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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Gewinnung
von S-Ketamin aus racemischem Ketamin mittels Verfahrensweisen der
selektiven Kristallisation seiner Enantiomere mit Hilfe eines chiralen
Racemattrennmittels, das unter speziellen Konzentrationsbedingungen
eingesetzt wird, die die Fällung von
Tartratsalzen stabil und reproduzierbar machen.
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Das
(R,S)-2-(2-Chlorphenyl)-2-methylamincyclohexanon ist in Brasilien
unter dem generischen Namen Ketamin bekannt.
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Ketamin
ist ein Arzneistoff mit sedativen, analgetischen und anästhetischen
Eigenschaften und weist in seiner Molekularstruktur ein chirales
Zentrum (asymmetrisches Kohlenstoffatom) auf und hat somit zwei
Enantiomere, die unter der Bezeichnung S-Ketamin und R-Ketamin bekannt sind.
FIGUR
1: Molekulare Formel von Ketamin mit Kennzeichnung seines asymmetrischen
Kohlenstoffatoms.
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Seit
seiner Markteinführung
vor mehr als 20 Jahren wird es in seiner racemischen Form vermarktet, die
aus einem Gemisch beider Enantiomere in gleichen Anteilen besteht.
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Die
letzten zehn Jahre der Entwicklung neuer Arzneistoffe waren durch
eine tiefgreifende Veränderung im
Verständnis
der mit der speziellen Molekularstruktur neuer Moleküle und ihrer
Rezeptoren im Organismus assoziierten Aktivität gekennzeichnet.
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Die
dreidimensionale Kartierung einiger spezifischer Rezeptoren und
Enzyme offenbarte die Wichtigkeit der Entwicklung von enantiomerdefinierten
Arzneistoffen, da die verschiedenen Enantiomere einer gegebenen
Substanz Unterschiede bezüglich
der Verteilung ihrer Liganden auf dreidimensionalem Niveau aufweisen.
Diese unterschiedliche Verteilung dieser Liganden kann verschiedene
Grade von Komplementarität
zwischen diesen Enantiomeren und den Aktivitätszentren liefern.
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In
den Fällen,
in denen eines der Enantiomere einen hohen Grad an Komplementarität mit dem
Wirkzentrum aufweist, wird es als Eutomer bezeichnet. Bei Ausübung seiner
Wirkung stört
das Eutomer in der Regel die Wirkung seines Antipoden, des Distomers.
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Das
Distomer ist jedoch nicht immer eine passive Komponente in der biologischen
Umgebung. Es kann als Agonist oder Antagonist wirken, Wirkung auf
andere Rezeptoren ausüben,
unerwünschte
Nebenwirkungen hervorrufen und sogar eine zu der von dem Eutomer
ausgeübten
Wirkung komplementäre
Wirkung ausüben.
(Williams K, Lee E – Importance
of Drug Enantiomers in Clinical Pharmacology – Drugs, 30: 333–354 (1985)).
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Die
Entwicklung neuer Arzneistoffe in diesen letzten zehn Jahre hat
praktisch postuliert, daß das
Distomer in Fällen,
in denen es nicht zum Gesamteffekt eines Arzneistoffs beiträgt, als
unerwünschte
Verunreinigung erachtet werden kann, da es potentiell toxisch sein
kann, da es sich um ein von seinem Eutomer verschiedenes Gebilde
handelt. (Sheldon RA – Chirotechnology-Industrial
Synthesis of Optically Active Compounds – S. 50 (1993)).
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Unter
einigen anderen gut bekannten Arzneistoffen seien einige Beispiele
erwähnt,
bei denen Distomere unerwünschte
Nebenwirkungen aufweisen, die keine Merkmale ihrer Eutomere sind:
Penicilamin ist ein Anti-Arthritismittel,
wobei das Eutomer das S-Isomer ist und sein Distomer das R-Isomer
ist, welches hochtoxisch (mutagen) ist; S,S,-Etambulol weist eine
tuberkulostatische Wirkung auf, die 200 mal so groß wie die
seines Distomers (R,R-Etambulol) ist, welches optische Neuritis
verursacht, die zu Blindheit führen
kann; L-Dopa, das bei der Parkinsonschen Krankheit verwendet wird,
wird in dieser Form vermarktet, da sein Distomer schwere Nebenwirkungen,
wie Granulocytopenie, verursacht; und das bemerkenswerteste Beispiel
eines früher
in seiner racemischen Form mit dem mit schweren Nebenwirkungen assoziierten
Distomer vermarkteten Arzneistoffs ist Thalidomid, das in den sechziger
Jahren als Sedativum vermarktet wurde. Von den beiden darin vorhandenen
Enantiomeren ist R-Thalidomid das sedativ wirksame, wohingegen sein
Distomer (5-Thalidomid)
hoch teratogen ist, und schwere Fötusabnormalitäten verursacht.
(Sheldon RA – Chirotechnology-Industrial
Synthesis of Optically Active Compounds, S. 53 (1993)).
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Aufgrund
dieser Konzepte wird die Verwendung von in Form von racemischen
Gemischen entwickelten und vermarkteten Arzneistoffen neu formuliert,
da man in alten Zeiten nicht um die Komplexität der Wechselwirkung verschiedener
Enantiomere in biologischer Umgebung wußte.
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Ketamin
ist einer dieser Arzneistoffe, die vor der Klärung dieser neuen Konzepte
entwickelt wurden. In letzter Zeit haben Forschungsarbeiten ergeben,
daß bei seiner
Verwendung beobachtetete Nebenwirkungen nach Anästhesie, darunter Halluzinationen
und Unruhe, hauptsächlich
mit seinem R-Enantiomer assoziiert sind, wohingegen sein S-Enantiomer
(Eutomer) das anästhetisch
wirksame ist, das seine Wirkung mit einer etwa 3- bis 4 mal höheren Kraft
als sein Distomer ausübt.
