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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Mikroverkapselung eines Wirkstoffs
durch Koazervation, welches insbesondere zur Herstellung von galenischen
Formen mit verlängerter
Freisetzung eingesetzt wird.
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Die
Mikroverkapselungstechniken werden klassischerweise zur Trennung
von unverträglichen
chemischen Substanzen, zur Umwandlung von Flüssigkeiten in Pulver, zur Verbesserung
der biologischen Verfügbarkeit
von Wirkstoffen, zur Maskierung des unangenehmen Geschmacks oder
Geruchs von bestimmten Verbindungen und zur Herstellung von galenischen
Formen mit verlängerter
Freisetzung eingesetzt.
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Galenische
Formen mit verlängerter
Freisetzung sind in der Lage, auf subkutanem oder intramuskulärem Wege
verabreicht zu werden und sich direkt im Blutstrom oder in der Nähe des zu
behandelnden Organs wiederzufinden, so dass oftmals biologisch abbaubare
Polymere ausgewählt
werden, um in deren Zusammensetzung Eingang zu finden.
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Die
Systeme mit verlängerter
Freisetzung auf der Grundlage von biologisch abbaubaren Polymeren können auf
parenteralem Wege ohne Entnahme durch einen chirurgischen Eingriff
verabreicht werden, denn die biologisch abbaubaren Polymere wandeln
sich im Organismus in Metabolite um, die durch die natürlichen Wege
eliminiert werden. Der Wirkstoff wird freigesetzt gemäß einer
Kinetik, welche durch die Diffusion des Wirkstoffs und den Abbauprozess
des Polymers moduliert wird. Außerdem
wird die Befolgung durch den Patienten aufgrund einer weniger häufigen Verabreichung
verbessert.
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Unter
den biologisch abbaubaren Polymeren mit häufigem Einsatz bei der Verkapselung
von Wirkstoffen befinden sich die Poly(α-hydroxysäuren), insbesondere die Polymere
von Milchsäure
(PLA) und die Milch- und Glycolsäurepolymere
(PLAGA), Poly-ε-caprolacton, die
Polyorthoester, wie Chronomer® und Alzamer®, die
Polyanhydride, insbesondere das Copolymer von Sebacinsäure und
(Carboxyphenoxy)propan, die Polypeptide und die natürlichen
biologisch abbaubaren Polymere, wie Albumin, Rinderserumalbumin,
Kollagen und Chitosan.
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Es
gibt zwei bedeutende Arten von Mikroverkapselungstechniken:
- – die
Techniken ohne Lösemittel,
wie das "Spray-Congealing" (Sprüh-Erstarrung,
Sprüh-Kongelierung),
die Extrusion (Coextrusion/Sphäronisierung),
die Gelierung, das "Prilling" (Sprühkristallisation)
und die Präzipitation
von überkritischen
Lösungen
(RESS) und
- – die
Techniken mit Lösemitteln,
wie die Vernebelung, die Koazervation, die Emulsions-Verdampfung,
die Emulsions-Extraktion mit deren Varianten ausgehend von doppelten
Wasser/Öl/Wasser-Emulsionen.
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Der
länger
andauernde Kontakt der galenischen Formen mit verlängerter
Freisetzung mit einem wässrigen
Medium rechtfertigt den Einsatz von Polymeren mit mehr oder weniger
hydrophobem Charakter, welche folglich hauptsächlich in einem organischen
Medium löslich
sind. Die biologisch abbaubaren Polymere auf der Grundlage von Systemen
mit kontrollierter Freisetzung sind indessen in den Lösemitteln
mit geringer potentieller Toxizität (Lösemittel der Klasse 3 gemäß der Norm
ICH) nur wenig löslich.
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Aus
diesem Grunde setzen die klassischen Mikroverkapselungstechniken
(Koazervation, Emulsions-Verdampfung) im wesentlichen chlorierte
Lösemittel,
wie Dichlormethan (Lösemittel
der Klasse 2 gemäß der Norm
ICN, d.h. einzuschränkendes
Lösemittel)
als Lösemittel
des Polymers ein. Nun ist dieses ein chloriertes Lösemittel,
welches für
seine Neurotoxizität
bekannt ist. Der Restgehalt an Dichlormethan, welcher in dem Endprodukt
zugelassen ist, beträgt
gemäß der Norm
ICH4 600 ppm.
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Unabhängig von
der eingesetzten Mikroverkapselungstechnik umfassen die erhaltenen
Mikroteilchen restliche Lösemittelmengen.
Es erscheint folglich notwendig, neue Mikroverkapselungsverfahren
zu entwickeln, die nicht auf die chlorierten Lösemittel zurückgreifen.
Um dieses Problem zu lösen,
bieten sich zwei hauptsächliche
Lösungen
an.
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Eine
Lösung,
welche es erlaubt, die Verkapselung ohne chlorierte Lösemittel
zu realisieren, beruht auf Methoden, die keinerlei Lösemittel
einsetzen, aber bestimmte Polymere können gemäß diesen Methoden nicht eingesetzt
werden. Außerdem
entsprechen die Eigenschaften der durch diese Verfahren erhaltenen
Teilchen nicht notgedrungen den Anforderungen für eine Langzeitbehandlung.
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Eine
andere Lösung
besteht darin, die chlorierten Lösemittel
durch nicht-toxische Lösemittel
zu ersetzen. Die Mikroverkapselungsverfahren, welche chlorierte
Lösemittel
einsetzen, sind in aller Breite untersucht worden und die Variationsfaktoren
sind bekannt. Indessen modifiziert das Ersetzen der chlorierten
Lösemittel durch
nicht-chlorierte
Lösemittel
die physikalisch-chemischen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen
Bestandteilen der Formulierung. Das Verhalten der biologisch abbaubaren
Polymere in den Ersatzlösemitteln
unterscheidet sich sehr stark von jenem in den chlorierten Lösemitteln.
So sind Poly(L-lactid) und Po1lyL,D-lactid) in Ethylacetat oder
Aceton unlöslich
und in Ethylalkohol, welches doch ein Lieblingslösemittel ist, da es nur geringfügig toxisch
ist, ist keinerlei Polymer löslich.
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Die
Erfindung schlägt
ein Verfahren zur Mikroverkapselung durch Koazervation vor, welches
keinerlei chloriertes Lösemittel
einsetzt. Genauer betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Koazervation
durch Zugabe von Nicht-Lösemittel.
Die Koazervation durch Zugabe von Nicht-Lösemittel erfordert die Verwendung
von drei mischbaren Lösemitteln:
eines von diesen drei Lösemitteln
ist ein Lösemittel
des Polymers und die beiden anderen sind Nicht-Lösemittel des Polymers.
