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Die
vorliegende Erfindung betrifft das selektive Wachstum von Pflanzenzellen,
Pflanzengeweben oder Gefäßpflanzen,
die genetisches Fremdmaterial enthalten.
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Stickstoff
wird von Pflanzen in großen
Mengen als Mineralnährstoff
benötigt.
Das Pflanzenwachstum, insbesondere in der Landwirtschaft, wird häufig durch
die Menge an verfügbarem
Stickstoff begrenzt.
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Traditionell
wurde angenommen, daß Pflanzen
nur Ammonium und/oder Nitrat als Stickstoffquellen nutzen. Diese
Verbindungen werden entweder durch natürliche Vorgänge, wie die Mineralisierung
von organischem Stickstoff und die Fixierung von Stickstoff durch
symbiontische Prokaryonten oder durch die Ausbringung von Düngemitteln,
die industriemäßig fixierten
Stickstoff enthalten, bereitgestellt.
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Jüngste Forschungen
haben jedoch ergeben, daß nicht
nur anorganischer Stickstoff, sondern auch gewisse organische Stickstoffverbindungen
für Pflanzen
verfügbar
sind (Näsholm,
T. et al. (1998) Nature 392, 914–916, Näsholm T. et al. (2000) Ecology
81: 1155–1161,
Näsholm,
T. und Persson, J. (2001) Physiol Plant 111: 419–426, Lipson, D. und Näsholm T.
(2001) Oecologia 128: 305–316).
Insbesondere scheint es, daß die Aufnahme
und der Stoffwechsel von Aminosäuren
aus dem Boden ein allgemeines Merkmal von Pflanzen ist.
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Unter
den Aminosäuren,
die als Bausteine für
Proteine verwendet werden, liegen mit einer Ausnahme (Glycin) alle
in zwei isomeren Formen vor, die aufgrund ihrer Fähigkeit,
polarisiertes Licht zu drehen, unterschieden werden. Die Form, die
in der Natur in den größten Mengen
vorkommt, dreht Licht nach links und wird als L- oder linksdrehend bezeichnet, während die
weniger häufige
Form als D- oder rechtsdrehend bezeichnet wird.
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Obwohl
D-Aminosäuren
in der Natur vorkommen, liegen sie nur in sehr niedrigen Konzentrationen
und nur in bestimmten Verbindungen als Zellwandproteine in Bakterien
vor (z.B. in der Verbindung Peptidoglucan).
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Obwohl
pflanzliche Aminosäuretransporter
den Transport von beiden Formen, nämlich der D- und L-Form, von
Aminosäuren
vermitteln (Soldal, T. und Nissen, P. (1978) Physiol. Plant, 43:
181–188,
Boorer, K.J. et al. 1996. J. Biol. Chem 271: 2213–2220, Montamat
et al (1999) Plant Mol. Biol. 41: 259–268), fehlen den Pflanzen
die Enzyme, die erforderlich sind, um D-Aminosäuren in Stickstofformen, die
in Synthesereaktionen innerhalb der Pflanze verwendet werden können, umzuwandeln.
Pflanzen können
daher D-Aminosäuren nicht als
Stickstoffquelle benutzen.
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Die
Fähigkeit,
D-Aminosäuren
zu metabolisieren, ist jedoch unter den Bakterien, Pilzen und Tieren weit
verbreitet. Es sind mehrere Reaktionen, die zum Katabolismus von
D-Aminosäuren
in Organismen führen, beschrieben
worden (siehe 2) (Friedman, M (1999) J. Agric.
Food Chem. 47: 3457–3479,
Pilone, M.S. (2000) CMLS 57: 1732–1747, Yurimoto et al. (2000)
Yeast 16(13): 1217–1227).
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde nun gefunden, daß Pflanzen,
die ein heterologes Gen, das ein D-Aminosäure-metabolisierendes Enzym
codiert, exprimieren fähig
sind, diese D-Aminosäure
als Stickstoffquelle zu nutzen und auf Medien wachsen können, die
andernfalls nicht das Wachstum der Wildtyppflanze ermöglichen
würden.
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Im
allgemeinen ist nur ein einziges D-Aminosäuremetabolisierendes Enzym
erforderlich, um die D-Aminosäure in Verbindungen
umzuwandeln, die an den üblichen
pflanzeneigenen Stickstoffstoffwechselwegen teilnehmen können (d.h.
Verbindungen die nicht rechtsdrehend sind).
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So
kann zum Beispiel das Enzym D-Serindehydratase dazu verwendet werden,
um D-Serin in Ammoniak, Pyruvat und Wasser umzuwandeln, und D-Aminosäureoxidasen
können
dazu verwendet werden, um D-Aminosäuren in Ammoniak, eine Ketosäure (je
nach dem D-Aminosäuresubstrat)
und Wasserstoffperoxid umzuwandeln. Stickstoff, der andernfalls
nicht verfügbar
in D-Aminosäuren
gebunden ist, kann so enzymatisch in Formen umgewandelt werden,
die leicht von der Pflanze verwendet werden können.
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In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine isolierte Nukleinsäure, umfassend
eine Sequenz, die für
ein Polypeptid mit D-Aminosäure-metabolisierender
Wirksamkeit codiert, bereitgestellt, wobei die Sequenz mit einem
oder mehreren pflanzenspezifischen Regulationselementen operativ
verbunden ist.
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In
manchen Ausführungsformen
der Erfindung kann eine isolierte Nukleinsäure aus einer Sequenz, die
für ein
Polypeptid mit D-Aminosäure-metabolisierender
Wirksamkeit codiert und einem oder mehreren pflanzenspezifischen
Regulationselementen, das bzw. die mit der Sequenz operativ verbunden
ist/sind, bestehen.
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In
manchen Ausführungsformen
können
D-Aminosäuren
als Selektionsmarker verwendet werden. Eine wie oben beschriebene
isolierte Nukleinsäure
kann weiterhin eine heterologe Nukleinsäuresequenz, die für ein interessierendes
Polypeptid codiert, umfassen. Die Expression dieses Polypeptids
kann zum Beispiel den Phänotyp
einer Pflanze auf vorteilhafte Weise verändern oder sonstige günstige Auswirkungen
verursachen. Die Expression des Polypeptids mit D-Aminosäuremetabolisierender
Wirksamkeit ermöglich
die wirksame Selektion von Transformanten, die diese im vorliegenden Text
beschriebene heterologe Nukleinsäuresequenz
enthalten.
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Ein
Polypeptid mit einer D-Aminosäure-metabolisierenden
Wirksamkeit bezeichnet ein Polypeptid, das ein D-Aminosäuresubstrat in Produkte umwandelt,
die als Substrate für
endogene pflanzliche Enzyme dienen (d.h. die von Pflanzen metabolisiert
werden können).
Zu Produkten, die von Pflanzen metabolisiert werden, zählen nichtrechtsdrehende
Verbindungen, also nichtchirale bzw. L-Verbindungen. Das D-Aminosäuremetabolisierende
Polypeptid katalysiert daher die biochemische Umwandlung eines D-Aminosäuresubstrats
in Produkte, zum Beispiel nichtrechtsdrehende Produkte, die von
Pflanzen als Nährstoffquellen,
insbesondere als Stickstoffquellen, genutzt werden können.
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Bei
einem geeigneten D-Aminosäure-metabolisierenden
Polypeptid kann es sich um ein eukaryontisches Enzym, zum Beispiel
aus einer Hefe (z.B. Rhodotorula gracilis), einem Pilz oder einem
Tier handeln, oder es kann sich um ein prokaryontisches Enzym, zum
Beispiel aus einem Bakterium wie Escherichia coli handeln. Beispiele
für geeignete
Polypeptide, die D-Aminosäuren
metabolisieren, sind in Tabelle 1 und Tabelle 2 dargestellt.
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Wie
oben beschrieben ist über
keine endogene D-Aminosäure-metabolisierende
Aktivität
in Pflanzen berichtet worden.
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Bei
dem Substrat für
das D-Aminosäure-metabolisierende
Polypeptid kann es sich um D-Arg, D-Glu, D-Ala, D-Asp, D-Cys, D-Gln,
D-His, D-Ile, D-Leu, D-Lys, D-Met, D-Asn, D-Phe, D-Pro, D-Ser, D-Thr,
D-Trp, D-Tyr oder D-Val handeln.
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Weitere
geeignete Substrate für
D-Aminosäuremetabolisierende
Enzyme umfassen nichtproteinartige rechtsdrehende Aminosäuren, Vorstufen
von rechts-drehenden
Aminosäuren
und rechtsdrehende Aminosäurederivate.
Solche Substrate können
erst nach Umwandlung durch ein D-Aminosäure-metabolisierendes Enzym
in eine geeignete metabolisierbare Form als Stickstoffquelle für Pflanzen
genutzt werden.
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Bei
dem Substrat für
das D-Aminosäure-metabolisierende
Polypeptid handelt es sich um eines aus der Reihe D-ser, D-asn, D-ala,
D-ile, D-glu, D-arg, D-lys, D-his oder D-asp, stärker bevorzugt D-ala, D-ile
oder D-ser.
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Das
Vorliegen einer nichtchiralen Amidgruppe in einer D-Aminosäure kann
zu Pflanzenwachstum in einem geringen Ausmaß führen, da diese Gruppe häufig von
einer Pflanze metabolisiert und als Stickstoffquelle verwendet werden
kann. Auf einem Medium, das D-gln enthält, wirken zum Beispiel endogene
Glutamatsynthasen auf die nichtchirale Amidgruppe unter Bildung
von D-glu ein. Da es sich bei den Produkten einer solchen nichtchiralen
Aktivität
um andere D-Aminoverbindungen, die selbst wiederum nicht von endogenen pflanzlichen
Enzymen metabolisiert werden, handelt, sind die Wachstumsraten bei
diesen D-Aminosäuren niedrig,
obwohl eine gewisse Menge an Stickstoff verfügbar gemacht wird.
