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Die vorliegende Erfindung betrifft
Dienkautschukmischungen, die mit einem hellen Füllstoff verstärkt sind
und die insbesondere zur Herstellung von Luftreifen oder Halbfertigprodukten
für Luftreifen,
insbesondere Laufstreifen für
diese Reifen, vorgesehen sind.
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Seit die Kraftstoffeinsparung und
die Notwendigkeit des Umweltschutzes von vorrangiger Bedeutung sind,
ist es wünschenswert,
Elastomere herzustellen, die gute mechanische Eigenschaften und
eine möglichst geringe
Hysterese aufweisen, um sie in Kautschukmischungen einsetzen zu
können,
die für
die Herstellung verschiedener Halbfertigprodukte verwendbar sind,
die im Aufbau von Luftreifen Anwendung finden, wie beispielsweise
Unterschichten, Kalandriergummis, Seitenprofile oder Laufstreifen,
und Luftreifen mit verbesserten Eigenschaften zu erhalten, die insbesondere
einen geringeren Rollwiderstand aufweisen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wurden
zahlreiche Lösungen
vorgeschlagen, die sich im Wesentlichen auf die Verwendung von Elastomeren,
die mit Mitteln wie beispielsweise Kupplungsmitteln, Pfropfungsmitteln,
die auch Mittel zur sternförmigen
Verzweigung sein können,
oder Mitteln zur Funktionalisierung modifiziert wurden, zusammen
mit Ruß als
verstärkenden
Füllstoff
konzentrieren, um zwischen dem modifizierten Elastomer und dem Ruß eine gute
Wechselwirkung zu erzielen. Es ist nämlich allgemein bekannt, dass
es für
die Erzielung von optimalen Verstärkungseigenschaften, die von
einem Füllstoff
vermittelt werden, günstig
ist, wenn dieser Füllstoff
in der Elastomermatrix in einer Form vorliegt, die möglichst
fein verteilt und gleichzeitig so homogen wie möglich ist. Diese Bedingungen
können
nur dann verwirklicht werden, wenn der Füllstoff die Fähigkeit aufweist,
sich einerseits beim Mischen mit dem Elastomer sehr gut in die Matrix
einzubetten und zu desagglomerieren und sich andererseits homogen
in dem Elastomer zu dispergieren.
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Es ist natürlich bekannt, dass Ruß diese
Fähigkeiten
aufweist, was bei hellen Füllstoffen
im Allgemeinen nicht der Fall ist. Aufgrund von wechselseitigen
Affinitäten
zeigen die Partikel von hellen Füllstoffen
bedauerlicherweise die Tendenz, in der Polymermatrix zu agglomerieren.
Aufgrund dieser Wechselwirkungen bleiben die Dispersion des Füllstoffes
und daher die Verstärkungseigenschaften
auf einem Niveau, das deutlich unter dem Niveau liegt, das theoretisch
möglich
wäre, wenn
alle Bindungen (heller Füllstoff/Elastomer),
die beim Mischen gebildet werden könnten, auch wirklich ausgebildet
würden;
diese Wechselwirkungen erhöhen außerdem die
Konsistenz der Kautschukmischungen und machen ihre Verwendung und
Verarbeitbarkeit ("Processability") im unvulkanisierten
Zustand schwieriger als in Gegenwart von Ruß.
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Durch die Veröffentlichung der europäischen Patentanmeldung
EP-A-0 501 227 sind
die mit einem hellen Füllstoff
verstärkten
Kautschukmischungen jedoch wieder interessanter geworden: die Anmeldung
offenbart mit Schwefel vulkanisierbare Dienkautschukmischungen,
die mit einer speziellen Fällungskieselsäure vom hochdispergierbaren
Typ verstärkt
sind, so dass Reifen oder Laufstreifen hergestellt werden können, die
einen deutlich besseren Rollwiderstand aufweisen, ohne dass die
anderen Eigenschaften beeinträch tigt
werden, insbesondere die Haftung, die Dauerfestigkeit und der Abriebwiderstand.
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Die Patentanmeldung
EP-A-0 810 258 offenbart
Dienkautschukmischungen, die mit einem anderen speziellen hellen
Füllstoff
verstärkt
sind, im vorliegenden Fall einem speziellen Aluminiumoxid (Al
2O
3) mit hoher Dispergierbarkeit,
wodurch ebenfalls Reifen oder Laufstreifen hergestellt werden können, die
einen hervorragenden Kompromiss zwischen widersprüchlichen
Eigenschaften darstellen.
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Durch die Verwendung von speziellen
Kieselsäuren
oder Aluminiumoxiden, die in hohem Maße dispergierbar sind, als
hauptsächliche
oder zusätzliche
verstärkende
Füllstoffe
werden zwar die Schwierigkeiten bei der Anwendung der Zusammensetzungen,
die diese enthalten, vermindert, ihre Verwendung bleibt jedoch im
Vergleich mit Zusammensetzungen, die herkömmlich Ruß als Füllstoff enthalten, schwieriger.
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Es ist insbesondere erforderlich,
Kupplungsmittel, die auch als Verknüpfungsmittel bezeichnet werden, zu
verwenden, deren Funktion darin besteht, die Verbindung der hellen
Füllstoffpartikel
und des Elastomers an der Oberfläche
zu gewährleisten
und gleichzeitig die Dispersion des hellen Füllstoffs in der Elastomermatrix zu
erleichtern.
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Unter einem "Kupplungsmittel" (heller Füllstoff/ Elastomer) werden
bekanntlich Mittel verstanden, die eine ausreichende chemische und/oder
physikalische Verbindung zwischen dem hellen Füllstoff und dem Dienelastomer
herstellen können;
ein solches Kupplungs mittel, das zumindest bifunktionell ist, weist
beispielsweise die folgende vereinfachte allgemeine Formel auf: <<Y-W-X>>, worin bedeuten:
- – Y
eine funktionelle Gruppe (Funktion "Y"),
die befähigt
ist, sich physikalisch und/oder chemisch mit dem hellen Füllstoff
zu verbinden, wobei beispielsweise eine Bindung zwischen einem Siliciumatom
des Kupplungsmittels und den Hydroxygruppen (OH) an der Oberfläche des
hellen Füllstoffs
(beispielsweise an der Oberfläche
befindliche Silanole, wenn es sich um eine Kieselsäure handelt)
ausgebildet wird;
- – X
eine funktionelle Gruppe (Funktion "X"),
die sich physikalisch und/oder chemisch mit dem Elastomer verbinden
kann, beispielsweise über
ein Schwefelatom; und
- – W
eine Kohlenwasserstoffgruppe, die Y mit X verbinden kann.
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Die Kupplungsmittel dürfen insbesondere
nicht mit den einfachen Mitteln zum Überziehen (Bedeckungsmittel)
von hellen Füllstoffen
verwechselt werden, die bekanntermaßen die mit dem hellen Füllstoff
reagierende Funktion Y tragen, jedoch keine Funktion X haben, die
gegenüber
dem Elastomer reaktiv ist.
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Insbesondere Kupplungsmittel (Kieselsäure/Dienelastomer)
wurden in einer Vielzahl von Druckschriften beschrieben, wobei die
bekanntesten bifunktionelle Alkoxysilane sind.
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In der Patentanmeldung
FR-A-2 094 859 wurde vorgeschlagen,
zur Herstellung von Laufstreifen für Luftreifen Mercaptosilane
zu verwenden. Es stellte sich sehr schnell heraus und dies ist heute
wohlbekannt, dass Mercaptosilane und insbesondere γ-Mercaptopropyl trimethoxysilan
oder γ-Mercaptopropyltriethoxysilan zu
hervorragenden Eigenschaften hinsichtlich der Kupplung Kieselsäure/Elastomer
führen
können,
jedoch eine technische Verwendung dieser Kupplungsmittel aufgrund
der hohen Reaktivität
der SH-Gruppen nicht möglich ist,
die bei der Herstellung der Kautschukmischung in einem Innenmischer
sehr schnell zu vorzeitiger Vulkanisation, die auch als "Anvulkanisation" ("scorching") bezeichnet wird,
und zu sehr hohen Mooney-Viskositäten und letzten Endes zu Zusammensetzungen
führt,
die fast nicht zu bearbeiten und industriell einzusetzen sind. Zur
Erläuterung
der Tatsache, dass Kupplungsmittel, die SH-Gruppen tragen, und Zusammensetzungen,
die sie enthalten, industriell nicht verwendbar sind, kann auf die
Druckschriften
FR-A-2
206 330 und
4
002 594 verwiesen werden.
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Um diesem Nachteil abzuhelfen, wurde
vorgeschlagen, die Mercaptosilane durch polysulfidhaltige Alkoxysilane
zu ersetzen, insbesondere Polysulfide von Bis-trialkoxy(C
1-4)silylpropyl, die in einer Vielzahl von
Patenten und Patenanmeldungen beschrieben sind (siehe beispielsweise
FR-A-2 206 330 ,
US-A-3 842 111 ,
US-A-3 873 489 ,
US-A-3 978 103 und
US-A-3 997 581 ).
Diese Alkoxysilanpolysulfide werden derzeit als die Produkte angesehen,
die für
Vulkanisate mit Kieselsäure
als Füllstoff
zu dem besten Kompromiss hinsichtlich der Anvulkanisation, der leichten
Verarbeitbarkeit und dem Verstärkungsvermögen führen. Von
diesen Polysulfiden ist das Bis-3-triethoxysilylpropyl-tetrasulfid
(abgekürzt
TESPT) zu nennen, das bekanntlich das wirksamste Kupplungsmittel
(heller Füllstoff/Dienelastomer)
ist und daher derzeit meistens in Kautschukmischungen für Luftreifen
eingesetzt wird, insbesondere Mischun gen, die für Laufstreifen von Luftreifen
vorgesehen sind; es ist beispielsweise unter der Bezeichnung "Si 69" von der Firma Degussa
im Handel erhältlich.
