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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Medikament, welches zur Vorbeugung
und Behandlung von Reizdarmsyndromen (nachstehend abgekürzt mit
IBS) nützlich
ist. Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung einer spezifischen
Thieno[3,2-b]pyridincarboxamid-Verbindung als Werkstoffbestandteil
zur Herstellung eines Medikaments zur Vorbeugung und Behandlung
des Reizdarmsyndroms, bei dem die Obstipation im Vordergrund steht.
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STAND DER TECHNIK
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IBS
ist ein Syndrom, welches als funktionelle Erkrankung definiert ist,
bei der Unterleibssymptome, bestehend hauptsächlich aus Unterleibsschmerzen
und unregelmäßigem Stuhlgang,
auftreten, bei der allerdings als Ursachen dafür keine organischen Erkrankungen
ausgemacht werden können
(Clinical Gastroenterology, 2000, Vol. 15, Nr. 13, Seite 1607).
Es tritt oftmals in Verbindung mit psychologischen Manifestationen,
wie Angstzuständen
und Depression, auf.
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Gemäß Rome II,
die Diagnosekriterien für
sämtliche
funktionelle Verdauungserkrankungen, wenn "keine organischen Erkrankungen trotz
des Auftretens von unteren Magen-Darm-Symptomen gefunden werden können", darstellen, wird
eine solche Erkrankung als funktionelle Darmerkrankung diagnostiziert.
Die funktionellen Darmerkrankungen sind weiterhin in IBS, funktionelle
Diarrhöe,
funktionelle Obstipation (Verstopfung) und funktionelle Unterleibsblähungen in
Abhängigkeit
ihrer charakteristischen Syndrome aufgeteilt. Kurz gesagt ist die
funktionelle Diarrhöe
eine chronische Diarrhöe,
die nicht mit Unterleibsschmerzen einhergeht, die funktionelle Obstipation
(Verstopfung) ist eine chronische Obstipation, die nicht mit Unterleibsschmerzen
einhergeht, und die funktionellen Unterleibsblähungen stellen eine Gruppe
von Erkrankungen dar, welche keine Unterleibsschmerzen zeigen, sondern
eine Unterleibsdehnung bzw. -blähung
und Gas als Hauptsymptome aufweisen (Clinical Gastroenterology,
2000, Vol. 15, Nr. 13, Seite 1698). IBS ist eine Erkrankung, welche
in keine der funktionellen Diarrhöe, funktionellen Obstipation
(Verstopfung) und funktionellen Unterleibsblähungen eingeordnet ist, sodass
es als ein generischer Begriff für
mit Unterleibsschmerzen einhergehende Diarrhöe (IBS mit Diarrhöe im Vordergrund),
mit Unterleibsschmerzen einhergehende Obstipation (Verstopfung) (IBS
mit Obstipation im Vordergrund) und Erkrankungen (wechseln des IBS),
die mit Unterleibsschmerzen einhergehen, und wechselnde Diarrhöe und Verstopfung
angesehen werden kann.
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Momentan
gibt es kein radikales Arzneimittel für IBS, und die symptomatische
Behandlung wurde durchgeführt
mit dem Ziel der Linderung der Symptome der jeweiligen Erkrankung.
Ein jeder Typ des IBS wird nachstehend weiter im Detail beschrieben.
Bei dem IBS, bei dem die Diarrhöe
im Vordergrund steht, tritt eine häufige Diarrhöe mit geringem
Stuhlvolumina kontinuierlich über
eine lange Zeitdauer auf. Für
dieses IBS, bei dem die Diarrhöe
im Vordergrund steht, wurde ein anticholinergisches Mittel, welches
zur Regulierung der Kontraktion von weichen Muskeln in der Lage
ist und eine antispastische Wirkung besitzt, beliebt eingesetzt.
In vielen Fällen
werden Entschäumer
(Antiflatulentien) in Kombination verwendet. Das IBS, bei dem die
Obstipation bzw. Verstopfung im Vordergrund steht, ist eine spastische
Verstopfung, die durch eine Beschleunigung der Darmbeweglichkeit
hervorgerufen wird. Für
dieses IBS, bei der die Obstipation im Vordergrund steht, wird ein
Verfahren zur Einstellung der Härte
des Stuhls durch Verwendung eines salzhaltigen Abführmittels
häufig eingesetzt.
