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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
sulfonierten Polymermembran gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Polymermembran gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 12, ihre Verwendung in elektrochemischen Zellen gemäß Anspruch
17 und eine elektrochemische Zelle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
18.
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Die
Leitfähigkeit
ist eine der wichtigsten Eigenschaften in beliebigen Anwendungen
einer Membran, wie einer Membran gemäß der vorliegenden Erfindung.
Von den Membranen wird des weiteren gefordert, daß sie eine
mechanische Festigkeit, eine chemische Stabilität und gute Barriereeigenschaften gegenüber einer
Permeation von unerwünschten Komponenten
von der einen Seite der Membran an die andere aufweisen.
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Ionenleitfähige Membrane
können
in zahlreichen Anwendungen eingesetzt werden. Einige Beispiele umfassen
ihre Verwendung als Protonenleiter in Brennstoffzellen oder elektrochemischen
Zellen. Bei einer Brennstoffzelle wird die bei der Reaktion freigesetzte
Energie mit einer Umwandlungsrate von etwa 60 bis 80% in elektrischen
Strom umgewandelt. Für
solche Zellen geeignete Brennstoffe umfassen Wasserstoff, Erdgas
und Methanol. Brennstoffzellen, welche mit Polymermembranen als
Elektrolyt ausgestattet sind, werden als eine der interessantesten
Optionen im Hinblick auf relativ kleinformatige Anwendungen der
Energieerzeugung erachtet, bei welchen die Energiequelle weniger
als 150 kW besitzt. Solche Anwendungen umfassen Fahrzeuge und bestimmte elektrische
Anwendungen.
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Gegenwärtig sind
viele Polymermembrane bekannt, welche für die Verwendung zu den vorgenannten
Zwecken geeignet sind. Gemäß dem Stand der
Technik (zusammengestellt in der Arbeit von Davis, T. A., Genders,
J. D. und Pletcher, D. A., A First Course in Ion Permeable Membranes,
Seiten 35 bis 57) werden zwei grundsätzliche Herstellungsverfahren
beschrieben, von welchen selbstverständlich einige Varianten entwickelt
worden sind.
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Bei
dem ersten Verfahren gemäß dem Stand der
Technik wird ein unsubstituiertes Alken mit einem funktionalisierten
Alken copolymerisiert, welches ionisierbare Gruppen, vorzugsweise
Prekursoren von ionisierbaren Gruppen, enthält. Es wurde festgestellt, daß perfluorierte
Membrane die besten Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich Stabilität sowie
chemischen und physikalischen Eigenschaften, aufweisen. Der erste
Schritt bei der Herstellung einer Membran, wie einer solchen, besteht
in der Monomersynthese, wobei als Ergebnis ein perfluoriertes, substituiertes Alken
mit einer Ionenaustauschgruppe am Ende einer Seitenkette erhalten
wird. Kommerziell werden Sulfonat- oder Carboxylatgruppen eingesetzt.
Die Länge
der Seitenkette variiert üblicherweise
zwischen einem und vier Kohlenstoffatomen. Dieses Ionomer wird sodann
mit Polytetrafluorethylen (PTFE) copolymerisiert. PTFE bildet bei
fast allen, mittels der vorgenannten Technik hergestellten Membranen
das Gerüst.
Das Polymer wird in Schichtform gebracht, bevor die Prekursoren
der ionenaustauschaktiven Gruppen umgesetzt werden.
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Gemäß einem
weiteren Verfahren des Standes der Technik wird das Alken polymerisiert,
wonach Ionengruppen in das Polymer eingeführt werden. In der Regel basieren
auf diese Weise hergestellte Membrane auf Copolymeren aus Styrol
und Divinylbenzol. Es existieren zahlreiche alternative Ausführungsformen;
so ist es z.B. möglich,
ein stabiles, inertes Polymer zu bestrahlen, um es zu ermöglichen, auf
das Polymer einige aromatische Polymere aufzupfropfen. Ionenaustauschgruppen,
welche an den aromatischen Ring gebunden werden, werden üblicherweise
mittels einer starken Schwefelsäurelösung in
die Struktur eingeführt.
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Ferner
ist eine Anzahl an mittels spezieller Verfahren hergestellter Membranen
bekannt, deren bekanntester Vertreter vermutlich Gore Select ist.
Sie basieren auf einer Auffüllung
der Poren eines Materials, wie Gore Tex, welches als wasserfestes
Material bekannt ist und auf einem PTFE-Material basiert, mit einem
ionenaustauschaktiven Polymer, wie kommerziellem Nafion®. Die
Leitfähigkeit
von Gore Select liegt selbstverständlich nicht in der Größenordnung derjenigen
von Nafion®.