Dieses Produkt hat jedoch den Nachteil, dass es teuer ist und meistens
in einer sehr großen
Menge verwendet werden muss (siehe beispielsweise die Patente
US-A-5 652 310 ,
US-A-5 684 171 und
US-A-5 684 172 ).
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Die Anmelderin hat bei ihren Untersuchungen überraschend
festgestellt, dass in Kautschukmischungen für Luftreifen spezielle Kupplungsmittel,
die eine spezielle aktivierte ethylenische Doppelbindung aufweisen,
Kupplungseigenschaften aufweisen können, die besser sind als die
Kupplungseigenschaften von polysulfidhaltigen Alkoxysilanen und
insbesondere von TESPT. Im Übrigen
treten mit diesen Kupplungsmitteln keine Probleme hinsichtlich vorzeitiger
Anvulkanisation und keine Probleme in Bezug auf ihre Verarbeitbarkeit
auf, die mit einer zu hohen Viskosität der Kautschukmischungen im
unvulkanisierten Zustand zusammenhängen; diese Nachteile können nämlich durch
die Mercaptosilane verursacht werden.
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Alkoxysilane, die eine aktivierte
ethylenische Doppelbindung aufweisen, sind zwar bereits beschrieben worden,
insbesondere für
Kautschukmischungen für
Luftreifen (siehe beispielsweise JP 1989/29385), diese Kupplungsmittel
zeigten aber bis jetzt ungenügende
Kupplungseigenschaften, die deutlich schlechter waren als die Eigenschaften
von polysulfidhaltigen Alkoxysilanen vom Typ TESPT.
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Ein erster Gegenstand der Erfindung
ist daher eine mit Schwefel vulkanisierbare Kautschukmischung, die
zur Herstellung von Luft reifen verwendbar ist, auf der Basis von
zumindest einem Dienelastomer (Komponente A), einem hellen Füllstoffs
als verstärkenden
Füllstoff
(Komponente B) und einem Kupplungsmittels (heller Füllstoff/Elastomer),
das mindestens zwei als "X" und "Y" bezeichnete Funktionen aufweist (Komponente C)
und das einerseits über
die Funktion Y auf den hellen Füllstoff
und andererseits über
die Funktion X auf das Elastomer gepfropft werden kann, wobei die
Zusammensetzung dadurch gekennzeichnet ist, dass die Funktion X
des Kupplungsmittels eine Esterfunktion einer α,β-ungesättigten Säure der folgenden allgemeinen
Formel (X) ist, die in γ-Stellung
eine Carbonylgruppe aufweist:
wobei R, R
1 und
R
2, die gleich oder verschieden sind, jeweils
eine einwertige Kohlenwasserstoffgruppe bedeuten, oder im Falle
von R
1 und R
2 auch
ein Wasserstoffatom bedeuten können.
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Die Erfindung betrifft ferner die
Verwendung einer erfindungsgemäßen Kautschukmischung
zur Herstellung von Luftreifen oder Halbfertigprodukten für Luftreifen,
wobei die Halbfertigprodukte insbesondere unter Laufstreifen, Unterschichten,
die beispielsweise unter den Laufstreifen angebracht werden sollen,
Scheitellagen, Seitenprofilen, Karkassenlagen, Reifenwülsten, Protektoren,
Luftkammern oder Innenseelen für schlauchlose
Reifen ausgewählt
sind.
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Gegenstand der Erfindung sind außerdem diese
Luftreifen und Halbfertigprodukte selbst, soweit sie eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
enthalten.
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Die Erfindung bezieht sich insbesondere
auf Laufstreifen für
Luftreifen, wobei die Laufstreifen bei der Herstellung von neuen
Reifen und zur Runderneuerung von gebrauchten Reifen verwendet werden
können; durch
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
besitzen die Laufstreifen einen geringen Rollwiderstand und gleichzeitig
eine hohe Abriebfestigkeit.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung einer für die Herstellung von Luftreifen
verwendbaren Kautschukmischung, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass in
- (i) mindestens ein Dienelastomer (Komponente
A) zumindest
- (ii) ein heller Füllstoff
als verstärkender
Füllstoff
(Komponente B) und
- (iii) ein Kupplungsmittel (heller Füllstoff/Elastomer), das die
oben angegebene Funktion X der Formel (X) aufweist,
eingearbeitet
werden und dadurch, dass das Gemisch in einem oder mehreren Schritten
thermomechanisch bearbeitet wird, bis eine Spitzentemperatur von
110 bis 190°C
erreicht ist.
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Die Erfindung betrifft ferner die
Verwendung einer Verbindung, die mindestens zwei als "X" und "Y" bezeichnete
Funktionen aufweist und die einerseits über die Funktion Y auf den
hellen Füllstoff
und andererseits über
die Funktion X auf das Elastomer gepfropft werden kann, als Kupplungsmittel
(heller Füllstoff/Dienelastomer)
in einer Kautschukmischung auf der Basis eines mit einem hellen Füllstoff
verstärkten
Dienelastomers, wobei die Verwendung dadurch gekennzeichnet ist,
dass die Funktion X eine Esterfunktion einer α,β-ungesättigten Säure der oben angegebenen allgemeinen
Formel (X) ist, die in γ-Stellung
eine Carbonylgruppe aufweist.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein
Verfahren zum Verknüpfen
eine hellen Füllstoffs
und eines Dienelastomers in einer zur Herstellung von Luftreifen
verwendbaren Kautschukmischung, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass in
- (i) mindestens ein Dienelastomer (Komponente
A) zumindest
- (ii) ein heller Füllstoff
als verstärkender
Füllstoff
(Komponente B) und
- (iii) ein Kupplungsmittel (heller Füllstoff/Elastomer) (Komponente
C), das mindestens zwei als "X" und "Y" bezeichnete Funktionen aufweist und
einerseits über
die Funktion Y auf den hellen Füllstoff
und andererseits über
die Funktion X auf das Elastomer gepfropft werden kann, wobei die
Funktion X eine Esterfunktion einer α,β-ungesättigten Säure der oben angegebenen Formel
(X) ist, die in γ-Stellung
eine Carbonylgruppe aufweist,
eingearbeitet werden und
dadurch, dass das Gemisch in einem oder mehreren Schritten thermomechanisch bearbeitet
wird, bis eine Spitzentemperatur von 110 bis 190°C erreicht ist.
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Die Erfindung und ihre Vorteile gehen
aus der Beschreibung und den folgenden Ausführungsbeispielen sowie den
Figuren, auf die sich die Beispiele beziehen, hervor; die Figuren
zeigen für
verschiedene erfindungsgemäße und nicht
erfindungsgemäße Dienkautschukmischungen
die Kurven der Änderung
des Moduls in Abhängigkeit
von der Dehnung.
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I. ANGEWANDTE MESSUNGEN
UND TESTS
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Die Kautschukmischungen werden vor
und nach der Vulkanisation folgendermaßen charakterisiert.
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I.-1. Mooney-Viskosität
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Es wird ein oszillierender Konsistenzmesser
(Konsistometer) eingesetzt, der in der Norm AFNOR-NFT-43005 (November
1980) beschrieben ist. Die Messung der Mooney-Viskosität wird nach
dem folgenden Prinzip durchgeführt:
Das Gemisch im Rohzustand (d.h. nicht vulkanisiert) wird in einem
auf 100°C erwärmten, zylindrischen
Behälter
ausgeformt. Nach 1minütigem
Vorheizen dreht sich der Rotor mit einer Drehzahl von 2 U/min in
dem Prüfmaterial,
und es wird das Drehmoment gemessen, das notwendig ist, um die Bewegung
nach 4 min Rotation aufrechtzuerhalten. Die Mooney-Viskosität (ME 1+4)
wird in "Mooney-Einheiten" ausgedrückt (ME;
1 ME = 0,83 Nm).
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I-2. Anvulkanisationszeit
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Die Messungen werden bei 130°C gemäß der Norm
AFNOR-NFT-43004
(November 1980) durchgeführt.
Die Änderung
der Konsistenzzahl in Abhängigkeit
von der Zeit ermöglicht
es, die Anvulkanisationszeit der Kautschukzusammensetzungen zu ermitteln,
die gemäß der oben
erwähnten
Norm durch den Parameter T5, ausgedrückt in Minuten, abgeschätzt wird
und die als die Zeit definiert ist, die erforderlich ist, um eine
Zunahme der Konsistenzzahl (ausgedrückt in ME) von 5 Einheiten
oberhalb des Minimalwertes, der für diese Zahl gemessen wird,
zu erhalten.
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I-3. Zugversuche
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Diese Versuche ermöglichen
es, die Elastizitäts-
und die Brucheigenschaften zu ermitteln. Sofern nichts anderes angegeben
wird, werden diese Versuche gemäß der Norm
AFNOR-NFT-46002 vom September 1988 durchgeführt. Es werden bei der zweiten
Dehnung (d.h. nach einem Anpassungszyklus) die nominalen Sekantenmoduln
(in MPa) bei 10% Dehnung (M10), 100% Dehnung (M100) und 300% Dehnung
(M300) gemessen. Außerdem
werden die Bruchspannungen (in MPa) und die Bruchdehnungen (in %)
ermittelt. Alle Zugversuche werden unter den Normbedingungen für Temperatur
und Feuchtigkeit gemäß der Norm
AFNOR-NFT-40101 (Dezember 1979) durchgeführt.