Bei dem wechselnden IBS treten Diarrhöe und Verstopfung abwechselnd
auf. Es ist daher schwierig, dieses mit einem Arzneimittel zu behandeln,
und gewöhnlich
wird ein prokinetisches Mittel eingesetzt.
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Die
japanische ungeprüfte Patentveröffentlichung
(Kokai) Nr. Hei 5-310747 offenbart, dass die Verbindungen
der vorliegenden Erfindung die Magentätigkeit steigern, insbesondere
dass die Verbindungen der vorliegenden Erfindung das Entleeren des
Magens in männlichen
ddy-Mäusen
beschleunigen, die Magenkontraktion bei einem Hund mit einem daran
befestigten Dehnungsmessfühler
(strain gauge force transducer) beschleunigen und dass sie in dem
Bezold-Jarisch-Reflextest eine antagonistische Wirkung auf den 5-HT
3 (Serotonin-3) Rezeptor ausüben. Diese
Veröffentlichung
umfasst allerdings weder einen Vorschlag noch die Lehre bezüglich des
Verhältnisses
zwischen den Verbindungen der vorliegenden Erfindung und der Darmfunktion.
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Die
japanische ungeprüfte Patentveröffentlichung
(Kokai) Nr. Hei 8-143573 offenbart eine Erfindung, die
ein präventives
oder therapeutisches Mittel für
Erkrankungen von Dünndarmbeweglichkeitsstörungen betrifft,
welches als Wirkstoffbestandteil die oben beschriebene Thieno[3,2-b]pyridincarboxamid-Verbindung
umfasst. Spezielle Beispiele der Erkrankungen der Darmbeweglichkeitsstörungen umfassen
atonische Verstopfung, spastische Verstopfung und rektale Verstopfung.
Lediglich Beispiel 2 der
japanischen
ungeprüften
Patentveröffentlichung
(Kokai) Nr. Hei 8-143573 zeigt jedoch direkt, dass die
Verbindung bei Verstopfung wirksam ist. Ein in diesem Beispiel verwendetes
Erkrankungsmodell sollte ein atonisches Verstopfungsmodell sein,
weil Clonidin zur Entspannung des Darms als Arzneimittel eingesetzt
wurde. Diese Veröffentlichung
schlägt
lediglich vor, dass die Verbindung der vorliegenden Erfindung wirksam
für die
atonische Verstopfung ist und enthält keine spezifische Offenbarung
hinsichtlich der Wirksamkeit der Verbindung für das IBS, bei dem die Verstopfung
im Vordergrund steht (wie oben beschrieben kann das IBS, bei dem
Obstipation/Verstopfung im Vordergrund steht, als spastische Obstipation/Verstopfung
angesehen werden).
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP-A-1
256 581 betrifft ein Medikament, welches Thieno[3,2-b]pyridincarboxamid-Derivate
als wirksame Bestandteile enthält,
und welches für
die präventive
und/oder therapeutische Behandlung der gastroösophagealen Refluxerkrankung
nützlich
ist.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP-A-0 560 348 betrifft
ein Thieno[3,2-b]pyridin-Derivat,
die pharmazeutisch annehmbaren Salze davon sowie Solvate davon,
die in der Vorbeugung und therapeutischen Behandlung von Symptomen
aufgrund gastrischer Hypanakinese, wie Sodbrennen, dem Gefühl von Bauchblähungen,
Anorexie, Unwohlsein des oberen Unterleibs, Bauchschmerzen, Übelkeit
bzw. Brechreiz, Erbrechen, die durch die zugrunde liegenden Erkrankungen,
wie akute oder chronische Gastritis, Magen- und Dünndarmgeschwüre, Gastroneurose
und Magensenkung, hervorgerufen werden, wirksam sind.
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Die
WO-A-0137824 betrifft
die Verwendung von Verbindungen mit 5HT
3 agonistischer
Wirkung bei Erkrankungen, die eine beeinträchtigte Entspannung des Fundus
einschließen,
insbesondere Dyspepsie.
