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Anordnung zur Ein- und Ausschaltung von insbesondere zur Straßenbeleuchtung
dienenden Lichtduellen von einer Zentrale aus Die Ein- und Ausschaltung der künstlichen
Beleuchtung von Straßen und Plätzen wird heute meist von einer Zentrale ,aus, und
zwar häufig durch eine Kontaktuhr, vorgenommen. Erfolgt die Steuerung hierbei elektrisch,
so pflegt man die einzelnen Lampenmagnete entweder parallel oder aber derart in
Kaskade zu schalten, daß jede Lampe bei ihrer Ingangsetzung die nächste Lampe einschaltet.
Im letzteren Falle erfolgt die Einschaltung der einzelnen Lampen etwa in Zeitabständen
von einer Zehntelsekunde. Ähnlich ist der Vorgang, wenn die Fernsteuerung in der
heute vielfach bevorzugten Weise mittels einer Gasdruckwelle erfolgt, die das Rohrnetz
mit großer Geschwindigk eit durchläuft und die Gaslampen unmittelbar, die elektrischen
Lampen mittelbar über Relais o. dgl. einzeln oder in gruppenweiser Zusammenfassung
ein- bzw. ausschaltet.
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Die Erfindung betrifft eine Verbesserung an solchen Beleuchtungs-Fernsteueranlagen
und besteht darin, daß vor die von der zentralen Kommandostelle aus gesteuerten
Endchalter Verzögerungsanordnungen gelegt sind, deren Verzögerung den jeweiligen
Verkehrs-und Tageslichtverhältnissen entsprechend eingestellt wird. Auf diesem Wege
lassen sich, wie im nachfolgenden gezeigt_ werden soll, ganz erhebliche laufende
Ersparnisse erzielen und die Beleuchtung den herrschenden örtlichen Verhältnissen
genau anpassen. Bei der bisher üblichen Form der zentralen Einschaltung werden sämtliche
Lampen in Betrieb gesetzt, sobald z. B. bei abnehmendem Tageslicht die Helligkeit
.an der dunkelsten Stelle, also innerhalb des Verkehrszentrums, Anter denjenigen
Betrag sinkt, der für eine sichere Verkehrsabwicklung benötigt wird. Eingehende
Messungen haben gezeigt, däß abends dieser Zustand in den engen Straßen des Stadtzentrums
im allgemeinen etwa i bis 5 Minuten früher als auf größeren Plätzen, etwa 5 bis
i o Minuten früher Aals in den breiten Ausfallstraßen und bis zu 2o Minuten früher
als in den frei liegenden Teilen dieser Ausfallstraßen eintritt. Entsprechend umgekehrte
Verhältnisse ergeben sich natürlich am: frühen Morgen. Der Grund Merfür liegt darin,
daß beim Auf- und Untergang der Sonne der größte Teil der Himmelshelligkeit auf
Zonen entfällt, die in unmittelbarer Nähe des Horizontes liegen und deren direktes
und indirektes Licht um so weniger die Straßensohle zu erreichen vermag, je enger
die Straße und j e höher die sie umgrenzende Häuserfront ist.
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Nach der Erfindung werden nun zweckmäßig die Lampen einzelner gleichen
bzw. angenähert gleichen Tageslichtverhältnissen unterworfener Verkehrsgebiete (z.
B. eine Ausfallstraße) zu Gruppen zusammengefaßt, deren Einschalter mit der Kommandostelle
über entsprechend eingestellte Verzögerungsvorrichtungen
in Verbindung
steht. Gibt man den Verzögerungsvorrichtungen für die lichtarmen Verkehrsgebiete
eine Einschaltverzögerung Null., den anderen eine solche von 5, i o und 20 Minuten,
und gibt man den Kommandoimpuls zu demjenigen Zeitpunkt, bei dem .an der dunkelsten
Stelle die Tageshelligkeit unter den für :eine sichere Verkehrsabwicklung notwendigen
Wert sinkt, so wird an dieser Stelle die künstliche Beleuchtung sofort, an den anderen
Stellen in entsprechender Reihenfolge . automatisch verzögert eingeschaltet. Schon
eine oberflächliche Rechnung zeigt, daß sich auf diesem Wege eine tägliche Stromersparnis
von vielen Kilowattstunden erzielen lä.ßt.