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Die Bearbeitung der aufgezeichneten
Zugwerte ermöglicht
es zudem, die Änderung
des Moduls in Abhängigkeit
von der Dehnung (siehe beigefügte 1 bis 3) zu verfolgen, wobei der hier verwendete
Modul der tatsächliche,
bei der ersten Dehnung gewonnene Sekantenmodul ist und berechnet
wird, indem auf den tatsächlichen
Querschnitt der Probe und nicht auf den anfänglichen Querschnitt wie oben
Bezug genommen wird.
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II. BEDINGUNGEN BEI DER
AUSFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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Die erfindungsgemäßen Dienkautschukmischungen
basieren zumindest auf den folgenden Grundbestandteilen: (i) mindestens
einem Dienelastomer (nachstehend definierter Bestandteil A), (ii)
mindestens einem hellen Füllstoff
als verstärkenden
Füllstoff
(Bestandteil B) und (iii) mindestens einer speziellen Verbindung als
Kupplungsmittel (heller Füllstoff/Elastomer
(nachstehend definierter Bestandteil C).
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Unter dem Ausdruck die Zusammensetzung "basiert auf" ist eine Zusammensetzung
zu verstehen, die das Gemisch und/oder das Reaktionsprodukt der
verschiedenen Bestandteile in situ enthält, wobei einige dieser Verbindungen
befähigt
oder dazu vorgesehen sind, bei den verschiedenen Phasen der Herstellung
der Zusammensetzung und insbesondere im Laufe der Vulkanisation
zumindest teilweise miteinander zu reagieren.
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II.-1. Dienelastomer (Komponente
A)
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Unter einem Dienelastomer oder "Dien"-Kautschuk werden
bekanntermaßen
Elastomere verstanden, die zumindest teilweise (d.h. Homopolymere
oder Copolymere) von Dienmonomeren (d.h. Monomere, die zwei Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen
aufweisen, die konjugiert oder nicht konjugiert vorliegen) abgeleitet sind.
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Ganz allgemein werden hier unter "im wesentlichen ungesättigten" Dienelastomeren
Dienelastomere verstanden, die zumindest teilweise von konjugierten
Dienmonomeren stammen und einen Gehalt an Gruppen oder Einheiten
mit "Dienherkunft" (konjugierte Diene)
aufweisen, der über
15% (Mol-%) liegt.
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Obwohl sich die Erfindung auf beliebige
Dienelastomere bezieht, ist für
den Fachmann klar, dass die vorliegende Erfindung in erster Linie
mit im Wesentlichen ungesättigten
Dienelastomeren durchgeführt
wird, insbesondere:
- (a) – beliebigen Homopolymeren,
die durch Polymerisation eines konjugierten Dienmonomers mit 4 bis
12 Kohlenstoffatomen hergestellt werden;
- (b) – beliebigen
Copolymeren, die durch Copolymerisation eines oder mehrerer konjugierter
Diene miteinander oder mit einer oder mehreren aromatischen Vinylverbindungen
mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen hergestellt sind.
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In der Kategorie der "im wesentlichen ungesättigten" Dienelastomere wird
unter einem "stark
ungesättigten" Dienelastomer insbesondere
ein Dienelastomer verstanden, das einen Anteil an aus Dienen (konjugierten
Dienen) entstandenen Einheiten aufweist, der größer als 50% ist.
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In Anbetracht dieser Definitionen
ist das Dienelastomer der erfindungsgemäßen Zusammensetzung (Komponente
A) vorzugsweise unter den Polybutadienen (BR), Naturkautschuk (NR),
synthetischen Polyisoprenen (IR), den verschiedenen Copolymeren
von Butadien, den verschiedenen Copolymeren von Isopren und den
Gemischen dieser Elastomere ausgewählt.
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Aus der oben angegebenen Gruppe sind
die Copolymere von Butadien oder Isopren vorzugsweise unter den
Butadien-Styrol-Copolymeren,
Butadien-Isopren-Copolymeren, Isopren-Styrol-Copolymeren, Butadien-Styrol-Isopren-Copolymeren
oder den Gemischen dieser Copolymere ausgewählt.
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Von den Polybutadienen sind insbesondere
die Polybutadiene mit einem Gehalt an 1,2-verknüpften Einheiten im Bereich
von 4 bis 80% oder die Polybutadiene mit über 80% cis-1,4-verknüpften Einheiten
geeignet. Von den synthetischen Polyisoprenen eignen sich insbesondere
die cis-1,4-Polyisoprene.
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Unter den Copolymeren von Butadien
oder Isopren sind insbesondere die Copolymere zu verstehen, die
durch Copolymerisation von mindestens einem dieser beiden Monomere
mit einer oder mehreren vinylaromatischen Verbindungen mit 8 bis
20 Kohlenstoffatomen hergestellt werden. Von den aromatischen Vinylverbindungen
eignen sich beispielsweise Styrol, ortho-, meta- und para-Methylstyrol,
das handelsübliche "Vinyltoluol"-Gemisch, para-t-Butylstyrol,
Methoxystyrole, Chlorstyrole, Vinylmesitylen, Divinylbenzol und
Vinylnaphthalin. Die Copolymere können 99 bis 20 Gew.-% Dieneinheiten
und 1 bis 80 Gew.-% vinylaromatische Einheiten enthalten.
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Von den Butadien-Copolymeren kommen
insbesondere die Butadien-Styrol-Copolymere (so genannte "SBR"), Butadien-Isopren-Copolymere (BIR)
und Butadien-Styrol-Isopren-Copolymere (SBIR) in Betracht. Von den
Isopren-Copolymeren können
insbesondere die Isobuten-Isopren-Copolymere (Butylkautschuk-IIR)),
Isopren-Styrol-Copolymere
(SIR) und die oben genannten Butadien-Isopren- Copolymere (BIR) und Styrol-Butadien-Isopren-Copolymere
(SBIR) angegeben werden.
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Von den Butadien-Styrol-Copolymeren
sind insbesondere die Copolymere mit einem Styrolgehalt von 5 bis
50 Gew.-% und insbesondere 20 bis 40%, einem Gehalt an Butadieneinheiten
mit 1,2-Verknüpfungen
im Bereich von 4 bis 65% und einem Gehalt an trans-1,4-verknüpften Bindungen
im Bereich von 20 bis 80% geeignet. Von den Butadien-Isopren-Copolymeren
eignen sich insbesondere die Copolymere mit einem Isoprengehalt
im Bereich von 5 bis 90 Gew.-% und einer Glasübergangstemperatur (Tg) von –40 bis –80°C und von den
Isopren-Styrol-Copolymeren insbesondere die Copolymere mit einem
Styrolgehalt von 5 bis 50 Gew.-% und einer Tg im Bereich von –25 bis –50°C. Von den
Butadien-Styrol-Isopren-Copolymeren
sind insbesondere solche Copolymere geeignet, die einen Styrolgehalt
von 5 bis 50 Gew.-% und insbesondere 10 bis 40%, einen Isoprengehalt
von 15 bis 60 Gew.-% und insbesondere 20 bis 50%, einen Butadiengehalt
von 5 bis 50 Gew.-% und insbesondere 20 bis 40%, einen Gehalt an
1,2-verknüpften
Butadieneinheiten von 4 bis 85%, einen Gehalt an trans-1,4-verküpften Butadieneinheiten
von 6 bis 80%, einen Gehalt an 1,2- und 3,4-verknüpften Isopreneinheiten
im Bereich von 5 bis 70% und einem Gehalt an trans-1,4-verknüpften Isopreneinheiten
im Bereich von 10 bis 50% aufweisen, und noch allgemeiner beliebige
Butadien-Styrol-Isopren-Copolymere
mit einer Tg im Bereich von –20
bis –70°C.
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Als Komponente A sind zusammenfassend
insbesondere die Dienelastomere geeignet, die aus der Gruppe der
stark ungesättigten
Dienelastomere stammen, die aus Polybutadienen, Naturkautschuk, Butadien-Styrol-Copolymeren,
Butadien-Isopren-Copolymeren, Isopren-Styrol-Copolymeren, Butadien-Styrol-Isopren-Copolymeren
und den Gemischen dieser Elastomere besteht.
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Die Dienelastomere können beliebige
Mikrostrukturen aufweisen, die von den eingehaltenen Polymerisationsbedingungen
abhängen,
insbesondere von der Gegenwart oder Abwesenheit eines Modifizierungsmittels
und/oder Randomisierungsmittels und den eingesetzten Mengen des
Modifizierungsmittels und/oder Randomisierungsmittels. Die Elastomere
können
beispielsweise Blockpolymere, statistische Polymere, sequentielle
Polymere oder mikrosequentielle Polymere sein; sie können in
Dispersion oder in Lösung
hergestellt werden; sie können
selbstverständlich
auch mit einem Kupplungsmittel und/oder Mittel zur Verzweigung oder Mittel
zur Funktionalisierung gekuppelt und/oder gepfropft bzw. sternförmig verzweigt
oder funktionalisiert werden.
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Die Erfindung bezieht sich insbesondere
auf Laufstreifen für
Luftreifen, wobei es sich um neue Reifen oder gebrauchte Reifen
(Runderneuerung) handeln kann.