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Das
Prinzip der Koazervation beruht auf der schonend vorgenommenen Desolvatation
eines in einem organischen Lösemittel,
welches einen Wirkstoff im allgemeinen in partikulärer Form
enthält,
gelösten
Polymers, welche durch die Zugabe eines Nicht-Lösemittels oder Koazervationsmittels
des Polymers induziert wird. Die Löslichkeit des Polymers in dem
organischen Lösemittel
wird gesenkt und es bilden sich zwei nicht-mischbare Phasen: das
Koazervat scheidet sich fortschreitend auf der Oberfläche des
Wirkstoffs ab. Die Zugabe eines Härtungsmittels erlaubt die Bildung
eines kontinuierlichen Polymerfilms um den Wirkstoff herum.
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Die
Wirkstoffteilchen können
flüssig
oder fest sein. Der Wirkstoff kann gleichfalls anfänglich in
dem Lösemittel
des Polymers gelöst
sein. Er fällt
dann erneut in partikulärer
Form aus, wenn man das Koazervationsmittel zusetzt, oder er kann
eine feste homogene Lösung
in den Polymerteilchen, die aus der Koazervation hervorgehen, bilden.
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Die
Untersuchung der Polymer/Lösemittel/Koazervationsmittel-Wechselwirkungen
für jede
Kombination erlaubt ein Phasendiagramm zu erstellen derart, dass
das ideale Polymer/Lösemittel/Koazervationsmittel-Verhältnis, welches
für eine
wirksame Verkapselung notwendig ist, definiert wird. Indessen ist
es schwierig, die Verkapselung eines Wirkstoffs vorherzusagen, denn
die Grenzflächeneigenschaften
im Verhältnis
zu den molekularen Wechselwirkungen zwischen dem Polymer, dem Lösemittel
und dem Koazervationsmittel verändern
sich mit der Zusammensetzung des Koazervats fortwährend (Thomassin,
C., Merkle, H.P., Gander, B.A., Physico-chemical parameters governing
protein microencapsulation into biodegradable polyester by coacervation,
Int. J. Pharm., 1997, 147, 173–186).
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Das
Hauptproblem der Koazervationstechnik besteht in der möglichen
Agglomeration von Teilchen. Um zu versuchen, dieses zu lösen, haben
die Autoren vorgeschlagen, die Temperatur des Systems zu verringern,
im wesentlichen beim Härtungsschritt.
Die Wände
sind dann ausreichend fest, um die Adhäsion zu vermeiden. Lösungen,
wie der Einsatz von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) oder die
Absenkung der Temperatur, sind auf einen industriellen Maßstab nicht übertragbar.
Im Gegenzug kann der Einsatz von Silikonöl das System dank seiner Viskosität stabilisieren
(Ruiz, J.M., Tissier, B., Benoit, J.P., Microencapsulation of peptide:
a study of the phase separation of poly(D,L-lactic acid-co-glycolic
acid)copolymers 50/50 by silicone oil, Int. J. Pharm., 1989, 49,
69–77).
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Die
Koazervationstechnik bleibt trotz hoher Lösemittelrestgehalte eine Technik
der Wahl für
die Verkapselung von fragilen Wirkstoffen und insbesondere wasserlöslichen
Wirkstoffen in nicht-wässrigem
Medium.
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Die
Wahl der Lösemittel/Koazervationsmittel/Härtungsmittel-Kombinationen
wird durch verschiedene Kriterien bestimmt:
- – das Lösemittel
muss das Polymer solubilisieren; es ist bevorzugt, dass es den Wirkstoff
nicht solubilisiert, obgleich das Verfahren mit einem in dem Lösemittel
des Polymers löslichen
Wirkstoff nach wie vor einsetzbar bleibt.
- – das
Koazervationsmittel muss mit dem Lösemittel des Polymers mischbar
sein. Es darf kein Lösemittel des
Polymers sein, denn sonst läuft
dies auf einen einfachen Transfer des Polymers aus dem Lösemittel
in Richtung des Koazervationsmittels hinaus. Außerdem darf es den Wirkstoff
nicht solubilisieren, um Verkapselungsverluste zu begrenzen.
- – das
Härtungsmittel
muss mit dem Lösemittel
des Polymers teilweise mischbar sein, um die Extraktion von diesem
zu erleichtern. Es darf weder das Polymer noch den Wirkstoff solubilisieren,
denn sonst wird die Verkapselungsausbeute stark verringert.
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Im
Stand der Technik setzt die Koazervationstechnik Dichlormethan oder
Chloroform als Lösemittel des
Polymers, ein Silikonöl
als Koazervationsmittel und Heptan als Härtungsmittel ein.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Mikroverkapselung eines Wirkstoffs
durch Koazervation, welches besteht in:
- – der schonend
vorgenommenen Desolvatation (Abtrennung vom Lösemittel) oder Koazervation
eines in einem organischen Lösemittel,
das den Wirkstoff enthält,
gelösten
Polymers, wobei die Koazervation durch Zugabe eines Nicht-Lösemittels
induziert wird und durch die Ablagerung des Polymers auf der Oberfläche des
Wirkstoffs zum Ausdruck kommt, dann
- - der Härtung
der Polymerablagerung durch Zugabe eines Härtungsmittels, wobei die Härtung durch
die Bildung eines kontinuierlichen Films, welcher den Wirkstoff
umhüllt,
zum Ausdruck kommt,
dadurch gekennzeichnet, dass - – das
Lösemittel
des Polymers ein organisches, nicht-chloriertes Lösemittel
mit einem Siedepunkt zwischen 30°C
und 240°C
und einer relativen Dielektrizitätskonstante
zwischen 4 und 60 ist, welches vorteilhafterweise unter Ethylacetat,
N-Methylpyrrolidon, Methylethylketon, Essigsäure, Propylencarbonat und deren Mischungen
ausgewählt
wird,
- – das
Nicht-Lösemittel
ein Alkohol oder ein Keton, welcher bzw. welches 2 bis 5 Kohlenstoffatome
und vorzugsweise 2 oder 3 Kohlenstoffatome umfasst, insbesondere
Ethanol (ε =
24), Propan-2-ol (ε =
18), Propan-1,2-diol (ε zwischen
18 und 24) und Glycerol (ε =
40) oder Methylethylketon (ε =
18) ist,
- – das
Härtungsmittel
unter Wasser, den 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkoholen
mit der Maßgabe, dass
das Härtungsmittel
ein von dem Nicht-Lösemittel
verschiedener Alkohol ist, und deren Mischungen ausgewählt wird.
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Obgleich
N-Methylpyrrolidon sich wie Dichlormethan in Klasse 2 befindet,
ist seine Grenzkonzentration deutlich höher (4840 ppm gegenüber 600
ppm für
Dichlormethan).
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Das
Nicht-Lösemittel
und das Härtungsmittel
werden vorteilhafterweise jeweils ausgewählt unter den folgenden Paaren:
Propan-1,2-diol und Propan-2-ol, Glycerol und Propan-1,2-diol, Glycerol
und Propan-2-ol, Propan-2-ol und Propan-1,2-diol.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ist das Polymer ein biologisch abbaubares Polymer, dessen auf das
Gewicht bezogene Molekülmasse
(Mw) zwischen 10000 und 90000 g/mol einschließlich, vorzugsweise zwischen
15000 und 50000 g/mol liegt, dessen Polydispersitätsindex
(Ip) zwischen 1 und 3,5 einschließlich, vorzugsweise zwischen
1,5 und 2,5 liegt.
