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Hintergrund der Erfindung
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Technisches Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Katalysatoren, welche in katalytischen
Crack-Verfahren (deep catalytic cracking, DCC) von Mineralölnaphthas
und anderen Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterialien
verwendet werden. Im Speziellen stellt die Erfindung Katalysatoren
bereit, welche Silizium, Aluminium, Chrom, und gegebenenfalls monovalente
Alkalimetalloxide enthalten. Solche Katalysatorzusammensetzungen
sind geeignet, Mineralölnaphthas
und andere Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterialien selektiv in kommerziell
wertvolle leichte Olefine, hauptsächlich Ethylen und Propylen,
zu überführen.
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Stand der Technik
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Es
ist bekannt, die Technik des Dampf-Crackens von leichten Paraffinen
(Ethan, Propan und Butan, hauptsächlich
erhalten durch Extraktion von verschiedenen natürlichen Gasquellen) und bei
Naphthas und anderen schwereren Mineralöl-Schnitten anzuwenden, um
- i) hauptsächlich
Ethylen und Propylen;
- ii) zweitens, abhängig
von dem eingesetzten Ausgangsmaterial, einen C4-Schnitt,
reich an Butadienen und einen C5 +-Schnitt mit einem hohen Anteil an aromatischen
Verbindungen, hauptsächlich
Benzol;
- iii) und schließlich
Wasserstoff
zu erhalten.
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Die
Ausgangsmaterialien der Wahl sind Ethan und flüssiges Mineralölgas (LPG)
für die
USA und Naphthas und Gasöle
für Europa.
In den vergangenen Jahren hat sich jedoch die Situation in den USA
dramatisch geändert,
und bewegt sich Richtung der Verwendung von schwereren Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterialien
wie in Europa.
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Es
muss gesagt werden, dass das Dampf-Cracken eines der Kernverfahren
in der petrochemischen Industrie mit einer weltweiten Produktion
von ca. 100 Millionen metrischen Tonnen pro Jahr an Ethylen und Propylen
darstellt.
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Dampf-Cracken
ist eine thermische Crack-Reaktion, welche bei hohen Temperaturen
und in der Gegenwart von Dampf und einem Verdünnungsmittel, welches im Gegenstrom
mit dem Kohlenwasserstoff-Strom in den Dampf-Cracking-Reaktor zugeführt wird,
durchgeführt
wird. Die Reaktionstemperatur ist im Bereich von 700 °C bis 900 °C abhängig vom
Typ der Ausgangsmaterialien, welche behandelt werden (je länger die
Kohlenwasserstoff-Molekülstruktur,
desto niedriger ist die Temperatur des Crackens), während die
Verweilzeit im Bereich von einigen Sekunden bis zu einem Bruchteil
einer Sekunde liegt.
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Dampf-Cracken
ist eine anerkannte Technologie. Jedoch leidet sie an einigen Nachteilen:
- i) Mangel an Flexibilität in der Produktselektivität, hauptsächlich in
der Ausbeute an Propylen, welche erhöht werden muss, um auf die
ansteigende Nachfrage des Marktes zu reagieren.
- ii) Merkliche Herstellung von Schweröl, welches schwere Kohlenwasserstoffe
wie schwere Alkylaromaten und sogar Polylalkylaromaten enthält. Es ist
bekannt, dass die zweitgenannten Produkte Vorläuferverbindungen von „Koks" sind. Verkokung
ist ein ernsthaftes Problem in der Dampf-Cracking-Technologie, welche die
Energieeffizienz herabsetzt und schwierige Entkokungs-Verfahren
für Reaktoren
notwendig macht.
- iii) Um eine zufriedenstellende Umsetzung zu erhalten, werden
heftige Verfahrensbedingungen verwendet; d.h. hohe Reaktionstemperaturen
und das Recycling von gasförmigen
paraffinischen Produkten.
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Länger als
12 Jahre zurück
wurde ein Verfahren, welches darauf abzielt, die Produkte des Propandampf-Crackens
zu verbessern, im Labor des vorliegenden Erfinders erfunden [1].
Die Verbesserung bestand in der Zugabe eines kleinen katalytischen
Reaktors zu einem konventionellen Propan-Dampf-Cracker. Die Katalysatoren,
welche in dem katalytischen Reaktor verwendet wurden, basierten
auf einem ZSM-5-Zeolith, welcher mit Al und Cr modifiziert worden
ist [2]. Signifikante Verbesserungen der Ausbeute an Ethylen und
Aromaten wurden erhalten.
