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Verfahren zur Herstellung einer Silber-Halogen-Emulsion Photographische
Emulsionen enthalten gewöhnlich Kolloide, wie Gelatine, die Verunreinigungen oder
Zusätze in geringster Menge aufweisen, die als natürliche Sensibilisatoren bezeichnet
werden können. Daneben werden aber auch zur Herstellung- hochempfindlicher Emulsionen
Farbstoffe verwendet, die im Gegensatz zu den natürlichen- als künstliche Sensibilisatoren
angesprochen werden können.
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Photographische Emulsionen neigen nun unter dem Einfluß dieser beiden
Arten von Sensibilisatoren zur Verschleierung. je kräftiger der Sensibilisator ist,
um so größer ist. das Bestreben zur Schleierbildung.
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Der Zweck der Erfindung ist, lichtempfindliche Emulsionen zu stabilisieren
und durch besondere Zusätze die Neigung zur Schleierbildung zu- beseitigen, ohne
die gesteigerte Lichtempfindlichkeit der Grundstoffe nennenswert herabzusetzen.
Weitere Zwecke der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung.
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Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, die Lichtempfindlichkeit
der Emulsion, wenn. diese die endgültige Reifung,vor dem Gießen erfahren hat, durch
Zusatz einer wenigstens teilweise- die Lichtempfinlichkeit beeinflussenden, zweckmäßig
-in -einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel lösbaren Verbindung aus der Gruppe
der substituierten Carbamide, cyclischen Ca rbamide, Säurecarbamide, der substituierten
Säureamide und-α-Amidhydrazide im Verhältnis von etwa o,ooI bis I % des Gewichts
der vorhandenen Gelatine zu- stabilisieren.
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Es ist zwar bekannt, der Emulsion bei ihrer Herstellung Carbamide
zur Begünstigung der Reifung zuzusetzen. Im vorliegenden Falle handelt es sich jedoch
nicht um eine Begünstigung der Reifung, sondern darum, die Lichtempfindlichkeit
der bereits fertig ausgereiften Emulsion zu stabilisieren.
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Die photographische Lichtempfindlichkeit von Silber-Halogen-Emulsionen
hängt, wie jetzt allgemein angenommen wird, in hohem Maße von der Bildung von Schwefelsilber
oder Silberkeimen oder beiden oder ähnlichen Stoffen in dem Halogenkorn ab. Es hat
sich herausgestellt, daß die chemische Schleierbildung wahrscheinlich stark von
der Größe dieser Keime abhängt.
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Im Photographie Journal 67, S.359, vom Jahre I927 sind in den Thioaniliden
Stoffe der allgemeinen Formel - -
beschrieben,, die sensibilisieren, aber auch nur die Schleierbildung verhindern
können, je nachdem ob sie unter Bildung von. Schwefelsilber oder nut -dem Bromsilber
unter Bildung eines- stabilen,-- nicht- recluzierbaren-Stoffes reagieren.-.
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Die (neuen) Stoffe gemäß der Erfialdung wirken in ähnlicher Weise.
Sie stellen eine
Gruppe von Stoffen dar, die mit dem Silberhalogen,
insbesondere an der Grenze eines Schwefelsilberkeimes o. dgl., sich zu Derivaten
dies Ämides der Kohlensäure oder zu Carbamiden vereinigen. Es hat sich, wie oben,
angegeben, herausgestellt, daß die organischen Stoffe, die als substituierte Carbamide
angesprochen werden können, diese Eigenschaft insbesondere haben. Z. B. ist sie
vorhanden bei n-Methylcarbamid, I-Methyl 2-Äthylcarbamid, I-Methyl-2-Phenylcarbamid,
I, 2-Diphenylcarbamid, I-Allyl-2-Phenylcarbamid, Nitrocarbamid und Carbamylchlorid.
Weiber hat sich herausgestellt, daß die Amidsäuren für diese Zwecke brauchbar sind.
