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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Anfertigen maßgeschneiderter
Kleidung der Art, worin zumindest ein halbfertiges Produkt, eines
den Abschluss der Kleidung bildenden Stoffs an ein Stütznetz gebunden
ist, um ihn in einer bestimmten Form oder Schnittmuster zu halten.
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Die Erfindung betrifft auch ein halbfertiges Produkt
einer Kleidung, das zumindest ein Stütznetz für den abschließenden Stoff
der Kleidung einschließt.
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Die Erfindung betrifft, insbesondere
aber nicht ausschließlich,
die Herstellung von Mänteln
und Übermänteln, und
die folgende Beschreibung wird diesen Bereich, nur um das Erklären zu vereinfachen,
behandeln.
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Stand der
Technik
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Verfahren, die die Herstellung hoch-qualitativer
Kleidung im kommerziellen Maßstab
betreffen, wie von Mänteln,
Obermänteln
und Ähnliches
der sogenannten maßgeschneiderten
Form oder Art, für Männer, Frauen
und Kinder sind auf diesem Gebiet gut bekannt (siehe zum Beispiel
GB 1 323 768).
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Jedoch, um die Aspekte dieser Erfindung klarer
verständlich
zu machen, werden die an der Herstellung von Kleidern, die es wert
sind, „maßgeschneidert" genannt zu werden,
beteiligten Hauptschritte nachfolgend kurz beschrieben.
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Die Kleidungsindustrie liefert im
Wesentlichen drei Arten von Kleidung, nämlich:
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traditionelle oder „ungerahmte" Art, die von halbgefertigten
Stoffstücken
erhalten, also mit einem Stütznetz,
dass mittels Nähstichen
am Stoff gehalten wird;
- 2. halbtraditionelle Art, die ähnlich der vorigen ist, aber
ein halbes Stütznetz
einschließt;
- 3. geklebt aufgebaut oder „gerahmte" Art, die aus abschließenden Stoffstücken, die
vollständig
an Stütznetze
angeheftet sind, erhalten wird; die halbfertigen Produkte umfassen
ein Stütznetz, verbunden
durch erhitzte Rollen oder Platten, mit einem abschließenden Stoff,
zu einem einheitlichen, zweilagigen, halbfertigen Produkt.
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Die erste Art schließt Mäntel oder
Obermäntel
ein, die durch Nähen – oder eher
Heften – eines Stoffstücks, bekannt
als „Netz" oder „Schneidernetz", auf ein vorgeschnittenes
und zugeschnittenes Kleidungsstück
zusammengefügt
werden. In anderen Worten, die Vorder(Brust)- und Schulterteile
sowie die Ränder
oder Futter der Mäntel
und Übermäntel werden
auf das entsprechende Stütznetz
genäht, das
diesem einen adäquaten
Grad an Steifheit, Struktur und Elastizität verleiht, um besser für die nachfolgenden
Verarbeitungsschritte auf dem Weg zum fertigen Mantel gerüstet zu
sein.
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Die Vorderteile und die Ränder der
Mäntel werden
an deren entsprechende Netze an speziellen Heft- oder Nähmaschinen
mit loser Stichart geheftet. Andererseits werden die Futter durch
automatische Maschinen oder manuelle Nähmaschinen angeheftet, um diesen
eine verbesserte Rundheit und Struktur für die beste Wirkung zu verleihen.
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Zusätzlich werden Stoffstreifen,
sogenannte „Bindelli" beim Heftschritt
verwendet, die an verschiedenen Stellen des halbfertigen Mantelprodukts
angenäht
werden, um den Mantel in Form zu bringen (vor dem Pressen und dem
abschließenden
Nähen).
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Nun ist es eine bekannte Tatsache,
dass das Verweben der Frontteile eines Mantels oder das lose Nähen der
Futter die teuersten und kritischsten Vorgänge für jeden Hersteller sind.
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Dies sind tatsächlich Vorgänge, die von hochqualifiziertem
Personal ausgeführt
werden müssen,
das noch schwieriger zu finden und auszubilden ist oder die Verfügbarkeit
von teuren Nähmaschinen mit
sich bringen, insbesondere für
das Vernähen
der Futter mit Langstichen.