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Nachfolgend
wird eine bestimmte Anzahl von anderen zusätzlichen Merkmalen aufgeführt, um
verschiedene bevorzugte Ausführungsweisen
der Erfindung zu veranschaulichen.
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Gemäß diesen
zusätzlichen
Merkmalen ist das Polymer ein Milchsäurepolymer (PLA) oder ein Copolymer
von Milchsäure
und Glycolsäure
(PLAGA).
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Das
Polymer ist ein PLAGA, dessen Mw zwischen 15000 und 20000 g/mol
einschließlich
liegt, vorzugsweise 17500 beträgt,
dessen Ip zwischen 1 und 2 einschließlich liegt, vorzugsweise 1,6
beträgt,
und dessen Prozentsatz von Glycolsäure unter 30% liegt, vorzugsweise
25% beträgt.
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Die
Polymerkonzentration in dem Lösemittel
liegt zwischen 1 und 10% (Gew./Vol.) einschließlich, vorzugsweise in der
Größenordnung
von 4% (Gew./Vol.).
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Das
Volumenverhältnis
Nicht-Lösemittel/Lösemittel
liegt zwischen 1/2 und 1/1 einschließlich.
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Die
Koazervationstemperatur liegt unter der Glasübergangstemperatur des Polymers,
vorzugsweise unter oder bei 25°C,
vorzugsweise unter 4°C,
noch mehr bevorzugt unter oder bei –4°C.
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Das
Nicht-Lösemittel
wird durch aufeinanderfolgende Dosen von 200 μl bis 1 ml zugesetzt.
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Die
Koazervation erfolgt unter Bewegung, beispielsweise unter magnetischem
Rühren
mit einer Geschwindigkeit zwischen 200 und 1000 U/min einschließlich.
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Das
Härtungsmittel
enthält
außerdem
ein grenzflächenaktives
Mittel, wobei die Konzentration des grenzflächenaktiven Mittels in dem
Härtungsmittel
zwischen 0,1 und 10% (Vol./Vol.) einschließlich, insbesondere zwischen
0,5 und 10% (Vol./Vol.) liegt.
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Das
grenzflächenaktive
Mittel ist ein Sorbitanester, beispielsweise Tween® 80
oder Polyvinylalkohol.
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Das
Volumenverhältnis
Härtungsmittel/Lösemittel
liegt zwischen 5/1 und 180/1 einschließlich und vorzugsweise zwischen
15/1 und 120/1.
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Die
Härtung
der Mikrokugeln erfolgt unter Bewegung, beispielsweise unter magnetischem
Rühren
mit einer Geschwindigkeit zwischen 500 und 1500 U/min einschließlich.
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Die
Härtungstemperatur
liegt unter oder bei 25°C,
vorzugsweise unter 4°C,
noch mehr bevorzugt unter oder bei 0,5°C.
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Das
Härtungsmittel
wird auf mehrere Male, vorzugsweise auf mindestens vier Mal zugesetzt.
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Die
Härtung
dauert zwischen 2 und 4 h.
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Die
am Ende der Härtung
erhaltenen Mikroteilchen werden mittels eines Millipore®-Systems, durch Zentrifugation
oder mittels eines gefalteten Papiers (Faltenfilter) abfiltriert.
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Wenn
der Wirkstoff eine Dispersion in der Polymerlösung bildet, haben das Lösemittel
und das Nicht-Lösemittel
eine ausreichend hohe Viskosität,
um den Wirkstoff zu stabilisieren.
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Die
Korngrößenverteilung
des Wirkstoffs liegt zwischen 1 und 50 Mikrometern einschließlich und
vorzugsweise zwischen 5 μm
und 30 μm.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ist das Lösemittel
N-Methylpyrrolidon, ist das Nicht-Lösemittel Ethanol und ist das
Härtungsmittel
Wasser.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsweise
ist das Lösemittel
Ethylacetat, ist das Nicht-Lösemittel
Propan-2-ol und ist das Härtungsmittel
Wasser. Das Polymer ist ein PLAGA 75:25, dessen Mw zwischen 15000
und 20000 einschließlich
liegt, vorzugsweise 17500 beträgt,
dessen Ip zwischen 1 und 2 einschließlich liegt, vorzugsweise 1,6
beträgt.
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Gemäß einer
dritten bevorzugten Ausführungsweise
ist das Lösemittel
Essigsäure,
ist das Härtungsmittel
Wasser und ist das Polymer ein PLAGA 50:50.
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Im
Rahmen der Erfindung stellt man, wenn der Wirkstoff in dem Lösemittel
des Polymers unlöslich
ist, entweder eine Suspension oder eine Emulsion her.
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Um
die Suspension herzustellen, wird der Wirkstoff im Mörser zerkleinert,
dann in dem Lösemittel
suspendiert. Die Suspension kann unter magnetischem Rühren homogenisiert
werden: die Koazervation wird dann ebenfalls unter magnetischem
Rühren
ausgeführt.
Die Suspension kann gleichfalls unter mechanischer Bewegung (Bewegung
mittels eines Rührwerks)
mit variabler Geschwindigkeit (Propellerrührwerk, Heidolph RGL500, Prolabo,
Paris, Frankreich) oder mit Hilfe eines Ultra-Turrax® T25
(Prolabo, Paris, Frankreich) homogenisiert werden. In diesen beiden
letzten Fällen
wird die Koazervation dann unter mechanischer Bewegung ausgeführt.
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Die
Dispergierung des Wirkstoff in der Polymerlösung kann gleichfalls auf klassische
Weise unter Bewegung durch Ultraschallwellen ausgeführt werden.
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So
kann der Wirkstoff unter Ultraschall dispergiert werden, um eine.
Dispersion in der Polymerlösung zu
bilden, und die Koazervation kann unter sanfter Bewegung, vorzugsweise
vom magnetischen oder mechanischen Typ, ausgeführt werden.
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Wenn
der Wirkstoff wasserlöslich
ist, wird der Wirkstoff, um die Emulsion herzustellen, in Wasser
gelöst,
dann wird eine Wasser/Lösemittel
des Polymers-Emulsion unter mechanischer Bewegung hergestellt. Die Koazervation
erfolgt dann unter mechanischer Bewegung.
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Wenn
der Wirkstoff in dem Lösemittel
des Polymers löslich
ist, wird die Koazervation unter mechanischer Bewegung ausgeführt.