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Kürzlich hat
die Forschungsgruppe des vorliegenden Erfinders ein weiteres verbessertes
Verfahren entwickelt [3,4], bestehend aus der Verwendung von zwei
Reaktoren in Reihe, wobei der erste Reaktor (I) einen mittelaktiven,
aber robusten Katalysator und der zweite Reaktor (II) mit einem
ZSM-5-Zeolith-basierten Katalysator, bevorzugt der Hybrid-Konfiguration, beladen
ist. Hybrid-Konfiguration heißt,
dass wenigstens zwei Co- Katalysatoren
vorliegen. Änderungen
der Temperatur von Reaktor (I) gegenüber Reaktor (II) und die strukturellen
Eigenschaften und/oder die Oberflächenbeschaffenheit des Katalysators
von Reaktor (I) wurden verwendet, um den Umsatz zu erhöhen und
die Produktverteilung zu verändern,
nämlich
das Ethylen/Propylen-Verhältnis.
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Obwohl
unsere vorhergehende Arbeit von großem industriellem Interesse
ist, bedeutet die Verwendung von zwei Reaktoren, welche auf verschiedene
Temperaturen geheizt werden müssen,
eine signifikante Herausforderung betreffend Technologie und Investment.
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Daher
beantwortet die vorliegende Erfindung die Frage nach einer vereinfachten
Technologie, während
die Katalysatorperformance und die Produktflexibilität auf den
signifikant höheren
Leveln erhalten bleiben, wie es letztlich mit den konventionellen
Dampf-Crack-Verfahren erzielt worden ist. Die vorliegende Erfindung
konzentriert sich in erster Linie auf Katalysator-Formulierungen.
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Diesbezüglich offenbart
US-Patent 3,013,988 , erteilt
am 19. Dezember 1961, einen Alumino-Silikat-Zeolith enthaltend wenigstens
ein Metall ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus elementarem Chrom, elementarem Molybdän, elementarem
Wolfram und Oxiden von Chrom, Molybdän und Wolfram.
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue Katalysatoren
für das
selektive katalytische Crack-Verfahren (deep catalytic cracking,
DCC) von Mineralölnaphthas
und anderen Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterialien bereitzustellen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In
allgemeinen Worten stellt die vorliegende Erfindung Hybridkatalysator-Zusammensetzungen
zur Verwendung in einem Dampf-Cracken von Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterialien
zur selektiven Herstellung von leichten Olefinen bereit, besagte
Katalysator-Zusammensetzungen umfassen Oxide von Aluminium, Silizium,
Chrom und gegebenenfalls Oxide von monovalenten Alkalimetallen,
besagte Katalysator-Zusammensetzungen
enthalten des Weiteren ein Bindemittel.
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Die
Katalysator-Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung umfassen
bevorzugt eine katalytische Komponente gemäß der folgenden Formeln:
(a)
SiO2 (b) Al2O3 (c) Cr2O3 (d) Alk2O, wobei
Alk ein monovalentes Alkalimetall ist.
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Besonders
bevorzugt umfasst die katalytische Komponente diese Oxide in den
folgenden Mengen:
- (a) SiO2:
50–95
Gew.-%;
- (b) Al2O3: 3–30 Gew.-%;
- (c) Cr2O3: 2–10 Gew.-%;
und
- (d) Alk2O: 0–18 Gew.-%.
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Besonders
bevorzugt wird das Alkalimetall ausgewählt aus Natrium, Kalium und
Lithium. Das Bindemittel ist bevorzugt ein Bentonit-Ton.
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In
der Hybrid-Konfiguration wird die erste katalytische Komponente
wie oben beschrieben sein. Die zweite katalytische Komponente ist
ausgewählt
aus einem kristallinen Zeolith oder einem Silika-Molekularsieb.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zur Herstellung der
Katalysator-Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung bereit.
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Andere
Aufgaben und weitere Möglichkeiten
der Anwendbarkeit der vorliegenden Erfindung werden durch die detaillierte
Beschreibung, welche im Folgenden gegeben wird, deutlich. Es sollte
verstanden werden, dass jedoch die folgende detaillierte Beschreibung
lediglich zur Verdeutlichung wiedergegeben wird, um bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung zu zeigen.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Diese
Erfindung stellt neue Katalysatoren für das katalytische Crack-Verfahren
(deep catalytic cracking, DCC) von Mineralölnaphthas und anderen Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterialien
für die
selektive Herstellung von leichten Olefinen, nämlich Ethylen, Propylen und
Butenen, insbesondere Isobuten, bereit. BTX-Aromaten, hauptsächlich Benzol,
werden auch in signifikanten Mengen erzeugt.