(Puu G, Koch M, Artursson E – Biochemical
Pharmacology 41(12): 2043–2045
(1991); Sheldon, R. A. – Chirotechnology – Industrial
Synthesis of Optically Active Compounds, S. 53 (1993)).
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Die
Vermarktbarkeit dieses reinen Enantiomers von Ketamin, 5-Ketamin,
hängt von
der Entwicklung von technisch effizienten Verfahren zu seiner Gewinnung
ab.
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Zu
den verfügbaren
Referenzen mit Verfahrensweisen zur Gewinnung von S-Isomer aus Ketamin
gehört
die Verfahrensweise gemäß der Patentschrift
DE 20 62 620 (Hudyma TW,
Holmes SW und Hooper IR, 1971), in der die Gewinnung des 5-Ketamin
aus racemischem Ketamin mittels der Verfahrensweise der Racemattrennung
mit L-(+)-Weinsäure erfolgt.
Das Reaktionsmedium besteht aus Aceton und Wasser, und ein Reagens,
die racemische Ketamin-Base und die Weinsäure werden in moläquivalenten
Mengen eingesetzt. Das bei dieser Verfahrensweise abgetrennte diastereomere
Salz wird zweimal aus Acetonitril umkristallisiert, die isolierte
Basis (S-Ketamin) wird ebenfalls umkristallisiert, und sein Hydrochloridsalz
wird ebenfalls einer Umkristallisation unterworfen, wodurch man
schließlich
eine hohe Enantiomerenreinheit bei niedriger Gesamtausbeute erhält.
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Die
aufeinanderfolgende Umkristallisation, der die verschiedenen Zwischenprodukte
und das Endprodukt unterworden werden, zeigt eine geringe Enantiomerenreinheit
des anfangs abgetrennten Tartratsalzes von S-Ketamin.
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Technisch
ist die Verwendung dieser Verfahrensweise mit einigen Nachteilen
behaftet, u. a. den ausgiebigen Reinigungen aufgrund der geringen
Enantiomerenreinheit des bei dem Racematstrennungsverfahren anfänglich abgetrennten
S-Ketamintartrats. Ein anderer Nachteil ist mit dem bei der Reinigung
dieses Salzes verwendeten Lösungsmittel
assoziiert, bei dem es sich um Acetonitril handelt, ein toxisches
Lösungsmittel, dessen
Verwendung in hohen Anteilen nicht empfohlen wird.
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Neben
diesen Faktoren zeigt diese Verfahrenweise experimentell eine große Variation
der Enantiomerenreinheit des ausgefällten S-Ketamintartrats, was die Reinigungsverfahrensweisen
für dieses
Salz direkt stört.
In einigen Fällen
ist die Verfahrensweise auch nicht zur Trennung von Enantiomeren
effizient, wobei die Kristallisation an beiden Formen, d. h. dem
S-Ketamin- und dem R-Ketamintartrat,
in fast äquivalenten
Anteilen erfolgt. Der Erfolg der Umkristallisation im Acetonitril
hängt direkt
von der Enantiomerenreinheit des anfänglich ausgefällten Salzes
ab, welche, wenn sie gering ist, zur Abtrennung des Produkts in
Form von langsam kristallisierendem Öl ohne effektive Inkremente
dieser Enantiomerenreinheit führt,
was zu einem zusätzlichen
Problem der Eignung der Methode für eine Produktion in technischem
Maßstab
wird.
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In
der Patentschrift
WO 97/43244 (Gangkafner
S, Grunewald J, Steiner K, 1997) wird eine Verfahrensweise beschrieben,
die zur oben erwähnten
Patentschrift
DE 20 62 620 fast
identisch ist, wobei der Autor lediglich das Umkristallisationslösungsmittel
von S-Ketamintartrat,
Acetonitril, durch ein Gemisch von Aceton und Wasser ersetzt.
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Außerdem werden
einige für
diese Verfahrensweise durchgeführte
Varianten, bei denen die verwendeten Lösungsmittel gewechselt werden,
und die Verwendung des Racemattrennmittels in Mengen, die nicht zum
Moläquivalent
der racemischen Ketamin-Base proportional sind, beschrieben, wobei
dieses Racemattrennmittel in größerer Menge
als die Moläquivalentmenge
der Ketamin-Base
verwendet wird.
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Wie
bei der obigen Druckschrift weist diese Verfahrensweise große Variationen
der ausgefällten
Mengen und der Enantiomerenreinheit des abgetrennten Salzes, des
S-Ketamintartrats, auf. Aufgrund der geringen Enantiomerenreinheit
des ausgefällten
Salzes muß das
Produkt der Racemattrennung durch Umkristallisation weiter verarbeitet
werden, um eine höhere
Enantiomerenreinheit zu erreichen, und diese Umkristallisation stellt
die Hinzufügung
einer weiteren Phase bei der Verfahrensweise zur Gewinnung von S-Ketamin dar, was
die Kosten für
das Herstellungsverfahren erhöht.
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Außerdem gibt
es die Patentschrift
WO 95/08529 (Grover
ER, Mazzeo JR, Merion M, Petersen JS, Schwartz ME, 1995), in der
von ihnen entdeckte exotische chirale Tenside und Spezialeinrichtungen
für die Trennung
der Enatiomere von racemischem Ketamin verwendet werden. Dieses
Patent zielt auf eine Anwendung auf dem Gebiet der analytischen
Chemie ab, da seine Verwendung unter technischen Bedingungen wirtschaftlich
nicht praktikabel ist.