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Die
Leistungsfähigkeit
von Membranen gemäß der erstgenannten
Technik, von welcher insbesondere Nafion® ein
Beispiel darstellt, ist recht ordentlich. Ein Problem bei solchen
Membranen besteht in ihrem schwierigen Herstellungsverfahren. Aus
diesem Grund ist der Preis des Produktes hoch und sind die eingesetzten
Mengen gering. Darüber hinaus
sei darauf hingewiesen, daß die
Eigenschaften der Membran in hohem Maße bereits im Monomerstadium
festgelegt werden und folglich eine Modifizierung der Eigenschaften
in der Mem branform annähernd
unmöglich
ist. Überdies
ist die Verarbeitung der Membran aufwendig. Schließlich sind
Membrane, welche gemäß dem Aufpfropfverfahren
hergestellt worden sind, selten chemisch resistent.
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Im
Stand der Technik wird ferner ein Verfahren beschrieben, gemäß welchem
in einer Polyvinylfluorid-Schicht (PVF-Schicht) durch Bestrahlen mit Elektronen
oder Protonen reaktive Stellen bereitgestellt werden (Paronen, M.,
Sundholm, F., Rauhala, E., Lehtinen, T. und Hietala, S., "Effects of Irradiation on
Sulfonation of Poly(vinyl)fluoride)", J. Mater. Chem., 1997, 7(12), 2401–2406).
Eine bestrahlte Schicht wurde mit Chlorsulfonsäure mit einer Konzentration
von 2,5 Vol.-% behandelt. In der Veröffentlichung wird erwähnt, daß sowohl
die absorbierte Strahlungsdosis als auch die Masse der Bestrahlungspartikel
die Sulfonierung beeinflussen. Die Leitfähigkeit der mit Protonen bestrahlten
Membranen betrug im besten Falle bei einer absorbierten Dosis von
400 bis 1000 kGy 10 bis 20 mS/cm. Indes ist die Verteilung der Sulfonsäuregruppen
in der Membran in der Veröffentlichung
nicht offenbart. Ferner wurde bei Laborexperimenten beobachtet,
daß die
Membrane gemäß dieser
Veröffentlichung
bei Behandlung nicht selbsttragend waren oder ihre Leitfähigkeit
sehr gering war.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Nachteile in
Verbindung mit dem Stand der Technik zu überwinden und ein neuartiges
Verfahren zur Herstellung von sulfonierten Polymermembranen vorzuschlagen.
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Erfindungsgemäß wird eine
Polymerschicht mit Ionen oder Gammastrahlung bestrahlt, um reaktive
Stellen zu erzeugen. Das bestrahlte Membranmaterial wird sulfoniert,
um an dieses Sulfonsäuregruppen
zu binden. Die Sulfonierung wird so lange fortgesetzt, bis die Gesamtkonzentration
an Sulfon säuregruppen
in der Membran 0,4 bis 3,0 meq/g beträgt und diese derart homogen
in der Membran verteilt sind, daß ihre Konzentration in der
Mitte der Membran wenigstens 0,2 meq/g beträgt.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
ist es möglich,
eine Membran herzustellen, bei welcher die Sulfonsäuregruppen
direkt an die sich wiederholende Einheit der Polymerkette und nicht
an eine Seitenkette gebunden sind, wie es gemäß dem Stand der Technik der
Fall ist, wenn das Membranmaterial nicht aromatisch ist.
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Genauer
ist das erfindungsgemäße Verfahren
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gekennzeichnet.
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Die
erfindungsgemäße Membran
selbst ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 12 gekennzeichnet.
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Die
erfindungsgemäße elektrochemische Zelle
ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 18 gekennzeichnet.
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Durch
die Erfindung werden erhebliche Vorteile erzielt. So wird mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine Membran erhalten, welche selbsttragend ist und welche in verschiedenen
Anwendungen, wie in elektrochemischen Zellen, eingesetzt werden kann.
Die Membran kann des weiteren als ein ionenaustauschaktives Material
für den
Ionenaustausch, bei der Beschichtung von Material, bei der ionenselektiven
Reinigung, bei Anwendungen, welche Filtrier- oder Separiermembrane
nutzen, oder bei Anwendungen, welche semipermeable Membrane nutzen, eingesetzt
werden. Die homogene Verteilung der Sulfonsäuregruppen in einer solchen
Weise, daß ihre Konzentration
in der Mitte der Membran oberhalb 0,2 meq/g beträgt, stellt sicher, daß die Leitfähigkeit
nicht zu stark abfällt.
