Die Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung zur Steuerung von Verkehrsregelungssignalen,
bei der die Signalperioden an örtlich getrennten Signalstellen auf Grund des D'Alincourtschen
Prinzips dadurch synchronisiert werden, daß in bekannter Weise die der beabsichtigten
Signalperiode etwas voreilende Antriebsscheibe für den Signalschalter jeder Signalstelle zu
irgendeinem Zeitpunkt jeder Signalperiode angehalten und zu einem für alle Signalstellen
gleichen Zeitpunkt wieder in Gang gesetzt wird. Dabei ist der Stromkreis des die Signalschalterscheibe
antreibenden Motors abhängig von zwei parallel zueinander liegenden Kontakten, von denen in bekannter Weise der eine,
den Motor stillsetzende, gesteuert wird von einem durch den Motor angetriebenen Kontaktsteuermittel
und der andere, den Motor wieder anlassende, durch ein von einer Zentralstelle beeinflußtes Relais. Zweck der Erfindung ist
es, die Signalzeiten, z. B. der Freifahrtsignale, in Anpassung an besondere Umstände (Glatteis,
Umzüge u. dgl.) beliebig dehnen zu können. Das wird erfindungsgemäß dadurch ermöglicht,
daß die Signalschalterantriebsscheiben während des Freifahrt- oder Halt- oder Achtungssignals
stillgesetzt werden und die Dauer des bei Stillstand der Signalschalterantriebsscheiben abgegebenen
Signals von der Zentrale her nach Belieben geändert wird durch längere oder kürzere Erregung der Relais, welche die Anlaßkontakte
an den Signalstellen steuern.
Die einzelnen Signalstationen sind mit A, B, C und die Zentrale mit Z bezeichnet. Die
Signale an den Einzelstationen bestehen vorzugsweise aus mindestens einer Gruppe von
dreifarbigen Lampen, die in der Reihenfolge rot, gelb, grün, gelb, rot usw. geschaltet werden.
An Straßenkreuzungen sind, wie üblich, vier solcher Gruppen zu je drei Lampen vorgesehen,
wobei sich die Einschaltungszeiten der grünen Lampen in der einen Richtung mit denjenigen
der roten Lampen in der anderen Richtung decken. Diese Lampen werden gesteuert durch
einen auf den Wellen 1 sitzenden, nicht dargestellten
Wechselschalter, beispielsweise in Form einer Kontaktwalze. Der Antrieb der Wellen 1 erfolgt beispielsweise mit Hilfe von
Ferrarismotoren mit den Elektromagneten 2, den Elektromagnetspulen 3 und den Rotorscheiben
4. Letztere sitzen auf Wellen 5, die beispielsweise mit Hilfe von Schneckengetrieben
6, 7 die Wellen 1 antreiben. Die Spulen 3 der Elektromagnete 2 werden von den Netzklemmen
8 aus mit Strom gespeist. In den von den Leitungen 9 gebildeten Stromkreisen der Elektromagnetspulen 3 liegen zwei Ausschalter.
Der eine besteht aus dem festen Kontakt 10 und dem beweglichen Kontakt 11 und
der andere aus dem festen Kontakt 12 und dem fo beweglichen Kontakt 13. Die Ausschalter 10,
11 können geöffnet werden mit Hilfe von Nockenscheiben 14 auf den Wellen 1. Sobald
der Nocken 15 unter den beweglichen Kontakten 11 hindurchgegangen ist, fallen letztere
ab, so daß dieser Ausschalter sich öffnet. Eine Unterbrechung der von den Leitungen 9 gebildeten
Stromkreise findet aber so lange nicht
statt, als die Ausschalter 12, 13 noch nicht
geöffnet sind, da diese die Ausschalter 10, 11
überbrücken. Die beweglichen Kontakte 13 der letztgenannten Ausschalter können in die
5 Offenlage durch die Relais 16 gebracht werden, die an den von der Zentrale Z kommenden
Leitungen 17 liegen. Sobald in diese Leitungen 17 ein Stromstoß geschickt wird, ziehen die
Relais 16 die Kontakte 13 an und öffnen den Ausschalter 12, 13. Die Folge ist, daß, sobald
die Kontaktarme 11 hinter den Nocken 15 einfallen
können, die Stromkreise der Ferrarismotoren unterbrochen werden. Letztere sind nun so eingerichtet, daß sie mit einer gewissen
Voreilung gegenüber der beabsichtigten Schaltfolge laufen. Sie werden, da die Nocken 15
einem bestimmten Zeitpunkt dieser Schaltfolge entsprechen, jeweils dann stillgesetzt,
wenn die Ausschalter 10, 11 nach Erregung der Relais 16 von der Zentrale aus in Wirkung
treten. Hört die Erregung der Relais 16 auf, so schließen sich die Ausschalter 12,13 wieder,
und die Ferrarismotoren laufen wieder an. In diesen Augenblicken ist also der Gleichlauf
aller Ferrarismotoren der Einzelstationen A1 B,
C wieder sichergestellt.