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Die
Patenschrift
WO 96/11894 (A' Campo CPG, Leloux
MS, 1996) beschreibt ein Verfahren zur Trennung von Enantiomeren
aus racemischen Gemischen mittels einer Gegenstromextraktionsverfahrensweise unter
Verwendung von mindestens zwei Substanzen, von denen eine die Flüssigkeit
ist, in der das zu trennende racemische Gemisch vorliegt, und die
andere das chirale Adjuvans enthält,
welches mit einer gelbildenden Substanz in Form von diskreten Teilchen
in einer aus der das Racemat enthaltenden Gegenstromflüssigkeit mittels
einer mikroporösen
Membran von für
Lösungsdurchgang
und nicht Geldurchgang geeigneten Poren abgetrennten Flüssigkeit
vereinigt wird.
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Das
in dieser Patentschrift beschriebene Trennprinzip ähnelt der
bei der Flüssigkeitschromatographie eingesetzten
Chromatographie oder der Trennmethodik eines simulierten Fließbetts.
Die Ausführung
dieser Arten von Verfahrensweisen auf technischer Ebene erfordert
spezielle technische Einrichtungen, die normalerweise sehr kompliziert
sind und deren Kosten zur Verwendung bei Verfahrensweisen, die die
Produktion von Hunderten von Kilos/Jahr erfordern, im Bereich von
einer Million Dollar liegen. Gemäß den Angaben
in dieser Patentschrift zeigen die von den Autoren angeführten Ergebnisse
nach einer komplexen Verfahrensweise zur Behandlung des racemischen
Gemischs zur Gewinnung des S-Isomers von Ketamin, daß S-Ketamin
unter der besten gefundenen Bedingung zu seiner Gewinnung mit einem
Enantiomerenüberschuß von nur
91% abgetrennt wird. Daher muß das
erhaltene Produkt später
zur Gewinnung von S-Ketamin mit höherem Enantiomerenüberschuß verarbeitet
werden.
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Aus
der Analyse der bisher zur Abtrennung des S-Isomers von Ketamin
verfügbaren
Verfahren geht hervor, daß sie
in zwei Arten von Methoden zerfallen:
- 1. Trennmethoden
mit Verfahrensweisen, die mit der Flüssigkeitschromatographie verwandt
sind;
- 2. Trennung von racemischem Ketamin mittels selektiver Kristallisation
mit Hilfe eines Racemattrennmittels.
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Bei
Verfahrensweisen, die mit Flüssigkeitschromatographie
verwandt sind, werden in der Regel spezielle Einrichtungen zur Bewirkung
der Trennung verwendet. In diesen Fällen sind die Lösungsmittelmengen sehr
hoch, so daß Hilfseinrichtungen
für das
Aufkonzentrieren der Lösungsmittel
und die Abtrennung des gewünschten
Produkts erforderlich sind. Neben diesen anfänglichen Nachteilen sei darauf
hingewiesen, wie in der Patentschrift
WO 96/11894 beschrieben, daß das im
besten Fall abgetrennte Produkt einen Enantiomerenüberschuß von 91%
aufweist und später
gereinigt werden muß,
um einen höheren
Enantiomerenüberschuß zu erzielen.
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Andererseits
werden bisher existierende Verfahrensweisen mit selektiver Kristallisation
des S-Ketamin-Diastereomers
als Verfahrensweisen mit geringerer Effizienz aufgrund der in der
Anfangsphase erhaltenen geringen und schwankenden Enantiomerenreinheit
dargestellt. Aufgrund dieser geringen Effizienz bei dieser Salztrennung
ist eine nachfolgende Reinigungsverfahrensweise für dieses
Salz erforderlich, deren Parameter (die Lösungsmittelmenge, Umkristallisationszahl
usw.) für
jede erhaltene Charge zwingend eingestellt werden müssen, da
diese Verfahren sich bezüglich
des produzierten Materials sowohl quantitativ als auch qualitativ
als instabil erweisen.
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Es
zeigt sich, daß die
Stabilisierung der Anfangsphasen des S-Ketamintartrats die kritische
Phase dieser Art von Trennverfahrensweise ist, die direkt die Machbarkeit
der technischen Produktion von S-Ketamin widerspiegelt.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein neues, technisch effizientes
und wirtschaftliches Verfahren zur Gewinnung von Enantiomeren aus
racemischem Ketamin.
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Die
in der vorliegenden Erfindung beschriebene Verfahrensweise besteht
aus der Trennung von S-Ketamin in Form von diastereomerem Salz mittels
selektiver Kristallisation mit Zugabe von L-(+)-Weinsäure als Racemattrennmittel.
Die Verfahrensweise kann jedoch auch mit Verwendung ihres Antipoden,
der D-(–)-Weinsäure durchgeführt werden,
wobei sich ähnliche
Ergebnisse ergeben, aber zunächst
die Gewinnung des R-Ketamintartrats
auftritt. Vorzugsweise wird das Verfahren mit der L-(+)-Weinsäure durchgeführt, um
zunächst
das S-Isomer auszufällen.
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Bei
bisher beschriebenen Verfahrensweisen werden die Trennung und das
Ketamin in moläquivalenter Menge
verwendet, oder das Racemattrennmittel wird sogar in molarem Überschuß in Bezug
auf das basische Ketamin verwendet.
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Es
sei angemerkt, daß die
bei diesem bisher beschriebenen Trennverfahren verwendeten Bedingungen
zu Verfahreninstabilität
führen,
wie hauptsächlich
durch die große
Variation der Enantiomerenreinheit des gebildeten Salzes belegt
werden kann.