Andererseits verbessert die homogene Vertei lung der Sulfonsäuregruppen
in der Membran die mechanischen Eigenschaften der Membran im Vergleich
mit einer Situation, in welcher die Sulfonsäuregruppen vornehmlich an der
Oberfläche
der Membran angeordnet sind.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es möglich,
durch einen schnellen und einfachen Prozeß Membranen herzustellen, deren
chemische und physikalische Eigenschaften durch die Auswahl der
Ursprungsmembran, durch die Bestrahlung und durch den Sulfonierungsprozeß reguliert
werden können.
Aufgrund des einfachen Verfahrens sind auch die Herstellungskosten
erheblich niedriger und ist folglich der Verkaufspreis der Membran
erheblich geringer. Dies ist im Hinblick auf die erfindungsgemäße Verwendung
in elektrochemischen Zellen, insbesondere in Brennstoffzellen, als
Energiequelle von besonderer Bedeutung. Membrane gemäß dem Stand
der Technik sind so teuer, daß ihre
Verwendung, z.B. in als Energiequelle für Fahrzeuge vorgesehenen Zellen,
die Herstellungskosten des Fahrzeugs bei weitem übersteigen würde. Die
bekannteste und am besten erforschte, auf dem Markt befindliche
Membran zur Anwendung in Brennstoffzellen ist Nafion®. Der
Preis für
Nafion® pro
Quadratmeter ist indes so hoch, daß der Einsatz in einer Brennstoffzelle
als Energiequelle die Herstellungskosten des Fahrzeugs fast verdoppeln
würde.
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Gegenüber der
Technologie gemäß dem Stand
der Technik besteht das spezielle Merkmal des Membranmaterials darin,
daß die
Sulfonsäuregruppen
direkt an das lineare Kohlenstoffgerüst der Polymerkette gebunden
sind und nicht an das Ende einer Seitenkette. Mit anderen Worten
sind die Sulfonsäuregruppen
an ein Kohlenstoffatom der Polymerkette gebunden, welches gemeinsam
mit den weiteren Kohlenstoffatomen das Kohlenstoffgerüst der Polymerkette
bildet. Auf diese Weise wird der Vorteil erzielt, daß eine höhere Kristallinität des Materials
ermöglicht
wird, wobei in diesem Fall die Dichte des Materials höher und
seine Makrostruktur steifer ist. Hieraus ergibt sich, daß die Permeabilität der Membran
geringer, ihre Löslichkeit
niedriger und ihre Dimensionsstabilität besser ist.
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung erläutert. Die
Figur zeigt die Polarisierungskurven eines kommerziellen Material und
eines erfindungsgemäßen Materials
in einer Test-Brennstoffzelle.
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Um
zu gewährleisten,
daß das
Produkt die gewünschten
mechanischen und chemischen Eigenschaften aufweist, muß das Membranmaterial
vor dem Hintergrund dieser Faktoren ausgewählt werden. Das Membranmaterial
sollte derart ausgebildet sein, daß eine Bestrahlung eine Veränderung
bewirkt, welche eine Funktionalisierung begünstigt, und es sollte hinreichend
empfindlich gegenüber
einer Bestrahlung sein. Aus diesem Grund sieht eine erste bevorzugte
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung vor, daß das eingesetzte Membranmaterial
ein nicht aromatisches Polymer ist. Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung bedeutet "nicht
aromatisch", daß das Material
vornehmlich aus nicht aromatischen Einheiten besteht. Indes kann
das Material gegebenenfalls aromatische Gruppen enthalten, jedoch
in einer solchen Weise, daß die
Gegenwart der aromatischen Gruppen die Bestrahlung nicht wesentlich
beeinträchtigt.
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß das eingesetzte Membranmaterial ein
aromatisches Polymer ist.
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Es
ist von Bedeutung, daß das
Membranmaterial vor der Behandlung hinreichend robust und fest sowie
chemisch resistent ist. Insbesondere müssen im Hinblick auf die Anwendungen
die mechanische Festigkeit und die selbsttragenden Eigenschaften des
Membranmaterials auch nach der Behandlung berücksichtigt werden. Mit "selbsttragenden Eigenschaften" ist in diesem Zusammenhang
nicht nur die Fähigkeit
des Membranmaterials angesprochen, ohne Träger zusammenzuhängen, sondern
auch, daß es
der durch die verschiedenen Verwendungen verursachten Belastung
widersteht, mit anderen Worten, daß es selbst bei Einwirkung
von verhältnismäßig kleinen,
teilweise nicht homogenen Kräften
nicht zerbröckelt,
reißt
oder bricht. So kriechen beispielsweise die Gasdiffusionselektroden
in einer Brennstoffzelle, wodurch die Ionenaustauschmembran nicht
homogenen Kräften
unterworfen wird. Die erfindungsgemäße selbsttragende Membran widersteht solchen
Kräften.