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Die
Katalysatoren der vorliegenden Erfindung haben die folgende chemische
Zusammensetzung bezüglich
der Oxide:
(a) SiO2 (b) Al2O3 (c) Cr2O3 (d) Alk2O, wobei
Alk ein monovalentes Alkalimetall bedeutet.
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Die
Werte von (a), (b), (c) und (d) liegen jeweils in den folgenden
Bereichen:
- (a) 50–95 Gew.-%;
- (b) 3–30
Gew.-%;
- (c) 2–10
Gew.-%; und
- (d) 0–18
Gew.-%.
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Beispiele
für monovalente
Alkalimetalle sind Lithium, Natrium und Kalium.
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Es
sollte gesagt werden, dass die Katalysator-Formulierungen der vorliegenden
Erfindung Chrom enthalten. Jedoch sind sie chemisch und katalytisch
unterschiedlich von den klassischen Katalysatorsystemen, welche
in der Dehydrierung von Paraffinen (Beispiel: Dehydrierung von Propan
zu Propylen [5]) verwendet werden. Die letztgenannten Katalysatoren
enthalten Chromoxid und Alumina (20/80 Gew.-%) mit etwas Kalium-
oder Natriumoxid (wenige Prozent), welche als Dotierung verwendet
werden, um die Crack-Aktivität einiger
acider Bereiche abzusenken. Im Gegenteil dazu haben die Chrom-enthaltenden Katalysatoren
der vorliegenden Erfindung eine komplexe Struktur, welche eine Balance
zwischen den sauren Eigenschaften (um eine milde Cracking-Aktivität zu erhalten)
und den Dehydrierungs-Eigenschaften des Katalysators zu erlauben.
Die Synergie zwischen diesen beiden katalytischen Funktionen ist
der Schlüssel
zu den hoch selektiven Eigenschaften der Katalysatoren der vorliegenden
Erfindung.
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Im
Folgenden werden im Detail beschrieben:
- – das Herstellungsverfahren
der Referenz-Katalysatoren und der Katalysatoren gemäß der vorliegenden Erfindung;
- – das
experimentelle Set-up;
- – das
Testverfahren (in dieser Serie von Tests wurde n-Hexan (oder gegebenenfalls
n-Octan) als Modellmolekül
für Naphthas
verwendet); und
- – die
katalytischen Resultate und eine Diskussion.
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Herstellungsverfahren
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Es
soll so verstanden werden, dass der Begriff „Hybrid" ein Katalysatorsystem bedeutet, welches
wenigstens zwei vermengte Katalysatoren verwendet.
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Um
die Katalysatoren der vorliegenden Erfindung mit den Ergebnissen
des Standes der Technik zu vergleichen, wurden Referenz-Katalysatoren
hergestellt.
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Referenz-Katalysator, H-ZSM5(1)-Zeolith-Katalysator
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Dieser
Katalysator (Zeocat PZ-2/50, H-Form, 1/16''-Extrudate)
wurden von Chemie Uetikon AG (Schweiz) gekauft. Er enthält ca. 20
Gew.-% eines unbekannten Bindemittels. Vor dem katalytischen Testen wurde
er in Luft bei 700 °C über Nacht
aktiviert. Seine physikalischen Haupteigenschaften sind:
Oberfläche = 389
m2/g;
Mikroporosität = 177 m2/g;
und
Si/Al = ca. 50.
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Dieser
Referenz-Katalysator wird hierin als H-ZSM5(1) bezeichnet.
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Referenz-Katalysator, Cr/Alumina-Katalysator
(Cr/Al)
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Dieser
Katalysator reproduziert die Katalysator-Formulierung, welche momentan
für die
Dehydrierung von Propan oder anderen leichten Alkanen verwendet
wird. Der Katalysator wurde wie folgt hergestellt: 11 g Chromnitrat
(Cr(NO3)3 × 9 H2O von Fisher) wurden in 30 ml destilliertem
Wasser aufgelöst.
Dann wurden 30 g neutrales Alumina (Merk) zu dieser Lösung unter
Rühren
für 15
Minuten gegeben. Die resultierende Aufschlämmung wurde auf einer heißen Platte
zur Trockenheit eingedampft. Der erhaltene Feststoff wurde bei 120 °C über Nacht
getrocknet und in Luft bei 500 °C
für drei
Stunden aktiviert. Das resultierende Material hatte die folgende
chemische Zusammensetzung:
Cr2O3 = 7,1 Gew.-%; und
Al2O3 = 92,9 Gew.-%.