Die periodische Erregung der Relais 16 von der Zentrale aus kann mit Hilfe eines hier angeordneten
Mutterlaufwerkes geschehen; das besteht aus einem von der Batterie 18 oder
einer anderen Stromquelle gespeisten Ferrarismotor mit dem Elektromagnet 19, der Elektromagnetspule
20 und der Rotorscheibe 21. Letztere sitzt auf einer Welle 22, die unter
Vermittlung eines Schneckengetriebes die Welle 25 einer Nockenscheibe 26 antreibt. Letztere
steuert wiederum periodisch den beweglichen Kontaktarm 27 eines außerdem noch den festen
Kontakt 28 aufweisenden Schalters, der in den mit den Klemmen der Batterie 18 verbundenen
Leitungen 17 liegt, an die in den einzelnen Signalstationen die Relais 16 angeschaltet sind.
Immer wenn der Kontaktarm 27 hinter den Nocken 29 der Nockenscheibe 26 tritt, wird
der Schalter 27 und 28 geschlossen, so daß der Strom der Batterie 18 in die Leitungen 17
und damit in- die Relais 16 gelangen kann.
Die Nocken 15 der Nockenscheiben 14 liegen,
wenn an den Signalstationen A, B, C nur eine Gruppe von drei Lampen vorhanden, ist, so
mit Bezug auf die von den Wellen 1 angetriebenen Schaltwalzen, daß der nach Erregung
der Relais 16 durch die Ausschalter 10, 11 bewirkte
Stillstand immer in den Freifahrtzeiten, d. h. während der Einschaltung der grünen
Lampen, liegt. Durch auf beliebige Weise einzustellende Änderung der Drehgeschwindigkeit
der Nockenscheibe 26 auf der Zentrale kann die Zeitdauer dieser Stillsetzung und damit
die Einschaltungszeit der grünen Lampe beliebig je nach Bedarf gedehnt werden. Sind an
den Signalstationen, wie bei Straßenkreuzungen, vier Gruppen von je drei Signallampen vorhanden,
wird weiter angenommen, daß die Schaltfolge rot, gelb, grün, gelb etwa mit den Sekundenzahlen 24, 6, 24, 6 erfolgt, und wird
ferner beachtet, daß dem roten Licht in der einen Richtung das grüne Licht in der anderen
Richtung entspricht, so würde es naturgemäß nicht genügen, jeweils nur die Einschaltungszeit
des grünen Lichtes der einen Fahrtrichtung zu dehnen, sondern es muß auch. die Einschaltungszeit
des grünen Lichtes in der anderen Richtung gedehnt werden. In diesem Falle wird man entweder auch nur einen
Nocken 15 auf den Nockenscheiben 14 verwenden und die Schaltwalzen von den Wellen 1
aus nur mit der halben Geschwindigkeit der Nockenscheiben 14 antreiben lassen oder aber
bei gleicher Geschwindigkeit zwischen Nockenscheiben 14 und Schaltwalzen den Nockenscheiben
14 je zwei einander diametral gegenüberliegende Nocken geben. Um die gesperrte
Fahrtrichtung mit rotem Licht zu kennzeichnen, werden die Lampen in bekannter Weise parallel
geschaltet. Falls also infolge von Glatteis oder anderen Umständen eine Dehnung der Freifahrtzeiten
an Straßenkreuzungen zweckmäßig ist, kann dieses leicht durch entsprechende Änderung der Geschwindigkeit der Nockenscheibe
26 auf der Zentrale erreicht werden. Soll an gewissen Straßenkreuzungen bei Umzügen
die eine Fahrtrichtung ganz besonders lange freigegeben werden, also während einer
Zeit, die der Dauer mehrerer normaler Schaltfolgen entspricht, so ist es nur notwendig, den
Schalter 27, 28 beispielsweise durch Ausschaltung des Ferrarismotors während dieser Zeit
geschlossen zu halten. Es werden dann die Relais 16 an den Einzelstationen dauernd er- ioo
regt und die Ferrarismotoren an diesen Stationen während der entsprechenden Zeit stillgesetzt, so
daß während dieser Zeit auch die bei der Stillsetzung gerade eingeschalteten Freifahrtlampen
ununterbrochen leuchten. Eine Dehnung der Schaltzeiten für das gelbe Licht, das ja nur
ein Achtungssignal darstellt, ist in der Regel niemals notwendig, könnte aber auch in ähnlicher
Weise geschehen.
Sollten die die Einzelstationen A, B, C mit der Zentrale verbindenden Leitungen 17 gestört
sein, so daß keine Stromstöße von der Zentrale aus erfolgen können, so würde dadurch
auch kein Schaden entstehen; denn da die Ferrarismotoren der einzelnen Stationen an der
Netzleitung liegen, laufen sie ruhig weiter, und zwar in einem Gleichlauf, der höchstens minimal
dadurch gestört wird, daß die Netzspannung an den verschiedenen Stationen gewissen unterschiedlichen
Schwankungen unterliegt. Jedenfalls wird aber der Betrieb der Signale bei Unterbrechungen der Fernleitungen 17 nicht
nennenswert gestört, und wenn die Fernleitungen 17 wieder in Ordnung sind, wird bei
der nächsten Erregung der Relais 16 der vollständige Gleichlauf der Ferrarismotoren an
den Signalstationen wiederhergestellt.