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Die
Permeabilität
des Membranmaterials ist insbesondere bei der Anwendung in einer
Brennstoffzelle von Bedeutung, in deren Fall die Permeabilität hinreichend
gering sein muß,
um eine Permeation des Brennstoffes von der einen Seite der Membran an
die andere zu verhindern. Aus diesem Grund sind die Membranen bei
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise aus Materialien gefertigt,
welche nicht wesentlich porös
sind.
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Das
bevorzugteste aus der Gruppe der nicht aromatischen Materialien,
welches die vorgenannten Anforderungen erfüllt, ist Polyvinylfluorid (PVF).
Weitere besonders geeignete Materialien umfassen andere fluorierte
Materialien, wie Polyhexafluorpropylen, Polychlortrifluorethylen,
Polytetrafluorethylen (PTFE) und Polyvinylidenfluorid (PVDF). Ferner
ist es möglich,
gemeinsame Copolymere oder Blends aus beliebigen der vorgenannten
Polymere einzusetzen. Gleichfalls ist es möglich, ein Copolymer oder einen
Blend aus einem beliebigen Polymers aus der Gruppe mit einem außerhalb
dieser Gruppe gewählten
Polymer einzusetzen.
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Das
aromatische Membranmaterial wird aus einer Gruppe gewählt, welche
Polyester, Polysulfone, Polyphenylsulfide, Polyketone, Polyethersulfone, Polybenzimidazole,
Polyimide, Polyetheretherketone und Polyarylethersulfone umfaßt. Vorzugsweise
wird Polyimid eingesetzt. Ferner ist es möglich, gemeinsame Copolymere,
Pfropfpolymere oder Blends aus beliebigen der vorgenannten Polymere
einzusetzen. Gleichfalls ist es möglich, ein Copolymer, ein Pfropfpolymer
oder einen Blend aus einem beliebigen oder mehreren der Polymere
mit einem oder mehreren außerhalb
dieser Gruppe gewählten
Polymer(en) einzusetzen. Mit "Blend" sind in diesem Zusammenhang sowohl
homogene als auch mikro- oder makrophasig getrennte Blends angesprochen.
Darüber
hinaus können
Materialien mit Sandwichstruktur eingesetzt werden.
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Alternativ
kann das eingesetzte Membranmaterial eine mehrlagige Schicht sein.
In diesem Fall ist das Membranmaterial aus wenigstens zwei Lagen gebildet,
welche jeweils aus demselben Material oder aus verschiedenen Materialien
aus der Gruppe einschließlich
der im vorangehenden Absatz aufgeführten Materialien gebildet
sein können.
Die Materialien müssen
jedoch in einer solchen Weise kompatibel sein, daß sie bei
einer erhöhten
Temperatur verarbeitet, z.B. heißgepreßt, geklebt oder anderweitig
innig miteinander verbunden, werden können. Diese Materialien werden
vorzugsweise so gewählt,
daß die Schichtlagen
mit einer höheren
chemischen Resistenz (z.B. PTFE) außen und die am einfachsten
sulfonierbaren Lagen in der Mitte angeordnet sind. Eine bevorzugte
Möglichkeit
besteht darin, PTFE-Lagen außen
und dazwischen eine PE-Lage anzuordnen.
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Das
Membranmaterial wird mit Ionen- oder Gammastrahlung bestrahlt. Die
Bestrahlung bewirkt eine Veränderung
in dem Material, welche die Sulfonierungsposition steuert, entwe der
unmittelbar durch das Reaktionsprodukt oder durch eine Veränderung in
der Kristallinität.
Die Bestrahlungsgeschwindigkeit sollte derart gewählt werden,
daß sie
keine übermäßige Aufheizung
der bestrahlten Schicht verursacht. Die Bestrahlungsdosis (absorbierte
Dosis) beträgt
in der Regel 50 bis 1500 kGy. Die Bestrahlungsdauer hängt vornehmlich
von der Dicke der bestrahlten Schicht und von der eingesetzten Apparatur
ab und variiert die zur Gewährleistung
der gewünschten
absorbierten Dosis erforderliche Zeitdauer folglich erheblich. Die
Bestrahlung wird durchgeführt,
während sich
die Schicht unter Inertgasatmosphäre oder unter Vakuum befindet.
