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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nucleinsäuremoleküle, die eine Alternansucrase
codieren. Weiterhin betrifft diese Erfindung Vektoren, Wirtszellen
sowie mit den beschriebenen Nucleinsäuremolekülen transformierte Pflanzenzellen
und diese Zellen enthaltende Pflanzen. Ferner werden Verfahren zur
Herstellung transgener Pflanzen beschrieben, die aufgrund der Einführung von
DNA-Molekülen,
die eine Alternansucrase codieren, das Kohlenhydrat Alternan synthetisieren.
Ferner werden Verfahren zur Herstellung von Alternan beschrieben.
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Nachfolgend
werden Dokumente aus dem Stand der Technik zitiert, deren Offenbarungsgehalt
hiermit durch Bezugnahme in dieser Anmeldung enthalten ist.
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Alternan
ist ein aus Glucoseeinheiten aufgebautes Polysaccharid. Die Glucoseeinheiten
sind durch α-1,3
und α-1,6-glycosidische
Bindungen miteinander verknüpft,
wobei diese beiden Bindungstypen vorwiegend alternierend auftreten.
Alternan ist jedoch kein lineares Polysaccharid, sondern kann Verzweigungen
enthalten (Seymour et al., Carbohydrate Research 74, (1979); 41–62). Aufgrund
seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften wurden Anwendungsmöglichkeiten
für Alternan
sowohl in der Pharmaindustrie, z.B. als Träger von Arzneimittelwirkstoffen,
sowie als Zusatzstoff in der Textil-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie diskutiert
(Lopez-Munguia et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85; Leathers
et al., Journal of Industrial Microbiology & Biotechnology 18, (1997), 278–283). Darüberhinaus
kann man es als Ersatzstoff für
Gummiarabikum einsetzen (Coté,
Carbohydate Polymers 19, (1992), 249–252).
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Das
Interesse der Industrie an biotechnologischen Verfahren zur Herstellung
von Oligo- und Polysacchariden, insbesondere von Alternan, das mit
klassischer organischer Synthese nur sehr schwer oder überhaupt
nicht zugänglich
ist, ist groß.
Gegenüber
dem klassischen Weg der organischen Synthesechemie bieten biotechnologische
Verfahren Vorteile. So verlaufen zum Beispiel enzymatisch katalysierte
Reaktionen in der Regel mit viel höheren Spezifitäten (Regiospezifität, Stereospezifität), mit
höheren
Reaktionsgeschwindigkeiten, unter milderen Reaktionsbedingungen
und führen
zu höheren
Ausbeuten. Diese Faktoren sind bei der Herstellung neuer Oligo-
und Polysaccharide von herausragender Bedeutung. Die Herstellung
von Alternan erfolgt enzymatisch unter Verwendung von Enzymen mit
der biologischen Aktivität
von Alternansucrasen. Alternansucrasen gehören zur Gruppe der Glucosyltransferasen,
die ausgehend von Saccharose die Bildung von Alternan und Fructose
katalysieren können.
Alternansucrasen konnten bisher nur im Bakterium Streptococcus mutans
(Mukasa et al., (J. Gen. Microbiol. 135 (1989), 2055–2063);
Tsumori et al. (J. Gen. Microbiol. 131 (1985) 3347–3353))
und in bestimmten Stämmen
des Gram-positiven Bakteriums Leuconostoc mesenteroides nachgewiesen
werden, wo sie in der Regel in Verbindung mit anderen Polysaccharid
bildenen Enzymen, wie z.B. Dextran bildenden Dextransucrasen, oder
mit Polysaccharid abbauenden Enzymen, wie z.B. Alternanasen, vorliegen.
Die natürlicherweise
auftretenden Stämme
produzieren daher neben Alternan auch Dextran.
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Die
Herstellung von Alternan erfolgte bisher im zellfreien System unter
Verwendung partiell aufgereinigten Proteins oder fermentativ unter
Verwendung Alternansucrase-produzierender Stämme von Leuconostoc mesenteroides.
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Verschiedene
Reinigungsverfahren für
die Aufreinigung von Alternansucrasen sind beschrieben worden (Lopez-Munguia
et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85; Lopez-Munguia et al.,
Annals New York Academy of Sciences 613, (1990), 717–722; Coté und Robyt,
Carbohydrate Research 101, (1982), 57–74). Es handelt sich dabei
um komplexe Verfahren, die relativ kostenintensiv sind und in der
Regel zu geringen Ausbeuten an Protein führen (Leathers et al., Journal
of Industrial Microbiology & Biotechnology
18, (1997), 278–283).
Durch keine dieser Verfahren ist es möglich, hochreines Alternansucraseprotein
zu erzeugen, so dass eine Sequenzierung des Proteins und die Isolierung
der entsprechenden DNA-Sequenzen
bisher nicht erfolgreich gewesen sind. Verwendet man das nach diesen
Verfahren aufgereinigte Alternansucraseprotein zur in-vitro-Herstellung
von Alternan, so verursachen die in der Alternansucrasepräparation
enthaltenen Reste von Dextransucraseprotein Verunreinigungen des
erzeugten Alternans durch Dextran. Die Trennung von Alternan und
Dextran ist relativ zeitaufwendig und kostenintensiv (Leathers et
al., Journal of Industrial Microbiology & Biotechnology 18, (1997), 278–283). Ein
weiterer Nachteil der in der Enzympräparation von Alternansucraseprotein
enthaltenen Verunreinigungen mit Dexransucraseprotein ist, dass
ein Teil des Substrats Saccharose in Dextran statt in Alternan umgesetzt
wird, was eine Verringerung der Ausbeute an Alternan zur Folge hat.
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Auch
die fermentative Herstellung mittels Leuconostoc führt zur
Bildung von Produktgemischen aus Alternan und Dextran. Um die Menge
an Alternansucrase aus Leuconostoc-Stämmen zu erhöhen, wurden Mutanten isoliert,
wie z.B. die Mutante NRRL B-21138, die Alternansucrase sekretieren
und die zu einem größeren Verhältnis der
Menge an gebildeter Alternansucrase zu Dextransucrase führen. Fermentiert
man jedoch solche Mutanten mit Sucrose, so weist das erhaltene Alternan
weiterhin Verunreinigungen mit Dextran auf (Leathers et al., Journal
of Industrial Microbiology & Biotechnology
18, (1997), 278–283).
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Wie
aus dem oben diskutierten Stand der Technik ersichtlich, ist es
bisher nicht gelungen, hochreines Alternansucraseprotein zur Verfügung zu
stellen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Mittel
und Verfahren bereitzustellen, die eine zeit- und kostengünstige Herstellung
von Alternan ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird durch die Bereitstellung der in den Patentansprüchen gekennzeichneten
Ausführungsformen
gelöst.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäuremolekül, das ein Protein mit der
biologischen Aktivität
einer Alternansucrase codiert, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus
- (a) Nucleinsäuremolekülen, die mindestens die reife
Form eines Proteins codieren, das die unter SEQ ID NO:2 angegebene
Aminosäuresequenz
oder die Aminosäuresequenz,
die von der im Plasmid DSM 12666 enthaltenen cDNA codiert wird,
umfasst;
- (b) Nucleinsäuremolekülen, die
die unter SEQ ID NO:1 dargestellte Nucleotidsequenz oder die Nucleotidsequenz
der im Plasmid DSM 12666 enthaltenen cDNA oder eine korrespondierende
Ribonucleotidsequenz umfassen;
- (c) Nucleinsäuremolekülen, die
ein Protein codieren, dessen Aminosäuresequenz eine Homologie von
mindestens 40 % zu der unter SEQ ID NO:2 angegebenen Aminosäuresequenz
aufweist;
- (d) Nucleinsäuremolekülen, von
denen ein Strang mit den unter (a) oder (b) genannten Nucleinsäuremolekülen hybridisiert;
- (e) Nucleinsäuremolekülen, die
eine Nucleotidsequenz umfassen, die ein biologisch aktives Fragment
des Proteins codieren, das von einem der unter (a), (b), (c) oder
(d) genannten Nucleinsäuremoleküle codiert wird;
und
- (f) Nucleinsäuremolekülen, deren
Nucleotidsequenz aufgrund der Degeneration des genetisches Codes von
der Sequenz der unter (a), (b), (c), (d) oder (e) genannten Nucleinsäuremoleküle abweicht.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher Nucleinsäuremoleküle, die Proteine mit der biologischen
Aktivität
einer Alternansucrase codieren, wobei derartige Moleküle vorzugsweise
Proteine codieren, die die unter SEQ ID NO:2 angegebene Aminosäuresequenz
umfassen.
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Unter
einem Enzym mit der enzymatischen oder biologischen Aktivität einer
Alternansucrase (E.C. 2.4.1.140) wird ein Enzym verstanden, das
die Umsetzung von Saccharose in Alternan und Fructose katalysieren
kann. Diese Umsetzung kann dabei sowohl in Gegewart als auch in
Abwesenheit externer Akzeptoren (z. B. Maltose, Isomaltose, Isomaltotriose
etc.) erfolgen. In Abwesenheit externer Akzeptoren katalysieren
Alternansucrasen ausgehend von Saccharose die Freisetzung von Fructose
und hochmolekularem Alternan, einem aus Glucoseeinheiten aufgebauten
Polysaccharid, dessen Rückgrat
aus Glucoseeinheiten besteht, die vorwiegend in alternierender Weise
durch α-1,3-
und α-1,6-glycosidische
Bindungen miteinander verknüpft sind.
Bezüglich
des Prozentsatzes an α-1,3-
und α-1,6-verknüpften Gluscoseeinheiten
sind in der Literatur verschiedene Werte angegeben. Gemäß Mukasa
et al. (J. Gen. Microbiol. 135 (1989), 2055–2063), besteht Alternan aus
76 Mol-% α-1,3-verknüpfter Glucose
und 24 Mol-% α-1,6-verknüpfter Glucose.
Tsumori et al. (J. Gen. Microbiol. 131 (1985), 3347–3353) beschreiben
Alternan als Polyglucan, das 49,1 Mol-% α-1,6-verknüpfter Glucose und 33,9 Mol-% α-1,3-verknüpfter Glucose
mit 13,6 Mol-% endständiger
Glucose und 3,3 Mol% α-1,3,6-verzweigter
Glucose enthält.
In Anwesenheit externer Akzeptoren, wie z. B. Maltose, Isomaltose,
Isomaltotriose und Methyl-α-D-Glucan,
kann die Alternansucrase an diesen Polysaccharidakzeptoren die Synthese
von α-D-Glucanketten,
in denen die Glucosereste vorwiegend alternierend α-1,6- und α-1,3-glycosidisch verbunden
sind, und von Fructose katalysieren. Je nach eingesetztem Akzeptor
weisen die entstehenden Produkte verschiedene Strukturen auf. Die
enzymatische Aktivität
einer Alternansucrase kann z. B. nachgewiesen werden, wie bei Lopez-Munguia
(Annals New York Academy of Sciences 613 (1990), 717–722) oder
wie in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung beschrieben.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die
die unter SEQ ID NO:1 angegebene Nucleotidsequenz oder einen Teil
davon enthalten, bevorzugt Moleküle,
die die in SEQ ID NO:1 angegebene codierende Region umfassen bzw.
entsprechende Ribonucleotidsequenzen.
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Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die eine Alternansucrase
codieren und von denen ein Strang mit einem der oben beschriebenen
Moleküle
hybridisiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Nucleinsäuremoleküle, die ein Protein codieren,
das eine Homologie, d. h. Identität, von mindestens 40 %, vorzugsweise
von mindestens 60 %, bevorzugt von mindestens 70 %, besonders bevorzugt
von mindestents 80 % und insbesondere von mindestens 90 % zu der
gesamten unter SEQ ID NO:2 angegebenen Aminosäuresequenz aufweist, wobei
das Protein die biologische Aktivität einer Alternansucrase besitzt.
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Gegenstand
der Erfindung sind ebenfalls Nucleinsäuremoleküle, die eine Alternansucrase
codieren und deren Sequenz aufgrund der Degeneration des genetischen
Codes von den Nucleotidsequenzen der oben beschriebenen Nucleinsäuremoleküle abweicht.
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Die
Erfindung betrifft auch Nucleinsäuremoleküle, die
eine Sequenz aufweisen, die zu der gesamten oder einem Teil einer
der obengenannten Sequenzen komplementär ist.
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Die
unter SEQ ID NO:1 angegebene Nucleinsäuresequenz codiert beispielsweise
eine extrazelluläre Alternansucrase.
Die Sekretion wird gewährleistet
durch eine Signalsequenz, die die ersten ca. 39 N-terminalen Aminosäurereste
der SEQ ID NO:2 umfasst. Unter bestimmten Umständen ist es wünschenswert,
dass lediglich das reife Protein ohne natürlicherweise vorkommende Signalsequenzen
und/oder mit anderen Signalsequenzen exprimiert wird. Daher codieren
die vorstehend beschriebenen Nucleinsäuremoleküle mindestens die reife Form
eines Proteins mit der biologischen Aktivität einer Alternansucrase.
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Der
Begriff "Hybridisierung" bedeutet im Rahmen
dieser Erfindung eine Hybridisierung unter konventionellen Hybridisierungsbedingungen,
vorzugsweise unter stringenten Bedingungen, wie sie beispielsweise
in Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl.
(1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY, beschrieben sind. Besonders bevorzugt bedeutet "Hybridisierung", dass eine Hybridisierung
unter den folgenden Bedingungen auftritt:
Hybridisierungspuffer: | 2 × SSC; 10 × Denhardt-Lösung (Fikoll
400 + PEG +
BSA; Verhältnis
1:1:1); 0,1 % SDS; 5 mM EDTA; 50
mM Na2HPO4; 250 μg/ml
Heringssperma-DNA;
50 μg/ml
tRNA; oder
0,25 M Natriumphosphatpuffer pH 7,2; 1 mM
EDTA
7 % SDS |
Hybridisierungstemperatur | T
= 60°C |
Waschpuffer: | 2 × SSC; 0,1
% SDS |
Waschtemperatur | T
= 60°C. |
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Nucleinsäuremoleküle, die
mit den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen hybridisieren,
können prinzipiell
Alternansucrasen aus jedem beliebigen Organismus codieren, der derartige
Proteine exprimiert.
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Nucleinsäuremoleküle, die
mit den erfindungsgemäßen Molekülen hybridisieren, können z.B.
aus genomischen Bibliotheken von Mikroorganismen isoliert werden.
Alternativ können
sie durch gentechnische Verfahren oder durch chemische Synthese
hergestellt sein.
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Die
Identifizierung und Isolierung derartiger Nucleinsäuremoleküle kann
dabei unter Verwendung der erfindungsgemäßen Moleküle oder Teile dieser Moleküle bzw.
der reversen Komplemente dieser Moleküle erfolgen, z.B. mittels Hybridisierung
nach Standardverfahren (siehe z.B. Sambrook et al., 1989, Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl. Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY). Als Hybridisierungssonden können z.B.
Nucleinsäuremoleküle verwendet
werden, die exakt die oder im Wesentlichen die unter SEQ ID NO:1
angegebene Nucleotidsequenz oder Teile dieser Sequenz aufweisen.
Bei den als Hybridisierungssonden verwendeten Fragmenten kann es
sich auch um synthetische Fragmente handeln, die mit Hilfe der gängigen Synthesetechniken
hergestellt werden und deren Sequenz im Wesentlichen mit der eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls übereinstimmt.
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Die
mit den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen hybridisierenden
Moleküle
umfassen auch Fragmente, Derivate und allelische Varianten der oben
beschriebenen Nucleinsäuremoleküle, die
eine erfindungsgemäße Alternansucrase
codieren. Unter Fragmenten werden dabei Teile der Nucleinsäuremoleküle verstanden,
die lang genug sind, um eines der beschriebenen Proteine zu codieren
und bevorzugterweise die biologische Aktivität einer Alternansucrase zeigen:
Der Ausdruck Derivat bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Sequenzen
dieser Moleküle
sich von den Sequenzen der oben beschriebenen Nucleinsäuremoleküle an einer
oder mehreren Positionen unterscheiden und einen hohen Grad an Homologie
zu diesen Sequenzen aufweisen. Homologie bedeutet dabei eine Sequenzidentität von mindestens
40 %, insbesondere eine Identität von
mindestens 60 %, vorzugsweise über
80 % und besonders bevorzugt über
90 %. Die Abweichungen zu den oben beschriebenen Nucleinsäuremolekülen können dabei
durch Deletion, Substitution, Insertion und/oder Rekombination entstanden
sein.
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Vorzugsweise
wird der Grad an Homolgie bestimmt, indem man entsprechende Sequenzen
mit der Nucleotidsequenz der codierenden Region von SEQ ID NO:1 vergleicht.
Wenn die verglichenen Sequenzen nicht dieselbe Länge aufweisen, bezieht sich
der Grad an Homologie vorzugsweise auf den Prozentsatz von Nucleotidresten
in der kürzeren
Sequenz, die identisch sind mit den Nucleotidresten in der längeren Sequenz. Der
Grad an Homologie kann konventionell besimmt werden, indem man bekannte
Computerprogramme wie zum Beispiel das ClustalW Programm (Thompson
et al., Nucleic Acids Research 22 (1994), 4673–4680 verwendet), vertrieben
von Julie Thompson (Thompson@EMBL-Heidelberg.DE) und Toby Gibson
(Gibson@EMBL-Heidelberg.DE)
beim European Molecular Biology Laboratory, Meyerhofstrasse 1, D
69117 Heidelberg, Deutschland). ClustalW kann aus von verschiedenen
Websites heruntergeladen werden, einschließlich IGBMC (Institut de Genetique
et de Biologie Moléculaire
et Cellulaire, B.P.163, 67404 Illkirch Cedex, Frankreich; ftp://ftp-igbmc.u-strasbg.fr/pub/)
und EBI (ftp://ftp.ebi.ac.uk/pub/software/) und allen Sites, die
dem EBI entsprechen (European Bioinformatics Institute, Wellcome
Trust Genome Campus, Hinxton, Cambridge CB10 1SD, UK).
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Bei
der Verwendung der Version 1.8 des ClustalW Programms zur Bestimmung,
ob eine bestimmte Sequenz zum Beispiel zu 90 % identisch ist zu
einer Referenzsequenz gemäß der vorliegenden
Erfindung, werden die folgenden Bedingungen für die DNA-Sequenzalignments
geschaffen:
KTUPLE = 2, TOPDIAGS = 4, PAIRGAP = 5, DNAMATRIX:IUB,
GAPOPEN = 10, GAPEXT = 5, MAXDIV = 40, TRANSITIONS: nicht berücksichtigt.
