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Bügel- und Preßvorrichtung für Handbügeleisen Die Erfindung betrifft
ein Bügeleisen, welches nicht nur die Anwendung, wie sie einem Bügeleisen eigentümlich
ist, zuläßt, sondern auch die Funktion einer Bügelpresse erfüllt. Im Schneidergewerbe,
bei der Hutfabrikation und sonstigen einschlägigen Betrieben besteht durchweg das
Bedürfnis, die zu verarbeitenden Stoffe nicht nur zu bügeln, sondern auch wirksam
zu pressen, namentlich an den Kanten der Kleidungsstücke und an den Nähten, wo mehrere
Stofflagen übereirianderliegen. Die Ausführung dieser Arbeiten erforderte bisher
einen erheblichen Aufwand an Kraft und Zeit, insbesondere wurde die Leistungsfähigkeit
des Arbeiters durch den Kraftbedarf, der durch die bisherige Ausgestaltung der Bügeleisen
bedingt ist, wesentlich herabgesetzt, und dementsprechend entstanden auch hohe Arbeitslöhne.
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Es sind nun zwar sog. Bügelpressen bekanntgeworden, bei denen das
ganze Kleidungsstück z. B. durch mit Dampf beheizte Flächen einer Pressung unterworfen
wird. Äußerst nachteilig bei diesen Vorrichtungen ist der Umstand, daß eine Bügelbewegung
der beheizten Preßplatte unter Druck nicht erfolgen kann. Die Wirkung aller dieser
bekannten Einrichtungen beruht demgemäß auf dem Prinzip einer reinen Pressung, wobei
die pressenden Flächen im übrigen in völliger Ruhe verbleiben. Das hat den großen
Nachteil zur Folge, daß die Form des Kleidungsstückes nachteilig beeinflußt wird,
auch sind diese Einrichtungen für neue Gegenstände weniger geeignet, weil sie die
erforderliche Formgebung, das Dressieren, verhindern oder erschweren.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, eine
Vorrichtung zu schaffen, bei welcher ein wirkliches Bügeln des KleIvdungsstückes
mittels beweglicher Bügelplatte (Bügeleisen) unter gleichzeitigem, während der Arbeit
regelbaretn Anpressen erfolgen kann. Wichtig zur Erreichung dieses Zieles ist der
erfinderische Gedanke, die für die Hervorbringung des mechanischen Drucks dienenden
Maschinenelemente gleichzeitig zur Ausführung der eigentlichen Bügelbewegung nutzbar
zu machen, wodurch eine erhebliche Erleichterung der Handhabung, eine besondere
Feinfühligkeit des Arbeitsvorganges, eine erhöhte Betriebssicherheit, eine weitgehende
Vereinfachung der Gesamtvorrichtung und somit die Wirtschaftlichkeit derselben gewährleistet
sind.
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Die Lösung der Aufgabe ergibt sich erfindungsgemäß dergestalt, daß
bei einer Bügel- und Preßvorrichtung für Handbügeleisen, welche unter mechanischem
Druck eine Bügelbewegung gestattet und einen den auf und ab führenden Druckstempel
für das Bügeleisen führende Träger aufweist, der freie lotrechte Schenkel des den
Druckstempel für das Bügeleisen aufnehmenden, schwenkbaren Trägers einen für dig-
Aufundniederbewegung dienenden Zahnantrieb o. dgl. sowie
einen
in der Längsachse .des Bügeleisens parallel laufenden Handhebel für Drücken und
Bügeln trägt.
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Zur Erläuterung der Erfindung ist ein Ausführungsbeispiel auf der
Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen Fig. i den Erfindungsgegenstand in senkrechtem,
teilweise iin Schnitt gehaltenen Aufriß, Fig.2 den zugehörigen Grundriß und Fig.3
eine Stirnansicht.