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Es soll ferner bemerkt werden, dass
die Heftlinien zu einem späteren
Zeitpunkt entfernt werden müssen,
das heißt,
dass sie manuell von den Mänteln
am Ende des Fertigungsverfahrens gelöst werden müssen. Dieser Lösvorgang
erhöht
natürlich
die Gesamtkosten.
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Die vorherigen Betrachtungen führen klar
zu dem Schluss, dass traditionelle oder halb-traditionelle Mäntel und Übermäntel schwierige
und teure Sachen sind, um in einem kommerziellen Maßstab hergestellt
zu werden, so sehr, dass sie aufgrund ihrer hohen Herstellungskosten
eher in das obere Marktsegment passen.
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Ferner ist es sehr schwer, ausgebildetes
Personal anzuwerben, so dass diese Art der traditionellen Kleidung
nur in bestimmten geographischen Gebieten, wie Italien, profitabel
hergestellt werden kann.
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Das hat zu einer steigenden Akzeptanz
der gehefteten oder „gerahmten" Art der Kleidung
geführt,
jedoch mit dem begleitenden Ergebnis geringerer Qualität sowohl
aus der Sicht der dem halbfertigen Stoff gegebenen Form als auch
der endgültigen Passform
der Kleidung.
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Das dieser Erfindung zugrunde liegende, technische
Problem ist, ein Verfahren zum Anfertigen maßgeschneiderter Kleidung, d.h.
Kleidung von der gleichen Qualität
und Konformität
wie die der Traditionellen, auf eine kostengünstige Weise, die weniger abhängig von
der Verfügbarkeit
von hochqualifiziertem Personal ist, bereitzustellen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Idee hinter dieser Erfindung
ist die, Stütznetze
zu verwenden, die haftende Punkte oder Bereiche zum Anbinden der
entsprechenden Stoffstücke während des
Formens des halbfertigen Produkts aufweisen.
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Basierend auf dieser Idee wird das
technische Problem durch das Verfahren, wie zuvor erwähnt, und
in den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1 und folgenden definiert,
gelöst.
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Das technische Problem wird ferner
gelöst durch
ein halbfertiges Kleidungsprodukt, wie in den Ansprüchen 9 und
folgenden definiert.
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Die Merkmale und Vorteile des Verfahrens und
des halbfertigen Produkts entsprechend der Erfindung werden durch
die folgende, beispielhafte und mit Hinweis auf die angeschlossenen
Zeichnungen nicht einschränkende
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
deutlich.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine Ansicht in Perspektive, die schematisch ein halbfertiges Kleidungsprodukt,
entsprechend dem Stand der Technik, zeigt;
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2 ist
eine Ansicht in Perspektive, die schematisch ein halbfertiges Kleidungsprodukt,
entsprechend der vorliegenden Erfindung, zeigt.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung
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Bezüglich der Zeichnungen, insbesondere des
in 2 gezeigten Beispiels,
wird ein halbfertiges Produkt der maßgeschneiderten oder traditionellen
Art allgemein als mit 1 bezeichnet, schematisch dargestellt.
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Aus dem halbfertigen Produkt 1 soll
in einem industriellen Maßstab
hochqualitative Kleidung aus abschließenden Stoffstücken 2,
die an die entsprechenden Stütznetze 3 gebunden
sind, um in eine bestimmte Form oder Zuschnitt geformt zu werden.
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Das abschließende Stoffstück 2 kann
das Vorder-(Brust)stück
oder die Ränder
oder Futter von Mänteln, Übermänteln und Ähnlichem
umfassen.
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Die Stütznetze 3 sind mehrschichtig,
vorgeschnitten und geformt, um darauf entsprechende Stücke 2 des
abschließenden
Stoffs aufzunehmen. Die Netze 3 sind in diesem Gebiet auch
unter den Ausdrücken „Piastroni" [Stützschnitte]
oder „Cammelli" [Kamele] bekannt.
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Im Stand der Technik, wie er in 1 dargestellt ist, werden
die Stoffstücke 2 an
die entsprechenden Stütznetze 3 geheftet,
wenn das halbfertige Produkt geformt wird.