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Trennverfahrensweisen über die
Bildung diastereomerer Salze bestehen aus der Gewinnung eines der
Enantiomere in Salzform mit dem Racemattrennmittel. Je höher die
Reinheit des abgetrennten Enantiomers, desto effizienter das Verfahren
und desto kleiner die Zahl nachfolgender Reinigungsphasen. Wenn
die Enantiomerenreinheit des abgetrennten Isomers sehr gering ist,
d. h. das gewünschte
Enantiomer in einem kleinen Enantiomerenüberschuß im Bezug auf seinen Antipoden
vorliegt, ist seine Reinigung und nachfolgende Enantionmerenanreicherung
schwieriger.
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Bei
eigenen Forschungsarbeiten wurde bemerkt, daß bei Durchführung dieser
Trennverfahrensweisen mit kleineren Mengen des Racemattrennmittels,
d. h. bei Verwendung des racemischen Ketamins in seiner basischen
Form im molaren Überschuß in Bezug
auf das Racemattrennmittel, eine bemerkenswerte Verfahrensverbesserung
erreicht wird. Wie oben erwähnt,
sind bisher beschriebene Verfahrensweisen hinsichtlich der aus S-Ketamintartrat
enthaltenden Ausbeute und auch wenn die Enantiomerenreinheit dieses
Salzes, die variabel und ausnahmslos gering ist, instabil. Aufgrund
seiner geringen Enantiomerenreinheit muß das Tartratsalz mittels Umkristallisation
wiederverarbeitet werden, so daß seine
Enantiomerenanreicherung, die zur Gewinnung des S-Ketaminhydrochlorids
aus dem hohen Enantiomerenüberschuß erforderlich
ist, gefördert
werden kann.
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Im
Gegensatz zu vorhergehenden Verfahrensweisen beschreibt die vorliegende
Erfindung eine stabile und effiziente Verfahrensweise, die ein Produkt
mit hoher Enantiomerenreinheit ergibt, wobei die Notwendigkeit der
Umkristallisation von ausgefälltem
Salz entfällt,
da dieses Salz fast enantiomerenrein vorliegt. Neben der hohen Enantiomerenreinheit
ist auch eine Stabilisierung der erhaltenen Ausbeute festzustellen,
die sich als hoch und konstant erweist. Direkt aus dem Verfahren
ohne die Umkristallisationsphase gemäß dem in der vorliegenden Erfindung
beschriebenen Parameter erhaltenes rohes S-Ketamintartrat weist
eine hohe Enantiomerenreinheit auf, was einen technischen Fortschritt
im Vergleich mit durch vorher beschriebene Verfahren erhaltenen
Ergebnissen darstellt, da bei diesen der gewünschte Enantiomerenreinheitsindex
nur nach der Umkristallisationsphase dieses Salzes erhalten wird.
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Ein
anderer Faktor, der großen
Einfluß auf
die Gewinnung von S-Ketamintartrat hat, bezieht sich auf die Instabilität des Reaktionsmediums,
die bei der vor der vorliegenden Erfindung beschriebenen Verfahrensweise
beobachtet wird. Die große
Variation der Ausbeute gefolgt von der Variation der Enantiomerenreinheit des
ausgefällten
Tartrats ist auf die Instabilität
des Reaktionsmediums unter den von den anderen Autoren vorgeschlagenen
Bedingungen zurückzuführen. Diese
Instabilität
macht die Verfahrensweise quantitativ und qualitativ wenig reproduktiv.
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Selektive
Kristallisationsverfahrensweisen für diastereomere Salze erfordern
Reaktionsmedien, die stabil genug sind, so daß Faktoren wie Rührgeschwindigkeit
oder sogar verschiedene Rührart
die erhaltene Ausbeute nicht beeinflussen. Andere Faktoren, die
großen
Einfluß haben,
wenn die Verfahrensweise instabil ist, sind diejenigen bezüglich Reaktionszeiten,
Systemabkühlungsgeschwindigkeit,
wobei diese Faktoren kompliziert einzustellen sind, hauptsächlich wenn
Verfahrensweisen Maßstabsvergrößerungen
unterworfen werden, Änderung
der Reaktionseinrichtungen und auch Variationen der Raumtemperatur.
Die bisher beschriebenen Verfahrensweisen weisen diesen Verhaltenstyp
auf, was das Verfahren unter normalen Produktionsbedingungen wenig
solide macht.
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Die
in der vorliegenden Erfindung beschriebene Verfahrensweise ist ausreichend
solide, so daß sie durch
all die beschriebenen Faktoren fast nicht beeinflußt wird.
Unabhängig
von der Reaktionszeit, der Rührgeschwindigkeit,
der eingesetzten Lösungsmittel- und Reagensmengen
der Rührarten
weist das am Ende des Prozesses der selektiven Kristallisation erhaltene
Produkt eine den erwarteten Mengen für kleine Maßstäbe oder technische Maßstäbe ähnliche
und proportionale quantitative und qualitative Ausbeute auf. Das
Ende des Kristallisationsprozesses kann durch eine beliebige übliche analytische
quantitative Verfahrensweise, die als Parameter die Stabilisierung
der in diesem Lösungsmittel
vorliegenden Ketaminmenge hat, überwacht
werden.
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Erfindungsgemäß kann die
selektive Kristallisation von S-Ketamintartrat in verschiedenen
Lösungsmitteln
durchgeführt
werden, vorzugsweise in mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, wie C1-C6-Alkoholen, Tetrahydrofuran
und Aceton. Mischungen dieser Lösungsmittel
haben sich nach Einstellung auf ihre Bedingungen ebenfalls als effizient
erwiesen. Vorzugsweise handelt es sich bei dem verwendeten Lösungsmittel
um Aceton.