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Wenn es sich um einen Luftreifen
für einen
Personenkraftwagen handelt, ist die Komponente A beispielsweise
ein SBR oder ein Verschnitt (Gemisch) SBR/BR, SBR/NR (oder SBR/IR)
oder BR/NR (oder BR/IR). Wenn es sich um ein SBR-Elastomer handelt,
wird insbesondere ein SBR mit einem Styrolgehalt im Bereich von
20 bis 30 Gew.-%, einem Gehalt an Vinylbindungen des Butadienteils
im Bereich von 15 bis 65%, einem Gehalt an trans-1,4-Bindungen von
15 bis 75% und einer Tg im Bereich von –20 bis –55°C verwendet, wobei dieses SBR-Copolymer
vorzugsweise in Lösung
hergestellt wird und gegebenenfalls im Gemisch mit einem Polybutadien
(BR) verwendet wird, das vorzugsweise mehr als 90% cis-1,4-Bindungen
aufweist.
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Im Falle eines Luftreifens für ein Nutzfahrzeug
und insbesondere für "Schwerlast"-Fahrzeuge, d. h. Metro,
Bus, Transportfahrzeuge für
den Straßenverkehr
(Lastkraftwagen, Traktoren, Anhängerfahrzeuge),
Geländefahrzeuge,
ist die Komponente A beispielsweise unter Naturkautschuk, synthetischen
Polyisoprenen, Isopren-Copolymeren (Isopren-Butadien, Isopren-Styrol,
Butadien-Styrol-Isopren) und den Gemischen dieser Elastomere ausgewählt. In
einem solchen Fall kann die Komponente A auch ganz oder teilweise
aus einem anderen stark ungesättigten
Elastomer bestehen, wie beispielsweise einem Elastomer SBR.
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Die durch die Erfindung bewirkte
Verbesserung der Verknüpfung
ist für
Zusammensetzungen auf der Basis von Naturkautschuk oder synthetischem
Polyisopren besonders bemerkenswert. Hierunter werden Kautschukmischungen
verstanden, in denen das Dienelastomer (Komponente A) hauptsächlich (d.
h. mehr als 50 Gew.-%) aus Naturkautschuk, synthetischem Polyisopren
oder einem Gemisch dieser Elastomere besteht.
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Die Komponente A kann vorteilhaft
ausschließlich
aus Naturkautschuk, synthetischem Polyisopren oder einem Gemisch
dieser Elastomere bestehen.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können natürlich neben
der oben definierten Komponente A Dienelastomere, die von der Komponenten
A verschieden sind, Elastomere, die keine Dienelastomere sind und
sogar von Elastomeren verschiedenen Polymere enthalten, beispielsweise
thermoplastische Polymere.
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II-2. Verstärkender
Füllstoff
(Komponente B)
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Der als verstärkender Füllstoff verwendete helle Füllstoff
kann den insgesamt verwendeten verstärkenden Füllstoff ganz ausmachen oder
nur einen Teil davon bilden, wobei er im zweiten Fall beispielsweise
mit Ruß kombiniert
wird.
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In den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen
macht der verstärkende
helle Füllstoff
vorzugsweise den größten Teil
aus, d. h. mehr als 50 Gew.-% des insgesamt verwendeten verstärkenden
Füllstoffs
und noch bevorzugter mehr als 80 Gew.-% des insgesamt verwendeten
verstärkenden
Füllstoffs.
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In der vorliegenden Anmeldung wird
unter einem "verstärkenden
hellen Füllstoff" unabhängig von
seiner Farbe (im Gegensatz zu Ruß) ein "heller Füllstoff " (d. h. anorganisch oder mineralisch)
verstanden, der zuweilen auch als "weißer" Füllstoff
bezeichnet wird und befähigt
ist, abgesehen von einem Kupplungssystem alleine ohne weiteres Mittel
eine Kautschukmischung, die zur Herstellung von Luftreifen vorgesehen
ist, zu verstärken,
d. h. mit anderen Worten der imstande ist, hinsichtlich der Verstärkungsfunktion
Ruß in
Reifenqualität als
herkömmlichen
Füllstoff
zu ersetzen.
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Der helle verstärkende Füllstoff ist vorzugsweise ein
anorganischer Füllstoff
vom Typ Kieselsäure (SiO2) oder Aluminiumoxid (Al2O3) oder ein Gemisch dieser beiden Füllstoffe.
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Bei der verwendeten Kieselsäure kann
es sich um beliebige verstärkende
Kieselsäuren
handeln, die dem Fachmann bekannt sind, insbesondere beliebige Fällungskieselsäuren oder
pyrogene Kieselsäuren
mit einer BET-Oberfläche
sowie einer mit CTAB bestimmten spezifischen Oberfläche, die
beide unter 450 m
2/g und vorzugsweise im
Bereich von 30 bis 400 m
2/g liegen. Die
hochdispergierbaren Fällungskieselsäuren (so
genannte "HD") werden bevorzugt,
insbesondere wenn die Erfindung für die Herstellung von Luftreifen
mit einem geringen Rollwiderstand dienen soll; unter einer hochdispergierbaren
Kieselsäure
wird bekanntlich jede beliebige Kieselsäure verstanden, die in einer
Elastomermatrix in erheblichem Umfang desagglomeriert oder dispergiert
werden kann, was durch Elektronenmikroskopie oder Lichtmikroskopie
an Dünnschichten
feststellbar ist. Als nicht einschränkende Beispiele für solche
hochdispergierbaren Kieselsäuren,
die bevorzugt werden, können
die Kieselsäure
Perkasil KS 430 von der Firma Akzo, die Kieselsäure BV3380 von der Firma Degussa, die
Kieselsäuren
Zeosil 1165 MP und 1115 MP der Firma Rhodia, die Kieselsäure Hi-Sil
2000 von der Firma PPG, die Kieselsäuren Zeopol 8741 oder 8745
der Firma Huber und behandelte Fällungskieselsäuren angegeben
werden, beispielsweise die mit Aluminium "dotierten" Kieselsäuren, die in der Patentanmeldung
EP A-0 735 088 beschrieben
sind.
-
Bevorzugt wird als verstärkendes
Aluminiumoxid ein hochdispergierbares Aluminiumoxid mit einer BET-Oberfläche im Bereich
von 30 bis 400 m
2/g und insbesondere 60
bis 250 m
2/g und einer mittleren Partikelgröße von höchstens
500 nm und vorzugsweise höchstens
200 nm verstanden; ein solches Aluminiumoxid ist in der oben angegebenen
Patentanmeldung
EP-A-0
810 258 beschrieben worden. Als nicht einschränkende Beispiele
für solche
verstärkende
Aluminiumoxide können
insbesondere die Aluminiumoxide A125, CR125 und D65CR von der Firma
Baïkowski
angegeben werden.
-
Der physikalische Zustand, in dem
der helle verstärkende
Füllstoff
vorliegt, ist ohne Bedeutung; er kann in Form von Pulver, Mikroperlen,
Granulat oder Kugeln vorliegen. Unter einem verstärkenden
hellen Füllstoff
werden selbstverständlich
auch Gemische von verschiedenen verstärkenden hellen Füllstoffen
verstanden, insbesondere von hochdispergierbaren Kieselsäuren und/oder
Aluminiumoxiden, wie den oben beschriebenen.
-
Wenn die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen
für Laufstreifen
von Luftreifen verwendet werden, weist der verwendete verstärkende helle
Füllstoff,
insbesondere wenn es sich um Kieselsäure handelt, vorzugsweise eine
BET-Oberfläche
von 60 bis 250 m2/g und insbesondere 80
bis 200 m2/g auf.
-
Der verstärkende helle Füllstoff
kann auch im Verschnitt (Gemisch) mit Ruß verwendet werden. Als Ruße eignen
sich sämtliche
Rußarten,
insbesondere Ruße
vom Typ HAF, ISAF und SAF, die üblicherweise
in Luftreifen und insbesondere in den Laufstreifen von Luftreifen
eingesetzt werden. Als nicht einschränkende Beispiele für diese
Ruße können N115,
N134, N234, N339, N347 und N375 angegeben werden. Die Rußmenge in
dem verstärkenden
Füllstoff
kann inner halb weiter Grenzen variieren, wobei die Menge vorzugsweise
unter dem Mengenanteil des in der Zusammensetzung vorliegenden verstärkenden
hellen Füllstoffs
liegt.
-
Der Gesamtgehalt an verstärkendem
Füllstoff
(verstärkender
heller Füllstoff
plus gegebenenfalls Ruß) liegt
vorzugsweise im Bereich von 10 bis 200 pce und insbesondere 20 bis
150 pce, wobei die optimale Menge von der Art der jeweiligen Anwendungen
abhängt;
der für
einen Fahrradreifen erwartete Verstärkungsgrad ist nämlich beispielsweise
deutlich geringer als der Verstärkungsgrad,
der für
einen Luftreifen erwartet wird, der mit hoher Geschwindigkeit abrollt,
beispielsweise einen Motorradreifen, einen Reifen für Personenkraftwagen oder
für Nutzfahrzeuge
wie Lastkraftwagen.
-
Für
Laufstreifen von Luftreifen, die mit hoher Geschwindigkeit abrollen,
liegt der Mengenanteil des verstärkenden
hellen Füllstoffs,
insbesondere wenn es sich um Kieselsäure handelt, vorzugsweise im
Bereich von 30 bis 120 pce und insbesondere im Bereich von 40 bis
100 pce.
-
In der vorliegenden Beschreibung
wird die spezifische BET-Oberfläche
in bekannter Weise nach der Methode von Brunauer, Emmet und Teller
ermittelt, die in "The
Journal of the American Chemical Society", Band 60, Seite 309, Februar 1938 beschrieben
wurde und der Norm ARNOR-NFT-45007 (November 1987) entspricht; die
spezifische CTAB-Oberfläche
ist die äußere Oberfläche, die
ebenfalls nach der Norm AFNOR-NFT-45007 vom November 1987 ermittelt
wird.