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Im
Rahmen der Erfindung ist das Polymer ein biologisch abbaubares Polymer,
welches bei der Verkapselung von Wirkstoffen häufig eingesetzt wird, vorzugsweise
ein PLA oder ein PLAGA, noch mehr bevorzugt ein PLAGA mit einer
auf das Gewicht bezogenen Molekülmasse
(Mw) zwischen 10000 und 90000 einschließlich, mit einer zahlenmäßigen Molekülmasse (Mn)
zwischen 40000 und 40000 einschließlich, wobei der Polydispersitätsindex
(Ip) zwischen 1 und 3,5 einschließlich liegt und dessen Anteil
an Glycolid zwischen 10 und 60% einschließlich beträgt. Man wird die Polymere mit
einer auf das Gewicht bezogenen Molekülmasse über oder gleich 15000 g/mol
bevorzugen, denn sie erlauben es, die Herstellungsausbeute zu erhöhen, indem das
Volumen der Koazervatphase erhöht
wird. Man wird gleichfalls die Polymere bevorzugen, deren Polydispersitätsindex
niedrig (Ip ≤ 2,6)
ist, denn die Fraktionen mit niedrigem Molekulargewicht bleiben
in Lösung
und bringen eine Verringerung der Ausbeute mit sich oder provozieren
die Agglomeration der Mikroteilchen, indem sie mit deren Oberfläche verkleben.
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Das
PLAGA ist beispielsweise Resomer® RG
502 (Boehringer Ingelheim, Mw = 14300 g/mol), Mn = 6900 g/mol, Ip
2,5, 50% Glycolid), Resomer® RG 756 (Mw 89800 g/mol,
Mn = 35200 g/mol, Ip 2,6, 25% Glycolid), Resomer® RG
858 (Mw = 87000 g/mol, Mn = 22000 g/mol, Ip 3,9, 15% Glycolid),
Phusiline, welches von Phusis geliefert wird (Mw = 17500 g/mol,
Mn = 10940 g/mol, Ip = 1,6, 25% Glycolid).
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Die
Polymerkonzentration in dem Lösemittel
muss ausreichend sein, um die Viskosität des Mediums zu erhöhen, was
es erlaubt, einerseits die dispergierten Koazervattröpfchen zu stabilisieren
und deren Aggregation zu begrenzen und andererseits die Bildung
von Mikroteilchen von geringer Größe zu verringern.
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Die
Polymerkonzentration liegt vorzugsweise zwischen 1 und 10% (Gew./Vol.)
einschließlich;
sie beträgt
noch mehr bevorzugt ungefähr
4% (Gew./Vol.).
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Die
Viskositäten
des Lösemittels
und des Nicht-Lösemittels
müssen
ausreichend sein, um die Koazervattröpfchen zu stabilisieren.
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Das
zuzusetzende Volumen von Nicht-Lösemittel
wird derart definiert, dass das System in das Stabilitätsfenster
transferiert und ein stabiles Koazervat erhalten wird. Indessen
hängt das
Volumen von Nicht-Lösemittel
gleichfalls von der Konzentration der Wirkstoffkristalle in Suspension
in der organischen Polymerlösung
ab.
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Die
Zugabe eines Überschusses
von Nicht-Lösemittel
erlaubt es, die Härtung
der Wand der Mikroteilchen zu beschleunigen, deren Agglomeration
zu verhindern und die Extraktion des Lösemittels zu verbessern.
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Die
Geschwindigkeit der Zugabe des Nicht-Lösemittels ist ausreichend niedrig,
um die Bildung einer großen
Anzahl von zu kleinen Mikroteilchen, d.h. mit einer Größe zwischen
1 und 2 μm,
zu vermeiden. Außerdem
ist die granulometrische Verteilung der Mikroteilchen umso gleichförmiger und
ist die Oberfläche
der Mikroteilchen umso glatter, je langsamer die Phasentrennung
erfolgt. Die Zugabe von Nicht-Lösemittel
erfolgt vorzugsweise schrittweise durch Dosen von 200 μl bis 1 ml,
indem man wenigstens eine Minute zwischen jeder Dosis verstreichen
lässt.
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Eine
Verringerung der Bewegungs- oder Rührgeschwindigkeit während des
Koazervationsschritts erhöht
die Größe der Koazervattröpfchen,
dann der fertigen Mikroteilchen. Unterhalb einer Grenzgeschwindigkeit,
welche abhängig
von den Systemen variabel ist, wird aber die Kinetik der Abscheidung
oder Ablagerung des Koazervats zu langsam und/oder sind die Koazervattröpfchen zu
groß und
sind nicht ausreichend stabil. Eine mechanische oder magnetische
Bewegung zwischen 200 U/min und 1000 U/min einschließlich liefert häufig gute
Ergebnisse.
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Die
Temperatur ist der essentielle Parameter der Koazervation; sie muss
unter der Glasübergangstemperatur
des Polymers liegen. Je niedriger sie ist, umso viskoser ist das
Medium und umso weniger haben die Mikroteilchen eine Neigung, sich
zu aggregieren.
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Das
ideale Härtungsmittel
darf weder den Wirkstoff noch das Polymer solubilisieren. Es muss
das Lösemittel
des Polymers leicht extrahieren. Das eingesetzte Härtungsmittel
ist Wasser, welchem gegebenenfalls grenzflächenaktives Mittel oder ein
Alkohol hinzugesetzt ist. Das Wasser erlaubt vorteilhafterweise,
das Lösemittel
des Polymers leicht zu extrahieren. Es weist außerdem den Vorteil auf, preiswert
zu sein, keine Wiederaufarbeitung oder Nachbehandlung der Abwässer zu
erfordern. Indessen ist Wasser kein ide ales Härtungsmittel im Falle von wasserlöslichen
Wirkstoffen, denn ein jeglicher länger andauernder Kontakt ist
für eine
Diffusion des Wirkstoffs, welche durch einen geringen Verkapselungsgrad
zum Ausdruck kommt, verantwortlich.
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Wenn
der verkapselte Wirkstoff hydrophil ist, wird dieser während der
Härtung
durch das Wasser, das in die Mikroteilchen eindringt, schnell gelöst und kann
aufgrund von Bewegung in entgegengesetzter Richtung aus den Teilchen
heraus diffundieren. Indem man bei niedriger Temperatur arbeitet,
verringert man die Diffusionsphänomene
und folglich die Verluste an Wirkstoff in Richtung der wässrigen
Phase und man verbessert die Verkapselungsausbeute.
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Andere
Möglichkeiten
können
in Betracht gezogen werden, um die Diffusion des Wirkstoffs zu verringern;
wie die Sättigung
der äußeren Phase
durch einen Elektrolyten oder den Wirkstoff selbst, wenn dieser preiswert
ist, und die Kombination von Wasser mit einem anderen Lösemittel,
das eine starke Affinität
für das Lösemittel
des Polymers aufweist, um dieses aus den Mikrokugeln zu extrahieren.
So verringert man das eingesetzte Wasservolumen und den Kontakt
mit dem Wasser wird gemildert.
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Das
grenzflächenaktive
Mittel oder der Alkohol erlauben es, die Aggregation der Mikroteilchen
untereinander zu begrenzen, um eine homogene Dispersion zu bilden.
Sie wurden abhängig
von ihrer Unschädlichkeit
ausgewählt.
Die grenzflächenaktiven
Mittel werden unter jenen ausgewählt,
die häufig
in den Formulierungen, welche für
den injizierbaren Weg bestimmt sind, eingesetzt werden, wie die
Polyoxyethylensorbitanester, wie Tween® 80
(Polysorbat 80) und Tween® 20 (Polysorbat 20) (hydrophile
Tenside).