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Das Bügeleisen a, welches elektrisch oder auf eine sonstige passende
Art beheizt wird, ist am unteren Ende eines Tragstempels b lösbar befestigt, der
in der Führungshülse e eines Schwenkarmes cl lieb- und senkbar und zweckmäßig gegen
Drehung gesichert geführt ist. Zum mechanischen Heben und Senken des Bügeleisens
a und zur Erzeugung des erforderlichen Druckes ist der Tragstempel b an seinem oberen
Ende als Zahnstange b1 ausgebildet, in welche das Zahnrad dl eingreift. Die Zahnradwelle
d ruht in Lageraugen c2 der Führungshülse c und trägt einen Handhebel d2. Der Schwenkarm
cl ist in einem Hohlständer e dreh- und einstellbar mittels einer Klemme e1 gelagert.
Der Hohlständer e wird auf einem Tisch o. dgl. festgeschraubt.. In der Ruhe wird
das Bügeleisen durch eine Feder f, die sich an ihrem unteren Ende gegen ein Verschlußstück
ä, finit ihrem oberen Ende gegen einen Bund b` des Tragstempels b anlegt,
in angehobener Stellung gehalten. Nach entsprechender Einstellung des Schwenkarmes
gegenüber dem zu bearbeitenden, auf einer Unterlage (Tisch) ruhenden Kleidungsstück
o. dgl. wird durch Druck auf den Handliebel d= der Druckstempel und das Bügeleisen
niedergeführt. Dabei erfolgt eine Übersetzung des von der Hand ausgeübten Druckes
nach Maßgabe des Verhältnisses zwischen Hebellänge und Radius des Zahnrades dl.
Durch geeignete Wahl des Verhältnisses kann ohne Erhöhung der normalen Kraftentfaltung
die Preßwirkung des Bügeleisens auf das acht-und zehnfache gesteigert werden. Gleich-
i zeitig kann auch, wenn dies notwendig sein sollte, die übliche Bügelbewegung unter
die-. sem hohen Preßdruck ausgeführt werden. Wenn die Hand den Handhebel d2 freigibt,
wird das Bügeleisen von selbst in seine Ruhestellung durch die Feder f zurückgeführt.
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Der Erfindungsgegenstand bietet eine ganze Reihe von Anwendungsmöglichkeiten;
so kann z. B. die Bedienung des Hebels d2, wenn ein Zugorgan oder ein geeignetes
Gestänge angebracht wird, auch durch den Fuß erfolgen, so daß beide Hände für die
Handhabung des zu bearbeitenden Gegenstandes frei sind. Das ist namentlich dort
von großer Bedeutung, wo es darauf ankommt, das zu behandelnde Kleidungsstück o.
dgl. gleichzeitig zu dressieren und mit dem Bügeleisen eine hin und her gehende
Bewegung auszuführen. Es kann eine Feststellvorrichtung vorgesehen werden, wodurch
das Bügeleisen längere Zeit in seiner Preßstellung verbleibt. Die zeitsparende Wirkung
des Erfindungsgegenstandes äußert sich namentlich auch darin, daß das Eisen selbsttätig
in seine Ruhestellung zurückgeht, während es sonst an einer besonderen Stelle abgesetzt
werden müßte.
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Die technische Ausgestaltung des Gegenstandes ist nicht an das dargestellte
Ausführungsbeispiel geknüpft, sondern kann mit den mannigfachsten Abweichungen durchgeführt
werden. Bei dem Erfindungsgegenstand ist auch eine kinematische Umkehrung in der
Weise möglich, daß das in einem geeigneten Gestell geführte Bügeleisen als Widerlager
für den mit Hilfe mechanischer Einrichtungen f gegen es gepreßten Gegenstand dient,
so daß also der die Gegenstände bei ihrer Behandlung aufnehmende Tisch gegen das
Bügeleisen.,geführt wird und dieses nach Bedarf nur noch eine hin und her gehende
Bewegung auszuführen hat.