-
Verfahren zur Darstellung von in 2-Stellung substituierten Imidazolinen
Imidazoline - Imidazoldihydride-(q., 5) -hat man zuerst erhalten durch Erhitzen
der Salze von aliphatischen 1, 2-Diaminen mit Fettsäuren. Es ließ sich jedoch für
diesen Zweck z. B. nicht die Äthoxyessigsäure verwenden. Vor einigen Jahren wurde
nun durch die französische Patentschrift 671 362
Es zeigte sich, daß auch mit Hilfe dieses Verfahrens nicht 2-Alkyloxymethyl- oder
2-Alkyloxäthylimidazoline sowie die entsprechenden Imidazoline mit Oxyalkyl- oder
Acyloxyalkylgruppen erhalten werden konnten. Iminoäther von urisubstituierten niederen
Fettsäuren ergaben bei der Kondensation mit Diaminen erst dann gute Ausbeuten, als
das erwähnte Verfahren dahin abgeändert wurde, daß man die Umsetzung bei Zimmertemperatur
unter Durchleiten von Luft zur Entfernung des frei werdenden Ammoniaks vor sich
gehen ließ. Wie sich Iminoäther niederer Fettsäuren mit anderen als den oben angegebenen
Substituenten bei dieser Umsetzung: verhalten würden, war nicht ohne weiteres vorauszusehen.
Wie gefundenwurde, entsteht aus Carbäthoxyacetiminoäthyläther mit Äthylendiamin
glatt das Carbäthoxym@ethyl-2-imidazoldihydrid-q., 5. Ferner reagieren in diesem
Sinne mit guten Ausbeuten die Iminoäther aus Blausäure, Aceto-, Propio-und Butyronitril,
wenn sie aromatische Reste enthalten. Es kondensiert sich z. B. Phenylformiminoäther
mit Äthylendiamin sehr glatt ein neues Verfahren zur Darstellung von Verbindungen
dieser Art bekannt (vgl. Chem. ZentralblAt 1930, I, S. 1368, sowie Patentschrift
512721). Danach setzen sich Iminoäther höherer Fettsäuren mit Diaminen, wie Athylendiamin,
zu Imidazolinen um, entsprechend der Gleichung zu 2-Phenylimi.dazolin; es ist dies
um so überraschender, als bei dem ähnlichen Ringschluß zu diesem Imi:dazolin aus
dem Iminoäther und Bromäthylaminhydrobromi-d bei Gegenwart von N ätriumäthylat die
Ausbeute gering ist (vgl. S tol le, J.prakt. Chem. (N. F.) 140, 6o). Auch die Iminoäther
aus Arylacetonitrileneignen sich, obgleicheinePhenylgruppe in ß-Stellung .die endständigen
Gruppen häufig sehr -beweglich macht, für die Kondensation sehr gut. Die Nitrilgruppen
können auch ätherartig mit den aromatischen Resten verknüpft sein, wie z. B. im
Phenoxyacetonitril; - durch Umwandlung derartiger Nitrile in die entsprechenden
Imidazoline lassen sich pharmakologisch wirksame, in Wasser schwer lösliche Substanzen
(z. B. Salicylsäurephenylester) in leichtlöslicheVerbindungen überführen. Während
aus dem Iminoäther des ß-Phenoxypropionitril mit Äthylendiamin sich sehr leicht
das Imidazolin bildet, konnte mit dem isomeren Iminoäther aus ß-Phenyl-ß-oxypropionitrilüberhauptkein
Imidazolin erhalten werden; es verhindert die freie Hydroxylgruppe als Substituent
der
Kette die Umsetzung wie in der aliphatischen Reihe. Eine Ausnahme
machen die Nitrile, welche die freie Hydroxylgruppe neben dem Phenylrest in . a-Stellung
zur Nitrilgruppe haben, da auch hier der Ringschluß glatt erfolgt. Man kann bei
der Kondensation sowohl die freien Iminoäther als auch ihre Salze verwenden.
-
Die Herstellung der 2-Alkylimi-dazoline durch Umsetzung der Iminoäther
mit den Diaminen ist .deshalb nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung, weil
ein solches Verfahren in technischer Hinsicht vor der bekannten Methode des Erhitzens
fettsaurer Salze von Diaminen keinen Vorteil bietet.