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Bei
dem D-Aminosäure-metabolisierenden
Polypeptid kann es sich zum Beispiel um eine Oxidase, Racemase,
Decarboxylase, Transaminase oder Dehydratase (auch als Ammoniaklyase
bezeichnet) handeln. Oxidasen katalysieren die Umwandlung einer
D-Aminosäure
zu NH4 +, einer Ketosäure (je
nach dem D-Aminosäuresubstrat)
und H2O2 (siehe 2).
Racemasen wandeln eine D-Aminosäure in die
entsprechende L-Aminosäureform
um. L-Aminosäuren eignen
sich als Stickstoffquelle für
Pflanzen. Decarboxylasen wandeln eine D-Aminosäure in eine γ-Aminosäure um,
die von Pflanzen metabolisiert werden kann. Transaminasen wandeln eine
D-Aminosäure
in eine andere L- oder D-Aminosäureform
um. Die L- Aminosäuren können anschließend direkt
metabolisiert werden, während
die D-Aminosäuren
in metabolisierbare Formen weiter umgewandelt werden können. Dehydratasen
katalysieren die Umwandlung einer D-Aminosäure in NH4 +, eine Ketosäure (je nach D-Aminosäuresubstrat)
und H2O (siehe 2). Beispiele
für geeignete
Oxidasen, Racemasen, Decarboxylasen, Transaminasen und Dehydratasen
sind in Tabelle 1 und Tabelle 2 dargestellt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei dem D-Aminosäure-metabolisierenden
Polypeptid um eine Dehydratase, zum Beispiel die D-Ser-Ammoniaklyase
(ehemals als D-Ser-Dehydratase bekannt) oder eine Oxidase, zum Beispiel
die D-Aminosäureoxidase.
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Der
Fachmann kann mit Routineversuchen leicht feststellen, ob ein Polypeptid
eine D-Aminosäuremetabolisierende
Wirksamkeit wie oben beschrieben aufweist (d.h. ob es sich um ein
D-Aminosäuremetabolisierendes
Enzym handelt).
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Zu
geeigneten D-Aminosäure-metabolisierenden
Polypeptiden zählen
auch Fragmente, Mutanten, Derivate, Varianten und Allele der in
Tabelle 1 und Tabelle 2 beispielhaft angegebenen Polypeptide.
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Geeignete
Fragmente, Mutanten, Derivate, Varianten und Allele sind solche,
die die funktionellen Eigenschaften des D-Aminosäure-metabolisierenden Enzyms
beibehalten, also solche, die die Umsetzung eines D-Aminosäuresubstrats
zu einer von Pflanzen metabolisierbaren Form katalysieren. Veränderungen,
die an einer Sequenz vorgenommen werden und zu einer Mutante, Variante
oder einem Derivat führen,
können
durch einen oder mehrere Vorgänge
aus der Reihe Addition, Insertion, Deletion oder Substitution von
einem oder mehreren Nukleotid(en) in der Nukleinsäure vorgenommen
werden und zur Addition, Insertion, Deletion oder Substitution von
einer oder mehreren Aminosäure(n)
in dem codierten Polypeptid führen.
Natürlich
zählen dazu
auch Veränderungen,
die an der Nukleinsäure
vorgenommen werden und ohne Auswirkung auf die codierte Aminosäuresequenz
bleiben.
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Ein
Polypeptid, das ein D-Aminosäuresubstrat
metabolisiert, kann eine Aminosäuresequenz
mit mehr als ungefähr
30% Sequenzidentität
mit einer in Tabelle 1 oder Tabelle 2 dargestellten Sequenz, mehr
als ungefähr
35%, mehr als ungefähr
40%, mehr als ungefähr
45%, mehr als ungefähr
55%, mehr als ungefähr
65%, mehr als ungefähr
70%, mehr als ungefähr
80%, mehr als ungefähr
90% oder mehr als ungefähr
95% umfassen. Die Sequenz kann mehr als ungefähr 30% Ähnlichkeit mit einer in Tabelle
1 oder 2 dargestellten Sequenz, mehr als ungefähr 40% Ähnlichkeit, mehr als ungefähr 50% Ähnlichkeit,
mehr als ungefähr
60% Ähnlichkeit, mehr
als ungefähr
70% Ähnlichkeit,
mehr als ungefähr
80% Ähnlichkeit
oder mehr als ungefähr
90% Ähnlichkeit
aufweisen.
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Sequenzähnlichkeit
und -identität
wird üblicherweise
im Bezug auf den GAP-Algorithmus (Genetics Computer Group, Madison,
WI) definiert. Bei GAP bedient man sich des Algorithmus nach Needleman
und Wunsch zur Erstellung eines Alignment von zwei vollständigen Sequenzen,
die die Anzahl von Übereinstimmungen
maximiert und die Anzahl Lücken
minimiert. Im allgemeinen verwendet man vorgegebene Parameter mit
einer "gap creation
penalty" von 12
und einer "gap extension
penalty" von 4.
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Obwohl
die Verwendung von GAP bevorzugt sein kann, können auch andere Algorithmen
verwendet werden, z.B. BLAST (wobei das Verfahren von Altschul et
al. (1990) J. Mol. Biol. 215: 405–410 verwendet wird), FASTA
(wobei das Verfahren von Pearson und Lipman (1988) PNAS USA 85:
2444–2448
verwendet wird) oder der Smith-Waterman-Algorithmus
(Smith und Waterman (1981) J. Mol. Biol. 147: 195–197), oder das
TBLASTN-Programm von Altschul et al. (1990) oben, wobei im allgemeinen
vorgegebene Parameter verwendet werden. Insbesondere kann der psi-Blast-Algorithmus
(Nucl. Acids Res. (1997) 25 3389–3402) verwendet werden.
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"Ähnlichkeit" gestattet eine "konservative Variation", also die Substitution
von einem hydrophoben Rest wie Isoleucin, Valin, Leucin oder Methionin
durch einen anderen, oder die Substitution eines polaren Rests durch
einen anderen, wie die Substitution von Lysin durch Arginin, Asparaginsäure durch
Glutaminsäure oder
Asparagin durch Glutamin. Bestimmte Aminosäuresequenzvarianten können sich
von einer bekannten Polypeptidsequenz wie im vorliegenden Text beschrieben
durch Insertion, Addition, Substitution oder Deletion von 1 Aminosäure, 2,
3, 4, 5-10, 10-20, 20-30, 30-50 oder mehr als 50 Aminosäuren unterscheiden.
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Eine
pflanzenspezifische Regulationssequenz bzw. ein pflanzenspezifisches
Element ist eine Sequenz, die die Expression (d.h. Transkription)
einer Nukleinsäure
vorzugsweise innerhalb einer Pflanzenzelle gegenüber anderen Zelltypen steuert.
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So
kann zum Beispiel die Expression von solch einer Sequenz in nichtpflanzlichen
Zellen, wie in Bakterien- oder
Säugetierzellen
reduziert sein oder fehlen. Eine geeignete Regulationssequenz kann
zum Beispiel von einem Pflanzenvirus wie dem Blumenkohlmosaikvirus
35 stammen.
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Eine
Regulationssequenz ist vorzugsweise in bezug auf das Gen, das für das D-Aminosäure-metabolisierende
Enzym codiert, heterolog oder fremd. Solche Regulationssequenzen
können
eine wirksame Expression innerhalb einer Pflanzenzelle gewährleisten.
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Der
Begriff "heterolog" kann dazu verwendet
werden, um anzuzeigen, daß das
entsprechende Gen bzw. die entsprechende Nukleotidsequenz in diese
Zellen der Pflanze oder eines ihrer Vorläufer mittels Gentechnik oder
rekombinantem Weg, also durch den Eingriff des Menschen, eingeschleust
worden ist.
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Nukleotidsequenzen,
die zu einer Pflanzenzelle heterolog bzw. exogen bzw. fremd sind,
können nicht-natürlich vorkommende
Nukleotidsequenzen in Zellen dieses Typs, dieser Sorte oder dieser
Art sein. So wird zum Beispiel nichts über D-Aminosäure-metabolisierende
Enzyme (also Enzyme, die D-Aminosäuren in von Pflanzen metabolisierbare
Formen umwandeln) in Pflanzenzellen berichtet, und Nukleinsäure, die
für ein Polypeptid
mit dieser Wirksamkeit codiert, ist daher zu einer hiermit transformierten
Pflanzenzelle "heterolog".
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Zusätzlich zu
Regulationssequenzen, die zu dem Gen, das für das D-Aminosäure-metabolisierende Polypeptid
codiert, heterolog sind, kann eine Nukleinsäure ein oder mehrere cis-Elemente
des endogenen Promoters des D-Aminosäure-metabolisierenden Polypeptids
umfassen.
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Unter "Promoter" versteht man eine
Sequenz von Nukleotiden, von denen die Transkription von DNA, die
stromabwärts
(also in 3' Richtung
des Sinnstrangs bei doppelsträngiger
DNA) operativ verbunden ist, initiiert werden kann.
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"Operativ verbunden" bedeutet zusammengefügt als Teil
des gleichen Nukleinsäuremoleküls und in
einer geeigneten Position und Orientierung, so daß die Transkription
vom Promoter aus initiiert werden kann. Operativ mit einem Promoter
verknüpfte
DNA steht "unter
Transkriptionsinitiationsregulation" des Promoters.
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Ein
geeignetes Regulationselement kann einen induzierbaren Promoter
in operativer Verknüpfung
mit der Nukleinsäure
codierenden Sequenz beinhalten. Die Erfindung stellt auch Pflanzenzellen,
die mit diesem Genkonstrukt transformiert sind, sowie Verfahren,
darunter auch das Einschleusen solch einen Konstrukts in eine Pflanzenzelle
und/oder die Induktion der Expression eines Konstrukts innerhalb
einer Pflanzenzelle, z.B. durch Ausüben eines geeigneten Reizes,
bereit.