-
II.-3. Kupplungsmittel
(Komponente C)
-
Wie oben bereits erläutert, trägt ein Kupplungsmittel
(heller Füllstoff/Dienelastomer)
mindestens zwei Funktionen, die hier mit "Y" und "X" bezeichnet werden, wodurch es einerseits über die
Funktion "Y" an den verstärkenden
hellen Füllstoff
und andererseits über
die Funktion "X" an das Dienelastomer
gebunden werden kann.
-
Eine wesentliche Eigenschaft des
in den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen
verwendeten Kupplungsmittels ist, dass die Funktion X eine Esterfunktion
einer α,β-ungesättigten
Säure der
allgemeinen Formel (X) ist, die in γ-Stellung eine Carbonylgruppe
trägt:
worin die Gruppen R, R
1 und R
2, die gleich
oder verschieden sind, jeweils eine einwertige Kohlenwasserstoffgruppe
bedeuten, die vorzugsweise unter den geradkettigen oder verzweigten
Alkylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ausgewählt ist,
wobei die Gruppen R
1 und R
2 auch
ein Wasserstoffatom bedeuten können.
-
Die Funktion Y des Kupplungsmittels
ist vorteilhaft eine Alkoxysilylgruppe; unter einer Alkoxysilylgruppe
ist in bekannter Weise eine oder mehrere Gruppen (OR') zu verstehen, die
an ein Siliciumatom gebunden ist (sind), wobei R' eine geradkettige oder verzweigte,
einwertige Kohlenwasserstoffgruppe bedeutet. R' enthält vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatome;
R' ist insbesondere
unter den C1-18- Alkylgruppen, C2-18-Alkoxyalkylgruppen,
C5-18-Cycloalkylgruppen oder den C6-18-Arylgruppen ausgewählt, insbesondere unter C1-6-Alkylgruppen,
C2-6-Alkoxyalkylgruppen, C5-8-Cycloalkylgruppen
oder Phenyl.
-
Beispiele für Funktionen X der Formel (X),
die besonders gut geeignet sind, sind die Maleamesterfunktion der
Formel (I) oder die Fumaramesterfunktion der Formel (II):
worin bedeuten:
- – R3 eine zweiwertige, geradkettige oder verzweigte
Alkylengruppe, die vorzugsweise 1 bis 10 Kohlenstoffatome enthält;
- – die
Gruppen R4, R5 und
R6, die gleich oder verschieden sind, jeweils
ein Wasserstoffatom oder eine einwertige Kohlenwasserstoffgruppe,
die vorzugsweise unter den geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder Phenyl ausgewählt ist; und
- – R7 eine einwertige Kohlenwasserstoffgruppe,
die vorzugsweise unter den geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder Phenyl ausgewählt ist.
-
Als für die Durchführung der
Erfindung besonders vorteilhaftes Kupplungsmittel kann ein Alkoxysilan der
folgenden allgemeinen Formel (III) verwendet werden, wobei diese
Definition nicht als einschränkend
zu verstehen ist:
worin bedeuten:
- – die
Gruppen R', die
identisch oder voneinander verschieden sind, jeweils eine einwertige
Kohlenwasserstoffgruppe, die unter den geradkettigen oder verzweigten
Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, den geradkettigen oder
verzweigten Alkoxyalkylgruppen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, den
Cycloalkylgruppen mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen oder Phenyl ausgewählt ist;
- – die
Gruppen R", die
gleich oder verschieden sind, jeweils eine einwertige Kohlenwasserstoffgruppe,
die unter den geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen, den Cycloalkylgruppen mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder Phenyl ausgewählt
ist;
- – Z
= -L-X, wobei die Gruppe L, die an das Siliciumatom gebunden ist,
eine geradkettige oder verzweigte zweiwertige Verbindungsgruppe
mit vorzugsweise 1 bis 16 Kohlenstoffatomen bedeutet, die gegebenenfalls
ein oder mehrere Heteroatome enthält, die vorzugsweise unter
S, Ooder N ausgewählt
sind; und
- – a
1, 2 oder 3.
-
Für
den Fachmann ist natürlich
ersichtlich, dass in der oben angegebenen allgemeinen Formel (III)
die oben erwähnte
Alkoxysilylfunktion (Funktion Y) durch die an das Siliciumatom gebundene
Gruppe (R'O)a symbolisiert wird, wohingegen die Verbindungsgruppe
L die Verknüpfungsgruppe
bedeutet, die das ursprünglich eingesetzte
Silan an den Ester binden kann, wobei ihre Formel variieren kann
(beispielsweise L = -R3-NR4-
für die
oben angegebenen Formeln (I) und (II)).
-
In den oben angegebenen Formeln (I),
(II) und (III) werden vorzugsweise die folgenden Eigenschaften erfüllt:
- – die
Gruppen R' der Formel
(III) sind unter den folgenden Gruppen ausgewählt: Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, CH3OCH2-,
CH3OCH2CH2-, CH3OCH(CH3)CH2-;
- – die
Gruppen R" der Formel
(III) sind unter den folgenden Gruppen ausgewählt: Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, n-Pentyl, Cyclohexyl oder Phenyl;
- – die
Gruppen R3 der Formeln (I) oder (II) bedeuten
eine Alkylengruppe der folgenden Formeln: -(CH2)2-, -(CH2)3-, -(CH2)4-, -CH2-CH(CH3)-, -(CH2)2-CH(CH3)-(CH2)-, -(CH2)3-O-(CH2)3-, -(CH2)3-O-CH2-CH(CH3)-CH2-;
- – die
Gruppen R4, R5 und
R6 der Formeln (I) oder (II) sind unter
Wasserstoff oder Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl oder n-Butyl
ausgewählt;
- – die
Gruppe R7 der Formeln (I) oder (II) ist
unter den Gruppen Methyl, Ethyl, n-Propyl oder Isopropyl ausgewählt.
-
Noch bevorzugter werden die folgenden
Eigenschaften erfüllt:
- – die
Gruppen R' sind
unter Methyl, Ethyl, n-Propyl und Isopropyl ausgewählt;
- – die
Gruppen R" sind
Methylgruppen;
- – die
Gruppe R3 ist eine Gruppe -(CH2)2- oder -(CH2)3-;
- – die
Gruppen R4, R5 und
R6 sind unter Wasserstoff oder Methyl ausgewählt; und
- – die
Gruppe R7 bedeutet Methyl.
-
Ein bevorzugtes Beispiel für ein solches
Silan der allgemeinen Formel (III) ist das Alkoxysilan der nachfolgenden
Formel (III-1)
worin bedeuten:
- – L
= -R3-NR4- (gemäß den oben
angegebenen Formeln (I) und (II)); und
- – X
ist die Maleamesterfunktion der Formel (I) oder die Fumaramesterfunktion
der Formel (II), die oben angegeben wurden.
-
Von den bevorzugten Verbindungen
der oben angegebenen Formel (III-1) sind insbesondere der Methylester
von N-[γ-Propyl(methyl-diethoxy)silan]maleamsäure (nachfolgende
Formel (III-2)) oder der Methylester von der N-[γ-Propyl(methyl-diethoxy)silan]fumaramsäure (nachfolgende
Formel (III-3)) zu nennen:
entsprechend einem Kupplungsmittel
mit:
- – a
= 2;
- – L
= -(CH2)3-NH-;
- – X
= -CO-CH=CH-COOCH;
- – Z
= -L-X = -(CH2)3-NH-CO-CH=CH-COOCH3.
-
Die funktionalisierten Silane der
oben angegebenen allgemeinen Formel (III) und insbesondere die Verbindungen
der speziellen Formeln (III-2) oder (III-3), die Maleamesterfunktionen
oder Fumaramesterfunktionen tragen, weisen eine sehr gute Reaktivität gegenüber den
in den Kautschukmischungen für
Luftreifen verwendeten Dienelastomeren auf.
-
Sie können auf einem bevorzugten
Syntheseweg durch Bildung einer Amidbindung nach den folgenden Schritten
hergestellt werden, in dem ein aminiertes Silan (1) an ein aktiviertes
Esterderivat (6) addiert wird, das aus einem Monoester der Maleinsäure (5)
erhalten wird:
- – (1) Alkoholyse von Maleinsäureanhydrid
(2) durch den Alkohol R7-OH,
- – (2)
Aktivierung der Carbonsäurefunktion
des erhaltenen Maleinsäuremonoesters
(5), wobei verschiedene Verfahren zur Aktivierung angewandt werden,
die im Bereich der Peptidsynthese beschrieben sind, wodurch ein
aktiviertes Esterderivat (6) erhalten wird, und anschließend
- – (3)
Addition des aminierten Silan (1) an das aktivierte Esterderivat
(6), wodurch die Verbindung gebildet wird, die im Wesentlichen aus
dem gewünschten
funktionalisierten Organosilan (4) besteht; das Reaktionsschema
ist nachstehend angegeben (worin das Symbol A des Derivats (6) eine
aktivierende Funktion bedeutet):
-
Zur Durchführung der Schritte (1) bis
(3) in der Praxis wird im Hinblick auf die Details auf den Inhalt der
folgenden Dokumente verwiesen, in denen die Vorgehensweisen beschrieben
sind, die zur Durchführung der
verschiedenen Schritte dieses Syntheseverfahrnes anwendbar sind,
wobei gegebenenfalls von anderen Reaktanten ausgegangen wird:
- – für Schritt
(1): cf. Insbesondere J. Med. Chem., 1983, 26, Seiten 174–181;
- – für die Schritte
(2) und (3): cf. John JONES, Amino Acid and Peptide-Synthesis, Seiten
25–41,
Oxford University Press, 1994.