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Es hat sich gezeigt daß sich Abend- und Morgendämmerung in ihrem Charakter
so weitgehend gleichen, da.ß man in den meisten Fällen für die Wiederabschaltung
der Beleuchtung fast genau die umgekehrten Verzögerungsverhältnisse benötigt wie
bei der Einschaltung. Ist beispielsweise um 18 Uhr der Helligkeitswert :erreicht,
bei dem die Einschaltung der Beleuchtung in den dunkelsten Straßen erforderlich
wird, wird der Kommandoimpuls gegeben, und es erfolgt nun in den verschiedenen Stadtteilen
und Straßenzügen, je nachdem wie die Verzögerungsvorrichtungen jeweils eingestellt
sind, nach und nach die Pinschaltung, die etwa nach 20 Minuten in den lichtreichsten
Ausfallstraßen beendet ist. Am anderen Morgen beginnt, da der Helligkeitsverlauf
genau in umgekehrter Richtung :erfolgt, der Kommandoimpuls 2o Minuten vor dem Zeitpunkt,
bei dem in den dunkelsten Straßenzügen die erforderliche Helligkeit erreicht wird,
d. h. 540. Ein Verzögerungsrelais, das für die Einschaltung auf 15 Minuten Verzögerung
eingestellt war, muß infolgedessen für den Morgen auf 5 Minuten Verzögerung bemessen
sein, damit die Ausschaltung beim gleichen Helligkeitswert erfolgt wie am Abend.
Nach der Erfindung wird die genannte Aufgabe in der Weise gelöst, daß die Verzögerungsvorrichtung
in den ,aufieinanderfolgenden Abläufen verschieden arbeitet, etwa dadurch, daß man
eine konstante Ablaufzeit mit veränderlicher Verteilung auf Ein- und Ausschaltvorgang
vorsieht, so daß die Summe von Ein- und Ausschaltverzögerung gleichbleibt. DerartigeVerzögerungsvorrichtungen
für Schaltvorgänge sind an sich bekannt und bedürfen keiner näheren Erörterung.
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Es hat sich nach der Erfindung als vorteilhaft erwiesen, die Verzögerungsvorrichtung
so auszubilden, daß jeder der aufeinanderfolgenden verzögerten Abläufe beliebig
einstellbar ist, so daß für jede Lampengruppe der Verzögerungswert beliebig geändert
werden kann und damit die Möglichkeit gegeben ist, früh und abends die S.chaltzeitten
nach Belieben zu ändern; insbesondere ist damit die Möglichkeit gegeben, sich durch
gelegentliches Nachregulieren den verschiedenen Jahreszeiten anzupassen, in denen
der Eintritt der Dämmerung mit verschiedener Geschwindigkeit erfolgt. Ein Beispiel
für die erfindungsgemäße Anordnung zeigt die Abbildung. Das Laufrad i, welches sich
in Richtung des gezeichneten Pfeiles zu drehen vermag, wird durch ein Triebwerk
2 (Greifwerk, Motor o. dgl.) angetrieben. Sobald der Kommandoschalter 3, der sich
auf einer Zentralstelle befinden kann oder durch ein Manometerrelais, das durch
Gasdruckwelle betätigt wird, vorübergehend eingeschaltet wird, erhält das Triebwerk
2 aus dem Netz ¢ Spannung und setzt das Rad i in Bewegung. Mit Beginn dieser Bewegung
wird der Hebelarm 6, welcher in der Vertiefung 7 des Radkranzes liegt, heruntergedrückt
Und schließt den Kontakt B. Es bleibt infolgedessen das Triebwerk 2 so lange eingeschaltet,
bis das Rad eine halbe Umdrehung ausgeführt hat und sich die Nase in die der Einbuchtung
7 gegenüberliegende Einbuchtung 9 einlegt. Die Scheibe i trägt einen Kranz Löcher
i i, in die der Stift 12 beliebig eingesetzt werden kann. Im vorliegenden Beispiel
ist der Stift 12 an dem mit io bezeichneten Loch eingeführt Dies bedeutet, daß sich,
vom Beginn des Anlaufes der Scheibe an. gerechnet, nach io Minuten der Stift gegen
den Hebel 13 anlegt und auf diese Weise die QuecksilberiÄ,ipp e i q. in die
Einschaltlage bringt. Der Hebel 13 ist mit Hilfe der Feder 16 mit der Wippe i¢ gekuppelt,
so daß der Hebelarm 13 elastisch dem vorübergehenden Stift 12, nachzugeben vermag.
