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Hintergrund
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Die
vorliegende Erfindung betrifft pharmazeutische Zusammensetzungen.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen,
enthaltend ein Botulinumtoxin und Verfahren zur Herstellung der
pharmazeutischen Zusammensetzungen.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung ist eine Formulierung, enthaltend
einen oder mehrere Wirkstoffe sowie einen oder mehrere Exzipienten, Träger, Stabilisatoren
oder Füllmittel
(bulking agents), die zur Verabreichung an einen menschlichen Patienten,
um ein gewünschtes
diagnostisches Ergebnis oder eine therapeutische Wirkung zu erreichen,
geeignet ist.
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Für Lagerungsstabilität und Bequemlichkeit der
Handhabung kann eine pharmazeutische Zusammensetzung als lyophilisiertes
(d.h. gefriergetrocknetes) oder vakuumgetrocknetes Pulver formuliert
werden, das vor der Verabreichung an einen Patienten mit (physiologischer)
Kochsalzlösung
oder Wasser rekonstituiert werden kann. Alternativ kann die pharmazeutische
Zusammensetzung als wässrige
Lösung
formuliert werden. Eine pharmazeutische Zusammensetzung kann einen
proteinförmigen
Wirkstoff enthalten. Unglücklicherweise
können
Proteine sehr schwer zu stabilisieren sein, was zu einem Verlust
an Protein und/oder Verlust der Proteinaktivität während der Formulierung, Rekonstituierung
(falls benötigt)
und während
der Lagerung vor der Verwendung der proteinhaltigen pharmazeutischen
Zusammensetzung führt.
Stabilitätsprobleme
können
aufgrund von Proteindenaturierung, Abbau, Dimerisierung und/oder
Polymerisierung auftreten. Verschiedene Exzipienten, wie Albumin
und Gelatine, wurden mit unterschiedlichem Ausmaß an Erfolg verwendet, um zu
versuchen, einen Proteinwirkstoff, der in der pharmazeutischen Zusammensetzung
vorhanden ist, zu stabilisieren. Zusätzlich wurden Kälteschutzmittel,
wie Alkohole, verwendet, um die Proteindenaturierung unter den Gefrierbedingungen
der Lyophilisierung zu reduzieren.
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Albumin
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Albumine
sind kleine, reichlich vorhandene Plasmaproteine. Menschliches Serumalbumin
hat ein Molekulargewicht von etwa 69 Kilo-Dalton (kD) und wurde
als Nicht-Wirkstoff in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet,
wo es als Füllträger und
Stabilisator von bestimmten, in der pharmazeutischen Zusammensetzung
vorhandenen Proteinwirkstoffen dienen kann.
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Die
Stabilisierungsfunktion von Albumin in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
kann sowohl während
der Mehrschrittformulierung der pharmazeutischen Zusammensetzung
als auch bei der späteren
Rekonstituierung der formulierten pharmazeutischen Zusammensetzung
vorhanden sein. Daher kann einem proteinförmigen Wirkstoff einer pharmazeutischen
Zusammensetzung durch Albumin Stabilität durch z.B. (1) Reduktion
der Adhäsion (häufig als "Klebrigkeit" bezeichnet) des
Proteinwirkstoffs an Oberflächen,
wie den Oberflächen
von Laborglasgegenständen,
Gefäßen, an
die Ampulle, in der die pharmazeutische Zusammensetzung rekonstituiert
wird, und an die Innenoberfläche
einer Spritze, die verwendet wird, um die pharmazeutische Zusammensetzung
zu injizieren, verliehen werden. Adhäsion eines Proteinwirkstoffs
an Oberflächen
kann zu Verlust des Wirkstoffs und zur Denaturierung des restlichen,
verbleibenden Proteinwirkstoffs führen, die beide die Gesamtaktivität des in
der pharmazeutischen Zusammensetzung vorhandenen Wirkstoffs reduzieren;
und (2) Reduktion der Denaturierung des Wirkstoffs, die bei Herstellung
einer Lösung
des Wirkstoffs mit niedriger Verdünnung auftreten kann.
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So
wie es in der Lage ist, einen Proteinwirkstoff in einer pharmazeutischen
Zusammensetzung zu stabilisieren, hat Albumin auch den Vorteil einer
im allgemeinen vernachlässigbaren
immunauslösenden Wirkung
(eine Immunantwort auslösenden
Wirkung), wenn es in einem menschlichen Patienten injiziert wird.
Eine Verbindung mit einer nennenswerten immunauslösenden Wirkung
kann die Herstellung von Antikörpern
gegen sie hervorrufen, was zu einer anaphylaktischen Reaktion und/oder
zur Entwicklung einer Arzneimittelresistenz führen kann, wobei die zu behandelnde
Krankheit oder Störung
dadurch potenziell widerstandsfähig
gegenüber
der pharmazeutischen Zusammensetzung, die eine immunogene Komponente
hat, wird.
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Trotz
seines bekannten stabilisierenden Effekts existieren unglücklicherweise
signifikante Nachteile für
die Verwendung von Albumin in einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
Zum Beispiel sind Albumine teuer und in zunehmendem Maße schwierig
zu erhalten. Außerdem
können
Blutprodukte, wie Albumin, den Patienten dem potenziellen Risiko
des Erhalts von aus Blut stammenden Pathogenen oder infektiösen Stoffen
aussetzen, wenn sie einem Patienten verabreicht werden. Daher ist
bekannt, dass die Möglichkeit
besteht, dass die Gegenwart von Albumin in einer pharmazeutischen
Zusammensetzung zum unabsichtlichen Einschluss von infektiösen Elementen
in die pharmazeutische Zusammensetzung führen kann. Zum Beispiel wurde
berichtet, dass die Verwendung von Albumin Prionen in eine pharmazeutische
Zusammensetzung übertragen
kann. Ein Prion ist ein proteinförmiger,
infektiöser Partikel,
von dem vermutet wird, dass er als anormale, konformationelle Isoform
aus der gleichen Nukleinsäuresequenz
stammt, die das normale Protein bildet. Es wurde weiter vermutet,
dass die Infektivität
in einer "Rekrutierungsreaktion" der normalen Isoform des
Proteins in die Prionenproteinisoform auf einem posttranslationalen
Niveau liegt. Offensichtlich wird das normale, endogene, zelluläre Protein
dazu veranlasst, in eine pathogene Prionenkonformation umzufalten.
Bedeutsamerweise wurden mehrere Chargen an menschlichem Serumalbumin
aufgrund des Befunds, dass ein Blutspender in einem Pool, aus dem
das Albumin hergestellt wurde, mit Creutzfeldt-Jacob-Krankheit diagnostiziert
wurde, aus der Verteilung herausgenommen.
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Die
Creutzfeldt-Jacob-Krankheit (manchmal als Alzheimer-Erkrankung mit
schnellem Fortschritt charakterisiert) ist eine seltene neurodegenerative Störung der
menschlichen übertragbaren
schwammartigen Encephalopathie, wo das Übertragungsmittel offensichtlich
eine anormale Isoform eines Prionproteins ist. Ein Individuum mit
Creutzfeldt-Jacob-Krankheit
kann sich innerhalb von sechs Monaten von offensichtlicher perfekter
Gesundheit zum akinetischen Mutismus verschlechtern.
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Über eine
mögliche
iatrogene Übertragung von
Creutzfeldt-Jacob-Krankheit
durch Albumintransfusion wurde berichtet, und es wurde spekuliert, dass
durch die gewöhnlichen
Verfahren der Albuminherstellung kein ausreichender Schutz gegen
die Übertragung
der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit
bereitgestellt wird, wobei die Verfahren das Verwerfen von Blutzellelementen
und Erwärmen
auf 60°C
für 10 Stunden
einschließen.
Daher kann ein potenzielles Risiko des Erwerbens einer Prion-mediierten
Krankheit, wie der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit, durch die Verabreichung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die Konzentrate von menschlichen
Plasmaproteinen, wie Serumalbumin, enthalten, bestehen.
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Gelatine
wurde in einigen pharmazeutischen Zusammensetzungen mit Proteinwirkstoff
als Albuminersatz verwendet. Beachtenswerter Weise ist Gelatine
ein aus Tieren stammendes Protein und trägt daher das gleiche Risiko
einer potenziellen Infektiosität,
die Albumin besitzen kann. Daher ist es wünschenswert, einen Ersatz für Albumin
zu finden, der keine Blutfraktion ist, und bevorzugt ist der Albuminersatz
nicht Gelatine und stammt nicht aus einer Tierquelle.
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Botulinumtoxin
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Das
anaerobe Gram-positive Bakterium Clostridium botulinum stellt ein
potentes Polypeptid Neurotoxin, Botulinumtoxin, her, das bei Menschen und
Tieren eine neuroparalytische Krankheit hervorruft, die als Botulismus
bezeichnet wird. Clostridium botulinum und seine Sporen werden häufig in
Erde gefunden, und das Bakterium kann in unsachgemäß sterilisierten
und verschlossenen Nahrungsmittelbehältern von heimbasierten Konservenfabriken
wachsen, was die Ursache von vielen Fällen von Botulismus ist. Die
Wirkungen von Botulismus erscheinen typischerweise 18 bis 36 Stunden
nach dem Essen des mit einer Clostridium botulinum-Kultur oder -Sporen
infizierten Nahrungsmittels. Das Botulinumtoxin kann scheinbar ungeschwächt durch
die Auskleidung des Darms gehen und periphäre motorische Neuronen attackieren.
Die Symptome der Botulinumtoxinvergiftung können von Schwierigkeiten beim
Gehen, Schlucken und Sprechen bis zur Paralyse der Atmungsmuskeln
und dem Tod fortschreiten.
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Botulinumtoxintyp
A ist das letalste natürliche
biologische Mittel, das dem Menschen bekannt ist. Etwa 50 Picogramm
Botulinumtoxin-(gereinigter Neurotoxinkomplex)
Typ A ist der LD50 in Mäusen. Auf molarer Basis ist
Botulinumtoxintyp A interessanter Weise 1,8 Milliarden Mal letaler
als Diphtherie, 600 Millionen Mal letaler als Natriumcyanid, 30
Millionen Mal letaler als Cobrotoxin und 12 Millionen Mal letaler
als Cholera. Singh, Critical Aspects of Bacterial Protein Toxins,
Seiten 63-84 (Kapitel 9) von Natural Toxins II, hsg. von B.R. Singh
et al., Plenum Press, New York (1976) (wo der genannte LD50 von Botulinumtoxintyp A von 0,3 ng gleich
1 U entspricht, wird aufgrund der Tatsache, dass etwa 0,05 ng BOTOX® 1 Einheit
entspricht, korrigiert). Eine Einheit (U) an Botulinumtoxin ist
als der LD50 nach intraperitonealer Injektion
in weibliche Swiss Webster-Mäuse,
die jede 18–20
g wiegen, definiert. Sieben immunologisch unterschiedliche Botulinumneurotoxine
wurden charakterisiert, diese sind die Botulinumneurotoxin-Serotypen
A, B, C1, D, E, F bzw. G, von denen jedes
durch Neutralisation mit typspezifischen Antikörpern unterschieden wird. Die
unterschiedlichen Serotypen an Botulinumtoxin variieren in den Tierarten,
die sie befallen, und in der Schwere und Dauer der Paralyse, die
sie hervorrufen. Zum Beispiel wurde bestimmt, dass Botulinumtoxintyp
A 500 Mal potenter, wie durch die Rate der in der Ratte hervorgerufenen
Paralyse gemessen, als Botulinumtoxintyp B ist. Zusätzlich wurde
von Botulinumtoxintyp B bestimmt, dass es in Primaten bei einer
Dosis von 980 U/kg nicht toxisch ist, was etwa 12 Mal dem Primaten
LD50 für
Botulinumtoxintyp A entspricht. Die Botulinumtoxine binden offensichtlich
mit hoher Affinität
an die cholinergischen motorischen Neuronen, werden in das Neuron
transloziert und blockieren die presynaptische Freisetzung von Acetylcholin.