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Im
Gegensatz dazu hat die vorliegende Erfindung zuerst experimentell
gezeigt, dass die spezifischen Thieno[3,2-b]pyridincarboxamid-Verbindungen
gegen IBS, bei dem die Obstipation im Vordergrund steht, wirksam
sind durch Verabreichung der Verbindungen an menschliche Patienten
mit IBS, bei dem Obstipation im Vordergrund steht.
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Der
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung der Verwendung
der spezifischen Thieno[3,2-b]pyridincarboxamid-Verbindungen als
wirksame Bestandteile zur Herstellung eines Medikaments für die Vorbeugung
und/oder Behandlung von IBS, bei dem die Obstipation im Vordergrund
steht.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Wenn
die Verbindung der vorliegenden Erfindung an menschliche Patienten,
die an IBS, bei dem die Obstipation im Vordergrund steht, leiden,
verabreicht wurde, zeigte die Verbindung der vorliegenden Erfindung überragende
Wirkung bei den Patienten, die an dem IBS, bei dem Obstipation im
Vordergrund steht, litten, und die vorliegende Erfindung wurde auf
der Basis dieser Erkenntnis erzielt.
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Der
Hauptpunkt der vorliegenden Erfindung ist in den Ansprüchen beschrieben.
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Wirkstoffbestandteile
zur Verwendung der vorliegenden Erfindung sind ein oder nicht weniger
als zwei Verbindungen, die unter die durch die oben beschriebene
Formel dargestellten Thieno[3,2-b]pyridincarboxamid-Verbindungen
fallen. In der Formel umfasst die Niederalkylgruppe in R1 und R2 eine C1-6-Alkylgruppe, vorzugsweise eine C1-4-Alkylgruppe, wie eine Methylgruppe, Ethylgruppe,
n-Propylgruppe, Isopropylgruppe, n-Butylgruppe, sec-Butylgruppe,
tert-Butylgruppe oder dergleichen. Darunter ist die Methylgruppe
bevorzugt. Die Verbindungen, worin sowohl R1 und
R2 Wasserstoffatome darstellen, sind ebenso
bevorzugte Wirkstoffbestandteile für die Verwendung der vorliegenden
Erfindung. Wenn R2 eine Niederalkylgruppe
darstellt, kann R2 an entweder der 2-Position
oder der 3-Position des Thieno[3,2-b]pyridin-Rings substituiert sein.
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In
der obengenannten Formel (I) bedeutet A eine 1-Azabicyclo[3.2.2]nonyl-Gruppe oder eine
1-Azabicyclo[2.2.2]octyl-Gruppe, vorzugsweise eine 1-Azabicyclo[2.2.2]octyl-Gruppe,
oder einen Substituenten, worin das Stickstoffatom dieser Gruppen
ein N-Oxid bildet. Eine Bindung des Substituenten A und der Carboxamid-Gruppe der Verbindung
der Formel (I) wird durch irgendein Kohlenstoffatom des Substituenten
A und dem Stickstoffatom der Carboxamid-Gruppe gebildet. Beispielsweise
kann der Substituent A die 1-Azabicyclo[2.2.2]oct-2-yl-Gruppe, die
1-Azabicyclo[2.2.2]oct-3-yl-Gruppe,
die 1-Azabicyclo[2.2.2]oct-4-yl-Gruppe, die 1-Azabicyclo[3.2.2]non-2-yl-Gruppe, die
1-Azabicyclo[3.2.2]non-3-yl-Gruppe, die 1-Azabicyclo[3.2.2]non-4-yl-Gruppe,
die 1-Azabicyclo[3.2.2]non-5-yl-Gruppe, die 1-Azabicyclo[3.2.2]non-6-yl-Gruppe,
die 1-Azabicyclo[3.2.2]non-7-yl-Gruppe sowie die Gruppen von deren
N-Oxiden umfassen. Das bevorzugte Beispiel umfasst die 1-Azabicyclo[2.2.2]oct-3-yl-Gruppe.