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Der
Referenz-Katalysator, im Folgenden als Cr/Al bezeichnet, wurde durch
Extrusion mit einem Bentonit-Ton wie folgt erhalten: Zuerst wurde
der erhaltene Feststoff vorsichtig mit Bentonit, welcher als Bindemittel (20
Gew.-%) verwendet worden ist, gemischt (eine Stunde Rühren unter
trockenen Bedingungen). Dann wurde Wasser tropfenweise hinzugegeben,
bis eine formbare Paste erhalten wurde. Die resultierenden Katalysator-Extrudate wurden
bei 120 °C über Nacht
getrocknet und schließlich
in Luft bei 750 °C
für fünf Stunden
aktiviert.
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Hybrid-Katalysatoren
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Beispiele 1 und 2
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Hybrid-Katalysatoren gemäß der vorliegenden
Erfindung (CAT IIIb)
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Herstellung von H-ZSM5(2)-Zeolith
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Als
H-ZSM5-Zeolith wurde der Zeocat PZ-2/50, H-Form, Pulver, gekauft
von Chemie Uetikon AG (Schweiz), verwendet. Er wurde in Luft über Nacht
bei 550 °C
aktiviert. Seine physikalischen Haupteigenschaften sind:
Oberfläche = 483
m2/g;
Mikroporosität = 277 m2/g;
und
Si/Al = ca. 50.
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Dieses
Material wird als H-ZSM5(2) bezeichnet.
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Herstellung der H-Silikalite
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Fünfundsiebzig
(in Zahlen: 75) g Silikalit (UOP, MHSZ-420, SiO2 =
99,8 Gew.-%, Si/Al > 300)
wurden in 500 ml einer Lösung
von Ammoniumchlorid (10 Gew.-%) dispergiert. Die Suspension wurde
unter ständigem Rühren bei
Raumtemperatur für
12 Stunden stehengelassen. Sie wurde dann absitzen gelassen, filtriert
und der erhaltene Feststoff wurde wieder in 500 ml einer Ammoniumchlorid-Lösung dispergiert.
Die neue Ionen-Austausch-Operation
wurde für
weitere 12 Stunden durchgeführt.
Dann wurde der Feststoff abfiltriert, mit destilliertem Wasser gewaschen,
in Luft über
Nacht bei 120 °C
getrocknet und schließlich
bei 500 °C
für drei Stunden
aktiviert. Das resultierende Material wird hierin als HSil bezeichnet.
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Die
endgültigen
Katalysator-Extrudate wurden durch Extrusion mit Bentonit (15 Gew.-%)
erhalten, bei 120 °C über Nacht
getrocknet und in Luft bei 500 °C
für drei
Stunden und schließlich
bei 750 °C
für weitere fünf Stunden
aktiviert. Dieser Katalysator wird hierin als HSil bezeichnet.
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Herstellung des auf Chrom
basierten Co-Katalysators
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Eine
Lösung
von 34,0 g Chromtrioxid (Fisher Sc.) in 300 ml destilliertem Wasser
wurde homogen auf 210 g Silika-Alumina (Sial von Aldrich, Support
Grade 135, SiO2 = 86 Gew.-%; Al2O3 = 13 Gew.-%; Oberfläche = 475 m2/g)
imprägniert.
Der Feststoff, zuerst bei Raumtemperatur für 30 Minuten stehengelassen,
wurde über Nacht
bei 120 °C
getrocknet und dann bei 500 °C
für drei
Stunden aktiviert.
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Der
resultierende Feststoff hatte die folgenden physiko-chemischen Eigenschaften:
SiO2 = 77 Gew.-%; Al2O3 = 12 Gew.-% und Cr2O3 = 11 Gew.-%;
Oberfläche = 273
m2/g;
Mikroporosität = 0 m2/g;
und
mittlere Porengröße = 4,9
nm.
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Dieses
Material wird als Cocat bezeichnet.
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Endgültige
Herstellung der Hybrid-Katalysatoren (CAT IIIb)
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Beispiel 1
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Das
erste Beispiel eines Hybrid-Katalysators wurde durch Mischen von
6 g Cocat mit 4 g H-ZSM5(2) (Pulver) hergestellt. Die feste Mischung
wurde dann mit 1,5 g Bentonit-Ton (Spectrum Products) extrudiert. Dieser
Katalysator, im Folgenden als Cc(40)HZ bezeichnet, wurde zuerst
in Luft über
Nacht bei 120 °C
getrocknet, dann bei 500 °C
für drei
Stunden und schließlich
bei 750 °C
für zwei
Stunden aktiviert.