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Für das Proteinsequenzalignment
unter Verwendung des ClustalW Programms, Version 1.8 sind die Bedinungen
wie folgt: KTUPLE = 1, TOPDIAG = 5, WINDOW = 5, PAIRGAP = 3, GAPOPEN
= 10, GAPEXTEND = 0,05, GAPDIST = 8, MAXDIV=40, MATRIX = GONNET,
ENDGAPS(OFF), NOPGAP, NOHGAP.
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Außerdem bedeutet
Homologie vorzugsweise, dass das codierte Protein eine Sequenzidentität von mindestens
40 %, mehr bevorzugt von mindestens 60 %, noch mehr bevorzugt von
mindestens 80 %, im Besonderen von mindestens 90 % und besonders
bevorzugt von mindestens 95 % zu der Aminosäuresequenz zeigt, wie in SEQ
ID NO:2 gezeigt.
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Homologie
bedeutet ferner, dass eine funktionelle und/oder strukturelle Äquivalenz
zwischen den betreffenden Nucleinsäuremolekülen oder den durch sie codierten
Proteinen besteht. Bei den Nucleinsäuremolekülen, die homolog zu den oben beschriebenen
Molekülen
sind und Derivate dieser Moleküle
darstellen, handelt es sich in der Regel um Variationen dieser Moleküle, die
Modifikationen darstellen, die dieselbe biologische Funktion ausüben. Es
kann sich dabei sowohl um natürlicherweise
auftretende Variationen handeln, beispielsweise um Sequenzen aus
anderen Mikroorganismen, oder um Mutationen, wobei sich diese Mutationen auf
natürliche
Weise gebildet haben können
oder durch gezielte Mutagenese gebildet wurden. Ferner kann es sich
bei den Variationen um synthetisch hergestellte Sequenzen handeln.
Bei den allelischen Varianten kann es sich sowohl um natürlich auftretende
Varianten handeln als auch um synthetisch hergestellte oder durch rekombinante
DNA-Techniken erzeugte Varianten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst der Begriff "Derivat" ein Nucleinsäuremolekül, das ein
Protein codiert, das mindestens ein, mehr bevorzugt mindestens drei
und noch mehr bevorzugt mindestens fünf, insbesondere mindestens
zehn und besonders bevorzugt mindestens 20 der Peptidmotive umfasst,
die ausgewählt
sind aus der Gruppe, bestehend aus
- a) MKQQE
(SEQ ID NO:22),
- b) KKVPV (SEQ ID NO:23),
- c) KDDEN (SEQ ID NO:24)
- d) IDGNL (SEQ ID NO:25)
- e) YVADS (SEQ ID NO:26)
- f) HLRKN (SEQ ID NO:27)
- g) NENTP (SEQ ID NO:28)
- h) NVDGY (SEQ ID NO:29)
- i) NPDLK (SEQ ID NO:30)
- j) SNDSG (SEQ ID NO:31)
- k) NTFVK (SEQ ID NO:32)
- l) ISGYL (SEQ ID NO:33)
- m) SNAAL (SEQ ID NO:34)
- n) RQYTD (SEQ ID NO:35)
- o) QLYRA (SEQ ID NO:36)
- p) DDKAP (SEQ ID NO:37)
- q) TRQYT (SEQ ID NO:38)
- r) ITFAG (SEQ ID NO:39)
- s) NQYKG (SEQ ID NO:40)
- t) LFLNA (SEQ ID NO:41)
- u) QVSDT (SEQ ID NO:42)
- v) LITLN (SEQ ID NO:43)
- w) GRYVH (SEQ ID NO:44)
- x) TAPYG (SEQ ID NO:45)
- y) VVDYQ (SEQ ID NO:46)
- z) LSGQE (SEQ ID NO:47).
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Die
von den verschiedenen Varianten der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codierten
Proteine weisen bestimmte gemeinsame Charakteristika auf. Dazu gehören z.B.
Enzymaktivität,
Molekulargewicht, immunologische Reaktivität, Konformation, etc. sowie
physikalische Eigenschaften, wie z.B. das Laufverhalten in Gelelektrophoresen,
chromatographisches Verhalten, Sedimentationskoeffizienten, Löslichkeit,
spektroskopische Eigenschaften, Stabilität; pH-Optimum, Temperatur-Optimum
etc.
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Die
Alternansucrase (E.C. 2.4.1.140) ist ein Enzym, das zur Gruppe der
Glucosyltransferasen gehört. Alternansucraseaktivität konnte
bisher nicht in Pflanzen, sondern nur in dem Bakterium Streptococcus
mutans (Mukasa et al. (J. Gen. Microbiol. 135 (1989), 2055–2063);
Tsumori et al. (J. Gen. Microbiol. 131 (1985), 3347–3353))
und für
bestimmte Stämme
des Bakteriums Leuconostoc mesenteroides, wie z.B. NRRL B-1355, NRRL
B-1498 und NRRL B-1501, nachgewiesen werden. Diese Stämme enthalten
in der Regel verschiedene Glucosyltransferasen und sekretieren,
wenn man sie auf saccharosehaltigen Medien wachsen lässt, neben
Alternansucrasen auch Dextransucrasen. Diese beiden Sucrasen weisen
in der Regel eine hohe Bindungsaffinität zu den von ihnen synthetisierten
Polysacchariden auf (Lopez-Munguia et al., Annals New York Academy of
Sciences 613, (1990), 717–722),
mit dem Ergebnis, dass bei einer Aufreinigung der Enzyme aus auf
saccharosehaltigem Medium gewachsenen Stämmen von Leuconostoc mesenteroides
diese Polysaccharide vom Protein getrennt werden müssen (Lopez-Munguia
et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85; Leathers et al., Journal
of Industrial Microbiology & Biotechnology
18, (1997), 278–283).
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In
Abwesenheit externer Akzeptoren katalysieren Alternansucrasen, ausgehend
von Saccharose, die Freisetzung von Fructose und hochmolekularem
Alternan, einem aus Glucoseeinheiten aufgebauten Polysaccharid,
wobei das Rückgrat
aus Glucoseeinheiten besteht, die vorwiegend in alternierender Weise
durch α-1,3- und α-1,6-glycosidische
Bindungen miteinander verknüpft
sind, und das nach Daten von Lichtstreuungsmessungen ein Molekulargewicht
von > 107 aufweisen
soll (Cote, Carbohydrate Polymer 19, (1992), 249–252). Bisher gab es keinen
Bericht über
Alternan, das einen endständigen
Fructoserest besitzt. Nichtsdestotrotz kann die Existenz einer endständigen Fructoseeinheit
bei Alternan nicht ausgeschlossen werden. Lopez-Munguia et al. (Enzyme
Microb. Technol. 15, (1993), 77–85)
beschreiben, dass Alternan resistent gegenüber dem Abbau durch Dextranasen
ist. Es lässt
sich jedoch durch sogenannte Alternanasen abbauen, wodurch ringförmige Oligomere
von Alternan unterschiedlichen Polymerisationsgrades erzeugt werden
können
(Biely et al., Eur. J. Biochem. 226, (1994), 633–639). Durch Behandlung von
hochmolekularem Alternan mit Ultraschall kann das Molekulargewicht
des Alternans auf < 106 erniedrigt werden (Cote, Carbohydate Polymers
19, (1992), 249–252).
Stellt man von diesem mit Ultraschall behandelten Alternan wässrige Lösungen her,
so zeigen diese Lösungen
rheologische Eigenschaften, die mit wäßrigen Lösungen von Gummiarabikum vergleichbar
sind. Sogenanntes "Limit
Alternan" mit einem
Molekulargewicht von ca. 3500 kann durch enzymatischen Abbau durch eine
Isomaltodextranase aus Arthrobacter globiformis (NRRL B-4425) erzeugt
werden (Cote, Carbohydrate Polymers 19, (1992), 249–252).
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In
Anwesenheit externer Akzeptoren, wie z.B. Maltose, Isomaltose, Isomaltotriose
und Methyl-α-D-Glucan,
katalysiert die Alternansucrase an diesen Saccharidakzeptoren die
Synthese von α-D-Glucanketten,
in denen die Glucosereste vorwiegend alternierend α-1,6- und α-1,3-glycosidisch
verbunden sind, und von Fructose. Je nach eingesetztem Akzeptor
weisen die entstehenden Produkte verschiedene Strukturen und ein
im Vergleich zu hochmolekularem Alternan veringertes Molekulargewicht
und einen Polymerisationsgrad von < 15
auf. Wegen des Polymerisationsgrades werden diese Produkte oft auch
als Oligoalternane bezeichnet (Pelenc et al., Sciences Des Aliments
11, (1991), 465– 476).
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sollen jedoch auch diese niedermolekularen
Produkte, die in Gegenwart von externen Akzeptoren hergestellt werden
können,
als Alternan bezeichnet werden.
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Bei
der Herstellung von Oligoalternanen mit Hilfe von partiell aufgereinigtem
Alternansucraseprotein ist Maltose ein Akzeptor (Lopez-Munguia et
al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85), der zu hohen Ausbeuten
an Oligoalternan führt.
Panose (Polymerisationsgrad (d.p) von 3) ist das erste Akzeptorprodukt,
das ausgehend von Maltose durch die Bildung einer α-1,6-glycosidischen
Bindung gebildet wird.
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Im
Gegensatz hierzu ist Isomaltose ein weniger effektiver Akzeptor,
der zu geringeren Ausbeuten an Oligoalternan führt (Lopez-Munguia et al.,
Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85).
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Die
Alternansucrase ist relativ stabil und weist bei 40° C in 50
mM Acetatpuffer, pH 5.4, eine Halbwertszeit von 2 Tagen auf (Lopez-Munguia
et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85). Maximale Aktivität zeigt
das Enzym bei einer Temperatur von 40°C und bei einem pH-Wert von
5.6 (Lopez-Munguia et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85).
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In
der Abwesenheit des Substrats Saccharose katalysiert die Alternansucrase
Disproportionierungsreaktionen, die zu einem (teilweisen) Umbau
von Alternan führen.
Insbesondere bei Verwendung partiell aufgereinigter Alternansucrasepräparationen,
die Kontaminationen mit Dextransucrase enthalten, zur Herstellung von
Oligoalternanen konnten hohe Disproportionierungsraten beobachtet
werden, die zu einem kompletten Umbau von Oligoalternan führten (Lopez-Munguia
et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85).
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Für die Größe des Molekulargewicht
der Alternansucrase nach SDS-PAGE-Bestimmung sind unterschiedliche Zahlenangaben
von 135 kDa, 145 kDa, 173 kDa bzw. 196 kDa zu finden (Leathers et
al., Journal of Industrial Microbiology & Biotechnology 18, (1997), 278–283; Kim & Robyt, Enzyme
Microb. Technol. 16, (1994) 659–664;
Zhanley & Smith,
Applied and Environmental Microbiology 61 (3), (1995), 1120–1123.)
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Die
enzymatische Aktivität
einer Alternansucrase kann z.B. nachgewiesen werden, wie bei Lopez-Munguia
et al. (Annals New York Academy of Sciences 613, (1990), 717–722) oder
wie in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung beschrieben.
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Eine
Aktivitätseinheit
(1 u) kann dabei definiert werden als die Enzymmenge, die innerhalb
von einer Minute zu einer Freisetzung von 1 μmol Fructose führt.
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Bei
den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen kann
es sich um DNA-Moleküle handeln,
insbesondere um genomische Moleküle.
Ferner können
die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle RNA-Moleküle sein.
Die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle können z.
B. aus natürlichen
Quellen gewonnen sein, oder synthetisch oder durch rekombinante
Techniken hergestellt sein.
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Mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist es
nun möglich,
Wirtszellen herzustellen, die rekombinantes Alternansucraseprotein
von hoher Reinheit und/oder in ausreichenden Mengen produzieren,
sowie gentechnisch veränderte
Pflanzen herzustellen, die eine Aktivität dieser Enzyme aufweisen,
wodurch es in planta zur Bildung von Alternan kommt: Im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff "hohe Reinheit", dass das Protein gemäß der Erfindung
einen Reinheitsgrad von mindestens 80 %, vorzugsweise von mindestens
90 % und noch mehr bevorzugt von mindestens 95 % hat. Darüber hinaus
werden Mittel und Verfahren bereitgestellt, die zur Herstellung
von Alternan unter Verwendung von Wirtszellen und/oder zur Herstellung
von rekombinantem Alternansucraseprotein genutzt werden können. Somit
wird durch die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle die Herstellung
von Alternan von hoher Reinheit mit Hilfe von relativ zeit- und
kostengünstigen
Verfahren möglich.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die erfindungsmäßen Nucleinsäuremoleküle aus Mikroorganismen,
bevorzugt aus Bakterien, stärker
bevorzugt aus Gram-positiven Bakterien und besonders bevorzugt aus
Bakterien der Gattung Leuconostoc. Insbesondere bevorzugt sind Nucleinsäuremoleküle aus Bakterien
der Spezies Leuconostoc mesenteroides.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch Oligonucleotide, die spezifisch mit einem
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekül hybridisieren.
Derartige Oligonucleotide haben vorzugsweise eine Länge von
mindestens 10, insbesondere von mindestens 15 und besonders bevorzugt
von mindestens 50 Nucleotiden. Sie sind dadurch gekennzeichnet,
dass sie spezifisch mit erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen hybridisieren, d.h.
nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß mit Nucleinsäuresequenzen,
die andere Proteine, insbesondere andere Glucosyltransferasen, codieren.
Die erfindungsgemäßen Oligonucleotide
können
beispielsweise als Primer für
Amplifikationstechniken wie PCR-Reaktion verwendet werden oder als
Hybridisierungssonde für
die Isolierung verwandter Gene.
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Ferner
betrifft die Erfindung Vektoren, insbesondere Plasmide, Cosmide,
Viren, Bacteriophagen und andere in der Gentechnik gängige Vektoren,
die die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die erfindungsgemäßen Vektoren zur Transformation
von pilzlichen Zellen oder von Zellen von Mikroorganismen geeignet.
Vorzugsweise sind derartige Vektoren zur Transformation pflanzlicher
Zellen geeignet. Besonders bevorzugt erlauben diese Vektoren die
Integration der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle, gegebenenfalls
zusammen mit flankierenden regulatorischen Regionen, in das Genom
der Pflanzenzelle. Beispiele hierfür sind binäre Vektoren, die bei dem Agrobakterium-vermittelten
Gentransfer eingesetzt werden können
und die zum Teil bereits kommerziell erhältlich sind.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind die in den Vektoren enthaltenen Nucleinsäuremoleküle mit regulatorischen Elementen
verknüpft,
die die Transkription und Synthese einer translatierbaren RNA in
prokaryontischen oder eukaryontischen Zellen gewährleisten.
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Die
Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle in prokaryontischen
oder eukaryotischen Zellen, beispielsweise in Escherichia coli,
ist insofern interessant, da dadurch eine genauere Charakterisierung
der enzymatischen Aktivitäten
der Enzyme, die vom diesen Molekülen
codiert werden, ermöglicht wird.
Darüberhinaus
ist es möglich,
diese Enzyme in solchen prokaryontischen oder eukaryotischen Zellen
zu exprimieren, die frei von störenden
Enzymen sind, wie z.B. Dextransucrasen oder andere Polysaccharide
bildende oder abbauende Enzymen. Darüberhinaus ist es möglich, mittels
gängiger
molekularbiologischer Techniken (siehe z.B. Sambrook et al., 1989,
Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl. Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY) verschiedenartige Mutationen in die
Nucleinsäuremoleküle einzuführen, wodurch
es zur Synthese von Proteinen mit eventuell veränderten biologischen Eigenschaften
kommt. Hierbei ist zum einen die Erzeugung von Deletionsmutanten
möglich,
bei denen durch fortschreitende Deletionen vom 5'- oder vom 3'- Ende der codierenden DNA-Sequenz Nucleinsäuremoleküle erzeugt
werden, die zur Synthese entsprechend verkürzter Proteine führen. Durch
derartige Deletionen am 5'-Ende
der Nucleotidsequenz ist es beispielsweise möglich, Aminosäuresequenzen
zu identifizieren, die für
die Sekretion des Enzyms in Mikroorganismen verantwortlich sind
(Transitpeptide).
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Dies
erlaubt es, gezielt Enzyme herzustellen, die durch Entfernen der
entsprechenden Sequenzen nicht mehr sekretiert werden, sondern innerhalb
der Zelle des betreffenden Wirtsorganismus verbleiben oder aufgrund
der Addition von anderen Signalsequenzen in anderen Kompartimenten,
wie z.B. den Plastiden, den Mitochondrien, der Vakuole, lokalisiert
sind.
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Andererseits
ist auch die Einführung
von Punktmutationen an Positionen denkbar, bei denen eine Veränderung
der Aminosäuresequenz
einen Einfluß beispielweise
auf die Enzymaktivität
oder die Regulierung des Enzyms hat. Auf diese Weise können z.B.
Mutanten hergestellt werden, die eine veränderte Stereo- und Regioselektivität oder einen
veränderten
Km-Wert besitzen oder nicht mehr den normalerweise in der Zelle vorliegenden
Regulationsmechanismen, die über
allosterische Regulation oder kovalente Modifizierung wirken, unterliegen.
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Des
Weiteren können
Mutanten hergestellt werden, die eine veränderte Substrat- oder Produktspezifität aufweisen.
Weiterhin können
Mutanten hergestellt werden, die ein verändertes Aktivitäts-Temperatur-Profil
aufweisen.
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Durch
das Einführen
von Mutationen in die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist es
darüber hinaus
möglich
bei Expression in Pflanzen die Genexpressionsrate und/oder die Aktivität der durch
die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codierten
Proteine zu erhöhen.
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Für die gentechnische
Manipulation in prokaryontischen Zellen können die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle oder
Teile dieser Moleküle
in Plasmide eingebracht werden, die eine Mutagenese oder eine Sequenzveränderung
durch Rekombination von DNA-Sequenzen erlauben. Mit Hilfe von Standardverfahren (vgl.
Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A laboratory manual, 2.
Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, NY, USA) können Basenaustausche
vorgenommen oder natürliche
oder synthetische Sequenzen hinzugefügt werden. Für die Verbindung
der DNA-Fragmente untereinander können an die Fragmente Adaptoren oder
Linker angesetzt werden. Ferner können Manipulationen, die passende
Restriktionsschnittstellen zur Verfügung stellen oder die überflüssige DNA
oder Restriktionsschnittstellen entfernen, eingesetzt werden. Wo
Insertionen, Deletionen oder Substitutionen in Frage kommen, können in
vitro-Mutagenese, "Primerreparatur", Restriktion oder
Ligierung verwendet werden. Als Analysemethode werden im Allgemeinen
eine Sequenzanalyse, eine Restriktionsanalyse und weitere biochemisch-molekularbiologische
Verfahren durchgeführt.