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Montanox® 80
(Polyoxyethylensorbitanmonooleat) ist ein hydrophiles Emulgiermittel,
welches in die Zusammensetzung einer Emulsion vom Typ Öl/Wasser
Eingang finden kann.
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Montan® 80
(Sorbitanoleat) ist dessen Äquivalent
im Spektrum der lipophilen grenzflächenaktiven Substanzen oder
Tenside. Solutol® HS 15 (Polyethylenglycol-hydroxystearat
660) ist ein nicht-ionisches grenzflächenaktives Mittel oder Tensid
mit hydrophilem Charakter, welches in den injizierbaren Lösungen eingesetzt wird.
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Synperonic® PE/F
68 (Poloxamer 188) ist ein Blockcopolymer von Polyoxyethylen und
Polyoxypropylen.
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Schließlich wurde
Polyvinylalkohol in zwei unterschiedlichen Qualitäten eingesetzt:
Mowiol® 4/88
und Rhodoviol® 4/125.
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Das
Volumen des Härtungsmittels
geht aus einem Kompromiss hervor. Es muss ausreichend sein, um das
Lösemittel
schnell aus den Mikrokugeln zu entfernen, es muss aber die Diffusion
des Wirkstoffs aus den Mikrokugeln heraus begrenzen. Das Volumen
wird nach den Löslichkeitskriterien
des Lösemittels
in der äußeren Phase
definiert derart, dass die Endkonzentration des Lösemittels
in dem Härtungsmittel
unter der Sättigungskon zentration
der äußeren Phase
mit Lösemittel
liegt. Indem das Lösemittel
schnell entfernt wird, wird die Diffusion des Wirkstoffs durch die
Bildung einer Polymerbarriere verhindert. Außerdem werden die Mikrokugeln
gehärtet,
was die Aggregation vermeidet.
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Die
Erhöhung
des Volumens des Härtungsmittels,
welche auf progressive Weise durch Zugaben in regelmäßigen Zeitabständen erfolgt,
erlaubt es, das Lösemittel
besser aus den Mikroteilchen zu extrahieren.
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Das
Verhältnis
des Volumen des Härtungsmittels
zu dem Volumen des Lösemittels
liegt zwischen 5/1 und 180/1 einschließlich und vorzugsweise zwischen
15/1 und 120/1.
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Die
Kombinationen, die Essigsäure
oder N-Methylpyrrolidon als Lösemittel
des Polymers einsetzen, erfordern wenig Härtungsmittel, um feste Mikrokugeln
zu erhalten, so dass das Verhältnis
des Volumens des Härtungsmittels
zu dem Volumen des Lösemittels
in diesem Falle vorteilhafterweise in der Größenordnung von 5/1 liegt.
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Die
Trocknungsmethode der Mikroteilchen ist von der Steifheit der Mikrokugeln,
der Größe und den
zu behandelnden Volumina abhängig.
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Die
Neigung der Mikroteilchen, miteinander nach der Trocknung zu aggregieren,
hängt von
deren Hydratisierungsgrad und von den restlichen Lösemittelmengen
ab.
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Wenn
eine Trocknung an der freien Luft unzureichend ist, erlauben das
Evakuieren und/oder die Erhöhung
der Temperatur, diese abzuschließen, mit der Maßgabe, dass
die Mikroteilchen gegen das Vakuum resistent sind. Es ist indessen
erforderlich, sicherzustellen, dass die Geschwindigkeit und die
Temperatur der Trocknung nicht zu hoch sind, um die Agglomeration
der Mikroteilchen zu vermeiden.
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In
dem Falle der Kombinationen, welche Ethylacetat als Lösemittel
des Polymers einsetzen, stellt sich das Problem der Wahl der Methode
zur Abtrennung der Mikrokugeln. Tatsächlich sind die Mikrokugeln
nach einstündiger
Bewegung in dem Härtungsmittel
noch mit Lösemittel
vollgesogen. Eine Filtration mittels eines Millipore®-Systems
durch einen Filter mit einer Porosität von 0,5 μm hindurch liefert einen festen
Kuchen, der schwierig redispergierbar ist. Außerdem wird der Filter sehr
schnell durch die noch verformbaren Mikrokugeln verstopft. Die Trennung
durch Zentrifugation an einem Aliquot der Lösung hat nicht das erhoffte
Ergebnis geliefert. Auch hier aggregieren die Mikrokugeln wieder
und bilden einen nicht redispergierbaren Rückstand, auch bei einer wenig
hohen Zentrifugationsgeschwindigkeit. Eine andere Filtrationstechnik,
welche einen Filter aus gefaltetem Papier einsetzt, erweist sich
als eine Lösung.
Dieses Verfahren weist den Vorteil einer bedeutenden Filtrationsoberfläche auf
und erfolgt bei Atmosphärendruck.
Indessen haben die kleinsten Mikrokugeln die Neigung, gleichfalls
in den Poren adsorbiert zu werden und den Filter in dem gleichen
Maße zu
verstopfen. Es ist gleichfalls schwierig, die Gesamtheit der Mikrokugeln
zurückzugewinnen.
Was die Trock nung angeht, wird diese durch einen Druckluftstrom
sichergestellt, dann lässt
man die Mikrokugeln an der Umgebungsluft stehen.
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Gemäß einer
Ausführungsweise
der Erfindung ist das Lösemittel
des Polymers Ethylacetat, ist das Nicht-Lösemittel Propan-2-ol und ist
das Härtungsmittel
eine Wasser/Tensid-Mischung, gegebenenfalls eine Wasser/Tensid/Alkohol-Mischung.
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Bei
dieser Ausführungsweise
ist das Polymer vorzugsweise ein PLAGA 75:25. Die Polymerkonzentration
liegt zwischen 1 und 5% (Gew./Vol.) einschließlich, beträgt vorzugsweise ungefähr 4% (Gew./Vol.).
Die Koazervation wird bei Umgebungstemperatur, vorzugsweise bei
einer Temperatur unter 4°C,
noch mehr bevorzugt unter gleich –4°C unter mechanischer Bewegung,
vorzugsweise mit 300 U/min ausgeführt.
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Die
Konzentration von grenzflächenaktivem
Mittel oder Tensid liegt zwischen 1 und 10% (Vol./Vol.) einschließlich. Das
grenzflächenaktive
Mittel oder Tensid ist Tween® 80. Wenn ein Alkohol
mit Wasser kombiniert wird, legt man die Konzentration von grenzflächenaktivem
Mittel/Tensid auf zwischen ungefähr
1 und 10% und die Konzentration von Alkohol zwischen ungefähr 2,5 und
5% fest. Der Alkohol ist vorteilhafterweise Propan-2-ol oder Propan-1,2-diol.