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Der
Begriff "induzierbar" im Zusammenhang
mit einem Promoter ist dem Fachmann gut bekannt. Im Prinzip wird
eine Expression unter der Kontrolle eines induzierbaren Promoters
als Reaktion auf einen ausgeübten
Reiz (der innerhalb einer Zelle erzeugt oder exogen bereitgestellt
werden kann) "eingeschaltet" oder verstärkt. Die
Art des Reizes hängt
von den Promotern ab. Wie hoch auch immer das Expressionsniveau
ohne den Reiz ist, die Expression von jeglichem induzierbaren Promoter
wird in Anwesenheit des richtigen Reizes erhöht. Die bevorzugte Situation
ist, wenn das Expressionsniveau in Gegenwart des entsprechenden
Reizes um solch eine Menge erhöht
wird, daß eine
phänotypische
Eigenschaft, also die Erhöhung
der Toleranz einer D-Aminosäure,
geändert
wird. So kann zum Beispiel ein induzierbarer (oder "schaltbarer") Promoter verwendet
werden, der ein Expressionsgrundniveau bei Fehlen des Reizes verursacht,
das zu niedrig ist, um den gewünschten
D-aminosäuretoleranten
Phänotyp
zu bewirken (der nämlich
null sein kann). Bei Ausübung
des Reizes wird die Expression auf ein Niveau, das eine erhöhte D-Aminosäuretoleranz
verursacht, erhöht
(bzw. eingeschaltet).
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Der
Fachmann ist mit vielen Beispielen für induzierbare Promoter vertraut.
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Zu
anderen geeigneten Promotern können
zum Beispiel der Promoter des 35S-Gens des Blumenkohlmosaikvirus
(CaMV 35S), der auf hohem Niveau in praktisch allen Pflanzengeweben
exprimiert wird (Benfey et al. (1990) EMBO J 9: 1677–1684),
der Blumenkohl-meri-5-Promoter, der in dem vegetativen Apikalmeristem sowie
an mehreren gut lokalisierten Punkten im Pflanzenkörper z.B.
dem innerem Phloem, den Blütenanlagen, den
Verzweigungspunkten in Wurzel und Sproß exprimiert wird (Medford,
J.I. (1992) Plant Cell 4, 1029–1039; Medford
et al. (1991) Plant Cell 3, 359–370),
sowie der LEAFY-Promoter von Arabidopsis thaliana, der sehr früh während der
Blütenentwicklung
exprimiert wird (Weigel et al. (1992) Cell 69, 843–859), zählen. Weitere Beispiele
sind auf Seite 120 von Lindsey und Jones (1989) "Plant Biotechnology in Agriculture" Pub. OU Press, Milton
Keynes, Großbritannien,
beschrieben.
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Die
Erfindung stellt einen Vektor, der eine wie oben beschriebene Nukleinsäure umfaßt, zum
Beispiel einen Plasmid- oder Virusexpressionsvektor, bereit.
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Im
vorliegenden Zusammenhang kann die Expression eines Polypeptids
mit D-Aminosäure-metabolisierender
Wirksamkeit ausgehend von der codierenden Nukleinsäure für die Selektion
von Transformanten, die ein Nukleinsäurekonstrukt oder einen Vektor
wie hierin beschrieben enthalten, verwendet werden.
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In
manchen Ausführungsformen
kann ein Vektor zusätzlich
einen selektierbaren genetischen Marker umfassen, der aus einem
chimären
Gen, das einen selektierbaren Phänotyp
vermittelt, wie Resistenz gegen ein Antibiotikum wie Kanamycin,
Hygromycin, Phosphinotricin, Chlorsulfuron, Methotrexat, Gentamycin,
Spectinomycin, Imidazolinone und Glyphosate, besteht. Dies ermöglicht zusätzlich zu
der Selektion mit Hilfe der Expression des D-Aminosäure-metabolisierenden
Polypeptids gewünschtenfalls
ein zweites Selektionsniveau.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung
einer Nukleinsäure
wie hierin beschrieben zur Herstellung einer transgenen Pflanze
bereitgestellt. Solch ein Verfahren kann die Selektion oder die
selektive Formierung von transgenen Pflanzen, die genetisches Fremdmaterial
umfassen, ermöglichen
oder der Verbesserung der Toleranz einer Pflanze gegenüber D-Aminosäuren dienen.
Selektiert wird vorzugsweise dadurch, daß man die Pflanze oder Pflanzenzelle
auf einem Medium mit einem definierten Stickstoffgehalt, der eine
D-Aminosäure
umfaßt,
heranzieht, der Stickstoff in dem Medium liegt also vollständig oder
teilweise in Form einer D-Aminosäure
vor.
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Die
Identität
der D-Aminosäure
in dem Medium wird durch die Spezifität des heterologen D-Aminosäuremetabolisierenden
Polypeptids, das von der Pflanze oder Pflanzenzelle exprimiert wird,
bestimmt, das Medium enthält
also das D-Aminosäuresubstrat
des heterologen D-Aminosäure-metabolisierenden
Polypeptids. Wird zum Beispiel eine heterologe D-Serindehydratase
von einer Pflanze exprimiert, so ist D-Serin in dem Wachstumsmedium
vorhanden.
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Erfindungsgemäße Nukleinsäuren können in
aus ihrer natürlichen
Umgebung isolierter und/oder aufgereinigter Form, in im wesentlichen
reiner oder homogener Form oder frei bzw. im wesentlichen frei von
anderen Nukleinsäuren
der Ausgangsart bereitgestellt werden. Im vorliegenden Zusammenhang
umfaßt
der Begriff "isoliert" alle diese Möglichkeiten.
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Nukleinsäure kann
natürlich
doppelt- oder einzelsträngig,
cDNA oder genomische DNA, oder RNA sein. Expresionsprodukte können daher
durch Expression von codierender Nukleinsäure unter geeigneten Bedingungen
in geeigneten Wirtspflanzenzellen hergestellt werden.
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Die
Nukleinsäuremoleküle können ganz
oder teilweise synthetisch sein. Insbesondere können sie rekombinant sein,
und zwar in dem Sinn, daß Nukleinsäuresequenzen,
die nicht gemeinsam in der Natur vorkommen (die nicht direkt aneinander
anschließen),
ligiert oder auf sonstige Weise künstlich kombiniert worden sind.
Sie können
jedoch auch direkt, z.B. mit einem automatischen Synthesegerät, synthetisiert
worden sein.
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Der
Fachmann kann leicht Vektoren konstruieren und Protokolle für die Expression
von rekombinanten Genen, insbesondere in einer Pflanzenzelle, ausarbeiten.
Es können
geeignete Vektoren ausgewählt
oder konstruiert werden, die entsprechende Regulationssequenzen,
darunter auch und je nach Bedarf Promotersequenzen, Terminatorfragmente,
Polyadenylierungssequenzen, Enhancer-Sequenzen, Markergene oder
sonstige Sequenzen beinhalten. Genaueres ist zum Beispiel aus Molecular
Cloning: a Laboratory Manual: 3. Ausgabe, Sambrook & Russell, 2001,
Cold Spring Harbor Laboratory Press ersichtlich.
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"Vektor" wird so definiert,
daß der
Begriff unter anderem ein beliebiges Plasmid, Cosmid, einen beliebigen
Phagen oder binären
Agrobakterium-Vektor in doppel- oder einzelsträngiger, linearer oder ringförmiger Form,
das bzw. der gegebenenfalls selbstübertragbar oder selbstmobilisierbar
ist und der fähig
ist, einen prokaryontischen oder eukaryontischen Wirt, insbesondere
einen pflanzlichen Wirt, entweder durch Integration in das Zellgenom
oder durch extrachromosomales Vorliegen (z.B. autonom replizierendes
Plasmid mit Replikationsursprung) zu transformieren.
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Insbesondere
zählen
dazu Shuttle-Vektoren, worunter man ein DNA-Klonierungsvehikel versteht,
das entweder natürlich
oder geplant fähig
ist, in zwei unterschiedlichen Organismen, die aus der Reihe Actinomyces
und verwandte Arten, Bakterien und eukaryontische Zellen (z.B. Zellen
aus höheren
Pflanzen, Säugetieren,
Hefe oder Pilzen) zu replizieren.
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Viele
bekannte Techniken und Protokolle für die Manipulation von Nukleinsäure, zum
Beispiel bei der Herstellung von Nukleinsäurekonstrukten, bei der Mutagenese,
beim Sequenzieren, bei der Einschleusung von DNA in Zellen und bei
der Genexpression, sowie für
die Analyse von Proteinen sind detailliert in Protocols in Molecular
Biology, zweite Ausgabe, Hrsg. Ausubel et al., John Wiley & Sons, 1992, beschrieben.
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Bevan
et al. (Bevan et al Nucl Acids Res. (1984) 12, 8711–8721) und
Guerineau und Mullineaux (Guerineau und Mullineaux (1993) Plant
transformation and expression vectors. In: Plant Molecular Biology
Labfax (Hrsg. RRD Croy) Oxford, BIOS Scientific Publishers, S. 121–148) beschreiben
einzelne Vorgehensweisen und Vektoren, die bereits äußerst erfolgreich
in Pflanzen verwendet worden sind.
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Beim
Einschleusen eines Nukleinkonstrukts in eine Zelle müssen gewisse
Gesichtspunkte, mit denen der Fachmann gut vertraut ist, in Betracht
gezogen werden. Es muß ein
Verfahren für
den Transfer des Konstrukts in die Zelle verfügbar sein. Sobald sich das
Konstrukt innerhalb der Zellmembran befindet, findet gegebenenfalls
eine Integration in das endogene chromosomale Material statt. Das
Expressionsprodukt des D-Aminosäure-metabolisierenden
Gens kann an ein bestimmtes intrazelluläres Kompartiment, wie den Peroxisomen oder
das Cytosol geleitet oder überall
exprimiert werden. Schließlich
muß bei
Pflanzen der Zelltyp, auf den abgezielt wird, es ermöglichen,
daß Zellen
zu ganzen Pflanzen regeneriert werden können.
