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Technisches Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein wirkungsvolles und gewerblich
vorteilhaftes Verfahren für
die Herstellung von reinem Cilastatin.
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Technischer Hintergrund der
Erfindung
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Cilastatin
besitzt die Eigenschaft, die mit der Anwendung von β-Laktamantibiotika,
wie Imipenem, verbundene Nephrotoxizität zu verhindern. Chemisch ist
Cilastatin [R-{R*,S-(Z)}]-7-[(2-Amino-2-carboxyethyl)thio]-2-[(2,2-dimethylcyclopropyl)carbonyl]amino-2-heptensäure und
hat die Strukturformel
Formel
I
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Es
ist ein renaler Dehydropeptidaseinhibitor und wird als Natriumsalz
gemeinsam mit Ipinimem verabreicht, um dessen renalen Metabolismus
zu verhindern. Die Kombination Ipinimem/Cilastatin wird als wirkungsvoller
antibakterieller Arzneistoff mit breitem Spektrum verwendet.
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Cilastatin
wurde zuerst im
US 5,147,868 offenbart
und wurde in einer mehrstufigen Synthese hergestellt, wobei Cy steinhydrochlorid
mit der Heptensäure
der Formel II, wobei X Chlor oder Brom ist, in Gegenwart von Natriumhydroxid
in wässrigem
Medium kondensiert wurde.
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Das
so erhaltene Cilastatin enthält
das entsprechende unerwünschte
E-Isomer in Mengen von 6 bis 10%, bestimmt durch HPLC. Ein Verfahren
zur Isomerisierung des E-Isomers zum Cilastatin durch Erhitzen der
Mischung bei pH 3 wird ebenfalls offenbart. Wir haben jedoch beobachtet,
dass der Isomerisierungsprozess infolge des Abbaus von Cilastatin
zur Bildung von Verunreinigungen im Bereich von 5 bis 8% führt, wodurch
das durch dieses Verfahren erzeugte Produkt für den Verbrauch durch den Menschen
ungeeignet wird.
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US 5,147,868 lehrt auch
ein Verfahren zur Isolierung von Cilastatin aus dem Reaktionsgemisch
mit zwei Reinigungsstufen, nämlich
Chromatographie mit einem Kationenaustauscher, gefolgt von einer
Lösemittel-Reinigung
mit Ethanol und Diethylether. Die Ionenaustausch-Chromatographie
entfernt anorganische Salze wie Natriumchlorid, die anders schwer
zu entfernen wären,
weil Cilastatin selbst auch wasserlöslich ist.
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Unsere
Versuche, reines Cilastatin zu isolieren, indem wir das in diesem
Patent dargestellte Verfahren verfolgten, waren jedoch nicht erfolgreich.
Beim Eluieren des Kationenaustauschers mit Ammoniaklösung konnten
wir Cilastatin nur als Ammoniumsalz und nicht als freie Säure erhalten.
Die Herstellung der freien Säure
durch Anwendung einer Säure
wie Salzsäure
hatte die Bildung anorganischer Ammoniumsalze, wie Ammoniumchlorid,
zur Folge, wodurch der eigentliche Zweck der Anwendung des Kationenaustauschers
vereitelt wurde.
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J.
Med. Chem. 1987; 30:1083 offenbart ein Verfahren für die Herstellung
von Cilastatin, umfassend die Kondensation von Cystein mit der Halo-Heptensäure der
Formel II in flüssigem
Ammoniak mit Natriummetall, und die sich ergebende Mischung wird
mit Methyljodid in Methanol isomerisiert, um Cilastatin zu erhalten.
Cilastatin wird zum Entfernen der anorganischen Salze durch Verwendung
eines Kationenaustauschers, gefolgt von Behandlung mit einem Anionenaustauscher,
isoliert.
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Dieses
Verfahren ist jedoch für
den industriellen Maßstab
nicht geeignet, weil es die Verwendung von Natriummetall und flüssigem Ammoniak
einschließt,
die sehr gefährlich
sind, und auch die Verwendung von Methyljodid für die Isomerisierung umfasst,
welches teuer ist und besondere Lagerbedingungen erfordert. Außerdem erfordert
die Beladung der Ionenaustauschersäule einen wiederholten Umlauf
der Cilastatinlösung. Auch
wirkt die Ionenaustauschersäule
nach dem Prinzip der Ionenbindung/Säure-Base-Reaktion. Da eine
solche Reaktion exotherm ist, verursacht sie einen beträchtlichen
Abbau des Cilastatins. Die Anwendung einer zweistufigen Ionenaustauschchromatographie
ist mühsam,
langwierig und im industriellen Maßstab nicht praktikabel.