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Dotierung mit Li
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Die
Zeolith-Komponente wurde mit Lithium dotiert, um sie zu stabilisieren.
Das wurde getan, da dieser Hybrid-Katalysator bei einer hohen Temperatur
und in Gegenwart von Dampf (zwei Bedingungen, welche verbundenen
Effekte vielleicht extrem schädlich
für die
Zeolith-Struktur sind) getestet werden mussten. Der Hybrid-Katalysator
wurde mit Lithium wie folgt dotiert: 10 g von Cc(40)HZ-Extrudaten
wurden homogen mit einer Lösung
von 0,72 g LiNO3 in 8,5 ml destilliertem
Wasser getropft (tropfenweise, unter Verwendung einer Pipette).
Die nassen Extrudate wurden bei Raumtemperatur für 30 Minuten stehengelassen,
dann in Luft über
Nacht bei 120 °C
getrocknet, dann bei 500 °C
für drei
Stunden und schließlich
bei 750 °C
für zwei
Stunden aktiviert. Der endgültige
Katalysator hatte einen Li-Gehalt von 1,5 Gew.-% und wird hierin
als Cc(40)HZ/Li bezeichnet.
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Beispiel 2
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Das
zweite Beispiel des Hybrid-Katalysators wurde durch Mischen von
3 g Cocat mit 7 g HSil hergestellt. Die feste Mischung wurde dann
mit 1,5 g Bentonit-Ton (Spectrum Products) extrudiert. Der Katalysator, im
Folgenden als Cc(70)HSil bezeichnet, wurde zuerst in Luft über Nacht
bei 120 °C
getrocknet, dann bei 500 °C
für drei
Stunden und schließlich
bei 750 °C
für zwei
Stunden aktiviert.
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Referenz-Katalysatoren
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Referenz-Katalysatoren
wurden hergestellt, um die Performance der Referenz-Katalysatoren mit
denen gemäß der vorliegenden
Erfindung zu vergleichen. In diesem Fall waren die Referenz-Katalysatoren
die individuellen Komponenten des Hybrid-Katalysators gemäß der vorliegenden
Erfindung, nämlich
der H-ZSM5(2)-Zeolith-Katalysator und der Co-Katalysator, Cocat.
Beide individuellen Komponenten wurden mit Li dotiert, wie es auch
für den
Hybrid-Katalysator gemäß der vorliegenden
Erfindung der Fall war.
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Referenz-Katalysator, H-ZSM5(2)/Li-Zeolith-Katalysator:
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Dieser
Referenz-Zeolith-Katalysator wurde durch Extrusion des H-ZSM5(2)
mit Bentonit-Ton
erhalten. Die resultierenden Extrudate wurden zuerst über Nacht
bei 120 °C
luftgetrocknet, dann bei 500 °C
für drei Stunden
und schließlich
bei 750 °C
für zwei
Stunden aktiviert. Um die Zeolith-Struktur zu stabilisieren, wurden die
Extrudate mit Li wie oben beschrieben unter der Sektion „Dotierung
mit Li" behandelt.
Dieser Katalysator wird hierin als H-ZSM5(2)/Li bezeichnet.
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Referenz-Katalysator: der Cc/Li
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Dieser
Referenz-Katalysator wurde erhalten durch Extrusion des Co-Katalysators,
Cocat, mit Bentonit-Ton. Die resultierenden Extrudate wurden zuerst über Nacht
bei 120 °C
luftgetrocknet, dann bei 500 °C
für drei
Stunden und schließlich
bei 750 °C
für zwei
Stunden aktiviert. Die Extrudate wurden mit Lithium wie oben unter
der Sektion „Dotierung
mit Li" behandelt.
Dieser Katalysator wird hierin als Cc/Li bezeichnet.
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Experimentelles Set-up
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Experimente
wurden in einem Lindberg-Röhrenofen,
gekoppelt an eine Lindberg Typ 818-Temperatur-Kontrolleinheit durchgeführt. Der
Reaktionskessel bestand aus einem Quarzrohr der Länge 95 cm
und 2 cm im Durchmesser. Die Katalysator-Temperatur wurde durch
ein Thermoelement, welches in einem Schutzrohe aus Quarz exakt in
die Mitte des Katalysatorbettes platziert wurde, gemessen.