Nach der Bestrahlung wird die Schicht, vorzugsweise unter im wesentlichen
sauerstofffreien Bedingungen, bis zu ihrer Sulfonierung gelagert.
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Durch
die Bestrahlung mit Ionen wird ein linearer Pfad von Reaktionsprodukten
und strukturellen Veränderungen
erzeugt. Bei der Bestrahlung mit Ionen ist es beispielsweise möglich, beliebige
der nachgenannten Ionen einzusetzen: H+,
He+, He2+, Li+, Li2+, Li3+. Bei der Bestrahlung mit Ionen erzeugt
die Strahlungsabsorption einen linearen Pfad über die Schicht, woraufhin
ein Übergang
einer amorphen Phase über
die Schicht erzeugt wird. Die Sulfonierungsreaktion geht in der
amorphen Phase schneller vonstatten. Folglich wird eine ortsselektive
und schnellere Sulfonierung erzielt. Unter der Wirkung der Ionenstrahlen
werden Mikroporen in dem Membranmaterial gebildet. Die Sulfonsäuregruppen
binden ebenfalls an die Wände
der Mikroporen.
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Bei
der Bestrahlung mit Gammastrahlen ist die Bestrahlungsdauer verhältnismäßig lang;
sie kann bis zu zehn Tage betragen. Indes sei darauf hingewiesen,
daß es
durch die Bestrahlung mit Gammastrahlen möglich ist, erheblich dickere
Proben zu behandeln als es z.B. bei der herkömmlichen Bestrahlung mit Elektronen
der Fall ist. Die Verwendung von Gammastrahlung beruht auf der Tatsache,
daß sie die
Kristallinität
und die Vernetzung erhöht.
Wird die Kristallinität
erhöht,
so wird die Sulfonierung auf die amorphe Phase gerichtet.
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Die
relativ gleichmäßige Verteilung
der Sulfonsäuren
oder ihrer Derivate in der Schicht bezüglich des Querschnittes der
Membran ist bei der Sulfonierung von Bedeutung. Erfindungsgemäß beträgt die Konzentration
an Sulfonsäuregruppen
in der Mitte der Membran wenigstens 0,2 meq/g, wodurch sichergestellt
wird, daß die
Leitfähigkeit
aufgrund eines weniger leitfähigen
Mittelbereiches nicht zu stark abfällt. Vorzugsweise beträgt die Konzentration
an Säuregruppen
in der Mitte der Membran wenigstens 0,4 meq/g. Die Konzentration
an Sulfonsäuregruppen etwa
an der Oberfläche
der Membran kann breit variieren. Im höchsten Falle können die
Konzentrationen bis zu etwa 7 bis 10 meq/g betragen, wobei die Konzentration
in der Nachbarschaft der Oberfläche
jedoch üblicherweise
1 bis 3 meq/g beträgt,
wenn die oberste Oberflächenlage
nicht berücksichtigt
wird.
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Eine
weitere wichtige Kenngröße stellt
ein hinreichender Gesamtsulfonierungsgrad dar, da der Gesamtsulfonierungsgrad
in der Praxis dem Ionenaustauschvermögen entspricht; Sulfonsäuregruppen sind
besonders ionenaustauschaktive Gruppen. Die Gesamtkonzentration
an Sulfonsäuregruppen
in der Membran beträgt
0,4 bis 3 meq/g, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 meq/g. Beträgt die Gesamtkonzentration
in der Membran weniger als 0,4 meq/g, so ist die Leitfähigkeit
der Membran gering. Andererseits beginnt sich die Struktur in Wasser
zu lösen
oder beginnt die Membran, ihre mechanische Festigkeit einzubüßen, wenn
die Konzentration an Sulfonsäuregruppen
in der Membran 3 meq/g überschreitet.
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Die
Sulfonierung, welche vorzugsweise zumindest zehn Minuten nach der
Bestrahlung durchgeführt
wird, kann entweder als Sulfonierung in Lösung oder als Sulfonierung
in der Gasphase durchgeführt
werden. In jedem Fall wird die Sulfonierung unter im wesentlichen
sauerstofffreien Bedingungen durchgeführt. Damit ist gemeint, daß Sauerstoff
in so kleinen Mengen vorhanden ist, daß für die Sulfonierung abträgliche Sekundärreaktionen
nicht initiiert werden. Die Verarbeitung findet folglich in Gegenwart eines
Inertgases (z.B. N2) statt.