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Die
Konfiguration des Kohlenstoffatoms des Substituenten A, das an das
Stickstoffatom der Carboxamid-Gruppe bindet, ist nicht besonders
begrenzt, und das Atom kann entweder in der R-Konfiguration oder
der S-Konfiguration vorliegen. Der Substituent A kann in der Form
des Racemats oder einer Mischung in sämtlichen Verhältnissen
der optischen Isomere verwendet werden. Wenn ein optisch aktiver
Substituent A verwendet wird, werden jene, worin die absolute Konfiguration
des obengenannten Kohlenstoffatoms in der R-Konfiguration vorliegt,
bevorzugt verwendet.
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Unter
den Verbindungen als Wirkstoffbestandteile zur Verwendung der vorliegenden
Erfindung umfassen die besonders bevorzugten Verbindungen Racemate
oder jegliche optisch aktiven Isomere oder N-Oxide davon, wie N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-4-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-2,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-3,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-2-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2‚2,2]oct-2-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-2-yl)-4,7-dihydro-4-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-2-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-2-yl)-4,7-dihydro-2,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-2-yl)-4,7-dihydro-3,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-2-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-2-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-4-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-4-yl)-4,7-dihydro-4-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-4-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-4-yl)-4,7-dihydro-2,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-4-yl)-4,7-dihydro-3,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-4-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-2-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-2-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-2-yl)-4,7-dihydro-4-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-2-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-2-yl)-4,7-dihydro-2,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-2-yl)-4,7-dihydro-3,4-dimethyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-2-yl)-4,7-dihydro-4-ethyl-2-methyl-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-3-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-4-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-5-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-6-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid;
und
N-(1-Azabicyclo[3,2,2]non-7-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid.
Jedoch sind die Wirkstoffbestandteile zur Verwendung der vorliegenden
Erfindung nicht auf diese Verbindungen beschränkt.
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Unter
ihnen ist die besonders bevorzugte Verbindung R-(–)-N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid
[ebenso bezeichnet als (R)-N-Chinuclidinyl)-7-oxo-4,7-dihydrothieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid]
oder das N-Oxid davon. Wenn R1 ein Wasserstoffatom
ist, kann in der obengenannten Formel (I) der 4,7-Dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-Ring
als der heteroaromatische Ring ebenso in Form des 7-Hydroxythieno[3,2-b]pyridin-Rings
als dessen Tautomer vorliegen. Solche Tautomere umfassen ebenso
die Wirkstoffbestandteile für
die Verwendung der vorliegenden Erfindung.
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Die
obengenannten Verbindungen für
die Verwendung der vorliegenden Erfindung können gemäß den in der
japanischen ungeprüften Patentveröffentlichung
(Kokai) Nr. Hei 5-310747 (
EP560348 )
beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
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Die
Wirkstoffbestandteile für
die Verwendung der vorliegenden Erfindung können als pharmazeutisch annehmbare
Salze der obengenannten Verbindungen verwendet werden. Solche Salze
umfassend Säureadditionssalze,
quaternäre
Ammoniumsalze und dergleichen. Solche pharmazeutisch annehmbaren
Säureadditionssalze
umfassen beispielsweise anorganische Säureadditionssalze, wie Hydrochlorid,
Hydrobromid, Hydroiodid, Sulfat, Phosphat und dergleichen, sowie
organische Säureadditionssalze
davon, wie Oxalat, Maleat, Fumarat, Lactat, Malat, Citrat, Tartrat,
Benzoat, Methansulfonat und dergleichen.
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Die
quaternären
Ammoniumsalze umfassen beispielsweise quaternäre Ammoniumsalze mit Niederalkylhalogeniden,
wie Methyliodid, wie Methyliodid, Methylbromid, Ethyliodid, Ethylbromid
und dergleichen; Niederalkylsulfonat, wie Methyl methansulfonat,
Ethylmethansulfonat und dergleichen; und Niederalkylarylsulfonate,
wie Methyl-p-toluolsulfonat und dergleichen.