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Zur
Einschleusung von Nukleinsäurekonstrukten
und Vektoren in Pflanzen zur Herstellung von transgenen Pflanzen
mit einem entsprechenden D-aminosäuretoleranten
Phänotyp
können
Techniken verwendet werden, mit denen der Fachmann gut vertraut
ist.
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Ein
Verfahren, das vom Fachmann auf dem Gebiet der Transformation von
Pflanzenzellen, insbesondere von dikotyledonen Arten, verwendet
wird, ist die Transformation mit Agrobakterium. Stabile, fruchtbare, transgene
Pflanzen werden derzeit routinemäßig bei
beinahe allen ökonomisch
wichtigen monokotyledonen Pflanzen erzeugt: (Toriyama, et al. (1988)
Bio/Technology 6, 1072–1074;
Zhang, et al. (1988) Plant Cell Rep. 7, 379–384; Zhang, et al. (1988)
Theor Appl Genet 76, 835–840;
Shimamoto, et al. (1989) Nature 338, 274–276; Datta, et al. (1990)
Bio/Technology 8, 736–740;
Christou, et al. (1991) Bio/Technology 9, 957–962; Peng, et al. (1991) International
Rice Research Institute, Manila, Philippines 563–574; Cao, et al. (1992) Plant Cell
Rep. 11, 585–591;
Li, et al. (1993) Plant Cell Rep. 12, 250–255; Rathore, et al. (1993)
Plant Molecular Biology 21, 871–884;
Fromm, et al. (1990) Bio/Technology 8, 833–839; Gordon-Kamm, et al. (1990)
Plant Cell 2, 603–618;
D'Halluin, et al.
(1992) Plant Cell 4, 1495–1505;
Walters, et al. (1992) Plant Molecular Biology 18, 189–200; Koziel,
et al. (1993) Biotechnology 11, 194–200; Vasil, I. K. (1994) Plant
Molecular Biology 25, 925–937;
Weeks, et al. (1993) Plant Physiology 102, 1077–1084; Somers, et al. (1992)
Bio/Technology 10, 1589–1594;
WO92/14828). Insbesondere stellt die Transformation mittels Agrobakterium
nun ein hochwirksames Transformationsverfahren bei Monokotyledonen
dar (Hiei et al. (1994) The Plant Journal 6, 271–282).
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In
Aspekten der Erfindung wird ein Expressionsvektor für solche
Transformationsverfahren, bei denen ein entwaffnetes Agrobakterium
Ti-Plasmid und ein Agrobakterium tumefaciens Bakterium, das solch
einen Expressionsvektor umfaßt,
bereitgestellt.
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Mit
diesem Ansatz sind erfolgreich fruchtbare transgene Pflanzen bei
den Getreiden Reis, Mais, Weizen, Hafer und Gerste (Übersichtsartikel
in Shimamoto, K. (1994) Current Opinion in Biotechnology 5, 158–162; Vasil,
et al. (1992) Bio/Technology 10, 667–674; Vain et al., 1995, Biotechnology
Advances 13 (4): 653–671;
Vasil, 1996, Nature Biotechnology 14 Seite 702) erzeugt worden.
Wan und Lemaux (1994) Plant Physiol. 104: 37–48 beschreiben Techniken für die Erzeugung
von vielen unabhängig
transformierten fruchtbaren Gerstenpflanzen.
-
In
Fällen,
wo die Transformation mit Agrobakterium nicht schlagkräftig oder
unwirksam ist, können
andere Verfahren, wie der Beschuß mit Mikroprojektilen oder
Teilchen (
US 5100792 ,
EP-A-444882, EP-A-434616), Elektroporation (
EP 290395 , WO 8706614), Mikroinjektion
(WO 92/09696, WO 94/00583,
EP 331083 ,
EP 175966 , Green et al. (1987)
Plant Tissue and Cell Culture, Academic Press) die direkte DNA-Aufnahme
(
DE 4005152 , WO 9012096,
US 4684611 ) die liposomenvermittelte
DNA-Aufnahme (z.B.
Freeman et al. Plant Cell Physiol. 29: 1353 (1984)) oder das Vortex-Verfahren
(z.B. Kindle, PNAS U.S.A. 87: 1228 (1990d)) bevorzugt werden.
-
Insbesondere
können
Gymnospermen wie Koniferen mit Partikelbeschußtechniken transformiert werden
(Clapham, D. et al. 2000. Scan. J. For. Res. 15: 151.160). Physikalische
Methoden für
die Transformation von Pflanzenzellen werden von Oard, (1991) Biotech.
Adv. 9: 1–11
in einem Übersichtsartikel
behandel.
-
Man
jedoch auch eine Kombination von unterschiedlichen Techniken verwenden,
um die Effizienz des Transformationsvorgangs, z.B. Beschuß mit agrobakteriumbeschichteten
Mikropartikeln (EP-A-486234) oder Beschuß mit Mikroprojektilen zwecks
Verwundung sowie anschließende
Cokultivierung mit Agrobakterium (EP-A-486233) zu erhöhen.
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Im
Anschluß an
die Transformation kann eine Pflanze z.B. aus einzelnen Zellen,
aus Kallusgewebe oder aus Blattscheibchen auf fachbekannte Weise
regeneriert werden. Beinahe alle Pflanzen können vollständig aus Zellen, Geweben und
Organen der Pflanze regeneriert werden. Verfügbare Techniken werden von
Vasil et al., Cell Culture and Somatic Cell Genetics of Plants,
Band I, II und III, Laboratory Procedures and Their Applications,
Academic Press, 1984, und Weissbach und Weissbach, Methods for Plant
Molecular Biology, Academic Press, 1989 in Übersichtsartikeln behandelt.
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Die
jeweilige Auswahl einer Transformationsmethode wird aufgrund ihrer
Wirksamkeit bei der Transformation der Zielpflanzenart sowie der
Erfahrung und Bevorzugung des Anwenders bei einer bestimmten Methodik
bestimmt werden. Dem Fachmann wird klar sein, daß die jeweilige Wahl eines
Transformationssystems für
die Einschleusung von Nukleinsäure
in Pflanzenzellen sowie die Wahl der Pflanzenregenerationstechnik nicht
erfindungswesentlich sind bzw. die Erfindung nicht einschränken.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
einer Zelle, insbesondere einer Pflanzenzelle, bereitgestellt, bei
dem eine isolierte Nukleinsäure,
umfassend eine Sequenz, die für
ein D-Aminosäure-metabolisierendes
Polypeptid codiert und die operativ mit einem pflanzenspezifischen
Regulationselement verbunden ist, oder ein Vektor, der solch eine
Nukleinsäure
umfaßt,
mittels Transformation in die Zelle eingeschleust wird. Solch ein
Verfahren zur Herstellung einer Zelle kann beinhalten, daß man die
Nukleinsäure
mit der Nukleinsäure
des Zellgenoms so rekombiniert, daß sie darin stabil eingebaut
ist. Aus einer oder mehreren Zellen, die wie beschrieben transformiert
worden ist bzw. sind, kann eine Pflanze regeneriert werden.
-
Das
D-Aminosäure-metabolisierende
Polypeptid, die codierende Nukleinsäure und/oder der Vektor, der
die Nukleinsäure
umfaßt,
können
zu der damit transformierten Pflanzenzelle heterogen, also exogen
oder fremd, sein.
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Ein
Verfahren zur Herstellung einer Pflanzenzelle kann beinhalten, daß man die
Nukleinsäure
exprimiert und die Akkumulation des dadurch exprimierten D-Aminosäuremetabolisierenden
Polypeptids im Cytosol, Peroxisom, Chloroplasten und/oder sonstigen
intrazellulären
Kompartiment der Pflanzenzelle verursacht oder ermöglicht.
-
Ein
Verfahren zur Herstellung solch einer Pflanzenzelle kann beinhalten,
daß man
solch eine Nukleinsäuresequenz
oder einen geeigneten Vektor, der die Nukleinsäure beinhaltet, in eine Pflanzenzelle
einschleust und eine Rekombination zwischen dem Vektor und dem Pflanzenzellgenom
verursacht oder ermöglicht,
um die Nukleinsäuresequenz
in das Genom einzuschleusen, Ein Verfahren kann weiterhin die sexuelle
oder asexuelle Vermehrung oder das Heranziehen von Nachkommenschaft
bzw. einem Nachkommen der aus der Pflanzenzelle regenerierten Pflanze
umfassen.
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Die
Erfindung umfaßt
weiterhin eine Wirtszelle, die mit einer oben beschriebenen Nukleinsäuresequenz
oder einem oben beschriebenen Vektor transformiert worden ist, die
also eine wie oben beschriebene Nukleinsäure oder einen wie oben beschriebenen
Vektor enthält,
insbesondere eine Pflanzenzelle, zum Beispiel eine Zelle von einer
höheren
Pflanze, oder die Zelle eines pflanzlichen Mikroorganismus. Es wird
also eine Wirtszelle, wie eine Pflanzenzelle, die eine wie im vorliegenden
Text beschriebene Nukleotidsequenz beinhaltet, bereitgestellt. Innerhalb
der Zelle kann die Nukleotidsequenz innerhalb der Chromosoms eingebaut sein
oder extrachromosomal vorliegen. Es kann mehr als eine heterologe
Nukleotidsequenz pro haploidem Genom vorliegen. Dies ermöglicht zum
Beispiel die erhöhte
Expression des Genprodukts im Vergleich zu dem endogenen Niveau,
wie dies im folgenden diskutiert wird. Eine innerhalb einer Pflanzenzelle
umfaßte
Nukleinsäurecodiersequenz
kann unter der Kontrolle eines pflanzenspezifischen Regulationselements,
bei dem es sich um einen äußerlich
induzierbaren Genpromoter handelt, stehen, zum Beispiel, um die
Expression unter die Kontrolle des Verwenders zu stellen.