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Bei
der Gasphasensulfonierung ist das Reagens eine Schwefelverbindung,
welches sich bei der Sulfonierungstemperatur in der Gasphase befindet. So
ist es beispielsweise möglich,
Oleum (rauchende Schwefelsäure),
Schwefeldioxid (SO2) oder Schwefeltrioxid
(SO3) einzusetzen. Die Sulfonierung wird
in einem druckfesten Behälter
durchgeführt,
in welchem als erstes das gasförmige
Reagens plaziert wird, oder welchem dieses zugesetzt wird, nachdem die
bestrahlte Schicht in dem Behälter
angeordnet worden ist. Der Druck in dem Behälter beträgt etwa 0,5 bis 20 bar, vorzugsweise
0,5 bis 1,5 bar, und wird mittels eines Inertgases reguliert. Die
Temperatur in dem Behälter
beträgt
etwa 0°C.
Die für
die Gasphasensulfonierung erforderliche Zeitdauer variiert mit der
Schichtdicke und dem gewünschten
Sulfonierungsgrad; sie beträgt üblicherweise
etwa 15 Minuten bis drei Stunden.
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Bei
der Lösungssulfonierung
wurde in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung beobachtet, daß eine verhältnismäßig gleichmäßige Sulfonierung über den
Querschnitt der Schicht erzielt wird, wenn verdünnte Sulfonierungslösungen eingesetzt
werden, d.h. wenn die Konzentration des Sulfonierungsmittels in
der Lösung
gering ist. Die Konzentration der Lösung beträgt vorzugsweise 0,1 bis 1,5
Vol.-%, insbesondere vorzugsweise 0,5 bis 1,5 Vol.-%. Bei der Lösungs sulfonierung
wird vorzugsweise Chlorsulfonsäure
eingesetzt, welche in einigen chlorierten Kohlenwasserstoffen, die
z.B. von Dichlorethan gebildet sein können, gelöst ist.
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Die
Sulfonierungstemperatur beträgt
vorzugsweise zwischen 0°C
und 25°C.
Die Sulfonierung wird üblicherweise
bei Raumtemperatur durchgeführt.
In diesem Fall beträgt
die Sulfonierungszeit etwa 0,5 bis 2 h. Ferner ist es möglich, bei
niedrigeren Temperaturen zu arbeiten. Die Reaktionsgeschwindigkeit
der Sulfonierung bei 0°C
ist jedoch sehr gering und wird die Sulfonierung daher vorzugsweise
so durchgeführt,
daß es
der Schicht möglich ist,
bei einer abgesenkten Temperatur zu ruhen, um eine Diffusion der
Sulfonsäure
in die Schicht zu bewirken, wobei die Temperatur nach etwa 1 bis
2 h erhöht
wird, woraufhin die Reaktion in geeigneter Weise gestartet wird.
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Sowohl
nach der Sulfonierung in der Gasphase als auch nach der Sulfonierung
in Lösung
muß die
Membran gereinigt werden, um das wasserlösliche Polymer und die in der
Membran vorhandene freie Säure
zu entfernen. Geeignete Reinigungsmethoden umfassen beispielsweise
die Verdampfung, welche unter Normaldruck oder unter abgesenktem Druck
durchgeführt
werden kann, sowie eine mehrstufige Reinigung, welche teilweise
oder gänzlich
unter Druckbedingungen oder unter Normaldruck durchgeführt werden
kann. Vorzugsweise werden diese Methoden in Kombination angewandt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird
die Membran zunächst
10 bis 60 min lang bei einer abgesenkten Temperatur mit einem Lösungsmittel
des Sulfonierungsmittels gewaschen, wonach die Temperatur – üblicherweise
auf Raumtemperatur – erhöht und der
Waschvorgang etwa 10 bis 60 min lang fortgesetzt wird. Anschließend wird
das Lösungsmittel
verdampft und der Waschvorgang 1 bis 3 h lang unter Verwendung anderer
Lösungsmittel,
z.B. THF, Aceton oder Ethanol, fortgesetzt. Dem Lösungsmittel
wird es ermöglicht
zu verdampfen, oder die Membran wird unter Anwendung von Wärme getrocknet
und einer Befeuchtung mit Wasserdampf zugeführt, um die Membran graduell
mit Wasser zu sättigen.
Schließlich
wird die Membran mit Wasser gewaschen.
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Die
Dicke der mittels des vorgenannten Verfahrens hergestellten, nicht
aromatischen sulfonierten Polymermembran beträgt etwa 5 bis 200 μm, vorzugsweise
etwa 30 bis 60 μm.