Mit dem Umlegen der Quecksilberwippe i¢ werden im vorliegenden Beispiel die Lampen
2o eingeschaltet. Diese Einschaltung kann selbstverständlich über Schützen o. dgl.
erfolgen, um sie der jeweiligen Leistung anzupassen. Wie schon oben erwähnt, kommt
das Laufrad i nach einer halben Umdrehung zur Ruhe. Der nächste Kommandoimpuls erfolgt
.am Morgen, und bei diesem Ablauf tritt der Stift 17, der sich auf dem Lochkranz
18 befindet, in Tätigkeit, und zwar im vorliegenden Beispiel nach Ablauf von ¢ Minuten.
Die gesamte Summe der Einschaltzeit beträgt also im vorliegenden Beispiel i ¢ Minuten.
Die zum vorliegenden Schalter dienenden Lampen gehören also einem verhältnismäßig
guten, durch Himmelslicht beleuchteten Straßenzug an, da am Abend die Einschaltung
mit großer Verzögerung und die Ausschaltung am Morgen mit geringer Verzögerung erfolgt.
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Die Ausschaltung spielt sich dadurch ab, daß der Stift 17 am unteren
Teil 19 des Hebels
13 vorbeiläuft und damit die Quecksilberwippe
in die Ausschaltlage zurückführt.
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Das Laufwerk i, 2, welches ini vorliegenden Beispiel mit zwei Abläufen
vorgesehen ist, vermag .auch mit drei oder mehreren ausgestattet zu werden, insbesondere
für solche Fälle, da nicht nur am Abend und am Morgen, sondern auch in der Nacht
noch ein odermehrere Kommandoimpulse gegeben werden. Bei Schaltung durch Gasdruckwelle
ist es nämlich üblich, einen Teil der Beleuchtungskörper im Laufe der Nacht abzuschalten
und nur einen Rest am frühen Morgen. Uni dies zu erreichen, wäre im vorliegenden
Beispiel das Schaltrad i mit einer weiteren Ausbuchtung entsprechend 7 und 9 zu
versehen, zu der jedoch kein Umschaltorgan entsprechend den Stiften 1a und 17 gehört.
Diese Ausbuchtung müßte sich z. B. in der Nachbarschaft der Ausbuchtung 9 in Richtung
der Umlaufbewegung befinden, so daß durch den Kommandoimpuls, der im Laufe der Nacht
kommt, das Laufwerk in die Stellung 9 ,eintritt und somit in Bereitschaft für die
Ausschaltung am Morgen.
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Da das vorliegende Verzögerungsgerät zwei Abläufe aufweist, die mit
Hilfe der Stifte 12 und 17 beliebig eingestellt werden können, kann es den verschiedensten
Verhältnissen und Jahreszeiten beliebig angepaßt werden und gestattet eine universelle
Anwendbarkeit für die verschiedensten Einschaltverzögerungsanlagen im Sinne der
Erfindung.
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Man übersieht ohne weiteres, daß sich neben der in der Abbildung dargestellten
Form natürlich noch andere Lösungsmöglichkeiten für die gewünschte Verzögerungsschaltung
finden lassen. So kann man z. B. den Kommandoimpuls auch zum Aufzug eines Uhrwerkes
verwenden, das abwechselnd beim einen Ablauf die Einschaltung, beim nächsten Ablauf
die Ausschaltung der Lichtquellen vornimmt u. dgl. m. Des weiteren kann man zwecks
Erzielung der gewünschten Verzögerung ,an Stelle der üblichen mechanischen .oder
hydraulischen Mittel auch rein elektrische Mittel - etwa unter Verwendung der Zeitstrecke,
welche ein Kondensator benötigt, um in seinem Ladungszustand über einen hohen Widerstand
von einem Potential auf ein anderes überzugehen - benutzen, wobei dann für die Steuerung
der tigentlirhen Schaltvorgänge in erster Linie Spannungsschwellwertrelais (Glimmröhren,
Elektronenröhren) in Frage kommen.
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Ebenso wie die .Erfindung in ihren Grundgedanken nicht auf die Benutzung
bestimmter * Verzögerungsschalter begrenzt ist, beschränkt sich ihre Anwendbarkeit
natürlich auch nicht auf öffentliche Straßenbeleuchtungen. Vielmehr kann von ihr
z. B. in Fabrikbetrieben, Kaufhäusern u. dgl. ebenfalls mit Vorteil Gebrauch gemacht
werden.