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Mit
Blick auf die genannten Nachteile der Verfahren im Stand der Technik
besteht ein Bedürfnis
für die Entwicklung
eines einfachen, bequemen und wirksamen Verfahrens für die Herstellung
von reinen Cilastatin, das im industriellen Maßstab leicht zu betreiben ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren für die Reinigung von Cilastatin
unter Anwendung eines nichtionischen adsorbierenden Kunstharzes
bereit. Das Verfahren erfordert zur Herstellung des reinen Produkts
eine einzige Reinigung mit einer chromatographischen Technik. Die
Beladung des nichtionischen absorbierenden Harzes mit rohem Cilastatin
wird erreicht, indem die Lösung
nur einmal durch das Harz geführt
wird. Da keine Säure-Base-Reaktion
stattfindet, beobachtet man keinen Abbau des Produkts. Die vorliegende
Erfindung erfüllt
also das Bedürfnis
nach einem Verfahren, das im industriellen Maßstab leicht zu betreiben ist.
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Demnach
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Reinigung von Cilastatin
bereit, welches das Inkontaktbringen einer Lösung rohen Cilastatins mit
einem nichtionischen adsorbierenden Kunstharz und das Zurückgewinnen
reinen Cilastatins aus einer Lösung
davon umfasst.
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In
der erfindungsgemäßen Bedeutung
umfasst der Begriff "rohes
Cilastatin" solches
Cilastatin, das Verunreinigungen enthält, die anorganische Salze
wie Natriumchlorid, Natriumbromid und dergleichen, oder organische
Verunreinigungen, die sich beim Abbau des Cilastatins gebildet haben
können,
oder bei der Synthese gebildete Nebenprodukte, oder nicht umgesetzte
Zwischenprodukte der mehrstufigen Synthese für die Herstellung von Cilastatin
sein können.
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Die
Lösung
von rohem Cilastatin kann durch Auflösen des rohen Cilastatins in
einem geeigneten Lösungsmittel
oder unmittelbar aus dem Reaktionsgemisch für die Herstellung von Cilastatin,
das bereits gelöstes
rohes Cilastatin enthält,
erhalten werden. Der Begriff "geeignete
Lösungsmittel", wie er hier benutzt
wird, umfasst Wasser, organische Lösungsmittel und Mischungen
davon. Die organischen Lösungsmittel
umfassen Methanol, Ethanol, Acetonitril, Azeton und dergleichen.
Das rohe Cilastatin kann nach irgendeinem im Stand der Technik mitgeteilten
Verfahren hergestellt werden.
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Jedes
im Handel erhältliche
nichtionische adsorbierende Kunstharz, an dessen Oberfläche Cilastatin adsorbiert
wird, kann verwendet werden. Insbesondere können nichtionische makroporöse wasserunlösliche Polymere
wie Polyacrylate oder Copolymere aus Styrol und Polyvinylbenzol
verwendet werden. Ein bevorzugtes adsorbierendes Kunstharz ist ein
Copolymer aus Styrol, vernetzt mit Divinylbenzol.
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In
der erfindungsgemäßen Bedeutung
bezieht sich der Begriff "reines
Cilastatin" auf
Cilastatin mit einer Reinheit von 98% oder mehr (HPLC).
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Ein
typisches Verfahren für
die Reinigung von Cilastatin umfasst das Auftragen einer Lösung von
rohem Cilastatin auf eine Säule
eines nichtionischen adsorbierenden Kunstharzes und das Waschen
der Säule mit
entsalztem Wasser, bis keine Halogenidionen mehr nachweisbar sind.
Das Kunstharz wird dann mit einem organischen oder wässrig-organischen
Lösungsmittel
eluiert und das reine Cilastatin wird aus dem Eluat nach Bedarf
durch allgemeine bekannte Verfahren wie Konzentration, Fällung oder
Rekristallisation isoliert.
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Nach
einer anderen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung stellt diese
ein Verfahren für
die Isomerisierung des E-Isomers in Cilastatin dar. Das Verfahren
umfasst das Erhitzen einer Lösung
von Cilastatin, die das entsprechende unerwünschte E-Isomer enthält, bei
einem pH von etwa 0,5 bis 1,5. Wir haben beobachtet, das nach diesem
Verfahren erhaltenes Cilastatin die Bildung von Abbauprodukten weitgehend
reduziert.
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Die
das entsprechende E-Isomer enthaltende Lösung von Cilastatin wird vorzugsweise
unmittelbar aus dem Reaktionsgemisch für die Herstellung von Cilastatin
erhalten. Cilastatin kann nach jedem der im Stand der Technik bekannten
Mehrstufenprozesse hergestellt werden.