Die wässrige
Lösung
des Härtungsmittel
wird auf wenigstens vier Mal zugesetzt. Die Härtung dauert wenigstens 2 h
30 min und höchstens
4 h, sie erfolgt bei Umgebungstemperatur, vorzugsweise bei einer
Temperatur unter 4°C,
noch mehr bevorzugt bei 0,5°C,
unter mechanischem Rühren
(500 U/min).
-
Das
Volumenverhältnis
Nicht-Lösemittel/Lösemittel
beträgt
1/2.
-
Das
Volumenverhältnis
Härtungsmittel/Lösemittel
beträgt
120/1.
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Je
niedriger die Härtungstemperatur
ist, umso stärker
wird die Härtungsdauer
verringert. So reicht eine Dauer von 4 h aus, wenn die Temperatur
unter 4°C
liegt. Die Dauer wird auf 2 h 30 min gesenkt, wenn die Temperatur
0,5°C beträgt.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsweise
ist das Lösemittel
N-Methylpyrrolidon, ist das Nicht-Lösemittel Ethanol und ist das
Härtungsmittel
eine Wasser/Tensid-Mischung. Die Polymerkonzentration liegt zwischen 4
und 10% (Gew./Vol.). Die Koazervation und die Härtung werden bei Umgebungstemperatur
unter magnetischem Rühren
ausgeführt.
Die Tensid-Konzentration liegt zwischen 0,5 und 10% (Vol./Vol.).
Die Härtungsdauer
liegt zwischen 2 und 4 h. Das Volumenverhältnis Härtungsmittel/Lösemittel
beträgt
gleich 40/1. Das Polymer ist vorzugsweise Resomer RG® 502
oder Resomer RG® 756.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht, ohne
den Umfang zu beschränken.
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Beispiel 1: Auswertung
der Polymer/Lösemittel/Koazervationsmittel/Härtungsmittel-Kombinationen
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In
dieser Untersuchung wurden die Poly(α-hydroxysäuren) ausgewertet. Es wurden
drei Copolymere von Milchsäure
und Glycolsäure,
bei denen die Anteile von L-, D-Lactiden und Glycoliden variabel
sind, eingesetzt. Es handelt sich um die folgenden Polymere, die
von Boehringer Ingelheim geliefert werden:
- – Resomer® RG
502 (Mw = 14300 g/mol, Mn = 6900 g/mol), welches 25% L-Lactid, 25%
D-Lactid und 50% Glycolid umfasst,
- – Resomer® RG
756 (Mw = 89800 g/mol, Mn = 35200 g/mol), welches 37,5 L-Lactid,
37,5% D-Lactid und 25% Glycolid umfasst,
- – Resomer® RG
858 (Mw = 87000 g/mol, Mn = 22000 g/mol), welches 42,5% L-Lactid,
42,5% D-Lactid und 15% Glycolid umfasst.
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In
Hinblick auf die jeweiligen Lösemittel
der Polymere wurden die am wenigsten toxischen Lösemittel ausgewählt. Sie
gehören
zu den Lösemitteln
der Klasse 2 oder 3, welche durch die Klassifizierung der ICH-Leitlinien
definiert werden.
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Dann
wurde die Mischbarkeit der Paare von Lösemittel/Nicht-Lösemittel
der drei untersuchten Polymere bestimmt. Die Nicht-Lösemittel
der Polymere wurden auf die gleiche Weise aufgrund ihrer geringen
Toxizität
ausgewählt.
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Das
Screenen der Lösemittel/Nicht-Lösemittel/Härtungsmittel-Kombinationen
erfolgt in Szintillationsfläschchen
an geringen Volumen von organischen Lösungen von Polymeren in einer
Konzentration von 1 oder 4 (ausschließlich für N-Methylpyrrolidon und PLAGA
50:50) % (Gew./Vol.), 5 ml einer organischen Lösung des Polymers werden in
ein Szintillationsfläschchen
gefüllt.
Man setzt dann das Koazervationsmittel zu, bis eine Trübung, welche
dem Rühren
widersteht, was für
die Bildung von Koazervat charakteristisch ist, erhalten wird. Das
Koazervat wird bei diesem Schritt mittels Lichtmikroskopie beobachtet.
Dann wird 1 ml von dieser Mischung in 10 ml einer wässrigen
Lösung
von grenzflächenaktivem
Mittel oder Tensid gegossen. Man beobachtet durch Lichtmikroskopie
das Vorhandensein von Mikrokugeln oder nicht.
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a) Koazervationsversuche
mit PLAGA 50:50 (Resomer® RG 502)
-
Die
Lösemittel,
in denen PLAGA 50:50 löslich
ist, sind Ethylacetat, Aceton, Acetonitril, Essigsäure, Dimethylacetamid,
Dimethylformamid, Ethyllactat, N-Methylpyrrolidon
und Propylencarbonat. PLAGA 50:50 ist in Toluol, Propan-2-ol, Glycerol,
Dioctyladipat, Propan-1,2-diol, Xylol, Diethylcarbonat und Methylethylketon unlöslich.
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Die
Kombinationen, bei denen man die Bildung eines Koazervats und von
Mikrokugeln beobachtet, sind die folgenden:
- – Ethylacetat/Propan-2-ol/Wasser
+ Tween® 80,
- – Essigsäure/Propan-1,2-diol
oder Propan-2-ol/Wasser + Tween® 80,
- – N-Methylpyrrolidon/Ethanol/Wasser
+ Tween® 80
oder Propan-2-ol,
- – N-Methylpyrrolidon/Methylethylketon
oder Propan-2-ol/Wasser + Tween® 80,
- – Propylencarbonat/Propan-2-ol/Wasser,
gegebenenfalls mit Tween® 80, Ethanol oder NaCl.
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Die
Essigsäure
kann als Lösemittel
des Polymers eingesetzt werden und zu der Bildung von Koazervat und
von gut vereinzelten Mikrokugeln führen unter der Bedingung, dass
Wasser als Härtungsmittel
eingesetzt wird. Tatsächlich
bilden sich Tröpfchen
von Koazervat in der Kombination Essigsäure/Propan-2-ol, aber in Gegenwart
von Methylethylketon oder Propan-1,2-diol als Härtungsmittel bewahren die Koazervat-Tröpfchen ihre Kugelform
nicht und es bilden sich Ansammlungen von Polymeren.
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Die
Kombination Ethylacetat/Propan-2-ol/Wasser + Tween® 80
liefert gute Ergebnisse wie auch die Kombination N-Methylpyrrolidon/Ethanol/Wasser
+ Tween® 80.
Diese Untersuchung wurde durch die Untersuchung von Härtungsmitteln
vervollständigt.
Propan-1,2-diol und Propan-2-ol erweisen sich als gute Kandidaten.
Indessen kann man bei Propan-1,2-diol ein geringeres Extraktionsvermögen des
Lösemittels
als in Gegenwart von Propan-2-ol feststellen.