Z. B. sind Propionamid, Methylacetamid und Cyanoacetamid brauchbar. Von den Arylsäureamiden
stellen Benzamid, Benzanilid, n-Äthylbenzamid, Acetanilid und Phenylacetanilid Gruppen
von Stoffen dieser Art dar. Beispiele der Allylsäureamide sind Acrylamid und I-Allyl-2-Phenylcarbamid.
Die cyclischen Carbamide, Methylencarbamid, Äthylidencarbamid und Malonylcarbamid
sowohl wie die nah verwandten, gleichwertigen Stoffe haben sich als geeignet erwiesen.
Die Amidhydrazide können hier ebenfalls genannt werden. Ein Beispiel dieser Gruppe
von Stoffen i s f Be nzolhydrazin.
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Selbstverständlich können Äquivalente-- der Carbamide mit Substituenten,
wie Alkyl, Aryl, Allyl Ary1, Alcyloxy, Aryloxy, Aleylen -oder anderen Radikalen,
an-Stelle des Wässern stoffes oder des Imidstickstoffes in dem ursprünglichen- Kern
verwendet werden Die elektrisch negativen Radikale, wie NO2,- die Halogene- SG2,
C N, die, die -Wirksamkeit der Verbindung erhöhen, können an Stelle der Amidgruppe.
oder eines Wasserstoffatomes eingeführt werden, wie überhaupt an diesen Stellen,
an sich bei diesen Substänzen bekannte Substitutionen verfolgen können. Die Verwendung
findende Verbindung-muß jedoch im Wasser, Alkohol oder Aceton lösbar sein, da- sich-unlösliche
Verbindungen nur schwer gleichmäßig in der Emulsion verteilen lassen. Die Mengenverhältnisse,
in weichen diese Verbindüngen der Emulsion oder den Köln loiden für die Emulsion
zugesetzt werden, sind von großer Bedeutung. Das günstigste Verhältnis kann - durch
Versuche schnell festgestellt werden.
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Bei den gebräuchlichen. Silber-Halogen-Emulsionen ist es für gewöhnlich
zweckmäßig, etwa o,oI bis Io g des hemmenden Stoffes pro Iooo g Gelatine zuzusetzen.-
Wird hei -der Herstellung- der Emulsion -so verfahren, die Gelatine in verschiedenen
Phasen der Emulsionsherstellung absatzweise zögesetzt wird, so können einzelne dieser
Gelatinemengen mit den Stabilisatoren vor dem Zusatz vermengt werden.
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Die neuen Stabilisatoren sind bei allen üblichen Emulsionen, z. B.
bei orthochromatischen, panchromatischen, Röntgen- und den gewöhnlichen, nicht farbenempfindlichenEmulsionen,
wirksam. Die Verbindungen können ohne oder mit sensibilisierenden Farbstoffen oder
vor oder nach diesen zugesetzt werden. Sie können, auch in Lösung zur Behandlung
Sie können auch in Lösung zur Behandlung von fertigem photographischem Gut verwendet
werden.
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Die neuen Stabilisatoren gemäß der Erfindung werden für gewöhnlich
Emulsionen oder Kolloiden für Emulsionen zugesetzt. Beispielsweise wird nach Patent
439372 eine gemischte Brom Jodsilber-Emulsion in Gelatine hergestellt. Nach er Herstellung
wird die Emulsion geschmolzen und darauf die richtige Menge des Stabilisators zugesetzt.
Der Zusatz erfolgt zweckmäßig in Lösung, die mit der Emulsion gründlich gemischt
wird.
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Obgleich die Stabilisatoren nach der Erfindung zweckmäßig mit Gelatine
verwendet werden, können sie auch bei Emulsionen Anwendung finden, die andere Kolloide,
wie Agar-Agar, Eiweißstoffe, Gummi, wieGummiarabikum und Cellulosederivate enthalten.
Die neuen Verbindungen können auch für Emulsionen Verwendung finden, bei- welchen
verschiedene' Arten von Silbersalzen, wie Bromsilber,Jodsilber, Silberchlorid odex
Mischungen aus dieser oder eigene von ihnen vorhanden sind vorhanden sind.