-
Damit die Aminofunktion an die Carbonsäurefunktion
des Maleinsäuremonoesters
(5) addiert werden kann, ist es zweckmäßig, vorab diese Carboxyfunktion
zu aktivieren.
-
Die Aktivierung kann insbesondere
nach den folgenden Verfahren erfolgen:
- (i)
Aktivierung durch Umsetzung mit einem Alkylchlorformiat nach dem
Schema (die aktivierende Funktion befindet sich rechts von der Gruppe
T-CO-, in diesem Fall die Gruppe -O-CO-OR8): worin T die Gruppe -R5C=CR6-COOR7 bedeutet und R8 eine
geradkettige Alkylgruppe mit beispielsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatomen
ist;
- (2i) Aktivierung durch Umsetzung mit Dicyclohexylcarbodiimid
(DCCI) vorzugsweise in Gegenwart von N-Hydroxysuccinimid (HO-SN)
nach dem folgenden Schema:
- (3i) Aktivierung durch Umsetzung einer chlorierten Verbindung,
wie beispielsweise Thionylchlorid oder Phosphorpentachlorid nach
dem folgenden Schema (aktivierende Funktion: -Cl):
-
Die Aktivierungsverfahren (i) und
(2i) werden besonders bevorzugt.
-
Konkrete Beispiele für Organoaminosilane
(1) sind etwa die Verbindungen der nachstehend angegebenen Formeln:
(CH2O)2CH3Si(CH2)3NH2
(C2H5O)3Si(CH2)3NH2
(CH3O)2CH3Si(CH2)3NH2
(CH3O)3Si(CH2)3NH2
(CH3O)3Si(CH2)4NH2
(C2H5O)3Si(CH2)4NH2
(CH3O)2CH3SiCH2CH2CH(CH3)CH2NH2
(CH3O)3Si(CH2)3O(CH2)3NH2.
-
Die oben beschriebenen Komponenten
C, die eine Alkoxysilylfunktion und eine Esterfunktion der Formel
(X) enthalten, haben sich ohne zusätzliche Verbindungen alleine
als ausreichend wirksam erwiesen und können vorteilhaft das einzige
in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorliegende Kupplungsmittel bilden.
-
Der Mengenanteil der Komponente (C)
liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht des verstärkenden
hellen Füllstoffs.
Unterhalb der angegebenen Minimalmenge ist der Effekt möglicherweise
ungenügend,
wohingegen über
dem Maximalwert im Allgemeinen keine Verbesserung der Kupplung mehr
zu beobachten ist, wohingegen die Kosten für die Zusammensetzung steigen.
Aus diesen Gründen
liegt der Mengenanteil der Komponente C vorzugsweise im Bereich
von 3 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den verstärkenden hellen Füllstoff,
und noch bevorzugter im Bereich von 5 bis 12%.
-
Der Fachmann wird natürlich den
Mengenanteil der Komponente C in Abhängigkeit von der gewünschten
Anwendung, der Art des verwendeten Elastomers und der Menge des
verstärkenden
hellen Füllstoffs
anpassen.
-
Um die Kosten der Kautschukmischungen
zu reduzieren ist es natürlich
wünschenswert,
eine möglichst
geringe Menge der Komponente C zu verwenden, d. h. die Menge, die
gerade erforderlich ist, um eine ausreichende Kupplung zwischen
dem Dienelastomer und dem verstärkenden
hellen Füllstoff
zu erreichen. Durch die Wirksamkeit der gewählten Funktion X ist es in
einer Vielzahl von Fällen
möglich,
die Komponente C in einem bevorzugten Mengenanteil unter 10% und
vorzugsweise unter 8%, bezogen auf das Gewicht des verstärkenden
hellen Füllstoffs,
einzusetzen.
-
Es wird schließlich darauf hingewiesen, dass
das oben beschriebene Kupplungsmittel (Komponente C) vorab (über die
Funktion "Y") auf den verstärkenden
hellen Füllstoff
gepfropft werden kann, wobei der so "vorgekuppelte" Füllstoff
dann später über die
freie Funktion "X" an das Dienelastomer
binden kann.
-
II.-4. Verschiedene Zusätze
-
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können natürlich auch
alle oder einen Teil der üblicherweise
in Dienkautschukmischungen, die zur Herstellung von Luftreifen vorgesehen
sind, verwendeten Bestandteile enthalten, beispielsweise Weichmacher,
Schutzmittel, ein Vernetzungssystem auf der Basis von Schwefel oder
von Schwefeldonoren, Vulkanisationsbeschleuniger, Strecköle und dergleichen.
Der verstärkende
helle Füllstoff
kann erforderlichenfalls auch mit einem herkömmlichen wenig oder nicht verstärkenden hellen
Füllstoff
kombiniert werden, beispielsweise Partikeln von Tonen, Bentonit,
Talk, Kreide, Kaolin und Titandioxiden.
-
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können als
Ergänzung
zu den oben beschriebenen Kupplungsmitteln (Komponente C) auch Mittel
zum Überziehen
des verstärkenden
hellen Füllstoffs
(die beispielsweise nur die Funktion Y tragen) oder allgemeiner
Hilfsmittel für
die Herstellung enthalten, die durch eine Verbesserung der Dispersion
des hellen Füllstoffs
in der Kautschukmischung und eine Erniedrigung der Viskosität der Zusammensetzungen
in bekannter Weise ihre Verarbeitbarkeit im unvulkanisierten Zustand
verbessern können,
wobei es sich beispielsweise um Alkylalkoxysilane (insbesondere
Alkyltriethoxysilane), Polyole, Polyether (beispielsweise Polyethylenglykole),
primäre,
sekundäre
oder tertiäre
Amine, hydroxylierte oder hydrolysierbare Polyorganosiloxane, wie
beispielsweise α,ω-Dihydroxypolydiorganosiloxane
(insbesondere α,ω-Dihydroxypolydimethylsiloxane)
handeln kann. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
ferner weitere Kupplungsmittel enthalten, die von der Komponente
C verschieden sind, wie polysulfidhaltige Alkoxysilane.
-
II.-6. Herstellung der
Kautschukmischungen
-
Die Zusammensetzungen werden in geeigneten
Mischern hergestellt, indem nach einem Verfahren, das dem Fachmann
wohlbekannt ist, zwei Phasen durchlaufen werden: eine erste Phase
der thermomechanischen Bearbeitung oder Knetens (manchmal auch als "nicht produktive" Phase bezeichnet)
bei hoher Temperatur bis zu einer Maximaltemperatur von 110 bis
190°C und
vorzugsweise 130 bis 180°C
und einem zweiten Schritt der mechanischen Bearbeitung (manchmal
auch als "produktive" Phase bezeichnet)
bei niedrigerer Temperatur typischerweise unter 110°C, beispielsweise
60 bis 100°C,
wobei es sich um die Phase der Fertigstellung handelt, im Laufe
der das Vernetzungs- oder Vulkanisationssystem eingearbeitet wird;
diese Phasen sind beispielsweise in der oben genannten Patentanmeldung
EP-A-0 501 227 beschrieben.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die Komponente B und die Komponente C durch Kneten
im Laufe der ersten, so genannten nicht produktiven Phase in die
Komponente A eingearbeitet werden, d.h. zumindest diese verschiedenen
Grundbestandteile werden in den Mischer gegeben und in einem oder
mehreren Schritten thermomechanisch geknetet, bis eine Maximaltemperatur
von 110 bis 190°C
und vorzugsweise 130 bis 180°C
erreicht ist.
-
Die erste (nicht produktive) Phase
wird beispielsweise in nur einem einzigen thermomechanischen Schritt
durchgeführt,
in dem alle erforderlichen Grundbestandteile, die gegebenenfalls
vorliegenden Mittel zum Überziehen
oder zusätzlichen
Hilfsstoffe für
die Herstellung und die weiteren verschiedenen Zusatzstoffe mit Ausnahme
des Vulkanisationssystems in einen geeigneten Mischer, beispielsweise
einem üblichen
Innenmischer, gegeben werden. In dem Innenmischer kann eine zweite
thermomechanische Bearbeitung beispielsweise nach einer zwischenzeitlichen
Abkühlung
(vorzugsweise unter eine Temperatur von 100°C) durchgeführt werden, um die Zusammensetzung
einer zusätzlichen
thermischen Behandlung zu unterziehen, insbesondere um die Dispersion
des verstärkenden
hellen Füllstoffs
und seines Kupplungssystems in der Elastomermatrix zu verbessern.
Die gesamte Knetdauer liegt währende
dieser nicht produktiven Phase vorzugsweise im Bereich von 2 bis
10 min.
-
Nach dem Abkühlen des so hergestellten Gemisches
wird bei niedriger Temperatur das Vulkanisationssystem im Allgemeinen
in einem Außenmischer,
beispielsweise einem Zylindermischer zugegeben; das Ganze wird einige
Minuten, beispielsweise 5 bis 15 min vermischt (produktive Phase).
-
Die so hergestellte fertige Zusammensetzung
wird dann beispielsweise in Form von Folien, Platten oder Kautschukprofilen
kalandriert, die zur Herstellung von Halbfertigprodukten, beispielsweise
Laufstreifen, verwendbar sind.
-
Die Vulkanisation (oder das Härten) wird
in bekannter Weise bei einer Temperatur im Allgemeinen von 130 bis
200°C während einer
ausreichenden Zeitspanne durchgeführt, die beispielsweise im
Bereich von 5 bis 90 min liegen kann und insbesondere von der Vulkanisationstemperatur,
dem gewählten
Vulkanisationssystem und der Kinetik der Vulkanisation der jeweiligen
Zusammensetzung abhängt.