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Ferner
betrifft die Erfindung das Plasmid pAlsu-pSK (siehe 2 und
Beispiel 2), das bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen
(DSMZ), Braunschweig unter der Hinterlegungs-Nummer DSM 12666 am
4. Februar 1999 hinterlegt wurde, sowie die in der Insertion des
Plasmids DSM 12666 enthaltenen Nucleinsäuremoleküle, die für ein Protein mit der enzymatischen
Aktivität
einer Alternansucrase codieren. Ferner betrifft die vorliegende
Erfindung auch Nucleinsäuremoleküle, die
mit der Insertion des Plasmids DSM 12666 hybridisieren. Darüberhinaus
betrifft die vorliegende Erfindung auch Nucleinsäuremoleküle, deren Nucleotidsequenz
im Vergleich zu den Nucleinsäuremolekülen der
Insertion des Plasmids DSM 12666 aufgrund der Degeneration des genetischen
Codes abweicht. Außerdem
betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuremoleküle mit einer Homologie, d.h.
eine Sequenzidentiät
von mindestens 40 %, vorzugsweise mindestens 60 %, mehr bevorzugt
von mindestens 80 %, noch mehr bevorzugt von mindestens 90 % und
am meisten bevorzugt von mindestens 95 % zur Insertionssequenz des
Plasmids DSM 12666.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Wirtszellen, insbesondere prokaryontische oder
eukaryontische Zellen, die mit einem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekül oder einem
erfindungsgemäßen Vektor
transformiert sind, sowie Zellen, die von derart transformierten
Zellen abstammen und ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül oder einen
erfindungsgemäßen Vektor
enthalten.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind die Wirtszellen Zellen von Mikroorganismen. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff "Mikroorganismus" Bakterien und alle
Protisten (z.B. Pilze, insbesondere Hefen, Algen), wie in Schlegel "Allgemeine Mikrobiologie" (Georg Thieme Verlag,
1985, 1–2)
definiert. In einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung
Zellen von Algen und Wirtszellen der Gattungen Aspergillus, Bacillus,
Saccharomyces oder Pichia (Rodriguez, Journal of Biotechnology 33
(1994), 135– 146,
Romanos, Vaccine, Bd. 9 (1991), 901ff). In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
betrifft die Erfindung E. coli-Zellen. Besonders bevorzugt wird
die Alternansucrase von der Wirtszelle sekretiert. Die Herstellung
derartiger Wirtszellen zur Produktion einer rekombinanten Alternansucrase
kann nach dem Fachmann bekannten Verfahren erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weisen die erfindungsgemäßen Wirtszellen keine störenden Enzymaktivitäten, wie
z.B. von Polysaccharid bildenden und/oder abbauenden Enzymen auf.
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Eine Übersicht über verschiedene
Expressionssysteme findet man z.B. in Methods in Enzymology 153 (1987),
385–516,
in Bitter et al. (Methods in Enzymology 153 (1987), 516–544), sowie
bei Sawers et al. (Applied Microbiology and Biotechnology 46 (1996),
1–9),
Billman-Jacobe (Current Opinion in Biotechnology 7 (1996), 500–4), Hockney
(Trends in Biotechnology 12, (1994), 456–463), Griffiths et al., Methods
in Molecular Biology 75 (1997), 427–440). Eine Übersicht über Hefe-Expressionssysteme
ist beispielsweise zu finden bei Hensing et al. (Antonie van Leuwenhoek
67 (1995), 261–279),
Bussineau et al. (Developments in Biological Standardization 83
(1994), 13–19),
Gellissen et al. (Antonie van Leuwenhoek 62 (1992), 79–93), Fleer
(Current Opinion in Biotechnology 3 (1992), 486–496), Vedvick (Current Opinion
in Biotechnology 2 (1991), 742–745) und
Buckholz (Bio/Technology 9 (1991), 1067–1072).
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Expressionsvektoren
sind in großem
Umfang in der Literatur beschrieben. Sie enthalten neben einem Selektionsmarkergen
und einem die Replikation in dem gewählten Wirt sicherstellenden
Replikationsursprung in der Regel auch einen bakteriellen oder viralen
Promotor sowie meist ein Terminationssignal für die Transkription. Zwischen
Promotor und Terminationssignal befindet sich mindestens eine Restriktionsschnittstelle oder
ein Polylinker, die/der die Insertion einer codierenden DNA-Sequenz
ermöglicht.
Als Promotorsequenz kann, sofern sie in dem gewählten Wirtsorganismus aktiv
ist, die natürlicherweise
die Transkription des entsprechenden Gens steuernde DNA-Sequenz
verwendet werden. Diese Sequenz kann aber auch gegen andere Promotorsequenzen
ausgetauscht werden. Es können
sowohl Promotoren verwendet werden, die eine konstitutive Expression
des Gens bewirken, als auch induzierbare Promotoren, die eine gezielte
Regulation der Expression des nachgeschalteten Gens erlauben. Bakterielle
und virale Promotorsequenzen mit diesen Eigenschaften sind in der
Literatur ausführlich
beschrieben. Regulatorische Sequenzen zur Expression in Mikroorganismen
(z.B. E. coli, S. cerevisiae) sind ausreichend in der Literatur
beschrieben. Promotoren, die eine besonders starke Expression des
nachgeschalteten Gens erlauben, sind z.B. der T7-Promotor (Studier
et al., Methods in Enzymology 185 (1990), 60–89), lacUV5, trp, trp-lacUV5
(DeBoer et al., in Rodriguez and Chamberlin (Hrsg.), Promotors,
Structure and Function; Praeger, New York, (1982), 462–481; DeBoer
et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1983), 21–25), lp1, rac (Boros et al.,
Gene 42 (1986), 97–100).
In der Regel erreichen die Proteinmengen von der Mitte bis gegen
Ende der logarithmischen Phase des Wachstumszyklus der Mikroorganismen
ihren Höhepunkt.
Zur Synthese von Proteinen werden daher bevorzugt induzierbare Promotoren
verwendet. Diese Promotoren führen
oft zu höheren
Ausbeuten an Protein als konstitutive Promotoren. Die Verwendung
stark konstitutiver Promotoren führt über die
ständige
Transkription und Translation eines clonierten Gens oft dazu, dass
Energie für
andere wesentliche Zellfunktionen verloren geht und dadurch das
Zellwachstum verlangsamt wird (Bernard R. Glick/Jack J. Pasternak,
Molekulare Biotechnologie (1995), Spektrum Akademischer Verlag GmbH,
Heidelberg, Berlin, Oxford, S. 342). Um ein Optimum an Proteinmenge
zu erreichen, wird daher oft ein zweistufiges Verfahren angewendet.
Zuerst werden die Wirtszellen unter optimalen Bedingungen bis zu
einer relativ hohen Zelldichte kultiviert. Im zweiten Schritt wird
dann die Transkription je nach Art des eingesetzten Promotors induziert.
Besonders geeignet ist in diesem Zusammenhang ein durch Lactose-
oder IPTG (=Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid)
induzierbarer tac-Promotor (DeBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
80 (1983), 21–25).
Terminationssignale für
die Transkription sind ebenfalls in der Literatur beschrieben.
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Die
Transformation der Wirtszelle mit der eine Alternansucrase codierenden
DNA kann in der Regel nach Standardverfahren durchgeführt werden,
wie z.B. beschrieben in Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laboratory
Course Manual, 2. Ausgabe (1989), Cold Spring Harbor Press, New
York; Methods in Yeast Genetics, A Laboratory Course Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, 1990). Die Kultivierung der Wirtszelle erfolgt
in Nährmedien,
die den Bedürfnissen
der jeweils verwendeten, besonderen Wirtszelle entsprechen, insbesondere
unter Berücksichtigung
von pH-Wert, Temperatur, Salzkonzentration, Belüftung, Antibiotika, Vitaminen,
Spurenelementen usw.
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Gegenstand
der Erfindung sind ferner Proteine und biologisch aktive Fragmente
davon, die durch die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codiert
werden, sowie Verfahren zu deren Herstellung, wobei eine erfindungsgemäße Wirtszelle
unter Bedingungen kultiviert wird, die die Synthese des Proteins
erlauben, und anschließend
das Protein aus den kultivierten Zellen und/oder dem Kulturmedium
isoliert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Alternansucrase ein rekombinant hergestelltes
Protein. Darunter wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein
Protein verstanden, das dadurch hergestellt wurde, dass eine das
Protein codierende DNA-Sequenz in eine Wirtszelle eingebracht und
dort zur Expression gebracht wird. Das Protein kann dann anschließend aus
der Wirtszelle und/oder aus dem Kulturmedium gewonnen werden.
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Mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist es
nun möglich, Wirtszellen
herzustellen, die rekombinantes Alternansucraseprotein von hoher
Reinheit und/oder in ausreichenden Mengen produzieren. Im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff "hohe Reinheit", dass das Protein gemäß der Erfindung
einen Reinheitsgrad von mindestens 80 %, vorzugsweise von mindestens
90 % und noch mehr bevorzugt von mindestens 95 % hat. Die bereits
oben erwähnten
zeitaufwendigen- und kostenintensiven Verfahren, wobei das Alternansucraseprotein,
das bisher ausschließlich
aus bestimmten Leuconostoc-Stämmen
gewonnen werden kann, von anderen Bestandteilen, wie z.B. Dextransucrasen,
Polysacchariden gereinigt werden kann, entfallen, weil die Alternansucrase
in solchen Wirtszellen produziert werden kann, die keine störenden Polysaccharid
synthetisierenden Aktivitäten
aufweisen. Darüberhinaus
können
auch solche Wirtszellen und Vektoren verwendet werden, die eine
Produktion des Alternansucraseproteins in Abwesenheit von Saccharose
erlauben, so dass eine zusätzliche
Trennung des Alternansucraseproteins von Polysacchariden nicht mehr
erforderlich ist. Durch die Wahl geeigneter Wirtszellen und Vektoren
ist es ferner möglich,
Alternansucraseprotein in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu
stellen, was mit Hilfe der bisher beschriebenen Systeme nicht möglich gewesen
ist.
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Die
Reinigung der von den Wirtszellen produzierten Alternansucrase kann
nach herkömmlichen
Reinigungsverfahren, wie Fällung,
Ionenaustausch-Chromatographie,
Affinitäts-Chromatographie,
Gelfiltration, HPLC-Umkehrphasenchromatographie,
usw., erfolgen.
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Durch
Modifikation der in den Wirtszellen exprimierten, eine Alternansucrase
codierenden erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle lässt sich
in der Wirtszelle ein Polypeptid herstellen, das aufgrund bestimmter Eigenschaften
leichter aus dem Kulturmedium isoliert werden kann. So besteht die
Möglichkeit,
das zu exprimierende Protein als Fusionsprotein mit einer weiteren
Polypeptidsequenz zu exprimieren, deren spezifische Bindungseigenschaften
die Isolierung des Fusionsproteins über Affinitätschromatographie ermöglichen
(z.B. Hopp et al., Bio/Technology 6 (1988), 1204–1210; Sassenfeld, Trends Biotechnol.
8 (1990), 88–93).
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Proteine mit der enzymatischen Aktivität einer Alternansucrase,
insbesondere solche aus Mikroorganismen, vorzugsweise aus Gram-positiven
Mikroorganismen, speziell aus Mikroorganismen der Gattung Leuconostoc
und besonders bevorzugt aus Leuconostoc mesenteroides. Das berechnete
Molekulargewicht des in SEQ ID No.2 angegebenen Proteins beträgt 228.96 kDa.
Gegenstand der Erfindung sind ferner Alternansucrasen, die ein Molekulargewicht
von 229 kDa ± 120 kDa
besitzen, vorzugsweise von 229 kDa ± 50 kDa und besonders bevorzugt
von 230 kDa ± 25
kDa. Das berechnete Molekulargewicht des reifen Proteins beträgt 224.77
KDa.
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Durch
die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist es
zum ersten Mal möglich, mit
Hilfe gentechnischer Verfahren Alternansucraseexprimierende Pflanzenzellen
zu erzeugen, was bisher nicht möglich
war, weil auf klassisch züchterischem
Wege bakterielle und pilzliche Gene in Pflanzen nicht zur Expression
gebracht werden können.
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Die
Erfindung betrifft daher auch transgene Pflanzenzellen, die mit
einem erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekül oder einem
erfindungsgemäßen Vektor
transformiert wurden oder die von solchen Zellen abstammen, wobei
das Nucleinsäuremolekül, das das
Protein mit der biologischen Aktivität einer Alternansucrase codiert,
unter der Kontrolle regulatorischer Elemente steht, die die Transkription
einer translatierbaren mRNA in pflanzlichen Zellen erlauben.
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Durch
das Einbringen der Aktivität
der erfindungsgemäßen Proteine,
beispielsweise durch Expression entsprechender Nucleinsäuremoleküle, besteht
die Möglichkeit
der Produktion von Alternan in entsprechend gentechnisch veränderten
Pflanzenzellen. Möglich
ist somit die Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle in pflanzlichen
Zellen, wodurch eine zusätzliche,
im Wildtyp nicht vorhandene Aktivität der entsprechenden Alternansucrase
eingebracht werden kann. Ferner ist es möglich, die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle nach
dem Fachmann bekannten Verfahren zu modifizieren, um erfindungsgemäße Alternansucrasen
zu erhalten, die beispielsweise veränderte Temperaturabhängigkeiten
oder Substrat- bzw. Produktspezifitäten aufweisen. Solche Verfahren
wurden bereits oben in anderem Zusammenhang näher beschrieben.
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Für die Einführung von
DNA in eine pflanzliche Wirtszelle stehen eine Vielzahl von Techniken
zur Verfügung.
Diese Techniken umfassen die Transformation pflanzlicher Zellen
mit T-DNA unter Verwendung von Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium
rhizogenes als Transformationsmittel, die Fusion von Protoplasten,
die Injektion, die Elektroporation von DNA, die Einbringung der
DNA mittels des biolistischen Ansatzes sowie weitere Möglichkeiten.
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Die
Verwendung der Agrobakterium-vermittelten Transformation von Pflanzenzellen
ist intensiv untersucht und ausreichend in
EP 120516 ; Hoekema, In: The Binary
Plant Vector System, Offsetdrukkerij Kanters B.V., Alblasserdam
(1985), Chapter V; Fraley et al., Crit. Rev. Plant Sci. 4 (1993),
1–46 und
An et al. EMBO J. 4, (1985), 277–287 beschrieben worden. Für die Transformation
von Kartoffel, siehe z.B. Rocha-Sosa et al. (EMBO J. 8, (1989),
29–33).
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Auch
die Transformation monokotyler Pflanzen mittels Agrobakterium basierender
Vektoren wurde beschrieben (Chan et al., Plant Mol. Biol. 22, (1993),
491–506;
Hiei et al., Plant J. 6, (1994) 271–282; Deng et al, Science in
China 33, (1990), 28–34;
Wilmink et al., Plant Cell Reports 11, (1992), 76–80; May
et al., Bio/Technology 13, (1995), 486–492; Conner und Dormisse,
Int. J. Plant Sci. 153 (1992), 550–555; Ritchie et al., Transgenic
Res. 2, (1993), 252–265).
Ein alternatives System zur Transformation von monokotylen Pflanzen
ist die Transformation mittels des biolistischen Ansatzes (Wan und
Lemaux, Plant Physiol. 104, (1994), 37–48; Vasil et al., Bio/Technology
11 (1993), 1553–1558;
Ritala et al., Plant Mol. Biol. 24, (1994), 317–325; Spencer et al., Theor.
Appl. Genet. 79, (1990), 625–631),
die Protoplastentransformation, die Elektroporation von partiell
permeabilisierten Zellen, die Einbringung von DNA mittels Glasfasern.
Insbesondere die Transformation von Mais wurde in der Literatur
mehrfach beschrieben (vgl. z. B. WO 95/06128,
EP 0513849 ,
EP 0465875 ,
EP 292435 ; Fromm et al., Biotechnology
8, (1990), 833–844;
Gordon-Kamm et al., Plant Cell 2, (1990), 603–618; Koziel et al., Biotechnology
11 (1993), 194–200;
Moroc et al., Theor. Appl. Genet. 80, (1990), 721–726).
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Auch
die erfolgreiche Transformation anderer Getreidearten wurde bereits
beschrieben, z.B. für
Gerste (Wan und Lemaux, s.o.; Ritala et al., s.o.; Krens et al.,
Nature 296, (1982), 72–74)
und für
Weizen (Nehra et al., Plant J. 5, (1994), 285–297). Generell kommt für die Expression
der Nucleinsäuremoleküle in Pflanzenzellen
jeder in pflanzlichen Zellen aktive Promotor in Frage. Der Promotor
kann dabei so gewählt
sein, dass die Expression in den erfindungsgemäßen Pflanzen konstitutiv erfolgt
oder nur in einem bestimmten Gewebe, zu einem bestimmten Zeitpunkt
der Pflanzenentwicklung oder zu einem durch äußere Einflüsse bestimmten Zeitpunkt. In
Bezug auf die Pflanze kann der Promotor homolog oder heterolog sein.
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Sinnvolle
Promotoren sind z.B. der Promotor der 35S-RNA des Blumenkohlmosaik-Virus
(siehe beispielsweise US-A-5,352,605) und der Ubiquitin-Promotor
(siehe beispielsweise US-A-5,614,399) für eine konstitutive Expression,
der Patatingen-Promotor B33 (Rocha-Sosa et al., EMBO J. 8 (1989),
23–29)
für eine
knollenspezifische Expression in Kartoffeln oder ein Promotor, der
eine Expression lediglich in photosynthetisch aktiven Geweben sicherstellt,
z.B. der ST-LS1-Promotor (Stockhaus et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 84 (1987), 7943–7947;
Stockhaus et al., EMBO J. 8 (1989), 2445–2451), der Ca/b-Promotor (s.
beispielsweise US-A-5,656,496, US-A-5,639,952, Bansal et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89, (1992), 3654–3658) und der Rubisco SSU-Promotor
(s. beispielsweise US-A-5,034,322; US-A-4,962,028) oder für eine Endospermspezifische
Expression der Glutelin-Promotor aus Weizen (HMW-Promotor) (Anderson,
Theoretical and Applied Genetics 96, (1998), 568–576, Thomas, Plant Cell 2
(12), (1990), 1171–1180),
der Glutelinpromotor aus Reis (Takaiwa, Plant Mol. Biol. 30(6) (1996),
1207–1221,
Yoshihara, FEBS Lett. 383 (1996), 213–218, Yoshihara, Plant and
Cell Physiology 37 (1996), 107–111),
der Shrunkenpromotor aus Mais (Maas, EMBO J. 8 (11) (1990), 3447–3452, Werr,
Mol. Gen. Genet. 202(3) (1986), 471–475, Werr, Mol. Gen. Genet.