Die Gesamtkonzentration an Sulfonsäuregruppen in der Membran beträgt 0,4 bis
3,0 meq/g, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 meq/g. Die Konzentration an
Sulfonsäuregruppen
in der Mitte der Membran beträgt
wenigstens 0,2 meq/g, vorzugsweise wenigstens 0,4 meq/g. Es sei
darauf hingewiesen, daß die
Ionenaustauschgruppen in der Membran direkt an das lineare Kohlenstoffgerüst der Polymerkette
gebunden sind und nicht an das Ende einer Seitenkette, wie es beim
Stand der Technik der Fall ist.
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Eine
bevorzugte Anwendung der Erfindung stellen elektrochemische Zellen,
insbesondere Brennstoffzellen, dar. Eine erfindungsgemäße elektrochemische
Zelle umfaßt
eine erste Platte, eine mit Abstand hiervon angeordnete zweite Platte
und wenigstens eine zwischen der ersten und der zweiten Platte angeordnete
Membranelektrodeneinheit. Mit einer solchen "Einheit" ist vorliegend eine Kombination angesprochen,
welche eine erste poröse
Elektrode umfaßt,
die als Brennstoffelektrode bezeichnet wird und als die Anode der
Zelle dient. Mit Abstand von der ersten Elektrode ist eine zweite
poröse
Elektrode angeordnet, welche eine Oxidationsmittelelektrode darstellt
und als die Kathode der Zelle dient. Zwischen der ersten und zweiten
Elektrode ist eine ionenleitfähige
Elektrolytmembran angeordnet. Diese Membran weist eine erfindungsgemäße Membran auf.
Ferner besitzt je de Einheit erste Zuführeinheiten zur Zufuhr von
Brennstoff an die erste Elektrode und zweite Zuführeinheiten zur Zufuhr eines
Oxidationsmittels an die zweite Elektrode sowie elektrische Umschaltmittel,
welche ein elektrisches Umschalten zwischen der ersten und der zweiten
Elektrode ermöglichen.
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Die
Elektroden sind mittels eines äußeren Stromkreises
in einer solchen Weise miteinander verbunden, daß sich eine Last (z.B, ein
Elektromotor) zwischen ihnen befindet. Der elektrische Strom in dem äußeren Stromkreis
ist ein Elektronenstrom, während
durch den Elektrolyt Ionen wandern, Protonen (H+)
in sauren Elektrolyten und Hydroxylionen (OH–)
in alkalischen Elektrolyten. Im Falle eines sauren Elektrolyten
arbeitet die Brennstoffzelle derart, daß der Brennstoff (üblicherweise
Wasserstoffgas), welcher an die Anode gelangt, ionisiert wird und
dabei Ionen sowie Elektronen erzeugt. Die Elektronen wandern durch
den äußeren Stromkreis,
während
die Ionen durch den Protonen leitenden Elektrolyt zu der Kathode
wandern. Bei der Kathodenreaktion reagiert das Oxidationsmittel
(üblicherweise
Sauerstoffgas) wiederum mit den Ionen, welche durch den Elektrolyt gewandert
sind, und mit den Elektronen aus dem äußeren Stromkreis.
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben.
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Beispiel 1
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Lösungssulfonierung
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Eine
Schicht aus Polyvinylfluorid mit 30 μm Dicke wird zunächst mit
2,36 MeV Protonen bestrahlt, bis die absorbierte Dosis der Schicht
400 kGy beträgt,
was bei einer Schicht von 25 cm2 etwa 4
min dauert. Aufgrund des Verfahrens wird die Bestrahlung unter Vakuum
durchgeführt.
Anschließend
wird die Schicht an Sulfonat in einer Dichlorethanlösung überführt, welcher
vor der Sulfonierung 1,0 Vol.-% Chlorsulfonsäure zugesetzt werden. Ferner
wird vor dem Beginn der Sulfonierung ein Inertgas (z.B. N2) in die Lösung eingeblasen, um Sauerstoffgas
zu entfernen. Die Sulfonierung wird 60 min lang bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Nach der Sulfonierung wird die Membran in eine reine Dichlorethanlösung bei
0°C über einen
Zeitraum von einer halben Stunde überführt, wonach sie erneut in eine
frische Dichlorethanlösung,
aber bei 21°C, über einen
Zeitraum von einer halben Stunde überführt wird. Sodann wird die Membran
der Lösung
entnommen und wird es dem Lösungsmittel
ermöglicht,
10 min lang in einen Strahlenschutzkasten zu verdampfen. Anschließend wird die
Membran über
einen Zeitraum von 2 h in Tetrahydrofuran (THF) überführt. Schließlich wird die Membran der
THF-Lösung
entnommen und wird es dem Lösungsmittel
ermöglicht,
6 h lang in einen Abzugsschrank zu verdampfen, wonach die Membran
in destilliertes oder ionengetauschtes Wasser überführt wird, bis die Membran eingesetzt
werden soll.