-
Die Erfindung betrifft selbstverständlich sowohl
die oben beschriebenen Kautschukmischungen im Rohzustand (d.h. vor
der Vulkanisation) als auch vulkanisiert (d.h. nach der Vernetzung
oder Vulkanisation).
-
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können selbstverständlich allein
oder im Verschnitt mit beliebigen anderen, zur Her stellung von Luftreifen
verwendbaren Kautschukmischungen verwendet werden.
-
III. AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
DER ERFINDUNG
-
III.-1. Synthese des Kupplungsmittels
-
In diesem Beispiel wird die Herstellung
von Kupplungsmitteln der Formel (III) beschrieben, die eine Maleamesterfunktion
oder eine Fumaramesterfunktion aufweisen. Die Synthese wird über ein
aktiviertes Esterderivat als Zwischenstufe folgendermaßen durchgeführt.
-
1) Alkoholyse von Maleinsäureanhydrid:
-
In einen Vierhalskolben mit einem
Fassungsvermögen
von 2 1 wird Maleinsäureanhydrid
(698,1 g, 7,12 mol) gegeben und dann durch Erwärmen des Kolbens mit Hilfe
eines auf 70°C
erwärmten Ölbads geschmolzen.
Das gesamte Anhydrid wird geschmolzen, worauf unter Rühren über einen
Tropftrichter Methanol (221,4 g, 6,92 mol) zugegeben wird. Das Medium
wird bei 23°C
20 h gerührt,
dann werden die flüchtigen
Bestandteile entfernt, indem 1 h ein verminderter Druck von 10·10
2 Pa eingestellt wird; schließlich wird
das Medium an einem Papierfilter filtriert. Man erhält auf diese
Weise 786,9 g des Monomethylesters von Maleinsäure der folgenden Formel (Ausbeute:
86%):
-
2) Herstellung des aktivierten
Esterderivats und anschließend
Verknüpfung
mit dem aminierten Silan:
-
Der Maleinsäuremonomethylester (219,17
g, 1,685 mol) wird in einen 2 1 Dreihalskolben, der mit einem mechanischen
Rührwerk
und einem Kühler
ausgestattet ist und unter Argonatmosphäre gesetzt wurde, gegeben und
in Dichlormethan CH2Cl2 (950
g) gelöst.
Das Reaktionsmedium wird auf –60°C abgekühlt, worauf allmählich während 4
min N-Methylmorpholin (187,58 g, 1,854 mol) zugegeben wird. Danach
wird bei dieser Temperatur von –60°C allmählich Ethylchlorformiat
Cl-CO-OC2H5 (201,21
g, 1,854 mol) während
einer Zeitspanne von 10 min zugegeben.
-
Das so erhaltene Reaktionsmedium
enthält
das aktivierte Esterderivat der folgenden Formel:
-
Das Reaktionsmedium wird 10 min auf
der Temperatur belassen, bei der es sich befindet.
-
Dann wird während 15 min über einen
Tropftrichter allmählich
das aminierte Silan der Formel (C2H5O)2CH3Si(CH2)3NH2 (322,43
g, 1,685 mol) zugegossen. Das Reaktionsmedium wird gerührt und
dabei langsam von der Massetemperatur auf Raumtemperatur (23°C) zurückkommen
gelassen. Nach Erreichen von Raumtemperatur wird das Medium 2 h
bei dieser Temperatur gerührt,
worauf an einer Glasfritte filtriert und das Lösungsmittel schließlich durch
Verdampfen entfernt wird.
-
Die als Rückstand erhaltene Verbindung
wird an Kieselgel unter Verwendung eines Gemisches von Heptan/Ethylacetat
(50/50 Volumenprozent) chromatographisch gereinigt, wobei das Elutionsmittel
am Ende durch Verdampfen entfernt wird.
-
Die so erhaltene gereinigte Verbindung
wird mit 1H-NMR und Si-NMR (29Si) analysiert,
wodurch gezeigt werden kann, dass sich die Verbindung zusammensetzt
aus:
- – etwa
82 Mol-% der mit D(OC2H5)2 abgekürzten
Einheit der Formel CH3ZSi(OC2H5)2, die in dem Silan
mit Maleamesterfunktion der Formel (III-2) (in einer Menge von 83,2
Gew.-% vorliegend) enthalten ist:
- – etwa
9 Mol-% der mit D(OC2H5)2 abgekürzten
Einheit der Formel CH3ZSi(OC2H5)2, die in dem Silan
mit Fumaramesterfunktion der Formel (III-3) (in einer Menge von
9,2 Gew.-% vorliegend) enthalten ist:
und
- – etwa
9 Mol-% der mit D(OC2H5)
und D abgekürzten
Einheiten der Formeln CH3Z(OC2H5)SiO1/2 und CH3ZSiO2/2, die von
dem Oligomer der folgenden Formel stammen (in einer Menge von 7,6
Gew.-% vorliegend): wobei somit für die drei
Formeln bedeutet:
Z = -(CH2)3-NH-CO-CH=CH-COOCH3
entsprechend
L = -(CH2)3-NH-
und
X = -CO-CH=CH-COOCH3.
-
III.-2. Herstellung der
Kautschukmischungen
-
Für
die folgenden Versuche wurde folgendermaßen verfahren. Das Dienelastomer
oder die Dienelastomere, der verstärkende Füllstoff, das Kupplungsmittel
und die verschiedenen weiteren Bestandteile mit Ausnahme des Vulkanisationssystems
werden in einen Innen mischer gegeben, der zu 70% gefüllt ist
und dessen Anfangstemperatur im Behälter etwa 60°C beträgt. Dann
wird in zwei Schritten eine thermomechanische Bearbeitung (nichtproduktive
Phase) (Gesamtdauer des Knetens etwa 7 min) durchgeführt, bis
eine maximale "Spitzentemperatur" von etwa 165°C erreicht
ist. Das auf diese Weise hergestellte Gemisch wird entnommen und
abgekühlt,
worauf in einem Außenmischer
(Homogenisator zur Endbearbeitung) Schwefel und Sulfenamid bei 30°C eingearbeitet
werden, wobei das Ganze (produktive Phase) etwa 3 bis 4 min vermischt
wird.
-
Die auf diese Weise erhaltenen Zusammensetzungen
werden dann entweder in Form von Platten (Dicke 2 bis 3 mm) oder
dünnen
Kautschukblättern
zur Bestimmung ihrer physikalischen oder mechanischen Eigenschaften
oder in Form von Profilen kalandriert, die nach Schneiden und/oder
Zusammenfügen
in den gewünschten
Abmessungen unmittelbar beispielsweise als Halbfertigprodukte für Luftreifen
und insbesondere als Laufstreifen verwendet werden können.
-
In den folgenden Versuchen macht
der verstärkende
helle Füllstoff
(Kieselsäure
und/oder Aluminiumoxid) den gesamten verstärkenden Füllstoff aus, wobei er vorzugsweise
in einer Menge von 30 bis 80 pce verwendet wird; es kann jedoch
natürlich
ein Teil des verstärkenden
hellen Füllstoffs
und vorzugsweise der kleinere Teil durch Ruß ersetzt werden.
-
III-3. Versuche zur Charakterisierung
-
A) Versuch 1
-
Dieser Versuch soll die bessere Kupplung
(heller Füllstoff/Dienelastomer)
in einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
im Vergleich mit einer Zusammensetzung des Standes der Technik zeigen,
in der ein herkömmliches
Kupplungsmittel TESPT verwendet wird.
-
Hierzu werden zwei Kautschukmischungen
auf der Basis von Naturkautschuk hergestellt, die mit Kieselsäure verstärkt sind
(hochdispergierbare Fällungskieselsäure), wobei
die Zusammensetzungen für
Laufstreifen für
Luftreifen von Schwerlastfahrzeugen vorgesehen sind.
-
Die beiden Zusammensetzungen sind
abgesehen von den folgenden Unterschieden identisch:
- – Zusammensetzung
Nr. 1: herkömmliches
Kupplungsmittel TESPT;
- – Zusammensetzung
Nr. 2: oben synthetisiertes Kupplungsmittel, das hauptsächlich (82
Mol-%) aus dem Methylester von N-[γ-Propyl(methyl-diethoxy)silan]maleamsäure (Formel
(III-2) besteht.
-
Die beiden getesteten Kupplungsmittel
werden in einer isomolaren Siliciummenge verwendet, d. h. unabhängig von
der getesteten Zusammensetzung wird die gleiche Molzahl der Funktionen
Y (Y = Si(OR')a; a = 1, 2 oder 3) eingesetzt, die gegenüber der
Kieselsäure
und ihren Hydroxygruppen an der Oberfläche reaktiv sind.
-
Der Gehalt an TESPT und der Gehalt
des Maleamester liegt, bezogen auf das Gewicht des verstärkenden
hellen Füllstoffs,
in beiden Fällen
unter 10%.
-
In den Tabellen 1 und 2 sind die
Formulierungen der verschiedenen Zusammensetzungen (Tabelle 1 – Mengenanteil
der verschiedenen Produkte in pce) und deren Eigenschaften vor und
nach der Vulkanisation (25 min bei 150°C) angegeben. Die beigefügte 1 zeigt die Kurven des Moduls
(in MPa) in Abhängigkeit von
der Dehnung (in %), wobei die Kurven mit C1 und C2 bezeichnet sind
und den Zusammensetzungen Nr. 1 bzw. Nr. 2 entsprechen. Das Vulkanisationssystem
besteht aus Schwefel und Sulfenamid.