212(2) (1988), 342–350), der
USP-Promotor, der Phaseolinpromotor (Sengupta-Gopalan, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 82 (1985), 3320–3324,
Bustos, Plant Cell 1 (9) (1989), 839–853) oder Promotoren von Zein-Genen
aus Mais (Pedersen et al., Cell 29, (1982), 1015–1026; Quatroccio et al., Plant
Mol. Biol. 15 (1990), 81–93).
Es können
jedoch auch Promotoren verwendet werden, die nur zu einem durch äußere Einflüsse bestimmten
Zeitpunkt aktiviert werden (siehe beispielsweise WO 93/07279). Von
besonderem Interesse können
hierbei Promotoren von Hitzeschock-Proteinen sein, die eine einfache
Induktion erlauben. Ferner können
samenspezifische Promotoren verwendet werden, wie z.B. der USP-Promoter
aus Vicia faba, der eine samenspezifische Expression in Vicia faba
und anderen Pflanzen gewährleistet
(Fiedler et al., Plant Mol. Biol. 22, (1993), 669–679; Bäumlein et
al., Mol. Gen. Genet. 225, (1991), 459–467). Ferner können auch
fruchtspezifische Promotoren eingesetzt werden, wie z.B. in WO 91/01373
beschrieben.
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Ferner
kann eine Terminationssequenz vorhanden sein, die der korrekten
Beendigung der Transkription sowie der Addition eines Poly-A-Schwanzes
an das Transkript dient, dem eine Funktion bei der Stabilisierung
der Transkripte beigemessen wird. Derartige Elemente sind in der
Literatur beschrieben (vgl. z.B. Gielen et al., EMBO J. 8 (1989),
23–29)
und sind beliebig austauschbar.
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Derartige
Zellen lassen sich von natürlicherweise
vorkommenden Pflanzenzellen unter anderem dadurch unterscheiden,
dass sie ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül enthalten,
das natürlicherweise
in diesen Zellen nicht vorkommt. Ferner lassen sich derartige erfindungsgemäße transgene
Pflanzenzellen von natürlicherweise
vorkommenden Pflanzenzellen dadurch unterscheiden, dass sie mindestens
eine Kopie des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls stabil
in ihr Genom integriert enthalten.
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Weiterhin
lassen sich die erfindungsgemäßen Pflanzenzellen
von natürlicherweise
vorkommenden Pflanzenzellen vorzugsweise durch mindestens eines
der folgenden Merkmale unterscheiden: ist das eingeführte erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül heterolog
in Bezug auf die Pflanzenzelle, so weisen die transgenen Pflanzenzellen
Transkripte der eingeführten
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle auf.
Diese lassen sich z.B. durch Northern-Blot-Analyse nachweisen. Vorzugsweise
enthalten die erfindungsgemäßen Pflanzenzellen
ein Protein, das durch ein eingeführtes erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül codiert
wird. Dies kann z. B. durch immunologische Verfahren, insbesondere
durch eine Western-Blot-Analyse nachgewiesen werden.
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Die
transgenen Pflanzenzellen können
nach dem Fachmann bekannten Techniken zu ganzen Pflanzen regeneriert
werden.
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Die
durch Regeneration der erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen
erhältlichen
Pflanzen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Ferner
sind Pflanzen Gegenstand der Erfindung, die die oben beschriebenen
transgenen Pflanzenzellen enthalten.
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Bei
den meisten Pflanzen werden die im Verlaufe der Photosynthese innerhalb
einer Pflanze in Form von Zuckern gebildeten Photoassimilate, und
zwar vorwiegend in der Form der Saccharose, zu den jeweiligen Zielorganen
transportiert. Da das Substrat für
die Polymerisationsreaktion der Alternansucrase Saccharose ist, können mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls im Prinzip
alle Pflanzen, sowohl monokotyle als auch dikotyle, im Hinblick
auf die Alternansucrase-Expression verändert werden.
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Die
Expression in Pflanzen der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle, die
für ein
Protein mit der enzymatischen Aktivität einer Alternansucrase codieren,
kann beispielsweise verwendet werden, um eine Viskositätsänderung
von gegebenenfalls aus den Pflanzen gewonnenen Extrakten zu erreichen,
wobei die Änderung
durch die Synthese von Alternan erreicht wird. In diesem Zusammenhang
ist beispielsweise die Tomate von Interesse. Durch Expression einer
Alternansucrase in der Tomatenfrucht kommt es zur Synthese von Alternan
und zu einer Änderung
der Viskosität
von Extrakten, die aus diesen Früchten
gewonnen werden, z.B. zur Herstellung von Tomatenmark oder Tomatenketchup.
Die Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist insbesondere
in solchen Organen der Pflanze von Vorteil, die einen höheren Gehalt
an Saccharose aufweisen oder Saccharose speichern. Solche Organe
sind z.B. die Rübe
der Zuckerrübe
oder der Stamm des Zuckerrohrs. Da diese Pflanzen normalerweise
keine nennenswerten Mengen an Stärke
speichern, ließen
sich aus diesen Pflanzen die durch die Alternansucrase synthetisierten
Alternane in reiner Form isolieren.
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Der
Ort der Biosynthese der Saccharose in pflanzlichen Zellen ist das
Cytosol. Der Ort der Speicherung hingegen ist die Vakuole. Beim
Transport in das Speichergewebe der Zuckerrübe bzw. der Kartoffel oder beim
Transport in das Endosperm von Samen muss die Saccharose den Apoplasten
durchqueren. Für
die Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle zur Synthese
von Alternan kommen somit alle drei Kompartimente in Betracht, d.h.
das Cytosol, die Vakuole, der Apoplast. Darüberhinaus kommen auch die Plastiden
in Betracht, wie z.B. durch die amyloplastidäre Expression bakterieller
Fructosyltransferasen gezeigt werden konnte. Diese Fructosyltransferasen,
die ebenfalls das Substrat Saccharose benötigen, konnten die Bildung
von "Amylofructan" in Amyloplasten
vermitteln (Smeekens, Trends in Plant Science Bd. 2, Nr. 8, (1997),
286–288).
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Bei
Stärke
produzierenden Pflanzen, wie z.B. Kartoffel und Mais, bei denen
die Stärkebiosynthese
und Stärkespeicherung
normalerweise in den Amyloplasten erfolgt, würde eine Expression der Alternansucrase
im Apoplasten, im Cytosol oder in der Vakuole zu einer zusätzlichen
Synthese von Oligo- und/oder Polysacchariden in diesen Kompartimenten
führen,
was insgesamt eine Steigerung des Ertrags bedeuten kann.
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Da
es bei der Kartoffel möglich
ist, die in den Amyloplasten synthetisierte Stärke von dem im Apoplasten,
im Cytosol oder in der Vakuole synthetisiertem Alternan zu trennen,
kann dieselbe Pflanze zur Gewinnung von Stärke und von Alternan verwendet
werden.
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Weiterhin
sind transgene Kartoffel- und Maispflanzen bekannt, bei denen es
infolge der Inhibierung der ADP-Glucose-Pyrophosphorylase durch
ein Antisense-Konstrukt
zur völligen
Inhibierung der Stärkesynthese in
den Knollen bzw. in den Körnern
kommt. Statt dessen tritt bei Kartoffeln eine Akkumulation von löslichen Zuckern,
insbesondere Saccharose und Glucose, z.B. in den Knollen auf (Müller-Röber et al., EMBO J. 11, (1992),
1229–1238).
Durch die Expression einer Alternansucrase, die die Saccharose als
Substrat verwendet, kann im Cytosol, der Vakuole oder im Apoplasten
dieser Pflanzen Alternan hergestellt werden.
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Deshalb
sind die erfindungsgemäßen Pflanzenzellen
in einer anderen Ausführungsform
der Erfindung, verglichen mit entsprechenden Zellen von Wildtyp-Pflanzen,
außerdem
durch eine reduzierte ADP-Glucosepyrophosphorylase-(AGPase)-Aktivität gekennzeichnet.
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DNA-Moleküle, die
AGPase codieren, sind dem Fachmann gut bekannt und zum Beispiel
in Müller-Röber et al.
(Mol. Gen. Genet. 224 (1) (1990), 136–146) beschrieben. Durch die
Verwendung von AGPase codierenden DNA-Molekülen ist es möglich, Pflanzen
mit rekombinanten DNA-Techniken (z.B. durch einen Antisense-, einen
Ribozym- oder einen Cosuppresionsansatz) herzustellen, die eine
verminderte AGPase-Aktivität aufweisen.
Außerdem
sind dem Fachmann AGPase-Mutanten, z.B. aus Mais (brittle-2 und
shrunken-2), mit verminderter AGPase-Aktivität bekannt.
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Der
Begriff "reduziert
oder vermindert" bedeutet
vorzugsweise eine Reduktion der AGPase-Aktivität von mindestens 10 %, mehr
bevorzugt von mindestens 50 % und noch mehr bevorzugt von mindestens
80 % verglichen mit den entsprechenden Wildtyp-Zellen.
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Die
Aktivität
einer AGPase kann gemäß Müller-Röber et al.
(Mol. Gen. Genet. 224 (1) (1990) 136–146) oder gemäß dem Fachmann
bekannter Verfahren bestimmt werden.
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Die
Reaktion, die durch Alternansucrase katalysiert wird, zeichnet sich
dadurch aus, dass ein Glucoserest direkt von Saccharose auf einen
bestehenden Kohlenhydratakzeptor übertragen wird. Dagegen wird
in Pflanzen bei der Biosynthese von linearen Glucanen aus Saccharose,
die Saccharose erst in Glucose und Fructose gespalten, die dann
jeweils in die aktivierte Zwischenstufe ADP-Glucose umgewandelt
werden. Von der ADP-Glucose wird der Glucoserest durch das Enzym
Stärkesynthase
auf ein bereits vorhandenes Glucan übertragen, wobei ADP freigesetzt
wird. Die Umwandlung der Saccharose in zwei ADP-Glucose-Moleküle erfordert dabei mehrere
energieverbrauchende Reaktionen. Daher ist der Energieverbrauch
der durch die Alternansucrase katalysierten Reaktion im Vergleich
zum Energieverbrauch der Synthese von Polysacchariden aus Saccharose
in pflanzlichen Zellen wesentlich geringer, was zu einer erhöhten Ausbeute
an synthetisiertem Oligo- und/oder Polysaccharid in Pflanzen, die
die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle enthalten,
führen kann.
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Bei
der Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle in Pflanzen
besteht grundsätzlich die
Möglichkeit,
dass das synthetisierte Protein in jedem beliebigen Kompartiment
der pflanzlichen Zelle (z.B. Cytosol, Plastiden, Vakuole, Mitochondrien)
oder der Pflanze (z.B. Apoplast) lokalisiert sein kann. Um die Lokalisation
in einem bestimmten Kompartiment zu erreichen, muss die codierende
Region gegebenenfalls mit DNA-Sequenzen verknüpft werden, die die Lokalisierung
in dem jeweiligen Kompartiment gewährleisten. Die verwendeten
Signalsequenzen müssen
jeweils im selben Leserahmen wie die das Enzym codierende DNA-Sequenz
angeordnet sein.
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Um
die Lokalisation in den Plastiden zu gewährleisten, ist es denkbar,
eines der folgenden Transitpeptide zu verwenden: die plastidische
Ferredoxin: NADP+-Oxidoreductase
(FNR) von Spinat, die in Jansen et al. (Current Genetics 13 (1988),
517–522)
mit eingeschlossen ist. Insbesondere kann die dort offenbarte Sequenz,
die von den Nucleotiden –171
bis 165 der cDNA-Sequenz reicht, verwendet werden, die die nicht-translatierte
5'-Region und die
das Transitpeptid codierende Sequenz umfasst. Ein weiteres Beispiel
ist das Transitpeptid Wachsprotein von Mais, einschließlich der
ersten 34 Aminosäurereste
des reifen Wachsproteins (Klösgen
et al., Mol. Gen. Genet. 217 (1989), 155–161). Es ist auch möglich dieses
Transitprotein ohne die ersten 34 Aminosäuren des reifen Proteins zu
verwenden. Außerdem
können
die Signalpeptide der kleineren Untereinheit Ribulosebisphosphatcarboxylase
(Wolter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 846–850; Nawrath
et al., Proc. Natl. Acad. Aci. USA 91 (1994), 12760–12764),
der NADP-Malatdehydrogenase (Gallardo et al., Planta 197 (1995),
324–332),
der Glutathionreduktase (Creissen et al., Plant J. 8 (1995), 167–175) oder
des R1-Proteins (Lorberth et al., Nature Biotechnology 16 (1998),
473–477)
verwendet werden.
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Um
die Lokalisation in der Vakuole zu gewährleisten ist es denkbar, eines
der folgenden Transitproteine zu verwenden: die N-terminale Sequenz
(146 Aminosäuren)
des Patatinproteins (Sonnewald et al., Plant J. 1 (1991), 95–106) oder
die Signalsequenzen, die in Matsuoka und Neuhaus, Journal of Experimental
Botany 50 (1999), 165–174;
Chrispeels und Raikhel, Cell 68 (1992), 613–616; Matsuoka und Nakamura,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991), 834–838; Bednarek und Raikhel,
Plant Cell 3 (1991), 1195–1206;
Nakamura und Matsuoka; Plant Phys. 101 (1993), 1–5 beschrieben sind.
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Um
die Lokalisation im Mitochondrium zu gewährleisten ist es beispielsweise
denkbar, das Transitpeptid zu verwenden, das von Braun et al. (EMBO
J. 11, (1992), 3219–3227)
beschrieben wird.
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Um
die Lokalisation im Apoplast zu gewährleisten ist es denkbar, eines
der folgenden Transitpeptide zu verwenden: Signalsequenz des Proteinase-Inhibitor-II-Gens (Keil et
al., Nucleic Acid Res. 14 (1986), 5641–5650; von Schaewen et al.,
EMBO J. 9 (1990), 30–33),
des Lävansucrasegens
von Erwinia amylovora (Geier and Geider, Phys. Mol. Plant Pathol.
42 (1993), 387–404),
eines Fragments des Patatingens B33 aus Solanum tuberosum, das die
ersten 33 Aminosäuren
codiert (Rosahl et al., Mol Gen. Genet. 203 (1986), 214–220), oder
des von Oshima et al. (Nucleic Acid Res. 18 (1990), 181) beschriebenen.
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Die
unter SEQ ID NO:1 angegebene Nucleinsäuresequenz codiert für eine extrazelluläre Alternansucrase.
Die Sekretion wird gewährleistet
durch eine Signalsequenz, die die ersten ca. 39 N-terminalen Aminosäurereste
der SEQ ID NO:2 umfasst.
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Bei
den transgenen Pflanzen kann es sich prinzipiell um Pflanzen jeder
beliebigen Pflanzenspezies handeln, d.h. sowohl monokotyle als auch
dikotyle Pflanzen. Bevorzugt handelt es sich um Nutzpflanzen, d.h. Pflanzen,
die vom Menschen kultiviert werden für Zwecke der Ernährung oder
für technische,
insbesondere industrielle Zwecke. Vorzugsweise sind dies stärkespeichernde
Pflanzen, wie z.B. Getreidearten (Roggen, Gerste, Hafer, Weizen,
Hirse, Sago etc.), Reis, Erbse, Markerbse, Maniok und Kartoffel,
Tomate, Raps, Sojabohne, Hanf, Flachs, Sonnenblume, Kuherbse oder
Arrowroot, faserbildende Pflanzen (z.B. Flachs, Hanf, Baumwolle), ölspeichernde
Pflanzen (z.B. Raps, Sonnenblume, Sojabohne) und proteinspeichernde
Pflanzen (z.B. Leguminosen, Getreide, Sojabohne). Die Erfindung
betrifft auch Obstbäume
und Palmen. Ferner betrifft die Erfindung Futterpflanzen (z.B. Futter-
und Weidegräser,
wie z.B. Alfalfa, Klee, Raigras) und Gemüsepflanzen (z.B. Tomate, Salat,
Chicoree) und Zierpflanzen (z.B. Tulpen, Hyazinthen). Bevorzugt
sind zuckerspeichernde und/oder stärkespeichernde Pflanzen. Besonders
bevorzugt sind Zuckerrohr und Zuckerrübe sowie Kartoffelpflanzen,
Mais, Reis, Weizen und Tomatenpflanzen.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von transgenen
Pflanzenzellen und transgenen Pflanzen, die verglichen mit den nicht-transformierten Wildtypzellen/nicht-transformierten
Wildtyp-Pflanzen Alternan synthetisieren. Bei diesem Verfahren ist
die Expression und/oder die Aktivität der Proteine, die von den
Nucleinsäuremolekülen der
Erfindung codiert werden, im Vergleich zu entsprechenden Wildtyp-Zellen/Wildtyp-Plfanzen,
die keinerlei Alternansucrase-Expression und/oder -aktivität aufweisen,
erhöht. Insbesondere
umfasst ein solches Verfahren die Expression eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls in Pflanzenzellen.
Das Nucleinsäuremolekül der Erfindung
ist vorzugsweise an einen Promotor gekoppelt, der die Expression
in Pflanzenzellen gewährleistet.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren
das Einbringen eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls in eine
Pflanzenzelle und die Regeneration einer Pflanze aus dieser Zelle.
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Eine
solche Zunahme der Expression kann z.B. mittels Northern-Blot-Analyse
nachgewiesen werden. Die Zunahme der Aktivität kann nachgewiesen werden,
indem man Proteinextrakte auf ihre von Pflanzenzellen abgeleitete
Alternansucraseaktivität
hin testet. Die enzymatische Aktivität einer Alternansucrase kann,
z.B. wie in Lopez-Munguia et al. (Annals New York Academy of Sciences
613, (1990), 717–722)
beschrieben oder wie in den Beispielen der vorliegenden Erfindung
geschrieben, gemessen werden.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls Vermehrungsmaterial der erfindungsgemäßen Pflanzen.
Der Begriff "Vermehrungsmaterial" umfasst dabei jene
Bestandteile der Pflanze, die zur Erzeugung von Nachkommen auf vegetativem
oder generativem Weg geeignet sind. Für die vegetative Vermehrung
eignen sich beispielsweise Stecklinge, Calluskulturen, Rhizome oder
Knollen. Anderes Vermehrungsmaterial umfasst beispielsweise Früchte, Samen,
Sämlinge,
Protoplasten, Zellkulturen etc. Vorzugsweise handelt es sich bei
dem Vermehrungsmaterial um Knollen und Samen. Die Erfindung betrifft
auch erfindungsgemäße Pflanzenteile,
die geerntet werden können,
wie zum Beispiel Früchte,
Samen, Knollen oder Wurzelstöcke.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung von
Alternan, umfassend den Schritt der Extraktion und der Isolierung
des Alternans aus einer erfindungsgemäßen Pflanze.