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Botulinumtoxine
wurden in klinischen Szenarien zur Behandlung von neuromuskulären Störungen verwendet,
die durch hyperaktive Skelettmuskeln gekennzeichnet sind. Botulinumtoxintyp
A wurde durch die U.S. Food and Drug Administration in 1989 zur
Behandlung von wesentlichem Blepharospasmus, Strabismus und hemifazialen
Spasmen bei Patienten über
dem Alter von 12 zugelassen. Die klinischen Wirkungen des peripheren
intramuskulären Botulinumtoxintyp
A werden gewöhnlich
innerhalb von einer Woche nach Injektion gesehen. Die typische Dauer
der Linderung der Symptome (d.h. der schlaffen Muskelparalyse) von
einer einzelnen intramuskulären
Injektion an Botulinumtoxintyp A kann etwa drei Monate betragen.
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Obwohl
alle Botulinumtoxin-Serotypen scheinbar die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin
an der neuromuskulären
Kontaktstelle hemmen, tun sie dies durch Beeinflussung von unterschiedlichen
neurosekretorischen Proteinen und/oder durch Spaltung dieser Proteine
an unterschiedlichen Stellen. Botulinumtoxin A ist eine Zinkendopeptidase,
die spezifisch eine Peptidbindung des intrazellulären, Vesikel-assoziierten
Proteins SNAP-25 hydrolysieren kann. Botulinumtyp E spaltet auch
das 25 Kilo Dalton (kD) synaptosomal assoziierte Protein (SNAP-25),
aber zielt auf unterschiedliche Aminosäuresequenzen innerhalb dieses
Proteins im Vergleich zu Botulinumtoxintyp A. Botulinumtoxintypen
B, D, F und G wirken auf das Vesikel-assoziierte Protein (VAMP,
auch Synaptobrevin genannt), wobei jeder Serotyp das Protein an
einer unterschiedlichen Stelle spaltet. Schließlich wurde von Botulinumtoxintyp
C1 gezeigt, dass es sowohl Syntaxin als
auch SNAP-25 spaltet. Diese Unterschiede im Wirkmechanismus können die
relative Stärke
und/oder Dauer der Wirkung der verschiedenen Botulinumtoxin-Serotypen beeinflussen.
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Das
Molekulargewicht des Botulinumtoxinproteinmoleküls ist für alle sieben der bekannten
Botulinumtoxin-Serotypen etwa 150 kD. Interessanter Weise werden
die Botulinumtoxine durch das Clostridium-Bakterium als Komplexe,
umfassend das 150 kD Botulinumtoxinproteinmolekül zusammen mit assoziierten
Nicht-Toxinproteinen freigesetzt. So kann der Botulinumtoxintyp
A-Komplex durch das Clostridium-Bakterium als 900 kD-, 500 kD- und
300 kD-Formen hergestellt werden. Botulinumtoxintypen B und C1 werden scheinbar nur als ein 500 kD-Komplex
hergestellt. Botulinumtoxintyp D wird sowohl als 300 kD- als auch
als 500 kD-Komplex hergestellt.
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Schließlich werden
Botulinumtoxintypen E und F nur als ungefähr 300 kD-Komplexe hergestellt. Von den Komplexen
(d.h. Molekulargewicht größer als
etwa 150 kD) wird angenommen, dass sie ein Nicht-Toxinhämaglutininprotein
und ein Nicht-Toxin und nicht-toxisches Nicht-Hämaglutininprotein enthalten.
Diese zwei Nicht-Toxinproteine (die zusammen mit dem Botulinumtoxinmolekül den relevanten Neurotoxinkomplex
bilden können)
können
wirken, um dem Botulinumtoxinmolekül Stabilität gegen Denaturierung und Schutz
gegen Verdauungssäuren, wenn
das Toxin aufgenommen wird, zu verleihen. Zusätzlich ist es möglich, dass
die größeren (größer als etwa
150 kD Molekulargewicht) Botulinumtoxin-Komplexe zu einer langsameren
Diffusionsgeschwindigkeit des Botulinumtoxins weg von der Stelle
der intramuskulären
Injektion eines Botulinumtoxin-Komplexes führen können. Die Toxinkomplexe können durch Behandlung
des Komplexes mit roten Blutzellen bei pH 7,3 in Toxinprotein und
Hämagglutininprotein
dissoziiert werden. Das Toxinprotein hat eine bemerkenswerte Instabilität nach Entfernung
des Hämagglutininproteins.
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Alle
Botulinumtoxin-Serotypen werden durch Clostridium botulinum Bakterien
als inaktive Einzelkettenproteine hergestellt, die durch Proteasen
gespalten oder eingeschnitten werden müssen, um neuroaktiv zu werden.
Die Bakterienstämme,
die die Botulinumtoxin-Serotypen A und G herstellen, besitzen endogene
Proteasen, und die Serotypen A und G können deshalb aus Bakterienkulturen überwiegend in
ihrer aktiven Form gewonnen werden. Im Gegensatz werden die Botulinumtoxin-Serotypen
C1, D und E durch nicht-proteolytische Stämme synthetisiert und
sind deshalb typischerweise nicht aktiviert, wenn sie aus der Kultur
gewonnen werden. Serotypen B und F werden sowohl durch proteolytische
als auch nicht-proteolytische Stämme
hergestellt und können deshalb
entweder in der aktiven oder der inaktiven Form gewonnen werden.
Sogar die proteolytischen Stämme,
die z.B. Botulinumtoxintyp B-Serotyp herstellen, spalten jedoch
nur einen Teil des hergestellten Toxins. Der exakte Anteil der eingeschnittenen
zu den nicht eingeschnittenen Molekülen hängt von der Länge der
Inkubation und der Temperatur der Kultur ab. Daher ist ein bestimmter
Prozentsatz jedes Präparats
von z.B. dem Botulinumtoxintyp B-Toxin wahrscheinlich inaktiv, was
möglicherweise
für die
bekannte signifikante niedrigere Stärke von Botulinumtoxintyp B
im Vergleich zum Botulinumtoxintyp A verantwortlich ist. Die Gegenwart
von inaktiven Botulinumtoxinmolekülen in einem klinischen Präparat wird zur
Gesamtproteinbeladung des Präparats
beitragen, die mit der gesteigerten Antigenizität in Verbindung gebracht werden
kann, ohne zu seiner klinischen Wirksamkeit beizutragen. Zusätzlich ist
bekannt, dass Botulinumtoxintyp B nach intramuskulärer Injektion
eine kürzere
Wirkdauer hat und bei der gleichen Dosis auch weniger wirksam als
Botulinumtoxintyp A ist.
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Kristallines
Botulinumtoxintyp A mit hoher Qualität kann aus dem Hall A-Stamm
von Clostridium botulinum mit Eigenschaften von ≥ 3 × 107 U/mg,
einem A260/A278 von weniger als 0,60 und einem bestimmten Muster
an Bändern
in der Gelelektrophorese hergestellt werden. Das bekannte Shantz-Verfahren
kann verwendet werden, um kristallines Botulinumtoxintyp A zu erhalten,
wie in E.J. Shantz et al., Properties and Use of Botulinum toxin
and Other Microbial Neurotoxins in Medicine, Microbiol. Rev., 56: 80-99
(1992) ausgeführt.
Im allgemeinen kann der Botulinumtoxintyp A-Komplex aus einer anaeroben Fermentation
durch Kultivieren von Clostridium Botulinum Typ A in einem geeigneten
Medium isoliert und gereinigt werden. Rohes Toxin kann durch Ausfällen mit
Schwefelsäure
geerntet und durch Ultramikrofiltration konzentriert werden. Die
Reinigung kann durch Lösen
des Säurepräzipitats
in Calciumchlorid durchgeführt
werden. Das Toxin kann dann mit kaltem Ethanol ausgefällt werden.
Das Präzipitat
kann in Natriumphosphatpuffer gelöst und zentrifugiert werden. Nach
Trocknen kann dann ein ungefähr
900 kD kristalliner Botulinumtoxintyp A-Komplex mit einer spezifischen
Stärke
von 3 × 107 LD50 U/mg oder
größer erhalten
werden. Dieses bekannte Verfahren kann auch verwendet werden, um
nach Abtrennung der Nicht-Toxinproteine reine Botulinumtoxine zu
erhalten, wie z.B.: gereinigtes Botulinumtoxintyp A mit ungefähr 150 kD
Molekulargewicht mit einer spezifischen Stärke von 1–2 × 108 LD50 U/mg oder größer; gereinigtes Botulinumtoxintyp
B mit ungefähr
156 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Stärke von 1–2 × 108 LD50 U/mg oder
größer, und
gereinigtes Botulinumtoxintyp F mit ungefähr 155 kD Molekulargewicht
mit einer spezifischen Stärke
von 1–2 × 107 LD50 U/mg oder
größer.
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Bereits
hergestellte und gereinigte Botulinumtoxine und Toxinkomplexe, die
zur Herstellung von pharmazeutischen Formulierungen geeignet sind,
können
von List Biological Laboratories, Inc., Campbell, Kalifornien; the
Centre for Applied Microbiology and Research, Porton Down, GB; Wako
(Osaka, Japan) sowie von Sigma Chemicals, St. Louis, Missouri, erhalten
werden.
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Reines
Botulinumtoxin ist so unbeständig, dass
es beschränkte
praktische Verwendbarkeit hat, um eine pharmazeutische Zusammensetzung
herzustellen. Außerdem
sind die Botulinumtoxin-Komplexe, wie der Toxintyp A-Komplex, auch
extrem anfällig für Denaturierung
aufgrund von Oberflächendenaturierung,
Wärme und
alkalischen Bedingungen. Inaktiviertes Toxin bildet Toxoidproteine,
die immunogen sein können.
Die resultierenden Antikörper
können einen
Patient unempfänglich
gegenüber
Toxininjektion machen.
