sternschützes zur Netzphase S. Durch den Sternschütz wird der Motor in Sternschaltung
ans Netz gelegt.
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Durch den Kontakt 18 des Hilfsrelais 14 wird, wie sich nach dem Vorhergesagten
ohne weiteres aus der Zeichnung entnehmen läßt, das Zeitrelais 13 an Spannung gelegt.
Es öffnet aber nicht sofort seine Kontakte i9, sondern erst nach.Ablauf einer bestimmten
Zeit, während welcher der Motor :eine genügend hohe Drehzahl erreicht hat. Nach
Ablauf dieser Zeit werden die Kontakte i9 geöffnet, so daß der Haltestromkreis für
die Spule 12 des Sternschützes unterbrochen wird und dieses abfällt. Gleichzeitig
schließt das Zeitrelais 13 seine Kontakte 2o und das abgefallene Sternschütz seinen
Kontakt 21. Nunmehr ist folgender Stromkreis für die Spule 8 des Dreieckschützes
geschlossen: Von der Netzphase R über die Druckknöpfe io und 15, die Kontakte
2o
des Zeitrelais 13, .den Verriegelungskontakt 21 des Sternschützes 4, die
Spule 8 des Dreieckschützes zur Netzphase S. Das Dreieckschütz legt also den Motor
an das Netz, so daß der Anlaßvorgang beendet ist. Gleichzeitig schließt das Dreieckschütz
seinen Selbsthaltekontakt 22. Durch Drücken des Ausschaltedruckknopfes io werden
die Spulen des Sternschützes- des Hilfs- und des Zeitrelais abgeschaltet, so daß
diese Schalter abfallen und wieder der in der Zeichnung dargestellte Zustand hergestellt
ist.
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Soll nun eingerichtet werden; dann wird der Druckknopf 15 getippt,
dadurch wird die Spule z2 des Sternschalters von der Leitung R über den Druckknopf
io, die unteren Kontakte des Tippschalters i5, die bei abgefallenen Dreieckschütz
geschlossenen Kontakte 24 zur Netzleitung S erregt. Da kein Selbstbaltekontakt vorhanden
ist, fällt das Sternschütz sofort nach Loslassen des Druckknopfes 15 wieder
ab, so daß eine einwandfreie Tippschaltung erzielt wird. Die Verriegelungskontakte
24 sind deswegen angebracht, damit nicht während des Dauerbetriebes, d. h. also
bei eingeschaltetem Dreieckschütz das Sternschütz durch den Druckknopf 15 eingeschaltet
werden kann.