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Bei
einer gemäß dem Beispiel
hergestellten Membran beträgt
die Gesamtkonzentration an Sulfonsäuregruppen 0,8 meq/g und beträgt die Konzentration
an Sulfonsäuregruppen
in der Mitte der Membran 0,4 meq/g.
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Beispiel 2
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Gasphasensulfonierung
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Eine
Schicht entsprechend dem Beispiel 1 wird auf dieselbe Weise bestrahlt
wie bei dem obigen Beispiel erläutert.
Nach der Bestrahlung wird die Schicht in einen Sulfonierungskessel überführt. Der Sulfonierungskessel
ist ein druckfester Behälter,
dessen Boden die erforderliche Menge an Oleum (rauchender Schwefelsäure) zugesetzt
worden ist. Nachdem die Schicht in den Sulfonierungskessel überführt worden
ist – oder
alternativ zuvor –,
wird der Sulfonierungskessel mit einem Inertgas gespült. Während der
Sulfonierung muß der
Druck im Innern des Kessels 1 kg/cm2 betragen
und wird mit Stickstoffgas reguliert. Während der Sulfonierung muß die Temperatur
in dem Sulfonierungskessel 0°C
betragen, wobei die Sulfonierung 70 min lang fortgesetzt wird. Schließlich wird
die Membran dem Sulfonierungskessel entnommen, mit Stickstoffgas
gespült,
4 h lang mit der Luftfeuchtigkeit ins Gleichgewicht gebracht und
entsprechend dem Beispiel 1 in Wasser überführt.
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Beispiel 3
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Vergleichsbeispiel
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Um
die Erfindung mit der Technologie gemäß dem Stand der Technik zu
vergleichen, wird ein Verfahren gemäß einem Zeitschriftenartikel
(Paronen, M., Sundholm, F., Rauhala, E., Lehtinen, T. und Hietala,
S., "Effects of
Irradiation on Sulfonation of Poly(vinyl)fluoride)", J. Mater. Chem.,
1997, 7(12), 2401–2406)
durchgeführt.
Eine Schicht entsprechend den Beispielen 1 und 2 wird mit 2,37 MeV
Protonen bestrahlt, bis die erhaltene absorbierte Dosis 400 kGy
beträgt.
Die Schicht wird sogleich in eine Sulfonierungslösung überführt. Die Sulfonierungslösung enthält 2,5 Vol.-%
Chlorsulfonsäure
in Dichlorethan. Die Sulfonierung wird fünf Stunden lang fortgesetzt.
Nach der Sulfonierung wird die Membran mit ionengetauschtem Wasser
gewaschen. Die Leitfähigkeit
der auf diese Weise hergestellten Membran beträgt 20,8 mS/cm und ihr Ionenaustauschvermögen beträgt 3,1 meq/g.
Aufgrund ihrer unzureichenden mechanischen Festigkeit konnte die
Membran nicht in einer Brennstoffzelle getestet werden.
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Beispiel 4
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Brennstoffzellentest
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Die
Membran gemäß Beispiel
1 und eine kommerzielle Membran (Nafion 117) wurden in einer Brennstoffzelle
getestet. Der Brennstoffzellentest wurde bei einer Temperatur von
70°C und
einem Gasdruck von 1 bar 200 h lang durchgeführt. Die Polarisierungskurven
des Materials gemäß Beispiel
1 sowie der kommerziellen Membran sind in 1 wiedergegeben.
In der Figur ist auf der x-Achse die Stromdichte [A/cm2]
und auf der y-Achse die Spannung [V] aufgetragen. Aus der Figur
ist ersichtlich, daß die
Leistungsfähigkeit
der Materials gemäß Beispiel
1 besser ist als diejenige der kommerziellen Membran. Eine Berechnung
der maximalen Leistungsfähigkeit
der erfindungsgemäßen Membran
auf der Grundlage der Figur beträgt
bestenfalls in der Größenordnung
von 0,16 bis 0,18 W/cm2, während die
Leistungsfähigkeit
einer kommerziellen Membran pro Flächeneinheit bestenfalls nur
0,07 bis 0,08 W/cm2 beträgt.