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So
wie bei Enzymen im allgemeinen, sind die biologischen Aktivitäten von
Botulinumtoxinen (die intrazelluläre Peptidasen sind) zumindest
teilweise von ihrer dreidimensionalen Konformation abhängig. Daher
wird Botulinumtoxintyp A durch Wärme,
verschiedene Chemikalien, Oberflächenstrecken
und Oberflächentrocknung
enttoxifiziert. Zusätzlich
ist bekannt, dass Verdünnung
des durch das bekannte Kultivieren, Fermentieren und Reinigen erhaltenen Toxinkomplexes
auf die viel viel niedrigeren Toxinkonzentrationen, die zur Formulierung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet werden, zu einer
schnellen Enttoxifizierung des Toxins führen, außer ein geeignetes Stabilisierungsmittel
ist zugegen. Verdünnung
des Toxins von Milligrammmengen zu einer Lösung, enthaltend Nanogramm
pro Milliliter bringt aufgrund des schnellen Verlusts der spezifischen
Toxizität
bei so einer großen
Verdünnung
signifikante Schwierigkeiten mit sich. Da das Toxin Monate oder
Jahre, nachdem die toxinhaltige pharmazeutische Zusammensetzung
formuliert wurde, verwendet werden kann, muss das Toxin mit einem
Stabilisierungsmittel stabilisiert werden. Die einzigen erfolgreichen
Stabilisierungsmittel zu diesem Zweck waren die aus Tieren stammenden
Proteine Albumin und Gelatine. Und wie angegeben, bringt die Gegenwart
von aus Tieren stammenden Proteinen in der Endformulierung potenzielle
Probleme mit sich, da bestimmte stabile Viren, Prione oder andere
infektiöse
oder pathogene Verbindungen, die aus den Donoren durchgetragen wurden,
das Toxin kontaminieren können.
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Außerdem kann
jede der harschen Bedingungen der pH-, Temperatur- und Konzentration,
die benötigt
werden, um eine Botulinumtoxin-haltige pharmazeutische Zusammensetzung
in ein Toxinversand- und -lagerungsformat (fertig zur Verwendung oder
Rekonstituierung durch einen Arzt) zu lyophilisieren (gefrierzutrocknen)
oder vakuumzutrocknen, das Toxin enttoxifizieren. Daher wurden aus
Tieren stammende oder Donorpoolproteine, wie Gelatine und Serumalbumin,
mit einigem Erfolg verwendet, um Botulinumtoxin zu stabilisieren.
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Eine
kommerziell erhältliche
Botulinumtoxin-haltige pharmazeutische Zusammensetzung wird unter
der Marke BOTOX® (erhältlich von
Allergan, Inc., Irvine, Kalifornien) verkauft. BOTOX® besteht aus
einem gereinigten Botulinumtoxintyp A-Komplex, Albumin und Natriumchlorid,
verpackt in steriler, vakuumgetrockneter Form. Das Botulinumtoxintyp
A wird aus einer Kultur des Hall-Stamms von Clostridium botulinum
hergestellt, die in einem Medium, enthaltend N-Z-Amin und Hefeextrakt,
gezogen wurde. Der Botulinumtoxintyp A-Komplex wird aus der Kulturlösung durch
eine Serie von Säurepräzipitationen zu
einem kristallinen Komplex aufgereinigt, der aus dem aktiven Toxinprotein
mit hohem Molekulargewicht und einem assoziierten Hämagglutininprotein besteht.
Der kristalline Komplex wird in einer Lösung, enthaltend Kochsalzlösung und
Albumin, wieder gelöst
und vor Vakuumtrocknung steril filtriert (0,2 μm). BOTOX® kann
vor der intramuskulären
Injektion mit steriler, nicht-konzentrierter Kochsalzlösung rekonstituiert
werden. Jede Ampulle BOTOX® enthält etwa 100 Einheiten (U) Clostridium-Botulinumtoxin
Typ A-Komplex, 0,5 mg menschliches Serumalbumin und 0,9 mg Natriumchlorid
in einer sterilen, vakuumgetrockneten Form ohne Konservierungsmittel.
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Um
vakuumgetrocknete BOTOX®-sterile normale Kochsalzlösung ohne
Konservierungsmittel zu rekonstituieren, wird 0,9 % Natriumchlorid-Injektion durch Aufziehen
der richtigen Menge an Verdünnungsmittel
in einer Spritze mit zweckmäßiger Größe verwendet.
Da BOTOX® durch
Blasenbildung oder ähnliche
heftige Bewegung denaturiert wird, wird das Verdünnungsmittel sanft in die Ampulle
injiziert. BOTOX® soll innerhalb 4 Stunden
nach Rekonstituierung verabreicht werden. Während dieser Zeitspanne wird
rekonstituiertes BOTOX® in einem Kühlschrank
(2 bis 8°C)
gelagert.
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Rekonstituiertes
BOTOX® ist
klar, farblos und frei von partikulärer Materie. Das vakuumgetrocknete Produkt
wird in einem Gefrierschrank bei oder unter –5°C gelagert. BOTOX® wird
innerhalb von 4 h, nachdem die Ampulle aus dem Gefrierschrank entnommen
und rekonstituiert wurde, verabreicht. Während diesen 4 Stunden kann
rekonstituiertes BOTOX® in einem Kühlschrank
(2 bis 8°C)
gelagert werden.
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Es
wurde berichtet, dass eine geeignete Alternative zu Albumin als
Botulinumtoxinstabilisator ein anderes Protein oder alternativ eine
Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht (kein Protein) sein kann.
Carpender et al., Interactions of Stabilizing Additives with Proteins
During Freeze-Thawing and Freeze-Drying, International Symposium
on Biological Product Freeze-Drying and Formulation, 24.–26. Oktober
1990; Karger (1992), 225–239.
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Viele
häufig
als Träger
und Füllmittel
in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendete Substanzen haben
sich als ungeeignet als Albuminersatz in einer neurotoxinhaltigen
pharmazeutischen Zusammensetzung herausgestellt. Zum Beispiel wurde
von dem Disaccharid Cellobiose herausgefunden, dass es als Toxinstabilisator
ungeeignet ist. Daher ist bekannt, dass die Verwendung von Cellobiose als
Exzipient in Verbindung mit Albumin und Natriumchlorid in einem
viel niedrigeren Grad an Toxizität
(10 % Wiederfindung) nach Lyophilisierung des kristallinen Botulinumtoxintyps
A mit diesen Exzipienten im Vergleich zu der Toxizität nach Lyophilisierung
nur mit Albumin (75 bis 90 % Wiederfindung) resultiert. Goodnough
et al., Stabilization of Botulinum Toxin Type A During Lyophilization,
App. & Envir.
Micro. 58 (10) 3426-3428 (1992).
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Außerdem sind
Saccharide, einschließlich Polysaccharide,
im allgemeinen schlechte Kandidaten, um als Proteinstabilisatoren
zu dienen. Daher ist bekannt, dass eine pharmazeutische Zusammensetzung,
enthaltend einen Proteinwirkstoff, inhärent instabil ist, wenn die
Proteinformulierung ein Saccharid (wie Glucose oder ein Polymer
von Glucose) oder Kohlenhydrate umfasst, da von Proteinen und Glucose
bekannt ist, dass sie miteinander wechselwirken und aufgrund der
reduzierenden Natur von Glucose und Glucosepolymeren die gut beschriebene
Maillard-Reaktion eingehen. Viel Arbeit wurde auch für die meist
nicht erfolgreichen Versuche aufgewandt, diese Protein-Saccharid-Reaktion
durch z.B. Reduktion von Feuchtigkeit oder Verwendung von nicht
reduzierenden Zuckern zu verhindern. Signifikanter Weise kann der
abbauende Weg der Maillard-Reaktion zu einer therapeutischen Unzulänglichkeit
des Proteinwirkstoffs führen.
Eine pharmazeutische Formulierung, umfassend Protein und ein reduzierendes Saccharid,
Kohlenhydrat oder einen Zucker, wie ein Glucosepolymer, ist daher
inhärent
instabil und kann nicht ohne signifikanten Verlust der gewünschten
biologischen Aktivität
des Wirkstoffproteins über
eine lange Zeitspanne gelagert werden.
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Bemerkenswerter
Weise ist einer der Gründe,
dass menschliches Serumalbumin effektiv als Stabilisator eines Proteinwirkstoffs
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung wirken kann, der, dass
Albumin, das ein Protein ist, nicht mit dem Proteinwirkstoff in
einer pharmazeutischen Zusammensetzung die Maillard-Reaktion eingehen
kann. Daher würde
man erwarten, einen Ersatz für
Albumin unter anderen Proteinen zu finden und zu suchen.
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Das
Auffinden eines geeigneten Ersatzes für Albumin als Stabilisator
des in einer pharmazeutischen Zusammensetzung vorhandenen Botulinumtoxins
ist schwierig und problematisch, da von Albumin angenommen wird,
dass es in einer pharmazeutischen Zusammensetzung als mehr als ein
einfaches Füllmittel
wirkt. So kann Albumin offensichtlich mit Botulinumtoxin wechselwirken,
so dass die Stärke des
Neurotoxins erhöht
wird. Zum Beispiel ist bekannt, dass Rinderserumalbumin als mehr
als ein bloßer
stabilisierender Exzipient für
Botulinumtoxintyp A wirken kann, da Rinderserumalbumin offensichtlich
auch die Geschwindigkeit der Katalyse von synthetischen Peptidsubstraten,
die dem SNAP-25-intraneuronalen Substrat für Botulinumtoxintyp A ähneln, steigern
kann, Schmidt et al., Endoproteinase Activität of Type A Botulinum Neurotoxin Substrate
Requirements and Activation by Serum Albumin, J. of Protein Chemistry,
16(1), 19-26 (1997). So kann Albumin einen potenzierenden Effekt
haben, offensichtlich durch Beeinflussung der Geschwindigkeitskinetik
bei der intrazellulären
proteolytischen Wirkung eines Botulinumtoxins auf das Substrat des Toxins.
Diese potenzielle Wirkung kann durch Albumin, das das Botulinumtoxin
bei der Endozytose des Toxins in einer Zielnervenzelle begleitet
hat, verursacht sein, oder die potenzielle Wirkung kann durch die
vor-existierende Gegenwart von zytoplasmischem Albumin innerhalb
des Neuronproteins vor der Endozytose des Botulinumtoxins verursacht
sein.
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Die
Entdeckung des Vorhandenseins einer die kinetische Geschwindigkeit
stimulierenden Wirkung durch Rinderserumalbumin auf die proteolytische
Aktivität
von Botulinumtoxintyp A macht die Suche nach einem geeigneten Ersatz
für Albumin
in einer Butulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen Formulierung besonders
problematisch. Daher kann ein Albuminersatz mit gewünschten
Toxin-stabilisierenden Eigenschaften einen unbekannten und möglicherweise
schädlichen
Effekt auf die Geschwindigkeit der Substratkatalyse durch das Toxin
haben, da zumindest mit Bezug auf Rinderserumalbumin die beiden
Eigenschaften (Toxinstabilisierung und Toxinsubstratkatalysepotenzierung)
offensichtlich dem gleichen Albuminexzipienten inhärent sind.
Diese potenzierende Wirkung von Albumin zeigt, dass Albumin nicht
als bloßer
Exzipient in der Formulierung wirkt und macht daher die Suche nach
einem geeigneten Ersatz für
Albumin schwieriger.