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Die
Verbindungen der Formel (I) und pharmazeutische annehmbare Salze
davon existieren ebenso als Solvate oder Hydrate. Diese Solvate
und Hydrate können
als Wirkstoffbestandteile für
die Verwendung der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
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Die
obengenannten Verbindungen, pharmazeutisch annehmbaren Salze davon
oder Solvate sowie Hydrate davon können als solche den Patienten
verabreicht werden, und im Allgemeinen ist es bevorzugt, dass die
pharmazeutischen Zusammensetzungen, die ein oder nicht weniger als
zwei Wirkstoffbestandteile enthalten, hergestellt und an die Patienten
verabreicht werden. Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen umfassen
pharmazeutische Zubereitungen für
die orale Verabreichung, wie Tabletten, Kapseln, feine Granulate,
Pulver, Pillen, Pastillen, sublinguale Tabletten und flüssige Zubereitungen
und dergleichen, sowie pharmazeutische Zubereitungen für die parenterale
Verabreichung, wie Injektionen, Zäpfchen, Salben, Pflaster und dergleichen.
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Tabletten
oder Kapseln für
die orale Verabreichung werden gewöhnlich in einer Einheitsdosierungsform
vorgesehen und können
durch Zugabe von herkömmlichen
pharmazeutischen Trägern,
wie Bindemitteln, Füllstoffen,
Verdünnungsmitteln,
Verdichtungsmitteln, Schmier- bzw. Gleitmitteln, Zersetzungsmitteln,
Färbemitteln,
Geschmacksstoffen und Feuchthaltemitteln, hergestellt werden. Die
Tabletten können
beschichtet sein beispielsweise und durch Verwendung eines Magensaft-resistenten
Beschichtungsmittels gemäß altbekannten
Verfahren im Stand der Technik. Beispielsweise können Füllstoffe, wie Cellulose, Mannit
oder Lactose; Zersetzungsmittel, wie Stärke, Polyvinylpyrrolidon, Stärkederivate
oder Natriumstärkeglycolat;
Schmier- bzw. Gleitmittel, wie Magnesiumstearat; und Feuchthaltemittel,
wie Natriumlaurylsulfat, eingesetzt werden.
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Flüssige Zubereitungen
für die
orale Verabreichung können
in der Form von beispielsweise wässrigen oder öligen Suspensionen,
Lösungen,
Emulsionen, Sirupen und Elixieren sowie als getrocknete Zubereitungen,
welche in Wasser oder einem geeigneten Medium vor der Verwendung
wieder aufgelöst
werden können, zur
Verfügung
gestellt werden. Solche flüssigen
Zubereitungen können
herkömmliche
Zusätze
enthalten, wie beispielsweise das Ausfallen verhindernde Mittel,
wie Sorbit, Sirup, Methylcellulose, Gelatine, Hydroxyethylcellulose,
Carboxymethylcellulose, Aluminiumstearat-Gel oder hydriertes Speisefett;
Emulgatoren, wie Lecithin, Sorbitanmonooleat oder Gummiarabicum;
nichtwässrige
Medien, wie Mandelöl,
raffiniertes Kokosnussöl, Ölester (z.
B. Glycerinester), Propylenglykol oder Ethylalkohol (Speiseöl kann eingeschlossen
sein); Konservierungsmittel, wie Methylester, Ethyles ter oder Propylester
der p-Hydroxybenzoesäure
oder Sorbinsäure; und,
sofern erforderlich, herkömmliche
Geschmacksstoffe und Färbemittel.
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Die
pharmazeutischen Zubereitungen für
die orale Verabreichung können
gemäß im Stand
der Technik bekannten Verfahren, wie durch Mischen, (Auf)füllen oder
Verpressen bzw. Verdichten, hergestellt werden. Zusätzlich ist
es möglich,
den Wirkstoffbestandteil in einer Zubereitung, die eine große Menge
an Füllstoff
enthält,
durch wiederholtes Mischen zu dispergieren. Die pharmazeutischen
Zubereitungen für
die parenterale Verabreichung werden im Allgemeinen als Einheitsdosierungsform-Zubereitungen
vom flüssigen
Typ bereitgestellt, die die Verbindung als Wirkstoffbestandteil
und ein sterilisiertes Medium enthalten. Die pharmazeutischen Zubereitungen
für die
parenterale Verabreichung können
durch Auflösen
der Verbindung in dem Medium, Unterziehen der Lösung einer Filtration für die Sterilisierung,
Einfüllen
der resultierenden Lösung
in geeignete Gefäße oder
Ampullen und anschließendes
Verschließen
der Gefäße oder
Ampullen hergestellt werden. Es ist möglich, die Zusammensetzung
einzufrieren, sie in Gefäße einzufüllen und
anschließend
die Feuchtigkeit im Vakuum zu entfernen, um die Stabilität zu verbessern.