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Testverfahren
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Flüssige Ausgangsmaterialien,
nämlich
n-Hexan (oder n-Octan) und Wasser wurden in einen Vernebler unter
Verwendung einer Doppel-Spritzeninfusionspumpe eingespritzt. Das
Wasser/n-Hexan oder Wasser/n-Octan-Verhältnis wurde unter Verwendung
von Spritzen mit verschiedenen Durchmessern kontrolliert. Im Verdampfer
wurden n-Hexan- (oder n-Octan)-Dämpfe und
Dampf vermischt, wobei Stickstoff als Trägergas verwendet wurde. Der
gasförmige
Strom wurde in einen röhrenförmigen Reaktor
enthaltend die vorstehend hergestellten Katalysator-Extrudate, geschickt.
Die Produkte wurden durch Gaschromatographie unter Verwendung einer
POLAA-Kapillarsäule
für flüssige Phasen
und einer GS-Alumina-Kapillarsäule
für gasförmige Produkte
analysiert.
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Die
Testbedingungen waren wie folgt:
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Tabelle 1 (Ausgangsmaterial = n-Hexan)
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- Gewicht des Katalysators = 6,0 g (außer für Dampf-Crack-Durchgänge, in
denen kein Katalysator verwendet wurde);
- W.H.S.V. (weight hourly space velicity = g des Reaktanten, d.h.
n-Hexan, eingespritzt pro Stunde pro g Katalysator) = 0,2 bis 0,3
h–1;
- Wasser/n-Hexan-Gewichtsverhältnis
= 0,36 oder 0,71;
- Stickstoff-Flussrate = 11 oder 7,5 ml/min; und
- Dauer des Durchgangs = 5 Stunden.
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Serien-CAT-IIIb (Ausgangsmaterial = n-Hexan
oder n-Octan)
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- Gewicht des Katalysators = 7,5 g (außer für die Referenz-Durchgänge, in
denen die Extrudate von katalytisch inertem Bentonit-Ton verwendet
wurden);
- W.H.S.V. = 0,6 h–1;
- Wasser/n-Paraffin-Gewichtsverhältnis = 0,71;
- Reaktionstemperatur = 735 °C;
- Stickstoff-Flussrate = ca. 11,5 ml/min; und
- Dauer des Durchgangs = 4 Stunden.
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Resultate und Diskussion
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Tabelle
1 zeigt die Performance eines nicht-katalysierten Dampf-Crack-Verfahrens
(Spalte Nr. 1) und Referenz-Katalysatoren (Spalten Nr. 2 und Nr.
3) an.
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In
Spalte Nr. 1 werden die Daten eines typischen industriellen Verfahrens,
welches ohne Katalysator (nicht-katalytisches Dampf-Cracken) bei
heftigen Bedingungen (hohe Reaktionstemperatur, Recyclierung von leichten
Paraffinen wie Ethan und Propan) unter Verwendung von Mittelbereichs-Naphtha
als Ausgangsmaterial [6] gezeigt. Es kann erkannt werden, dass mit
einem solchen Ausgangsmaterial (Mischung von C
5-200 °C Kohlenwasserstoffen)
etwas Schweröl
(Heizöl)
und eine große
Menge Methan beim thermischen Cracken hergestellt werden. Das Ethylen/Propylen-Verhältnis ist
ca. 2,2. Tabelle 1 – Performance eines nicht-katalysierten
Dampf-Crack-Verfahrens und des Referenz-Katalysators.
Spalte | 1 | 2 | 3 |
Verfahren | Dampf-Cracken | |
Ausgangsmaterial | Mittelbereichs-Naphtha | n-Hexan
als Modell-Molekül |
Katalysatoren | Keiner | H-ZSM5(1) | CrAl |
Verfahrensbedingungen | Industrielle
heftige Bedingungen mit Recyclieren, T = 850 °C | T
= 675 °C,
R
= 0,36 a | T
= 690 °C,
R
= 0,36 b |
Ausbeuten
(Gew.-%) | | | |
Ethylen | 33,6 | 21,1 | 16,6 |
Propylen | 15,6 | 23,5 | 16,1 |
Butadien | 4,5 | 0,0 | 1,1 |
Butene | 3,7 | 6,4 | 2,1 |
Aromaten | 11,9 | 14,1 | 28,4 |
Nicht-Aromaten | 6,8 | 3,3 | 1,3 |
Benzinöl (C9 +) | 4,7 | Spuren | >0,2 |
Methan | 17,2 | 6,2 | 9,6 |
andere
leichte Paraffine | 0,5 | 24,0 | 25,1 |
Ethylen
+ Propylen | 49,2 | 44,6 | 37,7 |
Ethylen/Propylen | 2,2 | 0,9 | 1,0 |
leichte
Olefine und Diolefine | 57,9 | 51,0 | 40,9 |
Bemerkungen
und Anmerkungen | (*) | instabil | instabil |
- R = H2O/Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterial-Verhältnis (gewichtsmäßig)
- Weight hourly space velocity: a = 0,3–0,4 h–1 und
b = 0,2 h–1
- (*) bei T = 850 °C
und R = 0,71, das Dampf-Cracken von n-Hexan gab ähnliche Produktausbeuten. Jedoch wurde
schnelles Verkoken der Reaktorwände
mit einer schnellen Abnahme der Aktivität (ständige Zunahme der Methan-Herstellung)
beobachtet.