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Traditionell sind die Vorderteile,
Ränder
oder Futter der Mäntel
und Übermäntel auf
entsprechende Stütznetze,
vor den nachfolgenden Verfahrensschritten, die zum fertigen Mantel
führen,
im Wesentlichen, um sie fester und elastischer zu machen, genäht.
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Vorteilhaft bietet das Verfahren
dieser Erfindung anstatt der Verwendung von zumindest einem Netz 4 mit
durch einen Klebstoff 7 überzogenen Punkten 5 oder
Bereichen 6, den abschließenden Stoff 2, der
an das Netz 4 im Formgebungs- oder Zuschneideschritt des
halbfertigen Produkts haftend gebunden wird.
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In der Praxis wird der Schritt des
Fertigens des abschließenden
Stoffs 2 auf das Netz 4 zusammen mit dem Schritt
des Anheftens des abschließenden
Stoffs 2 an das Netz ausgeführt.
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Auch die Klebstoffpunkte 5 oder
Bereiche 6 sollen den Bereichen auf dem Netz 4 entsprechen, die
normalerweise dem konventionellen Heften oder Lose-Nähen unterzogen
werden.
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Das Netz 4 ist eine mehrschichtige
Struktur, und der Klebstoff wird auf der Oberfläche des Netzes aufgetragen,
die zum abschließenden
Stoff 2 hin zum Liegen kommen soll. Das Netz 4 kann
zum Auftragen des Klebstoffs mit verschiedenen Mitteln, wie Sprühen, Siebdruck,
und in der Form von Klebstofftropfen, Klebeband, oder doppelseitigen
Klebestreifen vorbehandelt werden.
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Entsprechend kann der Klebstoff 7 ein
Niedertemperatur-Klebstoffharz sein, das sich beim Pressen verflüchtigt.
Das ist die Wahl in all den Fällen,
wo das Netz 4 nicht dauernd an den Stoff 2 gebunden
sein muss, aber erwartet wird, dass es für die Zeit des Fertigens des
halbfertigen Produkts strikt dort verbleibt.
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Natürlich kommen auch andere Harzvarianten
für den
Klebstoff 7 in Frage. Zum Beispiel können Standard-Mitteltemperatur-Klebstoffharze
verwendet werden, die den Stoff 2 dauernd an das Netz 4 binden würden; alternativ
können
Hoch- oder Sehr-Hochtemperatur-Klebstoffharze verwendet werden,
um den Stoff 2 dauernd an das Stütznetz 4 entsprechend so
zu binden, dass es Trockenreinigung und die gewöhnliche Wäscherei widersteht.
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Die Bindung zwischen dem abschließenden Stoff
und dem damit im Zusammenhang stehenden Stütznetz 3 würden dann
beim Pressen verfestigt, wobei der Klebstoff auf dem Netz sich an
Rückseite des
abschließenden
Stoffs 2 klebt und aushärtet,
wodurch der Stoff und das Netz nur an den Punkten 5 oder
Bereichen 6, wo der Klebstoff aufgetragen wurde, zusammen
gebunden werden.
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Das Verfahren dieser Erfindung löst das technische
Problem und bietet eine Reihe von Vorteilen, wobei an vorderster
Stelle unter diesen ist, dass die typischen Qualitäten tra ditionell
hergestellter oder maßgeschneiderter
Kleidung nun mit geringeren Produktionskosten erhalten werden können.
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Zusätzlich ermöglicht das Verfahren dieser Erfindung,
den Mangel an Fachkräften
zu vermeiden oder macht die Verfügbarkeit
von teuren Nähmaschinen
zum Heften oder Lose-Nähen nicht
notwendig.
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Schließlich behält die mit dem erfinderischen Verfahren
produzierte Kleidung hohe Qualitäts-
und Übereinstimmungsstandards,
wobei schnellere Produktionsraten ermöglicht werden.
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Das halbfertige Produkt dieser Erfindung kann
einfach von spezialisierten Geschäften oder Herstellern, die
für die
Endfertigung der Kleidung verantwortlich sind, hergestellt werden,
und das ohne zusätzliche
Produktionskosten.
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Natürlich können Modifikationen und Veränderungen
des Verfahrens und des halbfertigen Produkts der Erfindung vorgenommen
werden, die in den Schutzbereich der angeschlossenen Ansprüche fallen.