Parenterale Suspensionen können
im Wesentlichen hergestellt werden durch dieselben Verfahren wie
jene, die für
parenterale Lösungen
angewendet werden, und werden vorzugsweise durch Suspendieren des
Wirkstoffbestandteils in einem Medium und Unterziehen der resultierenden
Suspension einer Sterilisation unter Verwendung von Ethylenoxid
oder dergleichen hergestellt. Darüber hinaus können Tenside,
Feuchthaltemittel und dergleichen ebenso zugesetzt werden, sodass eine
gleichmäßige Dispersion
des Wirkstoffbestandteils erzielt werden kann.
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Die
Dosierung der vorgenannten Verbindung als Wirkstoffbestandteil kann
in Abhängigkeit
des Zwecks der therapeutischen oder vorbeugenden Behandlung, der
Art der Erkrankung, die behandelt werden soll oder der vorgebeugt
werden soll, den Bedingungen, dem Körpergewicht, dem Alter, dem
Geschlecht und dergleichen des Patienten entschieden werden. Im
Allgemeinen können
ungefähr
0,001 bis ungefähr
10 mg oral verabreicht werden, oder es können ungefähr 0,001 bis ungefähr 10 mg
intravenös
einem Erwachsenen täglich
verabreicht werden. Solche Dosierungen können wünschenswerterweise einmal oder
mehrere Male am Tag in Form von aufgeteilten Portionen verabreicht
werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUR
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1 zeigt
die Verbesserungsrate bei einer jeden Art von Zustand des Stuhls,
Schwierigkeit beim Stuhlgang, Reststuhlgefühl nach dem Stuhlgang, Unterleibsblähungen,
Unterleibsbeschwerden und Unterleibsschmerzen durch Verabreichung
von Placebo und 0,2 mg des Medikaments der vorliegenden Erfindung. In
den Figuren zeigt P in der horizontalen Achse die Placebo-Verabreichungsgruppe,
und 0,2 mg zeigt die 0,2 mg-Verabreichungsgruppe des Medikaments
der vorliegenden Erfindung.
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GEEIGNETSTE ART UND WEISE
ZUR DURCHFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend gemäß den folgenden Beispielen
detailliert beschrieben. Jedoch soll der Umfang der Erfindung nicht
auf diese Beispiele beschränkt
sein. In dem folgenden Beispiel wird (R)-N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-7-hydroxythieno[3,2-b]-pyridin-6-carboxamid-(ein
Tautomer von (R)-N-(1-Azabicyclo[2,2,2]oct-3-yl)-4,7-dihydro-7-oxo-thieno[3,2-b]pyridin-6-carboxamid-)
Hydrochlorid, hergestellt gemäß dem in
Beispiel 2 der
japanischen ungeprüften Patentveröffentlichung
(Kokai) Nr. Hei 5-310747 , als das Medikament der vorliegenden
Erfindung verwendet.
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(Beispiel 1)
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Es
wurden die klinischen Wirkungen des Medikaments der vorliegenden
Erfindung bei Patienten studiert, die an IBS, bei dem die Obstipation
im Vordergrund stand, litten (gemäß den Rome II-Diagnosekriterien).
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Der
hierin durchgeführte
Test war ein Doppelblindtest von zwei Gruppen. Einer Gruppe wurden
Placebos und der anderen 0,2 g (2 × pro Tag) des Medikaments
der vorliegenden Erfindung verabreicht. Die Verabreichungsdauer
bestand aus einem 2 Wochen-Screening und einer 4-Wochen-Behandlung.