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Zusätzlich gibt
es viele einzigartige Eigenschaften von Botulinumtoxin und seiner
Formulierung in eine geeignete pharmazeutische Zusammensetzung,
die die Suche nach einem Ersatz für das Albumin, das in den derzeitigen
Botulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen Formulierungen verwendet wird,
beschränken
und behindern und sehr problematisch machen. Beispiele von vier
dieser einzigartigen Eigenschaften folgen. Zuerst ist Botulinumtoxin ein
relativ großes
Protein zum Einschluss in eine pharmazeutische Formulierung (das
Molekulargewicht des Botulinumtoxintyp A-Komplexes ist 900 kD) und ist daher
inhärent
fragil und labil. Die Größe des Toxinkomplexes
macht es viel anfälliger
und labiler als kleinere, weniger komplexe Proteine, wodurch die Formulierungs-
und Handhabungsschwierigkeiten verschlimmert werden, wenn die Toxinstabilität erhalten
werden soll. Ein Albuminersatz muss daher in der Lage sein, mit
dem Toxin auf eine Weise wechselzuwirken, die das Toxinmolekül nicht
denaturiert, fragmentiert oder anders enttoxifiziert oder eine Disassoziierung
der in dem Toxinkomplex vorhandenen Nicht-Toxinproteine hervorruft.
Als das letalste bekannte biologische Produkt erfordert es zweitens
außergewöhnliche
Sicherheit, Präzision
und Exaktheit bei allen Schritten der Formulierung einer Botulinumtoxin-haltigen
pharmazeutischen Zusammensetzung. Daher sollte ein bevorzugter potenzieller
Albuminersatz nicht selbst toxisch oder schwierig handzuhaben sein,
so dass die bereits extrem stringenten Formulierungsanforderungen
für Botulinumtoxin-haltige
pharmazeutische Zusammensetzungen nicht erschwert werden.
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Da
Botulinumtoxin das erste mikrobielle Toxin war, das zur Injektion
für die
Behandlung von menschlichen Krankheiten zugelassen wurde, mussten
drittens spezielle Protokolle entwickelt und für die Kultivierung, Rohmaterialproduktion,
Formulierung in ein Pharmazeutikum und Verwendung des Botulinumtoxins
zugelassen werden. Wichtige Erwägungen
sind die Toxinreinheit und Dosis zur Injektion. Die Herstellung
durch Kultivierung und die Reinigung müssen so durchgeführt werden,
dass das Toxin nicht mal in Spurenmengen einer Substanz ausgesetzt
wird, die das Endprodukt kontaminieren könnte und unzulässige Reaktionen
im Patienten hervorrufen könnte.
Diese Limitierungen verlangen das Kultivieren in vereinfachtem Medium
ohne die Verwendung von Tierfleischprodukten und die Reinigung durch
Vorgehensweisen, die keine synthetischen Lösungsmittel oder Harze mit
sich bringen. Die Herstellung von Toxin unter Verwendung von Enzymen,
verschiedenen Austauschern, wie den in Chromatographiesäulen vorhandenen,
und synthetischen Lösungsmitteln,
kann Verunreinigungen einführen
und ist daher von den bevorzugten Formulierungsschritten ausgeschlossen.
Außerdem
wird Botulinumtoxintyp A einfach bei Temperaturen über 40°C denaturiert,
verliert Toxizität,
wenn sich Blasen an der Luft/Flüssigkeitsgrenzfläche bilden,
und denaturiert in Gegenwart von Stickstoff oder Kohlendioxid.
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Viertens
existieren besondere Schwierigkeiten, um Botulinumtoxintyp A zu
stabilisieren, da Typ A aus einem Toxinmolekül von etwa 150 kD in nichtkovalenter
Assoziierung mit Nicht-Toxinproteinen, die etwa 750 kD wiegen, besteht.
Von den Nicht-Toxinproteinen wird angenommen, dass sie die Sekundär- und Tertiärstrukturen,
von denen die Toxizität
abhängt,
konservieren oder stabilisieren helfen. Vorgehensweisen oder Protokolle,
die für
die Stabilisierung von Nicht-Proteinen oder relativ kleineren Proteinen anwendbar
sind, sind für
die Probleme, die der Stabilisierung des Botulinumtoxin-Komplexes,
wie dem 900 kD Botulinumtoxintyp A-Komplex, inhärent sind, nicht anwendbar.
Während
von pH 3,5 bis 6,8 das Typ A Toxin und die Nicht-Toxinproteine nichtkovalent
miteinander verbunden sind, wird so unter leicht alkalischen Bedingungen
(pH > 7,1) das sehr
labile Toxin aus den Toxinkomplex freigesetzt. Aufgrund seiner Labilität hat das
reine Toxin keinen oder beschränkten
Nutzen zur medizinischen Verabreichung.
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Im
Licht der einzigartigen Natur des Botulinumtoxins und der oben ausgeführten Anforderungen
muss die Wahrscheinlichkeit des Findens eines geeigneten Albuminersatzes
für das
derzeit in Botulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen Zusammensetzungen
verwendete Albumin realistisch als gegen Null strebend angesehen
werden. Vor der vorliegenden Erfindung war nur von den aus Tieren
stammenden Proteinen Albumin und Gelatine bekannt, dass sie als
geeigneter Stabilisator für
das in einer pharmazeutischen Formulierung vorhandene Botulinumtoxin
nützlich
sind. So ist von Albumin allein oder mit einer oder zusätzlichen
Substanz(en), wie Natriumphosphat oder Natriumcitrat, bekannt, dass
es hohe Wiederfindung der Toxität
von Botulinumtoxintyp A nach Lyophilisierung erlaubt. Wie bereits
ausgeführt, kann
Albumin als Produkt aus gesammeltem Blut unglücklicherweise zumindest potenziell
infektiöse
oder Krankheiten hervorrufende Elemente tragen, wenn es in einer
pharmazeutischen Zusammensetzung vorhanden ist. Tatsächlich kann
jedes Tierprodukt oder Protein, wie Gelatine, auch potenziell pyrogene Stoffe
oder andere Substanzen, die negative Reaktionen in einem Patienten
hervorrufen können,
enthalten.
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Die
chinesische Patentanmeldung CN 1215084A diskutiert ein Albuminfreies
Botulinumtoxintyp A, das mit Gelatine, einem aus Tieren stammenden
Protein, formuliert ist. Diese Formulierung beseitigt daher das
Risiko der Übertragung
eines aus einem Tierprotein stammenden oder begleitenden infektiösen Elements
nicht.
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Hydroxyethylstärke
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Ein
Polysaccharid kann aus Hunderten oder sogar Tausenden von Polyssacharid-Einheiten
aufgebaut sein, die durch Glycosid(ether)bindungen zusammengehalten
werden. Zwei wichtige Polysaccharide sind Cellulose und Stärke. Cellulose
ist das Hauptstrukturmaterial in Pflanzen, das den Pflanzen ihre
Festigkeit und Form verleiht. Stärke
bildet den Reservenahrungsvorrat von Pflanzen und wird hauptsächlich in
verschiedenen Samen und Knollen gefunden.
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Stärke tritt
als Körnchen
auf, deren Größe und Form
für die
Pflanze, aus der die Stärke
erhalten wird, charakteristisch sind. Im allgemeinen ist etwa 80
% der Stärke
eine wasserunlösliche
Fraktion, genannt Amylopektin. Amylopektin ist aus Ketten von D-Glucose-
(als Glucopyranose) Einheiten aufgebaut, wobei jede Einheit durch
eine α-glycosidische Bindung
an C-4 der nächsten
Glucoseeinheit gebunden ist. Wie Stärke ist auch Cellulose aus
Ketten von D-Glucoseeinheiten aufgebaut, wobei jede Einheit durch
eine Glucosidbindung an das C-4 der nächsten Einheit gebunden ist.
Im Unterschied zu Stärke
sind die Glycosidbindungen in Cellulose jedoch R-Bindungen. Behandlung
von Cellulose mit Schwefelsäure und
Essigsäureanhydrid
liefert das Disaccharid Cellobiose. Wie zuvor ausgeführt, waren
Versuche, Botulinumtoxin unter Verwendung von Cellobiose zu stabilisieren,
nicht erfolgreich.
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Ein
besonderes Stärkederivat,
das durch Behandlung von Stärke
mit Pyridin und Ethylenchlorhydrin erhalten werden kann, ist 2-Hydroxyethylstärke, auch
Hetastarch, genannt. US-Patent 4,457,916 offenbart eine Kombination
von einem nicht-ionischen Tensid und Hydroxyethylstärke, um
wässrige
Lösungen
des Tumornecrosefaktors (TNF) zu stabilisieren. Zusätzlich ist
eine 6%ige wässrige
Lösung
von 2-Hydroxyethylstärke (Hetastarch)
(erhältlich
von Du Pont Pharma, Wilmington, Delaware unter dem Handelsnamen
HESPAN®,
6 % Hetastarch in 0,9 Natriumchloridinjektion) bekannt. Von Albumin
ist bekannt, dass es nach intravenöser Verabreichung an einen Patienten
als Plasmavolumenexpander wirkt. HESPAN® wurde
auch an Patienten verabreicht, um einen Plasmavolumenexpansionseffekt
zu erzielen, und in diesem Sinn kann intravenöses HESPAN® als Ersatz
für intravenöses Albumin
angesehen werden.
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Hetastarch
ist ein künstliches
Kolloid, abgeleitet aus einer wachsartigen Stärke, die fast ganz aus Amylopektin
besteht. Hetastarch kann durch Einführen von Hydroxyethylethergruppen
auf Glucoseeinheiten der Stärke
erhalten werden, und das resultierende Material kann dann hydrolysiert
werden, um ein Produkt mit einem Molekulargewicht zu liefern, das
zur Verwendung als Plasmavolumenexpander geeignet ist. Hetastarch
ist durch ihre molare Substitution und auch durch ihr Molekulargewicht
gekennzeichnet. Die molare Substitution kann ungefähr 0,75 sein,
was bedeutet, dass Hetastarch in dem Ausmaß verethert ist, dass es pro
100 Glucoseeinheiten von Hetastarch im Durchschnitt ungefähr 75 Hydroxyethylsubstituentengruppen
gibt. Das massegemittelte Molekulargewicht von Hetastarch ist ungefähr 670 kD
mit einem Bereich von 450 kD bis 800 kD und wobei zumindest 80 %
der Polymereinheiten in den Bereich von 20 kD bis 2.500 kD fallen.
Die Hydroxyethylgruppen sind durch Etherbindungen primär an C-2
der Glucoseeinheiten und in einem geringeren Ausmaß an C-3
und C-6 gebunden. Das Polymer ähnelt
Glycogen, und die polymerisierten D-Glucoseeinheiten sind primär durch α-1,4-Bindungen
mit gelegentlichen α-1,6-Abzweigungsbindungen
polymerisiert. Der Grad der Verzweigung ist ungefähr 1:20, was
bedeutet, dass es einen Durchschnitt von ungefähr einer α-1,6-Verzweifung pro 20 Glucosemonomereinheiten
gibt. Hetastarch besteht aus mehr als 90 % Amylopektin.
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Die
durch HESPAN® hervorgerufene
Plasmavolumenexpansion kann an die durch Albumin erhaltene heranreichen.