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Die
Konzentration des Reaktionsmediums ist ebenfalls ein Faktor, der
die Trennung von Diastereomeren beeinflußt, und kann bei den oben erwähnten Lösungsmitteln
im Bereich von 0,10 M (molar) bis 1,0 M, berechnet als racemisches
Ketamin in basischer Form, liegen.
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Die
bei dem Verfahren vorliegende Wassermenge ist ebenfalls ein wichtiger
Faktor zur Unterstützung der
Gewinnung des diastereomeren Ketaminsalzes, die dem Verfahren Stabilität verleiht,
was zusammen mit erhaltenen Ergebnissen ersichtlich ist. Bei den
eigenen Versuchen wurde definiert, daß die vorzuliegende Wassermenge
in einem Bereich von 5,0% bis 20% (v/v), bezogen auf das bei dem
Racemattrennverfahren eingesetzte Lösungsmittel, liegen soll.
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Das
Racemattrennmittel, vorzugsweise die L-(+)-Weinsäure (zur hauptsächlichen
Ausfällung
des S-Ketamintartrats)
wird erfindungsgemäß in Anteilen
im Bereich von 0,25 Moläquivalenten
bis 0,8 Moläquivalenten,
bezogen auf 1,0 Moläquivalent
racemisches Ketamin, verwendet. Die Verfahrensweise kann auch mit Verwendung
von D-(–)-Weinsäuren unter
den gleichen Bedingungen durchgeführt werden, wobei jedoch zunächst die
Ausfällung
des R-Ketamins auftritt und das S-Ketamin aus der Lösung zurückzugewinnen
ist.
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Gemäß den beschriebenen
Parametern besteht die Verfahrensweise zur Ketaminracemattrennung aus
dem Lösen
seiner basischen Form in einem der vorgesehenen Lösungsmittel
oder einer der vorgesehenen Lösungsmittelmischungen
unter Erhitzen zwischen 30 und 56°C
und späterer
Zugabe vorzugsweise der L-(+)-Weinsäure in oben
vorgesehenen Anteilen, wodurch zunächst das S-Ketamintartrat ausgefällt wird.
Das Wasser wird in beschriebenen Anteilen zugegeben und das Reaktionsmedium
bei einer ungefähren
Temperatur von 50–60°C gehalten,
bis die Feststoffe vollständig
in Lösung
gegangen sind. Die für
diese Auflösung
benötigte
Zeit hängt
von den bei der Reaktion eingesetzten Reagentien- und Lösungsmittelmengen sowie von der
Effizienz des Heizsystems ab. Gemäß den obigen Angaben haben
diese Parameter jedoch keinen Einfluß auf das Verfahren.
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Nachdem
der Feststoff in Lösung
gegangen ist, wird die Heizquelle abgeschaltet und das Reaktionsmedium
bis zur vollständigen
Ausfällung
des Tartratsalzes weitergerührt.
Die für
die Vervollständigung
dieser Ausfällung
erforderliche Zeit hängt
von der eingesetzten Reagentien- und Lösungsmittelmenge sowie der
Systemkühlgeschwindigkeit
ab. Aufgrund des beschriebenen Soliditätsverfahrens haben Parameter
wie Rührgeschwindigkeit
und Kühlung
keinen wesentlichen Einfluß auf
die quantitative und qualitative Ausbeute des Tartratsalzes, was
die hohe Effizienz dieses Verfahrens zeigt.
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Zur
Definition, daß die
Kristallisation ihr Ende erreicht hat, kann eine beliebige quantitative
analytische Methode mit Analyse von Reaktionslösungsmittel eingesetzt werden,
wobei als Parameter die Stabilisierung der in diesem Reaktionslösungsmittel
vorliegenden Ketaminkonzentrationen verwendet wird.
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Das
ausgefallene S-Ketamintartratsalz wird mittels Filtration, Zentrifugation
oder einer anderen ordentlichen Fest-Flüssigkeit-Trenntechnik abgetrennt.
Dieser Feststoff wird mit dem gleichen anfänglich eingesetzten Lösungsmittel
bei einem ungefähren
Verhältnis
von 1/20 bis 1/2 (Masse/Masse) gerührt. Dieser Feststoff wird
erneut mittels Filtration, Zentrifugation oder einer anderen üblichen
Fest-Flüssigkeit-Trenntechnik
abgetrennt.
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Wie
oben erwähnt,
hat dieses direkt aus dem Verfahren erhaltene rohe Tartrat eine
hohe Enantiomerenreinheit, die mit der durch bisher existierende
Verfahrensweisen erst nach der Umkristallisationsphase erhaltenen
Enantiomerenreinheit äquivalent
ist. Diese hohe Enantiomerenreinheit zeigt die Effizienz des in
der vorliegenden Erfindung beschriebenen Verfahrens zur Gewinnung
des Tartratsalzes direkt aus dem Reaktionsmedium.
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Nach
Abtrennung des S-Ketamintartrats wird dieses so in Wasser gelöst, daß sich eine
Konzentration von höchstens
20% ergibt. Die Basis wird dann mittels Zugabe einer alkalischen
Lösung
zu diesem Medium versetzt, wobei der pH-Wert zwischen 9 und 12 eingestellt
wird. Unter diesen Bedingungen tritt die Basenausfällung auf,
die von dem Reaktionsmedium mittels Filtration, Zentrifugation oder
einer anderen üblichen
Verfahrensweise der Fest-Flüssigkeit-Trennung
abgetrennt werden kann. Alternativ dazu kann die Base mit nichtwassermischbaren
organischen Lösungsmitteln
aus der wäßrigen Tartratlösung extrahiert
werden, durch Zugabe von alkalischer Lösung, organisches Lösungsmittel
abgetrennt und später
eingedampft werden, um S-Ketamin in seiner basischen Form zu erhalten.