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Die Auswertung der verschiedenen
Ergebnisse der Tabelle 2 führt
zu den folgenden Ergebnissen:
- – die Anvulkanisationszeit
(T5) ist in allen Fällen
ausreichend lange (mehr als 20 min), und bietet im Hinblick auf
das Anvulkanisationsproblem eine hohe Sicherheitsmarge;
- – die
Werte für
die Mooney-Viskosität
bleiben unabhängig
von der betrachteten Zusammensetzung niedrig (deutlich unter 50
ME) und zeigen die sehr gute Eignung der Zusammensetzung zur Verarbeitung
im unvulkanisierten Zustand;
- – nach
der Vulkanisation weist die erfindungsgemäße Zusammensetzung (Nr. 2)
die höheren
Modulwerte insbesondere unter starker Deformation (M100 und M300)
sowie das höhere
Verhältnis
(M300/M100) auf, bei denen es sich um dem Fachmann bekannte Indikatoren
für die
Qualität
der Verstärkung
durch den hellen Füllstoff
handelt; und
- – es
ist abzuleiten, dass die Erhöhung
der Mooney-Viskosität
(+ 7 Punkte), die mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung auftritt,
durch die Bildung von zusätzlichen
Bindungen zwischen dem hellen Füllstoff und
dem Dienelastomer bei der thermome chanischen Bearbeitung verursacht
wird, mit anderen Worten eine bessere Kupplung (heller Füllstoff/Elastomer)
möglich
ist.
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Die beigefügte 1 bestätigt die oben angegebenen Feststellungen:
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung
(Kurve C2) zeigt ein höheres
Verstärkungsniveau
(Modul) unabhängig
von der Dehnung, insbesondere bei starker Deformation (Dehnungen
von 100% und darüber);
für einen
solchen Dehnungsbereich zeigt dieses Verhalten klar die bessere
Qualität
der Bindung oder Kupplung zwischen dem verstärkenden hellen Füllstoff
und dem Dienelastomer.
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B) Versuch 2
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Dieser Versuch bestätigt die
Ergebnisse des vorangegangenen Versuchs, wobei in diesem Fall die
Zusammensetzungen als verstärkenden
hellen Füllstoff
einen Verschnitt (50/50 Vol-%) von Silicium und Aluminiumoxid (in
der Patentanmeldung
EP-A-0
810 258 beschriebenes Aluminiumoxid) enthält.
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Es werden hierfür zwei Zusammensetzungen auf
der Basis von Naturkautschuk verglichen, die ebenfalls für Laufstreifen
von Luftreifen für
Schwerlastfahrzeuge vorgesehen sind; diese Zusammensetzungen sind abgesehen
von den folgenden Unterschieden identisch:
- – Zusammensetzung
Nr. 3: Kupplungsmittel TESPT (4 pce);
- – Zusammensetzung
Nr. 4: Kupplungsmittel mit Maleamesterfunktion (4,5 pce).
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Bei der Zusammensetzung Nr. 3 handelt
es sich also um die Vergleichszusammensetzung, die Zusammensetzung
Nr. 4 ist die erfindungsgemäße Zusammensetzung.
Wie zuvor werden die Kupplungsmittel in einem isomolaren Gehalt
der Triethoxysilanfunktion verwendet (identische Molzahl an Funktionen,
die mit dem hellen Füllstoff
reagieren). Der Gehalt des Kupplungsmittels liegt in beiden Fällen unter
8%, bezogen auf das Gewicht des hellen Füllstoffs (65 pce).
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In den Tabelle 3 und 4 sind die Rezepturen
für die
verschiedenen Zusammensetzungen und ihre Eigenschaften vor und nach
der Vulkanisation (20 min bei 150°C)
angegeben. Die beigefügte 2 zeigt die Kurven des Moduls
(in MPa) in Abhängigkeit
von der Dehnung (in %), wobei die Kurven mit C3 und C4 bezeichnet
sind und den Zusammensetzungen Nr. 3 bzw. Nr. 4 entsprechen.
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Die Auswertung der Ergebnisse der
Tabelle 4 bestätigt
die Vorteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
insbesondere:
- – in beiden Fällen ausreichende
Sicherheit hinsichtlich der Anvulkanisation (T5 mindestens 10 min);
- – in
beiden Fällen
ausreichend niedrige Mooney-Viskosität (unter 50 ME), die eine sehr
gute Verarbeitbarkeit im unvulkanisierten Zustand zeigt;
- – für die erfindungsgemäße Zusammensetzung
höhere
Werte des Moduls unter starker Deformation (M300) und des Verhältnisses
(M300/M100), die eine bessere Verstärkung zeigen;
- korreliert mit einer Erhöhung
der Plastizität
(+ 8 Punkte) für
die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
die hier der Bildung von zusätzlichen
Bindungen zwischen dem Füllstoff
und dem Elastomer bei den Knetvorgängen zuzuschreiben ist; und
- – äquivalente
mechanische Reißeigenschaften.
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Die 2 bestätigt diese
Feststellungen: Die Kurven C3 und C4 liegen für Dehnungen von 100 bis 300%
zwar etwa übereinander,
es ist jedoch festzustellen, dass die Kurve C4 im Vergleich mit
der Vergleichskurve C3 bei größerer Deformation
(Dehnung von 300% und darüber)
ein höheres
Verstärkungsniveau
(Modul) aufweist, das eine bessere Bindung zwischen Füllstoff
und Elastomer anzeigt.
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C) Versuch 3
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Dieser Versuch erläutert eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung, in der mit dem Kupplungsmittel mit Maleamesterfunktion
(Komponente C) als Bedeckungsmittel für den verstärkenden hellen Füllstoff
ein α,ω-Dihydroxypolyorganosiloxan
(insbesondere gemäß der Lehre
der Patentanmeldung
EP-A-0 784
072 ) kombiniert wird.
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Das funktionalisierte Polyorganosiloxan
wird gleichzeitig mit dem Organosilan-Kupplungsmittel (nichtproduktive
Phase) in die erfindungsgemäße Zusammensetzung
eingearbeitet, um die Verarbeitbarkeit im unvulkanisierten Zustand
(Erniedrigung der Viskosität)
und die Dispersion des hellen Füllstoffs
in der Elastomermatrix zu verbessern.
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Es werden hierzu zwei Zusammensetzungen
verglichen, die abgesehen von den folgenden Unterschieden identisch
sind:
- – Zusammensetzung
Nr. 5 (Vergleich): Kupplungsmittel TESPT (4 pce);
- – Zusammensetzung
Nr. 6 (erfindungsgemäß): Kupplungsmittel
mit Maleamesterfunktion (3 pce) plus Polyorganosiloxan (1,2 pce).
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält vorteilhaft
weniger als 8% (genauer 6%) Kupplungsmittel, bezogen auf das Gewicht
des verstärkenden
hellen Füllstoffs.
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In den Tabellen 5 und 6 sind die
Formulierungen der verschiedenen Zusammensetzungen und ihre Eigenschaften
vor und nach der Vulkanisation (150°C, 30 min) angegeben. Die 3 zeigt die Kurven des Moduls
(in MPa) in Abhängigkeit
von der Dehnung (in %), wobei die Kurven mit C5 und C6 bezeichnet
werden und den Zusammensetzungen Nr. 5 bzw. Nr. 6 entsprechen.
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Die Auswertung dieser verschiedenen
Ergebnisse zeigt, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung Nr. 6 im
Vergleich mit der Vergleichszusammensetzung insgesamt bessere Eigenschaften
aufweist:
- – in
beiden Fällen
niedrige Mooney-Viskosität;
- – äquivalente
oder sogar etwas höhere
Sicherheit gegenüber
Anvulkanisation; und
- – deutlich
höhere
Modulen M100, M300 und deutlich höheres Verhältnis (M300/M100), die für eine bessere Verstärkung und
daher für
eine bessere Kupplung zwischen dem Elastomer und dem hellen Füllstoff
stehen; dies wird durch die Kurven der 3 eindeu tig bestätigt (Kurve C6 unabhängig von
der Dehnung deutlich über
der Kurve C5).
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Mit dem für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
gewählten
Kupplungsmittel können
für die Zusammensetzungen
zusammenfassend besonders gute mechanische Eigenschaften erzielt
werden, wobei das Kupplungsmittel ihnen sehr gute Eigenschaften
hinsichtlich der Verarbeitbarkeit und gleichzeitig bessere Hystereseeigenschaften
verleiht.
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Dieses Kupplungsmittel zeigt aufgrund
seiner speziellen Funktion (X) im Vergleich mit bekannten Kupplungsmitteln
vom Typ einer aktivierten ethylenischen Doppelbindung eine deutlich
höhere
Leistungsfähigkeit.
Es zeigt in überraschender
Weise jedoch auch im Vergleich mit dem Alkoxysilanpolysulfid TESPT
eine deutlich bessere Wirksamkeit, wobei für die mit einem hellen Füllstoff,
wie Kieselsäure,
verstärkten
Kautschukmischungen TESPT derzeit als bestes Kupplungsmittel (heller
Füllstoff/Elastomer
angesehen wird.
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Besonders vorteilhafte Anwendungen
für die
Erfindung sind Kautschukmischungen, die für Herstellung von Laufstreifen
für Luftreifen
verwendbar sind, die gleichzeitig einen geringen Rollwiderstand
und eine hohe Abriebfestigkeit aufweisen, insbesondere wenn die
Laufstreifen auf Naturkautschuk oder synthetischem Polyisopren basieren
und für
Luftreifen für
Kraftfahrzeuge vom Typ der Schwerlastfahrzeuge vorgesehen sind.
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