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Die
Extraktion und Isolierung des Alternans aus einer erfindungsgemäßen Pflanze
kann mittels Standardverfahren, wie z.B. Fällung, Extraktion und chromatographische
Verfahren, erfolgen.
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Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung Alternan, erhältlich aus einer erfindungsgemäßen Pflanze oder
aus erfindungsgemäßen Vermehrungsmaterial.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Alternan und/oder Fructose, wobei eine erfindungsgemäße Wirtszelle
eine Alternansucrase in ein Saccharose enthaltendes Kulturmedium
sekretiert und aus dem Kulturmedium Alternan und/oder Fructose isoliert
wird/werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine Alternansucrase verwendet, die rekombinant hergestellt
ist und von der Wirtszelle in das Nährmedium sekretiert wurde,
so dass kein Aufschluß von
Zellen und keine weitere Aufreinigung des Proteins erforderlich
ist, weil das sekretierte Protein aus dem Überstand gewonnen werden kann.
Zur Entfernung von Restbestandteilen des Kulturmediums können in
der Verfahrenstechnik gängige
Verfahren, wie z.B. Dialyse, reverse Osmose, chromatographische Verfahren,
etc., eingesetzt werden. Gleiches gilt auch für die Aufkonzentrierung des
in das Kulturmedium sekretierten Proteins. Die Sekretion von Proteinen
durch Mikroorganismen wird normalerweise durch N-terminale Signalpeptide
(Signalsequenz, Leader-Peptid, Transitpeptid) vermittelt. Proteine
mit dieser Signalsequenz können
die Zellmembran des Mikroorganismus durchdringen. Eine Sekretion
von Proteinen kann dadurch erreicht werden, dass die DNA-Sequenz,
die dieses Signalpeptid codiert, an die entsprechende, die Alternansucrase
codierende Region angefügt
wird.
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Bevorzugt
ist das natürliche
Signalpeptid der exprimierten Alternansucrase, besonders bevorzugt
das der Alternansucrase aus Leuconostoc mesenteroides NRRL B 1355
(s. die ersten ca. 25–45
N-terminalen Aminosäurereste
der SEQ ID NO:2).
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Ganz
besonders bevorzugt ist das Signalpeptid der α-CGTase aus Klebsiella oxytoca
M5A1 (Fiedler et al., J. Mol. Biol. 256 (1996), 279–291) oder
ein Signalpeptid, wie es von den Nucleotiden 11529–11618 der unter
der Zugriffsnummer X86014 in der GenBank zugänglichen Sequenz codiert wird.
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Zur
Herstellung von Alternan und/oder Fructose werden weder aktivierte
Glucosederivate noch Cofaktoren benötigt, wie bei den meisten Synthesewegen für Polysaccharide,
die innerhalb der Zelle ablaufen. Es besteht daher die Möglichkeit,
Alternansucrase sekretierende Mikroorganismen in saccharosehaltigem
Medium zu kultivieren, wobei die sekretierte Alternansucrase im
Kulturmedium zu einer Synthese von Alternan und Fructose führt.
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Im
Gegensatz zu Wirtszellen aus Leuconostoc mesenteroides, die natürlicherweise
Alternansucrase sekretieren, weisen die verwendeten erfindungsgemäßen Wirtszellen
den Vorteil auf, dass sie keine Proteine mit störenden Polysaccharid synthetisierenden
Nebenaktivitäten,
wie z.B. von Dextransucrase, sekretieren, so dass außerhalb
der Wirtszelle, abgesehen vom Alternan, keine anderen Polysaccharide,
die in der Regel nur durch kosten- und zeitintensive Verfahren vom
Alternan zu trennen sind, gebildet werden können. Darüberhinaus weisen die erfindungsgemäßen Wirtszellen
in einer bevorzugten Ausführungsform
keine störenden
Polysaccharid abbauenden Nebenaktivitäten auf, die sonst zu Ausbeuteverlusten
an produziertem Alternan führen könnten.
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Neben
Alternan entsteht bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Fructose. Diese
kann zur kostengünstigen
Isolierung von sogenannten "high-fructose-containing-syrups" (Sirupe mit einem
hohen Fructoseanteil) (HFCS) verwendet werden. Herkömmliche
Verfahren zur Herstellung von Fructose sehen zum einen die enzymatische
Spaltung von Saccharose mit Hilfe einer Invertase vor oder die Spaltung
von Stärke
in Glucoseeinheiten, meist durch Säurehydrolyse, und anschließende enzymatische
Umwandlung der Glucose in Fructose durch Glucoseisomerasen. Beide
Verfahren führen
jedoch zu Gemischen aus Glucose und Fructose. Die beiden Komponenten
müssen
anschließend
durch chromatographische Verfahren voneinander getrennt werden.
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Die
Trennung der beiden Reaktionsprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens
bzw. die Trennung der Reaktionsprodukte vom Substrat Saccharose
kann beispielsweise durch Verwendung von Membranen erreicht werden,
die den Durchtritt von Fructose, aber nicht von Saccharose und/oder
von Alternanen erlauben. Wird für
das kontinuierliche Entfernen der Fructose über eine derartige Membran
gesorgt, kommt es zu einer mehr oder weniger vollständigen Umsetzung
der Saccharose.
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Die
Isolierung von Alternan und Fructose erfolgt mittels Standardverfahren
oder kann beispielsweise, wie in den Ausführungsbeispielen beschrieben,
durchgeführt
werden.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens stammen die Wirtszellen von Mikroorganismen, bevorzugt von
Escherichia coli.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden im erfindungsgemäßen Verfahren
pilzliche Wirtszellen, insbesondere Zellen von Hefen, wie z.B. Saccharomyces
cerevisiae, verwendet. Die Verwendung von Hefezellen, die aufgrund
der enzymatischen Aktivität
einer Alternansucrase in saccharosehaltigem Medium Alternan produzieren,
ist nicht ohne weiteres möglich,
da Hefen eine Invertase sezernieren, die extrazelluläre Saccharose spaltet.
Die Hefen nehmen die entstehenden Hexosen über einen Hexosetransporter
auf. Es wurde jedoch ein Hefestamm beschrieben (Riesmeier et al.,
EMBO J. 11 (1992), 4705–4713),
der ein defektes suc2-Gen trägt und
daher keine Invertase sezernieren kann. Darüberhinaus enthalten diese Hefezellen
auch kein Transportsystem, das Saccharose in die Zellen importieren
kann. Wird ein derartiger Stamm mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle dahingehend
verändert,
dass er eine Alternansucrase in das Kulturmedium sezerniert, so
erfolgt in einem saccharosehaltigem Kulturmedium die Synthese von
Fructose und Alternan. Die entstehende Fructose kann anschließend von
den Hefezellen aufgenommen werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
dieses Verfahrens liegt die erfindungsgemäße Wirtszelle immobilisiert
vor.
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Die
Immobilisierung von Wirtszellen erfolgt in der Regel durch Einschluss
der Zellen in ein geeignetes Material, wie z.B. Alginat, Polyacrylamid,
Gelatine, Cellulose oder Chitosan. Möglich ist aber auch die Adsorption
oder die kovalente Bindung der Zellen an ein Trägermaterial (Brodelius and
Mosbach, Methods in Enzymology Bd. 135, (1987), 222–230). Ein
Vorteil der Immobilisierung von Zellen ist, dass dadurch wesentlich
höhere
Zeltdichten erreicht werden können,
als bei einer Kultivierung in Flüssigkultur.
Daraus resultiert eine erhöhte
Produktiviät.
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Weiterhin
verringern sich die Kosten für
Agitation und Belüftung
der Kultur, sowie für
Maßnahmen
zur Aufrechterhaltung der Sterilität. Ein anderer wichtiger Gesichtspunkt
ist, dass eine kontinuierliche Produktion von Alternan möglich ist,
so dass unproduktive Phasen, die regelmäßig bei Fermentationsprozessen
auftreten, vermieden oder zumindest stark reduziert werden können.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Alternan und/oder
Fructose, wobei
- a) eine Saccharose enthaltende
Lösung
mit einem erfindungsgemäßen Protein
in Kontakt gebracht wird unter Bedingungen, die die Umsetzung von
Saccharose zu Alternan und/oder Fructose ermöglichen; und
- b) aus der Lösung
Alternan und/oder Fructose isoliert wird/werden.
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In
dieser Ausführungsform
betrifft die Erfindung somit ein Verfahren zur Herstellung von Alternan und/oder
Fructose in vitro mit Hilfe einer zellfreien Enzympräparation.
In diesem Falle werden beispielsweise Alternansucrase sekretierende
Mikroorganismen in einem saccharosefreiem Medium, das die Bildung
von Alternansucraseprotein erlaubt, bis zum Erreichen der stationären Phase
kultiviert. Nach Abzentrifugieren der Zellen aus dem Kulturmedium
kann das sekretierte Enzym aus dem Überstand gewonnen werden. Das
Enzym kann anschließend
saccharosehaltigen Lösungen
zur Synthese von Alternan und/oder Fructose zugesetzt werden. Im
Vergleich zu der oben beschriebenen Synthese von Alternan in einem
nicht zellfreien System bietet dieses Verfahren den Vorteil, dass
sich die Reaktionsbedingungen besser kontrollieren lassen und die
Reaktionsprodukte wesentlich reiner sind und sich leichter aufreinigen
lassen. Die Reinigung des Proteins kann, wie bereits oben beschrieben,
erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine gereinigte Alternansucrase eingesetzt. Unter einer gereinigten
Alternansucrase wird dabei ein Enzym verstanden, das weitgehend
frei ist von Zellbestandteilen der Zellen, in denen das Protein
synthetisiert wird, und keine Verunreinigungen mit Proteinen, die
Polysaccharid-synthetisierende (z.B. Dextransucrasen) oder abbauende
Aktivitäten aufweisen,
und/oder keine Verunreinigung mit (Polysaccharid)-Akzeptoren enthält. Vorzugsweise
bedeutet der Begriff "gereinigte
Alternansucrase" eine
Alternansucrase, die einen Reinheitsgrad von mindestens 70 %, bevorzugt
von mindestens 85 % und besonders bevorzugt von mindestens 95 %
aufweist.
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Der
Einsatz eines gereinigten Proteins zur Herstellung von Alternan
und/oder Fructose bietet verschiedene Vorteile. Im Vergleich zu
Verfahren, die mit partiell aufgereinigten Proteinextrakten arbeiten,
enthält
das Reaktionsmedium des erfindungsgemäßen Verfahrens keine Reste
des Produktionsstammes (Mikroorganismus), der verwendet wird, um
das Protein zu reinigen oder gentechnisch herzustellen.
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Des
Weiteren sind durch den Einsatz des gereinigten Proteins, Vorteile
für die
Anwendung in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zu sehen. Durch
das hinsichtlich seiner Zusammensetzung definierte und von allen
unnötigen
Bestandteilen befreite Reaktionsmedium ist auch das Produkt in seinen
Bestandteilen genauer definiert. Folglich erfordert das Zulassungsverfahren
für diese
gentechnisch erzeugten Produkte in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie
eine wesentlich geringere Dokumentation, insbesondere deshalb, weil
diese Produkte keine Spuren eines transgenen Mikroorganismus aufweisen
sollten.
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Darüberhinaus
bietet das erfindungsgemäße Verfahren
unter Verwendung einer gereinigten Alternansucrase den Vorteil,
dass es im Gegensatz zu den bisher beschriebenen in vitro-Verfahren
im zellfreien System unter Verwendung partiell aufgereinigter Alternansucrasepräparationen
aufgrund der hohen Reinheit des erfindungsgemäßen Proteins hochreines Alternan
hergestellt werden kann, ohne dass Verunreinigungen mit Dextransucrase
und Dextran auftreten. Darüberhinaus
ist es mit Hilfe dieses erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, Alternan
in hohen Ausbeuten herzustellen, ohne Verluste durch z.B. die störende Nebenaktivität einer Dextransucrase,
die einen Teil des Substrats Saccharose in nicht gewünschtes
Dextran umsetzen würde,
das anschließend
nur mittels zeitaufwendiger und kostenintensiver Verfahren vom Alternan
getrennt werden könnte.
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Neben
Alternan entsteht bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Fructose. Diese
kann zur kostengünstigen
Gewinnung von sogenannten "high-fructose-containing-syrups" (HFCS) verwendet
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
führt aufgrund
des Einsatzes einer gereinigten Alternansucrase zu Produkten hoher Reinheit.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren
ist daher eine kostenintensive Reinigung der Fructose im Gegensatz
zu herkömmlichen
Verfahren zur HFCS-Herstellung
aus Maisstärke,
die kostenaufwendige Verfahrensschritte zur Entfernung der Puffersalze
durch Ionenaustausch umfassen (Crabb and Mitchinson, TIBTECH 15
(1997), 349–352),
nicht erforderlich.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine rekombinant hergestellte Alternansucrase verwendet.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Enzym mit der enzymatischen Aktivität einer Alternansucrase an
einem Trägermaterial
immobilisiert.
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Eine
Immobilisierung der Alternansucrase bietet den Vorteil, dass das
Enzym als Katalysator der Synthesereaktion auf einfache Weise aus
dem Reaktionsgemisch gewonnen und mehrfach verwendet werden kann.
Da die Aufreinigung von Enzymen in der Regel kosten- und zeitintensiv
ist, ermöglicht
eine Immobilisierung und Wiederverwertung des Enzyms eine erhebliche
Kosteneinsparung. Ein weiterer Vorteil ist der Reinheitsgrad der
Reaktionsprodukte, die keine Reste an Protein enthalten.
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Für die Immobilisierung
von Proteinen stehen eine Vielzahl von Trägermaterialien zur Verfügung, wobei
die Kopplung an das Trägermaterial über kovalente
oder nichtkovalente Bindungen erfolgen kann (für eine Übersicht siehe: Methods in
Enzymology 135, 136, 137). Weite Verbreitung als Trägermaterial
haben z.B. Agarose, Alginat, Cellulose, Polyacrylamid, Silica oder
Nylon.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung liegt die Alternansucrase (an einem Trägermaterial immobilisiert)
zwischen zwei Membranen vor, von denen die eine das Durchdringen
von Fructose, aber nicht von Saccharose und Alternan erlaubt, und
die andere das Durchdringen von Saccharose, aber nicht von Alternan
erlaubt. Die Versorgung mit Substrat erfolgt durch die Membran,
die das Durchdringen von Saccharose erlaubt. Das synthetisierte
Alternan verbleibt in dem Raum zwischen den beiden Membranen, und
die freigesetzte Fructose kann durch die Membran, die lediglich
das Durchdringen von Fructose erlaubt, kontinuierlich aus dem Reaktionsgleichgewicht
entfernt werden. Durch eine derartige Anordnung ist eine effiziente
Trennung der Reaktionsprodukte und somit die Herstellung reiner
Fructose möglich.
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Darüberhinaus
ist die Trennung von Fructose über
Ionenaustausch-Chromatographie
beschrieben worden ("Starch
Hydrolysis Products, Worldwide Technology, Production, and Application", Herausgegeben von
F. W. Schenck, R. E. Hebeda, (1992), VCH Publishers, Inc., New York).
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Die
Verwendung von Alternansucrasen zur Herstellung von reiner Fructose
besitzt daher zum einen den Vorteil, dass das vergleichsweise preisgünstige Substrat
Saccharose als Ausgangssubstanz verwendet werden kann, und zum anderen
die Fructose auf einfache Art und Weise ohne zusätzliche enzymatische Umwandlungen
oder chromatographische Verfahren aus dem Reaktionsgemisch isoliert
werden kann.
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Ferner
betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung von Alternan und/oder
Fructose, wobei
- a) eine Saccharose enthaltende
Lösung
mit einem erfindungsgemäßen Protein
und mit Akzeptormolekülen in
Kontakt gebracht wird unter Bedingungen, die die Umsetzung von Saccharose
zu Alternan und/oder Fructose ermöglichen; und
- b) aus der Lösung
Alternan und/oder Fructose isoliert wird/werden. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung wird unter einem Akzeptormolekül ein Molekül verstanden, an dem eine Alternansucrase
eine kettenverlängernde
Reaktion katalysieren kann. Bevorzugt ist der Akzeptor, der dem
Reaktionsgemisch zu Beginn der Umsetzung zugesetzt werden kann,
ein Kohlenhydrat oder ein Kohlenhydratderivat. Der Einsatz externer Akzeptoren
führt zur
Herstellung von niedermolekularen Produkten, die im Zusammenhang
mit der Erfindung als Alternan bezeichnet werden sollen. Der Kohlenhydratakzeptor
ist vorzugsweise ein Oligo- oder Polysaccharid, insbesondere ein
verzweigtes Polysaccharid, wie z.B. Dextrin, Glycogen oder Amylopektin, bevorzugt
ein lineares Polysaccharid, und besonders bevorzugt ein Saccharid,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Maltose, Isomaltose, Isomaltotriose
und Methyl-α-D-Glucan. Findet an
diesen Akzeptoren eine Alternan-Kettenverlängerung statt, so entstehenden
Produkte, die im Vergleich zum Edukt ein höheres Molekulargewicht aufweisen.
Bei Verwendung von Maltose, Isomaltose, Isomaltotriose und Methyl- α-D-Glucan erhält man Produkte,
die im Vergleich zum Alternan, das in Abwesenheit externer Kohlenhydratakzeptoren
hergestellt werden kann, ein verringertes Molekulargewicht aufweisen.
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Die
Größe des Molekulargewichts
der hergestellten Oligoalternane ist vom eingesetzen Verhältnis von Saccharose
zu Akzeptor abhängig.
So steigt beispielsweise der Polymerisationsgrad der Produkte bei
zunehmendem Verhältnis
von Saccharose zu Isomaltose.
-
Das
Verhältnis
von Saccharose zu Akzeptor hat darüber hinaus einen Einfluss auf
die Ausbeute an Oligoalternan. So steigt die Ausbeute an Oligoalternanen
mit sinkendem Verhältnis
von Saccharose zu Isomaltose.