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Zu
den Basen, die für
die S-Ketamintrennung verwendet werden können, gehören die Hydroxide, Carbonate
und Hydrogencarbonate, insbesondere Natrium, Kalium und Ammonium.
Die Mengenkontrolle der zuzugebenden Lösung wird mittels des pH-Werts
der Endlösung
vorgenommen, die auf einem Bereich zwischen 9 und 12 einzustellen
ist, was den idealen pH-wert für
die Gewinnung von S-Ketaminbase
darstellt.
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Diese
alkalischen Lösungen
können
in mehreren Konzentrationen im Bereich zwischen 5 und 50% der Base
in Wasser eingesetzt werden; es kann jedoch auch eine niedrigere
oder höhere
Konzentration verwendet werden.
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Direkt
aus der Verfahrensweise zur Gewinnung aus seinem Salz in seinem
Rohzustand erhaltenes S-Ketamin weist in der Regel einen Enantiomerenüberschuß von mehr
als 95% auf. Seine Umkristallisation kann aus C1-C6-Alkoholen, Mischungen dieser Alkohole und
Wasser, C5-C12-Alkanen,
C5-C12-Cycloalkanen, Aceton,
Mischungen von Aceton und Wasser sowie Mischungen dieser Lösungsmittel
zum Erhalt eines Enantiomerenüberschusses
von mehr als 99% durchgeführt
werden.
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Zur
Gewinnung des anderen Ketaminenantiomers wird Lösungsmittel aus dem Reaktionsmedium
der S-Ketamintartrat-Kristallisation
am Rotationsverdampfer bis zur Trockne eingedampft, was einen Feststoff
ergibt, der in 0,1 N bis 3 N Salzsäurelösung gelöst wird, die in einer für seine
vollständige
Auflösung
ausreichenden Menge eingesetzt wird. Die erhaltene Lösung wird
dann analog zu der S-Ketamintartrat-Lösung durch Zugabe von alkalischer
Lösung
zur Gewinnung der Base und Reinigung zur Erreichung eines Enantiomerenüberschusses
von mehr als 99% gemäß dem gleichen
Parameter wie für
die Gewinnung von S-Ketamin ermittelt behandelt.
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In
einer abschließenden
Phase wird umkristallisiertes S-Ketamin in ein pharmazeutisch unbedenkliches
Salz, wie u. a. Hydrochlorid, Citrat, Succinat, Mesilat, Besilat,
umgewandelt.
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Die
Gewinnung des pharmazeutisch unbedenklich S-Ketaminsalzes kann auf mehrere dem Fachmann
bekannte Arten durchgeführt
werden, wie durch Lösen
in wassermischbaren Medien und Zugabe von geeigneter konzentrierter
oder gasförmiger
Säure oder
auch in nichtwassermischbaren Medien durch Zugabe der geeigneten
Säure in
gasförmiger
oder konzentrierter Form. Zu den Lösungen, die für seine
Herstellung vorgeschlagen werden, gehören C1-C6-Alkohole, Ether, Ester, Ketone, Chloroform,
Dichlormethan, aromatische Lösungsmittel
wie Toluol sowie Mischungen dieser Lösungsmittel, die in Konzentrationen
im Bereich von 5% bis 50% der Base eingesetzt werden. Die Säure wird
in Mengen im Bereich von 1,0 bis 10,0 Moläquivalenten, bezogen auf die
Base, vorzugsweise im Bereich von 1,0 bis 2,0 Moläquivalent,
bezogen auf die Base, zugegeben.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem pharmazeutisch unbedenklichen Salz um Hydrochlorid,
das aus der basischen Form des Ketaminenantiomers gemäß oben beschriebenen
Parametern erhalten wird.
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Von
den für
die Gewinnung des pharmazeutisch unbedenklichen Salzes aus Ketaminenantiomeren aufgeführten Lösungsmitteln
verwendet man vorzugsweise Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol,
Mischungen dieser Alkohole mit Wasser, Aceton, Acetongemisch mit
Wasser, Methylisobutylketon, Diethylether, Methyl, Metyl-tert-butylether,
Chloroform, Dichlormethan, Toluol und Mischungen dieser Lösungsmittel.
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Durch
dieses Verfahren erreichte Ausbeuten betragen etwa 70% in realer
Ausbeute an S-Ketamin in seiner basischen Form mit einem Enantiomerenüberschuß von mehr
als 99%, d. h. mit dem in der vorliegenden Erfindung beschriebenen
Verfahren erhält
man gleichzeitig eine hohe S-Ketaminausbeute und eine hohe Enantiomerenreinheit
mittels einer viel wirtschaftlicheren und praktikableren Verfahrensweise
in Folge des Wegfalls der zuvor erforderlichen Phase der aufeinanderfolgenden
Kristallisation von gemäß vorher
beschriebenen Verfahrensweisen erhaltenem S-Ketamintartrat mit niedriger Enantiomerenreinheit.
Diese erforderlichen Umkristallisationen sind nicht nur zusätzliche
Phasen zur Gewinnung von gereinigtem Salz, sondern tragen auch zur
Verringerung der Gesamtausbeute an S-Ketamin bei.
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Das
beschriebene Verfahren sorgt auch für die Stabilisierung der Mengen
an ausgefälltem
Salz, so daß die
Durchführung
verschiedener Reinigungsverfahrensweisen bei jeder Ausfällung des
S-Ketamintartrats nicht mehr notwendig ist.