Hetastarchmoleküle
unter 50 kD-Molekulargewicht
werden schnell durch renale Ausscheidung eliminiert, und eine Einzeldosis
von ungefähr
500 ml HESPAN® (ungefähr 30 g)
führt zur Entfernung
von ungefähr
33 % des verabreichten HESPAN® im Urin innerhalb von
etwa 24 Stunden. Die Hydroxyethylgruppe von Hydroxyethylstärke wird in
vivo nicht abgespalten, sondern bleibt intakt und an Glucoseeinheiten
gebunden, wenn sie ausgeschieden wird. Signifikante Mengen an Glucose
werden nicht hergestellt, da die Hydroxyethylierung vollständigen Metabolismus
der kleineren Hydroxyethylstärkepolymere
verhindert.
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Cellulose
kann genauso in eine Hydroxyethylcellulose umgewandelt werden. Das
durchschnittliche Molekulargewicht von 2-Hydroxyethylcellulose (ein
2-Hydroxyethylether von Cellulose) ist etwa 90 kD. Unglücklicherweise
ist Hydroxyethylcellulose, im Unterschied zu Hydroxyethylstärke, hoch reaktiv
und daher zur Verwendung als Stabilisator eines Proteinwirkstoffs
in einer pharmazeutischen Formulierung ungeeignet.
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Was
daher benötigt
wird, ist ein geeigneter Ersatz für das aus Tier stammende Protein
oder den Donorpool-Albuminstabilisator, der in Neurotoxin-haltigen
pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet wird.
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WO
96/11699 offenbart pharmazeutische Zusammensetzungen, die im wesentlichen
reines Botulinumtoxintyp A, ein Stabilisierungsprotein, eine Polyhydroxyverbindung
und Wasser umfassen. Die Polyhydroxyverbindung wird bevorzugt aus
Trehalose, Maltotriose und verwandten Verbindungen ausgewählt (siehe
auch Goodnough et al. in Applied and Environmental Microbiology
(1992) 3426).
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WO
97/35604 offenbart lyophilisierte pharmazeutische Zusammensetzungen,
die Botulinumtoxin oder Botulinumneurotoxin und wirksame Mengen an
Trehalose und Methionin enthalten.
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Zusammenfassung
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Die
vorliegende Erfindung erfüllt
dieses Bedürfnis
und stellt einen Ersatz für
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung vorhandenes Albumin durch
eine Verbindung, die das in der pharmazeutischen Zusammensetzung
vorhandene Botulinumtoxin stabilisieren kann, bereit. Die Albuminersatzverbindung
hat die Eigenschaft einer niedrigen und bevorzugt vernachlässigbaren
immunauslösenden
Wirkung, wenn sie in einen menschlichen Patienten injiziert wird.
Zusätzlich
hat der bevorzugte Albuminersatz eine schnelle Entfernungsgeschwindigkeit
aus dem Körper
nach Injektion der pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Definitionen
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Wie
hierin verwendet, haben die unten aufgelisteten Wörter oder
Begriffe die folgenden Definitionen.
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Das
Wort "etwa" bedeutet, dass das
so qualifizierte Element, der Parameter oder der Begriff einen Bereich
von plus oder minus 10 % über-
und unterhalb des Werts des angegebenen Elements, Parameters oder
Begriffs umfasst.
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Der
Ausdruck "Aminosäure" schließt Polyaminosäuren ein.
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Das
Wort "Polysaccharid" meint ein Polymer von
mehr als zwei Saccharidmolekülmonomeren, wobei
die Monomere identisch oder unterschiedlich sein können.
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Der
Ausdruck "pharmazeutische
Zusammensetzung" meint
eine Formulierung, in der der Wirkstoff ein Neurotoxin, wie ein
clostridiales Neurotoxin, ist. Das Wort "Formulierung" meint, dass es zumindest einen zusätzlichen
Inhaltsstoff in der pharmazeutischen Zusammensetzung neben dem Neurotoxinwirkstoff
gibt. Eine pharmazeutische Zusammensetzung ist daher eine Formulierung,
die zur diagnostischen oder therapeutischen Verabreichung (d.h.
durch intramuskuläre
oder subkutane Injektion) an einen menschlichen Patienten geeignet
ist. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann sein: in einem lyophilisierten
oder vakuumgetrockneten Zustand; eine nach Rekonstituierung der
lyophilisierten oder vakuumgetrockneten pharmazeutischen Zusammensetzung
mit Kochsalzlösung
oder Wasser gebildete Lösung;
oder eine Lösung,
die keine Rekonstituierung benötigt.
Der Neurotoxinwirkstoff kann einen der Botulinumtoxin-Serotypen
A, B, C1, D, E, F oder G oder ein Tetanustoxin
sein, die alle durch Clostridium-Bakterien hergestellt werden.
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Der
Ausdruck "therapeutische
Formulierung" bedeutet,
dass eine Formulierung verwendet werden kann, um eine Störung oder
Krankheit, wie eine Störung
oder Krankheit gekennzeichnet durch Hyperaktivität (d.h. Spastizität) eines
peripheren Muskels, zu behandeln und dadurch zu lindern.
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Die
Wörter "stabilisierend", "stabilisiert" oder "Stabilisation" bedeuten, dass bei
Rekonstituierung mit Kochsalzlösung
oder Wasser, einer lyophilisierten oder vakuumgetrockneten Botulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen
Zusammensetzung, die bei oder unter etwa –2°C zwischen 6 Monaten und 4 Jahren gelagert
worden ist, oder bei einer Botulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen Zusammensetzung als
wässriger
Lösung,
die zwischen etwa 2° und
etwa 8°C
6 Monate bis 4 Jahre gelagert worden ist, das in der rekonstituierten
oder wässrigen
Lösung
der pharmazeutischen Zusammensetzung vorhandene Botulinumtoxin mehr
als etwa 20 % und bis zu etwa 100 % der Toxizität hat, die das biologisch aktive
Botulinumtoxin hatte, bevor es in die pharmazeutische Zusammensetzung
eingeschlossen wurde.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung innerhalb des Umfangs der vorliegenden
Erfindung schließt
ein Neurotoxin und ein Polysaccharid ein. Das Polysaccharid stabilisiert
das Neurotoxin. Die hierin offenbarten pharmazeutischen Zusammensetzungen
können
einen pH zwischen etwa 5 und 7,3 haben, wenn sie rekonstituiert
werden oder bei Injektion. Das durchschnittliche Molekulargewicht
der Disaccharideinheit des Polysaccharids ist bevorzugt zwischen
etwa 345 D und etwa 2.000 D. In einer bevorzugteren Ausführungsform
ist das durchschnittliche Molekulargewicht der Disaccharideinheit
des Polysaccharids zwischen etwa 350 kD und etwa 1.000 kD und in
der bevorzugtesten Ausführungsform
zwischen etwa 350 D und etwa 700 D. Zusätzlich kann das Polysaccharid
zumindest etwa 70 % Amylopektin umfassen. Außerdem ist das massengemittelte
Molekulargewicht des Polysaccharids selbst zwischen etwa 20 kD und
etwa 2.500 kD.
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Im
wesentlichen alle der Dissaccharideinheiten des Polysaccharids umfassen
etherverknüpfte Glucopyranosemoleküle. Im Durchschnitt
sind etwa 4 bis etwa 10 der Hydroxylgruppen, die auf jeweils 10 der
in dem Polysaccharid vorhandenen Glucopyranosen vorhanden sind, über eine
Etherbrücke
mit einer Verbindung der Formel (CH2)n-OH, worin n eine ganze Zahl von 1 bis 4
sein kann, substituiert. Bevorzugter ist n eine ganze Zahl zwischen
1 und 3.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind durchschnittlich etwa 6 bis etwa 9 der Hydroxylgruppen, die
auf jeweils 10 der in dem Polysaccharid vorhandenen Glucopyranosen
vorhanden sind, über
eine Etherbrücke
mit einer Verbindung der Formel (CH2)n-OH, worin n eine ganze Zahl von 1 bis 4
sein kann, substituiert, und in der bevorzugtesten Ausführungsform
sind durchschnittlich etwa 7 bis etwa 8 der Hydroxylgruppen, die
auf jeweils 10 der in dem Polysaccharid vorhandenen Glucopyranosen vorhanden
sind, über
eine Etherbrücke
mit einer Verbindung der Formel (CH2)n-OH, worin n eine ganze Zahl von 1 bis 4
sein kann, substituiert.
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Eine
detaillierte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann eine zur Injektion in einen menschlichen
Patienten geeignete, pharmazeutische Zusammensetzung sein, die ein
Botulinumtoxin und ein Polysaccharid einschließt. Das Polysaccharid kann
eine Mehrzahl an verknüpften
Glucopyranoseeinheiten umfassen, wobei jede Glucopyranoseeinheit eine
Mehrzahl an Hydroxylgruppen hat, worin durchschnittlich etwa 6 bis
etwa 9 der Hydroxylgruppen, die auf jeweils 10 der in dem Polysaccharid
vorhandenen Glucopyranosen vorhanden sind, über eine Etherbrücke mit
einer Verbindung der Formel (CH2)n-OH, worin n eine ganze Zahl von 1 bis 4
sein kann, substituiert sind. Das Polysaccharid kann ein Ethylether-substituiertes
Polysaccharid sein.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung ist zur Verabreichung an einen menschlichen
Patienten geeignet, um einen therapeutischen Effekt zu erreichen,
und das Neurotoxin kann eines der Botulinumtoxin-Serotpyen A, B,
C1, D, E, F und G sein. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung
ein Botulinumtoxin und eine Hydroxyethylstärke.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann eine pharmazeutische Zusammensetzung
umfassen, die ein Botulinumtoxin, ein Polysaccharid und eine Aminosäure oder
eine Polyaminosäure
einschließt.
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Egal
ob die pharmazeutische Zusammensetzung neben dem Neurotoxinwirkstoff
nur einen Polysaccharidstabilisator oder sowohl Polysaccharid- als auch
Aminosäurestabilisatoren
umfasst, behält
die
-
pharmazeutische
Zusammensetzung ihre Stärke
im wesentlichen unverändert
für Zeiträume von
6 Monaten, 1 Jahr, 2 Jahren, 3 Jahren und/oder 4 Jahren, wenn sie
bei einer Temperatur zwischen etwa –1°C und etwa –15°C gelagert wird. Zusätzlich können die
angegebenen pharmazeutischen Zusammensetzungen eine Stärke oder
% Wiederherstellung von zwischen etwa 20 % und etwa 100 % nach Rekonstituierung
haben. Alternativ oder zusätzlich kann
die pharmazeutische Zusammensetzung eine Stärke von zwischen etwa 10 U/mg
und etwa 30 U/mg nach Rekonstituierung, wie eine Stärke von etwa
20 U/mg nach Rekonstituierung, haben. Signifikanter Weise ist die
pharmazeutische Zusammensetzung frei von jedem Albumin. Daher kann
die pharmazeutische Zusammensetzung im wesentlichen frei von allen
Nicht-Toxinkomplexproteinen sein. Bemerkenswerter Weise kann die
Aminosäure
in einer Menge von zwischen etwa 0,5 mg und etwa 1,5 mg Aminosäure pro
100 Einheiten Butolinumtoxin vorhanden sein.
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Das
Polysaccharid kann eine Stärke,
wie eine Hydroxyethylstärke,
sein, wenn die pharmazeutische Zusammensetzung etwa 100 Einheiten
des Botulinumtoxins umfasst, dann können zwischen etwa 500 μg und etwa
700 μg der
Hydroxyethylstärke vorhanden
sein. Bevorzugt ist das Botulinumtoxin Botulinumtoxintyp A, und
die Aminosäure,
wenn vorhanden, wird aus der Gruppe, bestehend aus Lysin, Glycin,
Histidin und Arginin, ausgewählt.