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Das
D-Aminosäure-metabolisierende
Polypeptid kann im Cytosol, im Peroxisom oder in einem sonstigen
intrazellulären
Kompartiment der Pflanzenzelle vorliegen. Die Zielsteuerung des
D-Aminosäuremetabolisierenden
Polypeptids in ein Kompartiment kann durch Fusionieren der Nukleinsäuresequenz,
die für
das D-Aminosäure-metabolisierende
Polypeptid codiert, mit einer Sequenz, die für ein Leitpeptid codiert, unter
Bildung eines Fusionsproteins erzielt werden. Genprodukte, die ohne
solche Leitpeptide exprimiert werden, werden üblicherweise in Cytosol angehäuft.
-
Eine
Nukleinsäure,
die stabil in das Genom einer Pflanze eingebaut ist, wird von Generation
zu Generation an nachkommende Pflanzen weitergegeben, wobei Zellen
dieser Nachkommen das codierte D-Aminosäure-metabolisierende
Polypeptid exprimieren können
und so über
eine erhöhte
D-Aminosäuretoleranz
verfügen
können.
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Eine
Pflanzenzelle kann eine für
ein D-Aminosäuremetabolisierendes
Polypeptid codierende Nukleinsäuresequenz
in operativer Verknüpfung
mit einem pflanzenspezifischen Regulationselement aufgrund der Einschleusung
der Nukleotidsequenz in eine Vorfahrenzelle enthalten.
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Eine
wie hier beschriebene Pflanzenzelle kann in einer Pflanze, einem
Pflanzenteil oder einem pflanzlichen Vermehrungsorgan, oder einem
Extrakt oder einem Folgeprodukt einer Pflanze wie im folgenden beschrieben
vorliegen.
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Pflanzen,
die eine wie im vorliegenden Text beschriebene Pflanzenzelle beinhalten,
werden ebenfalls bereitgestellt, genau wie ein beliebiger Teil bzw.
ein beliebiges Vermehrungsorgan davon, Samen, durch Selbstdung erzeugte
Nachkommenschaft oder Hybridnachkommenschaft sowie -nachkommen.
Insbesondere werden transgene monokotyledone Pflanzen, dikotyledone
Pflanzen, Gymnospermen, Algen, Farne. und Moose bereitgestellt.
Von besonderem Interesse sind transgene höhere Pflanzen, insbesondere
landwirtschaftliche und waldbauliche Kulturen, zum Beispiel Getreide,
Bäume und
Zierpflanzen, die dahingehend verändert worden sind, daß sie ein
wie oben beschriebenes Nukleinsäurekonstrukt
tragen.
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Zu
geeigneten Pflanzen zählen
zum Beispiel Tabak, Kürbisgewächse, Karotte,
Kohlgemüsearten,
Melonen, Paprika, Weintrauben, Salat, Erdbeere, Brassica-Ölsaaten, Zuckerrübe, Weizen,
Gerste, Mais, Reis, Sojabohnen, Erbsen, Sorghum, Sonnenblume, Tomate,
Kartoffel, Pfeffer, Chrysantheme, Nelke, Poplar, Eukalyptus, Baumwolle,
Lein, Hanf, Fichte, Birke, Erdnüsse,
Roggen und Föhre.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Pflanze
kann es sich um eine Pflanze handeln, die bezüglich einem oder mehrerer Merkmale
nicht reinerbig ist. Pflanzensorten, insbesondere Pflanzensorten,
die nach dem Sortenschutzrecht schützbar sind, können ausgenommen
sein. Es ist anzumerken, daß eine
Pflanze nicht einfach deshalb, weil sie ein Transgen, das in eine
Zelle der Pflanze oder einen ihrer Vorfahren eingeschleust worden ist,
stabil innerhalb seines Genoms enthält, als "Pflanzensorte" zu betrachten ist.
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Zusätzlich zu
einer Pflanze stellt die vorliegende Erfindung einen beliebigen
Klon solch einer Pflanze, Samen, durch Selbstdung erhaltene Nachkommenschaft
oder Hybridnachkommenschaft und -nachkommen und einen beliebigen
Teil oder Vermehrungsmaterial von diesen, wie Ableger und Samen,
die bei der sexuellen oder asexuellen Vermehrung oder Reproduktion
verwendet werden können,
bereit. Ebenfalls von der Erfindung umfaßt ist eine Pflanze, bei der
es sich um eine(n) sexuell oder asexuell vermehrte(n) Nachkommenschaft,
Klon oder Nachkommen von solch einer Pflanze oder einen beliebigen
Teil oder Vermehrungsmaterial von dieser Pflanze, dieser Nachkommenschaft,
diesem Klon oder diesem Nachkommen handelt.
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Weitere
Aspekte der vorliegenden Erfindung sehen die Verwendung von D-Aminosäuren für das selektive
Heranziehen, Regenerieren oder Vermehren von transgenen Pflanzenzellen,
Pflanzengeweben oder Gefäßpflanzen,
die ein heterogenes D-Aminosäure-metabolisierendes
Polypeptid wie oben beschrieben umfassen, vor.
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Ein
Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanze kann folgendes
umfassen:
Transformieren einer Pflanzenzelle mit einer Nukleinsäure oder
Vektor umfassend eine Sequenz, die für ein Polypeptid, das ein D-Aminosäuresubstrat
metabolisiert, codiert, wie im vorliegenden Text beschrieben, sowie
Regenerieren
einer Planze aus der Zelle auf einem Medium, das eine definierte
Stickstoffquelle umfaßt,
wobei
die definierte Stickstoffquelle dieses D-Aminosäuresubstrat umfaßt oder
daraus besteht.
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Transformierte
Pflanzenzellen sind fähig,
die in dem Medium als Stickstoffquelle vorhandene D-Aminosäure zu verwerten.
Zellen, die nicht transformiert sind und das Polypeptid mit D-Aminosäure-metabolisierender
Wirksamkeit nicht enthalten, sind unfähig, diese Stickstoffquelle
zu verwerten, und ihr Wachstum ist deshalb behindert. Weiterhin
kann D-Aminosäure
in dem Medium eine toxische Wirkung auf nichttransformierte Pflanzen
(Pflanzen, die über
keine D-Aminosäuremetabolisierende
Wirksamkeit verfügen)
ausüben.
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Eine
D-Aminosäure,
die sich für
das Medium als Substrat für
das D-Aminosäure-metabolisierende
Enzym eignet, kann aus der Gruppe D-Arg, D-Ser, D-Glu, D-Ala, D-Asp,
D-Cys, D-Gln, D-His, D-Ile, D-Leu, D-Lys, D-Met, D-Phe, D-Pro, D-Asn,
D-Thr, D-Trp, D-Tyr und D-Val stammen. Es wird vorzugsweise eine
der Aminosäuren
D-Ser, D-Ala, D-Glu,
D-Asn, D-Arg, D-Lys, D-His oder D-Asp, stärker bevorzugt D-Ala oder D-Ser,
verwendet. Diese D-Aminosäuren sind
für Pflanzen,
die nicht über
das entsprechende D-Aminosäure-metabolisierende
Enzym verfügen,
toxisch.
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Zu
weiteren geeigneten Substraten für
D-Aminosäuremetabolisierende
Enzyme zählen
Nichtproteinaminosäuren,
Vorstufen von Aminosäuren
und Aminosäureabkömmlinge.
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Stickstoff
ist häufig
dasjenige Element, das das Wachstum von Pflanzen in landwirtschaftlichen
Systemen limitiert. Zusammensetzungen, in denen der Stickstoffgehalt
ganz oder teilweise in Form von einer oder mehreren D-Aminosäuren vorliegt
(in denen also der Stickstoffgehalt des Düngers teilweise oder vollständig in Form
von einer oder mehreren D-Aminosäuren
vorliegt) eignen sich als bevorzugte oder selektive Dünger für transgene
Pflanzen, die ein Enzym, das die D-Aminosäure metabolisiert, exprimieren.
Nichtransgene Pflanzen, die solch ein Enzym nicht exprimieren, werden
aus solch einer Düngerzusammensetzung
weniger Nutzen ziehen. Bei manchen Ausführungsformen ist die D-Aminosäure für solche
Pflanzen toxisch und hemmt oder hindert aktiv deren Wachstum. So
ist zum Beispiel D-Ser für
Wildtyppflanzen toxisch (3).
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Eine
Zusammensetzung für
die selektive Düngung
einer transgenen Pflanze, die ein Polypeptid, das ein D-Aminosäuresubstrat
metabolisiert, umfaßt,
ist im vorliegenden Text beschrieben; wobei diese Zusammensetzung
dieses D-Aminosäuresubstrat
umfaßt.
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Der
Stickstoffgehalt der Zusammensetzung kann ganz oder teilweise in
Form des D-Aminosäuresubstrats
vorliegen, (kann also die einzige Stickstoffquelle oder eine von
mehreren Quellen für
Stickstoff in der Zusammensetzung sein). Der Anteil des verfügbaren Stickstoffs
in der Zusammensetzung, der in D-Aminosäureform vorliegt, kann 0,1%,
1%, 5%, 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 99% oder 100
betragen.
-
Zu
den D-Aminosäuresubstraten,
die sich für
die Zusammensetzung eignen zählen
D-Arg, D-Ser, D-Glu, D-Ala,
D-Asp, D-Cys, D-Gln, D-His, D-Ile, D-Leu, D-Lys, D-Met, D-Phe, D-Pro,
D-Asn, D-Thr, D-Trp, D-Tyr oder D-Val.