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Faktoren,
die diese Verfahrensweisen der Trennung von diastereomeren Salzen
in der Regel stören, wie
Rührgeschwindigkeit
und für
die Ausfällung
benötigte
Zeit wurden ausgiebig geprüft
und störten
die erreichte Ausbeute und die Qualität des ausgefällten Salzes
praktisch nicht, was zeigt, daß die
Verfahrenweise genug Stabilität
und Robustheit für
eine technische Durchführung
aufweist.
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Pharmazeutisch
unbedenkliche S-Ketminsalze, vorzugsweise das S-Ketaminhydrochlorid,
können
zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen zum Einsatz
in der Human- und Veterinärmedizin
in Analogie zur Erschöpfung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen zu racemischem Ketamin sowie
in neuen Formulierungen in dem Sinne eingesetzt werden, daß erhaltene
anästhetische/analgetische
Zusammensetzungen differenzierte Eigenschaften aufweisen und mit
geringeren Nebenwirkungen.
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Der
nachstehend beschriebene experimentelle Teil besteht aus erläuternden,
aber nicht erschöpfenden
Beispielen zur Gewinnung von Ketaminenantiomeren, die im allgemeinen
die höhere
Effizienz dieser Verfahrensweise gegenüber den bisher vorgeschlagenen
anderen zeigen.
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Die
folgenden Bespiele illustrieren die Gewinnung von Ketaminenantiomeren.
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BEISPIEL 1 – Ausfällung von S-Ketamintartrat
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In
einen Reaktor mit Heizung und Rührer
wurden 475,5 g (2,0 mol) racemische Ketamin-Base und 6 Liter Aceton
gegeben. Unter konstantem Rühren
wurde die Mischung bis zur vollständigen Auflösung erhitzt. Dann wurden 180
g (1,2 mol) L-(+)-Weinsäure
und 0,4 Liter Wasser zugegeben. Das Reaktionsmedium wurde zum Rückfluß geführt und
erhitzt, bis die Säure
vollständig
in Lösung
gegangen war, wonach die Heizung abgestellt wurde. Die klare und
farblose Lösung
wurde etwa 12 Stunden gerührt.
Ausgefallener Feststoff wurde abfiltriert und in einen Behälter mit
Rührer
gegeben. Nach Zugabe von 1,5 Liter Aceton wurde die Mischung eine
Stunde gerührt.
Der Feststoff wurde abfiltriert und im Ofen bis zur Gewichtskonstanz
getrocknet.
Ausbeute: | m
= 344,5 g |
| [α]D 25 = +68,8° (c = 2,
H2O) |
| Fp.
= 178–180°C |
-
BEISPIEL 2 – Umkristallisation von S-Ketamintartrat
-
2
g bei der Verfahrensweise gemäß Beispiel
1 erhaltenes S-Ketamintartrat wurden aus einer 40 ml Aceton und
2,7 ml Wasser enthaltenden Lösung
umkristallisiert. Der erhaltene Feststoff wurde abfiltriert, was 1,4
g S-Ketamin mit
gegenüber
dem im Beispiel 1 erhaltenen Produkt unverändertem Schmelzpunkt und unveränderter
spezifischer Rotation ergab.
-
BEISPIEL 3 – Gewinnung von S-Ketamin-Base
-
340
g gemäß der in
Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise erhaltenes S-Ketamintartrat
wurden direkt in 2,9 Litern Wasser gelöst und mit 2,9 Liter Ether
versetzt. Der pH-Wert der wässrigen
Phase wurde durch Zugabe von 30%iger NaOH-Lösung auf 12 eingestellt. Die
etherische Phase wurde abgetrennt und mit Wasser gewaschen und mit
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Dann wurde Ether am Rotationsverdampfer
bis zur Trockne entfernt und der Feststoff (S-Ketamin-Base) im Ofen
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
Ausbeute: | m
= 182 g |
| [α]D 25 = –56,9° (c = 2,
EtOH) |
| Fp.
= 120–122°C |
-
BEISPIEL 4 – Umkristallisation von S-Ketamin-Base
-
180
g des in Beispiel 2 erhaltenen Produkts wurden aus 6 l Hexan umkristallisiert,
was 168 g S-Ketamin-Base, Fp. = 120–122°C, [α]D 25 = –57,8° (c = 2,
EtOH) (theoretische Ausbeute 72%, bezogen auf das eingesetzte racemische
basische Ketamin.
-
BEISPIEL 5 – Gewinnung von S-Ketaminhydrochlorid
-
165
g des in Beispiel 3 erhaltenen Produkts wurden 4,5 Liter 96°-Ethanol
gelöst.
Diese Lösung
wurde mit HCl-Gas
gesättigt
und auf 15°C
abgekühlt.
Nach Zugabe von 4,6 Liter Ethylether wurde das Reaktionsmedium 1
Stunde gerührt.
Der erhaltene Feststoff wurde abfiltriert und aufbewahrt. Die Lösung wurde
erneut abgekühlt,
mit HCl gesättigt
und 1 weitere Stunde gerührt.
Die Feststoffe wurden vereinigt und eine halbe Stunde mit 2 Litern
absolutem Ethanol/Ether (1:1) gerührt. Das S-Ketaminhydrochlorid
wurde abfiltiert und im Ofen bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
Ausbeute: | m
= 172 g |
| [α]D 25 = –56,9° (c = 2,
EtOH) |
| PF
= 275–278°C |
| ee
(HPLC) > 99,5% |
-
BEISPIEL 6 – Gewinnung des rohen Basis-R-Ketamins:
-
Aceton
aus Beispiel 1 wurde zusammengegeben und bis zur Trockne eingedampft,
was einen weißen Feststoff
ergab. Eine 20-g-Probe dieses Feststoffs wurde unter Rühren in
200 ml 1,0 NHCl-Lösung
gelöst.