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Propylencarbonat
ist ein interessantes Lösemittel
aufgrund seiner geringen Toxizität,
aber auch aufgrund seiner partiellen Löslichkeit in Wasser. Die Kombination
Propylencarbonat/Propan-2-ol erlaubt es, auf Wasser zu verzichten
dank der Möglichkeit,
die äußere Phase
durch ein Lösemittel
zu ersetzen, oder wenigstens die Diffusion des Wirkstoffs zu begrenzen
durch Zugabe eines Elektrolyten in die äußere Phase oder durch Mischen
von Wasser und einem Lösemittel.
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b)
Koazervationsversuche mit PLAGA 75:25 (Resomer® RG
756) Die Lösemittel,
in denen PLAGA 75:25 löslich
ist, sind Ethylacetat, Aceton, Acetonitril, Essigsäure, Dimethylacetamid,
Dimethylformamid, Diethylether, Methylethylketon und N-Methylpyrrolidon.
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PLAGA
75:25 ist in Toluol, Propan-2-ol, Glycerol, Propan-1,2-diol, Propylencarbonat,
Dioctylaclipat und Triethylcitrat unlöslich.
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Die
beiden Lösemittel,
die die besten Ergebnisse liefern, sind Essigsäure und Ethylacetat. Die Untersuchungen
haben sich folglich auf die Auswertung der Kombinationen Essigsäure/Glycerol
und Essigsäure/Propan-1,2-diol
wie auch die Paare Ethylacetat/Propan-2-ol und Ethylacetat/Propan-1,2-dial
konzentriert.
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Die
Kombinationen, bei denen man die Bildung von vereinzelten Mikrokugeln
beobachtet, sind:
- – Ethylacetat/Propan-1,2-diol/Wasser
+ Tween® 80
oder Propan-2-ol,
- – Essigsäure/Glycerol
oder Propan-1,2-diol/Wasser + Tween® 80.
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c) Koazervationsversuche
mit PLAGA 85:15 (Resomer® RG 858)
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Die
Lösemittel,
in denen PLAGA 85:15 löslich
ist, sind Ethylacetat, Aceton, Acetonitril, Essigsäure, Dimethylformamid,
Ethanolamin, Ethylendiamin, Methylethylketon, N-Methylpyrrolidon, Toluol und Triethylcitrat. PLAGA
85:15 ist in Propan-2-ol, Glycerol, Propan-1,2-diol, Dioctyladipat
und Xylol unlöslich.
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Die
Kombinationen, bei denen man die Bildung von Koazervat und von Mikrokugeln
beobachtet, sind:
- – Ethylacetat/Propan-2-ol oder
Propan-1,2-diol/Wasser + Tween® 80,
- – Ethylacetat/Propan-2-ol/Propan-1,2-diol,
- – Ethylacetat/Propan-1,2-diol/Propan-2-ol,
- – Essigsäure/Glycerol
(Wasser + Tween® 80)
oder Propan-1,2-diol oder Propan-2-ol,
- – Essigsäure oder
Methylethylketon/Propan-1,2-diol/Wasser + Tween® 80,
- – Essigsäure/Propan-2-ol/Propan-1,2-diol,
- – N-Methylpyrrolidon
oder Methylethylketon/Propan-2-ol/Wasser + Tween® 80,
- – Methylethylketon/Propan-1,2-diol/Propan-2-ol.
-
Beispiel 2: Herstellung
von nicht mit Wirkstoff beladenen Mikrokugeln, indem man die Koazervationsparameter variieren
lässt
-
Zunächst werden
die Verfahrensbedingungen für
die Herstellung von Mikrokugeln ohne Wirkstoff ermittelt, um Teilchen
mit der gewünschten
Größe herzustellen.
Es wurde der Einfluss von verschiedenen Faktoren, wie das zugesetzte
Volumen von Koazervationsmit tel, das Volumen des Härtungsmittels,
die Art und die Geschwindigkeit der Bewegung und die Methode zum
Sammeln der Mikrokugeln, untersucht.
-
Das
Polymer wird in 50 ml organischem Lösemittel gelöst (Becherglas
Nr. 1), um eine 1%-ige (Gew./Vol.) Lösung zu erhalten. Die Polymerkonzentration
wird auf 4% (Gew./Vol.) eingestellt, wenn das Lösemittel N-Methylpyrrolidon
ist. Unter Bewegung setzt man das Koazervationsmittel bis zur Gewinnung
eines stabilen und sichtbaren Koazervats zu. Dann wird die Mischung
unter Bewegung in eine Lösung
von Härtungsmittel,
der ein grenzflächenaktives
Mittel zugesetzt ist (Becherglas Nr. 2), gegossen. Die Mikrokugeln
werden dann durch Filtration gewonnen. Die untersuchten Kombinationen
sind jene, die in Beispiel 1 ausgewählt worden sind.
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a) mit PLAGA 50:50 (Resomer® RG
502).
-
Die
verschiedenen Protokolle, welche jeder der herangezogenen Kombinationen
entsprechen, werden in der Tabelle 1 rekapituliert.
-
-
b) Anwendung auf PLAGA
75:25 (Resomer® RG
756)
-
Unter
den in Tabelle 2 beschriebenen Bedingungen werden Mikrokugeln mit
Ethylacetat als Lösemittel erhalten.
Es gibt drei Möglichkeiten
der Bewegung für
die Kombination Ethylacetat/Propan-1,2-diol/Wasser + Montanox® 80
oder Tween® 80:
die Bewegung durch Ultraschall, die mechanische Bewegung mittels
Schaufeln oder Rührblättern und
das magnetische Rühren.
Es gibt keine bemerkenswerten Unterschiede bei der Morphologie oder
der Größe der Mikrokugeln,
die die Wahl von einer dieser Methoden rechtfertigen könnte.
-
-
Beispiel 3: Herstellung
von mit 5-Fluoruracil (5-FU) als Wirkstoff beladenen Makrokugeln
-
Die
Versuche werden mit den Kombinationen des Beispiels 1 a) und b),
die zu der Beobachtung eines Koazervats geführt haben, ausgeführt.
-
a) Einfluss des Wirkstoffs
auf die Koazervation
-
Der
Wirkstoff in niedriger Konzentration (5 Gew.-%) bildet mit der Polymerlösung eine
homogene Dispersion. Die Stabilität der Dispersion hängt von
den Lösemitteln
ab: beispielsweise führt
N-Methylpyrrolidon, welches ein viskoses Lösemittel ist, zu einer besseren
Stabilität
der Dispersion und die Verluste an antimitotisch wirksamem Arzneimittel
durch Dekantation oder Adsorption an den Wänden der Bechergläser werden verringert.
-
Der
Einsatz von Propan-1,2-diol als Koazervationsmittel stabilisiert
das System noch mehr, indem die Viskosität des Mediums erhöht wird.
-
b) Herstellungsausbeute
-
Sie
variiert von 15 bis 100% je nach den Kombinationen. Die Kombinationen
unter Einsatz von Ethylacetat als Lösemittel des Polymers liefern
die besten Ausbeuten, nahe bei 100.
-
c) Verkapselungsgrad und
-ausbeute
-
Wenn
man die theoretischen Beladungen mit Wirkstoff erhöht, ist
die Verkapselungsausbeute sehr gering.