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Vorzugsweise
wird eine der Aminosäuren
D-Ser, D-Ala, D-Glu,
D-Arg, D-Lys, D-His, D-Asn oder D-Asp, stärker bevorzugt D-Ala oder D-Ser,
verwendet. Diese D-Aminosäuren sind
für Pflanzen,
die kein heterogenes Polypeptid, das sie metabolisiert, enthalten,
toxisch und weisen also insofern "Doppelwirkung" auf, als sie sowohl erwünschtes
Pflanzenwachstum fördern
als auch unerwünschtes
Pflanzenwachstum hemmen.
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Zu
weiteren geeigneten Substraten für
das D-Aminosäuremetabolisierende
Polypeptid zählen
Nichtprotein-D-Aminosäuren, Vorstufen
von D-Aminosäuren
und D-Aminosäurederivate.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines wie oben beschriebenen Düngers kann
die Bereitstellung einer Pflanzendüngerzusammensetzung, der eine
Stickstoffquelle fehlt bzw. im wesentlichen fehlt, und das Zumischen
eines im vorliegenden Text beschriebenen D-Aminosäuresubstrats zu dieser Zusammensetzung
umfassen.
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Eine
selektive Herbizidzusammensetzung, die eine D-Aminosäure umfaßt, wird beschrieben.
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Solch
ein Herbizid wird das Wachstum von Pflanzen, die das entsprechende
D-Aminosäure-metabolisierende
Enzym nicht enthalten, hemmen oder reduzieren, wohingegen das Wachstum
von transgenen Pflanzen, die zur Metabolisierung der D-Aminosäure fähig sind,
nicht negativ beeinflußt
wird oder, stärker
bevorzugt, erhöht.
oder verstärkt
sein wird.
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Die
Zusammensetzung kann 0,1%(w/w) oder mehr, 1%(w/w) oder mehr, 5%(w/w)
oder mehr, 10%(w/w) oder mehr, 15%(w/w) oder mehr, 20%(w/w) oder
mehr, 25%(w/w) oder mehr oder 30%(w/w) oder mehr an dieser D-Aminosäure umfassen.
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Solch
eine Herbizidzusammensetzung kann in Verfahren zur Kontrolle von
Pflanzenwachstum verwendet werden, bei denen eine oder mehrere Pflanzen
mit der Zusammensetzung behandelt werden.
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Ein
Verfahren zur Herstellung solch einer Herbizidzusammensetzung kann
das Zumischen einer D-Aminosäure zu einer
Grundlage, einem Träger
oder einem Grundstoff beinhalten.
-
Geeignete
Grundlagen, Träger
und Grundstoffe für
landwirtschaftliche Zusammensetzungen, insbesondere herbizide Zusammensetzungen,
sind in der Fachwelt gutbekannt.
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D-Aminosäuren werden
von Aminosäureoxidasen
metabolisiert, wobei Wasserstoffperoxid (H2O2) entsteht. Diese Verbindung wirkt als Signal,
das Abwehrreaktionen in Pflanzen hervorruft. Solche Reaktionen werden
im allgemeinen durch Umweltstreß wie übermäßig starkes
Licht, Kälte
oder Infektion durch Krankheitserreger ausgelöst.
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Eine
Pflanze, die ein D-Aminosäureoxidaseenzym
enthält,
reagiert auf den Zusatz von D-Aminosäuren dadurch, daß sie H2O2 erhöht, also
dadurch, daß Abwehrreaktionen
ausgelöst
werden. Dadurch wird ein Mechanismus bereitgestellt, der es ermöglicht,
daß Landwirte
spezifisch pflanzliche Abwehrreaktionen auslösen. Der Zusatz einer D-Aminosäure zu Pflanzen,
die das D-Aminooxidasegen
exprimieren, führt
zu einem starken Ansteigen der endogenen H2O2 Produktion, die die normalen Abwehrreaktionen
in diesen Pflanzen induziert. Diese Abwehrreaktion könnte vom
Landwirt ausgelöst
werden, um die Streßtoleranz
zu erhöhen,
wenn er Pflanzen von innen nach außen bringt, um die Gefriertoleranz
zu erhöhen,
wenn die Gefahr von Frostschädigung
besteht, wenn bekannte Schädlinge
und Pathogene im Zunehmen sind, oder in anderen Situationen, wenn
eine aktive Abwehrreaktion in der Pflanze möglicherweise von Vorteil ist.
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Ein
Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanze mit einer induzierbaren
Streßreaktion
kann folgendes umfassen:
Transformieren einer Pflanzenzelle
mit einer Nukleinsäuresequenz,
die für
eine D-Aminosäureoxidase
codiert, sowie
Regenerieren der transgenen Pflanze aus der
Pflanzenzelle.
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Ein
Verfahren zur Stimulation der Streßtoleranz einer transgenen
Pflanze kann folgendes umfassen:
Exprimieren eines Polypeptids,
das ein D-Aminosäuresubstrat
oxodiert, in dieser Pflanze, sowie
Behandeln dieser Pflanze
mit dem D-Aminosäuresubstrat.
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Geeignete
D-Aminosäureoxidase-Polypeptide
sind oben beschrieben und in Tabelle 1 und Tabelle 2 beispielhaft
angeführt.
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Eine
geeignete Dosis D-Aminosäure
stimuliert eine Streßreaktion,
ohne eine dauerhafte Zellschädigung
zu verursachen. Die genaue Dosierung wird von der Pflanzenart, dem
Wachstumsstadium, der Bodenart, der Temperatur und den Wetterbedingungen
abhängen,
kann jedoch für
eine bestimmte Situation leicht vom Fachmann nach Routinemethoden
bestimmt werden.
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Bei
manchen bevorzugten Ausführungsformen
können
zur Induktion der Streßtoleranz
hohe D-Aminosäuregehalte,
z.B. 0,1 bis 50 mM D-Aminosäure,
stärker
bevorzugt 1 bis 10 mM, in dem Kulturmedium verwendet werden.
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Eine
verbesserte Streßtoleranz
kann eine im Vergleich zu normalen, unbehandelten Pflanzen verstärkte oder
erhöhte
Toleranz gegen Umweltstreß wie
Ultraviolett-UV-Strahlung,
Extremtemperaturen, Bestrahlung und/oder Infektion mit Pathogenen,
zum Beispiel Infektion durch Bakterien oder Pilze, insbesondere durch
nekrotisierende Pathogene beinhalten.
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Die
wie oben beschriebene Produktion von H2O2 durch D-Aminosäureoxidasen
bzw. die Akkumulierung von Produkten des D-Aminosäuremetabolismus
kann, wenn die Produktionsgeschwindigkeit hoch ist und/oder die
Produktion in einem Zellkompartiment, das gegenüber H2O2 oder anderen Stoffwechselprodukten empfindlich
ist, für
die transgenen Pflanzen schädlich
sein.
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Verfahren
der vorliegenden Erfindung können
daher verwendet werden, um transgene Pflanzen selektiv aus Mischpopulationen
zu entfernen oder sogar auch dazu, um Hybride zwischen transgenen
Pflanzen und Wildtyppflanzen aus natürlichen Populationen zu entfernen.
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Ein
Verfahren zur Hemmung des Wachstums oder der Lebensfähigkeit
einer transgenen Pflanze, die ein Polypeptid exprimiert, das ein
D-Aminosäuresubstrat
wie im vorliegenden Text beschrieben oxidiert, kann folgendes umfassen:
Behandeln
der Pflanze mit dem D-Aminosäuresubstrat.
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Die
Lokalisierung der exprimierten D-Aminosäureoxidase im Peroxisom produziert
H2O2, das von dem H2O2-abbauenden Enzym
Katalase rasch metabolisiert werden kann. Zur Produktion von schädigenden H2O2-Gehalten sind
daher hohe D-Aminosäuregehalte
erforderlich. Eine Expression der D-Aminosäureoxidase in Cytosol, wo die
Katalaseaktivität
niedriger ist, verringert die für
die Produktion von schädigenden H2O2-Gehalten erforderlichen
D-Aminosäuremengen.
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Eine
Expression der D-Aminosäureoxidase
in Cytosol kann dadurch erzielt werden, daß man Signale oder Signalpeptide,
die der Zielsteuerung an die Peroxisomen dienen, von der codierenden
Nukleinsäuresequenz
entfernt.
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Der
Zusatz einer D-Aminosäure
kann daher zur Hemmung oder Verringerung des Wachstums oder der
Lebensfähigkeit
einer transgenen Pflanze, die über
eine cytosolische D-Aminosäureoxidaseaktivität verfügt, dienen.
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Ein
Verfahren zur Hemmung des Wachstums oder der Lebensfähigkeit
einer transgenen Pflanze, die ein Polypeptid exprimiert, das ein
D-Aminosäuresubstrat
wie im vorliegenden Text beschrieben oxidiert, kann folgendes umfassen:
Verursachen
oder Gestatten der Akkumulierung des Polypeptids im Cytosol der
Pflanze, sowie
Behandeln der Pflanze mit dem D-Aminosäuresubstrat.
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D-Aminosäuren, die
eine niedrige Toxizität
für Wildtyppflanzen
aufweisen, zum Beispiel D-Ile, D-Asn oder D-Gln, die jedoch gemäß dem Metabolismus
in transgenen Pflanzen, die exogene D-Aminosäureoxidasen enthalten, zur
Produktion von H2O2 oder
anderen toxischen Stoffwechselprodukten führen, eignen sich besonders
für solche
Verfahren.
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Bei
den im vorliegenden Text beschriebenen Verfahren können gegebenenfalls
Kontrollversuche durchgeführt
werden. Der Fachmann auf diesem Gebiet ist leicht zur Durchführung von
geeigneten Kontrollen befähigt
und mit diesen vertraut.
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Verschiedene
weitere Aspekte und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden dem Fachmann im Licht der vorliegenden
Offenbarung klar werden.
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Gewisse
Aspekte und Ausführungsformen
der Erfindung sollen nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf die
im folgenden beschriebenen Abbildungen erläutert werden.