-
Bei
dem bisher beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Oligoalternan
unter Verwendung von Alternansucrasen, die von den Autoren als gereinigt
bezeichnet werden (Pelenc et al., Sciences Des Aliments 11, (1991),
465–476),
konnten in Anwesenheit des Kohlenhydratakzeptors Maltose nur Produktgemische
aus Oligoalternan und Oligodextran erhalten werden. Die Synthese
von Oligodextran ist hier vermutlich auf Verunreinigungen der Alternansucrasepräparation
mit Dextransucrase zurückzuführen. Gegenüber diesem
Verfahren bietet das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, dass
der Einsatz von rekombinant hergestelltem Alternansucraseprotein,
das keine Verunreinigungen mit Dextransucrase enthält, die
Herstellung von Oligoalternan erlaubt, ohne dass gleichzeitig Oligodextran
gebildet wird. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es somit
möglich,
Oligoalternan zur Verfügung
zu stellen, ohne dass zusätzliche
kostenaufwendige Reinigungsschritte zur Trennung von Oligodextran
erforderlich sind.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Enzym mit der enzymatischen Aktivität einer Alternansucrase an
einem Trägermaterial
immobilisiert.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine rekombinant hergestellte Alternansucrase verwendet.
-
Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Kosmetikprodukten oder
Nahrungsmitteln, umfassend eine der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Alternan-Herstellungsverfahren
und die Formulierung des so gewonnenen Alternans in eine Form, die
für eine
der vorgenannten Anwendungen des entsprechenden Produkts geeignet
ist.
-
Diese
und andere Ausführungsformen
sind dem Fachmann offenbart und offensichtlich und umfasst durch
die Beschreibung und die Beispiele der vorliegenden Erfindung. Weiterführende Literatur
zu einer der oben angeführten
Verfahren, Mittel und Verwendungen, die im Sinne der vorliegenden
Erfindung angewendet werden können,
kann dem Stand der Technik entnommen werden, z. B. aus öffentlichen
Bibliotheken unter z. B. der Benutzung elektronischer Hilfsmittel.
Zu diesem Zweck bieten sich unter anderem öffentliche Datenbanken, wie
die "Medline" an, die über Internet
zur Verfügung
steht, z.B. unter der Adresse http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/medline.html.
Weitere Datenbanken und Adressen sind dem Fachmann geläufig und können aus
dem Internet entnommen werden, z. B. unter der Adresse http://www.lycos.com.
Eine Übersicht über Quellen
und Informationen zu Patenten bzw. Patentanmeldungen in der Biotechnologie
ist in Berks, TIBTECH 12 (1994), 352–364 gegeben.
-
Beschreibung
der Abbildungen:
-
1:
Lineare Karte des gesamten Sequenzbereichs, der nach Durchmustern
einer genomischen Bibliothek von Leuconostoc mesenteroides NRRL
B-1355 durch die entsprechend überlappenden
Fragmente der Clone AS-19B1, AS-19B2, AS-28B und AS-29Ba cloniert
wurde.
-
2:
Plasmidkarte pAlsu-pSK
-
3:
HPLC-Chromatogramm: Herstellung von Oligoalternan in Gegenwart von
Maltose (Beispiel 2).
-
4:
Piasmidkarte pAlsu-pET24a
-
5:
SDS-PAGE mit anschließendem
Nachweis der Sucrase-Aktivität
(s. Beispiel 6). Folgende Proteinextrakte werden verwendet:
1
+ 2) E. coli BL21(DE3), enthaltend pAlsu-pET24a-3
3 + 4) E.
coli BL21(DE3), enthaltend pAlsu-pET24a-7
5 + 6) E. coli BL21(DE3),
enthaltend pAlsu-pET24a-21
7 + 8) E. coli BL21(DE3), enthaltend
pET24a
1, 3, 5, 7) Kultur vor der Induktion mit IPTG
2,
4, 6, 8) Kultur am Ende der Kultivierung
-
6:
HPLC-Chromatogramm von Dextran T10
-
7:
HPLC-Chromatogramm von Dextran T10 nach Dextranase-Verdau
-
8:
HPLC-Chromatogramm von Oligoalternan
-
9:
HPLC-Chromatogramm von Oligoalternan nach Dextranase-Verdau
-
10: Karte der Expressionkassette einschließlich des
Polylinkers des Plasmids pBinAR-N.
-
11: Plasmidkarte pat-Alsu-Hyg.
-
12: Plamidkarte fnr-Alsu-Hyg.
-
Beispiele
-
In
den Beispielen verwendete Vektoren:
-
1. pBinAR-N
-
Mit
den üblichen
Standardverfahren (Sambrook et al., Molecular cloning: A laboratory
manual, 2. Auflage; Cold Spring Harbor Laboratory Press, NY, USA
(1989)) wurden verschiedene Polylinker (cf. 10)
zwischen dem 35S-Promotor
und dem OCS-Terminator in das Plasmid pBinAR (Höfgen und Willmitzer, Plant
Science 66 (1990), 221–230)
eingeführt.
Das resultierende Plasmid wurde pBinAR-N genannt.
-
2. pBinAR-Hyg-N
-
Mit
Standardverfahren (Sambrook et al., Molecular cloning: A laboratory
manual, 2. Auflage; Cold Spring Harbor Laboratory Press, NY, USA
(1989)) wurde ein EcoRI/HindIII-Fragment aus pBinAR-N isoliert, das
den 35S-Promotor, den Polylinker und den OCS-Terminator enthielt.
Dieses Fragment wurde dann in die gleichen Restriktionsstellen des
Plasmids pBIB-Hyg (Becker, Nucleic Acids Research 18 (1990), 203)
ligiert. Das resultierende Plasmid wurde pBinAR-Hyg-N genannt.
-
3. pBinAR-pat-Hyg
-
Durch
Verwendung der Oligonucleotide Sp-pat-5' und Sp-pat-3' (cf. SEQ ID NO:48 und SEQ ID NO:49) wurden
DNA-Moleküle,
die das Leaderpeptid des Patatinproteins aus Kartoffel codieren,
(cf. SEQ ID NO:50, die sich von der von Sonnewald et al. Plant J.
1 (1991), 95–106
verwendeten Sequenz unterscheidet) mit dem PCR-Ansatz unter Verwendung
des Plamids pgT5 (Rosahl et al., Mol. Gen. Genet. 203 (1986), 214–220; Sonnewald
et al., Plant J. 1 (1991), 95–106)
als Matrize amplifiziert. Die resultierenden PCR-Produkte wurden
von den Restriktionsenzymen XbaI und SalI geschnitten und dann in
das Plasmid pBinAR- Hyg-N
ligiert, das vorher durch die Verwendung der Restriktionsenzyme
Spel und SalI linearisiert wurde. Das resultierende Plasmid wurde
pBinAR-pat-Hyg genannt. PCR-Bedingungen: Puffer
und Polymerase von Boehringer Mannheim (Pwo-Polymerase No. 1644947)
DNA | 0.2
ng |
10 × Puffer
+ MgSO4 | 5 μl |
dNTPs
(each 10 mM) | 1 μl |
Primer
Sp-pat-5' | 120
nM |
Primer
Sp-pat-3' | 120
nM |
Pwo-Polymerase | 1.0
Einheiten |
destilliertes
Wasser | ad
50 μl |
-
-
Die
Schritte 2 bis 4 wurden 35-mal zyklisch wiederholt.
-
4. pBinAR-FNR-Hyg
-
Durch
Verwendung der Oligonucleotide Sp-fnr-5' und Sp-fnr-3 (cf. SEQ ID NO:51 und
52) wurden die DNA-Moleküle,
die das Transitpeptid FNR-Protein von Spinat codieren, mit dem PCR-Ansatz
unter Verwendung des Plasmids p6SocFNR-15 (Jansen et al., Current
Genetics 13, (1988), 517–522)
als Matrize amplifizert. Die resultierenden PCR-Produkte wurden
mit XbaI und SalI geschnitten und dann in das SpeI/SalI-geöffnete pBinAR-Hyg-N
cloniert. Das resultierende Plasmid wurde pBinAR-fnr-Hyg genannt. PCR-Bedingungen: Puffer
und Polymerase von Gibco BRL (Platinum Taq DNA Polymerase High Fidelity
Nr. 1304-011)
DNA | 0.2
ng |
10 × Puffer | 5 μl |
MgSO4 | 2.0 μl |
dNTPs
(per 10 mM) | 1 μl |
Primer
Sp-fnr-5' | 150
nM |
Primer
Sp-fnr-3' | 150
nM |
Taq
Platinum Hifi Polymerase | 1,5
Einheiten |
destilliertes
Wasser | ad
50 μl |
-
-
Die
Schritte 2 bis 4 wurden 35-mal zyklisch wiederholt.
-
Beispiel 1: Clonierung
der Alternansucrase aus Leuconostoc mesenteroides NRRL-B1355
-
Isolierung und Sequenzierung
der Alternansucrase
-
Der
Stamm Leuconostoc mesenteroides NRRL-B1355 wurde in 1 Liter Lactobacilli
MRS Broth (Difco), komplementiert mit 5 % Saccharose, zwei Tage
bei 28°C
kultiviert. Nach anschließender
Zentrifugation der Kultur bei 20.000 × g für 30 Minuten wurde der Überstand
mit gleichem Volumen 10%iger Trichloressigsäure versetzt und bei 4°C für 16 Stunden
gerührt.
Es folgte eine Zentrifugation dieser Lösung bei 10.000 × g für 30 Minuten.
Das dadurch erhaltene Präzipitat
wurde in 4,5 ml 40 mM Tris-HCl pH 8,8 gelöst und anschließend mit (ca.
0,5 ml) 2 M Tris- Base
neutralisiert. Diese Proteinlösung
wurde der Firma Toplab Gesellschaft für angewandte Biotechnologie
mbH, Martinsried, Deutschland, zur Proteinsequenzierung übergeben.
Dort wurde die Proteinlösung
elektrophoretisch im SDS-Polyacrylamidgel aufgetrennt, das Gel mit
Coomassie-Blue gefärbt und
anschließend
mit 10 % Essigsäure
entfärbt.
Zum enzymatischen Verdau des Proteins wurden die Proteinbande aus
dem Gel ausgeschnitten, durch ein Sieb gedrückt und zerkleinert (Poren
30 μm × 100 μm). Das zerquetschte
Gel wurde dann mit halb konzentriertem Inkubationspuffer (12,5 mM
Tris, 0,5 mM EDTA pH 8,5) 2 min gewaschen. Anschließend wurde
abzentrifugiert, der Puffer entfernt und 1 h in der "Speedvac" angetrocknet (ca.
5 % Restwasser, gummiartig). Danach wurde eine Lösung aus Endoproteinase LysC
in 400 μl 12,5
mM Tris/HCl, pH 8,5 (Enzym:Protein = 1:10) und 0,1 % Laurylmaltosit
hergestellt. 200 μl
dieser Lösung wurden
zur Probe gegeben und über
Nacht bei 37°C
im Heizblockschüttler
inkubiert. Zur Elution der Peptidfragmente wurde für zweimal
eine Stunde mit 1 TFA inkubiert, abzentrifugiert und anschließend für 3 h mit
10 % Ameisensäure,
20 % Isopropanol, 60 % Acetonitril eluiert. Die erhaltenen Peptidfragmente
wurden dann über
HPLC voneinander getrennt (Säule:
Superspher 60 RP select B (Merck, Darmstadt), 2 mm × 125 mm; Puffer
A 0,1 % Trifluoressigsäure,
Puffer B: 0,085 % TFA in Acetonitril; Flußrate: 0,2 ml/min; Gradient:
5–60% in
60 min; Detektion bei 206 nm. Die erhaltenen Peptidfragmente wurden
anschließend
in einem automatischen Sequenziergerät Procise 492 (Applied Biosystems,
PE) sequenziert, und zwar nach dem Verfahren des schrittweisen Edman-Abbaus
in einer Modifikation nach Hunkapiller (Hunkapiller et al., Meth.
Enzymol. 91, (1983), 399–413).
-
Es
wurden sechs verschiedene Peptidsequenzen (s. SEQ ID NO:5 bis 9,
SEQ ID NO:21) identifiziert, die als lysC-66, lysC-67, lysC-82,
lysC-83, lysC-88 und "N-Terminus" bezeichnet wurden.
-
Herstellung einer genomischen
DNA-Bibliothek aus Leuconostoc mesenteroides NRRL-B1355
-
Leuconostoc
mesenteroides NRRL-B1355 (bezogen von der ATCC) wurde in 100 ml
YT-Medium (Sambrook et al, a.a.O.), zusätzlich enthaltend 2 % (Gew./Vol.)
Glucose und 50 mM Natriumphosphatpuffer pH 7,0 für 36 h bei 28°C kultiviert.
-
Nach
Ernte der Zellen durch Zentrifugation folgte die Isolierung genomischer
DNA nach Ausubel et al. (Current Protocols in Molecular Biology,
Band 1, Greene and John Wiley & Sons
(1994), USA).
-
100 μg genomischer
DNA aus Leuconostoc mesenteroides NRRL-B1355 wurden für 30 min
mit 0,001 Einheiten des Restriktionsenzyms Sau3A partiell verdaut,
anschließend
mit Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol (25:24:1) extrahiert und mit
Ethanol präzipitiert.
2,5 μg der
erhaltenen, partiell verdauten DNA aus Leuconostoc mesenteroides
NRRL-B1355 wurden mit 1 μg
des BamHI geschnittenen und dephosphorylierten Vektors pBKCMVBamHI
(Stratagene) mit T4 DNA Ligase unter den vom Hersteller angegebenen
Bedingungen (Stratagene, pBK-Phagemidvektoren-Instructions Handbuch & T4-DNA-Ligase-Ligierungskit)
ligiert. 2 μl
des Ligierungsansatzes wurden mit Gigapack III Gold (Stratagene)
nach den Angaben des Herstellers verpackt und nach Ermittlung der
Menge an enthaltenen Phagen gelagert.
-
Herstellung der Sonde
zur Isolierung des Alternansucrase-Gens
-
Aus
den nach tryptischem Verdau des gereinigten Alternansucrase-Proteins
(siehe oben) erhaltenen Peptidsequenzen lysC-66 (Seq. ID No. 5),
lysC-67 (Seq. ID No. 6), lysC-82 (Seq. ID No. 7), lysC-83 (Seq.
ID No. 8) und lysC-88 (Seq. ID No. 9) wurden die Peptide lysC-82
und lysC-83 nach reverser Translation für die Synthese von degenerierten
Oligonucleotiden (Seq. ID No. 10, SEQ ID NO:11) ausgewählt. Diese
Oligonucleotide dienten als Primer in einer PCR-Reaktion bei genomischer
DNA von NRRL-B1355. Bei der Primersynthese wurden alle als N dargestellten
Positionen in Oligonucleotiden durch Inosin ersetzt.
-
Reaktionsbedingungen der
PCR
-
Der
Reaktionsansatz wurde mit den zur Taq-Polymerase gelieferten Puffern
durchgeführt
(Firma Gibco BRL).
-
Reaktionsansatz: Taq-Polymerase
(Gibco)
-
-
40
Wiederholungen der Schritte 2 bis 4.
-
Ein
aus dieser PCR-Reaktion resultierendes Fragment von 837 bp Länge (Seq.
ID No.12) wurde nach dem Glätten
der Enden mit Hilfe von T4-DNA-Polymerase in den Smal geschnittenen
pBlueSkript Vektor (Stratagene) cloniert. Das resultierende Plasmid
wurde als pAlsu-PCR-lysc82/83 bezeichnet. Nach Sequenzierung des
Inserts und computergestützter
Translation in die korrespondierenden Proteinsequenzen wurde ein
Datenbankvergleich in der Swiss Prot-Datenbank durchgeführt. Dieser
Vergleich ergab Homologien zu bekannten Glycosyltransferasen (P49331,
P11001, P68987, P13470, P27470, P29336).
-
Ca.
5000 Phagen der genomischen DNA-Bibliothek aus Leuconostoc mesenteroides
NRRL-B1355 wurden unter Verwendung der vom Hersteller (Stratagene)
angegebenen Bakterienstämme
und Nährlösungen ausplattiert
und nach Inkubation bei 37°C
für 12
Stunden auf Nitrocellulosefilter übertragen. Anschließend folgten
die Denaturierung der Phagen durch Eintauchen der Nitrozellulosefilter
in 1,5 M Natriumchlorid, 0,5 M Natronlauge für 2 Min und die Neutralisierung
der Filter durch Eintauchen in 1,5 M Natriumchlorid, 0,5 M Tris-HCl, pH 8,0 für 5 Min.
Nach Spülen
der Filter in 0,2 M Tris-HCl, 2 × SSC erfolgte die Bindung
der Phagen-DNA an die Membranen durch UV-Quervernetzung (Stratalinker
der Firma Stratagene, 120000 μJ
für 30
sec). Die Filter wurden für
6 h in Prähybridsierungslösung (5 × SSC, 0,5
% BSA, 5 × Denhardt,
1 % SDS, 40 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,2, 100 mg/l Heringssperma-DNA,
25 % Formamid) bei 42°C
inkubiert. 30 ng des isolierten Inserts aus dem Plasmid pAlsu-PCR-lysc82/83 wurde mit
Hilfe eines Multiprime-Kits (Boehringer Mannheim) unter Einsatz
von α-32P-dCTP (ICN Biomedicals) radioaktiv markiert.
Diese radioaktive Sonde wurde zu dem Prähybridisierungsgemisch gegeben
und die Filter wurden in diesem Hybridisierungsgemisch über Nacht bei
42°C inkubiert.
Nach Entfernen des Hybridisierungsgemisch wurden die Filter je dreimal
in Waschlösung (0,1 × SSC, 0,5%
SDS) bei 55°C
für 15
Min gewaschen. Anschließend
wurde ein Röntgenfilm
(Kodak) für
18 h auf die Filter aufgelegt. Phagenkolonien, die Hybridisierungssignale
erzeugten, wurden identifiziert, isoliert, in SM-Medium resuspendiert
und anschließend
nochmals in solch einer Verdünnung
ausplattiert, dass sie als singulär vorliegende Plaques zu erkennen
waren. Nach Transfer dieser Phagen auf Nitrocellulosefilter und
weiterer Behandlung und Hybridisierung unter wie oben bereits beschriebenen
Bedingungen wurden mit Hilfe der verwendeten radioaktiven Gensonde
hybridisierende Phagen als Einzelisolate erhalten. Nach in vivo-Excision der
isolierten Phagen nach Herstellerangaben (Stratagene) konnten die
Clone AS-19B1 und AS-19B2 als Plasmid isoliert werden. Nach der
vollständigen
Sequenzierung beider Clone (Agowa) (Seq. ID No. 13, SEQ ID NO:14)
zeigte sich eine Überlappung
dieser beiden Sequenzen von 1008 bp. Durch Aneinanderfügen der SEQ
ID NO:13 und 14 konnte nach computergestützter Translation aller möglichen
Leserahmen ein durchgehender Leserahmen, beginnend mit dem Codon
ATG (entspricht in SEQ ID NO: 1 den Basen 678 bis 680), identifiziert
werden. Da in diesem zusammengesetzten Leserahmen kein Stop-Codon
zu finden war, wurden, um die codierende Sequenz der Alternansucrase
vollständig
zu erhalten, weitere Clone isoliert.