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Eine
weitere, detaillierte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung kann eine stabile, hochwirksame, nicht-pyrogene,
vakuumgetrocknete pharmazeutische Botulinumtoxintyp A-Zusammensetzung
sein, die einen Botulinumtoxintyp A-Komplex, ein Polysaccharid und
eine Aminosäure
oder eine Polyaminosäure
umfasst. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann albuminfrei sein,
eine Lagerzeit von 1 Jahr bei –5°C mit etwa
90 % Stärke
unmittelbar nach Rekonstituierung mit Kochsalzlösung oder Wasser und etwa 80
% Stärke
72 Stunden nach Rekonstituierung und Lagerung bei 2°C haben.
Zusätzlich
kann die pharmazeutische Zusammensetzung eine spezifische Toxizität von zumindest
etwa 18 U/mg nach Rekonstituierung haben.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine lyophilisierte oder vakuumgetrocknete,
pharmazeutische Zusammensetzung, die im wesentlichen aus einem Polysaccharid
mit hohem Molekulargewicht und einem Botulinumtoxin besteht, worin
das Botulinumtoxin durch das Polysaccharid mit hohem Molekulargewicht
stabilisiert wird. Das Polysaccharid mit hohem Molekulargewicht
kann aus der Gruppe bestehen aus Hydroxymethylstärke, Hydroxyethylstärke, Hydroxypropylstärke, Hydroxybutylstärke und
Hydroxypentylstärke
ausgewählt
sein, und das Botulinumtoxin kann aus der Gruppe bestehend aus den
Botulinumtoxintypen A, B, C1, D, E, F und
G ausgewählt sein.
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Das
Polysaccharid kann in der pharmazeutischen Zusammensetzung in einer
Menge von zwischen etwa 1 × 10–9 mol
Polysaccharid pro Einheit Botulinumtoxin bis etwa 2 × 10–12 mol
Polysaccharid pro Einheit des Botulinumtoxins vorhanden sein.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch ein: (a) ein Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, das den Schritt der Herstellung einer Mischung
eines Botulinumtoxins und eines Polysaccharids, bestehend aus kovalent
verbundenen Wiederholungsmonomeren umfasst, worin das durchschnittliche
Monomermolekulargewicht zwischen etwa 350 D und etwa 1.000 D ist,
und (b) ein Verfahren zur Stabilisierung eines clostridialen Neurotoxins
gegen Denaturierung oder Aggregation, wobei das Verfahren den Schritt
des Inkontaktbringen eines clostridialen Neurotoxins mit einer stabilisierenden
Zusammensetzung, umfassend ein Polysaccharid, umfasst. Der Schritt
des Inkontaktbringens in dem letzteren Verfahren kann den Schritt
der Zugabe einer wirksamen Menge des Polysaccharids zu einer wässrigen
Lösung
oder zu einem lyophilisierten oder vakuumgetrockneten Pulver, enthaltend ein
clostridiales Neurotoxin, umfassen.
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Beschreibung
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass durch Einschluss
eines Polysaccharids und/oder einer Aminosäure in die pharmazeutische
Zusammensetzung eine stabile Neurotoxin-haltige pharmazeutische
Zusammensetzung frei von jedem aus Tieren stammenden Protein oder
Donorpoolalbumin formuliert werden kann. Insbesondere basiert die
vorliegende Erfindung auf der Entdeckung, dass eine stabile Botulinumtoxin-haltige
pharmazeutische Zusammensetzung geeignet zur Verabreichung an einen
menschlichen Patienten für
eine therapeutische Wirkung durch Ersatz des in bekannten Botulinumtoxin-haltigen
pharmazeutischen Zusammensetzungen vorhandenen Donorpoolalbumins
durch ein Polysaccharid mit hohem Molekulargewicht, abgeleitet von
Stärke
und/oder durch bestimmte reaktive Aminosäuren, hergestellt werden kann.
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Überraschender
Weise habe ich herausgefunden, dass ein geeigneter Ersatz für Albumin
eine Verbindung ist, die weder ein anderes Protein noch eine Nicht-Proteinverbindung
mit niedrigem Molekulargewicht ist. Daher habe ich entdeckt, dass
bestimmte Polysaccharide mit hohem Molekulargewicht in einer pharmazeutischen
Zusammensetzung als Neurotoxinstabilisatoren wirken können. Wie
unten ausgeführt,
kann eine Aminosäure
auch oder alternativ zu der pharmazeutischen Zusammensetzung zugegeben
werden, um die Stabilität
und die nützliche Lagerungszeit
der pharmazeutischen Zusammensetzung zu erhöhen.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Polysaccharid kann einem
Neurotoxinwirkstoff, wie einem Botulinumtoxin, der in einer pharmazeutischen
Zusammensetzung vorhanden ist, Stabilität verleihen durch:
- (1) Reduktion der Adhäsion
(häufig
als "Klebrigkeit" bezeichnet) des
Botulinumtoxins an Oberflächen,
wie den Oberflächen
von Laborglasware, Gefäßen, der
Ampulle, in der die pharmazeutische Zusammensetzung rekonstituiert
wird, und der Innenoberfläche
der Spritze, die verwendet wird, um die pharmazeutische Zusammensetzung zu
injizieren. Adhäsion
des Botulinumtoxins an Oberflächen
kann zum Verlust von Botulinumtoxin und zur Denaturierung des restlichen
Botulinumtoxins führen,
die beide die Toxität
des in der pharmazeutischen Zusammensetzung vorhandenen Botulinumtoxins
reduzieren.
- (2) Reduktion der Denaturierung des Botulinumtoxins und/oder
der Dissoziation des Butolinumtoxins von anderen in dem Butolinumtoxinkomplex vorhandenen
Nicht-Toxinproteinen, wobei die Denaturierungs- und/oder Dissoziationsaktivität aufgrund
der niedrigen Verdünnung
des in der pharmazeutischen Zusammensetzung vorhandenen Butolinumtoxins
(d.h. vor Lyophilisierung oder Vakuumtrocknung) und in der rekonstituierten
pharmazeutischen Zusammensetzung auftreten kann.
- (3) Reduktion des Verlusts von Botulinumtoxin (d.h. aufgrund
von Denaturierung oder Dissoziation von Nicht-Toxinproteinen in
dem Komplex) während
dem beachtenswerten pH und der Konzentration, die während Herstellung,
Verarbeitung und Rekonstituierung der pharmazeutischen Zusammensetzung
auftreten.
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Die
drei Arten der Botulinumtoxinstabilisierung, die durch Polysaccharid
bereitgestellt werden, konservieren und erhalten dem Botulinumtoxin
seine natürliche
Toxizität
vor der Injektion der pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Ein
bevorzugtes Polysaccharid zur Verwendung in der vorliegenden Zusammensetzung
umfasst eine Mehrzahl von Glucosemonomeren (Molekulargewicht 180)
mit einem oder mehreren Substituenten an der Mehrzahl der Glucosemonomeren,
so dass das bevorzugte Polysaccharid einen Molekulargewichtsbereich
von zwischen etwa 20 kD und etwa 800 kD hat. Überraschender Weise kann so
ein Polysaccharid eine in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
vorhandene Neurotoxinkomponente stabilisieren. Die vorliegende Erfindung
schließt
aus ihrem Umfang Disaccharidoligosaccharide mit einem massengemittelten
Molekulargewicht von weniger als etwa 20 kD aus. Die vorliegende
Erfindung schließt
auch aus ihrem Umfang cyclische Polymere, wie die Cyclodextrine,
aus. Die letzteren zwei Klassen an Verbindungen sind aus dem Umfang
der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen, da die gewünschten
Stabilisationseigenschaften der bevorzugten Polysaccharide, obwohl
sie eine Verbindung mit relativ hohem Molekulargewicht (d.h. Molekulargewicht
höher als
20 kD) verlangen, die Eigenschaft der kleinen lipophilen Höhle der
Cyclodextrine nicht verlangen und tatsächlich nicht verwenden können, da
die lipophile Höhle
des Cyclodextrins viel kleiner in Größe als die Größe der durch
die bevorzugten Polysaccharide der vorliegenden Erfindung stabilisierten Neurotoxine
ist. Zusätzlich
sind die Cyclodextrine Verbindungen mit niedrigem Molekulargewicht,
die nur etwa 6 bis 8 Glucosemonomere umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Stabilisierung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen, die ein clostridiales Toxin
enthalten, mit einem Polysaccharid. Der stabilisierende Effekt wird
durch Inkontaktbringen eines clostridialen Toxins mit dem Polysaccharid
erreicht. Beispiele geeigneter Polysaccharide innerhalb des Umfangs
meiner Erfindung schließen
bestimmte Stärkederivate ein.
Wie bemerkt, zeigt das Polysaccharid eine stabilisierende Wirkung
auf das clostridiale Toxin. Außerdem
kann die Wirkung des Polysaccharids, um ein clostridiales Toxin
zu stabilisieren, durch die Zugabe einer Aminosäure gesteigert werden.
-
Überraschenderweise
habe ich entdeckt, dass 2-Hydroxyethylstärke die einzigartige Fähigkeit zeigt,
das in einer Botulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen Zusammensetzung
vorhandene Botulinumtoxin zu stabilisieren, wodurch eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereitgestellt wird, die frei von dem Potential
zum Beherbergen einer übertragbaren
Krankheit ist, die aus menschlichem Blut oder Blutfraktionsdonorpools
oder aus von Tieren stammenden Proteinen, wie Gelatine, stammt.
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Daher
habe ich entdeckt, dass das bestimmte Polysaccharid mit hohem Molekulargewicht,
Hydroxyethylstärke,
das Toxin während
Formulierung, Trocknung, Lagerung und Rekonstituierung stabilisieren
kann. Um den Proteinwirkstoff weiter zu stabilisieren, ist bevorzugt
auch eine Aminosäure
in der Polysaccharid-haltigen Formulierung eingeschlossen.