Der Gesamteindruck der Patienten nach Vervollständigung der Behandlung wurde
durch eine 5-Skalenbewertung evaluiert, d.h. "hoch wirksam", "moderat
wirksam", "leicht wirksam", "nicht wirksam" und "verschlimmert". Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 gezeigt. Zusätzlich
ist ein Verbesserungsverhältnis
eines jeden Symptoms, d.h. Zustand des Stuhls, Schwierigkeit bei
dem Stuhlgang, Reststuhlgefühl
nach dem Stuhlgang, Unterleibsblähungen,
Unterleibsbeschwerden und Unterleibsschmerzen, in
1 gezeigt. (Tabelle 1)
| Hoch
wirksam | Moderat wirksam | Leicht
wirksam | Nicht
wirksam | Verschlimmert | Gesamt |
Placebogruppe | 1 | 2 | 6 | 1 | 0 | 10 |
0,2
mg Verabreichungsgruppe | 0 | 5 | 2 | 2 | 0 | 9 |
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Wenn
der Gesamtprozentanteil der hoch wirksamen und moderat wirksamen
Fälle als
ein Verhältnis der
Wirksamkeit angesehen wird, betrug er 56% in der Medikamentengruppe,
während
er 30% in der Placebogruppe betrug. Es wurde aus diesen Ergebnissen
gefunden, dass die Wirksamkeit der ersteren Gruppe ungefähr 2 × so hoch
ist wie die der Placebogruppe, sodass es als Mittel für das IBS,
bei dem die Obstipation im Vordergrund steht, nützlich ist. Wie aus 1 ersichtlich
ist, zeig te die mit dem Medikament der vorliegenden Erfindung verabreichte
Gruppe ein Verbesserungsverhältnis,
welches die Placebogruppe in sämtlichen
für das IBS,
bei dem Obstipation im Vordergrund steht, typischen Symptomen übertraf.
Das legt ebenso nahe, dass die Verbindung der vorliegenden Erfindung
als ein Mittel für
das IBS vom Obstipations-Typ nützlich
ist.
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Die
Verabreichungsergebnisse von Sennosid, welches ein kommerziell erhältliches
Abführmittel
ist, an IBS-Patienten wurde in dem British Journal of Pharmaceutical
Practice, 1987 März,
Seiten 62 bis 64 beschrieben. Gemäß diesem Bericht beträgt die mittlere
subjektive Punktzahl von Sennosid 2,7. In Anbetracht dessen, dass
die Punktzahl "an
der Grenze zwischen wirksam und wirksam (marginale Verbesserung)" 2 ist und dass die
von "geringfügig wirksam
(geringe Verbesserung)" 3
ist, übertrifft
die von Sennosid "an
der Grenze zwischen wirksam und unwirksam (marginale Verbesserung)", ist allerdings
geringer als "geringe
Verbesserung". Es
wird in Clinical Gastroenterology, 2000, Vol. 25, Nr. 13, Seite
1755 berichtet, dass "es
am Besten ist, die Verwendung von stimulierenden Abführmitteln
(Sennosid ist ein solches stimulierendes Abführmittel) für die spastische Obstipation
(IBS, bei dem die Obstipation im Vordergrund steht) aufgrund des
Potenzials zur Verschlechterung der Unterleibsschmerzen zu vermeiden".
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Es
wurde in den oben beschriebenen Berichten gefunden, dass man bei
Sennosid keine große
Wirkung als Mittel für
das IBS vom Obstipations-Typ oder eine Eignung für die Behandlung von IBS, bei
dem die Obstipation im Vordergrund steht, erwarten kann. Dieses
legt nahe, dass Abführmittel
nicht in jedem Fall in der Behandlung von IBS vom Obstipations-Typ
wirksam sind.
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INDUSTRIELLE ANWENDBARKEIT
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Die
vorliegende Erfindung zeigte zum ersten Mal, dass die Medikamente
der vorliegenden Erfindung eine ungefähr doppelte Wirksamkeitsrate
im Vergleich zum Placebo aufweisen und dass sie sämtliche
der für das
IBS, bei dem Obstipation im Vordergrund steht, charakteristischen
Erkrankungen und Symptome verbessert. Ferner wurde klargestellt,
dass die Medikamente der vorliegenden Erfindung nützlich sind
als therapeutische Medikamente für
das IBS, bei dem die Obstipation im Vordergrund steht.