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Es
soll so verstanden werden, dass die Verwendung von n-Hexan als Modell-Molekül für Naphthas sehr
genau das Reaktionsverhalten eines Naphtha-Ausgangsstromes wiedergibt.
Insbesondere werden in dem n-Hexan-Dampf-Cracken wie auch im Falle
für Naphthas,
die Reaktorwände
schnell mit Kohlenstoffhaltigen Sprenkeln bedeckt, was in einer
schweren On-Stream-Instabilität
resultiert.
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Spalte
Nr. 2 gibt die Resultate der katalytischen Performance des Referenz-Katalysators H-ZSM5(1)-Zeoliths
unter Verwendung des n-Hexan-Ausgangsmaterials als Modell für Naphthas
an. Mit Blick auf das Dampf-Cracken (Spalte Nr. 1) liefert dieser
Katalysator eine größere Menge
an Aromaten; jedoch ist die Herstellung von leichten Olefinen in
vielen Fällen
viel geringer. Keine schweren Kohlenwasserstoffe werden in dem Benzinöl-Bereich hergestellt.
Die Herstellung von leichten Paraffinen ist jedoch dramatisch erhöht, was auf
gut bekannten Hydrid-Transfer-Phänomenen
während
des Dehydrocyclisierungschrittes (Aromatisierung) beruht, welche
gewöhnlich
in den Zeolith-Katalysatoren
stattfindet. Wie erwartet unterliegt der H-ZSM5(1)-Zeolith einem
schnellen Aktivitätsverlust,
da seine mikroporöse
Struktur stark durch die Koksablagerung bei einer so hohen Reaktionstemperatur
belastet wird.
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Spalte
Nr. 3 berichtet die Resultate eines anderen Referenz-Katalysators,
CrAl. Dieser Katalysator verhält
sich auf eine ähnliche
Art wie der H-ZSM5(1), jedoch ist bei so hohen Temperaturen die
Herstellung von Aromaten noch wichtiger. Dies geschieht hauptsächlich auf
Kosten von leichten Olefinen (hauptsächlich Ethylen und Propylen).
Der CrAl ist sehr instabil aufgrund einer schnellen Verkokung bei
der hohen Reaktionstemperatur, die verwendet worden ist. Dotierung
des CrAl-Katalysators mit Alkalimetallionen (einige Gew.-%) verbessert
die Ausbeuten an Ethylen und Propylen nicht signifikant.
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Serie CAT IIIb
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Tabelle
2 berichtet die katalytischen Daten von:
- – den Bentonit-Extrudaten,
welche vermutlich keine andere signifikante Aktivität anders
als die des thermischen Crackens haben (Spalten Nr. 1 und Nr. 2).
- – den
Referenz-Katalysatoren H-ZSM5(2)/Li und Cc/Li (Spalten Nr. 3 bis
Nr. 6).
- – den
Hybrid-Katalysatoren gemäß dieser
Erfindung (Cat IIIb), nämlich
Cc(40)HZ/Li und Cc(70)Hsil (Spalten Nr. 7 bis Nr. 9).
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Alle
Durchgänge
wurden unter den Bedingungen durchgeführt, wie sie in dem Verfahrensbereich
berichtet worden sind.
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Verglichen
mit nicht-katalytischem Dampf-Cracken (Spalte Nr. 1, n-Hexan als
Ausgangsmaterial) produzierten die Hybrid-Katalysatoren CAT IIIb
(Spalten Nr. 7 und Nr. 9) mehr „Ethylen + Propylen" (11% Anstieg bzw.
