DE601324C

DE601324C - Verfahren zur Herstellung von Umwandlungsprodukten polymerer Verbindungen

Info

Publication number: DE601324C
Application number: DEI45999D
Authority: DE
Inventors: Dr Hans Fikentscher
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1932-12-10
Filing date: 1932-12-11
Publication date: 1934-08-13

Description

Verfahren zur Herstellung von Umwandlungsprodukten polymerer Verbindungen Es wurde gefunden, da.ß man technisch wertvolle Kunststoffe erhält, wenn man die Verseifungsprodukte der aus Vinylestern und Acrylsäureestern erhältlichen Mischpolymerisate mit Säuren behandelt. Die gleichen Kunststoffe entstehen aus den Ammoniumsalzen dieser Verseifungsprodukte auch durch bloße Hitzebehandlung, beispielsweise oberhalb 10o°. Die Mischpolymerisate werden zweckmäßig aus äquimolekularen Mengen Vinylester und Acrylsäureester hergestellt, doch kann auch der eine oder andere Ester im Überschuß vorhanden sein. Da bei der Verseifung der Mischpolymerisate Säure und Alkohol abgespalten werden, empfiehlt es sich, zur Herstellung der Mischpolymerisate die einfachsten, am leichtesten zugänglichen Ester des Vinylalkohols und der Acrylsäure, nämlich Vinylacetat und Acrylsäuremethylester, zu verwenden.
Die Verseifung der Mischpolymerisate kann in organischen Lösungsmitteln oder vorteilhaft in wäßriger Dispersion, wie sie z. B. bei der Emulsionspolymerisation erhalten, wird, ausgeführt werden, und wird durch aufeinanderfolgende Behandlung der Mischpolymerisate mit Säuren und Alkalien oder mit Alkalien allein bei Zimmertemperatur oder in der Wärme herbeigeführt. Die neuen Kunststoffe stellen harte, elastische und thermoplastische Produkte dar, die in Wasser quellbar, aber nicht mehr löslich sind. Sie eignen sich .zur Herstellung von Filmen, Fäden, Überzügen, Appreturen und lassen sich ähnlich wie Celluloid verarbeiten. Sie können bei photographischen Filmen als Zwischenschicht zwischen dem 1litrocellulosefilm und der Gelatineschicht Verwendung finden zwecks Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit. Sie können auch zusammen mit anderen hochpolymeren Stoffen verarbeitet werden, z. B. mit Stärke auf wasserfeste Appreturen oder Schlichten, mit Cellulosederivaten auf Filme und Fäden, wobei im letzteren Fall beispielsweise die alkalische Lösung der Verseifungsprodukte einer alkalischen Cellulosexanthogenatlösung vor der Fällung mit Säure zugesetzt wird.
Man hat schon ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem Polyvinylalkohole auf Temperaturen von etwa zoo° und höher, evtl. unter Zusatz von Kondensationsmitteln, wie Säuren, erhitzt werden. Demgegenüber werden gemäß der vorliegenden Erfindung die Verseifungsprodukte der aus Vinylestern und Acrylsäureestern erhältlichen Mischpolymerisate mit Säuren bzw. die Ammoniumsalze der Verseifungsprodukte einer Hitzebehandlung unterworfen. Hierbei entstehen vermutlich innere Laktone, die sich bei dem bekannten Verfahren nicht bilden können.
Beispiel i ioo Teile einer wäßrigen 25o/oigen Disper-. sion eines Mischpolymerisats, die durch gemeinsame Polymerisation von gleichen Teilen Vinylacetat und Acrylsäuremethylester in wäßriger Emulsion in Gegenwart von Emulgiermitteln und von Wasserstoffperoxyd erhalten wurde, werden mit ioo Teilen 2o°/oiger Natronlauge bei 6o° verrührt. Sobald Lösung eingetreten ist, trägt man die Lösung in überschüssige 25o/oige wäßrige Schwefelsäure ein, wobei ein farblosips, faseriges Koägülat ausfällt. Nach gründlichem . Waschen und Trocknen hinterbleibt ein harter, in Wasser nur noch quellbarer Kunststoff, der sich in der Wärme unter Druck zu elastischen Gegenständen verpressen läßt.
Gibt man die wäßrige alkalische - Lösung des Verseifungsproduktes zu einer Cellulosexanthogenatlösung und verarbeitet man das Gemisch durch Koagulation in Säurebädern auf Filme oder Fäden, so erhält man Produkte, die sich durch gute Knitterfestigkeit auszeichnen. Beispiele ioö Teile einer gemäß den Angaben von Beispiel i hergestellten 25o/oigen wäßrigen Dispersion des Mischpolymerisats aus gleichen Teilen Vinylacetat und Acrylsäuremethylester werden mit ioo Teilen 2oo/oigem Ammoniak im geschlossenen Gefäß unter Rühren 12 Stunden lang auf iio° erhitzt. Man erhält beim Eindampfen der entstandenen hochviscosen Lösung des Verseifungsproduktes einen Rückstand, der durch längeres Erhitzen auf i4o° ein in Wasser nur noch quellbares Produkt ergibt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Umwandlungsprodukten aus Verseifungsprodukten der Mischpolymerisate aus Vinylestern, und Acrylsäureestern, dadurch gekennzeichnet, daß man die genannten Verseifungsprodukte mit Säuren behandelt.
2. Weiterbildung des Verfahrens gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ammoniumsalze der Verseifungsprodukte einer Hitzebehandlung unterwirft.