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Verfahren zur Herstellung unregelmäßiger wellenförmiger Musterungen
auf Oberflächen von Gegenständen oder Stoffen Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren, um unregelmäßige Muster oder Verzierungen von wellenförmiger Erscheinungsform,
wie z. B, einer solchen von gewissen Lederarten, wie Krokodil- oder Alligatorleder,
auf starre oder nichtstarre Oberflächen von Gegenständen oder Stoffen aufzubringen,
wie z. B. auf Hart- oder Weichkautschuk, Glas. Holz, Leder, Metall oder künstliche
Harze.
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Zu dem Zweck werden wässerige Kautschukdispersionen oder Dispersionen
ähnlicher Stoffe aufgebracht, welche bezüglich des Gesamtfeststoffgehaltes und der
Alkalität so eingestellt sind, daß sie vorzugsweise verhältnis-
Sam koagulieren und koagulierte |
Massen erzeugen" ,'äi#--g-Lne ge- |
ringe mechanische Festigkeit aufweisen un ' |
sich bei der Koagulation, z. B. bei Anwendung eines schwachen Koagulationsmittels,
verzerren oder sich verzerren lassen. Für die Zwecke der Erfindung können auch wässerige
Dispersionen von Kautschuklösungen in organischen Lösungsmitteln verwendet werden.
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Gemäß der Erfindung werden auf die Oberfläche der Gegenstände oder
Stoffe wässerige Dispersionen oder Emulsionen von Kautschuk o. dgl. geringer Konzentration,
d. h. a5 bis 3o °A Gesamtfeststoffgehalt und einer Alkalität von ungefähr o,5 °/o
Ammoniak, aufgebracht, so daß also zwecks Erzeugung von Koagulaten der gewiinschten
mechanischen Anfangsfestigkeit die Alkalität und Konzentration der wässerigen Dispersionen
und gegebenenfalls die Stärke des zu verwendenden Koagulationsmittels so eingestellt
sind, daß, wenn ein Film, der von den erwähnten Dispersionen auf einem geeigneten
Grund gehalten und in Berührung mit dem Koagulierungsmittel, vorteilhaft einem solchen
von höherem spezifischem Gewicht, gebracht wird, die Koagulierungsgeschwindigkeit
verhältnismäßig langsam ist und das anfänglich erhaltene Ko-agulat eine verhältnismäßig
geringe mechanische Festigkeit hat. Dadurch entsteht
tw£elg@mäBige Musterung, die den Ein- |
druck der fiarngauf gewissen Ledern, |
wie Krokodil- oder A1 atorleder, erweckt. |
Das Koagulat wird nicht als kontinuierlicher gleichmäßiger Film erzeugt, sondern
strebt danach, sich in unregelmäßigen Erhebungen anzusammeln.
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Der mit den genannten Markierungen sich bildende Film kann in seiner
Lage auf seinem Untergrunde gelassen oder von diesem unter nachfolgenderAufbringung
auf andereFlächen
oder zum Zweck einer solchen anderweitigen Aufbringung
abgenommen werden.
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Es wird angenommen, daß die angegebene Wirkung wahrscheinlich eine
Fplge davon ist, daß der teilweise koagulierte schwache Film nicht imstande ist,
den mechanischen Beanspruchungen zu widerstehen, denen er in Berührung mit dein
Koagulierungsmittel unterworfen wird.
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Die Koagulation und mechanische Verzerrung Icann auch dadurch erfolgen,
daß man die Trocknung in einem strömenden Medium, z. B. Luft, vornimmt, die gewünschtenfalls
erhitzt sein kann. Diese mechanische Verzerrung kann gewünschtenfalfs z. B. angewendet
werden, nachdem eine gewisse Zeit seit dem Augenblick der Koagulierung verstrichen
ist. Man braucht z. B. den aus einer Dispersion bestehenden Film nur teilweise eindunsten
zu lassen, und während, er sich noch im Zustand geringer mechanischer Festigkeit
befindet, kann man den Film einer Luftströmung unterwerfen. Letztere wird den dünnen
Film dazu zwingen, sich zu Erhöhungen umzubilden, und diese werden nachher durch
die zu Ende geführte Koagulierung bleibend verfestigt.