-
Daher
wurden nochmals, wie bereits oben beschrieben, ca. 5000 Phagen der
genomischen DNA-Bibliothek aus L. mesenteroides NRRL-B1355 auf Hybridisierung
mit einem mittels Multiprime-Kit (Boehringer Mannheim) radioaktiv
markierten Subfragment des Clons AS-19B2 hin untersucht. Für die Herstellung
der Hybridisierungssonde wurde das HindIII (Schnittstelle im Insert
von AS-19B2)/SalI-(schneidet
im Polylinker des Phagmidvektors pBKCMV)-Fragment aus AS-19B2 eingesetzt.
Dieses Fragment enthält
372 Basen des 3'-Endes
der für
den oben beschriebenen Leserahmen codierenden Sequenzen. Die Durchmusterung
der Phagenbibliothek, die Vereinzelung sowie die Überführung der
Phagen in Plasmide erfolgte unter den oben beschriebenen Bedingungen.
Nach vollständiger
Sequenzanalyse der so isolierten Clone AS-28B (s. SEQ ID NO:15) und
AS-29Ba (SEQ ID NO:16) konnte zwischen den Clonen AS-19B2 (SEQ ID
NO:14) und AS-28B
eine Überlappung
von 960 identischen Basen (entspricht in SEQ ID NO:1 den Basen 4863
bis 5823) und zwischen den Clonen AS-19B2 und AS-29Ba (SEQ ID NO:16)
von 567 identische Basen (entspricht in SEQ ID NO:1 den Basen 5256
bis 5823) identifiziert werden. Die Clone AS-28B und AS-29Ba weisen
zueinander 1523 identische Basen (entspricht in SEQ ID NO:1 den
Basen 5256 bis 6779) auf. Nach computergestütztem Zusammenfügen der
Clone AS-19B1, AS19-B2 und AS-28B zeigte sich ein durchgehender
Leserahmen, beginnend mit dem Codon ATG (Basen 678 bis 680 der kompletten
Sequenz). Dieser Leserahmen enthält
ebenfalls kein Stop-Codon. Nach Zusammenfügen der Clone AS-19B1, AS-19B2,
AS-28B und AS-29Ba konnte ein mit dem Codon "ATG" (entspricht
in SEQ ID NO:1 den Basen 678 bis 680) beginnender und mit "TAA" (entspricht in SEQ
ID NO:1 den Basen 6849 bis 6851) endender Leserahmen, codierend
für 2057
Aminosäuren
identifiziert werden. Zusätzlich
zu der codierenden Region enthält
die gesamte isolierte und identifizierte DNA-Sequenz der zusammengesetzten
Clone (SEQ ID No. 13–16)
677 Basen im 5'-Bereich
und 2469 Basen im 3'-Bereich,
die nicht für Alternansucrase
codierende Sequenzen darstellen (s. 1).
-
Beispiel 2: Konstruktion
des Plasmids pAlsu-pSK zur Transformation von E. coli und Test der
Proteinextrakte auf enzymatische Aktivität
-
Die
Plasmide AS-19B1, AS-19B2, AS-28B und AS-29Ba (s. Beispiel 1) wurden
in folgender Weise zusammengefügt:
es wurde ein NotI-(Restriktionsschnittstelle im Polylinker des Vektors
pBK CMV, Firma Novagen)/ClaI-Fragment des Clons AS-19B1 in den Vektor
pBluescript SK (Firma Stratagene) in gleiche Schnittstellen eingefügt (= erster
Clonierungsschritt). Durch aufeinanderfolgende Insertion des ClaI/XhoI-Fragmentes aus
AS-19B2, des XhoI/MluI-Fragmentes aus AS-28B und des MluI/BsaB1-(BsaBi-geschnittenes
Fragment in die geglätteten
Enden der ApaI-Schnittstelle des Vektors cloniert)Fragmentes aus
AS-28B in den aus dem ersten Clonierungsschritt erhaltenen Clon
wurde das Plasmid pAlsu-pSK (s. 2) erzeugt.
Dieses Plasmid enthält
die gesamte codierende Sequenz der Alternansucrase aus Leuconostoc
mesenteroides NRRL B-1355 sowie im 5'-Bereich
677 bp (Promotorbereich) und im 3'-Bereich 539 bp nicht codierende Sequenzen
(SEQ ID NO:17).
-
Anschließend wurde
das Plasmid pAlsu-pSK in E. coli (DH5α Firma Fermentas) transformiert:
die Bakterien wurden dann für
2 Tage bei 27° C
in 50 ml "Teriffic
broth" (Zusammensetzung
beschrieben in Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 2. Aufl. (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY (ergänzt
mit 0,5% Glucose)) oder in einem Fermentationsmedium folgender Zusammensetzung
kultiviert: KH2PO4 1,5
g/l, (NHa)2SO4 5,0
g, NaCl 0,5 g/l, Na-Citrat 1,0 g/l, Fe2+SO4 × 7
H2O 0,075 g/l, Hefeextrakt 0,5 g/l, Trypton
1,0 g/l, Glucose 15,0 g/l, MgSO4 × 7, H2O 0,3 g/l, CaCl2 × 2 H2O 0,014 g/l, Mineralsalze 10 ml/l, H3BO3 2,5 g/l, CoCl2 × 6
H2O 0,7 g/l, CuSO4 × 5 H2O 0,25 g/l, MnCl2 × 4 H2O 1,6 g/l, ZnSO4 × 7 H2O 0,3 g/l, Na2MoO4 × 2
H2O 0,15 g/l, Vitamin B1 (Thiamin) 0,005
g/l.
-
Alle
Kulturen enthielten 100 mg/l Ampicillin. Danach wurden die Zellen
durch Zentrifugation geerntet, in 2 ml 50 mM Na-Phosphatpuffer pH
7,2 resuspendiert und mit Hilfe einer French-Press aufgeschlossen. Durch
anschließende
erneute Zentrifugation wurden feste Bestandteile der aufgeschlossenen
Zellen abgetrennt, und der Überstand
(im Folgenden als (Protein) extrakt bezeichnet, nach Sterilfiltration
(Sterivex GV 0,2 μm,
Millipore) für
weitere Analysen verwendet.
-
In vitro-Herstellung von
Alternan mittels Proteinextrakten
-
Je
200 μl der
erhaltenen Extrakte wurden zur in-vitro-Herstellung von Alternan
in jeweils 2 ml 100 mM Na-Citrat-Puffer pH 6,5 und 20 % (Gew./Vol.)
Saccharose in An- bzw. in Abwesenheit von 100 μl 10 mM Maltose auf Aktivität hin untersucht.
Das Reaktionsgemisch wurde 24 h bei 37°C inkubiert. Bei anschließender Fällung mit
einem gleichen Volumen Ethanol konnte in Abwesenheit von Maltose
kein präzipitierbares
Polymer nachgewiesen werden. In dem Ansatz, der Maltose enthielt,
konnte mittels HPLC-Chromatographie (Dione-PA-100-Säule, Laufpuffer
150 mM NaOH, Elutionspuffer 150 mM NaOH + 3 M-Natriumacetat-Puffer-Gradient) die Bildung
von Oligomeren (s. 3) nachgewiesen werden.
-
Aktivitätsgel
-
Je
20 ml der einzelnen Proteinextrakte wurden auf ein 6%iges SDS-PAA-Gel
aufgetragen und bei einer Stromstärke von 20 mA je Gel aufgetrennt.
(Vor dem Beladen der Gele wurden die Extrakte nicht bei 95°C inkubiert).
Anschließend
wurden die Extrakte nach der Methode von Miller und Robyt (Analytical
Biochemistry 156,(1986), 357–363)
auf Sucrase-Aktivität
hin untersucht.
-
Die
Kontrolle (Dextransucrase NRRL-B-512F, Herstellung siehe Beispiel
3) zeigte polymerisierende Aktivität. Die Proteinextrakte der
oben beschriebenen E. coli-Zellen,
die das Plasmid pAlsu-pSK enthalten, zeigten keine polymerbildende
Aktivität.
-
Beispiel 3: Clonierung
und Expression der Dextransucrase aus Leuconostoc mesenteroides
NRRL-B512F
-
Isolierung genomischer
DNA
-
Leuconostoc
mesenteroides NRRL-B512F (bezogen von ATCC) wurde in YT-Medium (Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Course Manual, 2. Ausgabe
(1989), Cold Spring Harbor Press, New York), enthaltend zusätzlich 1
% Saccharose und 50 mM Natriumphosphatpuffer pH 7,0, bei 28°C für 48 h kultiviert. Nach
Ernte der Zellen durch Zentrifugation wurde genomische DNA nach
Ausubel et al. (Current Protocols In Molecular Biology, Band 1,
Greene and John Wiley & Sons
(1994), USA) isoliert.
-
PCR-Amplifikation des
Dextransucrase-Gens und Clonierung in pET24a
-
Für die rekombinante
Expression der Dextransucrase in E. coli wurde das die Dextransucrase
codierende Gen nach Amplifikation mittels PCR in den Expressionsvektor
pET24a (Novagen) cloniert. Dazu wurde mit den verwendeten PCR Primern
(5'b512-1: 5'-ACTgCggCCgCATgCCATTTACAgAAAAAg-3'; SEQ ID NO: 3 und
3'b512: 5'-ACTgCTCgAgTTATgCTgACACAgCATTTC-3'; SEQ ID NO: 4),
abgeleitet von der Sequenz aus WO 89/12386 am 5'-Ende der für die Dextransucrase codierenden
Sequenzen eine EagI-Restriktionsschnittstelle und am 3'-Ende eine XhoI-Restriktionsschnittstelle
eingeführt.
Die anschließende
Clonierung erfolgte in entsprechende Restriktionsschnittstellen
des Polylinkers von pET24a. Das resultierende Plasmid wurde mit
UL5-20 bezeichnet.
-
Reaktionsbedingungen der
PCR
-
Es
wurden Puffer und Polymerase der Firma Gibco BRL verwendet:
-
Es
wurden 40 Wiederholungen zwischen Schritt 2 und 4 durchgeführt.
-
Herstellung rekombinanter
Dextransucrase
-
BL21(DE3)-E.
coli-Zellen, enthaltend das Plasmid UL5-20, wurden in YT-Medium
(s.o.) bei 37°C
bis zu einer OD600 = 0,8 kultiviert. Anschließend erfolgte
die Induktion der Zellen mit 0,2 mM IPTG und weitere Kultivierung
für 24
h bei 18°C.
Nach der Ernte der Zellen durch Zentrifugation und Resuspension
in Natriumphosphatpuffer pH 5.2 folgte der Aufschluss der Zellen
in einer French-Presse.
Die erhaltene Lösung
wurde durch Zentrifugation von unlöslichen Bestandteilen befreit
und der Überstand,
der die Dextransucrase enthält
und im folgenden als Extrakt bezeichnet wird, gewonnen.
-
Beispiel 4: PCR-Amplifikation
der codierenden Region der Alternansucrase und Clonierung in pET24a
-
Die
codierende Region der Alternansucrase wurde in einer PCR-Reaktion
(Reaktionsbedingugen: siehe unten) mit genomischer DNA aus dem Leuconostoc
mesenteroides-Stamm NRRL B-1355 als Matrize amplifiziert. Über die
Primer A1-4 (SEQ
ID NO:18) wurde am 5'-Ende
eine NheI-Restriktionsschnittstelle, über den Primer A1-5 (SEQ ID
NO:19) am 3'-Ende
eine SalI-Restriktionsschnittstelle eingefügt. Es wurde ein ca. 6200 bp
großes
Fragment isoliert.
AI-4: 5'-GGG
CCC GCT AGC ATG AAA CAA CAA GAA ACA GT
AI-5: 5'-CCC GGG GTC GAC
CTT TGT CGA ATC CTT CCC Reaktionsbedingungen
der PCR (Kit der Firma Gibco BRL):
DNA | 1 μl |
10 × Puffer | 5 μl |
10
mM je dNTP | 2 μl |
50
mM MgSO4 | 2 μl |
Primer
je | 1 μl |
Platinum-DNA-Polymerase | 0,2 μl |
Dest.
Wasser | 37,8 μl |
Schritt
1 | 95°C 2 Min. |
Schritt
2 | 95°C 20 Sec. |
Schritt
3 | 47°C 20 Sec. |
Schritt
4 | 68°C 7 Min.
(je Zyklus um 3 Sek. verlängert) |
Schritt
5 | 68°C 15 Min. |
-
Vor
der Durchführung
von Schritt 5 wurden die Schritte 2 bis 4 insgesamt 35-mal wiederholt.
-
Das
erhaltene PCR-Fragment wurde nach Standardverfahren aufgereinigt,
mit den Restriktionsendonukleasen NheI und SalI behandelt, in einen
ebenfalls mit diesen Enzymen geschnittenen pET24a-Vektor (Firma
Novagen) ligiert und das Ligierungsprodukt in E. coli transformiert.
Nach Plasmidpräparation
und Restriktionsverdau wurden drei positive Clone selektiert. Diese
erhielten die Bezeichnungen pAlsu-pET24a-3, pAlsu-pET24a-7 bzw.
pAlsu-pET24a-21 (s. 4). Alle enthielten als Insertion
die unter SEQ ID NO:20 angegebene Sequenz.
-
Beispiel 5: Expression
der rekombinanten Alternansucrase in E. coli in Schüttelkolbenkulturen
und im Fermenter
-
Schüttelkolbenkultur
-
Die
Plasmide pAlsu-pET24a-3, pAlsu-pET24a-7, pAlsu-pET24a-21 und pET24a
wurden in E. coli BL21(DE3), Firma Novagen, transformiert und nach
anfänglicher
Anzucht in 3 ml YT-Medium (Sambrook et al., Molecular Cloning, A
Laboratory Manual, 2. Ausgabe (1989) Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY) für
3 Stunden bei 37°C
im Schüttelkolben
jeweils in 2 Replika-Ansätzen
in je 50 ml Davis-Minimalmedium (DIFCO Manual, Dehydrated Culture
Media and Reagents for Microbiology, 10. Ausgabe, Detroit Michigan,
USA (1984)), enthaltend 0,2% Glucose statt Dextrose als Kohlenstoffquelle,
bei 37°C
bis zu einer OD600 von ca. 0,8 kultiviert.
Nach Zentrifugation und Resuspension folgte die Kultivierung einer
der beiden Replikakulturen in Davis Minimal Medium (DMA), enthaltend
1 % Lactose als Kohlenstoffquelle und Induktor, für weitere
16 h bei 27°C.
Die Zellen der einzelnen Kulturen wurden nach Zentrifugation geerntet,
in 50 mM Natriumacetatpuffer pH 5,3 resuspendiert und ein Proteinextrakt
wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben, hergestellt.
-
Fermenter
-
Der
Clon pAlsu-pET24a-21, transformiert in E. coli BL21(DE3), wurde
in einem 2 l-Fermenter
(Biostad B; B. Braun, Melsungen) unter folgenden Bedingungen kultiviert:
-
Medium:
-
- Fermentationsmedium: KH2PO4 1,5 g/l, (NH4)2SO4 5,0 g/l, NaCl
0,5 g/l, Na-Citrat 1,0 g/l, Fe2+SO4 × 7
H2O 0,075 g/l, Hefeextrakt 0,5 g/l, Trypton
1,0 g/l, Glucose 15,0 g/l, MgSO4 × 7 H2O 0,3 g/l, CaCl2 × 2 H2O 0,014 g/l, Mineralsalze 10 ml/l, H3BO3 2,5 g/l, CoCl2 × 6
H2O 0,7 g/l, CuSO4 × 5 H2O 0,25 g/l, MnCl2 × 4 H2O 1,6 g/l, ZnSO4 × 7 H2O 0,3 g/l, Na2MoO4 × 2
H2O 0,15 g/l, Vitamin B1 (Thiamin) 0,005
g/l
- Kohlenstoffquelle: Glucose (1,5% (Gew./Vol.)) im Medium vorgelegt,
70% (Gew./Vol.) Glucoselösung
wird zugefüttert.
-
Automatische
pH-Kontrolle mit Ammoniak und Phosphorsäure bei pH 7,0 +/– 0,1 Über die
Kontrolle des Rührers
wird eine pO2-Konzentration im Medium von
20 % eingestellt.
-
Bedingungen:
-
1,5
l-Fermentationsmedium wurden mit 50 ml Vorkultur angeimpft.
-
Die
Zellen wurden zunächst
bei 37°C
kultiviert, bis die vorgelegte Glucose aufgebraucht war. Danach erfolgte
Kultivierung bei gleicher Temperatur bei einer Fütterungsrate von 9 g Glucose × I–1 × h–1,
bis eine OD600 = 40 erreicht war. Zu diesem
Zeitpunkt wurde die Temperatur der Kulturbrühe auf 20°C und die Fütterungsmenge an Glucose auf
2 g × I–1 × h–1 gesenkt.
Bei einer Temperatur von 20°C
erfolgte in der Kultur die Induktion der Kultur mit 0,2 mM IPTG
(Isopropyl-β-D-Thiogalactopyranosid
(Sigma)). Nach Kultivierung für
weitere 18 h bei 20°C
wurden die Zellen nach Zentrifugation geerntet, in 50 mM Natriumphosphatpuffer
pH 5,3 resuspendiert und ein Extrakt wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben,
hergestellt.
-
Beispiel 6: Nachweis der
Aktivität
der rekombinanten Alternansucrase mittels SDS-PAGE, Periodsäureoxidation
und Färbung
nach Schiff
-
Es
wurden Proteinextrakte aus E. coli-Schüttelkolbenkulturen (Stamm BL21(DE3)),
enthaltend die Plasmide pAlsu-pET24a-3, pAlsu-pET24a-7, pAlsu-pET24a-21 bzw. pET24a
(Kontrolle), hergestellt. Von den mit den verschiedenen Extrakten
transformierten Zellen wurden jeweils zwei verschiedene Extrakte
präpariert, wobei
der eine vor der Induktion mit IPTG und der andere nach der Induktion
mit IPTG am Ende der Kultivierung hergestellt wurde. Die Aktivität dieser
Extrakte aus Schüttelkolbenkulturen
(s. Beispiel 5) wurde nach Auftrennung der Proteine durch SDS-PAGE,
anschließendem
Entfernen des SDS durch Waschen mit 50 mM Natriumacetatpuffer pH
5,3 und Inkubation der Gele in 50 mM Natriumacetat pH 5,3, 5% (Gew./Vol.)