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Die
Isomerisierung wird bevorzugt bei 85-95°C durchgeführt. Der pH wird auf 0,5 bis
1,5, mehr bevorzugt auf 0,5 bis 1, meist bevorzugt auf etwa 0,5,
eingestellt. Zum Einstellen des pH der Lösung kann jede Säure benutzt
werden. Bevorzugt wird Salzsäure
verwendet.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden beide Ausgestaltungen der Erfindung kombiniert, das heißt nach
dem Isomerisierungprozess folgt der Reinigungsprozess zur Gewinnung
des reinen Cilastatins.
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Eingehende Beschreibung der Erfindung
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Im
folgenden Abschnitt werden bevorzugte Ausführungsformen an Hand von Beispielen
beschrieben, um das erfindungsgemäße Verfahren zu veranschaulichen.
Diese sollen jedoch keineswegs den Bereich der vorliegenden Erfindung
begrenzen.
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Beispiel 1
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Herstellung von Cilastatin
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Cysteinhydrochloridmonohydrat
(166,3 g) wurde in Wasser (1,2 l) gelöst. Zu dieser Lösung wurde wässriges
Natriumhydroxid (113,7 g in 400 ml Wasser) und das Natriumsalz der
7-Chlor-2-[(1S)-(2,2-dimethylcyclopropan)carboxamido]-2-heptensäure (200
g) zugefügt.
Das Reaktionsgemisch wurde bei Zimmertemperatur gerührt. Das
entsprechende E-Isomer (5% nach HPLC) wurde durch 30 min Erhitzen
des Reaktionsgemischs auf 85-90°C
nach Einstellen des pH mit konzentrierter Salzsäure auf 0,5 zu Cilastatin isomerisiert.
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Reinigung von Cilastatin
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Das
wie oben erhalten Reaktionsgemisch wurde auf eine mit Kunstharz
Dialon HP-20 als Adsorbens gepackte Säule aufgetragen. Die Säule wurde
mit Wasser gewaschen, um Natriumchlorid zu entfernen, und das Produkt
wurde mit wässrigem
Methanol eluiert. Die das reine Produkt enthaltenden Fraktionen
wurden vereinigt und eingeengt und ergaben reines Cilastatin (160
g; Reinheit: 99% nach HPLC).
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Beispiel 2
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Ethyl-7-Chlor-2-oxo-heptenat
(25 g), (S)-2,2-dimethylcyclopropancarboxamid
(13,68 g) und p-Toluolsulfosäure
(0,125 g) wurden in Toluol am Rückfluss
gekocht, wobei eine Dean-Stark-Falle zum azeotropen Entfernen des
Wassers aus dem Reaktionsgemisch verwendet wurde. Nachdem die Kondensation
abgeschlossen war, wurde das Reaktionsgemisch mit verdünnter Salzsäure und
wässrigem
Natriumbisulfit gewaschen, um nicht umgesetztes (S)-2,2-dimethylcyclopropancarboxamid
bzw. Ethyl-7-Chlor-2-oxo-heptenat
zu entfernen. Die organische Lösung
wurde dann unter vermindertem Druck eingeengt, um das Toluol zurückzugewinnen.
Der resultierende ölige
Ester der 7-Chlor-2-[(1S)-(2,2-dimethylcyclopropan)carboxamido]-2-heptensäure wurde
mit wässrigem
Natriumhydroxid in Gegenwart von denaturiertem Alkohol bei Raumtemperatur
verseift. Nach der Verseifung wurde das Reaktionsgemisch unter vermindertem
Druck auf die Hälfte
seines Volumens eingeengt und mit Toluol gewaschen. Zur oben genannten
wässrigen
Schicht wurden Cysteinhydrochloridmonohydrat (29,7 g) und wässrige Natriumhydroxidlösung zugefügt. Das
Reaktionsgemisch wurde bei Raumtemperatur gerührt, bis die vollständige Umwandlung
der 7-Chlor-2-[(1S)-(2,2- dimethylcyclopropan)carboxamido]-2-heptensäure in das
Produkt erreicht wurde. Durch Erhitzen des Reaktionsgemischs auf
85 bis 90°C
nach Einstellen des pH auf 0,5 mit konzentrierter Salzsäure wurde
das entsprechende E-Isomer zu Cilastatin isomerisiert.
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Reinigung von Cilastatin
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Das
oben erhaltene Reaktionsgemisch wurde auf eine mit Kunstharz Dialon
HP-20 als Adsorbens gepackte Säule
aufgetragen. Die Säule
wurde zur Entfernung von Natriumchlorid mit Wasser gewaschen und
das Produkt mit wässrigem
Acetonitril eluiert. Die Fraktionen mit dem reinen Produkt wurden
zusammengefasst und eingeengt und man erhielt reines Cilastatin
(16,3 g; Reinheit: 99,2% nach HPLC).