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1 zeigt
das Frischgewicht von Arabidopsis thaliana-Pflanzen, die 20 Tage
lang in steriler Agar-Agar-Kultur
gezüchtet
und mit unterschiedlichen N-Quellen
versorgt wurden. Die Kontrollpflanzen wurden ohne jegliche Stickstoffquelle
herangezogen.
-
2 zeigt
Beispiel für
mögliche
Verstoffwechselungen von D-Aminosäuren in Organismen.
-
3 zeigt
das Frischgewicht von Wildtyppflanzen (Wt; schwarze Balken) und
von Pflanzen, die mit dem für
das Enzym bakterielle Enzym D-Serindehydratase codierenden Bakteriengen
transformiert worden sind (dsdA21, hellgraue Balken) die auf sterilem
Agar-Agar herangezogen und mit D-Serin in unterschiedlichen Konzentrationen
(2,5, 30, 3 und 0,3 mM) mit (MS) bzw. ohne (MS-N) der üblichen
Stickstoffquelle Nitrat behandelt wurden.
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4 zeigt
die Biomasse (a) und den Stickstoffgehalt (b) nach der Ernte von
Arabidopsis thaliana-Pflanzen, die 14 Tage nach der Keimung herangezogen
worden waren. Die Pflanzen wurden auf MS-Medium in halber Stärke ohne eine Stickstoffquelle
außer
D-Serin herangezogen. Die leeren Balken stellen transgene Pflanzen,
die dsdA exprimieren, dar, während
die schraffierten Balken die Wildtyppflanzen darstellen. Die Balken
stellen das Mittel ± den
Standardfehler dar, n = 4.
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5 zeigt
die Biomasse (a) und den Stickstoffgehalt (b) nach der Ernte von
Arabidopsis thaliana-Pflanzen, die 14 Tage nach der Keimung herangezogen
worden waren. Die Pflanzen wurden auf MS-Medium in halber Stärke mit 3 mM Nitrat als N-Basisquelle unter
Zusatz von unterschiedlichen D-Serinkonzentrationen
herangezogen. Die leeren Balken stellen transgene Pflanzen, die
dsdA exprimieren, dar, während
die schraffierten Balken die Wildtyppflanzen darstellen. Die Balken
stellen das Mittel ± den
Standardfehler dar, n = 4.
-
In
den Tabellen 1 und 2 sind Beispiele für Polypeptide mit D-Aminosäure-metabolisierender
Wirksamkeit dargestellt, die erfindungsgemäß verwendet werden können.
-
Versuchsteil
-
Methoden
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Transformation von Arabidopsis
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Das
E. coli-Gen dsdA (D-Serindehydratase (D-Serindesaminase) [EC:4.3.1.18] NCBI
Zugangsnummer J01603) wurde mittels PCR unter Verwendung der Primer
5' – AATGGATCCTCATCTAAGCGCAAAGAGACGTACTATGG
und 5' – ATTGGATCCATGCTGCGTTGAAACGTTATTAACGG
amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde in pT-easy (Promega) subkloniert
und mit dem DYEnamics Cycle Sequenzierkit (Amersham Pharmacia biotech)
sequenziert. Mit der Alignment-Analyse
mit der Datenbanksequenz wurde bestätigt, daß dsdA erfolgreich in seiner
vollen Länge
kloniert worden war. Der Klon wurde anschließend in die BamH1-Stelle der CaMV
355 Expressionskassette des binären
Vektors pPCV702Km, bei dem es sich um ein entwaffnetes Ti-Plasmid von Agrobacterium
tumefaciens handelt, ligiert, wodurch man zu dem Vektor pPCV702:dsdA
gelangte. Mittels Restriktionsanalyse dieses Vektors durch Endonuklease
wurde die Orientierung der Insertion bestätigt.
-
A.
thaliana Pflanzen des Ecotyps Col-0 wurden mit dem Agrobacterium
tumefaciens-Stamm (GV3101:pMP90 RK) durch Vakuuminfiltration (Clough,
S.J. & Bent,
A.F. Plant Journal. 16, 735–743
(1998)) transformiert. Die Transformanten wurden auf kanamycinhaltigen
Platten selektiert und molekular mit Northern-Blots bestätigt. Alle
Analysen wurden mit Linien, die für das transgene Merkmal homozygot
waren, durchgeführt.
-
Transgene
Pflanzen, die D-Aminosäureoxidase
exprimieren, wurden im wesentlichen auf gleiche Art und Weise wie
die oben beschriebenen dsdA-Pflanzen konstruiert, jedoch mit den
folgenden Änderungen:
Das dao1-Gen (EC: 1.4.3.3: NCBIU60066) aus der Hefe Rhodotorula
gracilis (Rhodosporidium toruloides) wurde mittels PCR kloniert,
wobei als Matrize eine cDNA-Bibliothek,
die aus Hefe, die zur Induktion der Expression des Zielgens auf
D-alaninhaltigem Medium gezüchtet
worden war, hergestellt wurde. Die PCR-Primer waren 5' – ATTAGATCTTACTACTCGAAGGACGCCATG
und 5' – ATTAGATCTACAGCCACAATTCCCGCCCTA.
-
Eine
PCR wurde auch mit einem weiteren Satz Primer durchgeführt, wobei
ein Primer das 5'-Ende
des offenen Leserasters wie oben beschrieben flankierte und ein
3'-Primer die letzten
6 Nukleotide ausschloß.
Die letzten neun Nukleotide codieren das Signalpeptid SKL, das das
Protein zu dem subzellulären
Organellumperoxisom leitet.
-
Die
erhaltenen amplifizierten Sequenzen codieren für Proteine, die die gleiche
Aminosäuresequenz aufweisen,
sich jedoch in Bezug auf ihre Lokalisierung in der Zelle unterscheiden.
Das verkürzte
Polypeptid ohne das Signalpeptid wird im Cytosol exprimiert, während das
Vollängen-Polypeptid
im Peroxisom exprimiert wird.
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Pflanzenanzucht
-
A.
thaliana-Samen von nichttransformierten Pflanzen und von mit D-Serinammoniaklyase
transformierten Pflanzen wurden 10 Minuten lang mit 70%igem Ethanol
und 0,1% Tween 80 oberflächensterilisiert
und kurz mit 95%igem Ethanol gespült. Es wurden 10 Samen pro
Platte ausgesät
und die Platten wurden anschließend
mit einem gasdurchlässigen
Band verschlossen. Bei dem Wachstumsmedium handelte es sich um MS (Murashige,
T. & Skoog, F.
Physiol Plant 15, 310–313
(1962)) in halber Stärke
(mit 0,5% w/v Saccharose und 0,8% w/v Agar), wobei Stickstoff entweder
nicht mitverwendet wurde oder in Form von 3 mM Nitrat mitverwendet
wurde. Nach dem Autoklavieren wurde das Medium mit sterilfiltriertem
D-Serin versetzt.
Die Pflanzen wurden 14 Tage lang nach der Keimung bei 24°C im 16-h-Tage
herangezogen. Die Pflanzen wurden von den Platten entnommen, dreimal
mit 0,5 mM CaCl2 gewaschen und anschließend 48
Stunden lang bei 40°C
getrocknet, bevor das Trockengewicht bestimmt wurde. Der N-Gehalt
der trockenen Pflanzen wurde mit einem Elementaranalysegerät (PerkinElmer
2400 CHN) bestimmt. Die Biomasse und der Stickstoffgehalt wurden
pro Platte bestimmt, und jede Platte wies 10 Pflanzen auf. Es wurden
sechs unabhängige
transgene Linien auf ihre Fähigkeit,
auf D-Serin zu wachsen, ausgewertet, und zwischen den Linien wurde
kein wesentlicher Unterschied beobachtet, obwohl die dsdA-Transkriptmengen
gemäß Northern-Blot-Analyse
beträchtliche
Unterschiede aufwiesen.
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Für die Transformation
von Fichte wies der Expressionsvektor ein pUC8-Gerüst auf,
das eine 355-Expressionskassette
mit dsdA und einer pUbi-Bar (Ubiquitin-Promoter mit dem Bar-Gen,
das Resistenz gegen Basta vermittelt)-Kassette zwecks Selektion
mit Basta aufwies. Bei dem verwendeten Transformationsverfahren
handelt es sich um den Teilchenbeschuß einer Zellsuspension.
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Ergebnisse
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Auswirkung von D-Aminosäuren auf
das Wachstum von Wildtyppflanzen
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Es
wurde das Wachstum von Arabidopsis thaliana Wildtyppflanzen in steriler
Agarkultur mit unterschiedlichen N-Quellen beobachtet. Die Ergebnisse
sind in 1 dargestellt. Bei Pflanzen,
die auf D-Aminosäuremedien
herangezogen wurden, wurde wenig oder gar kein Wachstum beobachtet.
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Samen
von Solanum esculentum, Hordeum vulgare, Zea mays, Populus tremuloides,
Nicotiana tabacum und Arabidopsis thaliana wurden oberflächensterilisiert
und zwei bis drei Wochen lang auf Agarmedien gezüchtet, die mit den oben beschriebenen
nitratfreien Medien identisch waren und mit 0, 0,3, 3 bzw. 30 mM D-Serin
verändert
wurden. Es wurde beobachtet, daß das
Wachstum von Lycopersicon esculentum, Populus tremuloides, Nicotiana
tabacum und Arabidopsis thaliana bei einer Konzentration von 3mM
D-Serin in den Medien gehemmt wurde, während das Wachstum von Zea
mays und Hordeum vulgare bei 30 mM gehemmt wurde.
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Es
wurde beobachtet, daß D-Serin
sowie mehrere andere D-Aminosäuren
das Wachstum von Wildtyp A. thaliana und anderen Arten hemmten.
Bei A. thaliana wird bei einer Konzentration von 0,3 mM D-Serin
im Wachstumsmedium eine deutliche Wachstumshemmung beobachtet; bei
3 mM findet eine vollständige Wachstumshemmung
statt (2).
