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Operationstisch Die Erfindung betrifft einen Operationstisch, der
in weitestem Umfang anwendbar, für alle chirurgischen Bedürfnisse geeignet ist und
zu diesem Zweck eine Lagerungsfläche mit gegeneinander verstellbarem Rücken- und
Sitzteil aufweist und der gestattet, von einer Stelle aus mehrere Bewegungen der
Einzelteile zu bewirken, so daß wahlweise das Neigen der Lagerungsfläche um ihre
Längsachse und um ihre Querachse im ganzen oder nur des Rückenteiles für sich um
die Querachse vorgenommen werden kann.
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Gemäß der Erfindung sind mehrere Triebmittel - zweckmäßig beispielsweise
zwei in an sich bekannter Weise gleichachsig ineinanderliegende Wellen und -ein
mit ihnen gleichachsiges, lose auf der einen sitzendes Zahnrad, Kettenrad o. dgl.
- mit je einem Anschlag versehen, der durch einen verschiebbaren Mitnehmer die Antriebsvorrichtung
jeweils mit einem der Triehmittel kuppelt.
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Ein Ausführungsbeispiel des neuen Operationstisches ist in der Abbildung
schematisch dargestellt.
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Fig. i zeigt eine Gesamtansicht des Tisches, in der verschiedene Stellungen
der Tischplattenteile in strichpunktierten Linien angedeutet sind; Fig. z ist eine
Ansicht der Vorrichtung zum Einstellen der und ihrer Teile von der Seite, wobei
in strichpunktierten Linien die Steilstellung des Rückenteiles angedeutet ist; Fig.3
ist eine Ansicht der genannten Vorrichtung mit dem Träger der Tischplatte und den
- Spindelgetrieben, gesehen von der Kopfplatte aus; Fig.4 ist ein Schnitt durch
die Achse der genannten Vorrichtung; Fig.5 zeigt eine andere Ausführungsform mit
gesonderter Lagerung vier Antriebskurbel; Fig. 6 ist ein durch .die Mitte der Wellen
27 und 33 gelegter, vom Fußende der Lagerungsfläche aus gesehener Schnitt;
Fig.7 und 7a zeigen die Anordnung und Wirkungsweise des verschiebbaren Mitnehmers
in zwei zueinander senkrechten Schnitten.
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Der Unterbau des Operationstisches besteht aus dem Plattenfuß i (Fig.
i), der auch als Dreifuß o. dgl. ausgebildet sein kann und dessen Rollen z in einer
die Längsachse des-Tisches unterhalb des Schwerpunktes kreuzenden Geraden angeordnet
sind, so daß, der ganze Tisch, nach Läsen der Stützschraube 3 mittels des Fußes,
dessen Schuhabsatz in .einen der beiden im Schraubenkopf 4 angebrachten Ringe 5
eingesetzt wird, auf diesen Rollen in indifferentem Gleichgewicht ruht und so mühelos
gefahren bzw. um die lotrechte Schwerpunktsachse des Tisches ,gedreht werden kann.
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Im Hohlraum des Tischunterbaues mit :dem
Plattenfuß
r ist eine hydraulische Hebevorrichtung zum Heben und Senken des Hubkolbens 9 untergebracht,
auf welchem der Oberbau des Tisches ruht. Die Hebevorrichtung kann mit einer selbsttätigen
Sperrvorrichtung für den Hubkolben g ausgerüstet sein, welche diesen in der Ruhestellung
vor dem Herabsinken schützt.
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Das obere Ende des Hubkolbens q (Fig. 2 und 3) ist durch einen Zapfen
24 gelenkig mit einem seitlich zur Längsachse des Tisches schwenkbaren Träger 2
5 verbunden, der als Lager für die Tischplatte dient. Ebenso ist auch -die Einstellvorrichtung
26, durch die alle Bewegungen der Lagerungsfläche .erfolgen, an dem Träger 25 untergebracht.
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Diese Tischausgestaltung, die an sich bekannt ist, besitzt eine Einstellvorrichtung
26 (Fig. 2), die drei an sich bekannte, wahlweise einschaltbare (in Fig. 3, 4 und
6 veranschaulichte) Triebmittel enthält, nämlich eine Hohlwelle 33 als Hauptwelle,
eine in der Hohlwelle 33 gelagerte Kernwelle 34 und ein auf der Hohlwelle drehbar
sitzendes Kettenrad 35. Jedes dieser drei Triebmittel ist erfindungsgemäß mit einem
Anschlag 4o bzw. 43 und 50 versehen. Der Antrieb :erfolgt durch die Handkurbel
38, die entweder unmittelbar mit der Hülse 37 fest verbunden ist oder von
einer anderen Stelle aus durch ein Verbindungsmittel, z. B. Kette, Zahnrad 39 (Fig.