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Mit der Herstellung gewöhnlicher glatter Kautschukgegenstände sind
manchmal gewisse Übelstände verbunden, die auf Versehen oder Mißgeschick beruhen
können und eine ungewollte Rauhung, Kräuselung oder Verzerrung der Oberfläche zur
Folge haben, so daß man bestrebt sein muß, diesen leichten Mangel mit Sicherheit
zu vermeiden. Gemäß der Erfindung werden aber solche Erscheinungen, die bisher als
Nachteile angesehen wurden, in das Gegenteil verkehrt, und zwar dadurch, daß jene
bekannten Erscheinungen planmäßig derart verstärkt und vermehrt wurden, daß sie
zu einer nützlichen praktischen Verwendung geeignet werden. Durch die absichtliche
Herbeiführung der bisher als Mangel angesehenen Erscheinungen wird die planmäßige
und regelmäßige Herstellung der besonderen Gattung von Waren ermöglicht, deren einfache
und gesicherte Herstellung mit der Erfindung bezweckt wird und welche die Verzerrungen,
Rauhungen und Kräuselungen weit ausgeprägter zeigt, als es diejenigen Verzerrungen
sind, die bisher ungewollt gelegentlich vorgekommen sind.
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Unter dem Ausdruck »wässerige Kautschukdispersionen« versteht man
natürliche oder künstliche Dispersionen von Kautschuk oder anderen natürlichen Harzen
in vulkanisiertem oder unvulkanisiertem Zustande, von gegebenenfalls mit Zusätzen
von Gelatine, Casein, Viscose, synthetischen Harzen, Celluloseestern und mit oder
ohne Füllstoffzusatz.
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Die Koagulierung der aus den genannten Emulsionen oder Dispersionen
erhaltenen Niederschläge kann lediglich durch Trocknen mit oder ohne Erhitzung oder
durch Berührung der Niederschläge mit einer koagulierenden Lösung oder mit einer
entwässernden und verfestigenden Lösung bewirkt werden, wie sie in der Patentschrift
577483 angegeben ist.
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Die nichtkoagulierten Schichten der genannten Dispersionen können
auch in Berührung mit einer einzelnen oder mit gemischten Flüssigkeiten gebracht
werden, welche eine Koagulierung und gleichzeitig eine Anschwellung bewirken, wie
sie in der Patentschrift 573 649 angegeben sind.
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Die Verzerrungen können in ununterbrochener Weise auf Kautschuktüchern
erzeugt werden, z. B. dadurch, daß man die wässerige Dispersion über die Tuchfläche
ausbreitet und das Ganze dann zusammen unmittelbar in ein Koagulationsmedium treten
läßt.
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Es ist sehr wünschenswert, daß die zu behandelnde Fläche frei von
Oberflächenfeuchtigkeit und dazu geeignet ist, gleichmäßig von dem Kautschukmilchniederschlag
benetzt zu werden, der zur Erreichung der Wirkung verwendet wird. Die Fläche soll
ferner keine koagulierende Wirkung auf diesen Niederschlag ausüben.
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Wenn die zu behandelnde Fläche aus einem frisch koagulierten Kautschukmilchfilm
besteht, so wird dieser vorzugsweise zunächst in eine alkalische Lösung, wie z.
B. eine 5o/oige Ammoniak- oder ao1oige Ätznatronlösung, einige Minuten lang eingetaucht,
um irgendwelche zurückgebliebenen Spuren irgendeines Koagulierungsmittels zu entfernen.
Überflüssige Feuchtigkeit wird sodann entfernt und die Oberfläche in eine verdünnte
Kautschukmilchmischung von der gewünschten Farbe eingetaucht. Nach dem Herausziehen
aus dieser Mischung wird die mit einer Schicht der letzteren überzogene Fläche unmittelbar
danach in eine 501oige Essigsäurelösung getaucht. Die Verzerrung bildet sich während
dieser letzteren Eintauchung.
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Eine geeignete Kautschukmilchmischung hat z. B. folgende Zusammensetzung:
Gewichtsteile |
Kautschuk ............... 87,0 |
Schwefel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,5 |
Zinkoxyd . . .... 4,0 |
Tetramethylthiuramdisulfid. . 0,5 |
Pigment ................. 2,0 |
Mineralöl . . . . . . . . . . . . . . . . 5,0 |
Der Gesamtfeststoffgehalt der Mischung ist vorzugsweise 30 0lo und die Alkalität
o,5 %.