Saccharose für
16 h bei 37°C,
gefolgt von einer Periodsäureoxidation
des gebildeten Polymers und einer Anfärbung mittels saurem Schiff-Reagenz
nachgewiesen (Miller und Robyt, Analytical Biochemistry 156, (1986),
357–363).
-
5 zeigt,
dass in den beiden Extrakten (Herstellung des Extrakts vor bzw.
nach IPTG-Induktion), die den Clonierungsvektor pET24a enthielten,
keine Sucraseaktivität
nachgewiesen wurde. Bei den Stämmen, die
mit den Plasmiden pAlsu-pET24a-3, pAlsu-pET24a-7 bzw. pAlsu-pET24a-21
transformiert worden waren, zeigten alle Proteinextrakte am Ende
der Induktionsphase Sucraseaktivität (konzentriert in einer Bande).
-
Vor
der Induktion mit IPTG wurden solche Aktivitätsbanden nicht gefunden.
-
Da
das im Gel gebildete Polymer mit den oben beschriebenen Methoden
mittels saurem Schiff-Reagenz angefärbt werden kann, ist zu vermuten,
dass das Polymer nicht aus reinen -1,3-verknüpften Einheiten, die zu keiner
Färbung
führen
würden,
bestehen kann.
-
Da
das in den Vektoren pAlsu-pET24a-3, pAlsu-pET24a-7 bzw. pAlsu-pET24a-21
enthaltene Gen aus dem Leuconostoc mesenteroides-Stamm NRRL B-1355
isoliert worden ist, der neben der Alternansucrase mindestens eine
Dextransucrase exprimiert, konnte mit Hilfe dieser Färbemethode
nicht eindeutig bestimmt werden, ob die im Plasmid enthaltene Nucleinsäuresequenz
tatsächlich
für eine
Alternansucrase codiert. Sowohl Dextrane als auch Alternane sind
mit dieser Methode nachweisbar, weil beide Polymere α-1,6-Verknüpfungen
enthalten.
-
Beispiel 7: Untersuchungen
zur enzymatischen Aktivität
rekombinant hergestellter Alternansucrasen nach Wärmebehandlung
und zur Spezifität
der Alternansucrase
-
Um
polymerisierende Aktivitäten
nachzuweisen, wurden Extrakte aus Schüttelkolbenkulturen eingesetzt
(vgl. Beispiel 5). 100 μl
Extrakt wurden zu jeweils 2 ml Reaktionspuffer (50 mM Natriumacetat
pH 5,3, 20 % Saccharose) gegeben und bei 37°C für 24 h inkubiert. Zum Vergleich
wurde ein durch Behandlung für
10 Min. bei 95°C
inaktivierter Extrakt und ein Extrakt aus E. coli BL21(DE3), enthaltend
den Vektor pET24a, verwendet. Polymerbildung konnte nur im nicht
inaktivierten Ansatz beobachtet werden, wohingegen der für 10 Minuten
bei 95°C
behandelte Ansatz und der Ansatz mit Extrakt aus BL21(DE3), enthaltend
pET24a, zu keiner Polymerbildung führte. Nach Zugabe des gleichen
Volumens Ethanol abs. zu allen Ansätzen konnten nur im nicht inaktivierten
Ansatz Polymere ausgefällt
werden. Diese Beobachtung ist ein deutlicher Hinweis auf die Aktivität der Alternansucrase,
da die in NRRL B-1355 vorhandene Dextransucrase durch Behandlung
für 30 Min.
bei 45°C
inaktiviert wird, die Alternansucrase hingegen unter diesen Bedingungen
aktiv bleibt. (Lopez-Munguia et al., Enzyme Microb. Technol. 15
(1993), 77–85).
Durch enzymatische Bestimmung der freigesetzten Glucose und Fructose
bzw. der noch im Reaktionsgemisch enthaltenen Saccharose nach 24
h mittels gekoppeltem enzymatischem Test konnte nur im nicht inaktivierten
Extrakt Fructose nachgewiesen werden.
-
Zur
Durchführung
des enzymatischen Tests wird entweder aufgereinigtes Protein oder
Proteinrohextrakt in unterschiedlichen Verdünnungen in 1 ml-Ansätzen, enthaltend
5 % Saccharose und 50 mM Acetat pH 5,5 zugegeben und bei 37°C inkubiert.
Nach 5 min., 10 min., 15 Min., 20 Min., 25 Min. und 30 Min. werden diesem
Ansatz je 10 μl
entnommen und durch sofortiges Erhitzen auf 95°C wird die enzymatische Aktivität der Alternansucarse
beendet. Im gekoppelten photometrischen Test wird anschließend der
Anteil der durch die Alternansucrase freigesetzten Fructose, Glucose
bzw. der verbrauchten Saccharose bestimmt. Dazu werden 1 μl bis 10 μl der inaktivierten
Probe in 1 ml 50 mM Imidazolpuffer pH 6,9, 2 mM MgCl2,
1 mM ATP, 0,4 mM NAD und 0,5 U/ml Hexokinase gegeben. Nach sequentieller
Zugabe von ca. 1 U Glucose-6-Phosphat Dehydrogenase (aus Leuconostoc
mesenteroides), ca. 1 U Phosphoglucose-Isomerase und ca. 5 U Invertase
wird die Absorptionsänderung
bei 340 nm gemessen. Anschließend
wird mit Hilfe des Lambert-Beerschen-Gesetzes die Menge an freigesetzter
Fructose, und Glucose bzw. an verbrauchter Saccharose berechnet.
-
In
den Kontrollansätzen
(Inaktivierung des Extraktes durch Behandlung mit 95°C und Extrakt
aus E. coli, enthaltend pET24a) konnte keine signifikante Freisetzung
von Fructose bzw. keine Abnahme der Saccharose im Reaktionsansatz
nach 24 h nachgewiesen werden.
-
Diese
Ergebnisse bestätigen,
dass die Spezifität
der durch die Plasmide pAlsu-pET24a-3,
pAlsu-pET24a-7 bzw. pAlsu-pET24a-21 codierten Sucrase die einer
Glucosyltransferase ist. Die Spezifität einer Fructosyltransferase,
deren Vorhandensein für
einige Stämme
der Gattung Leuconostoc beschrieben wurde, ist auszuschließen, weil
sonst Glucose nachzuweisen sein müsste.
-
Beispiel 8: Produktion
von Alternan mittels in E. coli hergestellter Alternansucrase
-
100
ml Extrakt, gewonnen aus einer Fermentation von E. coli BL21(DE3),
enthaltend das Plasmid pAlsu-pET24a-3 (s. Beispiel 4), wurde zu
900 ml Reaktionspuffer (50 mM Natriumacetat pH 5,3, 20 % Sacharose) gegeben
und für
24 h bei 37°C
inkubiert. Durch Zugabe der gleichen Menge absoluten Ethanols zum
Reaktionsgemisch wurde das gebildete Alternan ausgefällt. Nach
zweimaligem Waschen des Niederschlags mit 50 % Ethanol erfolgte
die Trocknung durch Lyophillisieren. Die Ausbeute des getrockneten
Polymers bezogen auf die Menge eingesetzter Saccharose in der Reaktion
betrug 60 %.
-
Beispiel 9: HPLC-Analyse
von Alternan und Dextran nach Dextranase-Verdau
-
Sowohl
100 mg des wie in Beispiel 7 hergestellten Polymers als auch 100
mg Dextran T10 (Pharmacia) wurden in 1 ml Wasser gelöst. 40 μl dieser
Lösungen
wurden jeweils zu 700 μl
Reaktionspuffer (50 mM Kaliumphosphat pH 5,7, 8 Einheiten Dextranase,
ICN Biomedicals Inc. No. 190097) gegeben und 16 h bei 37°C inkubiert.
50 μl der
nicht (s. 6) mit Dextranase behandelten
und 50 μl
der mit Dextranase behandelten Polymerlösungen (7) wurden
mittels HPLC (Dionex, Säule
PA-100, NaOH/NaOH-NaAc-Gradient) analysiert.
-
Beim
Dextran T10 ist deutlich die Spaltung des Polymers in verschiedene
Moleküle
mit kleineren Molekulargewichten zu erkennen. Das gesamte hochmolekulare
Dextran wird durch Dextranase in kleinere Einheiten (hautsächlich Isomaltose) überführt. Beim
Alternan hingegen treten nach Dextranase-Inkubation nur geringe
Mengen an kurzkettigen Oligosacchariden auf. Der überwiegende
Anteil des Alternans ist nicht durch Dextranase verdaubar. Diese
Beobachtung deutet darauf hin, dass es sich bei dem mittels rekombinanter
Alternansucrase hergestellten Produktes nicht um Dextran, sondern
um Alternan handelt, von dem bekannt ist, dass es einem enzymatischen
Abbau durch Dextranase kaum zugänglich
ist (Lopez-Munguia et al., Enzyme Microb. Technol. 15, (1993), 77–85).
-
Beispiel 10: In vitro-Herstellung
von Alternan in Anwesenheit von Dextranase
-
100 μl Extrakt
aus Schüttelkolbenkulturen
(vgl. Beispiel 5) wurden zu 2 ml Reaktionspuffer (50 mM Natriumacetat
pH 5,3, 20 % Saccharose) gegeben. Einem weiteren Ansatz wurden zusätzlich 50
Einheiten Dextranase (Biomedicals Inc. No. 190097) zugesetzt. Als
Kontrolle dienten zwei entsprechende Ansätze, die anstelle des Enzymextraktes
Dextransucrase aus Leuconostoc mesenteroides NRRL B-512F enthielten,
wobei einem dieser beiden Ansätze
zusätzlich
Dextranase zugesetzt wurde.
-
Für den Reaktionsansatz
mit Dextransucrase und Dextranase konnte nach Fällung mit Ethanol keine Polymerbildung
beobachtet werden. Für
alle anderen Ansätze
konnte Polymerbindung beobachtet werden.
-
Beispiel 11: In vitro-Herstellung
von Oligoalternan und HPLC-Analyse
-
Oligoalternan
wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben, mit Hilfe eines Proteinextrakts
in Anwesenheit von Maltose hergestellt und anschließend mittels
HPLC-Chromatographie
(s. Beispiel 2) nachgewiesen (s. 8). Zum
Vergleich wurde einem Teil dieses Ansatzes nach Herstellung von
Oligoalternan 50 Einheiten Dextranase (Biomedicals Inc. No. 190097)
zugesetzt und anschließend
ebenfalls über
HPLC-Chromatographie aufgetrennt (s. 9). Vergleicht
man die beiden Chromatogramme, so stellt man fest, dass sowohl die Höhe der beiden
Peaks, die dem Oligoalternan (α-
und β-Anomer)
zugeordnet werden können
(Retentionszeit zwischen 15,87 und 16,61 Min.), als auch die Höhe aller
anderen Peaks, die bereits im Ansatz ohne Dextranase zu erkennen
sind, unverändert
bleiben. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass mit Hilfe der
rekombinant hergestellten Alternansucrase Oligoalternan hergestellt
werden kann, ohne gleichzeitig Oligodextran zu produzieren. Oligodextran
wäre einem
Abbau durch Dextranase zugänglich,
was sich durch eine Abnahme der Höhe von Peaks im HPLC-Chromatogramm zeigen
müsste,
wenn Oligodextran vorliegen würde.
-
Beispiel 12: Methylierungsanalyse
von Alternan
-
Um
das in vitro hergestellte Alternan weiter zu untersuchen, wurde
eine Methylierungsanalyse durchgeführt:
-
Permethylierung:
-
Die
Permethylierung wurde, wie von Ciucanu und Kerek (Carbohydr. Res.
131 (1984), 209–218)
beschrieben unter Verwendung von NaOH/MeI in DMSO durchgeführt oder
unter Verwendung eines abgewandelten Verfahrens nach Hakomori (Journal
of Biochemistry 55 (1964 FEB), 205–208) durchgeführt, das
auf der Verwendung von frisch hergestelltem Li-Dimsyl/MeI (Dimsyl
= Methylsulfinylcarbanion) in DMSO bei Raumtemperatur beruht.
-
Alle
Reaktionen wurden in einer Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Die Permethylierungsprodukte wurden
durch Extraktion des überschüssigen Methyliodids
unter Verwendung von Dichlormethan isoliert. DMSO und Salze wurden
am Schluß ausgewaschen.
-
Abbau in teilweise methylierte
Sorbitacetate (Methylierungsanalyse)
-
Die
permethylierten Glucane wurden bei 120°C 1 bis 3 Stunden mit 2 N Trifluoressigsäure hydrolisiert. Nach
Kühlen
der Säure
wurde der Stickstoff entfernt. Dann wurden die resultierenden Glucane
zusammen mit einer geringen Menge Toluol distilliert, danach mit
NaBD4 in 1 N Ammoniak reduziert und schließlich mit
Pyridin/Acetanhyrid (3 Stunden, 90°C) acetyliert. Die Produkte
wurden mit Dichlormethan extrahiert und mit NaHCO3 gewaschen.
Die Produkte in der organischen Phase wurden durch Gas-Chromatographie
analysiert.
-
Analyse der acetylierten
Produkte
-
Die
acetylierten Produkte wurden mit Gas-Chromatographie analysiert,
die mit einem Chromatographen vom Modell GC 6000 Vega der Firma
Carlo-Erba durchgeführt
wurde, der mit einem Kaltaufgabegerät, einem 25 m CPSolCB und einem
FID-Detektor ausgerüstet
war. Als Trägergas
wurde Wasserstoff (80 kPa) verwendet.
-
Die
Identifizierung und Integration der Peaks wurde, wie von Sweet et
al. (Carbohydr. Res. 40 (1975), 217) beschrieben, durchgeführt.
-
Ergebnisse
-
Die
folgenden Hauptbestandteile wurden mit der Gas-Chromatographie identifiziert:
-
-
Außerdem wurden
auch kleine Mengen (relative Menge 0,2–0,4 Mol.-%) der folgenden
Bestandteile gefunden: 1, 4, 5- und 1, 3, 4, 5-Sorbit und ein anderer
Tetraacetylbestandteil (1,5,x,y). Es wird angenommen, dass diese
Bestandteile auf die nicht vollständig durchgeführte Methylierung
zurückzuführen sind.
-
Die
folgenden Mengen wurden für
die obengenannten Bestandteile in verschiedenen Experimenten gefunden,
die durchgeführt
wurden, indem die Dauer der Hydrolyse verändert wurde (durch die Anzahl
der Stunden in fetter Schrift angegeben) (MA = Methylierungsanalyse
1; MA-b = Methylierungsanalyse 2):
Werte in Mol.-%
-
Beispiel 13: Konstruktion
einer Expressionskassette für
Pflanzen: Vakuolen- und
Plastidenexpression einer Alternansucrase.
-
Unter
Verwendung des Plasmids Alsu-pET24a als Matrize und der PCR-Primer
A1-5'-1.2 und A1-3'-2.2 (cf. SEQ ID
NOs:53 und 54) wurde die codierende Region der Alternansucrase aus
Leuconostoc mesenteroides amplifiziert, die dann durch die Restriktionsenzyme
SalI und PstI geschnitten wurde. Dann wurden die resultierenden
Fragmente in SalI- und SdaI-verdaute Plasmide a) pBinAR-pat-Hyg
und b) pBinAR-fnr-Hyg cloniert.
-
Die
resultierenden Plasmide wurden a) pat-Alsu-Hyg (cf. 11) und b) fnr-Alsu-Hyg (cf. 12) genannt.
-
Anmerkung:
Das bakterielle Sekretionssignalpeptid wurde durch die Auswahl der
PCR-Primer aus der cds (coding sequence; codierende Sequenz) entfernt. PCR-Bedingungen: Puffer
und Polymerase von Boehringer Mannheim (Pwo-Polymerase Nr. 1644947)
DNA | 0,5
ng |
10 × Puffer
+ MgSO4 | 5 μl |
dNTPs
(je 10 mM) | 2 μl |
Primer
Sp-AS-5' | 100
nM |
Primer
Sp-AS-3' | 100
nM |
Pwo-Polymerase | 1,0
Einheit |
Destilliertes
Wasser | ad
50 μl |
-
-
Die
Schritte 2 bis 4 wurden insgesamt 35 mal zyklisch wiederholt.
-
Beispiel 14: Northern-Blot-Analyse
zur Expression von Alternansucrase in transgenen Pflanzen
-
Blätter oder
Knollen von Kartoffelpflanzen, die mit Agrobakterien mit den Plasmiden
pat-Alsu-Hyg bzw. fnr-Alsu-Hyg transformiert wurden, wurden in einer
Mühle,
Typ MM 200, (Retsch GmbH & Co.
KG, 42781 Haan, Deutschland) bei 30 Hz 50 Sek. pulverisiert. Die
RNA wurde gemäß Logemann
et al. (Anal. Biochem. 163 (1987), 16–20) extrahiert. Pro Probe
wurden 50 μg
RNA auf Formaldehyd enthaltende 1%-Agarosegele aufgetragen. Nach
der Elektrophorese wurde die RNA auf Nylonmembranen (Hybond N. Amersham,
UK) durch das Capillar-Transfer-Verfahren übertragen
(Sambrook et al., Molecular cloning: A laboratory manual, 2. Ausgabe;
Cold Spring Harbor Laboratory Press, NY, USA (1989)). Die Fixierung
der Nucleinsäuren
auf der Membran wurde durch UV-Quervernetzung erreicht (Stratalinker
von Stratagene).
-
Membranen
wurden bei 42°C
in einem Hybridisierungspuffer (25% (Vol./Vol.) Formamid, 250 mM
Natriumphosphat, pH 7,2, 250 mM Natriumchlorid, 1 mM EDTA, 7% (Gew./Vol.)
SDS, 25% (Gew./Vol.) Polyethyleneglycol 6000, 0,25 mg/ml gescherte
Lachssperma-DNA) 6 Stunden vorhybridisiert. Danach wurde über Nacht
bei 42°C
mit einem zusätzlich
eine radioaktiv markierte Sonde enhaltenden Hybridisierungspuffer
eine Hybridisierung durchgeführt.
Die radioaktive Sonde wurde unter Verwendung des Random Primed DNA
Labelling Kit (Boehringer Mannheim, 1004760) hergestellt und das
ungefähr
4 kb KpnI/XhoI-Fragment
aus dem Plasmid p-Alsu-pSK gemäß dem Handbuch
des Herstellers. Membranen wurden einmal bei 50°C 20 Min. in 3 × SSC (Sambrook
et al., Molecular cloning: A laboratory manual, 2. Ausgabe; Cold
Spring Harbor Laboratory Press, NY, USA (1989)) gewaschen und danach
einmal 20 Min. in 0,5 × SSC
gewaschen, bevor die Membran über
Nacht einem Röntgenfilm
ausgesetzt wurde.
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