Danach wurde der pH-Wert der Lösung
durch Zugabe von konzentriertem Ammoniumhydroxid auf 12 angehoben. Der
ausgefallene Feststoff wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen und
im Ofen bis zur Gewichtskonstante getrocknet.
Ausbeute: | m
= 17,2 g |
| Fp.
= 1108–1180°C |
-
BEISPIEL 7 – Gewinnung von reiner R-Ketamin-Base
-
17
g gemäß der in
Beispiel 6 beschriebenen Verfahrensweise erhaltenen rohes R-Ketamin
werden aus 580 ml Hexan umkristallisiert, was die reine R-Ketamin-Base ergibt.
Ausbeute: | m
= 12,6 g |
| Fp.
= 119–121°C |
| [α]D 25 = +57,6° (c = 2,
EtOH) |
-
BEISPIEL 8 – Gewinnung von R-Ketaminhydrochlorid:
-
11,0
g gemäß der in
Beispiel 7 gezeigten Verfahrensweise erhaltene reine R-Ketamin-Base
werden nach der in Beispiel 5 beschriebenen Verfahrensweise in R-Ketaminhydrochlorid
umgewandelt, wobei die eingesetzten Lösungsmittelmengen korrigiert
werden.
Ausbeute: | m
= 11,2 g |
| [α]D 25 = –94,4° (c = 2,
H2O |
-
Zum
Zweck der Überprüfung des
Einflusses der Racemattrennmittelmenge des Racemattrennmittels, bezogen
auf die racemische Ketamin-Base, wurden einige Tests durchgeführt, deren
Ergebnisse in Tabelle 1 aufgeführt
sind. Bei jedem dieser Tests wurden 23,78 g (1,0 mol) racemische
Ketamin-Base in 300 ml Aceton zugegeben. Die Mischung wurde erhitzt,
bis der Feststoff in Lösung
gegangen war, wonach die beschriebene Menge des Racemattrennmittels
gefolgt von 20 ml Wasser zugegeben wurde. Die Lösung wurde refluxiert, bis das
Racemattrennmittel vollständig
in Lösung
gegangen war.
-
Danach
wurde die Heizung entfernt und das Lösungsmittel etwa 12 Stunden
gerührt.
Der ausgefallene Feststoff wurde abfiltriert, mit 75 ml Aceton gewaschen
und im Ofen getrocknet und gewogen.
-
Dieser
Feststoff wurde in Wasser gelöst,
wonach die rohe Ketamin-Base durch Zugabe von konzentriertem NH4OH direkt aus diesem Additionsmedium ausgefällt wurde.
Der Feststoff wurde abfiltriert und mit Wasser gewaschen, wonach
seine spezifische Drehung gemessen wurde, um die Effizienz der Trennphase des
diastereomeren Salzes zu überprüfen.
-
Die
in der Tabelle aufgeführten
Ergebnisse entsprechen den aus einer Reihe von fünf Versuchen für jede verschiedene
verwendete Racemattrennmittelmenge, bezogen auf die festgelegte
Menge an racemischer Ketamin-Base, erhaltenen Daten. Tabelle 1: Einfluß der Racemattrennmittelmenge
auf die Enantiomerenreinheit des isolierten rohen S-Ketamins.
Tests | Racemattrennmittelmenge | Masse
des rohen Tartrats | Spezifische
Rotation der Base |
1 | 15,01
g (0,9 mol) | 25–33 g* | min. –200°* |
2 | 12,0
g (0,08 mol) | 23
bis 29,7 g | min. –41° |
3 | 11,26
g (0,075 mol) | 22
bis 25 g | min. –49° |
4 | 10,51
g (0,07 mol) | 22
bis 24 g | min. –52° |
5 | 9,0
g (0,06 mol) | 16
bis 20 g | min. –55° |
6 | 7,5
g (0,05 mol) | 15
bis 17 g | min. –55° |
7 | 6,0
g (0,04 mol) | 10
bis 13 g | min. –55° |
8 | 4,5
g (0,03 mol) | 8
bis 11 g | min. –56° |
9 | 3,75
g (0,025 mol) | 4,0
bis 5,3 g | min. –57° |
10 | 3,0
g (0,02 mol) | 3,2
bis 4,6 g | min. –57° |
* Das Produkt
zeigt eine große
Variation der Enantiomerenreinheit der jeweiligen isolierten Base |
-
In Übereinstimmung
mit den vorgestellten Ergebnissen kann die Schlußfolgerung gezogen werden, daß die mit
moläquivalenten
Mengen an racemischer Ketamin-Base und Weinsäure durchgeführten Versuche die
Verfahrensweise negativ beeinflussen, da sie dem Verfahren, das
eine variable Massenausbeute aufweist, Instabilität hinzufügen, gefolgt
von einer weiten Variation der spezifischen Drehungen der erhaltenen
Produkte, was die geringe Effizienz der Ketaminracemattrennung zeigt.
Bei den nachfolgenden Tests sind diese Variationen jedoch nicht
zu beobachten, was zeigt, daß die
Verwendung des Racemattrennmittels in den in der vorliegenden Erfindung
vorgeschlagenen Mengen dem Verfahren Stabilität hinzufügt und den Erhalt einer hohen Enantiomerenreinheit
in seinem rohen Zustand bereitstellt, ohne daß dieses Salz später gereinigt
werden muß.