7% Anstieg). Bezüglich
des Ethylen/Propylen(gewichts)verhältnisses, zeigten die Hybrid-Katalysatoren der
vorliegenden Erfindung viel niedrigere Werte, der Silikallit-basierte
Hybrid-Katalysator Cc(70)HSil ergibt den niedrigsten Wert: 0,94
(Spalte Nr. 9 gegenüber
1,38 (nicht-katalytisches
Dampf-Cracken, Spalte Nr.1)). Daher waren die Hybrid-Katalysatoren
CAT IIIb sehr selektiv in der Herstellung von Propylen. Derselbe
Trend wurde auch bei Durchgängen,
welche mit einem n-Octan-Ausgangsmaterial durchgeführt wurden
(Spalte Nr. 8 gegenüber
Spalte Nr. 2) beobachtet. Es soll bemerkt werden, dass je länger die
Kohlenstoffkette der Ausgangsmaterial-Kohlenwasserstoff ist, desto
höher ist
die Summe der Ausbeuten an Ethylen und Propylen. Das legt nahe,
dass die Hybrid-Katalysatoren gemäß dieser Erfindung in der Lage
sind, mehr als 15% mehr „Ethylen
+ Propylen" zu erzeugen
als die gängige
Dampf-Cracking-Technologie (Spalten Nr. 7 und Nr. 8 von Tabelle 2
gegenüber
Spalte Nr. 1 von Tabelle 1), gegenüber Mineralöl-Naphthas als Ausgangsmaterialien
um mehr als 10% (Spalte Nr. 9).
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Da
die Katalysatoren der vorliegenden Erfindung bei einer wesentlich
niedrigeren Temperatur als das übliche
Dampf-Crack-Verfahren arbeiten, werden viel niedrigere Mengen an
Methan hergestellt (Spalten Nr. 7 bis Nr. 9 von Tabelle 2 gegenüber Spalte
Nr. 1 von Tabelle 1). Der niedrigere Level an Verkokung erlaubt
eine einfachere Regeneration, und weniger Kohlendioxid und andere
verwandte Oxide werden während
der Entkokungsphase emittiert.
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Schließlich zeigen
die Hybrid-Katalysatoren gemäß dieser
Erfindung (CAT IIIb) eine großartige On-Stream-Stabilität (für wenigstens
10 Stunden).
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Es
soll so verstanden werden, dass der Katalysator dieser Erfindung
CAT IIIb von sich aus ein katalytisches Crack-Verfahren (deep catalytical
cracking, DCC) unterstützt.
In der Tat ist die treibende Kraft immer noch das (thermische) Dampf-Cracken.
Die Rolle des Katalysators ist es, die Produkte des thermischen
Crackens aufzuwerten, so dass größere Ausbeuten
an kommerziell wertvolleren Kohlenwasserstoffen erhalten werden
können,
während
die Ausbeute an weniger wertvollem Methan signifikant erniedrigt
wird. Zusätzlich zeigen
die Katalysatoren dieser Erfindung andere Vorteile wie signifikante
Energie-Einsparungen, eine einfachere Regenerations-Verfahrensweise
und weniger Emission von umweltschädlichen Gasen.
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Obwohl
die Erfindung im Vorhergehenden bezüglich einer spezifischen Ausführungsform
beschrieben worden ist, ist es einem Fachmann klar, dass sie modifiziert
und auf verschiedene Arten angepasst werden kann. Es wird daher
gewünscht,
die vorliegende Erfindung so verstanden zu sehen, dass sie nicht
im Schutzbereich limitiert ist, außer durch die Formulierungen
der folgenden Ansprüche.
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Referenzen
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- [1] R. Le Van Mao, U.S.
Patent 4,732,881 (22. März
1988).
- [2] R. Le Van Mao, Microporous and Mesoporous Materials 28 (1999)
9-17.
- [3] R. Le Van Mao, „Selective
Deep Cracking of Petroleum Naphthas and other Hydrocarbon fedstocks
for the Production of Light Olefins and Aromatics", U.S. Patentanmeldung
- [4] R. Le Van Mao, S. Melancon, C. Gauthier-Campbell, P. Kletnieks,
Catalysis Letters 73 (2/4), (2001), 181.
- [5] Chauvel und G. Lefebvre, in Petrochemical Processes, Vol.
1, Edition Technip Paris (1989), Seite 188.
- [6] Chauvel und G. Lefebvre, in Petrochemical Processes, Vol.
1, Edition Technip Paris (1989), Seite 130.