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Das
Polysaccharid in der pharmazeutischen Zusammensetzung wird bevorzugt
mit dem clostridialen Neurotoxin in einer Menge von etwa 1 μg Polysaccharid
pro Einheit Botulinumtoxin bis etwa 10 μg Polysaccharid pro Einheit
Botulinumtoxin gemischt. Bevorzugter wird das Polysaccharid in der
pharmazeutischen Zusammensetzung mit dem clostridialen Neurotoxin
in einer Menge von etwa 4 μg
Polysaccharid pro Einheit Botulinumtoxin bis etwa 8 μg Polysaccharid
pro Einheit Botulinumtoxin gemischt. In der bevorzugtesten Ausführungsform,
wo das Polysaccharid eine Hydroxyethylstärke ist, wird die Hydroxyethylstärke in der
pharmazeutischen Zusammensetzung bevorzugt mit einem Botulinumtoxintyp
A-Komplex in einer Menge von etwa 5 μg Hydroxyethylstärke pro
Einheit Botulinumtoxin bis etwa 7 μg Hydroxyethylstärke pro
Einheit Botulinumtoxin gemischt. Am bevorzugtesten wird die Hydroxyethylstärke in der pharmazeutischen
Zusammensetzung mit einem Botulinumtoxintyp A-Komplex in einer Menge
von etwa 6 μg
Hydroxyethylstärke
pro Einheit des Botulinumtoxins gemischt. Da BOTOX® etwa
100 Einheiten Botulinumtoxintyp A-Komplex pro Ampulle enthält, und das
durchschnittliche Molekulargewicht von Hydroxyethylstärke im allgemeinen
als zwischen etwa 20 kD und etwa 2.500 kD liegend angesehen wird,
ist die bevorzugteste Konzentration an Hydroxyethylstärke zwischen
etwa 1 × 10–9 mol
pro Einheit Botulinumtoxin (M/U) bis etwa 2 × 10–12 mol
pro Einheit Botulinumtoxin. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
sind für
eine pharmazeutische 100 U Botulinumtoxintyp A-Komplex-Zusammensetzung
etwa 600 μg
Hydroxyethylstärke
und etwa 1 mg einer Aminosäure,
wie Lysin, Glycin, Histidin oder Arginin, in der Formulierung eingeschlossen.
Daher umfasst meine Erfindung beides, ein Polysaccharid und eine Aminosäure oder
eine Polyaminosäure,
um den Neurotoxinwirkstoff in der pharmazeutischen Zusammensetzung
zu stabilisieren.
-
Zusätzlich umfasst
meine Erfindung auch die Verwendung einer geeigneten Aminosäure in einer ausreichenden
Menge, um den Proteinwirkstoff in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
in Gegenwart des in der Formulierung vorhandenen Polysaccharids
zu stabilisieren. Daher habe ich überraschend entdeckt, dass
der Einschluss von bestimmten Aminosäuren in eine Neurotoxin-haltige
pharmazeutische Zusammensetzungsformulierung die nützliche
Lagerungsdauer einer solchen pharmazeutischen Zusammensetzung verlängern kann.
Daher umfasst meine Erfindung eine Neurotoxin-haltige pharmazeutische
Zusammensetzung, die eine Aminosäure
einschließt
und die Verwendung solch einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
Ohne dass ich wünsche,
durch die Theorie gebunden zu sein, kann ich, da ein Neurotoxin,
wie ein Butolinumtoxin, aufgrund der Gegenwart von Disulfidbindungen
in dem Toxinkomplex für
Oxidation anfällig
ist, postulieren, dass der Einschluss einer oxidierbaren Aminosäure wirken
kann, um die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, dass Oxidationsmittel,
wie Peroxide und freie Radikale, mit dem Neurotoxin reagieren werden.
Daher kann die Wahrscheinlichkeit, dass die oxidierbaren Neurotoxindisulfidbindungen
durch ein Oxidationsmittel, wie Peroxide und freie Radikale, oxidiert
werden, bei Einschluss einer Aminosäure, die als eine Oxidationsmittelfalle,
d.h. eine Falle für oxidierende
Verbindungen, wirken kann, reduziert werden. Eine geeignete Aminosäure ist
eine Aminosäure,
die zu Oxidation neigt. Beispiele von bevorzugten Aminosäuren sind
Methionin, Cystein, Tryptophan und Tyrosin. Eine besonders bevorzugte
Aminosäure
ist Methionin.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
meiner Erfindung kann auch die Verwendung von zwei oder mehr Aminosäuren in
Kombination mit einem Polysaccharid, um den Proteinwirkstoff in
einer pharmazeutischen Zusammensetzung zu stabilisieren, einschließen. Daher
können
für eine
pharmazeutische 100 U Botulinumtoxintyp A-haltige Zusammensetzung
etwa 0,5 mg Lysin und etwa 0,5 mg Glycin mit zwischen etwa 500 μg und etwa
700 μg Hetastarch verwendet
werden.
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Wie
oben ausgeführt,
umfasst meine Erfindung daher eine proteinhaltige pharmazeutische
Zusammensetzung, die ein Polysaccharid einschließt. Das Polysaccharid wirkt,
um den Proteinwirkstoff in der pharmazeutischen Zusammensetzung
zu stabilisieren. Zusätzlich
schließt
meine Erfindung auch proteinhaltige pharmazeutische Zusammensetzungen
ein, die ein Polysaccharid und eine Aminosäure einschließen. Überraschend
habe ich entdeckt, dass der Einschluss von bestimmten Aminosäuren in
eine Neurotoxin-haltige pharmazeutische Zusammensetzungsformulierung,
die ein Kohlenhydrat einschließt, die
nützliche
Lagerungszeit solch einer pharmazeutischen Zusammensetzung verlängern kann.
Daher umfasst meine Erfindung eine Neurotoxin-haltige pharmazeutische
Zusammensetzung, die sowohl ein Polysaccharid als auch eine Aminosäure einschließt, und
die Verwendung solch einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Es
ist bekannt, dass proteinhaltige pharmazeutische Zusammensetzungen,
die auch Zucker, Polysaccharide und/oder Kohlenhydrate (im folgenden
als "reaktive Verbindungen" bezeichnet) enthalten,
aufgrund der Tatsache, dass ein Protein und eine der drei angegebenen
reaktiven Verbindungen die gut beschriebene Maillard-Reaktion durchlaufen
können,
inhärent
instabil sind. Intensive, meist fruchtlose Forschung wurde durchgeführt, um
das Auftreten oder das Überhandnehmen
dieser (zum Beispiel) Protein-Polysaccharid-Maillard-Reaktion durch
Reduktion der Feuchtigkeit oder durch die Verwendung von nicht-reduzierenden
Zuckern in der Formulierung zu reduzieren. Meine Entdeckung basiert
auf der Beobachtung, dass der Einschluss einer hohen Konzentration
einer hoch reaktiven Aminosäure
die Maillard-Reaktion dazu bringt, zwischen dem stabilisierenden
Polysaccharid und der zugegebenen Aminosäure stattzufinden. Durch Bereitstellen
einer reichlichen Aminquelle für
das Kohlenhydrat, um damit zu reagieren, wird die Wahrscheinlichkeit
dafür,
dass das Proteinarzneimittel (d.h. der Botulinumtoxinwirkstoff)
in die Maillard-Reaktion einbezogen wird, reduziert, wodurch dieser
Abbauweg des Proteinwirkstoffs reduziert und auf diese Weise dadurch
der Proteinwirkstoff in der pharmazeutischen Zusammensetzung stabilisiert
wird.
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Bevorzugt
kann jede Verbindung, die ein primäres oder sekundäres Amin
enthält,
für diesen Zweck
verwendet werden. Am bevorzugtesten sind Aminosäuren, wie Lysin, Glycin, Arginin.
Polyaminosäuren,
wie Polylysin, sind auch geeignet. Kationische Aminosäuren, wie
Lysin, können
ionischer Anziehung ausgesetzt sein, was saure Proteine (z.B. Botulinumtoxine)
bindet und das aktive Protein von Kontakt mit Zuckern abschirmt.
Zusätzlich
dazu, dass es größer ist
und daher wahrscheinlicher als Abschirmung wirkt, liefert Polylysin
den zusätzlichen Vorteil,
dass es antibakteriell ist.
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Ein
anderer Aspekt meiner Erfindung ist es, die Zucker- und Aminosäurekomponenten
vorzureagieren, um das Maillard-Reaktionspotential vor Zugabe der
aktiven Proteinkomponente (Botulinumtoxin) zu den Zucker- und Aminosäureformulierungsinhaltsstoffen
zu erschöpfen,
wodurch die Aussetzung des aktiven Proteins gegenüber der
Maillard-Reaktion wesentlich verringert wird.
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Daher
umfasst meine Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend
und die Verwendung von Aminosäuren
und Polyaminosäuren
als Maillard-Reaktionsinhibitoren in Protein- (d.h. Botulinumtoxin)
Arzneimittelformulierungen, die Polysacchride enthalten.
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Die
Erfindung verkörpert
Formulierungen von aktiven Proteinen (d.h. Botulinumtoxin) in Kombination
mit einem stabilisierenden Polysaccharid oder in Kombination von
diesen und einer Aminosäure, wie
Lysin.
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Signifikanter
Weise habe ich entdeckt, dass Hydroxyethylstärke mit einem Protein, wie
Botulinumtoxin, keine Maillard-Reaktion durchläuft oder sie in einer/einem
sehr abgeschwächten
Rate oder Ausmaß durchläuft, wenn
Hydroxyethylstärke
mit anderen Polysacchariden oder Kohlenhydraten verglichen wird.
Zusätzlich
habe ich entdeckt, dass der Einschluss einer Aminosäure die
Konservierungswirkung von Hydroxyethylstärke steigert, möglicherweise
dadurch, dass sie als kompetitiver Inhibitor wirkt, d.h. durch Konkurrenz
mit dem Toxin um in der Maillard-Reaktion reaktive Zucker. Zu diesem
Zweck sind Aminosäuren,
wie Lysin, Glycin, Arginin und Histidin, bevorzugte Aminosäuren. Polyaminosäuren, wie
Polylysin, die das gewünschte
kompetitive Hemmungsverhalten zeigen, können auch verwendet werden. Bemerkenswerter
Weise können
die spezifizierten Amino- und Polyaminosäuren auch antimikrobielle Eigenschaften
zeigen, wodurch sie den zusätzlichen Vorteil
der Reduktion von bakterieller Kontamination in der pharmazeutischen
Zusammensetzung bereitstellen.
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Reduzierende
Zucker, wie Glucose und Glucosepolymere, durchlaufen mit Proteinen
die Maillard-Reaktion. Sogar Zuckeralkohole, wie Mannit, können reagieren,
allerdings manchmal durch Verunreinigungen oder Abbauprodukte. Daher
kann ein Polysaccharid das Toxin für eine Zeitspanne stabilisieren,
nur um später
zu reagieren, wodurch reduzierte Lagerungsstabilität hervorgerufen
wird. Es ist offensichtlich, dass die Auswahl des Polysaccharids kritisch
ist. Ich habe entdeckt, dass der Anteil der Teilnahme von Hydroxyethylstärke an der
Maillard-Reaktion sehr niedrig ist. Zusätzlich habe ich herausgefunden,
dass Hydroxyethylcellulose, obwohl sie strukturell sehr ähnlich zu
Hydroxyethylstärke
ist, zur Verwendung als Stabilisator ungeeignet ist, da ich herausgefunden
habe, dass Hydroxyethylcellulose in einem Modellsystem mit Lysin
schnell reagieren kann. Das bedeutet nicht nur, dass Hydroxyethylstärke einen
offensichtlichen Vorteil gegenüber
anderen Zucker- (d.h. Polysaccharid) Stabilisatoren hat, sondern
dass sogar zu Hydroxyethylstärke ähnliche
Exzipienten, wie Hydroxyethylcellulose, zur Verwendung als Stabilisator
für einen
Proteinwirkstoff in einer pharmazeutischen Formulierung ungeeignet
sein können.