5) o. dgl., mit dieser wirkungsverbunden ist. Die durch die Kurbe138 in Drehbewegung
versetzbare Hülse 37 ist an ihrer Innenseite mit einer Längsnut versehen, in welcher
der Mitnehmer 36 längsverschiebbar liegt. Durch Einstellen in seiner Längsrichtung
kann der Mitnehmer 36 in Eingriff mit jeweils einem der Anschläge 40, 43 und 5o
gebracht werden. Auf diese Art kann wahlweise entweder die Hohlwelle33 oder die
Kernwelle 34 oder das Kettenrad 3 5 mit der Hülse 37 und dadurch auch mit der Kurbe138
gekuppelt und somit von einer und derselben Kurbe138 aus angetrieben werden.
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Ist die Hohlwelle 33 angetrieben, so schraubt sie sich in die Gewindemutter
4 i, die in der Schlitzführung 42 des Hubkolbens 9 auf und ab verschiebbar liegt,
so daß der Träger 25 und damit die Lagerungsfläche um den Zapfen 24 seitlich gekippt
wird. Während dies geschieht, bleiben die Kernwelle 34 und das Kettenrad 35 in Ruhe.
' Im Gegensatz zu dem bei bekannten Operationstischen üblichen Schneckengetriebe
erfolgt mittels der in dem Träger 25 gelagerten, als Schraubenspindel ausgebildeten
Welle 33 und der Gewindemutter 41, da diese Anordnung leicht mit hinreichend großem
Umsetzungsverhältnis ausgebildet werden kann, die Bewegung ruhig und mit geringerem
Kraftaufwand. Auch hat diese Anordnung größere Festigkeit und günstigere Reibungsverhältnisse,
weil nicht, wie bei den bekannten Operationstischen, ein schmales Zahnsegment mit
der Schraubenspindel (Schnecke) zusammenwirkt, sondern die sich über den ganzen
Umfang der Schraubenspindel (Welle 33) .erstreckende Gewindemutter 41 sich über
die Schraubenspindel schraubt. Die bei den bekannten Operationstischen mit Schneckengetriebe
unmittelbare Gefahr des Auftretens von totem Gang ist dadurch bei dem neuen Operationstisch
weitgehend vermindert, ja praktisch beseitigt.
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Ist die Kernwelle 34 angetrieben, so bewegt das auf ihr sitzende Kettenrad
44 mittels der Kette 45 (oder durch Zahnräder) und mittels des Kettenrades 46 das
in die Gabel 47 (Fig. 3) des Lagerrahmens 3o eingebaute Spindelgetriebe 48. Durch
die so erfolgte Auf- oder Abwärtsbewegung der Spindel 49 wird die mit dieser verbundene
Rückenplatte 28 und die damit gelenkig verbundene, für sich verstellbare Kopfplatte
(Fig. i) entsprechend bewegt.
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Ist das Kettenrad 3 5 angetrieben, so wird das in die Gabel 52 des
Trägers 25 eingebaute Spindelgetrieb.e 53 in- Bewegung gesetzt und somit die Spindel
54 auf- bzw. abwärts bewegt. Die Spindel 54 ist ihrerseits mit dem Lagerrahmen 3
ö für die Sitzplatte und die Beinplatten verbunden, so daß diese die Bewegung des
Lagerrahmens 30 mitmachen. Da nun am Lagerrahmen.3o auch der Spindeltrieb
48 für die Rückenplatte gelagert ist, folgt auch diese Spindel ; dein Lagerrahmen
3o, jedoch ohne eigene Axialverschiebung, weil ihr Antriebselement (die Kernwelle
34) in diesem Falle stillsteht. So entsteht die Steillage ' der gesamten Lagerungsfläche.
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Durch die Fig. 3, 4, 5 und 6 ist auch der Handkurbelmechanismus näher
erläutert. Die Handkurbel 38 ist auf Leerlauf gestellt, wenn der Mitnehmer 36 in.
die Stellung 55 (Fig. 4) geschoben ist, in der kein Anschlag in !der Bahn des Mitnehmers
liegt. Der Griff 56 am Kurbelende ist axialverschiebbar und durch den in den Griff
versenkbaren Knopf 58 arrztierbar. Zweckmäßig ist dabei die obere Querwelle 27 ebenfalls
im Träger z5 gelagert; auf ihr ruht die Rückenplatte 28 mit ihren beiden Ansätzen
29. Ferner be@vegen sich um die Querwelle 27 der Lagerrahmen 3o für die Sitzplatte
3 i und die mit dieser verbundenen Beinplatten 59.
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Bei dem neuen Operationstisch ist, obgleich er drei (oder mehrere)
verschiedene Bewegungsmöglichkeiten der Lagerungsfläche bietet, der Raum unterhalb
der Lagerungsfläche zum größten Teil und derart frei, daß der Chirurg
daran
auch sitzend operieren und dabei bequem seine Beine in dem Raum unterhalb ider Lagerungsfläche
unterbringen kaim. Er kann so bei länger dauernden Operationen abwechselnd sitzend
und stehend arbeiten und seinen Körper somit vor Ermüdung schützen.