-
Eine
Ultraschall-Behandlung erlaubt, die Wirkstoffteilchen zu vereinzeln.
Wenn man mit niedrigen Konzentrationen arbeitet, ist die Dispersion
homogen und man erreicht Verkapselungsausbeuten von 70%.
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Beispiel 4: Untersuchung
der Kombination N-Methylpyrrolidon/Ethanol/Wasser + grenzflächenaktives
Mittel
-
Unter
den untersuchten, in N-Methylpyrrolidon löslichen Polymeren wird erinnert
an:
- – Resomer® RG
502 (Boehringer Ingelheim), welches ein D,L-PLAGA 50:50 ist,
- – Resomer® RG
756 (Boehringer Ingelheim) und Phusiline (Saint-Ismier), die D,L-PLAGA 75:25 sind.
-
Die
anfängliche
Formulierung der Mikroteilchen setzt eine organische Lösung von
Polymer mit einer Konzentration von 4 oder 10% (Gew./Vol.) für ein Lösemittelvolumen
von 5 ml ein. Die Koazervation wird unter magnetischem Rühren ausgeführt. Das
Nicht-Lösemittel
des Polymers wird mit Hilfe einer Mikropipette, ml für ml, zugesetzt.
Ab dem Auftreten einer Trübung
der Lösung
wird eine Probe entnommen und mittels Lichtmikroskopie beobachtet.
Eine Minute nach dem Auftreten der Trübung wird das Koazervationsmedium
tropfenweise in 200 ml Härtungsmittel
(Wasser + Tween® 80
oder PVA) gegossen. Die Härtung
der Mikroteilchen erfolgt unter mechanischer Bewegung. Während der
Härtung
wird eine neuerliche Beobachtung der Mikroteilchen mittels eines
Lichtmikroskops vorgenommen. Dann werden die Mikroteilchen unter
Vakuum oder bei Atmosphärendruck
durch Filterpapier im Falle einer Unmöglichkeit einer Filtration
unter Vakuum (praktisch sofortiges Verstopfen des Filters oder zu
lange Filtrationsdauer) filtriert. Schließlich werden die Mikroteilchen
unmittelbar nach der Filtration und nach der Lyophilisation beobachtet.
-
Die
mit der Kombination NMP/Ethanol/Wasser + grenzflächenaktives Mittel erhaltenen
Mikroteilchen sind, anhand von Lichtmikroskopie, kugelförmig, glatt
und regelmäßig, unabhängig vom
Stadium der Formulierung und unabhängig von der Art des Polymers.
-
Für alle hergestellten
Chargen wurde die Filtration nach der Härtung mittels eines Papierfilters
und bei Atmosphärendruck
ausgeführt.
Die Große
der Mikroteilchen liegt zwischen 30 und 50 μm einschließlich. Es wurden auch zahlreiche
Mikroteilchen von ungefähr
5 μm Durchmesser
beobachtet.
-
• Einfluss der Art des Polymers
und von dessen Konzentration.
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Die
erhaltenen Mikroteilchen weisen anhand von Lichtmikroskopie allesamt
das gleiche Erscheinungsbild auf.
-
Die
besten Ausbeuten werden mit Resomer® RG
502 und Resomer® RG
756 unter den folgenden Bedingungen (Tabelle 3) erhalten.
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• Einfluss der Natur des Härtungsmittels
und der Härtungsdauer.
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Die
Art des Härtungsmittels
(Wasser, Wasser + Tween® 80 oder Wasser + PVA)
für das
gleiche Polymer, PLAGA 50:50 (RG 502) und bei Umgebungstemperatur,
beeinflusst weder die Filtration noch die Herstellungsausbeute der
Mikroteilchen, die zwischen 17,5 und 23,8% einschließlich bleibt.
-
Für das gleiche
Polymer, PLAGA 50:50 (RG 502), erlaubt die Härtungsdauer, die Herstellungsausbeute
um ungefähr
10% bei Umgebungstemperatur zu erhöhen.
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• Einfluss der Temperatur
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a) Während der Härtung
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Eine
Härtung
bei einer Temperatur unter 4°C
hat es erlaubt, die Herstellungsausbeute der Mikroteilchen zu verdoppeln,
für PLAGA
50:50 (RG 502): 35,9 gegenüber
17,5.
-
b) Während der Koazervation
-
Die
vollständig
bei einer Temperatur unter 4°C
ausgeführten
Manipulationen führen
zu einer Herstellungsausbeute von maximal 10,5%.
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Die
Kombination N-Methylpyrrolidon/Ethanol/Wasser + grenzflächenaktives
Mittel führt
zu der Bildung von Mikroteilchen, die anhand von Lichtmikroskopie
ein zufriedenstellendes Erscheinungsbild aufweisen.
-
Beispiel 5: Mit Progesteron
oder Budesonid beladene Mikrokugeln
-
Progesteron
und Budesonid sind hydrophobe Wirkstoffe, die in Ethylacetat löslich sind.
-
Man
setzt die Kombination Ethylacetat/Propan-2-ol/Wasser + Tween® 80
und D,L-PLAGA 75:25 (Phusis, Saint-Ismier) als Polymer ein.
-
Die
Herstellungsausbeuten liegen allesamt über 90%.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle 4 zusammengestellt.
-
-
Die
Verkapselungsgrade und -ausbeuten der Wirkstoffe sind in der folgenden
Tabelle angegeben und werden berechnet, wie folgt:
- – T
theo. = [Wirkstoffgewicht/(Polymergewicht + Wirkstoffgewicht)] × 100,
- – T
exp. = [Wirkstoffgewicht/Gewicht der trockenen Mikroteilchen] × 100.
-
Sie
erlauben, die Verkapselungsausbeute R zu berechnen:
- - R = [T exp./T theo.] × 100.
-
-
Die
Kombination Ethylacetat/Propan-2-ol/Wasser + grenzflächenaktives
Mittel führt
zu der Bildung von Mikroteilchen, die anhand von Lichtmikroskopie
ein zufriedenstellendes Erscheinungsbild aufweisen. Im Gegenzug
sind die mit diesem Paar von Lösemittel/Nicht-Lösemittel erhaltenen Mikroteilchen
fragiler und werden an der freien Luft, dementsprechend bei Raumtemperatur
und bei Atmosphärendruck
getrocknet, damit sie nicht auf irreversible Weise agglomeriert
werden. Die Herstellungsausbeuten liegen nahe bei 100. Die Aggregation
ist das Hauptproblem, auf welches man bei dieser Kombination von
Lösemittel/Nicht-Lösemittel
stößt. Diese
kann verringert werden, indem man mit verschiedenen Parametern der
Formulierung spielt. Die Temperatur, bei welcher die Koazervation
ausgeführt
wird, ist ein besonders essentieller Faktor: abgesenkt auf –4°C erlaubt
sie, das Polymer steif und hart werden zu lassen und die Mikroteilchen
steifer zu machen, die sich so individualisieren oder vereinzeln
und nicht miteinander verkleben.