-
Gleichfalls nicht Gegenstand vorliegender Erfindung ist die Herstellung
von Iu-Glyoxalidinarylmethylolen, da diese bereits Gegenstand des Patents 614 596
ist.
-
Beispiel i ' Man übergießt aogIminoätherhydrochlorid aus Cyanessigester
mit 50 ccm Alkohol, fügt langsam 8 g Äthylendiaminhydrat hinzu und erwärmt
einige Stunden auf dem Wasserbad. Es wird vom ausgeschiedenen Ammoniumchlorid ab:filtriert
und abgekühlt, worauf sich das gebildete Imidazolin in schwach rosa gefärbten Kristallen
abscheidet. Aus einer Mischung von absolutem Alkohol und etwas Äther kristallisiert
es in farblosen, derben Kristallen vom F. iio bis I12°. Ausbeute 13 bis 16 g.
-
Beispiel :2 - -Das salzsaure Salz des Phenylacetiminoäthers aus 12
Teilen Benzylcyanid wird mit 8 Teilen Äthylendiaminhydrat, das durch wenig Alkohol
verdünnt ist, versetzt, wobei die Kristalle in Lösung gehen. Man erwärmt dann auf
dem Wasserbad, bis der Ammoniakgeruch verschwunden ist, kühlt ab, gibt konzentrierte
Kalilauge hinzu und nimmt das ausgeschiedene 01 in Äther auf. Die Lösung
wird mit Kaliumcarbonat und -hydroxyd getrocknet; nach dem Eindampfen bleibt ein
helles C51 zurück, das unter 9 mm Druck bei 147° überdestilliert und in der Vorlage
zu einer weißen Kristallmasse erstarrt. Die Ausbeute beträgt 9o °/o der Theorie.
Das Hydrochlorid hat den F. 168 bis i7o°.
-
Beispiel 3 Beim Erhitzen einer alkoholischen Lösung von Äthylendiaminhydrat
(i,5 g) und dem Hydrochlorid des Salicylsäureiminoäthyläthers (2,9g) entweicht Ammoniak.
Nach dem Einengen kristallisiert man das Imidazolin (2,6 g) aus heißem Wasser um.
F. 2o9°. Beispiel 4 Die Natriumverbindung des o-Allylguajacols wird mit Brombutyronitril
umgesetzt. z3 g .des entstandenen Nitrils versetzt man mit 6 g absolutem Alkohol,
fügt ioo ccm Petroläther hinzu und leitet unter Kühlung Salzsäuregas ein. Das abgeschiedene
ölige Hydrochlorid des Iminoäthers dekantiert man mehrmals mit trockenem Äther,
löst dann in 30 ccm Äthanol, fügt 8 g Äthylendiaminhydrat hinzu und erwärmt
einige Stunden auf dem Wasserbad. Das nach dem Verdampfen -des Alkohols zurückbleibende
C51 wird in Wasser gelöst, durch Zusatz von Natronlauge wieder gefällt, in Essigester
aufgenommen und mehrfach mit Wasser durchgeschüttelt. Bei o,1 mm Drück ging das
Imidazolin (16 g) bei einer Badtemperatur von Zoo bis a2o° als farbloses, sehr zähes
C51 über. Das Pikrat kristallisiert aus Methanol in langen, flachen Nadeln vom-F.
189 bis igo°.
-
Beispiel 5 Das .durch Umsetzung der Natriumverbindung von 8-Oxychinolin
mit Chloracetonitril erhaltene Nitril wird in den Iminoäther übergeführt. Erwärmt
man den mit etwas Alkohol versetzten Iminoäther (7,5 g) mit etwas überschüssigem
Äthylendiaminhydrat (3 g) auf .dem Wasserbad, so entsteht unter Entwicklung von
Ammoniak eine Lösung, aus der sich beim Abkühlen ein Niederschlag (4,4 g) abscheidet.
Das salzsaure Salz des gebildeten Imidazolins- wurde durch Umkristallisieren aus
einem Gemisch von Methanol und Äther analysenrein erhalten.-Beispiel 6 Man dampft
ein Gemisch von 5 g salzsaurem Benziminoäthyläther, io ccm Alkohol und 2 g Propylendiamin
auf dem Wasserbade zur Trockne. Der Rückstand liefert, aus Alkohol umkristallisiert,
5,2g Hydrochlorid des entstandenen Imidazolins.