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Somatische
Embryozellsuspensionskulturen von Picea abies wurden mit einer Reihe
von D-Serinkonzentrationen,
nämlich
0, 0,3, 3 und 30 mM D-Serin,
herangezogen. Bei 3 mM und darüber
war das D-Serin
für die
Zellen letal. Es wurde gefunden, daß dsdA-transformierte Embryonen
auf einem D-Serinmedium, das 3 mM D-Serin enthielt, selektiert werden
konnten. Diese Ergebnisse zeigen die herbiziden Eigenschaften von
D-Aminosäuren
gegenüber
Wildtyppflanzen.
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Arabidopsis thaliana,
die D-Serinammoniaklyase aus E. coli exprimieren
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Arabidopsis
thaliana wurde mit dem E. coli-Gen dsdA, das für D-Serinammoniaklyase [EC:4.3.1.18] unter
der Kontrolle des CaMV-355-Promoters codiert. Die D-Serinammoniaklyase
setzt D-Serin zu den Produkten Ammonium, Pyruvat und Wasser um,
die von Pflanzen leicht verwertet werden, und die transformierten Pflanzen
können
auf D-Serin als einziger N-Quelle wachsen.
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Transgene
Arabidopsis thaliana Pflanzen, die das für D-Serindehydratase codierende Gen exprimieren,
wurden gemeinsam mit Wildtyppflanzen 20 Tage lang auf Standard-MS-Medium
mit einem Zusatz von unterschiedlichen D-Serinkonzentrationen als
einziger N-Quelle (30 mM, 3 mM, 0,3 mM) sowie auf einer Kontrolle ohne
jeglichen Stickstoff herangezogen.
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Auf
dem Kontrollmedium ohne Stickstoff wurde sowohl bei den transgenen
Pflanzen als auch bei den Wildtyppflanzen minimales Wachstum beobachtet.
Mit steigender D-Serinkonzentration wurde ein signifikantes Ansteigen
von Wachstum und N-Gehalt bei den transgenen Pflanzen beobachtet
(Varianzanalyse, p < 0,0001; 4a,
b). Bei den Wildtyppflanzen wurde kein steigendes Wachstum beobachtet
(3). Mit steigender D-Serinkonzentration stiegen auch in Gegenwart
einer Basalmenge an Nitrat Wachstum und Stickstoffgehalt der transgenen
Pflanzen signifikant an (p < 0,0001),
während
bei Wildtyppflanzen das Gegenteil eintritt (5). Hieraus
geht hervor, daß D-Serin
auf die Wildtyppflanze toxisch wirkt, jedoch nicht auf die transgene Pflanze.
Innerhalb des beobachteten D-Ser-Konzentrationsbereichs wiesen die
transgenen Pflanzen keine Toxizitätssymptome auf.
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Die
relative Wachstumsreaktion auf eine erhöhte D-Serinkonzentration ist unabhängig davon,
ob die transgenen Pflanzen eine Basismenge Nitrat erhalten oder
nicht, ähnlich
(4a und 5a). Bei Pflanzen, denen sowohl
D-Serin als auch Nitrat angeboten wird, ist die entsprechende Reaktion
bezüglich
des N-Gehalts der Pflanzen jedoch höher (4b und 5b).
Bei gleicher Konzentration ist das Wachstum der Pflanzen auf Nitrat
signifikant höher
als auf D-Serin (4a und 5a). Die
N-Konzentration der auf 3 mM D-Serin herangezogenen Pflanzen ist
jedoch signifikant niedriger als bei Pflanzen, die auf 3 mM Nitrat
herangezogen wurden (ANOVA, p < 0,0001).
Der Grund für
das geringere Wachstum auf D-Serin ist unbekannt, die relativ niedrige
N-Konzentration von auf D-Serin herangezogenen Pflanzen könnte jedoch
anzeigen, daß diese N-Form
im Vergleich zu Nitrat in geringeren Mengen aufgenommen wird.
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Transgene
Arabidopsis-Pflanzen wurden auch dadurch erfolgreich selektiert,
daß man
auf Erde herangezogene Arabidopsis-Keimlinge dreimal im Verlauf
von einer Woche einer Spritzbehandlung mit 30 mM D-Serin unterzog.
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Arabidopsis thaliana,
die D-Glutamatracemase aus E. coli exprimieren
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Arabidopsis
thaliana-Pflanzen, die E. coli D-Glutamatracemase
exprimieren, wurden im wesentlichen wie oben beschrieben konstruiert.
Das Gen murI, NCBI-Eingangsnummer
AAC76949, codiert für
die Racemase EC: 5.1.1.3. Die Primer für die Klonierung des Gens wurden
so ausgearbeitet, daß sie
entsprechend der Datenbanksequenz das offene Leseraster flankierten.
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Es
wurde beobachtet, daß die
transgenen Pflanzen auf traditionellen Medien und traditionellen
Stickstoffquellen überleben
und wachsen.
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Arabidopsis thaliana,
die D-Aminosäuren
unter gleichzeitiger Produktion von Wasserstoffperoxid metabolisieren
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Arabidopsis
thaliana-Pflanzen, die zwei Varianten der D-Aminosäureoxidase
aus Rhodotorula gracilis exprimierten, wurden wie oben beschrieben
hergestellt.
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Es
wurde beobachtet, daß diese
transgenen Pflanzen auf traditionellen Medien mit einer traditionellen Stickstoffquelle überleben
und wachsen.
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Ähnlich Ergebnisse
wie für
Pflanzen, die D-Serinammoniaklyase
exprimieren wurden erhalten, wenn das für D-Aminosäureoxidase (EC 1.4.3.3.) codierende
Gen aus Hefe (Rhodotorula gracilis) in A. thaliana exprimiert wurde,
das heißt,
daß Wachstum
und N-Gehalt der transgenen Pflanzen im Vergleich zu den Wildtyppflanzen
auf Medien, die D-Aminosäuren
enthielten, erhöht
waren.
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Die
D-Aminosäureoxidase
weist einen Bereich von D-Aminosäuren als
Substrat auf, und in Tests mit D-Alanin und D-Serin wurde bestätigt, daß das Enzym
D-Aminosäureoxidase
auch fähig
war, diese N-Formen in verfügbare
N-Quellen umzuwandeln und so die von D-Alanin und D-Serin verursachte Toxizität verringern konnte.
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Es
wurde beobachtet, daß 30
mM D-Asn das Wachstum von D-Aminooxidase exprimierenden Pflanzen
in steriler Agarkultur wirksam zum Stillstand brachte. Bei D-Aminooxidase exprimierenden
Pflanzen wurde keine Keimung beobachtet, was auf eine vollständige Wachstumshemmung
hinweist. Es wurde beobachtet, daß Wt-Pflanzen keimten und langsam zu kleinen
grünen
Keimlingen heranwuchsen. Das Wachstum des Wildtyps war daher nur
teilweise verzögert,
und die Wildtyppflanzen wurden gerettet und in Erde umgesetzt, um
sich zu erholen.
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Es
wurde gefunden, daß D-Ile
das Wachstum von transgenen Pflanzen, die dao1 exprimierten, noch wirksamer
hinderte, ohne daß eine
sichtbare Hemmwirkung auf die Wildtyppflanzen vorlag. Es wurde gefunden,
daß das
Wachstum von Wildtyp-Arabidopsis mit steigender D-Ile-Konzentration
innerhalb des geprüften Bereichs
(0,3 bis 30 mM) anstieg.
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Obwohl
zwischen cytosolisch und peroxisomal exprimierter D-Aminooxidase
keine signifikanten Unterschiede beobachtet wurden, wurde gefunden,
daß das
peroxisomale Konstrukt im Bezug auf die Hemmung der Keimung der
D-Aminooxidasepflanze auf 30 mM D-Asn etwas wirksamer als die cytosolische
Version war. Beide Konstrukte werden jedoch signifikant stärker als
der Wildtyp gehemmt und können
daher für
eine konditionale Negativselektion verwendet werden.
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Pappel und Tabak, die
das dsdA-Gen (D-Serindehydratase) aus E. coli exprimieren
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Pappel
und Tabak wurden mit dem gleichen Vektor und nach dem gleichen Transformationsprotokoll, wie
oben für
die Transformation von Arabidopsis beschrieben transformiert.
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Es
wurde gefunden, daß 3
mM und 30 mM D-Ser ausreicht, um jegliche Sproßbildung bei Wildtyp-Pappel
bzw. Tabak zu hemmen, wenn diese auf sproßinduzierende Medien gesetzt
wurden. Es wurde jedoch gefunden, daß mit dsdA transformierte(r)
Tabak und Pappel bei Konzentrationen oberhalb 30 mM gegen D-Ser resistent
waren.
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Wie
im vorliegenden Text beschrieben hergestellte transgene Pflanzen
metabolisieren N-Formen, die für
andere Pflanzen nicht verfügbar
sind. Dadurch ist es möglich,
in Mischpflanzungen zugesetzten N gezielt bei solchen Pflanzen einzusetzen.
Ausgebrachte D-Aminosäuren haben
insofern eine zweifache Wirkung, als sie das Wachstum von transgenen
Pflanzen fördern
und das Wachstum von anderen Pflanzen hemmen, und dies kann bei
landwirtschaftlicher Anwendung zu synergistischen Wirkungen führen. Eine
direkte Kontrolle über
die N-Vorräte kann
die für
gutes Wachstum erforderliche N-Menge
verringern und so möglicherweise
die Umweltbelastung, die durch unnötig hohe N-Mengen verursacht
wird, reduzieren. Außerdem
kann bei Kultursystemen, in denen die Kulturpflanzen aufgrund der
Tatsache, daß sie
einen bestimmten N-Vorrat nutzen können, einen Wettbewerbsvorteil
aufweisen, die Erfordernis einer Unkrautbekämpfung abnehmen, wodurch der Gesamtbedarf
an Herbiziden verringert wird.
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