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Wie
bemerkt, kann Hydroxyethylstärke
zumindest in einigem Ausmaß an
Maillard-Reaktionen teilnehmen. Daher und wie zuvor dargestellt,
kann ein Polysaccharid allein nicht ausreichend sein, um eine optimale
Stabilisierung des Toxins bereitzustellen. Daher entdeckte ich die
Vorteile des Einschlusses einer Aminosäure, um als kompetitiver Inhibitor zu
wirken. Ohne durch die Theorie gebunden sein zu wollen, ist die
Hypothese, dass durch Bereitstellen einer anderen Aminquelle, im
Vergleich zu dem Toxin in hohen Konzentrationen, die Wahrscheinlichkeit, dass
die Maillard-Reaktion mit dem Toxin auftritt, reduziert wird, wodurch
das Toxin stabilisiert wird. Jede Aminosäure kann verwendet werden,
jedoch ist Lysin hochreaktiv und ist eine bevorzugte Aminosäure.
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Meine
Erfindung umfasst auch die Zugabe einer Zinkionenquelle zu einer
Botulinumtoxin-haltigen pharmazeutischen Formulierung. Von Metallen, insbesondere
zweiwertigen Kationen, wird berichtet, dass sie den Erfolg einer
gefriergetrockneten Formulierung aufgrund von verschiedenen Cryo-Eigenschaften, einschließlich der
Gitterstruktur des gebildetes Gefrorenen, stark beeinflussen. Fremdmetalle, wie
Kupfer- und Eisenspezies, bieten sich für Radikaloxidationen an und
sollten im allgemeinen vermieden werden. Spezifischer ist Botulinumtoxintyp
A für die
Aktivität
von gebundenem Zink abhängig.
Viele der vorgeschlagenen Exzipienten oder Reaktionsprodukte der
Exzipienten werden mit Metallen Chelatkomplexe bilden. Dies könnte zur
Bildung von instabilem Gefrorenen und/oder inaktivierten Toxinen führen. Durch
Bereitstellen von ausreichend Zink in der Formulierung wird die
Gegenwart der gewünschten
zweiwertigen Kationen sichergestellt, die Wahrscheinlichkeit von
Zinkverlust durch das Toxin wird reduziert, und die Stabilität gesteigert.
Dies kann durch die Zugabe von ZnSO4 zu
einer pharmazeutischen Botulinumtoxinzusammensetzung bewerkstelligt
werden.
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Beispiele
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Beispiel 1 (Vergleich)
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Pharmazeutische Botulinumtoxinzusammensetzung
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Wie
zuvor ausgeführt,
kann Botulinumtoxintyp A-Komplex aus einer Kultur des Hall-Stammes von
Clostridium botulinum erhalten werden, der in einem Medium, enthaltend
N-Z-Amin und Hefeextrakt, gezogen wurde. Der Botulinumtoxintyp A-Komplex wird
aus der Kulturlösung
durch eine Serie von Säurepräzipitationen
zu einem kristallinen Komplex gereinigt, der aus dem aktiven Toxinprotein
mit hohem Molekulargewicht und einem assoziierten Hämagglutininprotein
besteht. Der kristalline Komplex wird dann in einer Lösung, enthaltend
Kochsalzlösung und
Albumin, wieder gelöst
und steril filtriert (0,2 μm) vor
Vakuumtrocknung. BOTOX® wird dann mit steriler,
nicht-konservierter Kochsalzlösung
vor der intramuskulären
Injektion rekonstituiert. Jede Ampulle BOTOX® enthielt
etwa 100 Einheiten (U) Clostridium botulinum-Toxin Typ A-Komplex,
0,5 mg menschliches Serumalbumin und 0,9 mg Natriumchlorid in einer
sterilen, vakuumgetrockneten Form ohne Konservierungsmittel. Alternativ
kann das menschliche Serumalbumin durch ein rekombinant hergestelltes Albumin
ersetzt werden.
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Beispiel 2
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Pharmazeutische Botulinumtoxinzusammensetzung, enthaltend
2-Hydroxyethylstärke
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Pharmazeutische
Formulierungen mit gereinigtem Botulinumtoxintyp A-Neurotoxinkomplex
wurden auf die gleiche Weise, wie in Beispiel 1 oben ausgeführt, hergestellt,
außer
dass 0,5 mg Albumin entweder durch 500 μg oder 600 μg Hetastarch ersetzt wurden.
Es wurde bestimmt, dass volle Stärke
bei Herstellung der Hetastarch-haltigen Formulierungen beibehalten
wurde. Mit beiden Hetastarch-haltigen Formulierungen war daher die
Stärke
der albuminfreien Hetastarch-haltigen Zusammensetzungen, wie zur
Zeit der Rekonstituierung des lyophilisierten, 100 U (+ 20 U) Botuliniumtoxintyp
A-Komplexes gemessen, von 96 bis 128 Einheiten. Drei getrennte pharmazeutische
Hetastarch, Botulinumtoxintyp A-Komplex-Zusammensetzungen hatten
Stärkemessungen zur
Zeit der Rekonstituierung von 105, 111 bzw. 128 Einheiten. Die Stärke wurde
unter Verwendung der Standard-Toxinstärkeassays durch Verabreichung
an Mäuse
gemessen.
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Beispiel 3
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Glyinhaltige
pharmazeutische Botulinumtoxinzusammensetzung Pharmazeutische Formulierungen
mit gereinigtem Botulinumtoxintyp A-Neurotoxinkomplex wurden auf die gleiche
Weise, wie in Beispiel 1 oben ausgeführt, hergestellt, außer dass 0,5
mg Albumin entweder durch 500 μg
oder 600 μg Hetastarch
ersetzt wurden. Zusätzlich
wurde 1 mg Glycin zu der Formulierung gegeben. Die lyophilisierte,
Hetastarch plus Glycin, albuminfreie, 100 U Botulinumtoxintyp A-Komplex,
pharmazeutische Zusammensetzung wurde dann 7 Monate bei –5°C gelagert. Am
Ende dieser 7-Monatsspanne wurde von der Stärke dieser Hetastarch plus
Glycin-Toxinformulierung
unter Verwendung des Tests durch Verabreichung an Mäuse bestimmt,
dass sie im wesentlichen unverändert
ist (d.h. die Stärke
unterscheidet sich um weniger als 5 % von der ursprünglichen
Stärke).
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Beispiel 4
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Lysinhaltige
pharmazeutische Botulinumtoxinzusammensetzung
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100
U pharmazeutische Formulierungen mit gereinigtem Botulinumtoxintyp
A-Neurotoxinkomplex wurden auf die gleiche Weise, wie in Beispiel
1 oben ausgeführt,
hergestellt, außer
dass 0,5 mg Albumin durch 600 μg
Hetastarch ersetzt wurden. Zusätzlich wurde
1 mg Lysin zu der Formulierung gegeben. Die lyophilisierte, Hetastarch
plus Lysin, albuminfreie, 100 U Botulinumtoxintyp A-Komplex, pharmazeutische
Zusammensetzung wurde dann 1 Jahr bei –5°C gelagert. Am Ende dieser 1- Jahresspanne wurde
von der Stärke
dieser Hetastarch plus Lysin-Toxinformulierung
unter Verwendung des Tests durch Verabreichung an Mäuse bestimmt,
dass sie im wesentlichen unverändert
ist (d.h. die Stärke
unterscheidet sich um weniger als 5 % von der ursprünglichen
Stärke).
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Beispiel 5
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Histidinhaltige
pharmazeutische Botulinumtoxinzusammensetzung
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100
U pharmazeutische Formulierungen mit gereinigtem Botulinumtoxintyp
A-Neurotoxinkomplex wurden auf die gleiche Weise, wie in Beispiel
1 oben ausgeführt,
hergestellt, außer
dass 0,5 mg Albumin durch 600 μg
Hetastarch ersetzt wurden. Zusätzlich wurde
1 mg Histidin zu der Formulierung gegeben. Die lyophilisierte, Hetastarch
plus Histidin, albuminfreie, 100 U Botulinumtoxintyp A-Komplex,
pharmazeutische Zusammensetzung wurde dann 1 Jahr bei –5°C gelagert.
Am Ende dieser 1-Jahresspanne wurde von der Stärke dieser Hetastarch plus
Histidin-Toxinformulierung
unter Verwendung des Tests durch Verabreichung an Mäuse bestimmt,
dass sie im wesentlichen unverändert
ist (d.h. die Stärke
unterscheidet sich um weniger als 5 % von der ursprünglichen
Stärke).
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Beispiel 6
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Argininhaltige pharmazeutische
Botulinumtoxinzusammensetzung
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100
U pharmazeutische Formulierungen mit gereinigtem Botulinumtoxintyp
A-Neurotoxinkomplex wurden auf die gleiche Weise, wie in Beispiel
1 oben ausgeführt,
hergestellt, außer
dass 0,5 mg Albumin durch 600 μg
Hetastarch ersetzt wurden. Zusätzlich wurde
1 mg Arginin zu der Formulierung gegeben. Die lyophilisierte, Hetastarch
plus Arginin, albuminfreie, 100 U Botulinumtoxintyp A-Komplex, pharmazeutische
Zusammensetzung wurde dann 1 Jahr bei –5°C gelagert. Am Ende dieser 1-Jahresspanne
wurde von der Stärke
dieser Hetastarch plus Arginin-Toxinformulierung
unter Verwendung des Tests durch Verabreichung an Mäuse bestimmt,
dass sie im wesentlichen unverändert
ist (d.h. die Stärke
unterscheidet sich um weniger als 5 % von der ursprünglichen
Stärke).
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Beispiel 7
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Verwendung einer pharmazeutischen
Botulinumtoxinzusammensetzung
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Ein
48 Jahre alter Mann wird mit einer spastischen Muskelstörung, wie
zervikaler Dystonie, diagnostiziert. Zwischen etwa 10–3 U/kg
und etwa 35 U/kg einer pharmazeutischen Botulinumtoxintyp A-Zusammensetzung,
enthaltend 600 μg
Hetastarch und 1 mg einer Aminosäure,
wie Lysin, wird dem Patienten intramuskulär injiziert. Innerhalb von
1 bis 7 Tagen werden die Symptome der spastischen Muskelstörung gelindert,
und die Linderung der Symptome bleibt für zumindest von etwa 2 Monaten
bis etwa 6 Monaten bestehen.
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Eine
erfindungsgemäße, hierin
offenbarte pharmazeutische Zusammensetzung hat viele Vorteile, einschließlich der
folgenden:
- 1. Die pharmazeutische Zusammensetzung
kann frei von jedem Blutprodukt, wie Albumin, und daher frei von
jedem infektiösen
Element aus Blutprodukten, wie einem Prion, hergestellt werden.
- 2. Die pharmazeutische Zusammensetzung hat Stabilität und hohe
prozentuale Wiedergewinnung der Toxinstärke, vergleichbar zu oder überlegen der,
die mit der derzeit erhältlichen
pharmazeutischen Zusammensetzungen erreicht wird.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung im Detail mit Bezug auf bestimmte bevorzugte
Verfahren beschrieben wurde, sind andere Ausführungsformen, Versionen und
Modifikationen innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung
möglich.
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Zum
Beispiel sind eine breite Vielfalt von stabilisierenden Polysacchariden
und Aminosäuren
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
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Folglich
soll der Umfang der folgenden Ansprüche nicht auf die Beschreibung
der oben ausgeführten
bevorzugten Ausführungsformen
beschränkt sein.